Vorerst kein scharfer Schuss mit dem Tiger
Für die Pannenliste des Bundeswehr-Großgeräts eine kleine Ergänzung: Ein Tiger-Kampfhubschrauber des Heeres hat einen Waffenträger für seine HOT-Raketen verloren. Bereits am 8. September auf dem vor allem von US-Truppen genutzten Übungsplatz Grafenwöhr in Bayern. Das bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Anfrage von Augen geradeaus!. Die Untersuchungen der zuständigen Flugsicherheitsstelle der Bundeswehr liefen noch.
Nachdem die Kampfhubschrauber aus dem Afghanistan-Einsatz zurück sind (und für sie derzeit kein Einsatz in Sicht ist), dürfte die nach außen auffälligste Konsequenz sein: Bilder wie das oben bei der Informations- und Lehrübung (ILÜ) 2011 mit dem Tiger im scharfen Schuss wird es bei der ILÜ in diesem Jahr wohl nicht geben.
Zur ILÜ krazt man alles zusammen, was fährt, schießt und funkt ;-)
Kurz den Kalender kontrollieren, nein es ist nicht der 1. April.
Business as usual hm?
@Hutzel: Das war bestimmt auf der Schießbahn bei Auabach .-)
Kampfjets gibt es ja jetzt über dem Nordirak und Syrien einige. Wer sagt dass wir uns da nicht mit Tiger evtl beteiligen werden wenn die Kampagne etwas länger dauert?
Besser mal schnell die Probleme lösen und die Tiger zum Üben schicken.
@ Hans
… sicher Ironie – oder?
Irre ich mich, oder ist es prinzipiell möglich, dass man diese Waffenträger auch manuell zur Entlastung des Hubschraubers abwerfen kann? Also, dass das Ding nicht wegen Korrosion oder schlecht angezogener Schrauben abgefallen ist, sondern weil es eine Fehlfunktion (/Fehlbedienung?) gegeben hat?
@Fussgänger, das dürfte wohl so sein, nur Radio Eriwan fragt, ob man so auch trifft?
Deutscher Bundestag: Drucksache 13/8473 vom 09.09.1997
25. a)Stimmen Zeitungsberichte über eine Dokumentation des
Führungsstabes des Heeres vom 14. Januar 1997, wonach sich „in den
letzten Monaten die Hinweise verdichten, daß ein reibungsloser
Friedens- und Ausbildungsbetrieb nicht mehr überall sichergestellt
ist“?
Antwort: Die angespannte logistische Lage kann zeitlich und örtlich begrenzt zu Friktionen führen, die den Betrieb beeinträchtigen. Jedoch sind auch unter diesen aktuellen Bedingungen die befohlenen Einsätze
durchführbar, die KRK-Kräfte können auf dem notwendigen Einsatzstand
gehalten werden und die Ausbildung kann sowohl in den KRK- als auch
HVK-Verbänden noch durchgeführt werden.
Deutscher Bundestag -Große Anfrage – Drucksache 16/9962 – 22. 04. 2009
112. Teilt die Bundesregierung die Meinung, dass die derzeitige Materialer-
haltungslage unzureichend ist, und wenn ja, welche Auswirkungen hat
dies auf die Einsatzbereitschaft und die Ausbildungstätigkeit der Streit-
kräfte?
Die derzeitige Materialerhaltungslage ist beherrschbar. Im Ergebnis führen alle
kontinuierlich dazu vorgenommenen Planungs- und Steuerungsmaßnahmen
sowie Maßnahmen der vorbeugenden und schadensbezogenen Instandhaltung
zu einer materiellen Einsatzbereitschaft, die grundsätzlich sowohl eine wirk-
same Operationsführung in den Einsatzgebieten gewährleistet, als auch die
Voraussetzung einer Ausbildungsdurchführung an der untersten vertretbaren
Grenze im Grundbetrieb bietet.
Das sind nur aus zwei Jahren Berichte an den Bundestag. Der erste aus einer Zeit wo die Bundeswehr noch nicht so mit Einsätzen belastet war und einer aus dem Jahr 2009 als manche schon anfingen das „K“ Wort zu sagen. Bloß das 1997 es einfach so war und hingenommen wurde, aber ab 2008 es an Leib und Leben ging. Wenn sie im Gefecht stehen und man hat fast verschossen und selbst im Feldlager gibt es keine Munition (z.B. MG ) betrachtet man das von einer anderen Seite.
