Exercise Watch: Russische „Snap drills“
Nachdem meine Einträge zu Übungen der NATO (in der Rubrik Exercise Watch) und vor allem Aktvitäten der USA in Europa auf bestimmten Seiten gerne als Beleg für die gigantische Aufrüstung der NATO und das agressive Verhalten der USA (O-Töne, Links hier mal nicht) herangezogen werden, ein Blick auf die andere Seite: Die russische Armee hat in den vergangenen Tagen erneut Übungen mit bis zu 80.000 Soldaten gestartet. Sie unterscheiden sich nach russischen Angaben von den – deutlich kleineren – Übungen der NATO dadurch, dass die Truppen nur im eigenen Land bewegt werden und nicht in fremde Ländern (also zum Beispiel aus Westeuropa ins Baltikum).
Eine Übersicht anhand aktueller Meldungen der russischen Nachrichtenagentur TASS:
Large-scale military drills held across Russia
Military exercises and combat readiness checks are under way in many Russian regions. (…)
Russia’s Armed Forces are for the first time holding their Arctic exercises that kicked off on Monday and will last through March 21.
The exercises involve the Northern Fleet, units of the Western Military District and the Airborne Forces. A total of 38,000 personnel are taking part in the drills together with 3,360 pieces of military hardware, over 55 battle ships and submarines, 110 aircraft and helicopters. (…)
Iskander („SS-26 Stone“) tactical missile systems will be deployed in Russia’s westernmost Kaliningrad Region as part of the military exercises while Tupolev Tu-22M3 („Backfire“) strategic missile carriers will be transferred to Crimea in a combat readiness snap check.
Arctic snap check involves 80,000 servicemen — Russia’s General Staff
The number of Russian servicemen taking part in the snap checks of the combat readiness in the Arctic has reached 80,000, the chief of the Russian General Staff said on Thursday.
Valery Gerasimov also said 220 aircraft are taking part in the drills.Intensity of Russian submarines’ combat patrol missions up 50% — Navy’s commander
The intensity of Russian submarines’ combat patrol missions has been up 50% since the beginning of 2014, the Russian Navy’s commander, Admiral Chirkov, said on the occasion of Submariner Day.Russian army snap checks pose no threat to other states – General Staff
Massive military drills that Russia launched on March 16 do not threaten other countries, the chief of the Russian General Staff said on Thursday.
„The current operative and combat drills conducted by the armed forces are planned and pose no threat to any state,“ General Valery Gerasimov said.Russian army combat readiness check no muscle flexing — Defense Ministry
The snap check of combat readiness in Russia’s Armed Forces is maximally open and is taking place only in Russian territory, Deputy Defense Minister Anatoly Antonov said on Thursday.
„It’s no clatter of tracks, no arms rattling, no muscle flexing,“ he said. We are not acting like some countries that provocatively display their strength near the border with Russia, moving personnel, weapons and equipment from their own to foreign territory,“ he said.
„Moreover, during these actions they stage some kind of marches of Boy Scouts (similar to our Young Pioneers) who walk in pants with straps carrying pennants of various colours,“ said the deputy defense minister.
Der letzte Satz ist natürlich eine direkte Referenz an den geplanten Dragoon Ride der U.S. Army Europe. (Und/oder zur US-Teilnahme an der Parade in Narva)
Nachtrag: Russische TV-Berichterstattung dazu, einschließlich Bilder des norwegischen Beobachtungsschiffes:
(Direktlink: https://youtu.be/PAGcPHjxn8Q)
(Foto: Russisches Verteidigungsministerium/mil.ru)
Alles nur Propaganda, keiner ist besser als unsere Weltmeister Bundeswehr…
Weiss man ob diese Uebung ordnungsgemaess angemeldet worden ist?
Gruss
wo haben die die vielen Besenstiele her?!?!!?
