Bundeswehr übernimmt Bekleidungsgesellschaft komplett
Die vom ehemaligen Verteidigungsminister Rudolf Scharping eingeleitete Privatisierung der Bundeswehr-Bekleidung, also der Ausstattung mit Uniformen und Arbeitskleidung, ist endgültig gescheitert. Das Verteidigungsministerium bestätigte Informationen des Grünen-Haushälters Tobias Lindner, nach denen der Bund die Bekleidungsgesellschaft LHBw vollständig übernimmt. Das Unternehmen, an der der Bund bislang gut ein Viertel der Anteile hält, war in eine wirtschaftliche Schieflage geraten – durch Geschäfte, die mit den Lieferungen an die Bundeswehr nichts zu tun hatten.
Nach monatelangen Verhandlungen hatten sich Verteidigungsministerium und die Gesellschafter der LHBw am (gestrigen) Dienstagabend auf einen vertragliche Regelung verständigt, die vor allem verhindern soll, dass die Truppe auf einmal ohne Uniformen dasteht. Die Eckpunkte, wie sie Lindner veröffentlichte (und die vom Ministerium im Wesentlichen bestätigt wurden):
- Der Bund übernimmt die LHBW, anders als geplant, komplett mit allen Enkelgesellschaften und versucht anschließend, das Unternehmen zu entflechten.
- Der Kaufpreis beträgt 1 Euro.
- Die LHBW hat derzeit offene Verbindlichkeit von 37 Millionen Euro.
- Von den Einlagen der privaten Gesellschafter i.H.v. EUR 12,5 Mio. erhalten diese 8,75 Mio. zurück erstattet durch den Bund.
- Schließungskosten, sollte Drittgeschäft nicht veräußert werden, in Höhe von 4 Millionen.
- Ein neuer Geschäftsführer wird erst bestellt, wenn es einen Vorvertrag über den Kauf gibt.
Unterschiedliche Angaben gibt es bei der Höhe der offenen Verbindlichkeiten; die bezifferte das Ministerium auf Anfrage von Augen geradeaus! auf 34 Millionen Euro.
Aus Sicht des Verteidigungsministeriums ist diese Variante nicht nur aus Gründen der Versorgungssicherheit deutlich besser als die sonst drohende Insolvenz: Vor allem sei so sichergestellt, dass die Hersteller und Lieferanten auch weiterhin ihre Ware an das Unternehmen liefern und die Truppe mit der benötigten Ausrüstung ausgestattet werden kann. Zudem könne auf diese Weise das fachkundige Personal gehalten werden. Bislang mündete dieses Verhandlungsergebnis in eine Absichtserklärung („Letter of Intent“), der Vorvertrag dazu steht noch aus. Für die endgültige Billigung ist die Zustimmung des Bundestags-Haushaltsausschusses erforderlich.
Der Oppositionsabgeordnete Lindner sieht im Gegensatz zum Ministerium wirtschaftliche Nachteile, aber auch grundsätzliche Probleme:
Die Bundeswehr wird die LHBw mit allen Enkelgesellschaften übernehmen. Das eigentliche Verhandlungsziel des Ministeriums, die Entflechtung, um dann nur das Kerngeschäft zu übernehmen, wurde damit nicht erreicht. Die Versorgung der Soldatinnen und Soldaten ist zwar sichergestellt, was zu begrüßen ist – der Summenstrich ist aber noch nicht gezogen. Das Ergebnis scheint nicht wirtschaftlich. Durch den Ankauf werden 37 Millionen Euro an offenen Verbindlichkeiten übernommen.
Das Ministerium will die Enkelgesellschaften sofort wieder verkaufen. Es stellt sich jedoch die Frage, wer defizitäre Unternehmen kaufen soll. Ob und zu welchen Konditionen sich die Bundeswehr vom Drittgeschäft trennen kann, ist absolut unklar. Es drohen weitere Schließungskosten. Der fade Beigeschmack des Deals wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass die privaten Gesellschafter bei einem gewinnbringenden Verkauf von Enkelgesellschaften mitkassieren sollen, ohne weiter ein Risiko zu tragen.
