Kampf gegen ISIS: Jetzt mit Namen
Der Kampf einer internationalen, US-geführten Koalition gegen die islamistischen ISIS-Terrormilizen hat nach Wochen quälender Ungewissheit einen Namen:
Weeks into its air campaign against Islamic State militants in Iraq and Syria, the Pentagon has announced a name for the operation: „Inherent Resolve.“
The final decision was made by the staff of Army Gen. Martin Dempsey, chairman of the Joint Chiefs of Staff, said his spokesman, Col. Ed Thomas. Thomas offered no details about the process.
But „Inherent Resolve“ is less dramatic than previous names for Iraq operations, such as „Desert Shield,“ „Desert Storm,“ or „Desert Fox“ and appears to convey the no-drama approach that marks President Barack Obama’s style.
berichtet AP. Der Name Inherent Resolve (in der Übersetzung etwas merkwürdig – inhärente Entschlossenheit? Innewohnender Entschluss?) war vor einiger Zeit schon mal genannt, dann als unsinnig verworfen worden und wurde dann doch ausgewählt, wie die Washington Post meldet.
Wenn’s denn hilft. Interessanter wird die Antwort auf die Frage, wie diese internationalen Bemühungen weitergehen. Dazu gab es am (gestrigen) Dienstag ein Treffen der Generalstabschefs der beteiligten Nationen; aus Deutschland war der stellvertretende Generalinspekteur Peter Schelzig dabei (auf diesem Bild in der obersten Reihe der dritte von rechts). Bei diesem Treffen war zeitweise auch US-Präsident Barack Obama dabei (siehe Fot oben), so richtig konkrete Ergebnisse hat man davon noch nicht erfahren.
Nachtrag: Und hier die offizielle Mitteilung zum neuen Namen:
U.S. military operations in Iraq and Syria against the Islamic State of Iraq and the Levant terrorists have been designated as Operation Inherent Resolve, U.S. Central Command officials announced today.
The operation name applies retroactively to all U.S. military actions conducted against ISIL in Iraq and Syria since airstrikes against ISIL began Aug. 8 in Iraq, officials said.
The name Inherent Resolve is intended to reflect the unwavering resolve and deep commitment of the U.S. and partner nations in the region and around the globe to eliminate the terrorist group ISIL and the threat they pose to Iraq, the region and the wider international community, Centcom officials explained.
It also symbolizes the willingness and dedication of coalition members to work closely with friends in the region and apply all available dimensions of national power necessary — diplomatic, informational, military and economic — to degrade and ultimately destroy ISIL, officials added.
Und noch eine Übersicht: Welche Staaten tragen was zum Kampf gegen ISIS bei? – bei Foreign Policy.
(Foto: Obama mit der halb erkennbaren deutschen Flagge (?) im Hintergrund bei dem Treffen auf der Andrews Air Force Base – US Department of Defense photo)
Volkstümliche Lesweisen des Namens gibt es auch schon.
Meine Favoriten:
Operation Incoherent Evolve
Operation We bomb some guys, kinda
Bei den vielen ausländischen Kämpfern insbesondere aus Europa fiel mir gestern „Operation Failed Integration“ ein …
europas gegenentwurf
„inherent dissolve“
ethnisch.politisch.prinzipiell.
Wie „work closely with friends in the region and apply all available dimensions of national power necessary — diplomatic, informational, military and economic“ dann in der Praxis aussieht:
http://www.washingtonpost.com/blogs/post-partisan/wp/2014/10/15/syrian-opposition-falls-deeper-into-disarray/
Woran es der Koalition fehlt sind Mechanismen für die Abstimmung untereinander. Ohne diese werden gemeinsam militärisch erreichte Erfolge schnell wieder zunichte gemacht.
Letztlich bräuchte man wohl in der gesamten Region (unter Einschluß aller, auch des Irans) Strukturen für Vertrauensbildung und Interessenausgleich.