Sorry….das war das erste was mir bei dem eingefallen ist
Aber im Ernst, den Russen scheint es an Material nicht zu fehlen und ich meine kein altes Zeug wie oft abgewiegelt wird
Es wurde in ausl. Medien berichtet, dass im Zuge der russ. Manöver auch Iskander-Raketen (SS 26 Stone) in den Oblast Kaliningrad verlegt werden, also direkt vor die Haustür Litauens. Dort hat heute der Seimas mit großer Mehrheit für die Wiedereinführung der Wehrpflicht gestimmt.
Äh.. der Begriff Iskander taucht glaube ich oben auf…
Man sieht das der Russische Schrot sehr gut aussieht
Gegensatz zu den Bw Lkw s
vielleicht wird mal das Märchen über die Russen aufhören
Kaliningrad: Hierher wurden wohl am Dienstag zehn Su-34 und Su-27[SM] verlegt die an der Übung teilnehmen. Ein oder zwei Tage zuvor flog schon eine IL-78 nach Kaliningrad, diese wurde vom BAP abgefangen, keine Beanstandungen. Die in Kaliningrad stationierten Su-24M führten in max. Staffelstärke Luftbetankungen bei Tag/Nacht damit durch. Im Dezember war es noch unklar, die Iskander-Verlegung erfolgte aktuell im Seetransport, mit sog. „großen Landungsschiffen“.
Krim: Es soll sich um zehn Tu-22M3 handeln. „strategic missile carrier“ ist Quatsch, das ist kein strategisches Waffensystem. Raketentragend schon.
Murmansk: Ja, die Nordflotte ist auch dabei.
So eine Situation wird bei Tom Sawyer beschrieben:
„Neither boy spoke. If one moved, the other moved—but only sidewise, in a circle; they kept face to face and eye to eye all the time. Finally Tom said:
„I can lick you!“
„I’d like to see you try it.“
„Well, I can do it.“
„No you can’t, either.“
„Yes I can.“
„No you can’t.“
„I can.“
„You can’t.“
„Can!“
„Can’t!“
Manöverspielchen einer Regionalmacht, ..nix Ernstes.
TomCat | 19. März 2015 – 19:59
Die frage ist ob das nicht vom einem 1/2 Präsident gesagt wurde
was da neues gekauft wird denke ich es würde reichen um Europa zu Besiegen aber nicht die USA auf dem Meer , die würden Sie schnell versenken
Ich kann auf dem Bild nichts typisch militärisches, wie zum Beispiel Krankenpfleger erkennen. Von daher keine Bedrohung.
Man setzt im Kreml eben ganz andere, nicht mehr zeitgemäße Schwerpunkte. Putin hat somit weiterhin nur einen Papiertiger im Zwinger. Den kann er ruhig rauslassen. Da wäre Uschis Weltauswahl in einem potenziellen Konflikt höchstens unterfordert.
Werden eigentlich ausländische Vertreter diesen Manövern beiwohnen? In einer Ausgabe der ‚Loyal‘ die auf den Georgien-Krieg eingegangen ist, sprach man noch von einer rostigen aber immerhin funktionierenden Militärmaschinerie.
Würde mich sehr interessieren, was man inzwischen zur Kommunikation der Verbände untereinander um zum Stand der Ausbildung sagen kann. Wie funktionierend sind die russischen Landstreitkräfte inzwischen?
Geschichte und nichts gelernt
Unterschätzen daran hat man viele kriege verloren
Das haben wir 1940 deutlich gemacht , den der franzose war uns überlegen
Hoffentlich sagt jemand Putin Bescheid das unsere Kindergärten und Krippen 16:00 Uhr zu machen , danach ist dann Ruhe bis nächsten Morgen sonst bekommt er Ärger mit Mutti und Uschi :-)
@ Alarich | 19. März 2015 – 20:37
Der Vollständigkeit und Fairness halber: die Posts auf die Sie sich kritisch beziehen,waren Ironie.
25 + Bataillone mit funktionierenden BTR-70 dürften allemal besser sein , als 4 Bataillone mit Boxern im „Dynamischen Verfügbarkeitsmanagment“.
Und da der Russe nie etwas wegschmeißt bzw. zu IKEA -Messern verarbeitet um ein paar Euro zu sparen und 7 Arbeitsplätze auf dem Schrottplatz in Mecklenburg zu schaffen
7000 funktionstüchtige BMP 1 sind allemal besser als 450 Marder 1 A3 im BW Zustand.
