WeihnachtsWache: ISIS & anderes
#BreakingNews: #IslamicState published photos of remming of the jet crashed over #Raqqa today. #Syria. pic.twitter.com/40iFXbtpxw
— Elijah J. Magnier (@EjmAlrai) 24. Dezember 2014
Auch wenn hierzulande weihnachtliche low ops vorherrschen: Die zahlreichen Konflikte dieses Jahres gehen weiter. Und da einige trotz Weihnachten hier reinschauen… ein Sammler, sozusagen als Weihnachtswache, den die Kommentatoren gerne ergänzen können.
Über Syrien, so viel scheint festzustehen, ist ein jordanischer Kampfjet abgestürzt – nach Angaben der islamistischen ISIS-Terrormilizen wurde die Maschine abgeschossen. ISIS begann sofort damit, das auch medienwirksam auszuschlachten.
Die erste Meldung der New York Times dazu:
Militants from the Islamic State extremist group have shot down a fighter jet over Syria deployed by the United States-led coalition that is battling the group and have captured a pilot from an Arab country, a Syrian monitoring organization said on Wednesday. (…) If confirmed, the strike and capture would signal the harshest blow yet to the coalition and could affect the resolve of the Arab nations that have joined the United States in its air campaign to weaken the Islamic State — also known as ISIS or ISIL — in Iraq and Syria.
Jordanien bestätigte inzwischen, dass ein Pilot seiner Luftwaffe in der Hand von ISIS ist:
#BREAKING: Jordan confirms Islamic State captured pilot after plane went down in Syria
— Agence France-Presse (@AFP) December 24, 2014
Das ist allerdings noch keine Bestätigung für einen Abschuss.
Auch im Irak gab es offensichtlich einen blutigen ISIS-Erfolg, meldet Reuters:
A suicide bomber killed 33 people and wounded 55 others in Madaen, about 25 km (15 miles) south of Baghdad, on Wednesday, Iraqi police and medical officials said.
The bomber blew himself up near a line of Sunni pro-government fighters waiting for their salaries, the officials said, adding they expected the toll to rise.
Weitere Meldungen, auch aus anderen Konflikten, gerne in den Kommentaren – ich möcht‘ schon bei low ops bleiben. Und trotz allem: Frohe Weihnachten!
(Bereits aufgelaufene Kommentare zu dem Thema verschiebe ich hierher.)
Für zwischendurch:
ISIS veröffentlicht eine Landkarte mit den Ausdehungen des eigenen Gebietes. (sind die tatsächlich schon so nahe bei der Grenze zum Iran?)
http://english.shafaaq.com/index.php/politics/12596-isis-publishes-the-latest-map-to-demarcate-the-borders-of-iraq-and-syria
Und das vollständige Interview vom 22.12. mit Todenhöfer auf CNN
https://www.youtube.com/watch?v=1ucAqS4Qodg
Was immer man von dieser Art Leute halten mag, einige Aussagen dürften nicht so falsch sein.
@mwk
Nun, ich sehe hier eher den sogenannten modernen politischen Pragmatismus – ob nun in angel-sächsischer, europäisch-kontinentaler oder amerikanischer (Chicago School) Variante – als ursächlich für viel Konflikte insbesondere seit Ende des WKII an. Ich würde das nicht als „Schuld der USA“ bezeichnen. Das ist eine historisch gewachsene Denkschule (Der Zweck heiligt die Mittel), die den Erfolg des eigenen Handelns zur moralischen Maxime erklärt. Sozusagen die Antithese zu Kant.
OA72
Zustimmung ;-)
Dass sowohl China, als auch Russland Bestrebungen nachgehen, ihre eigenen Objectives in bestimmten Regionen zu behalten, einzuführen und auch durchzusetzen, darf aber in einer solchen Aufzählung nicht vergessen werden. All zu leicht werden einseitige Schuldzuweisungen als Ausgangspunkt von unnötig verhärteten Diskussionen. Der Konflikt zB in Somalia wurde durch wechselnde Unterstützung der Großmächte nicht gerade gelöst. Dass durch radkalen Ressourcenabbau/-abkauf durch China eine Art von Neokolonialisierung betrieben wird, welche die Massstäbe an ökonomischer Nachhaltigkeit und Umweltschutz bei weitem nicht erreichen, verstärkt wohl auch die Gewaltbereitschaft mancher Bevölkerungsgruppen.
Schuld in diesem Zusammenhang ist ohnehin eine moralische Kategorie welche nicht in die Politik passt.
Ursache oder Verursacher ist wesentlich neutraler.
Andererseits impliziert der Vergleich Festung gegenueber Wagenburg, dass die Wagenburg irgendwann aufgeloest wird und der Treck weiter zieht. Das ist in den USA/Nordamerika nicht zu erkennen. Sie stehen naemlich bereits am Stillen Ozean und jenseits ist nichts mehr zu erobern oder zu kolonisieren, im Gegenteil, die Kolonisierung verlaeuft zZt von Fernost nach Nordamerika, wie man anhand von Investitionen und Migrationen leicht feststellen kann…
@MikeMolto
hier mal nur eine gute Gegenüberstellung der Unterschiede IS und AQ
http://english.al-akhbar.com/node/21352
Es wird auch mal Zeit den Saudis Bescheid zu stossen. Auf dem Balkan haben sie gezündelt, bei der Enstehung des IS hatten sie mit Sicherheit auch die Finger drin.
Kann sein das diesemal die Revolution, die Väter frisst und wir müssen sie dann raushauen?
@mwk:
Natürlich sichern sich auch Rußland und China weltweit den Zugang zu Rohstoffen, China dabei nachvollziehbar noch um einiges intensiver.
