Hubschrauber-Deal: Eigentlich wie erwartet
Das Verteidigungsministerium und Airbus Helicopters, meldet Spiegel Online am (heutigen) Mittwochabend, haben sich auf die Endfassung des German (oder Global) Deal, die Vereinbarung über die Beschaffung von NH90-Transporthubschraubern, NH90-Marinehubschraubern und Tiger-Kampfhubschraubern geeinigt. Inhaltlich scheint es wenig überraschend nach dem, was hier in den vergangenen Wochen und Monaten in Einträgen und Kommentaren zu lesen war. Die Kernaussagen des Berichts:
Die hohen Kosten der Anschaffung wenigstens beim Transporthubschrauber NH 90 sollen zwischen mehreren Ländern aufgeteilt werden. So sollen 22 Helikopter bestellt werden. Sie sollen zwar in Deutschland stationiert sein, jedoch gemeinsam mit mehreren Partnerländern betrieben werden.(…)
Laut dem internen Papier soll nun auch endgültig der umstrittene Marine-Hubschrauber MH 90 Sea Lion bestellt werden. (…)
Vom Kampfhubschrauber Tiger bestellt das Verteidigungsministerium nun wieder elf Flieger mehr, allerdings verzichtet das Haus dafür auf ein Ersatzteilpaket.
Die Verteilung der Kosten für den NH90 in der Transportversion auf mehrere Verbündete war ja erklärtes Ziel des Schreibens von Generalinspekteur Volker Wieker an Partnernationen
(ich weiß allerdings leider nicht, wie bislang die konkreten Antworten und Zusagen auf diesen Vorschlag aussehen). Und auch die übrigen Punkte – Sea Lion kommt, elf Tiger zum Ausschlachten, weil das billiger ist als Ersatzteile zu kaufen – waren schon absehbar. Zur Erinnerung noch mal das, was die Wirtschaftsprüfer von KPMG und anderen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Herbst aufgeschrieben hatten:
Heutiger Projektgegenstand und Umfang beinhalten die Lieferung von 122 NH 90 TTH [Taktischer Transporthubschrauber] auf Basis der bestehenden Verträge für das Heer. Bis Ende August 2014 sind 35 NH 90 TTH in den drei verschiedenen Vorserienmodellen IOC (8 Stück), IOC+ (8 Stück) und FOC mit Einschränkungen (18 Stück) seit 2006 ausgeliefert. Die ersten Serienmodelle mit Full Operational Capability (“FOC”) sollen Ende 2016 ausgeliefert werden. Die Vorserienmodelle sollen in den kommenden Jahren zur Erlangung der FOC einen sogenannten Retrofit erhalten. Die ausgelieferten NH 90 TTH sind in der Ausbildung, in der Verwendung für das Heer und in der aufgerüsteten Variante FwdAirMedEvac als Rettungs- und Begleithubschrauber in Afghanistan im Einsatz.
Aktuell wird die Stückzahlreduzierung auf 82 NH 90 TTH (+ 20 optional) verbunden mit der Anschaffung von 18 NH 90 NTH “Sea Lion” vorbereitet. Dieses Vorhaben ist im so genannten German Deal vom 15. März 2013, der auch den Unterstützungshubschrauber Tiger mit einbezieht, dokumentiert. Der Haushaltsausschuss nahm die Vorgehensweise im Juni 2013 billigend zur Kenntnis, die rechtsverbindliche Umsetzung setzt voraus, dass das Parlament der für das 4. Quartal 2014 vorgesehenen 25-Millionen-Euro-Vorlage zustimmt.
Interessant übrigens: Wenn man sich das vom Spiegel-Kollegen Gordon Repinski berichtete Ergebnis anschaut, scheinen weder die Korrosionsprobleme des NH90 in der Marineversion bei den Niederländern (und teilweise auch bei den Franzosen) noch die letztendlich ungeklärte Triebwerksexplosion mit Spätfolgen über Usbekistan eine Rolle gespielt zu haben. Vielleicht sind solche Details bei großen Industrieprojekten einfach unter dem Radar?
