Ukraine-Sammler: Merkel, Hollande reisen nach Kiew und Moskau
Angesichts der schnellen Entwicklung beim Thema Ukraine ein neuer Sammelthread. Zum Einstieg: Etwas überraschend haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Francois Hollande am (heutigen) Donnerstag angekündigt, nach Kiew und dann nach Moskau zu reisen. Die Mitteilung des Regierungssprechers in Berlin:
Bundeskanzlerin Merkel und Staatspräsident Hollande reisen am 5.2.2015 nach Kiew und am 6.2.2015 nach Moskau
Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, teilt mit:
Heute Nachmittag werden Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident François Hollande nach Kiew reisen, um gemeinsam dort mit Staatspräsident Petro Poroschenko zusammenzutreffen.Am Freitag, den 6.2.2015, werden die Bundeskanzlerin und Staatspräsident Hollande nach Moskau fliegen, um dort mit dem Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, zu sprechen. Im Mittelpunkt der Gespräche wird die aktuelle Lage in der Ukraine stehen.
Angesichts der Eskalation der Gewalt in den letzten Tagen verstärken die Bundeskanzlerin und Staatspräsident Hollande ihre seit Monaten andauernden Bemühungen um eine friedliche Beilegung des Konflikts im Osten der Ukraine.
Das klingt nach einem neuen politischen Anlauf. Mal sehen, wie das weitergeht.
(Archivbild: Hollande bei seinem Besuch in Moskau im Dezember 2014 – kremlin.ru)
Hollande bemüht sich, wenigstens nicht ganz ohne Hosen in das Treffen zu gehen:
http://uk.mobile.reuters.com/article/idUKKBN0L914K20150205?irpc=932
Hollande hat meiner Meinung nach ein ganz richtiges Statement dazu abgegeben.
Das wichtigste ist: ewig verhandeln und dabei weiter die Köpfe einschlagen geht auch nicht. Damit hat er so ziemlich den Nagel auf den Kopf getroffen.
Klingt wie so eine Art Good Cop-Bad Cop-Nummer. „Wir können die Amerikaner nicht mehr lange zurückhalten; wenn Ihr Euch jetzt nicht bald einigt, dann fangen die an, Waffen zu liefern.“
Nach diesem Gespann gibt es dann aber kaum noch eine Eskalationsfähigkeit. Wenn die Mission nichts substantiell bewegt bedeutet das doch letztlich: Unterstützung einer Seite im Konflikt – oder mit anderen Worten: Das Duell eröffnen – oder?
@ Rote Litze | 05. Februar 2015 – 14:49
Naja, nicht unbedingt. Dann gibt’s halt die nächste Sanktionsrunde. Das wird uns schon noch eine Weile beschäftigen. Der Bosnien-Krieg hat auch vier Jahre gedauert.
EDIT: Oh, und a propos Bosnien: Ich lese gerade, dass eine UN-Friedenstruppe zur Diskussion stehen könnte. Da werden wir ja noch richtig Spaß haben…
Na ja, das sieht mir immer mehr nach der Situation in Vietnam zu Zeiten von Ngo Dinh Diem aus. Wenn Poroschenko einknickt und einen „schlechten“ Frieden einem „guten“ Krieg vorzieht, dann wird er wohl wie weiland Ngo Dinh Diem durch – wahrscheinlich – Jazenjuk with a little help from Big Brother „ersetzt“ werden. Das weiß er wohl auch ganz genau, also trällert er fröhlich weiter das Lied vom „guten“ Krieg um einen ukrainischen Zentralstaat als europäisches Bollwerk gegen den tollwütigen russischen Bären.
Sieht für die Ukraine nicht so gut aus:
Handelsblatt.com „Hrywnja wertet um fast die Hälfte ab“
„Ungeachtet einer drastischen Anhebung der ukrainischen Leitzinsen sprang der Kurs des US-Dollar um 44 Prozent auf ein Rekordhoch von 24,10 Hrywnja… Stattdessen hob sie den Schlüsselsatz um 5,5 Prozentpunkt auf 19,5 Prozent an“
Die Hrywnja notiert jetzt bei etwa 21-22 $ http://www.bloomberg.com/quote/USDUAH:CUR Was wohl vorher der Straßenpreis war.