Beide tun dies aber eben nicht dadurch, daß sie (wie im nahen und mittleren Osten und auch in Afrika) eine staatliche Struktur nach der anderen zerstören, weil sich korrupte Warlords nun einmal leichter handeln lassen als mehr oder weniger demokratisch gewählte Staatsführer, die womöglich auch noch das Wohl ihres Volkes mit im Auge haben.
So versucht Rußland, sich die Nachbarländer über das Zuckerbrot billigen Öls oder Gases gefügig zu machen. Die Peitsche kommt tatsächlich erst als letztes Mittel in Betracht, zumindest seit Putin, wenn die Sicherheit des Landes akut gefährdet ist. So war der 2. Tschetschenienkrieg Antwort auf die großen Terroranschläge in Beslan und Moskau und mit diesem Hintergrund auch durchaus nachvollziehbar. Auch das Eingreifen in Georgien oder jetzt der Ukraine kann kaum anders als unter dem Sicherheitsaspekt für Rußland betrachtet werden.
Auch China „kauft“ sich seinen Einfluß, entweder direkt über den Kauf von Land und/oder Förderrechten oder indirekt über Investitionen in die Infrastruktur der Zielländer, wie man in Afrika sehr deutlich sieht.
@MikeMolto:
Ja, ich denke schon, daß vor allem unsere westliche Lebensweise eine der Hauptursachen für all diese Krisen ist. Und dabei meine ich nicht einmal den sogenannten Demokratieexport, der ohnehin nur vorgeschoben ist, denn sonst würden nicht ständig auch demokratisch gewählte Regierungen attackiert (Mossadeg, Mursi, Allende, Janukowitsch,…).
Nein, es ist ganz konkret unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen, die all diese Kriege anfeuert, und unsere Unfähigkeit, Öl als endlichen Rohstoff zu begreifen, mit dem man tunlichst sparsam umgehen sollte. Das fängt schon beim Kaffeeautomaten an, aus dem man sich jedesmal einen neuen Plastikbecher zieht, anstatt daß man seine eigene Keramiktasse mitbringt. Folietüten, Plastikkitsch, Standby-Funktionen, Drive-In, Spritfresser-SUVs, … die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Und all das ist westliche Lebenskultur, gilt für viele sogar als Ausdruck von Lebensqualität. Aber für all das braucht man Öl!
Öl, dessen Förderung in Europa bereits seit 2000 stark nachlässt. Und auch in den USA wird der Fracking-Boom wahrscheinlich nächstes Jahr seinen Höhepunkt erreichen und danach abstürzen.
Und deswegen bleibt dem NATO-Westen schlicht nichts anderes übrig, als sich den Einfluß auf die weltweit noch vorhandenen Überreste zu sichern, koste es, was es wolle. Das dumme ist nur, daß die westliche Art dann eben vor allem Menschenleben kostet und jahrtausendalte Kulturen und gewachsene soziale Strukturen in Schutt und Asche legt. Und auch diese Liste ist lang: Iran, Irak, Lybien, Syrien, Nigeria, Afghanistan, Ukraine, … All diese Kriege haben bis heute Millionen an Menschenleben gekostet und kosten immer noch. Jeden Tag.
Interessante Diskussion um das Töten von Feinden, wenn auch in der Tat relativ flach.
Im klassischen „althergebrachten“ Krieg will jede Kriegspartei den Feind töten und vernichten. Von dieser Verhaltensweise wurde lediglich abgewichen, wenn der niedergeworfene Feind noch einen wirtschaftlichen Wert darstellte, z.B. als Sklave oder Mätresse.
In etwa auf diesem gesellschaftlichen Entwicklungsstand kämpft der Islamische Staat.
Mit dem kollektiven „vom Baum klettern“ haben wir im Rahmen der Aufklärung Denkschulen wie allgemeingültige Menschenrechte und daraus abgeleitet so etwas wie Feindesliebe in unser kollektives Denken aufgenommen. Nur weil jemand gegen uns Krieg geführt hat, werden wir ihn nicht vernichten, nachdem wir ihn militärisch geschlagen haben. Ja selbst auf dem Schlachtfeld selbst ist nicht mehr das „töten“ die oberste Maxime, sondern das Unterwerfen. Und selbst da machen einige Abstriche, was ich allerdings für töricht halte.
Nur all diese humanitären Errungenschaften kommen aus unserer Gesellschaft, sie sind keine inhärente Größe in der Menschheit allgemein und kein naturgegebener Parameter des Krieges für sich. Wir denken das, nicht unbedingt der Feind. Sobald Ressourcen begrenzter werden, zerbricht als erstes die Decke der Zivilisation und die Art der Auseinandersetzung wird (wieder) archaischer.
Der „Nachteil“ unserer Humanität ist der damit verbundene Verbrauch von Ressourcen und das Eingehen von Risiken. Wenn man einen deutschstämmigen Islamisten einfach totschlägt, geht von ihm kein Risiko mehr aus. Lässt man ihn nach Deutschland zurückkehren und will ihn resozialisieren, so braucht das Ressourcen, Zeit und beinhaltet das Risiko, dass wir bei uns einen Schläfer halten, der zu gegebener Zeit die Schlacht in unsere Wohnviertel trägt.
Das führt dann zu der Frage: Müssen wir, wollen wir unsere kulturellen Errungenschaften erhalten, von damit verbundenen Werten abweichen, weil wir die Kosten der Aufrechterhaltung dieser erstrebenswerten humanen Werte nicht mehr aufbringen können, weil wir sonst die bevorstehenden Angriffe aus der Levante und dem Osten nicht mehr wirksam abwehren können?
Müssen wir also zwecks Vermeidung der Unterwerfung durch archaische Barbaren selbst wieder „barbarischer“ werden, damit unsere vorhandenen Ressourcen zur Verteidigung unserer Werteordnung ausreichen?
@ TomCat | 26. Dezember 2014 – 13:37
Okay, das ‚boils down to‘:
Der eine benutzt Terror zur Staatenbildung, der andere benutzt Terror um bestehende Staaten am Ende zu uebernehmen, soweit macht das fuer mich keinen wesentlichen Unterschied.