Die privaten Gesellschafter haben sich gegenüber dem Verteidigungsministerium durchgesetzt. Sie sind ihm in den vergangen Wochen und Monaten auf der Nase herum getanzt.
Die desaströsen Vorgänge bei der LHBw müssen nun lückenlos aufgeklärt werden. Die Ursachen müssen offen gelegt und Konsequenzen gezogen werden. Zivil- und strafrechtliche Schritte sind gegebenenfalls zu prüfen. Es muss sichergestellt werden, dass sich solch ein Fiasko nicht bei anderen Beteiligungen der Bundeswehr wiederholt.
(Archivbild: Einkleidung von Rekruten – ©Thomas Imo/photothek.net)
Auch wenn ich Lindner nicht sonderlich mag – hier hat er recht! Es kann nicht sein, dass der Bund am Ende die sprichwörtliche Torte im Gesicht hat, alle privaten Gesellschafter aber schadlos oder sogar mit Gewinn nach Hause gehen. Wer „mismanaged“ muss am Ende auch Verantwortung tragen, vor allem wenn das durch Geschäfte geschah, die nichts mit dem Kernauftrag zu tun haben.
Das Fiasko setzt sich übrigens nahtlos fort, ich sage nur BwFuhrpark…
Es bewährt sich meine alte Überzeugung bezüglich ÖPP-Projekten:
„Gewinne privatisieren – Verluste sozialisieren“
Aus diesem Grund sind grundsätzlich alle ÖPP oder Public-Private-Partnership Modelle zwischen Wirtschaft und Bundeswehr abzulehnen.
Die wesentliche größere BWI mit 700 Mio. Euro pro Jahr über 10 Jahre aus dem Verteidigungshaushalt bezahlt soll oder ist schon in Gänze von der Bw übernommen worden.
Die Privatisierungen waren von Anfang an zum scheitern verurteilt. Mal sehen, wann BwFuhrpark in Insolvenz geht oder ob der Bund endlich mal klug wird, und auch diese Privatisierung rückgängig macht, bevor es dort auch zu spät ist?
Jetzt hat man sich bei LHBw andereweitig verzockt und der Steuerzahler darf retten.
Aber die Zahlen sind doch mehr als faul! Wenn die Eigentümer nur 3,75 Millionen ihrer Einlagen einbüßen, aber 8,75 Millionen zurück erstattet bekommen, bedeutet dies, daß die Privaten 8,75 Millionen in Sicherheit bringen und noch 1 Million Kaufpreis. Die Schulden von 34 oder 37 Millionen und damit das gesamte Risiko übernimmt der Bund, dies ist doch ein totaler Fehlkauf. Im Falle der Insolvenz verlieren die Privaten möglicherweie ihre gesamte Einlage, weil die Schulden höher sein dürften als die Vermögenswerte.
Die Kleidung würde aber weiter geliefert, weil der Insolvenzverwalter wird Einnahmen machen müssen, anderenfalls gibt es bestimmt schnell neue Lieferanten für die BW!
8,75 Millionen + 1 Millon Kaufpreis + 34 – 37 Millonen Schulden + 4 Millonen offizielle Stillegungskosten + Risiken in unbekannter Höhe, falls die Schulden doch Höher wären oder 4 Millionen für die Stillegung nicht ausreichen sollten…..
Hier werden also ca. 50 Millionen Steuergeld riskiert, ohne Not! Dafür könnten wir ca. 5 neue Leopard A 7 + kaufen, um dies mal umzurechnen!
Es gilt einfach der alte Grundsatz, Verluste werden sozialisiert und Gewinne privatisiert!
Ich verstehe nicht warum die Bundeswehr ohne Uniformen da stehen soll
LHBw ist nur ein Zwischenhändler, produziert wird ganz wo anders.
Die Lagerbestände der LHBw sind auch nicht so toll
Expertise hat diese Firma nun nicht gerade bewiesen
und wozu gibt es denn das Insolvenzrecht
aber das ist halt PPP und kann man aus der Froschperspektive halt nicht verstehen
An CLOSIUS.
