Irre: ‚Augen geradeaus!‘ legt Geldgeber offen!
Im vergangenen Jahr bin ich ja mal von einem Kommentator recht rüde aufgefordert worden, endlich meine Geldgeber für dieses Blog offen zu legen. Dieser Aufforderung komme ich nach, und ich tue es gerne (wie schon im Jahr zuvor): Die Geldgeber von Augen geradeaus! sind – die Leserinnen und Leser.
Die haben nämlich 2014 die stolze Summe von fast 14.500 Euro überwiesen – freiwillig, für die journalistische Arbeit hier, die Möglichkeit zur Diskussion, kurz: für den Erhalt dieses Blogs. Das ist ein tolles Ergebnis, für das ich mich bei allen Zuwendern sehr herzlich bedanke. Und vor allem: für rein freiwillige Zahlungen ist das auf dem deutschen Blog/Medienmarkt schon eine Hausnummer. Zumal es etliche Leser gibt, denen Augen geradeaus! eine regelmäßige monatliche Zahlung zwischen 1,60 und 20 Euro Wert ist.
Die Summe an Zuwendungen hat sich damit im Vergleich zu 2013 um rund 40 Prozent erhöht. Eine tolle Steigerung, auch dafür danke!
Allerdings hatte diese Zunahme auch einen handfesten Grund: Im September, einige erinnern sich, war die Webseite nach etlichen Exklusiv-Meldungen und darauf folgenden Verlinkungen bei größeren Nachrichtenportalen schlicht zusammengebrochen. (Der Killer-Eintrag war diese Meldung – da ging eine Weile gar nichts mehr.) Als Folge habe ich den Webhoster gewechselt und die Kapazitäten aufgestockt (ob das reicht, wird sich noch zeigen, vielleicht muss ich da noch nachlegen). Das alles hat ziemlich viel Geld gekostet, weil meine technischen Kenntnisse nicht ausreichen, so was anständig und im Zeitrahmen über die Bühne zu ziehen, und ich dabei professionelle Unterstützung brauchte. Und weil ich jetzt ein mehrfaches der monatlichen Hosting-Kosten zahle, die ich am Anfang des Jahres hatte.
Das Beeindruckende: als ich im Oktober von den technischen Schwierigkeiten und den Folgekosten berichtete, kamen viele zusätzliche einzelne Zahlungen an. Bisweilen sogar mehrere hundert Euro. Die 40 Prozent Steigerung gegenüber 2013 sind fast allein auf den Monat Oktober und teilweise auch noch auf den November zurückzuführen. Diese besondere Unterstützung hat die Technik-Mehrkosten weitgehend aufgefangen und ist noch mal ein großes Extra-Dankeschön wert!
Ich sollte vielleicht auch noch vorsorglich hinzufügen, dass natürlich nicht das ganze Geld in meine Tasche wandert. Erst mal geht die Mehrwertsteuer runter, dann einige hundert Euro PayPal-Gebühren – von der Gesamtsumme kamen 5.254,67 Euro via PayPal herein. Dann muss ich noch die Blog-Betriebskosten herunterrechnen, im vergangenen Jahr wie erwähnt wegen der Technikprobleme einige tausend Euro. Und was dann übrigbleibt, darf ich als meine Einnahme versteuern…
Und auch das ist ähnlich wie im Vorjahr: ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass ich nicht alleine von dem leben kann, was für Augen geradeaus! hereinkommt. Aber dafür habe ich ja auch, wie bei freiberuflichen Journalisten die Regel, einen kleinen Gemischtwarenladen.
Obwohl ich mich natürlich auch weiterhin freue, wenn sich die Finanzierungsbasis für Augen geradeaus! verbreitert. Aus der Andeutung oben ist es herauszulesen: PayPal ist ja nett, aber ziemlich teuer für mich. Ich bin deshalb über jeden froh, der per E-Mail (siehe Impressum) nach meiner Bankverbindung fragt, die ich dann auch gerne mitteile. Und der Vollständigkeit halber: Flattr läuft bei mir nicht wirklich. Über den Flattr-Button gibt es regelmäßig etwa 20 Euro monatliche Zahlungseingänge, und davon muss ich dann noch gut zehn Prozent Gebühren abrechnen. Scheint nicht das Modell zu sein, das für mein Blog angenommen wird.