Es geht um einen heiligen Krieg, nach der Melodie: Heute gehoert uns… und morgen die ganze Welt.
Das hat schon mehrfach nicht funktioniert und wird in Zukunft ohne Erfolg bleiben.
@foxy
Ich finde es interessant, dass sie Machtpolitik seitens diktatorischer Staaten als ok empfinden, jedoch Rohstoffsicherung seitens „des Westens“ als verwerflich. Vorallem fehlt ihnen dieser Widerspruch im selben Post nicht auf.
„Nein, es ist ganz konkret unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen, die all diese Kriege anfeuert, und unsere Unfähigkeit, Öl als endlichen Rohstoff zu begreifen, mit dem man tunlichst sparsam umgehen sollte. Das fängt schon beim Kaffeeautomaten an, aus dem man sich jedesmal einen neuen Plastikbecher zieht, anstatt daß man seine eigene Keramiktasse mitbringt. Folietüten, Plastikkitsch, Standby-Funktionen, Drive-In, Spritfresser-SUVs, … die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Und all das ist westliche Lebenskultur, gilt für viele sogar als Ausdruck von Lebensqualität. Aber für all das braucht man Öl!
Öl, dessen Förderung in Europa bereits seit 2000 stark nachlässt. Und auch in den USA wird der Fracking-Boom wahrscheinlich nächstes Jahr seinen Höhepunkt erreichen und danach abstürzen.“
Und hier zeigt sich ein gewissen Nichtwissen von ökonomischen Zusammenhängen. 1.) Strom wird nicht nur als Öl erzeugt. Einiger ihrer Beispiel handeln von Strom. 2.) Öl ist ein sogenanntes knappes Gut (wie fast alles auf dieser Welt), d.h. es kostet, etwas Öl zu verbrauchen. Da jeder wirtschaftlicher Akteur gewillt ist, seine Kosten niedrig zu halten, ist man gewillt, möglichst wenig Öl zu verbrauchen bzw. der Nutzen durch den Ölverbrauch höher als durch die Kosten des Öls zu halten (Oppurtinitätskosten)
Und noch eine Tatsache. Weder Mursi noch Janukowitsch wurden vom „Westen“ gestürzt oder geputscht. Das erzählen ihnen nur Putins Propanganda bzw. irgendwelche VT-Foren ;)
Und da anscheinend diverse russische Einmärsche während des Kalten Krieges von einigen Leuten vergessen wurden, sollten sich man in Erinnerung rufen, dass vor 1990 Machtpolitik und Einmärsche (leider) ein normales Mittel war. (Afghanistan, Tschechoslowakei, diverse afrikanische Staaten)
Aber um mal abzuschließen: Bitte keine Grundsatzdiskussion mehr. Die Argumente wurden längst ausgetauscht, grobe Zusammenfassung hier https://www.change.org/p/the-interested-german-public-friedenssicherung-statt-expansionsbelohnung-aufruf-von-%C3%BCber-100-deutschsprachigen-osteuropaexpertinnen-zu-einer-realit%C3%A4tsbasierten-statt-illusionsgeleiteten-russlandpolitik?recruiter=70682990&utm_source=share_petition&utm_medium=facebook&utm_campaign=share_facebook_responsive&utm_term=des-lg-share_petition-custom_msg
Also, bitte, falls Sie dieses für dieses Thema brennen, posten Sie aktuelle Neuigkeiten aus diesem tollen Land. Bitte aber aus zuverlässiger Quelle! (rt.com und Kopp zählen nicht)
Und zum Thema: Nachwuchswerbung BW :)
http://euromaidanpress.com/2014/12/21/author-of-popular-posters-offers-his-services-to-ukrainian-ministry-of-information/
„Das hat schon mehrfach nicht funktioniert und wird in Zukunft ohne Erfolg bleiben.“
Stimmt, die Frage ist nur, wie hoch der Preis ist, bis die das merken.
@ TomCat | 26. Dezember 2014 – 14:20
Womit wir zu der Frage kommen, wie wir mit dem Islamischen Staat/mit Islamisten umgehen müssen, damit der Spuk möglichst schnell ein Ende hat.
Da kann man durchaus auf den Gedanken kommen, den Preis für den Islamischen Staat/den Menschen dahinter möglichst schnell möglichst hoch zu treiben, damit die möglichst schnell merken, dass das nicht funktioniert.
Damit wären wir bei eher offensiven Vorgehensweisen, die weniger Wert auf den Schutz des Feindes legen.
@ snowparrrot | 26. Dezember 2014 – 14:11
Qu Aber um mal abzuschließen: Bitte keine Grundsatzdiskussion mehr. Die Argumente wurden längst ausgetauscht, grobe Zusammenfassung hier…….. Also, bitte, falls Sie dieses für dieses Thema brennen, posten Sie aktuelle Neuigkeiten aus diesem tollen Land. Bitte aber aus zuverlässiger Quelle! (rt.com und Kopp zählen nicht)uqu
Ich finde dieses Postulat steht nur dem Hausherrn zu. Dies ist ein Forum fuer militaerpolitische Themen und wenn Sie eine heute korrekte Linie vertreten ist es nicht sicher ob es nicht parallel andere interessante Sichtweisen gibt, die morgen richtiger sein koennen.
Suum quique in annum referre….
„Suum quique in annum referre….“ Wow. Welch Bildungsstand!
@ KeLaBe | 26. Dezember 2014 – 15:22
Auch fuer Sie moeglich: Tacitus, Annalen
Froehliche Weihnachten….