„Letztlich bräuchte man wohl in der gesamten Region (unter Einschluß aller, auch des Irans) Strukturen für Vertrauensbildung und Interessenausgleich.“
Und genau davon ist weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen haben wir zwei verwüstete Länder in deren Trümmern in der nächsten 20 Jahren eine neue Generation von Terroristen heranwachsen wird. Es ist nicht unsere Sache, die die Dinge zu richten, sondern die Türkei, der Iran und Äqypten sind gefragt. Der IS bedroht zu allerest deren Existenz, auch wenn einige am Golf glauben man könne den Teufel kontrollieren, den sie gerufen haben. Das hat man damals bei Adolf Hitler auch geglaubt.
Wie viele (auch ehemalige) Bundeswehrsoldaten sind eigentlich schon zum „Islamischen Staat“ übergelaufen?
Die Presse berichtet aktuell, dass ein deutscher Elitesoldat desertiert ist und nun für prorussische Separatisten in der Ostukraine kämpft. Passiert sowas auch Richtung Islamisten?
Was ist da bei der inneren Führung schief gelaufen? Wie groß ist das Potential an Soldaten, die sich nicht unseren Normen und Werten verpflichtet fühlen und im Zweifelsfall desertieren oder sogar für den Feind kämpfen?
Haben wir neben marodem Material vielleicht ein Problem mit der Loyalität unserer Soldaten?
Also ein Hauptgefreiter bei den Fallschirmjägern mit SaZ 4.
Elitesoldat. Es gibt seit Abschaffung der Wehrpflicht keine Soldaten mehr, wussten sie das nicht? Entweder sind Soldaten Elite oder Spezialisten, oder beides.
Also ein junger Mann weiß nicht so genau wofür er eigentlich kämpfen will…
Das war schon immer so, und da gibts kein Grundsatzproblem. Diesselben Fragen hätte man auch stellen können als die Causa Uwe Mundlos aktuell war.
@Freiherr vom Stein:
Ich fürchte das mittlerweile die sogenannte „Loyalität“ bei vielen Soldaten auch nur noch erkauft ist.
Über 2000€ als Hauptschüler zu bekommen +3000 NETTO im Auslandseinsatz pro Monat macht Loyal genug. Zumindest für die Geldbörse.
@ c295 | 16. Oktober 2014 – 12:13
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein desertierter Soldat lässt das System der inneren Führung nicht implodieren. Anlass zum Hinterfragen eigener Strukturen sollte es jedoch sein.
Für die Bundeswehr ist es relativ ungewohnt und in der Breite auch neu, dass Personen mit Migrationshintergrund Soldat werden, daran hat auch die „Einwanderung der DDR“ nicht viel geändert. Der Fall Mundlos ist hier ggf. ein Beispiel, dass die (damals) primär westdeutsch geprägten BW-Strukturen mit der von gelernten DDR-Bürgern beherrschten Doppelgesichtigkeit überfordert waren.
Vielleicht muss man Ausbildung und Auswahl professionalisieren, damit man nicht den späteren Feind selbst ausbildet.
Gerade für die Herausforderungen im Nahen Osten wären z.B. Deutschtürken ideales Personal, der Migrationshintergrund ggf. ein großer Vorteil. Nur muss in solchen Fällen sehr genau sichergestellt werden, dass diese jungen Leute in unserer Werteordnung tatsächlich angekommen sind und auch tatsächlich gegen IS etc. kämpfen würden, statt damit zu fraternisieren. Die Komplexität der Beurteilung von Loyalität ist in solchen Fällen wesentlich höher als beim „Standardfall“.
Der konkrete Fall gehört wohl zur Gruppe der Einwanderer aus der ehemaligen UdSSR, bei denen man davon ausging, dass sie hier ihr „gelobtes Land“ gefunden haben, deren Integration auch eher als problemlos angesehen wurde und die man als der BRD gegenüber sehr loyal ansah. Tja, hat man wohl was übersehen … der Job des Truppenwerbers ist in vielerlei Hinsicht nicht leichter geworden.
