WeihnachtsWache: ISIS & anderes
#BreakingNews: #IslamicState published photos of remming of the jet crashed over #Raqqa today. #Syria. pic.twitter.com/40iFXbtpxw
— Elijah J. Magnier (@EjmAlrai) 24. Dezember 2014
Auch wenn hierzulande weihnachtliche low ops vorherrschen: Die zahlreichen Konflikte dieses Jahres gehen weiter. Und da einige trotz Weihnachten hier reinschauen… ein Sammler, sozusagen als Weihnachtswache, den die Kommentatoren gerne ergänzen können.
Über Syrien, so viel scheint festzustehen, ist ein jordanischer Kampfjet abgestürzt – nach Angaben der islamistischen ISIS-Terrormilizen wurde die Maschine abgeschossen. ISIS begann sofort damit, das auch medienwirksam auszuschlachten.
Die erste Meldung der New York Times dazu:
Militants from the Islamic State extremist group have shot down a fighter jet over Syria deployed by the United States-led coalition that is battling the group and have captured a pilot from an Arab country, a Syrian monitoring organization said on Wednesday. (…) If confirmed, the strike and capture would signal the harshest blow yet to the coalition and could affect the resolve of the Arab nations that have joined the United States in its air campaign to weaken the Islamic State — also known as ISIS or ISIL — in Iraq and Syria.
Jordanien bestätigte inzwischen, dass ein Pilot seiner Luftwaffe in der Hand von ISIS ist:
#BREAKING: Jordan confirms Islamic State captured pilot after plane went down in Syria
— Agence France-Presse (@AFP) December 24, 2014
Das ist allerdings noch keine Bestätigung für einen Abschuss.
Auch im Irak gab es offensichtlich einen blutigen ISIS-Erfolg, meldet Reuters:
A suicide bomber killed 33 people and wounded 55 others in Madaen, about 25 km (15 miles) south of Baghdad, on Wednesday, Iraqi police and medical officials said.
The bomber blew himself up near a line of Sunni pro-government fighters waiting for their salaries, the officials said, adding they expected the toll to rise.
Weitere Meldungen, auch aus anderen Konflikten, gerne in den Kommentaren – ich möcht‘ schon bei low ops bleiben. Und trotz allem: Frohe Weihnachten!
(Bereits aufgelaufene Kommentare zu dem Thema verschiebe ich hierher.)
@Thomas Melber
Das bekannt gewordene Vorgehen israelischer Behörden außerhalb Israels ist nach israelischem Recht legal, aber die Rechtsgrundlagen in Deutschland sind derzeit noch anders, was sich möglicherweise erst ändern wird wenn die gegenwärtige Praxis erste Todesopfer in der deutschen Bevölkerung nach sich zieht, was nur eine Frage der Zeit ist.
Militärisches Vorgehen gegen militärische Gegner ist nach deutschem Recht aber prinzipiell kein Problem (Gefahr im Verzug oder vorherige Zustimmung des Bundestags vorausgesetzt), und auch der Austausch mit anderen Staaten über Bewegungen und Aufenthaltsorte der angesprochenen Personen ist prinzipiell legal und wird (wie schon offen gemeldet wurde) in Ansätzen praktiziert.
@Miles C.
Da Sie ja so auf eine Fachdiskussion pochen: Das von Ihnen propagierte Ziel, möglichst viele Gegner zu töten, scheint mir nicht der völkerrechtlich ziemlich eindeutige und einfache Fall, wie Sie behaupten. Auch wenn unbestritten ist, dass militärische Gewalt gegen Akteure eines bewaffneten Konflikts rechtmäßig ist, bedeutet das nicht, dass das Ziel eine möglichst vollständige Tötung der gegnerischen Akteure sein kann.
…… und es ist immer noch Weihnachten, nur so zur Info.