Da das hier immer noch der Weihnachtswache-Thread ist (der eigentlich nicht als Debattenplatz für globalgalaktische Fragen vorgesehen war…) werfe ich aus meinen low ops nur mal eben was ein:
Russia Adopts Revised Military Doctrine, Names NATO Buildup As Main Threat
/edit: Dazu gibt es inzwischen einen eigenen Thread; bitte die Diskussion dazu dort weiterführen.
Die von Freiherr vom Stein angesprochene Feindesliebe und andere Charakteristika unserer „westlich/ aufgeklärten“ Kriegsführung, lassen uns zwar, moralisch betrachtet, in einem etwas besseren Lichte erscheinen- sobald man es aber mit einem Gegner zu tun hat der sich nicht an derartige, selbstauferlegte Regeln hält, verschafft alleine die Nichtbefolgung dieser Grundsätze der Gegenseite einen Vorteil.
Dies nicht nur im Bezug auf Kampfhandlungen an sich. Wir führen in Gefangenschaft geratene Feinde in der Regel nicht vor, genau so wenig präsentieren wir stolz ihre leblosen Körper.
Von daher werden Gruppierungen wie ISIS in Sachen Propaganda bzw. deren Wirkung und der daraus (von passiven u. aktiven Unterstützern) abgeleiteten, vermeintlichen Überlegenheit immer im Vorteil sein.
Um sicherzugehen, dass dies nicht falsch aufgefasst wird: Ich stelle hier lediglich eine Beobachtung an und plädiere nicht dafür unsere Form des Vorgehens anzupassen bzw. uns auf das Niveau von ISIS und Co. herab zu begeben.
Das einzige, was mich am Verhalten „unserer“ Seite stört, ist die teilweise vorhandene Attitüde ISIS und ähnlich agierende Gruppen auf eine Stufe mit gewöhnlichen Straftätern zu stellen. Besonders diese Grundhaltung der deutschen Gesellschaft in einem Kriegsgebiet die gleichen Maßstäbe anzuwenden, wie bei einem Handtaschendieb in einer beschaulichen Vorstadt. Stichwort: selbstauferlegtes Verbot der gezielten Tötung, auch „vor Gericht stellen“ etc.
Man wirft dem Führungszirkel von ISIS nicht einfach eine Vorladung in den Briefkasten. Wenn alle äußeren Umstände sich von denen hierzulande unterscheiden, müssen auch die Maßstäbe angepasst werden.
Bestes Beispiel ist die Grundhaltung einiger somalischer Kommandeure ausländische Kämpfer (im Sinne von nach Somalia eingesickert um dort auf Seiten v. Al-Shabaab zu wirken) nach Gefangennahme hinzurichten.
Dies mag nach deutschem Maßstab unangemessen sein, jedoch ist es nicht unsere Aufgabe anderen Staaten vorzuschreiben, wie sie mit der Problematik umzugehen haben. Wenn die Somalis bereits mit den einheimischem Gotteskriegern überfordert sind und nur noch die Option größtmögliche Abschreckung zur Verfügung steht, muss man dieses Vorgehen der somalischen Seite akzeptieren. Es dürfte aktuell leider die einzige Möglichkeit sein, passive Unterstützer daran zu hindern sich für eine aktive Teilnahme am Kampf zu entscheiden.
Zumindest ich würde mir bei der drohenden Konsequenz „sicherer Tod“ mehr als einmal überlegen nach Somalia zu reisen und dort zu kämpfen. Die Konsequenz „Gefangennahme“ wirkt da bei weitem nicht so abschreckend.
Das Thema Ressourcen könnte man unentwegt debattieren und auf so ziemlich alles anwenden. Selbst im kleinen Bereich.
Beispiel: Ist es wirklich moralisch überlegen bzw. vertretbar einen Menschen der einen Schulbus voller junger Mädchen angesprengt hat, am Leben zu erhalten und ihn täglich mit Nahrung zu versorgen, wenn es zahlreiche Unschuldige gibt (auch in D) die Hunger leiden?
Ich bin ein Gegner der Todesstrafe, allerdings im Bezug auf „gewöhnliche“ Straftäter. Und die Führungsetage von ISIS und Taliban-Kommandeure, die gezielt Anschläge auf beispielsweise junge Mädchen verüben, da diese durch ihren Schulbesuch zu feindlichen Kämpfern werden, sind für mich keine Straftäter und gehören in eine separate Kategorie.
Unsere Maßstäbe und Mittel ziehen hier nicht und man hat sie nicht mit Menschen zu vergleichen die im Verlauf eines Kneipenstreits jemanden erstochen haben. Und genau diese Gleichstellung mit gewöhnlichen Straftätern bzw. die Aufforderung zur identisch zu erfolgenden Verfolgung und Behandlung, fällt mir im Bezug auf das sogenannte „Gutmenschentum“ immer wieder unangenehm auf.
Wobei auf Seiten der politischen Entscheidungsträger natürlich auch viel, gegenüber dem Wähler als nötig erachtete, PC mitschwingt.
Der sog. islamische Staat hat offenbar – entgegen vieler Behauptungen und Berichte – erhebliche Probleme staatliche Kernaufgaben zu erfüllen:
http://www.washingtonpost.com/world/middle_east/the-islamic-state-is-failing-at-being-a-state/2014/12/24/bfbf8962-8092-11e4-b936-f3afab0155a7_story.html
Die Mühen der Ebene (Verwaltung eines Staatswesens) und der Extremismus (fehlender Pragmatismus, drakonische Strafen, Bevorzugung eigener Kämpfer) werden für IS noch zum existentiellen Problem werden.
@snowparrot:
„Ich finde es interessant, dass sie Machtpolitik seitens diktatorischer Staaten als ok empfinden, jedoch Rohstoffsicherung seitens “des Westens” als verwerflich. Vorallem fehlt ihnen dieser Widerspruch im selben Post nicht auf.“
Wo wir schon bei Widersprüchen sind – Ihnen fallen schon die Widersprüche in Ihrer Argumentation auf, oder?