Hollande hat nicht von der Ukraine gesprochen. Vielleicht will der die Mistral an die Russen übergeben? Das drängende Problem für Kiew ist aber, dass die keine ausreichenden Devisenkredite mehr bekommen um ihren Wechselkurs künstlich niedrig zu halten. Neue Sanktionen soll es nur noch gegen Direkt Beteiligte des Krieges geben. Dürfte die nicht einmal jucken. Zumal die ersten Sanktionen gegen Yanu Vertraute schon aufgehoben werden mussten, weil Kiew keine Argumente liefern wollte.
Das Problem ist doch, dass die Masse der Bewohner des Donbasses nicht kämpfen wollen, und die kämpfen wollen, wollen auf Seiten der Sep kämpfen. Bis auf ein paar Ausnahmen. Dagegen helfen halt keine Westlichen Präzisionswaffen. Das Ding ist verloren.
Von der Reise Hollandes und Merkels den großen Durchbruch zu erwarten, wäre Traumtänzerei. Also Messlatte wieder runter.
Trotzdem ist das Vorhaben – wegen seiner Gemeinsamkeit – von herausragender Bedeutung. Es demonstriert den Schulterschluss Deutschlands und Frankreichs in dieser kritischen Lage. Nicht mehr und nicht weniger. Die entscheidenden Kräfte Europas lassen sich also nicht so ohne weiteres auseinander dividieren, wie das Putin vielleicht gerne hätte. Dieses Signal an alle direkt oder indirekt Beteiligten ist noch wichtiger als das tatsächliche Reisegepäck der beiden.
@KeLaBe
Zustimmung. Es ist aber auch ein Signal an Kiew und Washington, dass sich Obama, Merkel und Hollande einig darin sind, dass sie den Krieg „in“ der Ukraine nicht durch Waffenlieferungen der EU und/oder USA zu einem Krieg „um“ die Ukraine eskalieren lassen wollen.
„Merkel und Hollande einig darin sind, dass sie den Krieg “in” der Ukraine nicht durch Waffenlieferungen der EU und/oder USA zu einem Krieg “um” die Ukraine eskalieren lassen wollen.“
das hollande zitat von califax oben klingt aber nicht unbedingt nach kategorischer ablehnung von waffenlieferungen.
eher nach einer vorläufigen prioriesierung der letzten dipolmatischen optionen.
ischinger hat im heutigen FT artikel das narrativ vorgeben. „wer KEINE Waffen liefert riskiert das es in der ukraine zu einer militärischen lösung kommt“. nur eben für die gegenseite.
@ klabautermann
Ja. Ich hoffe zumindest, Sie haben Recht.
@KeLaBe
Tja, da finden natürlich in Washington seit einiger Zeit erhebliche Positionskämpfe statt.
Ischinger scheint sich auf die Seite der Neo-Cons gestellt zu haben und Ashton Carter muß sogar von seinem eigenen Präsidenten zurück gepfiffen werden.
Die eigentliche Frage ist aber, ob Putin überhaupt in der Lage ist, die Donbass-Zahnpasta wieder in die ukrainische Tube zu drücken angesichts der Tatsache, dass Kiew sich beharrlich weigert dem Donbass einen verfassungsrechtlichen „Sonderstatus“ einzuräumen.
Friedenstruppe der UN in die Ukraine? Selten so gelacht, ich hoffe die liefern genug Särge mit!
Ohne einen Rückzug der russichen Soldanten, Söldner und Waffen ist ein Frieden in der Ostukraine unmöglich.
Eine UN-Friedenstruppe würde wie immer leicht bewaffnet zwichen den Fronten stehen, zusammengeschossen werden und dürfte nicht zurückschießen bzw. die Waffen wären viel zu leicht, um sich gegen Panzer und Artillerie zu verteidigen!