@T. Wiegold
Das Völkerrecht lässt einigen Spielraum bzgl. der Details des militärischen Vorgehens, solange dieses proportional zum militärischen Ziel erfolgt. Eine Gefangennahme z.B. durch die Bundeswehr wäre völkerrechtlich prinzipiell auch zulässig und würde ähnliche präventive Wirkung erzielen solange die Gefangenen dauerhaft festgehalten werden, aber momentan stehen stehen nur Luftangriffe durch Verbündete als Mittel zur Verfügung, denen sich der militärische Gegner nicht ergeben kann, so dass gegenwärtig Bekämpfung defacto mit Tötung identisch ist, und da mehr Wirkung grundsätzlich weniger Wirkung vorzuziehen ist, bedeutet dies in der Tat, dass es militärisch erstrebenswert wäre, wenn möglichst viele möglichst hochwertige Ziele vernichtet im Sinne von getötet würden. Das klingt vielleicht etwas hart, aber ich schließe mich kritischen Stimmen an, die beklagen, dass so etwas durch Euphemismen überdeckt werden soll.
@Miles C.
Das (juristische) Problem ist eben die Einordnung der irregulären Kämpfer – Zivilisten oder keine? Und: wenn es keine Zivilisten sind, was sind sie dann?
@TW
Natürlich ist es zulässig, den Schaden beim Gegner zu maximieren, unter Beachtung der Regeln des Völkerrechts (Kollateralschäden, Kulturgut, etc.).
Die Sache mit dem zahlenmäßigen Ansatz und so hat schon in Vietnam nicht viel gebracht. Die Auswüchse und Probleme des Bodycounts und anderes lassen sich bspw bei Douglas Kinnard „The War Managers“ sehr gut nachlesen.
Mal als Vorschlag für die Bücherliste…
@NMWC
Sicher nicht das allein seligmachende, aber Abnutzung des Gegners ist ein (operatives) Mittel.
Ziemlich bizarre Diskussion. Völkerrechtlich: Als gäbe es den übergreifenden Grundsatz der Verhältnismäßigkeit nicht. Pragmatisch: Als sei es sicherheitspolitisch besonders klug, eine Tötung möglichst vieler Gegner zum Prinzip zu machen. Die Perspektiven eines Feldpostens und der Sicherheitspolitik sind nicht immer deckungsgleich. Über Letztere reden wir hier ja wohl.
@KeLaBe
Exakt.
@Thomas Melber
Lesen Sie einfach mal das Buch des werten LtGen. Es macht einen nicht dümmer.
@KeLaBe
Welche Verhältnismäßigkeit (unter Berücksichtigung von Kollateralschäden, natürlich)? Militärisch gibt es nur die Sparsamkeit des Mitteleinsatzes (also eher keine B52 gegen eine Schützengruppe).
Klar, daß bei COIN der indirekte Ansatz eleganter ist und auch mehr Optionen für Verhandlungen läßt. Aber er ist unsicher und langwierig. Und er läßt die Störer im Spiel.
Auf taktischer Ebene kann man entscheiden den Gegner, nachdem dieser das Gefecht abgebrochen hat, zu verfolgen und aufzureiben. Daß die Bw das eher selten macht heißt nicht, daß es andere Streitkräfte nicht tun. Dort sucht man auch den Gegner und um ihn zu stellen, zu bekämpfen und zu vernichten (zu neutralisieren).
@Patrick S.:“Derartige Gruppierungen müssen finanziell und vor allem intellektuell “ausgeblutet” werden.“
Also doch erstmal Ursachenforschung?
Von der Strategie „Blutpumpe“ verspreche ich mir keinen Erfolg. S.a. Vietnam/Afghanistan. Aber das können die Strategieexperten im Forum sicherlich besser erklären…
@NMWC
Ich möchte der Vollständkeit halber nur erwähnen, dass niemand hier einen „Body Count“ gefordert hat, sondern der Begriff nur zur polemischen Beschreibung meiner Position verwendet wurde, die darauf hinwies, dass in Ausreisebewegungen militanter Islamisten und der Möglichkeit der Unterbindung einer Rückkehr auch eine sicherheitspolitische Chance liegen könnte. Dass der Versuch der Amerikaner in Vietnam, Wirkung am „Body Count“ zu messen, nicht funktioniert hat, ist allgemein bekannt.
@KeLaBe
Im HVR bemisst sich Verhältnismässigkeit am militärischen Ziel, zu dem das Vorgehen proportional sein sollte. Man nehme an, das Ziel bzw. die geforderte Wirkung u.a. lautet „return of ISIS operatives to Europe interdicted“. Warum sollten Luftangriffe dann unproportional sein?