@ Fußgänger
… früher gab es dafür immer ein Schalterchen. Mit rotem Deckel. „Klick und weg!“ Dürfte beim Tigerlein auch so sein. Schade nur, dass es den Schalter nicht für den Notabwurf des gesamten WS Tiger gibt.
@Schorsch52
Naja teilweise. Kein Einsatz ist keine Begründung für mangelnde Einsatzfähigkeit.
Aber in der aktuellen Situation würde ich nicht darauf wetten dass die Tiger in 6 oder 12 Monaten nicht irgendwo scharf schießen müssen..
@ Hans
Scharfer Schuß: sollte ja schon in AFG möglich gewesen sein. War er’s?
X+6 oder X+12: die Ampel-Liste macht mir da keine große Hoffnung. Kommen dann nur Hochwertziele/ MBT’s angerollt? Funktioniert der ganze Raketen-Kram wie im Prospekt versprochen? Ist auch reichlich davon vorhanden? Andere Ziele? Nur mit dem einzigen 0.50er, das wäre wohl „aweng“ wenig.
Aber die Hoffung, nämlich die, dass es keine scharfen Schüsse geben wird – außer in Grafenwöhr – die halte ich hoch !
@Vtg-Amtmann: Naja, ohne Träger trifft man nicht, weil nix mehr dran ist, womit man treffen könnte.
Trotzdem verstehe ich ihre Ausage nicht so ganz….
Ganz grundsätzlich:
Was ist nun das Problem?
War es eine Fehlbedienung? Dann ggf. Neuschulung oder Prüfung, ob der Schalter „ungünstig sitzt“, und man sollte ohne weiteres das System weiter bedienen können. Jedenfalls braucht man dann (bei aller berechtigten Kritik zum Zustand der Bw-Systeme) kein so großes Faß aufmachen. Ich erinnere mich an den einen oder anderen Zusatztank, der mit lautem (Medien-)Getöse irgendwo in Deutschland von einer F-4 oder einem Tornado abfiel. Hat dem Flugzeug an sich und seinem Betrieb nicht geschadet oder wesentlich beeinflusst.
War es eine Fehlschaltung? Dann kann ich schon verstehen, dass man die Hubschrauber im Schuß einschränkt, denn wenn das System per „Zufallsgenerator“ entscheidet, ob es heute mit oder ohne Außenlast fliegt, kann man keinen sicheren Betrieb gewährleisten.
Also, was liegt hier nun vor?
(Ja ja, ich weiß… Zitat aus dem Eingangstext T.W.: “ Die Untersuchungen der zuständigen Flugsicherheitsstelle der Bundeswehr liefen (sic!) noch“)
Generell denke ich an einen Waffensystemfehler, sonst hätte man nicht solche Konsequenzen davon getragen, gleich den Schießbetrieb einzustellen.
Man darf nicht vergessen, dass es einen wahnsinnigen Ruck in der Maschine gibt, wenn einfach mal so ein voll beladener HOT-Halter abfällt. (Obwohl dieser wahrscheinlich nicht beladen war)
Also Bedarf, diesen Fehler nicht nur aus Sicherheitsgründen der Bodencrew, sondern auch um die Zelle usw zu schützen gibt es schon. Mal abgesehen von der Gefahr, die von abstürzender Munition, die am Boden umsetzt, ausgeht.
Gruß
und Hoffnung auf schnelle Klärung ;)
@665Hubschrauber : Zitat: „Generell denke ich an einen Waffensystemfehler, sonst hätte man nicht solche Konsequenzen davon getragen, gleich den Schießbetrieb einzustellen“.
Richtig! Franken sind nunmal näher an Grafenwöhr und auch an der Geschichte mit dem verlorenen HOT Startbehälter, selbst oder gerade weil @TW und DER SPIEGEL darüber berichteten. Man google mal nach Oberpfalznetz.de “Grafenwöhr/Weiden / Heer bleibt Antworten schuldig / Bundeswehr hält sich bedeckt”. … Ja, es gab einen Zwischenfall; nein, Genaueres lasse sich derzeit nicht sagen: usw. usf.
Am 08.09.2014 wurde der HOT-Startbehälter verloren. Bereits am 10.09,2014. kam die erste AFTO an die TIGER Flotte um auf den Sicherheitsmangel hinzuweisen. Es wurde bereits ein versehentlicher Abwurf durch Fehlbedienung der Besatzung ausgeschlossen. Am 16.09. und 29.09. folgten weitere Meldungen dass die Untersuchungen durch AGTU und WiWEB andauern, man jedoch auf der vermeintlich richtigen Spur zur Ursache schon ein ganzes Stück weitergekommen sei.