Die Ukraine können wir zurückpfeifen, aber die sog. Separatisten, also die russischen Soldaten und Söldner werden sich keine Rücksicht auf UN-Blauhelme nehmen.
Und wer soll die Soldaten schicken? Wenn es funktionieren sollte, dann müsste man deutsche und französische Soldaten, schwerbewaffnet schicken und noch Weißrussen oder Kasachen, damit Russland zufrieden ist, aber das Risiko für die deutschen Soldaten wäre 100 mal höher als in Afghanistan!
Falls da aber die üblichen neutralen oder Afrikaner hingeschickt werden, werden dann nur noch gefallene UN-Soldaten gezählt werden!
Ach, Closius, gemeint sind doch russische „Friedenstruppen“ wie in Moldawien, Berg-Karabach und Georgien. Rußland will sich als „Zugeständnis“ vor weiteren Eroberungen erst einmal die bereits bestehenden Geländegewinne zuschreiben und en passant seine Truppenpräsenz legalisieren lassen.
Das ganze ist die Antwort auf die reichlich idiotische Wunschvorstellung unserer Diplomaten, man könne die Russen mit Gerede und Geschwätz dazu drängen, sich auf die Minsker Linie zurückzuziehen, ohne daß sie dafür irgendeinen militärischen Grund hätten.
@ klabautermann
Eine militärische Positionierung des Westens in der Ukraine, und sei es auch „nur“ über Waffenlieferungen, ist aus meiner Sicht ein Fehler und birgt untragbar hohe Risiken. Der Druck auf Moskau muss anderweitig, d.h. nicht-militärisch erfolgen. Wozu sprechen wir eigentlich dauernd über „vernetzte Sicherheitspolitik“?
Ich glaube aber auch nicht, dass es Putin nur auf einen Sonderstatus der Ost-Ukraine ankommt. Er will schlichtweg verhindern, dass die Ukraine insgesamt vollends ins Lager von Nato und EU rutscht. Daher sein Interesse, den bereits erreichten Zustand eines frozen conflict zu zementieren. Eine Aufweichung dieser Haltung lässt sich m.E. (wenn überhaupt) nur durch politische Zugeständnisse erreichen, z.B. durch die verbindliche Festschreibung einer auf Dauer neutralen Rolle der Ukraine (flankiert durch ein Angebot zu einer europäischen Sicherheitsstruktur einschließlich Russland). Ob das ein realistischer Weg oder nur eine Einladung zu weiteren russischen Abenteuern ist, steht allerdings in den Sternen …
@KeLaBe
Da stimmen wir – mal wieder – völlig überein.
Die Neocons fordern alles, denen ist die Umsetzbarkeit egal. Das Problem fängt ja schon bei den Ukr Freiwilligen Bataillon Aida an, das für seine Kriegsverbrechen berühmt berüchtigt ist.. Kiew ist zu schwach um diese Problem Bataillon unter neuer Führung zu stellen. Wenn die USA Waffen verteilen kommen diese Problem an, und holen die sich ab. Die USA haben einen größeren Militärberater Stab in Kiew sitzen. Da dürfte der Frust auch recht groß sein, dass die Ukrainer nach fast einen Jahr Krieg nicht schaffen sich ordentlich aufzustellen. Die Russen schaffen die eigenen Problemfälle zu Not mit Waffengewalt aus den Weg.
@Closius | 05. Februar 2015 – 16:25
Mit UN-Friedenstruppe ist in diesem Fall möglicherweise einfach die russische Armee gemeint. Das wäre dann das klassische Südossetien- und Abchasien-Szenario.
Auch interessant, was 2008 noch Konsens war:
http://www.nato.int/cps/en/natolive/official_texts_8443.htm
@KeLaBe
Erst müsste man wissen was Putin wirklich will bevor grosszügige Angebote Sinn machen.