Da können Sie zum Beispiel ganz rational beim Zählen von Leichen anfangen. Da können Sie dann sogar großzügig die alte Sowjetunion noch mit einrechnen (obwohl ich in meinem Kommentar nur vom heutigen Rußland gesprochen habe) und die NATO (und dabei besonders die USA) läge immer noch vorn.
Oder schauen Sie sich Ihre Wortwahl an: Investitionen und Ölrabatte (China/Rußland) nennen Sie „Machtpolitik seitens diktatorischer Staaten“, während die echten Ölkriege des Westens, die unter fadenscheinigsten Gründen weit jenseits des Völkerrechts vom Zaun gebrochen werden, für Sie nur „Rohstoffsicherung“ sind?
Was die ökonomischen Zusammenhänge angeht, würde ich mich an Ihrer Stelle auch nicht ganz so weit aus dem Fenster hängen, denn sonst wäre Ihre Argumentation schlicht eine andere.
Zu 1.) Wollen Sie mich tatsächlich mit dem Argument an die Wand nageln, daß eines meiner aufgeführten Beispiele – Standby – nur Strom verbraucht, statt Öl? Mal ganz davon abgesehen, daß Strom auch in Gaskraftwerken erzeugt werden kann, wird wohl jeder andere Kommentator den Sinn des Beispiels durchaus erkannt haben, nämlich daß wir endliche Ressourcen nicht aus Notwendigkeit aufbrauchen, sondern aus purer Bequemlichkeit.
Zu 2.) Aha. Und deshalb nennt man den 4.8l-Motor in den USA „Small Block“, weil das ja im Gegensatz zum „Big Block“ so ein sparsamer Motor ist? Wohlgemerkt, ich meine Hubraum, nicht Verbrauch. Deshalb brauchen deutsche Hausfrauen unbedingt einen Q7, um damit in den Supermarkt zum Einkaufen zu fahren, wegen des niedrigen Cw-Wertes und des vernachlässigbaren Eigengewichts? Sorry, aber ich schätze, von Wirtschaft verstehe ich dann doch einiges mehr als Sie, denn in der Wirtschaft geht es um weit mehr als nur Opportunitätskosten.
In der Wirtschaft geht es auch und vor allem um Wachstum und Wachstum kann außer durch Geburten nur auf 2 Wegen hergestellt werden: Durch Erweiterung des Kundenkreises (z.B. der McDonalds in Burkina Faso) oder – in einer satten Gesellschaft – durch das Wecken von Bedürfnissen jenseits des tatsächlichen Bedarfs.
Ihnen ist der Unterschied zwischen Bedarf und Bedürfnis bekannt? Kurz: Das tägliche Brot, Frieden, Gesundheitswesen – das ist schlichter Bedarf und viele arme Staaten, auch die von uns mit Demokratie beglückten, haben nicht einmal das.
Bedürfnisse sind dann eher die neuen Adidas, das nächste Eiphone, der Kaffee to go im Plastikbecher, … Und diese Bedürfnisse sind nun einmal eher nichtlebensnotwendige Gimmicks – Bequemlichkeit, Style, schlichtes „Haben wollen“. Da wäre mir dann neu, daß es dabei um die Einsparung fossiler Energieträger geht, weil die ja so teuer sind.
„Und noch eine Tatsache. Weder Mursi noch Janukowitsch wurden vom “Westen” gestürzt oder geputscht. Das erzählen ihnen nur Putins Propanganda bzw. irgendwelche VT-Foren ;)“
Süß. Kommen Sie mir deswegen mit dem Link dieser angeblichen „Experten“? Sie verzeihen hoffentlich, daß ich Ihre großzügige Hilfestellung nicht ernst und statt dessen lieber weiterhin mein eigenes Gehirn in Anspruch nehme?
„Und da anscheinend diverse russische Einmärsche während des Kalten Krieges von einigen Leuten vergessen wurden, sollten sich man in Erinnerung rufen, dass vor 1990 Machtpolitik und Einmärsche (leider) ein normales Mittel war. (Afghanistan, Tschechoslowakei, diverse afrikanische Staaten)“
Ich empfehle Ihnen, meinen Kommentar noch einmal zu lesen, denn ich schreibe vom heutigen Rußland, nicht von der untergegangenen Sowjetunion. Die ist nämlich nicht ohne Grund untergegangen.
Das heutige Rußland ist von einem Staat deutscher Prägung sicherlich noch weit entfernt, das hat aber auch vielfältige Gründe, zu denen der Raubbau unter Gorbatschow/Jelzin genauso gehört, wie das damals entstandene Oligarchensystem, der Zusammenbruch des Wirtschaftsverbundes RGW mit all seinen Abhängigkeiten und nicht zuletzt auch die schiere Größe und Mannigfaltigkeit des Landes. Aber die Diktatur aus „Top Gun“-Zeiten, die existiert nur noch in Ihrem Kopf.
Denn immerhin ist Putin demokratisch völlig legitim gewählt und mußte nicht per Fox News ausgerufen werden wie weiland G.W. Bush. Er hat es auch nicht nötig – wie in Moldawien – die letzte große Partei, die nicht in die EU will, unter durchsichtigsten Gründen zu verbieten und die ganzen Auslandsmoldawier (ein paar 100.000, vor allem in Rußland) mit nur 10.000 Stimmzetteln quasi kaltzustellen, die sie dann in immerhin 15(?) Wahllokalen abgeben durften… Demokratie ist ein kostbares Gut und der Weg dahin nicht leicht. Auch für Rußland nicht. Aber die Russen gehen ihn bereits, ob Sie das nun glauben oder nicht. Und wohin gehen wir?
@Patrick S. / 15:38
Gerade in den angesprochenen Kulturkreisen braucht man Respekt, man verhandelt nur, wenn man sich seines Sieges unsicher ist.