P.S.: AFG im Sinne von McKiernan.
@Miles C.
Nun ist langsam gut.
Ihre erste Aussage:
versuchen Sie jetzt zu entschärfen:
So geht’s nicht. Erst die „letzte Ruhestätte für zehntausende Salafisten aus Europa“, auf Deutsch: ihren Tod, fordern und dann so tun, als hätten Sie nur „die Möglichkeit der Unterbindung einer Rückkehr“ angesprochen.
Ich glaube, wir müssen uns hier nicht gefallen lassen, dass Sie uns alle für dumm verkaufen wollen. Von „polemischen Unterstellungen“, die Sie mir anhängen wollen, kann angesichts Ihrer recht eindeutigen Wortwahl auch kaum die Rede sein.
@T. Wiegold
Sie wirken m.E. unnötig aufgebracht und auf persönlicher Ebene sehr scharf („Dumm verkaufen“ etc.). Vielleicht liegt es in der Natur journalistischen Schreibens, solche Themen immer etwas zu emotionalisieren? Ich gebe umgekehrt ja zu, dass meine Formulierung der „letzten Ruhestätte“ etwas bildhaft war, aber am Kern des Arguments ändert das ja nichts.
Ich gehe mal davon aus, dass sie mir den „Body Count“ nicht in böser Absicht in den Mund gelegt haben und den Unterschied zwischen „Body Count“ und „Kinetic Targeting“ einfach nicht kennen.
Der wesentliche Unterschied ist, dass die Amerikaner beim „Body Count“ versucht haben, die Wirkung ihres Vorgehens an der Zahl der Toten aus einem fast beliebig erweiterbaren und durch ihr Vorgehen auch ständig erweiterten Rekrutenpool zu bemessen, während im erwähnten Fall der Rekrutenpool begrenzt und der Personenkreis anhand bestimmter Kriterien gut abgrenzbar ist. Zudem ist er Zusammenhang zwischen a) weniger Rückkehrern und b) geringerer Zahl von Personen mit Absichten und Fähigkeiten zur Durchführung von Anschlägen eindeutig gegeben, was Sie bislang auch nicht widerlegt haben. Das müsste man aber tun, wenn man strategische Einwände gegen das skizzierte Vorgehen vorbringen möchte.
Ich brauche diesbezüglich also nichts zu entschärfen, sondern wollte nur zwischen den beiden von Ihnen verwechselten bzw. vermengten Konzepten differenzieren, und bin weiterhin auf Ihre Entkräftung des von mir erwähnten Zusammenhangs gespannt.
Eigentlich ist jetzt Weihnachten, aber wenn wir diskutieren, dann doch bitte nicht nach dem Motto, es gibt eine einfache Lösung – wenn alle machen, was ich mir vorstelle. Das wäre zwar in der Tat einfach. Die Wirklichkeit lehrt und aber täglich, dass diese einfachen Lösungen nie funktionieren.
Na ja, ob es nun „allgemein bekannt“ ist mit Vietnam sei mal dahingestellt. Mein Empfinden ist da ein anderes. „Allgemein bekannt“ heißt nicht unbedingt intellektuell eingehender mit beschäftigt. Denn warum sonst wird immer wieder versucht den reinen BodyCount als „operatives Mittel“ auch hier zu bedienen, aber den „Rattenschwanz“ und die Folgen dahinter nur allzu gerne wegzulassen.
Daher ja mein Hinweis auf eine Möglichkeit der Literatur zur weiteren Beschäftigung, basierend auf den Erfahrungen aus Vietnam welche weit über das „Allgemein bekannt“ hinaus geht. Und wenn @Cynic2 auf Empfang wäre, wäre gewiss schon was zum Thema COIN erweitert dargestellt worden.
@Sascha
+1
@ Miles C.
Was soll das Rumgetrolle?
Salafismus ist keine notwendige oder hinreichende Bedingung für ein militärisches Ziel. Die Ausreise aus Deutschland oder der Aufenthalt in einem Land mit militärischen Konflikten macht jemanden nicht zum militärischen Ziel. Da überdeckt sich das Kriegsvölkerrecht mal mit der deutschen Rechtssprechung.