Cuno | 16. Oktober 2014 – 12:47
Ja, das Problem der erkauften Loyalität sehe ich auch.
Wer nur Söldner anwirbt, bekommt eben auch nur Söldner. Erkaufte Loyalität ist nun mal sehr begrenzt.
Nur was hat unser Staatswesen noch zu bieten, außer Geld?
„Ich fürchte das mittlerweile die sogenannte “Loyalität” bei vielen Soldaten auch nur noch erkauft ist.“
Damit ist der „Bürger in Uniform“ konform mit den anderen Bürgern. Oder gibt es noch jemand, der für dieses Land noch was umsonst macht?
Und wenn ich mir die Loyalität des Staates gegenüber seinen Veteranen, PTBS-Geschädigten und Gefallenen ansehe, dann sag‘ ich jetzt lieber nix mehr.
Leute. Da gibt es einen (!) Fall von vermuteter Fahnenflucht, Gerüchte besagen, der Typ – zwei Jahre im Dienst – sei in der Ukraine, und schon drehen alle durch und diskutieren – als OT – die so genannte „Loyalität“ bei vielen Soldaten? Hm, geht’s noch?
/edit: Und die so debattieren, sind die gleichen, die sich fürchterlich aufregen können, wenn aus einem Soldaten, der sich irgendwo daneben benimmt, die Überschrift „Bundeswehr – Soldaten pöbeln rum“ wird? Können wir mal wieder runterkommen?
Freiherr vom Stein | 16. Oktober 2014 – 13:28
„Gerade für die Herausforderungen im Nahen Osten wären z.B. Deutschtürken ideales Personal, der Migrationshintergrund ggf. ein großer Vorteil.“
Haha, selten besser gelacht. Meinen Sie die 3. oder 4. Generation, die die Türkei nur aus dem Urlaub oder von „Opas Erzählungen“ her kennt?!?
Es sind dann übrigens Deutsche und nicht Deutschtürken (woher haben Sie denn den Begriff?)
@ Heiko Kamann | 16. Oktober 2014 – 14:45
???
Ich dachte bisher, die Bezeichnung Deutschtürken würde die Gruppe umschreiben, die sich sowohl in der türkischen, als auch in der deutschen Kultur gut auskennen und problemlos in beiden Kulturräumen agieren können, ohne groß „aufzufallen“. Ich bin gern bereit, von Ihnen zu lernen, wie man diese Personengruppe in Ihrer Philosophie korrekt benennt, ohne einen Aufsatz zu schreiben. Von der Anzahl der Generationen in Deutschland hängt das selten ab. Entscheidender ist oft die familiär gelebte Kultur, die eben beide Kulturen kennt, vermittelt und beherrscht.
Kann jetzt Ihre Empörung nicht ganz nachvollziehen. Migranten, die sich in Deutschland bereits vollständig assimiliert haben, bringen eben nicht die Vorteile für Aktivitäten im anderen Kulturraum mit, da haben Sie Recht. Nur von Deutschen (wo immer der Großvater auch hergekommen sein mag) sprach ich nicht, sondern von Deutschtürken, deren interkulturelle Kompetenzen ja gerade den Vorteil ausmachen.
@T.W.:
Ihre Empörung über den verlorenen Faden sei berechtigt. Allerdings würde ich Ihnen nahelegen diesem Blog ein Forum unterzuordnen und nur noch Ihre Artikel auf der Mainpage ohne Kommentar Funktion zu posten.
Es ist nämlich durch die Struktur des Blogs unglaublich schwer ältere Themenstränge etc. wiederzufinden. Da ist ein Forum doch sehr übersichtlicher und ansprechender was die Diskussion an geht. Nur ein Gedanke…
@OT:
Weder die Türken, Kurden noch die „Deutschrussen“ sind in der Masse trotz 3. Generation und hier geboren selbst auf dem Land nicht in unserer Werteordnung angekommen. Das ist Fakt.