Ein Gegner, der nicht seinen Vorteil ausnutzt gilt nicht als ritterlich oder ehrenhaft, sondern als dumm und schwach.
Man muß natürlich Gefangene nicht in Container stecken und verdursten lassen, um Dominanz und Stärke zu manifestieren. Nur darf man den Gegner auch nicht mit Samthandschuhen anfassen.
@MikeMolto:
Mist, ich hab von Tacitus nur seine „Germania“ da…
@ Thomas Melber
Richtig.
Wobei hier vieles aus deutscher Perspektive schlichte Theorie ist. Wir verfolgen ja eher den Ansatz uns so passiv zu verhalten, dass man uns gar nicht erst als aktiv zu bekämpfenden Gegner wahrnimmt.
Die Samthandschuhe hat man schon übergestülpt, das eigentliche Problem dürfte sein, dass man es vorzieht damit auf die „bösen Buben“ zu zeigen, damit sich im Rahmen der „Arbeitsteilung“ andere Staaten um diese kümmern.
Den Part mit dem „anfassen“ traut man sich in Berlin (oder dem Wähler?) noch nicht wirklich zu.
@ BlueLagoon
Danke für den Link.
OT: Gibt es hier auf AG gegen Jahresende einen Poll bezüglich: sicherheitspolitisches Unwort des Jahres?
Ich würde meine Stimme sofort der Steinmeierschen „Arbeitsteilung“ geben.
@Memoria | 26. Dezember 2014 – 15:50
Probleme mit den staatlichen Kernaufgaben ja, aber lösbare.
Der revolutionäre Iran hat 1979 teilweise nicht unähnlich ausgeschaut.
@Patrick S. / OT
Wie wäre es mit „Attraktivitätsoffensive“?^^
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NYs9D4JAEET_0S1noWInISYGKxrFxhywwQ33QZbFa_zx3hXOJK95M_CEVG8-NBmh4I2FB3QDnfqo-jiiMrNsaC2uKiIJMr7kjQ493PMxDYbgUTIFvVDixEYCqyWw2Gw25mQUjdAVuq70ofhHf8vmdjk2u31ZX6sWFufOP0WLIVw!/
@ Thomas Melber
Da sehen Sie mal, wie schlimm es um deutsche Sicherheitspolitik steht. Die Begrifflichkeit „Attraktivitätsoffensive“ hatte ich schon wieder aus meinem Gedächtnis verdrängt. In der Hoffnung, dass sich alles als böser Traum erweist.
Im Prinzip wäre ein derartiger Poll auch sinnlos. An das „Dynamische Verfügbarkeitsmanagement“ dürfte auf Jahre kein Begriff rankommen. Da hätten, wir was die Einsatzbereitschaft betrifft, das Unwort des Jahrzehnts.
@Memoria
Interessant dürfte auch die Zahlenentwicklung ausländischer Freiwilliger sein, nachdem rückkehrwillige Europäer hingerichtet wurden.
Ich denke die Anziehungskraft IS hat ihren Zenit überschritten und das dürfte sich auch auf die Existenzdauer des Kalifat übertragen. Leider erwarte ich den Schritt zurück in den Untergrund auf der Zeitachse und damit bleiben sie uns wohl dauerhaft erhalten…
@ Foxy | 26. Dezember 2014 – 19:26
BZ!
Hätte ich gewusst wie es in diesem Blog während der Feiertage zugeht wäre ich wohl nicht nach Hause gefahren, ja da friert mir doch einer den Schneemann ein, um mal ein völlig unpassende Floskel zu benutzen.
Zum ersten: Ich bin weder befugt noch dazu befähigt hier etwas Ruhe einzufordern.
Zum zweiten: Ich hätte gedacht, dass hier zwar differenziertes Denken zwar erlaubt ist, sich Auswüchse (in dem Sinne wie ich sie verstehe, natürlich nicht jeder andere aber die Mehrheit halt) sich nicht lange halten. Aber manche User halten sich halt länger, und ja: Wenn Deine Meinung meinen Grundwerten entgegensteht bekämpfe ich Dich, Meinungsfreiheit hin oder her.
Frohes Weihnachtsfest, genießt die Tage,
Werferfehler
@Stefan H.:
Zustimmung – der IS hat offenbar den Kulminationspunkt erreicht.
Inwieweit die Tötung der ausländischen Kämpfer negativen Einfluss auf die „Nachwuchsgewinnung“ hat kann ich nicht einschätzen. Zumal diese ja nicht „nur“ aus dem Westen kommen. In einem wirklich vernetzten Ansatz würde man Zielgruppe in Deutschland ja auch gezielt ansprechen.
Da scheint es auch noch keine kohärente Strategie zu geben.
Im neuen Jahr werden wir uns militärisch noch mehr dort engagieren. Ohne erkennbare Strategie.
Es bleibt also auch 2015 spannend.
It’s a long fight.
@Memoria | 26. Dezember 2014 – 20:58
Das mit dem Erreichen des Kulminationspunktes ist die Frage! Habe da meine Zweifel.
Fraglich ist, wieviele ISIS Zellen sich noch im sunnitisch kontrollierten Irak samt Bagdad befinden, die auf den Zeitpunkt zum losschlagen warten. Der Zerfall der irakischen Armee dürfte auch nicht bedeutend gestoppt worden sein. Wie lange wird es Assad noch machen? Es gibt da die Türkei mit ihren Interessen und ihre fast schon offene Unterstützung von ISIS gegen die Kurden. Die ISIS Krieger scheinen bis jetzt auch ziemlich verlustresistent zu sein. In Geld scheinen die auch immer noch zu schwimmen.
Ob da nicht dem Luftkrieg der US-Koalition zuerst die Luft ausgeht?
@MikeMolto
Es geht nicht um die westlichen Lebensart, denn die müsste man erst definieren und wenn man sie dann erkannt hat, wird man feststellen, dass es den Westen nicht gibt.