Was sie fordern ist die illegale Tötung einer Bevölkerungsgruppe aufgrund einer mehr als zweifelhaften „Risikoabschätzung“. Das ist schon nicht mehr Stammtischniveau, das bewegt sich in Tiefe und Schlüssigkeit schon auf dem Niveau von Herrn Melbers Forderung der ethnischen Säuberung Estlands.
Mit Verlaub, wer Salafisten und Terroristen gleichsetzt braucht sich nicht wundern, wenn andere bei ihm die Sachlichkeit und Sachkenntnis für eine Sachdiskussion vermissen.
@J.R.
Ihre Kritik, die keine Verbindung zwischen möglichen terroristischen Motiven im Fall einer Rückkehr und einer Ausreise von militanten Salafisten von Europa nach Syrien und Irak erkennen will, sollten Sie an deutsche Verfassungsschutzbehörden richten, denn die arbeiten aufgrund näherer Erkenntnisse in dieser Frage u.a. mit diesem Kriterium.
Ansonsten ist ihr Ton („Rumgetrolle“) bezeichnend und Ihre Kenntnis des HVR mangelhaft, denn nach dem ist selbstverständlich Akteur in einem bewaffneten Konflikt, wer am entsprechenden Geschehen im Irak und in Syrien teilnimmt, und wird von der internationalen Koalition dort auch entsprechend behandelt, worüber unter Völkerrechtlern und vor allem bei den maßgeblichen Institutionen praktisch Konsens besteht, was selten ist.
@ Miles C.
„Im HVR bemisst sich Verhältnismässigkeit am militärischen Ziel, zu dem das Vorgehen proportional sein sollte.“
Schon mal drüber nachgedacht, dass auch das militärische Ziel verhältnismäßig sein muss? Die Diskussion mit Ihnen bereitet weder Freude noch Erkenntnisgewinn. Und ist damit (zumindest für mich ) sinnlos.
@KeLaBe
Es tut mir leid, wenn es Ihnen keine Freude bereitet auf Grundlage völkerrechtlicher Dokumente anstelle von gefühltem Völkerrecht zu diskutieren, aber Ihre Darstellung stimmt so einfach nicht. Das politische bzw. militärische Ziel muss völkerrechtsgemäß sein, aber nicht proportional, was auch gar keinen Sinn machen würde, denn ein Ziel kann nicht proportional zu sich selbst sein.
Einfacher gesagt: Die Proportionalität ist Teil des „Jus in bello“, während Sie sich hier auf das „Jus ad Bellum“ beziehen, und dafür ist vor allem die VN-Charta ausschlaggebend: http://www.un.org/en/documents/charter/chapter7.shtml
Um das Vorgehen gegen die erwähnten Akteure zu legitimieren, gibt es verschiedene mögliche Konstrukte, aber das würde hier zu weit führen.
Insgesamt fällt mir auf, dass die Schärfe des Tons hier und die Bereitschaft auch zu persönlichen Angriffen mit abnehmender Sachkenntnis tendenziell zunimmt.
@J.R.
„… von Herrn Melbers Forderung der ethnischen Säuberung Estlands …“
Wo habe ich dies gefordert?
@KeLaBe
Die Bekämpfung militärischer Ziele ist per se erlaubt. In die Überlegung einbeziehen muß man jedoch Kollateralschäden, wobei selbst diese toleriert werden – abhängig vom militärischen Erfordernis.
Das klingt hart, ist aber so. Zivile Opfer sind eben nicht um jeden Preis zu vermeiden.
@Miles C.
Und ich vermute, Sie sehen das bei allen außer Ihnen…
Ich für meinen Teil beende die Debatte mit Ihrer Unfehlbarkeit. Sie werden, so wie Sie sich heute eingelassen haben, ohnehin keine Meinung außer Ihrer akzeptieren.
@Thomas Melber
Gedächtnisstütze:
http://augengeradeaus.net/2014/12/sammler-russland-ukraine-16-dezember/comment-page-2/#comment-168388
@J.R.
Es war mir klar, daß Sie darauf verweisen würden – aber wo habe ich dies „gefordert“? Fakt ist, die russische Minderheit (lokale Mehrheit) stellt einen Unsicherheitsfaktor dar, das werden Sie nicht bestreiten (vgl. Ost-UKR).