Will er Grossrussland und Grossmachtträumereien um jeden Preis?
Will er soviel abgreifen wie günstig machbar ist?
Interessiert ihn das Wohl Anderer?
Will er eine partnerschaftliche Sicherheitsstruktur in Europa?
Will er Frieden, Freiheit und Demokratie?
Polen will möglicherweise doch über einen Kauf des Raketenabwehrsystems Meads nachdenken. Sollte sich Deutschland für Meads entscheiden, könnte Polen seinen Beschluss vom vergangenen Jahr überdenken, Meads von der Ausschreibung für den Auftrag auszuschließen
Luftbild vom „Checkpoint 31“, den die russischen Kämpfer im Januar eroberten. Die Felder ringsherum sind von Granattrichtern überzogen. Es erinnert mich an Bilder aus dem 1. Weltkrieg. Die Ausrüstung der russischen Kämpfer mit schwerer Artillerie dürfte die der meisten europäischen Staaten übertreffen.
Bild von Yury Kasjanow, auf Facebook veröffentlicht.
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=833889250005064&set=a.632183420175649.1073741826.100001519908195&type=1
@ Wait&C
Um Ihre zurecht gestellten und noch keineswegs beantworteten Fragen auszuloten, sind diplomatische Angebote wohl das beste Mittel. Das ist nicht gleichbedeutend mit einseitigen Zugeständnissen ohne russische Gegenleistung. Letztere besteht in einer sichtbaren und glaubwürdig nachhaltigen Deeskalationsanstrengung. Nicht mehr und nicht weniger.
Wir erleben hier ja nicht nur rationale Konfrontationen, sondern vor allem auch psychologische Spiegelfechtereien, bei denen im bereits so fortgeschrittenem Stadium Aspekte wie Gesichtswahrung eine kaum zu überschätzende Rolle spielen. Warum sollten wir Putin nicht am Gewinn teilhaben lassen, wenn wir unter dem Strich unsere Ziele erreichen?
@ KeLaBe
Um Ihre zurecht gestellten und noch keineswegs beantworteten Fragen auszuloten, sind diplomatische Angebote wohl das beste Mittel. Das ist nicht gleichbedeutend mit einseitigen Zugeständnissen ohne russische Gegenleistung.
Dann aber auch mal Butter bei die Fische, wie denn die russische Gegenleistung konkret aussähe. ;)
Das Minsker Protokoll wäre ein solcher „echter Kompromiss“ gewesen. Allerdings hat die russische Seite keinen einzigen der Punkte umgesetzt.
Von daher wäre ich auch gespannt, wie Sie „unsere“ „Gewinne“/“Ziele“ definieren.
Derzeit scheint militärisch/spieltheoretische wenig einem russischerseits erfolgreichen „Minimalziel Südossetien-Szenario“ im Weg zu stehen:
– Das Kriegsschüren im Donbass wird Russland wahrscheinlich länger aufrechterhalten können als die Ukraine alleine gegenhalten kann.
– Internationale Unterstützung für die Ukraine wird durch russischen Eskalationsdrohungen abgeschreckt.
Eine diplomatische Beseitigung dieser Situation sehe ich nicht. (Wo soll der diplomatische Druck für russische Zugeständnisse herkommen?) Von daher stellt sich dann auch die Frage, warum diplomatische Angebote das beste Mittel wären?
Derzeit liest es sich stark wie „Russland nimmt die ukrainische Bevölkerung als Geissel, indem er ihr einen Krieg aufzwingt. Und dann wartet er ab, was er an ‚diplomatischen Angeboten‘ raushandeln kann, damit er sich nur mit einem nicht allzugroßen Teil der Ukraine zufrieden gibt.“ Aber das meinten Sie vermutlich nicht. ;)
Für die Ukraine Diplomatie war das heute kein guter Tag:
Obama hatte Waffenlieferungen angedeutet, Biden schließt das aus und Kerry sagt, dass muss Obama noch entscheiden. Drei US Regierungsvertreter quasi drei Meinungen. US Abgeordnete verlangen wohl auch offensiv Waffenlieferungen.