Nur zur Info. Der Kaufpreis beträgt 1 Euro und nicht wie Sie schreiben 1 Million !!!
@Georg
Der ÖPP-Filz in Deutschland wird aber durch die Übernahme dieser Gesellschafterkonstrukte wie BWI oder nun LHBw durch den Bund nicht unbedingt weniger, denn diese „privaten“ Gesellschaften bleiben ja jeder BRH-Aufsicht entzogen. Corporate Governance……oder die „Privatisierung der Politik“. Bertelsmann läßt grüßen !
@Closius: Bevor Sie sich in Rage schreiben oder rechnen: der Kaufpreis ist EIN Euro! ;)
Welche Expertise ist denn durch die LHBw gegeben, die das BMVg nicht missen will?
38,25 Millionen Euro nur mit den zahlen von T.W.
1€ Kaufpreis
+ 37.000.000€ Verbindlichkeiter
– 12.500.000€ Einlagen der Miteigentümer
+ 8.750.000€ werden davon vom Bw ausgezahlt
+ 4.000.000€ Schließungskosten Drittgeschäft
———————
38.250.001€
Meine Güte, sollten die Rekruten dann endlich wieder Socken bei der Einkleidung erhalten können? (oder Hemden oder Nässe-/Kälteschutz oder . . . [Auflistung beliebig fortsetzbar])
Sorry, der Kaufpreis ist nur 1 Euro, da bin ich wohl in die Zeile darunter gerutscht beim lesen und habe den 1 Euro um das Wort Million fälschlich ergänzt. 1 Euro ist dazu der üblichen Kaufpreis bei solchen Geschäften.
@Frühaufsteher: Ihre Rechnung ist zwar richtig nach den obigen Zahlen, aber sie berücksichtigen dabei nicht, daß die Einlagen nur eine Buchzahl sind und oft die Vermögenswerte einer Gesellschaft oft viel geringer sind bzw. die Einlagen längst aufgebraucht sind und keine entsprechenden Sachwerte den Einlagen mehr entgegenstehen. Z.B. weil die von den Einlagen gekauften Sachwerte mittlerweile wegen Abschreibung bzw. Benutzung erheblich an Wert verloren haben.
Ob die tatsächlich vorhandenen Sachwerte und deren Zeitwert geprüft worden ist, wissen wir nicht.
Ich habe es so verstanden, dass es sich bei den 12,5 Mio. um Bareinlagen handelt. Aber es ist richtig, dass Einlagen ja auch als sacheinlagen vorliegen können. Dann wäre die Bewertung interessant. Für die Betrachtung auch wichtig ist die Frage über welche Vermögenswerte die LHBw verfügt. Also auch Feldanzüge, Helme uns so…
Ich weis, aber eine Bilanz 2014 dieser Fa. werden wir wohl nie zu sehen bekommen.
.
Was ist mit unseren Geldern auf den Treuhandkonten, Stichwort Selbsteinkleider!
und Nacher bekommt die Firma eine Große Firmen Kette für Apfel und ein Ei verkauft
Schulden bleiben beim Bund toll
aber das ist ja Wirtschaftlicher , als Anders
Man braucht nur die richtige Politiker in der richtigen stelle
Ähhh…. und ab wann kann man dann endlich seine Socken wieder tauschen? ;-)
Was wäre das Problem gewesen. das Material zu erwerben und das Personal einzustellen?
Mit einer Insolvenz hätte man sich auf einen Schlag dem ganzen Personalüberhang entledigen können und bei einem Neuanfang nur „Zukunftspersonal“ wieder einstellen können.
Wenn es nun bei einer Fortführung des Unternehmens zu Entlassungen kommen soll, wird das teuer (Abfindungen) oder kann die besten Köpfe kosten (da nach sozialen Kriterien abgebaut werden muss).