In wie weit sich das Problem lösen läßt ist eine andere Frage.
Fakt ist, daß man auch heute noch mit ethnischer Entflechtung Staatswesen zu stabilisieren sucht (Grenzziehung an ethnischen / religiösen Trennlinien) – Irak, Libyen, Mali, u.a. Die Geschichte kennt ja auch genügend Beispiele (Griechenland-Türkei, Pakistan-Indien, u.a.).
@T. Wiegold
Diskussion beinhaltet auch, Standpunkte solange zu aufrechtzuerhalten, bis sie widerlegt oder zumindest ernsthaft herausgefordert werden. Weder der von mir behauptete Kausalzusammenhang (weniger rückkehrende Kämpfer gleich geringeres Anschlagsrisiko) noch meine völkerrechtliche Darstellung (die Tötung von Kämpfern in Syrien und Irak wäre auf Grundlage des HVR prinzipiell möglich) wurden bislang auch nur im Ansatz argumentativ herausgefordert.
Ich halte mich sonst von öffentlichen Diskussionen fern, und vielleicht stimmt es ja, dass Blogs einfach der falsche Ort für Diskussionen sind, weil bei diesem Thema die breite Öffentlichkeit einfach nicht hinlänglich mit dem Gegenstand vertraut sein kann und auch wissenschaftliches Diskussionsverständnis (das z.B. das hier gängige „Argumentum ad hominem“, Strohmann-Argumente und den moralistischen Fehlerschluss als solche erkennen und vermeiden würde) in der offenbar eher auf Emotionalisierung und schnoddrigen Ton setzenden Blogwelt nicht sehr verbreitet zu sein scheint. Nichts für ungut!
Ich finde die Attitüde und die Tonalität einer ganzen Zahl von Kommentatoren hier nur noch mitleidserregend. Sie diskutieren, streiten und fordern hier in einer Art und Weise, die der Plattform und der dargebotenen Qualität schon längst nicht mehr gerecht wird. Sehr schade.
Würde jemand von Ihnen so auch in einer Diskussionsrunde (ja, es gibt sie noch, leider vor allem in den bekannten Zirkeln von Clausewitz-Gesellschaft, BAKS, PMG oder DGAP, schlimmstenfalls GfW-Nachfolger und DWT) offen auftreten? Ich denke mal – nein. Denn das würde kindisch, rechthaberisch und vor allem peinlich rüberkommen.
Hier hingegen lässt es sich komfortabel rumstänkern, wobei eigentlich nur Herr Wiegold die öffentliche Person ist und die Masse sonst aus komfortabler Anonymität agiert.
Aus eigenem Erleben kann ich sagen, dass es den genannten Diskussionszirkeln nicht an Tiefe oder Exzellenz mangelt, ich schaue die mir regelmäßig an und entscheide mich meist bewußt dafür, nicht auch noch meinenSenf dazuzu geben. Weil ich keinen Erkenntnisgewinn geben kann (bzw. möchte) und die Menschen von meiner aufgedrängten Meinung verschonen will. Kriegstheorie bzw. die neueren Lehren verdienendurchaus die Behandlung und Diskusssion. Etwa im CNSS – Mitglieder kommentieren hier mWn auch. Technikorgien können gerne am Stehtisch nach irgendwelchen Events vertieft werden. Und solche Beschimpfungen und Anschuldigungenkann jeder abgeben, wenn er alleine im Auto sitzt.
Aber meine Weihnachtsbitte ist: Machen Sie nicht diese Plattform, dieses Blogforum und vor allem die nocht hoch genug einzuschätzende Motivation und den Einsatzwillen des Machers dahinter kaputt. Denn wenn das hier mal weg sein sollte, dann würden die Meisten erst merken, was sie hieran hatten. @TW: Großen Dank!
@Miles C: dann ab zurück ans Hauptseminar der Uni oder in den Elfenbeinturm. Ein paar lateinische Wendungen und der Wunsch nach einer kontrollierten Diskussionssteuerung ist außerhalb dessen spätestens seit Web 1.0 dahin. In so einer klinischen und stets logisch-strukturierten Scheinwelt mag ich auch gar nicht leben.
@Miles C.