Merkel & Hollande versuchen eine neuen Vermittlungsoffensive mit der Idee den Donbass weitgehende Autonomie zu geben. Kerry sagt den Ukrainern dass die USA ein Vereinigtes Ukraine unterstützen. Jazenjuk lässt mitteilen dass es einen Autonomen Donbass mit ihm nicht geben wird. Zu Erinnerung, Putin will Autonomie für den Donbass + Aufhebung aller Blockaden des Donbasses. Ergo geht der Vorschlag der einen Partei nicht weit genug, während der anderen Partei schon viel zu weit geht. Das kann nur scheitern. Die Hardliner in Kiew warten auch noch auf die US Wunderwaffen.
@ J.R.
Die einzufordernden russischen Gegenleistungen haben Sie selbst zu einem guten Teil beschrieben, zumindest indirekt in Ihrer Strichaufzählung. Brauche ich daher nicht zu wiederholen.
Von „unseren Gewinnen“ habe ich nicht gesprochen. (Bisher haben alle Seiten ohnehin nur verloren.) Unsere Ziele sind im vorliegenden Fall identisch mit der Einhaltung internationalen Rechts und der Wahrung von Frieden in Europa. So einfach ist das (in der Theorie).
Wenn Sie glauben, die Diplomatie sei bereits am Ende, dann irren Sie. Eine gewaltsame Durchsetzung unserer Interessen (s.o.) ist jedenfalls keine Option im Fall Ukraine. Das sollten wir uns einfach mal eingestehen, meinetwegen zähneknirschend.
Die drängenste Frage ist, ob der Westen die Ukraine weiter in dem Maße finanzieren will, damit Kiew den Konflikt heiß halten kann. Der IWF will nur noch beraten, Private Geldgeber wurden jetzt durch den Vormarsch der Seps und den Versuch die Schulden zu Verlängern und die Zinsen zu senken verschreckt. Die EU hat wohl auch die Lust verloren, was von Obama kommt muss man sehen. USD UAH Aufwertung von unter 16 auf über 24 UAH für einen $ wird die Ukr Verschuldung ordentlich gestiegen sein. Beim Geld hört die Freundschaft insbesondere innerhalb der EU bekanntlich auf.
Rasmussen warnt erneut vor militärischen Ambitionen Putins:
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/russia/11393707/Putin-could-attack-Baltic-states-warns-former-Nato-chief.html
Zum ganzen Ukraine-Konflikt:
Es war Alles Warschauer Pakt…von Moskau bis Kiew.
Kein einziger Schuss Nato-Munition.
Übrigens sollte man mal allen Weltpolitikern mal ein Bücherstapel von Prof. Christopher Clark „Die Schlafwandler“ schenken, da kann man ja bald schon mitverfolgen, wie ein Fehler nach dem anderen eskaliert wurde…wie heute!
Sogar Grossdeutschland steht wieder finanziell wie ne fette Henne da und mit der neuen Einsatztruppe-Ost steht auch wieder „germans to the front“ im Raum.
Holla!
Wir sollten uns lieber um die Probleme IS+Nahost kümmern, denn dort wird mit Mord und Totschlag wirklich die Menschen bedroht.
Und wenn wir uns schon als Gutmenschen ehrlich outen wollen, ja dann sollten wir mal in Afrika mit den Söldnern und Diktatoren aufräumen und nicht auch noch Handel mit denen treiben.
schönes WE
Ulli
@ Wait&C (05. Februar 2015 – 18:07) Ihre Liste sollte m.E. um einen Aspekt verlängert werden: Was kann sich eigentlich die NATO an Kompromissen leisten? Der inneren Zusammenhalt (Balten, Polen, vielleicht auch Tschechen) sollte ja nicht in Frage gestellt werden. Dazu kommt die Außenwirkung, vor allem wenn man den Hinweis @califax (05. Februar 2015 – 17:13) im Auge behält: Wieviel Glaubwürdigkeit kann noch verspielt werden?