Nachtrag 7. Januar:
Einige fragen, warum ich meine Bankverbindung hier nicht einfach auf die Seite schreibe. Bislang scheue ich aus Sicherheitsgründen davor zurück, weil ich dann höllisch aufpassen muss, ob es Versuche gibt, mir einfach mal eine Lastschrift unterzujubeln. Ich schaue mir das noch mal genauer an, bis dahin bleibe ich aber bei meiner vorsichtigen Haltung und hoffe auf Verständnis. Und PayPal bleibt, trotz der Gebühren: Ich kenne etliche Leute, denen die Einfachheit der PayPal-Überweisung wichtig ist und die nie, nie, nie eine Banküberweisung tätigen würden, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.
Und noch zwei Punkte, die nicht direkt mit Augen geradeaus!, aber mit der Transparenz zu tun haben:
– Nein, Krautreporter-Honorare sind bei der Summe oben natürlich nicht mit eingerechnet; da sind nur die direkten Zuwendungen erfasst, die ich von Lesern für den Betrieb von Augen geradeaus! erhalten habe. Die Krautreporter sind, wirtschaftlich gesehen, eines der Medien, für die ich arbeite (auch wenn ich an der Gründungsphase beteiligt war). Und die Geschichten, die ich dort veröffentliche, sind halt für ein anderes Publikum gedacht als dieses Blog.
– Da gerade heute ein Beitrag von mir im Reader Sicherheitspolitik der Bundeswehr-Zentralredaktion erschienen ist: Meine Einnahmen im vergangenen Jahr bestanden zum allergrößten Teil aus Medien-Honoraren, von Print- und Online-Medien wie von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Nur sehr punktuell bin ich für Nicht-Medien-Kunden tätig geworden, dazu gehören journalistische Arbeiten, die im weitesten Sinne dem ‚corporate publishing‘ zuzuordnen sind, oder Moderations- und Vortragshonorare. Insgesamt machten die Einnahmen von Nicht-Medien-Kunden 2014 deutlich weniger als zehn Prozent meiner gesamten Honorareinnahmen aus. (Wer die Situation freiberuflicher Journalisten kennt, weiß, dass das durchaus nicht selbstverständlich ist.)
– Den Hinweis auf netzpolitik.org habe ich gesehen; allerdings haben die eine völlig andere Struktur – ein Verein anstelle einer Einzelperson wie hier, Zuwendungen sind als Spenden steuerlich abzugsfähig, die verstehen sich nicht in erster Linie als journalistisches Medium etc. Insofern ist das nicht vergleichbar. (Und ich weiß, die Vorschlläge, hier einen Förderverein zu gründen, habe ich auch schon gehört. Ist aber erst mal nicht in der Planung.)
Schönes Ergebnis und tolle Leistung der Spender.
PS: Im dritten Absatz soll die Jahreszahl sicherlich 2013 und nicht 2014 lauten oder?
yep. danke. Ich und die Zahlen…
„und was dann übrigbleibt, darf ich als meine Einnahme versteuern…“
villeicht sollten Sie sich einfach ein Postfach zulegen und mal warten was da so an Umschlägen einflattert.
so hätte sich das obige Problem erledigt ;-)
Frage doch mal bei Netzpolitik.org nach. Das sind ja auch freie Reporter und die hatten ein ähnlich gelagertes Problem und habe mit der Community über Möglichkeiten diskutiert ;)
Danke Herr Wiegold für dieses Information.
Ich persönlich finde diese Transparenz gerade in der heutigen Zeit wichtig und gut.
Gerade das Sie nicht dem Vorschlag von wacaffe folgen begrüße ich (auch wenn ich vermute das dieser nicht zu ernst gemeint war).
Allerdings muss ich sagen das ich es schade finde was an Paypal Gebühren verloren geht.
Ich hoffe Sie können AG weiterhin so führen wie ich es in der Vergangenheit kennen und schätzen gelernt habe.
Warum geht Kreditkarte eigentlich nur via PayPal?
Kann man das nicht ohne PayPal vonstatten gehen lassen?
Mich nervts, weil ich PayPal sonst bei keiner Kreditkarten-Bestellung nutze.
Oder hab´ ich da jetzt einen Dreher drin und oute mich als Honk?