Nun gut, doch noch eine Antwort: Es ist halt Ihre Wahrnehmung, dass Ihre Behauptungen nicht auch nur im Ansatz argumentativ herausgefordert wurden. Und gegen Ihre Wahrnehmung wird natürlich nichts und niemand ankommen. Sind halt alle zu dumm hier für Ihren Anspruch. Nicht, dass Sie das mit Ihrer Formulierung von der letzten Ruhestätte für zehntausende Salafisten aus Europa nicht herausgefordert hätten und vermutlich auch herausfordern wollten. Nichts für ungut, aber damit sollte es gut sein.
@ CRM-Moderator
Sie hätten auch den zweiten Absatz meines Posts lesen sollen, dann hätten Sie erkannt, dass die Fokussierung auf Schlüsselfiguren, schwer zu ersetzende „Fachkräfte“ (im Sinne von gut ausgebildet, gleichgültig ob im zivilen oder militärischen Bereich) und die Unterbrechung von Finanzströmen, nichts mit Ursachenforschung zu tun hat.
Aber alles kein Problem. Immerhin diskutieren wir hier anständig miteinander und gerade das ist doch einer der Punkte, in dem wir uns von den Gestalten über die wir debattieren, ganz grundsätzlich unterscheiden.
Ursachenforschung ISIS.
Anyone?
Bueller?
http://youtu.be/uhiCFdWeQfA
@Miles C.
Ihr „Kausalzusammenhang“ ist minderkomplex, etwa weil er Auswirkungen auf die Mobilisierung der „Staatsfeinde“ und der „Staatsfreunde“ aussen vorlässt. Ihr Logikkette ist extrem lückenhaft, weil sie von „Salafist“ nach „Kämpfer in Syrien“ springt. Tatsächlich ist das statistisch, rechtsstaatlich, ontologisch und „kausal“ ziemlich unsinnig.
Und nein, man muss nich jedes Geschwurbel auf Augengeradeaus zum x-ten Mal durchdiskutieren, nur weil sich ein Poster für ach so wichtig hält.
Ihre Argumentation ist uninformiert und lückenhaft, ihr Diskusstil persönlich beleidigend.
Die Gegenrede auf ihre Punkte (und die Herrn Melbers) finden sie in „Accidental Guerilla“. Bitte machen Sie sich selbstständig kundig, statt hier anderer Leute Zeit für Ihr Privatvergnügen einzufordern.
@ Thomas Melber | 25. Dezember 2014 – 23:15
Fakt ist, die russische Minderheit (lokale Mehrheit) stellt einen Unsicherheitsfaktor dar,
Nein, das ist kein Fakt. Vielmehr ist es ein Anwurf gegen eine Ethnie, der sich immer dann totläuft, zieht man die Empirie heran.
@J.R.
Nein, in „Accidental Guerrilla“ findet sich so ein Einwand nicht, denn Kilcullen behandelt dort auf Grundlage seiner Afghanistan- und Irakerfahrungen (seine Schlussfolgerungen sind dabei übrigens keinesfalls unumstritten) das Problem der einheimischen Kämpfer bzw. Aufstandsbewegungen im COIN-Zusammenhang, während es hier um die internationalen Strukturen und vor allem um die Rückkehrerproblematik ging, die in Accidental Guerilla überhaupt nicht angesprochen wird.
Man kann es sich natürlich einfach machen, etwas Name Dropping betreiben in der Hoffnung dass der andere den Text nicht kennt, und versuchen die Diskussion im autoritären Ton einfach für beendet zu erklären, aber einen sachlichen Einwand ersetzt das in einer seriösen Diskussion dennoch nicht.
So, etwas Off Topic:
http://www.foreignaffairs.com/articles/141211/walter-russell-mead/the-return-of-geopolitics
Netter Weihnachtsartikel ;)
Gute Nacht!
@ Miles C.:Selbst wenn alle,die hier argumentativ die Gegenrede führten,J.R. z.B.,Unrecht hätten,was sie mMn nicht haben,so darf es doch bitte nicht der sicherheitspolitische Anspruch und Leitwerk eines Europäers sein,dass man die „Problembürger“ in Krisengebiete reisen lässt,mehr noch das befördert,um sie dort zu bekämpfen und/oder zu töten.