K.B. | 04. März 2015 – 17:24
Nur das ist die frage den Russland und USA Schmusen mal nicht
es ist eh nur die frage wenn die Wehrpflicht wieder kommt
Dann braucht man mehr Uniformen wieder
@Alarich
Entschuldigung!
Ich verstehe zwar ihre Worte, nur Sinn machen sie für mich keinen.
Würden sie die vielleicht bitte ausführlicher erläutern?
es gibt bei der LHBw selbst keinen Überhang an Personal mehr, da man schon Mitarbeiter auf in den Servicestationen einstellt, da die begestellten Mitarbeiter nicht mehr ausreichen. Die überflüssigen Mitarbeiter sind über die letzten Jahre abgebaut worden, man kann sich ja mal anschauen wieviele es am Anfang waren und wieviele es jetzt nur noch sind und wenn man sich mal die Finanzberichte vor 2013 ansieht, wird jeder sehen das jedes Jahr Millionen Gewinne mit der LHBw gemacht wurden nur 2013 u. 2014 sind im Minus. Also hat man vorher wohl was richtig gemacht. Wenn der Umsatz um 50 Millionen einbricht aufgrund Wegfall der Wehrpflicht wird es halt schwierig mit trotzdem notwendigen gleichbleibenden Mitarbeitanzahl noch Gewinn zu erwirtschaften. Was hat denn der Bund da erwartet was da passiert.
ThoDan | 04. März 2015 – 17:49
Weil Herr O und Herr P bestimmt nicht zusammen zum Pferde Stehlen gehen
Brauchen wieder mehr Soldaten auch mehr u
Uniformen
@Alarich
und wieso sollte der Kauf der LhBw deshalb Sinn machen?
PPP = PLEITEN, PECH UND PANNEN
Man sollte diese ganzen privaten Inhouse Gesellschaften wieder komplett in die Bundeswehr eingliedern und einsehen das, dass Projekt gescheitert ist! Ob das die HIL oder LHBw oder Fuhrparkservices ist ist egal….
Bei dem tollen „Gewinn erwirtschaften“ würde ich gerne mal sehen, mit welcher Summe der zusätzliche Aufwand der Soldaten beziffert wurde, die aufgrund der Schließung vieler Servicestationen nun zum Socken tauschen einen halben Tag lang unterwegs sind, Sprit verfahren und für ihre eigentlichen Aufträge nicht zur Verfügung stehen.
Ich denke nicht das hier das Konzept schlecht ist oder war! Das zeigen die Bilanzen der Jahre davor und es war auch eine große Zufriedenheit da! Die Raffgier der Führung und die Arroganz der oberen Manager ist doch Schuld daran. So geht’s wenn man den Hals nicht voll bekommt.
Was hat denn der Geschäftsführer bzw. seine vertretungsberechtiten Geschäftsführer so „verdient“? Wird es die auch in der Zukunft geben?
Etwas OT:
Also das was heute bislang lief, LH und Hubschrauberdeal, das kann ich nur noch als Offenbarungseid der Politik gegenüber der Privatwirtschaft sehen. Da werden die Millionen und Milliarden nur so rausgehauen, egal was dabei rauskommt für unseren Staat (das sind übrigens wir alle!).
Was die Lobbyisten angeht: Hut ab meine Damen und Herren, sehr gute Arbeit!
Was passiert denn eigentlich mit dem General z.b.V.?
Bekommt er Truppe, oder muss er sich erst von der Insolvenz erholen? Ist dieser Dienstposten gar überflüssig geworden?
Beim zweiten Lesen der Nachricht und ein wenig Goggeln fällt da noch was auf:
Der Mittelabluss, der stattgefunden haben muß („Enkelgesellschaften“), wird der jemals aufgeklärt?
Wo war denn die Aufsicht des BMVg/der Bundeswehr über das Geschäftsgebaren der werten Teilhaber?
Auch, da der Wegfall der Wehrpflicht ja offensichtlich nicht der Grund für die Schulden ist,
sondern irgendwelche windigen Auslandsgeschäfte der LH.
Welche Firma wird als nächstes platt gemacht .