Nachtrag 27. November: Vom BMVg gibt es, wie schon aufgefallen ist, einen recht generischen Erklärungstext dazu. Und vom SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold gibt es eine Mitteilung, die mich bei den Zahlen allerdings noch ein bisschen mehr verwirrt (23 Tiger als Ersatzteillager?). Zur Dokumentation im Wortlaut:
Schlechter Deal ist nicht mehr ganz so schlecht
Rainer Arnold, Verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion:
In Verhandlungen der Koalitionsfraktionen mit dem Verteidigungsministerium zur Beschaffung weiterer Hubschrauber für die Bundeswehr konnte gestern Abend eine Einigung erzielt werden. Die Querelen um den hoch umstrittenen „German Deal“, ein schlechter Deal der Vorgängerregierung mit der Industrie, können jetzt nach über einem Jahr Stillstand zu Ende gebracht werden. Zuletzt hatte der Bundesrechnungshof den Deal, 45 Hubschrauber weniger abzunehmen, bei fast gleichbleibenden Kosten, kritisiert.
„Die SPD-Fraktion hat am 26. November dem Ergebnis der Verhandlungen des Ministeriums mit der Industrie zum sogenannten ‚German Deal‘, der immer noch ein schlechter Deal ist, zugestimmt. Der Grund für unsere Zustimmung ist, dass wir unsere Forderung, die Zahl der Hubschrauber weniger als ursprünglich geplant abzusenken, durchsetzen konnten.
Wir wollen, dass die Bundeswehr in den Bereichen, in denen in unseren Bündnissen Mangel herrscht, Schwerpunkte bildet. Das gilt insbesondere für die in allen Einsätzen dringend benötigten Hubschrauber. Die Sozialdemokraten im Verteidigungsausschuss haben erreicht, dass eine Option für 22 weitere Hubschrauber realisiert wird. Diese Hubschrauber sollen zusammen mit unseren europäischen Partnern als militärische Rettungshubschrauber (MedEvac) betrieben werden. Damit lassen sich nicht nur Synergien schaffen, sondern auch ein deutliches Zeichen in Richtung Europäisierung der Streitkräfte setzen.
In dem Gesamtvolumen von 122 Transporthubschraubern NH 90 enthalten sind auch 18 Hubschrauber in der Version Sea Lion für die Marine. Damit wird die längst absehbare Fähigkeitslücke in der Marine endlich geschlossen.
Darüber hinaus sieht der Vertrag vor, dass insgesamt 68 Hubschrauber UH-Tiger beschafft werden. Davon werden allerdings nur 45 betrieben, der Rest dient als Ersatzteillager.
Wir haben mit dazu beigetragen, den Entscheidungsstau im Verteidigungsministerium abzubauen. Wenn die Details des Vertrages dem Parlament vorliegen, werden wie sie genau prüfen und darüber in den Ausschüssen befinden.“
Bundeswehr: Von der Leyen beendet Hubschrauber-Chaos
Wichtigster inhaltlicher Punkt dabei: Die hohen Kosten der Anschaffung wenigstens beim Transporthubschrauber NH 90 sollen zwischen mehreren Ländern aufgeteilt werden.
http://spon.de/aenE2
@axel_f: Wichtigster inhaltlicher Punkt dabei: Der Sea Lion kommt.
@axel_f:
Nun ist es quasi-amtlich. Überrascht nicht. Wenn man dies der Spitze des Hauses eröffnet hat, dann ahnt man auch wieviel sachlicher Beitrag enthalten war.
Allein schon die für SAR notwendige Zusatzausrüstung war ja bisher außerhalb der Finanzlinie. Der Pooling&Sharing-Plan scheint reines Wunschdenken zu sein.
Hoffnung ersetzt Planung.
Der Sea Lion kommt.
Man schüttelt den Kopf ob dieser Dummheit und der allgemeinen Blindheit.
Hier werden schon wieder Milliarden Euro sehenden Auges völlig respektlos ob der Nutzer verbrannt.
mehr als abenteuerlich ja auch diese konstruktion
alte verschleißteile als wartungsreserve für neue maschinen? das soll geld sparen?
Ursulas Zirkus auf großer Tournee
Schaetze mal, da sollen Gesichter gewahrt werden. Die Frage ist nur, welche?