Abseits der Panzer sollte man sich bewusst sein wie leistungsstark die russische EloKa ist:
„The quality and sophistication of their electronic warfare is eye watering,“ Hodges said of the Russian military.
http://www.defensenews.com/story/defense/land/2015/03/18/us-army-dragoon-ride/24903247/
Da ist man mit FüInfoSys und SEM-Familie schnell am Ende.
Und die Div- u. Brig-Stäbe leicht zu lokalisierende Ziele für die russische Luftwaffe und Artillerie.
Nach meinem Eindruck wird dies im ganzen FüInfoSys-Hype komplett ausgeblendet.
Wäre mal an der Zeit eine Gefechtsstandsübung entsprechend anzulegen (EW snap drill).
@Memoria
Das wird dann aber spannend mit den EW snap drills, denn die ollen „Krähen“ sind mittlerweile Geschichte bei der BW ;-)
Die von den Russen ausgebildeten Elokisten, die wir von der NVA(VM) übernommen hatten. haben schon vor 20 Jahren immer wieder gesagt, dass der Abbau der EloKa-Fähigkeiten in der BW ein schwerer Fehler sei.
@klabautermann:
Und die Russen entwickeln und beschaffen in dem Bereich weiter:
http://www.janes.com/article/49783/russia-receives-new-mi-8mtpr-1-electronic-warfare-helicopters
Auch wenn man natürlich nicht jede russische Behauptung glauben sollte.
Aber dort scheint man die Bedeutung von EloKa konzeptionell und strukturell abgebildet zu haben, finanzplanerisch wird es auch berücksichtigt. Zudem gibt es eine leistungsfähige heimische Industrie. Es gab aber vor kurzem Berichte, dass ausreichend ausgebildetes Personal ein Problem ist.
100 Jahre nach der Funkaufklärung in Tannenberg kann man bei uns nur von wachsenden konzeptionellen, strukturellen, personellen, haushalterischen und industriellen Lücken sprechen.
@Memoria
Zu Beginn der „Neuausrichtung“ wurde ja verkündet, dass die Streitkräfte sich auf die militärischen Kernfähigkeiten konzentrieren sollten. Dabei sind wohl alle enabler und multiplier konzeptionell „entkernt“ worden.
C4ISR ohne E (=effect) sozusagen, aber immer schön vom Einsatz her (vernetzt) denken……..Das Dumme ist nur, dass Vernetzte Operationsführung nicht das Selbe ist wie Vernetzte Gefechtsführung…..die Russen haben eben Gustav nie mit Gasthof verwechselt ;-)
klabautermann ELOKA
vor ein paar Jahren in NAMFI Drohnenfliegerei mit Schießbetrieb. Die Amerikaner fangen das Jammen an. RCB schreit nach einer Minute Hold Fire, in der Zwischenzeit waren die Drohnen bereits durch fail safe im Wasser gelandet. Das Ganze ging zwanzig Minuten wobei weder der militärische noch der zivile Flugplatz irgendeine Aktion ohne Draht durchführen konnte.
ELOKA wurde sträflich vernachlässigt
Was haben die Amerikaner mit NAMFI zu schaffen?
ELOKA: Die Bundeswehr hat anscheinend in jeglicher Hinsicht die Fähigkeit zum Gefecht der verbundenen Waffen im 21 Jahrhundert verlent. Sie ist ab Level Batallion nicht mehr einsatzfähig und bezüglich des Gefechts hoher Intensität überhaupt nicht mehr auf dem Niveau der Zeit. Man hat politisch auf das Thema Landesverteidigung seit 15 Jahren keinerlei Wert mehr gelegt – im Gegensatz zu den Russen und den Amerikanern. Einsatzfähigkeit als Ziel wird anscheinend von den Russen sehr hoch gehängt, dass merkt man an solchen „Details“ wie Eloka. Alles in Summe natürlich sehr kostspielig.
Daraus ergibt sich die Frage: was haben die damit vor?