Um den Tataren und Ukrainern gleich mal zu demonstrieren, wie die Zukunft aussieht, hat Rußland auf der besetzten Krim eine Stalinstatue aufgestellt:
http://www.rferl.org/content/russia-unveils-controversial-yalta-monument-featuring-stalin/26831980.html
Zeit.de „Merkel reist zuversichtlich nach Moskau“
„Aus westlichen Diplomatenkreisen hieß es, bei der deutsch-französischen Initiative handele es sich um die Überarbeitung eines neunseitigen russischen Friedensplans, den Präsident Wladimir Putin den Regierungen in Berlin und Paris übermittelt habe. Merkel und Hollande hätten die strittigsten Punkte daraus gestrichen und das Dokument ukrainischen und europäischen Forderungen angepasst.“
Klitschko fordert auch Waffen. Uvdl soll die Erwartungen schon gedämpft haben und die USA wollen evtl. mit Waffenlieferungen beginnen, wenn diese Verhandlungslösung scheitert. Sprich sehr bald. Die Spaltung zwischen EU und USA dürften damit zunehmen. Private und Staaten der EU tragen die Finanzielle Hauptlast eines langen Konfliktes. Die Verluste schlummern da sicher noch alle in den Bilanzen.
Welt.de „Waffen für die Ukraine – ja oder nein?“ – „Schon im vergangenen Herbst waren 60 Prozent des schweren Geräts zerstört oder verloren, und seitdem ist nicht viel hinzugekommen. Die Ausbildung war immer schon unzureichend, jetzt werden noch 50-Jährige zum Wehrdienst eingezogen und drei Wochen lang ausgebildet für einen Kampf, in dem sie kaum eine Chance haben.“
Wenn das Kanonenfutter mal aus Protest nach Kiew marschiert, sieht es da für die Elite sehr dunkel aus. Der Donbass sind diese hohen Ukr Opferzahlen nicht wert.
@Ulli
Ihre nazimäßige Argumentation à la „Großdeutschland“ und „Einsatztr(gr)uppen“ ist widerwärtig und primitiv.
Eine Agentur nach der anderen vermeldet soeben
„Scharfe Kritik aus den USA an Merkels Ukraine-Mission“ …
Sen McCain geht soweit, ihr vorzuwerfen, sie habe „keine Ahnung“ und es sei ihr „egal, ob in der Ukraine Menschen abgeschlachtet“ würden.
Ihre Politik erinnere ihn „an die 30er Jahre“.
…
…. weil sie nicht mit den USA abgesprochen war, so meldet das RT.
Hollande, Merkel go to Moscow to discuss Ukraine without consulting US – report — RT News http://rt.com/news/229783-hollande-merkel-moscow-ukraine/
Kerry gestern zur Hollande-Merkel-Reise:
http://www.state.gov/secretary/remarks/2015/02/237212.htm#.VNQ1bpmj9Xs.twitter
Klingt etwas anders als auf dem Planeten RT. Quelle Surprise. :)
@Axel_F
Ich glaube schon, dass Merkel mit Obama sich abgesprochen hat, weswegen erst bis jetzt keine Waffen geliefert hat. Argument: Wir versuchen es nochmal richtig diplomatisch.
Hat Merkel keinerlei Erfolg, wird wohl die USA der UA Waffen liefern.
Siehe Foto:
McCain versucht wohl Frau Merkel einen „Neville Chamberlain“-Stempel aufzudrücken.
Das war ja zu erwarten.
Fogh of War hat sich auch schon wieder gemeldet….
Interessant finde ich ja, daß Merkel Hollande überhaupt mitschleppt nach Moskau. Der Draht zu Putin ist wohl kaum noch vorhanden (verständlicherweise). Und jetzt soll Hollande die „Good Cop“-Rolle übernehmen. Merkel reist wahrscheinlich nur noch mit, damit der diplomatische Abstieg unserer Kanzlerin nicht ganz so offensichtlich ist.