Und was macht der Ing. wenn der Sea Lion die Anforderungen nicht erfüllt? Berichte schreiben? Die halten sich im BMVg offensichtlich selbst zum Narren.
Für pooling & sharing werden die Partnerländer natürlich auch Schlange stehen, wenn es D nur darum geht dem Partner die horrenden und noch nicht abschließend bekannten Kosten für ein (noch) nicht militärisch einsetzbares System aufzubinden. In der Finanzwirtschaft nennt man einen solchen Geschäftspartner „Greater fool“. Jedoch möchte niemand freiwillig ein Idiot sein. Daher gelten solche Angebote als extrem unseriös/unprofessionell/hinterhältig und zerstören die Vertrauens-/Geschäftsbasis: Fool me once, shame on you; fool me twice, shame on me.
Einfach nur totales Chaos, schlechte Lösungen und politische Traumtanzerei gepaart mit einer gehörigen Portion Ignoranz gegenüber Partnern.
Welche Partnerländer sollen das denn werden? Die sind doch nicht so dämlich wie wir.
Oder etwa die gleichen, die ihre Flugschüler an der Heeresfliegerwaffenschule ausbilden lassen?
Ach Moment, da war ja was….
Wir.Schaffen.Uns.Ab
Die Connection Bundesregierung und EADS steht fest zueinander. Schade für die Bundeswehrangehörigen, die davon nicht profitieren werden.
Wenn nun noch der Haushaltsausschuss grünes Licht gibt, können wir uns den Drehflügler-Thread ab Januar sparen – ausser der Schelte auf den SeaLion war da ja inhaltlich nicht viel mehr zu erkennen.
@GERMANIAC:
Das ist nicht richtig.
Alleine in den letzten Wochen ging es im Detail um den NH-90 und den Tiger.
Es ging um Grundlagen und meist sehr in der Tiefe.
Manchmal kann man nicht so viel essen wie man kotzen könnte :-(
Wollen.Statt.Können
Es stellt sich die Frage: Was unterscheidet Frau Dr. vdL und Frau Dr. Suder nun von deren Vorgaengern?
Mit der endgültigen Entscheidung für des Sea Lion muss die Marine sich auf eine lange hubschrauberlose Zeit einstellen. Ist zu hoffen das die Instandsetzungen am Lynx erfolgreich abgeschlossen werden.
@MikeMolto
Es sind Frauen, das ist der größte Unterschied der Auffällt zu ihren Vorgängern.
Man beachte den neu eingestellten Artikel auf http://www.marine.de
[Warum nicht den vollständigen Link? Die Marine braucht den „Sea Lion“ T.W.]
Dumme oder ob des Durcheinanders berechtigte Frage:
Wieviele NH 90 und Tiger werden denn nun defintiv geordert?
Welche Regimenter bzw. Geschwader bekommen wieviele Helikopter?
Danke schon vorab für eine klare Beantwortung.
Bin gespannt auf die Antwort von Vgt. Amtmann ….
Das nennt sich eben „Leben in der (Beschaffungs-) Lage“. Rückabwickeln wird man die Verträge nicht können, daher heißt es nach vorne schauen und das beste aus der Gemengelage zu machen.
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Albert Einstein
“So sollen 22 Helikopter BESTELLT werden.“
Wenn ich das lese, werde ich richtig sauer. Das ist doch Augenwischerei. Höflich formuliert, der Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen. Beat me if I’m wrong, aber das sind doch genau die Maschinen, die schon von Anfang an bestellt waren, 122 halt. Weil sich der Deal mit der Reduzierung nicht umsetzen lässt. Und jetzt frech so zu tun, als bestelle man zusätzliche.
Interessant ist in meinen Augen auch ein anderer Punkt, wenn man die peinliche Sponsorensuche des GI mal bis zum Ende durch denkt: Wenn Belgien nun z.B. darauf eingeht und dann irgendwann beschließt in den Kongo o.ä. zu gehen. Darf Belgien dann ggf. deutsche NH90 aus diesem gemischten Verband für FORWARD Air Medevac mitnehmen??? Das schaue ich mir an! ;-)
@ all
Schließen muß man/frau den „Drehflügler“ sicher nicht. Da gibts noch die Oldies vom Sea King über die Huey und die CH. Und auch von NH und Tigerlein wird noch viel zu schreiben sein. Solange Bis.Es.Wieder.Weitergeht.