Warum ist dieses Malheur bzw. diese Pleite von Bedeutung, über die selbst in Offiziers-Stammtischrunden debattiert wird? Weil die Verantwortlichen nach wie vor von 10 einsatzklaren TIGER’chen reden, statt dunkelrote Kreise in ihre Ampelliste zu pinseln.
Logisch, denn ein UH-TIGER der keine einzige Waffe mehr tragen kann, kann nicht einsatzklar sein. Das hat mit der gegebenen ungenügenden Versorgungsfähigekeit diese Waffen-Systems absolut nichts zu tun und genau das ist der knallharte Fakt!
Ferner sind derzeit alle Tiger, außer der FOC-Plus-Sonderversion ASGARD F, nicht für den Nachtflug mit IIT zugelassen. In der IETD steht unmissverständlich, daß das Einschalten der Positionslichter unter BIV nicht erlaubt ist (vgl. hierzu auch die Berichte zum Flugunfall bei Kloster ETTAL und zum damaligen Chaos): Dieser Fakt um das Beleuchtungsproblem ist schon seit anno-toback bekannt, wurde jedoch bislang nicht konsequent undpPräventiv umgesetzt. Am 10.09.2014 wurde dann im Verband bei einem geplanten Nachtflug darauf hingewiesen und prompt wurde der Nachtflug abgesagt. Am Folgetag, den 11.09.2914 wurde daraufhin auch im deutsch-französischem Ausbildungszentrum in Le Luc der Nachtflug ausgesetzt.
Zunächst ist das nicht umbedingt eine riesen Besonderheit, jdeoch, die Maschinen im Ausrüstungszustand ASGARD F werden mit dem neuen Lichtkonzept, eben mit IR-Strahler und BIV- verträglicher LED Außenbeleuchtung ausgeliefert. Es heißt im Entwicklungshauptvertrag wurde dies dann für alle folgenden Hubschrauber so festgeschrieben. Dennoch flog noch Ende Mai z.B. die 74+38 Step II G-Com im „wahren Serienzustand“ und das nach dem ETTAL-Unfall , d.h. mit der alten Beleuchtungeinrichtung herum. Hier stellt sich die Frage, wurde am EHV etwas geändert, oder erfüllt diesen jemand nicht, oder was ist der tatsächliche Grund? Etwa die „tödliche Brille der rosaroten Fehlerkutur“?
Auch her gilt es bei den bekannten und verantwortlichen Adressen der am Desatser Beteiligten ud dafür Verantwortlichen nachzufragen, denn ein nicht nachflugfähiger und nicht bewaffnungsfähiger UH-TIGER ist gleich mehrfach nicht einsatzfähig und kann logischerweise nie einsatzklar, ja nicht einmal bedingt einsatzklar werden!.
Die Zahl von 10 UH-TIGER in der Ampelliste „für Ausbildung, Übung und Einsatz verfügbar“ ist damit ebenso „Quatsch mit Soße“, wie die in der zu Grunde liegenden detaillierten Liste (wie dem DER SPIEGEL vorliegend) genannten „materiell einsatzfägigen“ 8 UHT und weiteren „bedingt materiell einsatzfähigen“ 2 UHT. Das BMVg lügt sich also in die eigenen Taschen und belügt das Parlament, daß sich die Balken biegen und verar..mt schlichtweg die Truppe, welche als Leidtragende genauestens weiß was Sache ist!
Bei einem Rgt-Kdr mit Zivilcourage und einer von Aufrichtigkeit geprägten Fehlerkultur ab Ebene A16/B3 aufwärts in der Truppe und im BMVg hätte Derartiges m.M.n. nie passieren können. Basta!
@ Vtg-Amtmann:
Immer wieder schön nachzuvollziehen, wie sie den „Meinungsmachern“ aus dem Propagandastab eeehhhhmm Verzeihung: PresseInformationsstab BMVg ihre Falschmeldungen nachweisen. Danke.
Bei der Medevac/Airbus-340/Airbus-310 Problematik haben sie die quasi nicht mehr vorhandene uneingeschränkte Einsatzweise des Medevac ebenfalls dargelegt. Ich kann es leider nicht mehr finden. Ist im ständigen Serverwechsel wohl verloren gegangen.