Da das Thema ja auch „Anderes“ mit einschließt:
Al Shabab hat am gestrigen Nachmittag einen Angriff auf den „Mogadishu International Airport“-Complex unternommen, welcher noch immer andauert…
Die Terroristen haben sich mit einem (vermutlich gestohlenen) Fahrzeug an einen UN-Konvoi gehängt, die Insassen trugen UPDF-Uniformen.
Nach dem Passieren des Gates fuhren sie zielstrebig zum „White House“ (dem Hauptquartier der AU in Somalia), und einige der Insassen sprengten sich dort in die Luft.
Gehört/gesehen wurden 3 Explosionen, gefolgt von massiven Gefechten.
Es ist bisher die Rede von 4 getöteten Terroristen; 2 Contractor kamen ums Leben.
Mindestens 3 Terroristen waren gestern Nacht noch „auf der Flucht“ innerhalb des Lagers…..der „Clean Sweep“ dauert immer noch an….
@Huey
Kann man schon beurteilen, ob dieser Angriff für sich alleine steht oder ist er Teil einer „Offensive“ bzw gezielteren Angriffsserie ist?
Wenn sie noch vor Ort sind, passen sie auf sich auf!
Vielen Dank…..es scheint gerade vorüber zu sein….
Scheinbar hatten sich 2 oder 3 „Al Shababians“ in einem Bunker verschanzt…..insgesamt sieht es wie ein gut geplanter Coup aus…
Man hat gezielt die Schwächen der AU-Truppen ausgenutzt, sich eingeschlichen und sie dann „überrascht“…..
Ich hoffe das man nun einsieht, das die AMISOM-Einheiten ohne „Mentoring“ nicht einsatzfähig sind….
Mit einem „Supervisor“ wie an den Gates in Baghdad z.B. wäre das mMn nicht passiert…
@Miles C.,
über “ extralegale Tötungen” muss man nicht diskutieren, da sie kein Mittel sind das Problem zu lösen, und die Tötung möglichst vieler Gegner, ist spätestens nach Vietnam auch nicht das Mittel zum Erfolg. Wenn man keine politischen Ziele oder Lösungen hat, sind die militärischen von vorne herein nutzlos, und führen eher in ein noch grösseres Chaos, wie man im Irak, Libyen und Syrien sehr unschön sehen kann. Lösung eines jeden Konflikts ist immer der Ausgleich von Interessen, und das wurde in den islamischen Ländern regelmässig verpasst. Die Menschen dort waren immer Spielball der Supermächte oder der von ihnen installierten Diktatoren. Wir haben in EU Land bald 45 Mio. Muslime, denen wir jeden Tag ins Gesicht sagen, dass wir ihre Kultur und Religion besch..eiden finden. Wenn sich davon welche, nur im Promillebereich, radikalisieren, weil sie bereit sind den kruden Ideen eines Führers zu folgen, müssten gerade wir Deutsche wissen was daraus werden kann.
Ideen kann man nicht erschiessen, und das ist auch genau der Unterschied zwischen Al Kaidha und dem IS, und deshalb ist er gefährlicher als alle glauben. Wir haben aber keine Strategie, keinen Plan was wir machen wollen, wenn der IS, wie er angekündigt hat allen Shiiten den Garaus machen will. Was machen wir wenn der Iran nicht mehr anderst kann, als zu intervenieren um die Heiligtümer im Irak zu schützen. Wie reagiert Israel wenn iranische Revolutionstruppen in Syrien einrücken.
Was passiert wenn Saudi Arabien, die heiligen Stätten nicht mehr schützen kann?
Salafistische Kämpfer aus Europa sind dagegen nur eine Randerscheinung.
Das Argument des „ethnischen Sicherheitsaspektes“ ist imho genauso mittelalterlich wie die Auslegung des Koran seitens AQ/Taliban oder ISIS.
Da spielen auf einmal die „Russen“ die selbe Rolle in pseudo-politischen Argumentationen wie anno domini „die Juden“ im Mittelalter und „die Salafisten“ werden in die gleiche Teufelsanbeter-Ecke gestellt wie die Tempelritter. Und natürlich ist Köpfe abschlagen in KSA legal, im sogenannten Kalifat dagegen terroristisch.und CIA-Folter ist eben nicht „inquisitorisch“ sondern modern-wissenschaftlich als effektiv belegt und somit gerechtfertigt.