Danke, Herr Wiegold, für den Link. Beim lesen muss jeder halbwegs im Stoff stehende den Kopf schütteln, was der Flieger alles können soll. Lasten in den Laderaum ziehen, Fast Roping, Multi Role zum Truppentransporter. Als wenn die Probleme der Vergangenheit nicht existieren würden. Der Artikel liest sich immer noch wie ein Durchhalte- und Propagandablättchen aus den Anfangszeiten des NH 90. Ich bin über die Wendung von der kompletten Ablehnung der Marine nun hin zum „was für ein Wundervogel“ überrascht. Bleibt nur noch der Marine zu wünschen, dass sie damit nicht so einen Schiffsbruch erleidet, wie das Heer mit ihren NH 90.
Warum wundert es mich nicht, dass unter dem Beitrag für den MH 90 kein Autor stehen möchte? ;-)
Ein Schelm, wer dabei…
Bundeswehr: Von der Leyen beendet Hubschrauber-Chaos
Klingt wie:
Geheimdienste: Pofalla erklärt NSA-Affäre für beendet
Jugendoffizier | 26. November 2014 – 22:17
Von Gordon Repinski.
@aufmerksam
Jugendoffizier meint nicht den Spiegel Artikel. Er bezieht sich auf den oben genannten Link auf Marine.de
@uwe:
1+***
LOL
Na da passt ja die gestrige Meldung bei Politik-Kommunikation(.de), dass Beemelmans ab Dezember Geschäftsführer der Berliner Niederlassung des Oberlobbyisten-Vertreter Eutop wird wie die Faust aufs Auge. Die Airbus-EADS Vertretung ist nur wenige Haustüren der selben Straße weiter, man kann also zukünftig beim gemeinsamen Mittagessen bequem weitere Gemeinheiten besprechen. (Ich bekomme gerade so einen seltsamen unangenehmen Geruch in die Nase – c‘ est dégueulasse)
Pooling und Sharing ist bei der BW die Antwort auf alles. Konzeptlosigkeit trifft Wunschdenken. Es wird sich aber kaum ein Dummer finden.
Die Dummen, die den Systemkostenanteil aus dem Design- & Development-Vertrag sowie aus dem Produktionsn- und Anpassungs-Vertrag zuzüglich zum Stückpreis der NH90 bezahlen, findet der GI nicht.
Und zahlen muß das BMVg zunächst mal auch die 22 NH90, bevor man refinanziert. Da gibt es auf dem Weltmarkt bessers HC zum halben Preis.
So ganz scheint mir der SEA LION auch noch nicht ausdiskutiert, denn da wurde zuviel bei der Marinehubschrauberausschreibung und deren Aufhebung nach dem 28.10.2011 gemauschelt und ist gerade in aller jüngster Zeit aufgeschwommen. Der NH90-TTH mit seinem „Termez-Einzelfallschaden“ ist auch noch nicht durch den Haushaltsausschuss durch, den hier Haben sich m.M.n. Gen-Flusi und der Insp Heer zuweit aus dem fenster gelehnt.
Warten wir ab, was alles noch zum „Negativ-Interresse“ Derjenigen beiträgt, die der GI als seine vermeinntlichen Jünger sieht? Aber diese Schnappsidee hat auch ihre gute Seite: das Heer wird auf 122 Mühlen sitzen bleiben, dann klappt der alte Vorschlag vom WaSysKdo Lw, die Fregattenhubschrauber rücken in weite Ferne, denn der Haushalt ist leer mit 122 Mühlen und bis dahin hat sich der SEA LION „so bewährt“, daß sich heute schon die Marine freut. :>)
Das mit den 11 Tigern ist auch ein uralter Bauernfang, wenn man das Original-MoU genau durchliest, denn der alternative Rückkauf hätte noch weniger gebracht.