So in der Art wie: „Darf ich vorstellen, daß ist unser neuer Vertreter für europäische Belehrungsbesuche…“
Oder seit wann fragt Deutschland in Frankreich nach, ob man nicht mal… Ich jedenfalls kann mich an einen solchen Besuch nicht erinnern.
Die Ukrainer verlangen u.a. dass die Seps alle nach Minsk eroberten Gebiete Kiew wieder überlassen. Was Merkel jetzt wohl auch will. Das kann Putin natürlich nicht bringen. Am Abend fangen die Verhandlungen mit Putin ab. Am Montag besucht Merkel dann Washington. Aus Innenpolitischen Gründen wird wohl Obama jetzt Waffen liefern müssen. Merkel will nach den Putin Gespräch mit weiteren Verhandlungen Zeit schinden.
Mit den Ukr Währungsverfall sinkt Effektiv der Ukr Verteidigungshaushalt. In Kiew hofft man wohl auf einen schnellen Sieg mit den US Wunderwaffen. Ansonsten droht die ganz große Umschuldung. Jazenjuk oder Poroschenko dürften sich wohl schon ihre Exile gesichert haben. Hat u.a. Janu ja auch gemacht.
@ Ulli 09:38
Sie koennen sicherlich beweisen, dass im Ukraine -konflikt keine Menschen sterben?
Sonst ist Ihr Hinweis nach Nahost nicht verstaendlich….
na…schauen wir mal ob merkel mit ihrem luftwaffenflieger überhaupt den russischen luftraum befliegen darf, nachdem moskau mehrmals flugzeugen der bundeswehr den überflug untersagte.
Die US Medien sehen für Kiew schwarz
“But the reality is much harsher. As Chancellor Angela Merkel and French President François Hollande fly into Moscow for peace talks Friday, the weakness of their hand is clear: the only thing collapsing faster than the front line in Ukraine’s disputed eastern provinces is its economy, and Europe’s major powers are in no rush to prop up either.”
http://fortune.com/2015/02/06/is-putin-on-the-verge-of-victory-in-ukraine/
Biden kommt nach Brüssel um mit der EU über die Ukraine zu sprechen. Die Kiewer Zentralbank musste auf Druck vom IWF die Währung frei geben. Vielleicht ist danach Panik in der EU ausgebrochen, da die Ukrainische Verschuldung sich sprunghaft vermehrt. Sicher kein gutes Zeichen für die Rückzahlung der ganzen Devisenkredite aus der EU. Beim Geld hört die Freundschaft auf.
„Auf der Wunschliste aus Kiew stehen Abwehrraketen, Radargeräte, Logistik für eine medizinische Versorgung an der Ostfront sowie ein intensiver Austausch von Geheimdienstinformationen mit den USA, vor allem über Truppenbewegungen der Separatisten. Gerade durch Informationen über den Gegner könne man die militärische Lage noch einmal drehen, sagen die Ukrainer.“
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-angela-merkels-last-minute-diplomatie-und-ihre-folgen-a-1017114.html
Die in Kiew dachten ja auch schon mit einer Blitzoffensive könnte man die Lage drehen. Danach dachten die mit Blockaden könnte man die Russen zum Abzug zwingen… Solange die in Kiew noch an einen Sieg glauben, sind alle Verhandlungen zum scheitern verurteilt. Finanziell dürfte das inzwischen noch kritischer sein, als Militärisch.