Fehlt bloß noch jemand, der „Deus lo vult“ zur Universalstrategie erhebt.
Man kann wirklich nur noch den Kopf schütteln.
„Fehlt bloß noch jemand, der “Deus lo vult” zur Universalstrategie erhebt.“
Es reicht ja schon wenn’s einer macht, dann haben wir schon den Salat.
@TomCat | 26. Dezember 2014 – 10:21
qu Ideen kann man nicht erschiessen, und das ist auch genau der Unterschied zwischen Al Kaidha und dem IS,uqu
Nun wuerde ich gerne mal von einem Experten den Unterschied (in den Zielen, nicht in den Mitteln) zwischen Al Queda und IS schluessig erklaert haben. Aus meiner Sicht gibt es keinen.
@ MikeMolto
Zähle mich grundsätzlich nicht zu den „Experten“, aber dennoch einfach mal der Versuch einer spontanen Teilantwort (ohne Recherche und damit nicht abgesichert):
– Der IS strebt einen (Kalifat-)Staat an, hat also auch territoriale Ziele und übernimmt quasi-staatliche Aufgaben in dem beherrschten Raum. Al Qaida hingegen ist eher eine Idee ohne konkreten territorialen und staatlichen Anspruch.
– Der IS legt seinen Schwerpunkt (zunächst) auf die arabische Region und auf die gewaltsame Durchsetzung der eigenen Auslegung des Islam in dieser Region. Al Qaida hingegen ist von Anfang an global angelegt und dabei vor allem gegen die USA und deren Verbündete gerichtet.
Auf lange Sicht werden diese Ziele und Strategien entweder miteinander verschmelzen, oder eine der beiden Seiten gibt ihre Existenz auf. Vermute ich zumindest.
Die von außen injizierte Instrumentalisierung von Nationalismen, Separatismus in Verbindung mit Ethnie und/oder Religion zwecks Erringung geopolitischer Ziele wie „Einflußspären“ ist seit dem Sündenfall Jugoslawien eben zum neuen realpolitischen Standard geworden. Euro-atlantische Interpretationen des Völkerrechtes sind eben „gültiger“ als russische oder chinesische. Die „Geschäftsordnung“ des IWF ersetzt den Katechismus, die Bibel wird wieder römisch-katholisch interpretiert und „die Orthodoxen“, „die Muslime“ und/oder „die Faschisten“ (von Putin bis Le Pen) sind eben die neue Bedrohung der „erwählten“euro-atlantischen Volksgemeinschaft genannt EU/USA, in der sich die „guten Faschisten“ fast schon wie in einer Trutzburg fühlen.
klabautermann | 26. Dezember 2014 – 11:11
Danke für Ihren guten Kommentar, ich erlaube mir, ihn im Familienkreis, Freundes- und Kamerdenkreis zu zitieren.
Ich wünsche noch ein paar besinnliche Feiertags-Momente.
@klabautermann
Vielleicht interpretiere ich Sie hier falsch – aber vereinfacht gesagt, sehen Sie in Ihrer Erklärung die „westliche Lebensart“ als die Ursache für die Konflikte im MO und NO, auf dem afrikanischen Kontinent und den Serbien/Kosovokonflikt; Somalia, Sudan und alle anderen, in unserem Westsprech teils religiös oder stammespolitischen Gründen geschuldeten Krisen sind demnach auch die Schuld der USA ?
klabautermann | 26. Dezember 2014 – 11:51
Kleine Anmerkung:
Trutzburg sehe ich für die EU bezeichnend, für die USA sehe ich eher die Wagenburgmentalität bezeichnender.
@ mwk | 26. Dezember 2014 – 12:05
Es ist nicht das Leben der westlichen Lebensart sondern der Versuch den uebrigen Kulturen das Heil der Westlichen Lebensart mit Gewalt zu bringen.
Einige umarmen diese Lebensart und behalten dabei ihre Identitaet, soweit moeglich (China, Japan), andere Kulturen bekaempfen sie aus unterschiedlichsten Gruenden, wobei persoenlicher Machterhalt nur eine Facette darstellt..