Nur, daß der neue Insp Marine auch so „stromlinienfömig“ ist – noch dazu als Leiter „Task-Force-Drehflügler“ – ist mehr als ärgerlich.
Jetzt wird es wirklich langsam zeitfür einen Drehflügler-Untersuchungsausschuß per Minderheitsbeschluß im VA und damit für die Notbremse!
@Jugendoffizier:
Wenn ich auf das NH-90-Bild „Sea Lion soll den Sea King ersetzen“ klicke, dann kommt als Fensterüberschrift „Inspekteurbrief zur Beschaffung Sea Lion“.
Keine Ahnung, ob das wirklich von ganz oben kommt.
Ansonsten kann ich den resignierenden Kommentaren hier nur zustimmen.
@ Vtg-Amtmann
Es gibt auch bei der Marine Voraussetzungen, um eine Spitzenposition bekleiden zu können. Eine ist jetzt bekannt.
@Schleppi, @TomTom,@all in „marineblau“: Könnte es sein, daß die Marineflieger und die IGTH eines Tages Paul Jansen noch ein Denkmal bauen und in die Grundsteinkassette ein Bild vom derzeit noch amtierenden GI legen?
Der Abg. Otte bestätigt ggü. dem Handelsblatt die Einigung und sieht darin einen „wesentlichen Durchbruch zur Verbesserung der Ausrüstungssituation der Bundeswehr“.
Na dann.
Ich halte noch einmal fest: Man schließt einen Vertrag über die Beschaffung von Hubschraubern ab, der offensichtlich seitens des Auftraggebers einer „industriepolitischen Entscheidung“ entspringt!- Man nimmt (über Jahre!) hin, dass das Ergebnis der Beauftragung (nach Verfügbarkeit, Operabilität, Funktionalität, Qualität etc.) zeitpunktbezogen durch den Auftragnehmer nicht erfüllt wird!
Dieses nicht-vertragskonforme Verhalten des Auftragnehmers bleibt jedoch ohne (wirtschaftliche) Konsequenzen für den Auftragnehmer!
Mehr noch: Die Reduzierung des Auftragsvolumens (vertragskonform oder nicht vertragskonform;- wer hat das eigentlich unabhängig geprüft?) führt nicht zwangsläufig zu einer adäquaten Verringerung des Auftragswertes insgesamt, sondern lediglich zu einer (dubios anmutenden) Aufnahme eines weiteren Hubschrauber-Typs (hier NH90 Marineversion) in weitaus geringerer Stückzahl! (Wobei diese Entscheidung noch nicht einmal den Anforderungen des Bedarfsträgers entspricht!)
Nachdem im Grunde nicht erklärlich ist, warum dieser neu im Lieferumfang aufgenommene Typ nicht in der Lage ist den Auftragswert adäquat zu verringern – und eigentlich jedem klar ist, dass der neu aufgenommene Typ eigentlich einem bereits verfügbaren und in anderen Ländern eingesetzten Typ entspricht – wird aus dem „NH90 NFH“ mal eben ein „Sea-Lion“ gemacht! (Polit-Marketing auf unterstem Niveau läßt grüßen!)
Mir drängt sich als Steuerzahler der Gedanke auf:
1. Offensichtlich sind bei der originären Vertragsgestaltung Fehler gemacht worden, die den Auftraggeber in eine Abhängigkeit zum Auftraggeber gestellt hat, die diesen in seiner Verhandlungsposition erheblich geschwächt hat! (wie kann so ein Vertrag überhaupt zustande kommen und wer hat ihn eigentlich im Deutschen Bundestag und warum abgenickt?)!?
2. Mit dem „Global Deal“ wurde dem Anschein nach vorrangig der Auftragnehmer in seiner Interessenlage befriedigt.- Indem man ihm gegenüber die vermutlichen Mehrkosten in der Entwicklung, bzw. über die Zeitschiene bis zu der Verfügbarkeit, über das geringere Auftragsvolumen im Verhältnis zum Auftragswert kompensiert hat (das ist entweder auch eine industriepolitische Entscheidung gewesen oder schlichtweg dem Totalversagen des Verhandlungsführer des Auftraggebers beim „Global Deal“ geschuldet!?)!?