Es gibt im Westen zu viele Schichten (Kasten) und Kulturen um vom Westen zu sprechen.
Es gibt Menschen im Westen welche leben wie Menschen im Osten und umgekehrt.
Die Lebensart der gebildeten Reichen unterscheidet sich nicht sehr, auch die Menschen die ihrer Arbeit nachgehen um zu überleben unterscheidet sich kaum (die haben keine Zeit um auf der pol-philo Ebene zu sinnieren). Der große Unterschied liegt in der größe der Mittelschicht, deren Teilhabe an Sicherheit, Wohlstand und Macht.
Einige umarmen diese Lebensart und behalten dabei ihre Identitaet, soweit moeglich (China, Japan), andere Kulturen bekaempfen sie aus unterschiedlichsten Gruenden, wobei persoenlicher Machterhalt nur eine Facette darstellt..
@Rado:
Das Erreichen des Kulminationspunktes ist ja nicht immer leicht zu bestimmen (siehe: http://www.clausewitz.com/readings/VomKriege1832/Book7.htm#5). Und selbst wenn dieser erreicht ist, heißt das ja noch nicht, das der Krieg zu Ende ist (siehe Schlacht an der Marne und die Wende vor Moskau). Insbesondere ein Gegner mit radikalen Ansichten kann oder will nicht erkennen, das der Kulminationspunkt überschritten ist.
@Foxy
Sehr geiler Beitrag bezgl. der Rohstoffe etc!
Die einzige Lösung wäre eine unendliche Energiequelle für Alle.
Aber das ist auf Grund unseres Kapitalismussystems nicht möglich.
D.h => weitere Kriege werden folgen….
MkG
@UmPp, OT
Eine der praktisch unendlichen Energiequellen können Sie sehen wenn Sie tagsüber nach oben schauen.
Deren Nutzung wird auch kommen, spätestens aufgrund von privatwirtschaftlichen Mechanismen wenn die fossilen Energiequellen teurer werden als die Alternativen. (Laien wie ich kennen das unter „Kosten“ und „Wirtschaften“, aber was weiss ich schon. Solche Laien gehen ja auch davon aus, dass technologische Entwicklung einen Einfluss auf Effizienz/Produktion hat, und damit auch auf Wirtschaftsleistung/Wohlstand. ;) ) Wie hoch die Zusatzkosten dieser Umstellung ausfallen, und wie sich diese verteilen, und welche Staaten mehr profitieten, ist dann nicht zuletzt eine Frage der Energiepolitik.
Aber nur um mal ganz grob ein Gefühl für die Dimensionen zu vermitteln:
http://landartgenerator.org/blagi/archives/127
Aron Lund hat einen lesenswerten Jahresrückblick auf die politisch-militärische Situation in Syrien geschrieben:
http://www.joshualandis.com/blog/2014-year-end-roundup-predictions-2015-aron-lund/
Ist kurz gehalten, aber mit diversen Aspekten die hier und in den Nachrichten etwas unter den Tisch fallen.
@UmPp, J.R.:
Die regenerativen Energiequellen (Sonne, Wind, Wasser) würden in der Tat immens entlasten, aber für einen echten Ersatz ist die Technologie noch nicht weit genug.
Da wäre zunächst einmal die Speicherung, das Hauptproblem.
Die Sonne scheint nur am Tag, Wind weht nur ab und zu und unterschiedlich stark. Einzig Wasserkraft ist berechenbar. Nicht ohne Grund haben Europas Wasserkraftewerke einen besonderen (auch strategischen) Wert im Falle eines länderübergreifenden Zusammenbruchs der Stromnetze. Denn nur Wasserkraftwerke können autark wieder hochgefahren und genutzt werden, um auch das restliche Netz stabilisiert neu zu starten. Ein gut recherchiertes Buch zum Thema ist „Blackout“ von Marc Elsberg. Aber zurück zum Thema.
Der wunde Punkte der ganzen Energiewende ist nach wie vor die Verarbeitung überschüssiger Energie. Im Moment ist es so, daß Deutschland an einem sonnigen Sommertag mit etwas Wind soviel Überproduktion an Strom generiert, daß unser Netz kurz vorm Kollaps steht und wir manchmal die Spitzen über die Netze in unsere Nachbarländer (Frankreich, Tschechien,…) ableiten müssen, die dadurch ebenfalls ein paar kitzlige Stunden haben, bis endlich der Mond aufgeht. Die „lieben“ uns dafür! Eine Alternative dazu gibt es noch nicht, die einzige Speichermöglichkeit in größerem Rahmen sind die Pumpspeicherkraftwerke, aber auch das nur begrenzt dort, wo es geographisch möglich ist. Ein Ausgleich über andere Kraftwerke (Gas, Kohle, Atom) ist nicht möglich, da diese Zeit zum Hoch-/Runterfahren brauchen. Bleibt also nur der Akku.
Und da setzt dann auch meine Überlegung zum sparsamen Umgang mit Öl und Gas an.
Im Moment ist der Technologiestand noch nicht so hoch, daß wir Akkus mit genügend Energiedichte bauen können, die dann auch noch chemisch stabil genug sind. Die Batteriebrände beim Boing Dreamliner kommen ja nicht von ungefähr. Wir müssen Zeit zur Weiterentwicklung gewinnen! Das schaffen wir aber nicht, wenn wir weiterhin so sorglos mit dem kostbaren Saft umgehen.
…Ein erster Schritt dazu wäre vielleicht, wenn man neben den Produktions- auch die Umwelt- und Sozialkosten einpreisen würde, zum Beispiel über Steuern. Würde aber vermutlich heißen, daß sich der Preis verdoppeln oder verdreifachen würde. Die zusätzlichen Einnahmen könnten dann aber dazu verwendet werden, Umweltschäden zu beseitigen und soziale Unwuchten wie in Nigeria zu bekämpfen (ohne die Boko Haraam zum Beispiel nie entstanden wäre).