@ CRM-Moderator
einfach überweisen?
@CRM-Moderator
Nee, der Reihe nach:
– Ich selber kann direkt keine Kreditkartenzahlung annehmen, dafür hab ich nicht die Verträge
– Paypal geht prinzipiell ohne Kreditkarte, außer: bei regelmäßigen Abo-Zahlungen. Warum auch immer. Deshalb gibt es in Deutschland auch fast nie einen PayPal-Abo-Button, und der wurde mir vom Merchant Service handgeschnitzt
– was Wacaffe sagt: Mail schicken, Mail mit Kontonummer zurückbekommen. Überweisen. Win-Win für alle!
;-)
Der Dauerauftrag ist das einfache Mittel dert Wahl!
„Win-Win für alle! “
sanse paypal ;-)
Normalerweise ist Überweisung auch für mich das Mittel der Wahl.
Aber warum muss ich die Überweisungsdaten per mail anfragen?
weil man persönliche kontodaten nicht frei im netz flottieren lassen sollte?
was glauben sie was technisch versierte allein damit so anstellen können
Aha…..
http://www.lg-koeln.nrw.de/service/Bankverbindung/index.php
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=Bankverbindung&start=10
Das sind selbstauferlegte unsichtbare Hürden.
Vorschlag:
Bankverbindung posten.
Kreditkartenüberweisung vereinfachen.
Paypal und Flattr weg.
P.S.: Sobald ich irgendwo im Netz ein Produkt via Paypal zahlen muss, versuche ich sofort einen anderen Anbieter zu finden. Dito, sollte ich einen Account eröffnen müssen, um das Produkt kaufen zu können. I.d.R. transferiere ich via Kreditkarte. Wer die knackt, knackt auch den Rest.
Ist da eigentlich der Krautreporterbeitrag schon mit reingerechnet?
Ich hatte nämlich meine Zahlungen an AGA eingestellt, nachdem ich mein Krautreporterabo bezahlt hatte.
All the above & Bitte um Zusendung der Bankverbindung & BZ.
@all
Habe mal versucht, einige hier aufgelaufene Fragen in einem Nachtrag oben zu beantworten.
@ CRM-Moderator
Als PayPal meine Kreditkartendaten haben wollte habe ich den Hausherrn kontaktiert, die Kontodaten abgefragt und einen Dauerauftrag eingerichtet. Alles easy.
Ich hatte auch kein Problem damit, dem Haussherren meinen Klarnamen und Postanschrift im Zuge dieser Korrespondenz mitzuteilen.
Die online-Verzeichnisse der Bankverbindungen großer Firmen, die umfangreiche Finanzabteilungen unterhalten können für mich schlecht als Vorbild für AG dienen. Mit welchen Kapazitäten soll Herr Wiegold den Überwachungsaufwand denn leisten?
Nix für Ungut.
Copy. Weiter so.
Sie haben:
1. PayPal versucht und abgebrochen
2. T.W. gemailt
3. T.W. hat geantwortet
4. Überwiesen
Ich will:
1. Überweisen
I had a dream…
Ich würde mal bei der Hausbank freundlich nachfragen, ob die Einrichtung eines gesonderten Spenden-Kontos mit genereller Lastschrift-Sperre möglich ist. Geht zumindest bei Firmenkonten. Damit wäre das Problem aus der Welt.
Alles eigentlich ganz einfach:
1. separates kostenloses Girokonto einrichten (Anbieter gibt es zur Genüge)
2. Kontodaten veröffentlichen
3. monatliche Prüfung der Umsätze
4. bei unberechtigten Lastschriften einfach „Rücklastschrift wegen Widerspruch“ klicken
5. fertig
I.d.R. kann man innerhalb von 6 Wochen jede Lastschrift problemlos zurückbuchen lassen. Bei über 6 Wochen wird es vom Verfahrensablauf nur etwas aufwendiger, aber das meiste regelt die Bank dann – sofern es eine kundenfreundliche Bank ist.
PS: Habe den Beruf nämlich mal gelernt :)
@Schnellmerker und achtmalklug:
Das muss doch irgendwie komplizierter gehen. Wir sind doch im Jahre des Herrn 2015. Da ist das doch noch alles #Neuland.
Ironie off.