3. Es erscheint mir nicht gänzlich auszuschließen, dass die nicht vertragskonforme Bereitstellung und die aufgetretenen Mängel an dem bislang bereitgestellten Rüstungsprodukt „Tiger“ oder NH90“, entweder bei dem „Global Deal“ überhaupt nicht mit verhandelt wurden oder (siehe „Verhandlungsposition des Auftraggebers“ bzw. mögliches „Totalversagen des Verhandlungsführers“!) in der „verhandelten Gemengelage unterschiedlicher Interessen“ aufgegangen sind!?
Aus meiner persönlichen Beurteilung ist hier – durch wen auch immer und wie auch immer beeinflußt – von der Entscheidung über die (chaotische) Abwicklung des Rüstungsprojekts, bis hin zum Inhalt des „Global Deal“ vorrangig die Interessenlage der Auftragnehmerseite (politisch konsequent) vertreten worden!
Im Ergebnis steht (auch) hier ein Vemögensschaden zu Lasten des Bundes (und damit des Steuerzahlers),- der nach Aufklärung über einen parlamentarischen Untersuchungsauschuss geradezu schreit!
Denn – meiner Ansicht nach – ist das was hier am Beispiel der Rüstungsprojekte „Tiger und NH90“ gesehen werden kann „der Klüngel“ zwischen Industrie und Politik, der darauf abzielt Haushaltsmittel abzuschöpfen, in Rüstungsprojekte umzuleiten und im Ergebnis der Truppe (überteuerte?) Rüstungsprodukte zur Verfügung zu stellen, die im Ergebnis deren Anforderungen (zum Zeitpunkt der Breistellung) nicht oder nicht mehr genügen!
Und das Chaos ist – meiner Ansicht nach – bei diesem Projekt dadurch entstanden, dass es galt durch (politische?) Entscheidungsträger bestimmte nicht genehme Sachverhalte zu verschleiern und vertuschen und von Öffentlichkeit fern zu halten.
Klar, es könnte natürlich auch noch ganz anders gewesen sein,- nur wer will das als Bürger noch ernsthaft glauben wollen …..
Welche ein Zufall, ich kann mir nicht vorstellen, dass Politik die Enntscheidungstermine nach Industrieveranstaltungen ausrichtet.
http://www.stein-cdu.de/index.php/presse/171-parlamentarischer-abend-airbus-helicopters/event_details
Da hätte ich doch gerne die Gästeliste :-)
Ein „sprechendes Mehrkosten-Beispiel“ liefert die niederländische Marine mit dem aufgetauchten Rostproblem bei ihrer NH90 Marineversion: „Dutch NH90 delays cost government more than €100 million!“ (Flightglobal vom 31.10.2014, siehe unter http://www.flightglobal.com/news/articles/dutch-nh90-delays-cost-government-more-than-100-million-405487/ )
Hmm, wenn ich mich recht erinnere, war doch die Ausschreibung Marinehubschrauber eingedampft worden, weil, im Rahmen einer geplanten Stückzahlreduzierung Nh-90TTH von 122 auf 80 die 18 zu beschaffenden SeaLion dann als quasi „Umwidmung“ im Rahmen eines bestehenden Beschaffungsganges abgefallen wären und man somit sich um eine separate Ausschreibung herumgemauschelt hat.
Wenn nun aber 122TTH beschafft werden, wie ursprünglich vorgesehen, fällt die „Umwidmung“ weg, demnach müsste aber, nach Vergaberecht, der Marinehubschrauber neu ausgeschrieben werden, oder verstehe ich hier was falsch?
re: Zimdarsen
Der Auftragnehmer hat ja auch einiges zu feiern!- Denn aus derart „verkorksten Projekten“ noch einen wirtschaftlichen Erfolg ableiten zu können, das ist wie „ein Sechser im Lotto“!
Und es ist sicherlich nicht gänzlich auszuschließen, dass es den einen oder anderen Politiker gibt der sich mitfreuen dürfte!?- Konnte er doch den einen oder andere Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg des Auftragnehmers mit beitragen! (selbstverständlich ohne jedes persönliches Interesse, nur dem Interesse der steuerzahlenden Bürger geschuldet!).- „Inhouse selling“ ist halt alles,- gilt vermutlich auch für den Deutschen Bundestag und die zuständigen Ausschüsse! (selbstverständlich ohne jedes persönliches Interesse, nur dem Interesse der steuerzahlenden Bürger geschuldet!)