Ich stimme Herrn Linder insoweit zu, dass das gesamte Firmenkonstrukt überprüft werden muss. Das Verteidigungsministerium allgemein als beratungsresistent zu bezeichnen (dies hat er auf seiner Website getan), halte ich für nicht richtig. Ich bin mir sicher, hier und auch anderswo in der Bundeswehr gibt es viele, die zu Entscheidungen veranlasst werden (Falls Sie das nicht umsetzten, ist dies aber nicht gut für Sie …), die sie selbst so nicht treffen würden. Ich weiß, dass es Bundeswehrmitarbeiter gibt, die sich große Sorgen darum machen, ob ihre Entscheidung legal ist oder hierdurch Steuergelder veruntreut werden. Falls der Rechnungshof einmal prüft, wird nicht mehr danach gefragt, unter welchem politischen Druck eine Unterschrift gegeben wurde. Und wer trägt dann die Verantwortung?
@Voodoo
Es ist meiner Meinung nach sogar noch extremer: Es wurde nicht nur miss-gemanagt, in guten Zeiten wurden Gewinne einbehalten und nicht wie man das so erwarten würde für schlechte Zeiten zurückgelegt:
An der LHBw sind ja die Unternehmen Lion Apparel Deutschland GmbH und Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG zu 74,9% beteiligt. Ich habe gehört, dass es vertraglich so geregelt ist, dass Gewinne (bis 2012 gab es diese ja!) an diese beiden Unternehmen abgeführt werden – Verluste muss der Bund mittragen! Ich als naive FrauEinesBeamtenBeiDerBundeswehr verstehe das nicht. Wenn ich etwas nicht verstehe, bekomme ich oft die Antwort: Das ist politisch begründet! Vielleicht ist die vollständige Übernahme der Bekleidungsgesellschaft durch den Bund auch nur politisch begründet. Eine Insolvenz der LHBw wäre keine gute Schlagzeile und dies sollte aus Sicht der Ministerin unter allen Umständen verhindert werden.
@Closius
Zu einem Kleiderengpass könnte es, wenn ich das richtig sehe, schon kommen. Es ist sogar so, dass der Bund nicht sicher sein kann, dass alle gelieferten Waren auch bezahlt sind. Das könnte soweit führen, dass der Bund vielleicht Ware zurückgeben oder zweimal zahlen muss, weil das Eigentum nicht übergegangen ist. Wenn ich als naive FrauEinesBeamtenBeiDerBundeswehr dann sage, dass die Soldaten ja nicht nackt da stehen – sie können ja auch übergangsweise Ihre private Kleidung tragen -wird mir entgegenhalten: Dass wäre politisch nicht erklärbar. Auf die Sorgen die manche hinsichtlich des Tatbestandes „Beihilfe zur Insolvenzverschleppung“ oder „Steuergeldverschwendung“ haben, wenn sie Material einkaufen sollen, dass zum einen momentan nicht gebraucht wird, dessen Ankauf aber die Insolvenz hinauszögert, und zum anderen vielleicht nicht gezahlt ist brauche ich hier nicht weiter einzugehen.
Und zu der Frage
„Ob die tatsächlich vorhandenen Sachwerte und deren Zeitwert geprüft worden ist, wissen wir nicht.“
ist mir zu Ohren gekommen, dass sich die Firma hiergegen sogar sträubt !
@R.B
Vielleicht hat man sogar auch momentan etwas richtig gemacht und das Problem liegt ganz wo anders. So überraschend kam das Ende der Wehrpflicht (Aussetzung ab Juli 2011) ja auch nicht – hierauf war die Firma ja auch vorbereitet und die sind sicherlich nicht dumm. Ich wüsste gerne wie viel Geld wann, warum und an welche defizitären ausländische Tochtergesellschaft der LHD geflossen ist. Werde ich leider nie erfahren – fürchte ich. Vielleicht ist das ja alles politisch geplant? Oder gibt es vielleicht doch noch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der das alles aufklärt?
