Helm ab zum Austausch
Die Bundeswehr hat ein weiteres Ausrüstungsproblem: Das zuständige Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr hat einen großen Teil der Gefechtshelme der Truppe vorerst für Einsatz und Schießausbildung gesperrt. Bei den Helmen der spanischen Herstellerfirma Induyco, die einen Großteil der Standard-Gefechtshelme der Bundeswehr geliefert hat, wurden bei Routineüberprüfungen Probleme mit den Halteschrauben festgestellt. Bei allen Helmen dieser Firma sollen diese Schrauben jetzt ausgetauscht werden.
Das Verteidigungsministerium konnte am (heutigen) Dienstag auf Anfrage von Augen geradeaus! noch nicht sagen, wie viele Helme in der Truppe davon betroffen sind, zumal von diesem Hersteller über Jahre geliefert wurde. Vorrangig sollten jetzt diese Schutzausstattungen in den Einsätzen der Bundeswehr ausgetauscht werden.
Nachtrag: Die offizielle Mitteilung dazu auf der Bundeswehrseite:
Mangel festgestellt: Betroffene Gefechtshelme werden ausgetauscht
Während regelmäßiger Untersuchungen der Standard-Gefechtshelme der Bundeswehr (Typ: „Gefechtshelm allgemein“) wurde festgestellt, dass bestimmte Helme mit Halteschrauben für den Innenausbau ausgerüstet sind, die nach aktuellen Erkenntnissen keine ausreichende Splitterfestigkeit aufweisen.
Die betroffenen Helme können mittels einer einfachen Sichtprüfung identifiziert werden. Ihre Nutzung wurde unverzüglich nach Bekanntwerden der Schwachstelle auf den Grundbetrieb eingeschränkt.
Um eine mögliche Gefährdung der Soldaten und Soldatinnen in den Einsätzen auszuschließen, werden in den Kontingenten die betroffenen Helme schnellstmöglich ausgetauscht. Danach erfolgt auch der Austausch aller betroffenen Gefechtshelme für den Grundbetrieb im Inland.
Alle erforderlichen Maßnahmen wurden eingeleitet.
Nachtrag 2: Seit 1992 hat die Bundeswehr von der Firma Induyco 328.000 dieser Gefechtshelme gekauft – damals natürlich noch für eine deutlich größere Truppe. Außerdem dürften inzwischen etliche dieser vor Jahren gekauften Helme ausgesondert worden sein…
Ich hab‘ mal noch genauer hingeschaut – die fragliche Schraube und das Typenschild, zur Identifikation des betroffenen Helmtyps:
(Foto oben: Thomas Trutschel/photothek.net; Fotos unten: T.W.)
Ich les hier immer Rückrufaktion der Autohersteller. Euer Material zahlt der Steuerzahler, meine lieben Herren! Da darf man schon mal anders auf Mangelwirtschaft gucken, als in der Privatwirtschaft.
Die Paella-Aussage des „Kameraden“ Ulrich Kleppmann finde ich auch reichlich unverfroren.
Es ist doch überhaupt kein Problem, wenn ein Mangel an einem Ausrüstungsgegenstand festgestellt wird und man diesen dann nach gewisser Zeit tauschen darf.
Das Problem ist die typische panikartige Reaktion von Seiten der Bürokraten im BAAIN, die sofort die Nutzung aller betroffenen Helme für Schießvorhaben jeder Art untersagen und damit die Ausbildung in weiten Teilen der Armee zum Erliegen bringen und die Soldaten verunsichern. Das alles, obwohl bei Schießausbildung überhaupt keine ernsthafte Gefährdung für den Soldaten besteht und der Helm dabei eher zu Ausbildungszwecken getragen wird. Diese bürokraktische Hasenfußmentalität erschwert den Dienst unnötig und legt uns effizienter lahm, als jeder KGB-Agent!
@Buche
So einfach kann man keine falsche Schuldzuweisung an die LHBw machen: Die Helme gibt es seit den 90igern, die Gesellschaft erst seit 2003! Oder liege ich da falsch? Und ich dachte immer, die LHBw sei ein reiner Logistiker, also kein Haushälter, Beschaffer, Auftraggeber und erst recht kein Güteprüfer???
Wird wirklich die Nutzung im Rahmen von Schulschießbahnschießen („Schießvorhaben jeder Art“) untersagt?
Oder ist man da vor Ort mal wieder etwas übereifriger / grober im Lesen / auf „die da oben“ schimpfend und abwälzend?
Gemäß Internetmitteilung ist die Nutzung im „Grundbetrieb“ nicht betroffen. Dazu zähle ich Schulschießbahnschießen.
Gemäß ‚Wanderer – 19. Mai 2015 – 12:15‘ untersagt das Fernschreiben von BAAINBw U3.8 die Nutzung „im Einsatz bzw. bei ballistischer Gefährdung“. Auch das betrifft kein Schulschießbahnschießen.
@Tom
Gruppengefechtsschießen kann aber davon betroffen sein, ggf. auch scharfe Handgranatenausbildung, u.a.
Es gibt einen neuen Helm-Thread, der die hier zuletzt aufgeworfenen Fragen beantwortet!
For the records: Dieser Beitrag hat es als Quelle heute auf die Seite 1 der Printausgabe der Mittelbayerischen Zeitung Regensburg geschafft. In dem dpa-Artikel „Eine Schraube locker“ heißt es:“ Nach einem Bericht des sicherheitspolitischen Blogs „Augen geradeaus“ stammen die defekten Helme vom spanischen Hersteller Induyoco.“
An anderer Stelle hat der Hausherr ja zu Recht auf die Relevanz dieses Blogs hingewiesen. Mir fehlte ein Hinweis darauf, wieviele Dinge erst über diese Plattform ruchbar wurden ;-)
habt ihr alle einen an der pfanne ? wenn diese schrauben durch splitter beschädigt werden ist der hals oder andere körperteile auch schon kaputt lasst mal die kirche im dorf
oder der helm taugt was ! … und einen andere schraube reindrehen sollten auch rekruten schaffen dann tun sie auch mal was für sich
mit kameradschaftlichem gruß
… p.s.: das mg 3 schiesst ja auch um die ecke wenn es zu heiß geschossen ist , ups
Wie sieht denn die zulässige Schraube aus?
sollte nicht ohnehin flächendeckend ops-core eingeführt werden oder ist der nur als komponente gladius gedacht?