Gute Lobbyarbeit läßt grüßen ….
Auch in Sache HELO ist die heutige Marine zu bedauern.
Nun trinkt sie auch noch den Kakao durch den man sie zieht.
Können dann die anderen Nationen die Hubschrauber „ausleyen“?
Was machen wir dann, wenn diese längerfristig weg sind und wir nur noch den „Flugrost“ zurückbekommen?
Wer ist dann der TC Holder…wer haftet?
Der junge Leutnant z.S. der Mitte der 80er Jahre die ersten Schritte, hin zum Sea Lion, unternommen hat, wird Schwierigkeiten haben die Einführung des Systems, vor seiner Pensionierung, zu erleben. Das ist das Dilemma bei allen Großsystemen und offensichtlich. mit unseren Methoden, nicht zu beheben.
Aus der Sache mit dem Tiger werde ich langsam nicht mehr schlau. Wieviele werden es denn nun? 57, 56, 68 oder 67 und wieviele werden aktiv geflogen, 40? Würde mich interessieren, da ich nicht weit von Fritzlar im Übungsgebiet wohne.
Moin, moin in die Runde. Mal eine ganz andere Frage. Im Zusammenhang mit der Mängelliste aus dem September ist mir aufgefallen, dass dort der Klarstand beim Waffensystem UH1-D nicht erwähnt wurde. Gibt es dazu irgendwo eine Aussage?
Warum das wichtig sein soll?
Nun ja, wenn ich richtig informiert bin, fliegen die Kameraden des Transporthubschrauberregiments 10 in Niederstetten gerade noch die letzten Stunden aus den verfügbaren Maschinen. Wenn wir jetzt aber hier lernen, dass die ersten FOC-Maschinen vom Typ NH90 ab Anfang 2016 ausgeliefert werden, gleichzeitig die Professionalisierung der Besatzungen aber stockt, weil nicht genug Maschinen da sind und – so wird kolportiert – unter den Besatzungen langsam das Hauen und Stechen einsetzt, weil absehbar ist, dass viele gegroundet werden und auch – unter anderem wegen des Altersbandes – kein neues Type Rating mehr bekommen, dann scheint mir bei aller Diskussion um die Mängel beim Material dringend geboten, auch darüber zu sprechen, was das alles für das Personal bedeutet.
Oder nicht?
Sachdienliche Hinweise nimmt der Hausherr sicher gerne entgegen.
Nun ist wohl das eingetreten, was ich befürchtet habe. Die Rüstungslobby hat mehr oder weniger die deutsche Streitkräfteplanung übernommen.
@Sascha
Vor ca. 4 Wochen hat mit bei einem zufälligen Treffen ein noch aktiver Kamerad berichtet, dass an seiner Schule drei junge, ausgebildete Heereshubschrauberpiloten auf zbV ihre Dienstzeit heimatnah beenden, weil das Heer keine Flugstunden mehr für diese „hervorragenden“ (O-Ton meines Kameraden) Offiziere hat. Die Schule ist eine Marineschule. In der Hubschrauberpilotentruppe der BW muß es zZt absolut gruselig zugehen.
Hallo MEx1403.
Schreib halt einen netten Brief nach Berlin und sag denen, das in Roth auch noch Platz wäre. Und auch ja, schon 200 Millionen Euro für Tigerhallen ausgegeben wurden.
Würde auch den Lärm in Fritzlar reduzieren :-)
klabautermann | 27. November 2014 – 11:17
Nein, nicht „die“ Rüstungslobby – sondern konkret AIrbus DS.
Wir.zahlen.Phantasiepreise.
@klabautermann: Das ist konsistent mit dem, was ich höre. Aber warum werden die Kameraden dann nicht lauter? Das hat mit Loyalität nichts mehr zu tun. Die Heeresfleigertrupppe ist im A…., und auch Lw und Marine können nicht glücklich sein.