Vorab: ich arbeite als Einkäufer in einem Großkonzern und habe daher ab und an mit Insolvenzen von Firmen zu tun.
Unter Umständen ist das Geschäft nicht so schlecht wie es hier dargestellt wird. Leider liegen nicht alle Fakten auf dem Tisch.
1. Wie hoch sind die Forderungen an Dritte? (Unter Umständen kann ein Unternehmen durch – im Augenblick nicht einbringbare, aber nicht verlorene –Forderungen in Schieflage geraten.) Wie sind diese Forderungen hinsichtlich ihres Ausfalles zu bewerten? Im Idealfall übersteigen die Forderungen die Verbindlichkeiten und es handelt sich rein um ein Liquiditätsproblem.
2. Was ist an Vermögenswerten in Form von Immobilien und Technik vorhanden? Der Bund übernimmt diese für 1 Euro, dass könnte ein Schnäppchen sein.
3. Gibt es möglich Pflichverletzungen der GF für die deren Haftpflicht gerade zu stehen hat? (In D sind die meisten GF gegen das hohe Risiko der GF-Haftung abgesichert).
Ohne diese Informationen kann das Geschäft nicht bewertet werden. Leider hat anscheinend – wieder einmal – niemand nach den vollständigen ökonomischen Grunddaten gefragt.
APP. Einige zitieren hier die Finanzberichte der Firma, im HG Portal habe ich die nicht gefunden, bitte Link posten.
Wer sollte ein Interesse an solch einem Untersuchungsausschuss haben?
Die SPD hat mit Rudi dem Radfahrer das Chaos bestellt und der CDU ist es mit UvdL auf die Füße gefallen.
Außerdem brauchen die Parteien doch diese tollen Inhouse Gesellschaften um die drittklassige Parteimitglieder risikolos mit hochdotierten Geschäftsführerposten zu beglücken.
Vielleicht arbeitet Frau Dr. Suder ja schon an ihrer Zukunft.
@FrauEinesBeamtenBeiDerBundeswehr
Um als Soldat anerkannt zu werden, muss derjenige Uniform mit Abzeichen tragen, ansonsten zählt er als Freischärler.
Desweiteren SOLLTE die Kleidung bei der BW auf die Tätigkeit abgestimmt sein, Trocknung/Atmungsaktivität/Riptsop.
Ich ginge jedenfalls nicht mit meinen normalen Zivilklamotten ins Gelände, in die Werkstatt etc,
Cotton kills ist zwar übertrieben, wenn man Cotton richtig zu nutzen versteht, z.b. nicht erste Schicht
@verteidigungsbeamter
Hat jemand wie sie wohl kaum nötig, ich habe ein oder 2 von denen kennengelernt, selbst im Schlaf sind die auf der Überholspur
@FrauEinesBeamtenBeiDerBundeswehr. Vorab die Frage, was ist ihre Meinung, die Gesellschaft mit Steuergeld retten oder lieber in Insolvenz gehen lassen?
Was ihre Befürchtungen angeht, die Bundeswehr müsse noch mal zahlen, kommt es darauf an, seit wann und was die BW als Gesellschafter bzw. die Bundeswehr ansonsten von den finanziellen Problemen weiß. Wenn die BW z.B. wüsste, daß die Lieferanten unter Eigentumsvorbehalt nur die Ware geliefert haben und diese nicht bezahlt ist, dann müsste die BW die Lieferanten nochmal bezahlen oder die Ware zurückgeben, weil es dann an einem gutgläubigen Eigentumserwerb fehlen würde.
@Verteidigungsbeamter: Herr Scharping ist der SPD egal längst(im Gegensatz zu Herrn Schröder und dessen Freunde sind in der SPD noch in Amt und Würden), aber angesichts des Streits um Kindergeld und Soli wird die SPD kein Interesse haben, VDL anzugehen. Einen Untersuchungsausschuß müsste die Opposition deshalb alleine einsetzen.