Schaffen wir es, in der verbleibenden Zeit entsprechende Akkus und die Infrastruktur dazu zu entwickeln, könnten wir Energie wesentlich effizienter nutzen: für Autos, für Fabriken, für die Öffis, für den persönlichen Komfort. Öl müsste dann nur noch dort eingesetzt werden, wo es tatsächlich unumgänglich ist, z.B. für die Produktion von Kunststoffen oder Medikamenten. Bis es auch dort einen adäquaten Ersatz gibt, denn Öl ist nun mal endlich.
Schaffen wir es nicht, wird über kurz oder lang die Ölproduktion regelrecht abstürzen. Die letzten Förderstätten werden dann kriegerisch unter den großen Fischen aufgeteilt (da sehe ich im Moment USA, Rußland und China) und das Völkerrecht wird die dann bestimmt nicht mehr interessieren. Die bestimmen dann die Preise.
Die globale Lebensmittelproduktion wird einbrechen, denn immer mehr nutzbare Flächen werden für die Produktion von Biosprit umgewidmet und dann wird der schlichte Hunger die Menschen in allen Ländern auf die Barrikaden treiben. Die Welt würde brennen.
@Sorry an die Hausherren: Aber auch das Thema Unendliche Energiequelle ist ein büschen komplex. Mit kurzem Hinweis (für den Leser) auf mein Gartengrundstück verschieben wäre für mich daher auch ok. Direkt kann ich dort ja nicht posten.
[Nee, da machen Sie sich es ein bisschen einfach. Für solche Themen suchen Sie bitte künftig das passende Forum für regenerative Energien in den Weiten des Internet. T.W.]
Der DBWv-Vors. hat sich zum Zustand der Bw und der Leistung der Ministerin zu Wort gemeldet.
Zudem eine treffende Replik des Abg. Lindner (FAZ.net, „Die Seele der Bundeswehr ist beschädigt“).
Die Haushaltsverhandlungen und -beratungen im kommenden Jahr werden endgültig die Stunde(n) der Wahrheit:
Einsatzbereitschaft und Attraktivität vs. Industriepolitik
Die Weichen wurden ja eigentlich schon in diesem Jahr gestellt. Offenbar versucht es der DBwV nochmal mit Konsenskurs.
Deutsche Soldaten im Visier russischer Spione
Angehörige der Bundeswehr sind nach Informationen der „Welt“ beim Nato-Einsatz im Baltikum ausgespäht worden. Russlands geheimdienstliches Interesse an westlichen Nachbarn nimmt massiv zu.
Für die Freunde der ewigen G36-Debatte:
Ein Beitrag zur M4-Debatte in den USA…
http://www.theatlantic.com/magazine/archive/2015/01/gun-trouble/383508/
ISIS behauptet, bei Tikrit ein weiteres gegnerisches Flugzeug abgeschossen zu haben.
http://english.shafaaq.com/index.php/security/12662-isis-says-it-shot-down-a-warplane-and-captures-its-pilot-south-of-tikrit
PS:
Das hier soll ein TV-Nachrichtenbeitrag über den Abschuss sein.
Glaube, das Logo von Aljazeera zu erkennen, dort konnte ich den Vorfall aber noch nicht finden.
http://www.liveleak.com/view?i=8a6_1419866151
Habe ich im Arabischen Ton das Wort „Iran“ gehört?
Könnte erklären, warum man bisher in den anderen Medien nichts hört.
PPS:
http://www.middleeasteye.net/news/claims-another-coalition-jet-shot-down-over-northern-iraq-802612940
Wird ja immer abenteuerlicher.
Dazu zwei Helikopter abgeschossen und 7 US Soldaten getötet?
PPPS:
Es soll sich um ein iranisches Flugzeug handeln, das abgeschossen worden sei.
https://www.facebook.com/RadioFreeSyria/posts/759573980794478
Die Amerikaner versuchen IS zu verstehen:
https://news.vice.com/article/leaked-calls-give-a-look-at-how-the-us-military-is-trying-to-understand-the-islamic-state
So genau wollen wir es wahrscheinlich gar nicht wissen – wir bilden ja nur aus.
Ich frage ich aber immer mehr:
Kann man überhaupt effektiv ausbilden, wenn man den Kontext in dem sich die Ausbildung auswirken soll nicht versteht?
Diejenigen, die wir ausbilden, haben da sicher mehr Ahnung als wir. Eigentlich geht es ja „nur“ um Waffendrill und Geräteausbildung, nicht in erster Linie um Kampfführung / Taktik.
@Thomas Melber:
In der neuen Mission geht es wohl schon um mehr als Waffen- und Geräteausbildung (den da haben wir ja die Multiplikatoren bereits ausgebildet). Schwerpunkt wird wohl wieder Pionierwesen.
Gerade die Deutschen werden gerne wieder auf höheren Ebenen beraten wollen. Da sollte man dann schon etwas Kontextwissen mitbringen. Ebenso wenn wir kommendes Jahr die Führung von EUTM Mali übernehmen.
Aber den Einsatz können ja die AusbUstg-Elemente der Brigaden sicher perfekt stemmen.
Alles wird gut…
@Thomas Melber
Vielleicht noch ein büschen Logistik und Führungsunterstützung, wobei ich da meine Zweifel habe, ob aufgrund des spezifischen Kontextes – genau wie in Afghanistan – die „Reine Lehre“ von deutscher Logistik und Führungsunterstützung bei den Kurden wirklich gefragt ist.
@Memoria
Sie meinen die bereits voll aufgestellten und einsatzbereiten OMLT (4x je Brig)?
Stimmt, Pio / C-IED, San werden auch ausgebildet, das bleibt aber immer noch auf fachlicher Ebene.