@Benedikt: „Solange die in Kiew noch an einen Sieg glauben, sind alle Verhandlungen zum Scheitern verurteilt. Solange die in Kiew noch an einen Sieg glauben, sind alle Verhandlungen zum scheitern verurteilt. “ Das steht wohl auf dem Kopf: Solange Putin auf der anderen Seite steht, bleibt den Ukrainern gar nichts anderes übrig als weiter zu kämpfen. Halten wir fest: Verhandeln kann nur zwei Zwecke haben. Zeitgewinn a la 1001 Nacht oder ein Abkommen zu schließen. Solange akut gekämpft wird, nützt der Zeitgewinn nur dem Aggressor, also Putin und seinen faschistischen Strebungen. Die zweite Variante, auf ein Abkommen hin zu verhandeln, ist ebenso sinnlos. Putins Unterschrift ist spätestens seit der Annexion der Krim und dem Minsker Abkommen wertlos. Er hält sich nicht an Verträge. Wozu also das Gerede?
@Zivi a.D.
Wenn ich also Ihren Ausführungen folgen würde. Dann bräuchten die Amerikaner den Ukrainern in aller letzter Konsequenz doch nur ein paar taktische Nuklearwaffen zur Verfügung stellen und „gut“ ist. Wer noch in Donezk wohnt ist doch eh ein Verräter. Also wozu das Gezögere?
Können wir die „Kirche“ und den blanken Hass bitte nicht mal im sprichwörtlichen Dorf lassen?
Moin,
Hier noch einmal ein kleines Branchenupdate (Schifffahrt):
Uns erreichen in letzter Zeit vermehrte Anfragen unserer ukrainischen Seeleute, die ihren Vertrag solange wie durch MLC (Maritime Labour Convention) und Company Policy erlaubt/möglich zu verlängern und/oder ihre Rückreisen bei beendetem Vertrag nicht nach Hause in die Ukraine zu routen, sondern in Nachbarländer/Russland zu Verwandten/Freunden.
Dazu kommen stark vermehrte Anfragen nach Beschäftigung bei uns und unseren Manning-Agents (inhouse und extern) in der Ukraine.
Diese Anfragen mit dem Wunsch nach schnellst möglichem Vertragsbeginn, werden durch die gefühlt gestiegene Möglichkeit der Einberufung begründet. Außerdem wird durch unseren inhouse-Agent berichtet, dass die ukrainischen Massenmedien zudem das Gerücht streuen, dass Männer im wehrfähigen Alter (25-60) bei der Ausreise den Grenzbeamten ein Ausreisevisum/-erlaubnis vorlegen müssten, da ihnen sonst die Ausreise verweigert würde. Das schürt natürlich weiter Angst.
Diese Gerüchte sind allerdings nur Gerüchte, laut unseres Agenten ist es weiter möglich auszureisen und eine Hinderung sei weder angeordnet worden noch wäre diese legal.
Unsere ukrainischen Seeleute an Bord haben zudem verstärkt Sorge, dass ihre Familien in absehbarer Zeit Probleme mit dem Geldabheben bekommen könnten. Daher werden entweder jetzt relativ hohe Beträge in USD zur Überweisung bei uns angewiesen oder Überweisungen ihrer Heuern bis auf weiteres gestoppt. In diesem Zusammenhang besteht auch im Moment keine Möglichkeit USD auf die Krim zu überweisen, da dabei immer US-Korrespondenzbank angesprochen werden. Es scheinen da Sanktionen zugelten. EUR sind kein Problem.
Zur Info, unsere Agenten sitzen in Odessa, Izmail und haben kleine Kontaktbüros auf der Krim.
Cheers
Flip
Ps: Entschuldigung für die Anglizismen, fällt mir so leichter und die deutschen Begriffe passen nicht so 100%ig.
So ein ähnliche Idee wurde tatsächlich diese Woche in Regierungskreisen und Parlament vorgetragen. Es ging darum, die Fahnenflucht von Einberufenen und Reservisten zu erschweren.
Das Vorhaben scheint aber seit heute gestorben zu sein.
Focus online:
Eilmeldung 22:25
Merkel und Hollande bereits auf dem Rückweg zum Flughafen.
Gespräche mit Putin „konstruktiv“.
Arbeit an gemeinsamem Papier zur Umsetzung des Minsker Abkommens geplant.
Telefonkonferenz der drei für Sonntag vorgesehen.