@TW: Die Zahlen bzw. Zuordnungen sind für mich nicht so recht schlüssig: Wenn die Eigentümer eine Rückerstattung ihrer Einlage erhalten, dann kauft der Bund den Altgesellschaftern letztlich die EK-Position ab und tritt an deren Stelle. Wenn das so ist, was wird dann durch den „Kaufpreis“ bezahlt? Im Übrigen: Wenn die Firma nicht so prall lief, müssten die Einlagen durch entsprechende Verlustverrechnung angefressen oder ganz aufgezehrt sein. Dann gäbe es auch nichts mehr zum „rückerstatten“. Kurzum: Könnte es sein, dass es gar nicht mehr um Einlagen sondern nur noch um Gesellschafter-Darlehen geht, für die ohnhin schon zur Insolvenzvermeidung Rangrücktritte erklärt wurden? Das entspräche übrigens auch eher einer typischen GmbH-Schieflage.
@oldmanka
LHBw ist nicht LHD
Wenn in einigen Jahren die gesamte Privatisierungskampagne der 90er Jahre rückabgewickelt ist, weil die Gesellschaften Pleite sind oder die Gesellschafter ob zu geringer Gewinnspannen keine Lust mehr haben, und der Bund all die Gesellschaften wieder übernehmen musste, wäre es interessant, ob sich nachvollziehen ließe, wie hoch die Kosten für den Bund insgesamt gewesen sind. Den strukturellen Schaden an den Streitkräften, den die ziellosen Umstrukturierungen, Standortschließungen und Privatisierungen der 90er Jahre angerichtet haben, werden vielleicht irgendwann Historiker zu beziffern suchen.
es fallen ja nicht nur Kosten und Aufgaben an den Bund (Bundeswehr) zurück sondern auch Personal (kostenmäßig und zahlenmäßig).
@ skiffle
Das Personal (Bw-Zivilangestellte) war nur an die LHBw abgestellt, sie wurden weiterhin aus dem Verteidigungshaushalt bezahlt.
Da stellt sich ja direkt die Frage wann die unsägliche LHD (Nachfolgerin der Kleiderkasse)ebenfalls rückabgewickelt wird. Denn zum einen bekommt man dort mittlerweile nicht mal mehr Dienstanzüge gemäß TL (was m.E. mal die einzige Daseinsgrundlage war) und zum anderen sind gefühlt über 50% der dort verkauften „Uniformteile“ schlicht nicht in der Vorschrift vorgesehen, also vorschriftswidrig.
@Andi
Die LHD ist hier mit inbegriffen. Die Übernahme gilt für die gesamte LHD Group.
Somit auch Kleiderkasse Bw und BPOL.
@Georg
wtf?
Ist der Bund ein eingeschlafener Student auf einer Party dem jeder etwas mit Edding ins Gesicht malen und das Handy klauen kann?
Wer verhandelt denn so was??
Zur Vermutung, der BwFuhrpark würde als nächstes insolvenzbedroht sein: Das wäre ja nicht das erste Mal. Also die Überraschung schlecht funktionierender Privatisierungsmaßnahmen ist so effektvoll, wie eine brandverursachende Kerze.
Gesundheit!
deshalb krieg ich keine Diensthemden mehr :D
Man glaubt es nicht … Das muss das erste eindeutig gewonnene Gefecht deutscher Streitkräfte seit etwa 50 Jahren sein
@ JCR
Verstehe nicht ganz was Sie mit ihren Beitrag 16:52 Uhr aussagen wollten
Allerdings habe ich mir so meine Gedanken gemacht, welche Qualitäten so ein Geschäftsführer für die LHBw haben muss.
Nachdem der ehemalige deutsche Militärattache in London (ein Oberst der General werden sollte) als beurlaubter Soldat als Geschäftsführer der LHBw eingesetzt worden ist, fragte ich mich was einen ehemaligen Militärattache als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens besonders qualifiziert ?
Ich fand keine Antwort, außer das der Gehaltssprung von Oberst mit Auslandszulage auf Oberst mit Inlandsgehalt abgefedert werden sollte durch die Freistellung vom militärischen Dienst und außertariflicher Bezahlung.