P.S.: Kann den Damen&Herren im BMVg bitte mal einer erklären, dass es in den heutigen medialen Zeiten quasi unmöglich ist, mit solchen Nebelkerzen durchzukommen! Diese dauerhafte Selbstdemontage beschämt.
@CRM_Moderator: Danke. Die Sache mit der MedEvac-A 310-Lumperei könnte vielleicht @T.W. wieder ausgraben, wenn relevant. Habe die gestern nachts direkt eingegeben und keine Copy. Und gestern saß ich im Office zur Vorbereitung eines heutigen Treffens mit Medienvertretern in eigener Sache (Projekten). Und da sind auch weitere AG-User dabei, ganz im Sinne unserer Truppe.
Könnte aber wenn gewünscht (@T.W.?) heute nachmittags in Sachen „Medivac-TRTT und mobilen Schnaufmaschinen“ reagieren, denn das Thema ist wirklich viel zu ernst.
Beim SEA LION bzw. SEA ANGEL bahnt sich übrigens die nächste Großbaustelle an und bei der BO 105- Ausmusterung ist die K….. fürchterlich am dampfen. Und die dampft keine 30 km weg vor meiner Haustüre in Roth.
A-propos Propagandastab: Da soll es einen gegeben haben, der hat nur mit dem Fuß gehinkt und dabei denke ich nicht an die jüngste BPK , sondern schon länger.
Und was mit zahnlosen Tigern normalerweiße geschieht, kann man übrigens in Berlin mit einem einzigen Anruf beim Zoodirektor erfahren.
Gute Nacht, und Alle seien gegrüßt, auch die evt. mitlesende Propagandaabteilung.
Und nun geht der Vtdg-Amtmann ins Bett
(… wenn die Feierabend-Halbe leer ist) :-)
Guten Morgen!
Zum Abspannen schnell noch hier hineinschauen. Meinen Applaus zolle ich @Vtg-Amtmann für diese Erkenntnis:
„Bei einem Rgt-Kdr mit Zivilcourage und einer von Aufrichtigkeit geprägten Fehlerkultur ab Ebene A16/B3 aufwärts in der Truppe und im BMVg hätte Derartiges m.M.n. nie passieren können. Basta!“
Genau auf dieser Ebene befindet sich die SPERRSCHICHT.
Nein, nicht nur bei Tigers.
Bei den NH’s noch viel schlimmer. Innen pfui-aussen hui!
Wenn Kdre Technik in hochtrabenden Besprechungen zum Thema der technische Lage NH90 die Realität vortragen; flankierend unterstützt durch Vertreter der fliegenden Abteilung; diese Realität aber nicht mit dem Befehl „von oben“ koaliert; die schöne pseudoheile Meldewelt des A16er dadurch gestört werden könnte; was bleibt ihnen (dem Kdr Technik) dann anderes übrig, als Realist mit Kreuz? Das Weite zu suchen-Versetzung.
So geschehen.
Und weiter hält die Sperrschicht.
Wie echauffierte sich ein ehemaliger General der fliegenden Zunft im Heer nachdem er bei einem Empfang keine 5 Minuten nebem eben diesem A16 Offizier gestanden hat:
Erbärmlicher Rosamelder. Unerträglich. Wie halten es seine Männer bloß aus…..
Long story-short:
Fakten auf den Tisch. Die Verantwortung gegenüber dem Dienstherrn, seinen Untergebenen, dem Steuerzahler und sich selbst übernehmen. (ja ich weiss-karriereschädlich…)
@TW: „Bilder wie das oben bei der Informations- und Lehrübung (ILÜ) 2011 mit dem Tiger im scharfen Schuss wird es bei der ILÜ in diesem Jahr wohl nicht geben.“
Das kann ich nach zwei Tagen in der Lüneburger Heide inklusive Gefechtsschießen nur bestätigen. Alle Systeme durften mal ‚ran im Kampf Blau gegen Rot – mit einer Ausnahme: dem Tiger.
Der Sprechzettel des Ansagers für die Besuchertribüne war anscheinend aber nicht korrigiert worden ;-)
Hätte da einen tollen Vorschlag für den Sprechzettel des Sprechers: „Es war nur vier HOT-2 und keine vier PARS-3_LR. Damit liegt der Schaden voraussichtlich deutlich unter 5,4 Mio. €“ (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/PARS_3_LR)