Niederlande & Belgien planen Einsatz von Kampfjets gegen ISIS (Update)
Die internationale Koalition im Kampf gegen die islamistischen ISIS-Terrormilizen wächst. Nach den USA, mehreren arabischen Staaten und Frankreich planen jetzt auch die Niederlande und Belgien, Jagdbomber vom Typ F-16 für Luftangriffe zur Verfügung zu stellen. Der deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier bezeichnete unterdessen die Angriffe der USA und arabischer Staaten auf ISIS-Ziele in Syrien als vom Völkerrecht gedeckt.
Die belgische Regierung beschloss den Einsatz der Kampfjets, beschränkte ihn aber auf den Irak. Das gleiche wird voraussichtlich für den Einsatz der niederländischen F-16 gelten, über die das Kabinett in Den Haag am (heutigen) Mittwoch entscheiden wollte. Das berichtete die niederländische Zeitung De Volkskrant:
‚Nederland zet vier F-16’s in tegen IS‘. Noch sei aber offen, ob die Niederlande sich auch an Luftangriffen in Syrien beteiligen würden oder ihre Kampfjets nur für Angriffe auf ISIS im Nordirak einsetzen.
Außenminister Steinmeier machte am Rande der UN-Vollversammlung in New York deutlich, dass aus seiner Sicht auch die Angriffe in Syrien rechtlich gedeckt sind, wie dpa berichtet:
Unmittelbar vor Beginn der UN-Vollversammlung in New York verwies Steinmeier darauf, dass die USA und der Irak die Bombardements mit Artikel 51 der UN-Charta begründen, dem Recht eines angegriffenen Staates auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung. Die IS dürfe «keine Rückzugsräume» in Syrien bekommen, sagte Steinmeier. «Deshalb scheint mir die Berufung auf Artikel 51 jedenfalls geeignet.»
Die Luftangriffe auf ISIS-Einrichtungen in Syrien gingen auch in der vergangenen Nacht weiter, wie Reuters meldet:
Kampflugzeuge haben nach Berichten der syrischen Opposition Stellungen der IS-Milizen in den kurdischen Gebieten im Norden des Landes angegriffen.
Rund 30 bis 35 Kilometer westlich der umkämpften Stadt Kobani seien in der Nacht zum Mittwoch Luftangriffe geflogen worden, teilte die oppositionsnahe Syrischen Beobachtergruppe für Menschenrechte mit.
Unterdessen kommt die deutsche Waffen-Hilfe für die kurdischen Kämpfer im Nordirak auf den Weg. Die Maschine mit den sieben Fallschirmjägern, die die Kurden an den Waffen einweisen sollen, hat inzwischen nach einem Zwangsaufenthalt in Bulgarien die Einfluggenehmigung für den Irak erhalten, teilte die Bundeswehr mit:
Die Einfluggenehmigung in den irakischen Luftraum für den Flug des deutschen Einweiser-Teams nach Erbil (Irak) wurde am 23. September erteilt. Der Flug erfolgt am Mittwoch, den 24. September.
Die Ankunft in Erbil ist für den 24. September, 19 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) geplant.
Das deutsche Einweiser-Team, bestehend aus sechs Fallschirmjägern und einem Sanitäter wird zeitlich befristet bei der Einweisung in die Bedienung von den Waffen unterstützen, die aus Beständen der Bundeswehr in den Nordirak geliefert werden.
Die erste Waffenlieferung, mit Sturmgewehren vom Typ G3 und Panzerfäusten, sollte zwar am Mittwochnachmittag mit einer niederländischen Maschine vom Flughafen Leipzig zunächst in die irakische Hauptstadt Bagdad und später nach Erbil starten. Wegen eines technischen Defekts an der niederländischen DC10-Maschine verzögerte sich jedoch der Start und wird voraussichtlich erst am Donnerstag stattfinden.
Und auch das gehört zum Thema ‚Kampf gegen ISIS‘: Eine islamistische Gruppe auf den Philippinen, die seit knapp einem halben Jahr zwei Deutsche gefangen hält, droht mit der Tötung ihrer Geiseln, wenn Deutschland das Vorgehen gegen ISIS weiter unterstützt:
Al-Qaeda linked militants in the southern Philippines have threatened to kill two Germans hostages they have been holding since April unless Germany stops supporting U.S. action against Islamic State militants, the SITE monitoring service said.
Philippine security officials said on Wednesday that they were checking intelligence reports of the threats from the small but violent Abu Sayyaf group, which is also demanding a ransom of 250 million pesos ($5.6 million) for the captives‘ release.
berichtet Reuters. Die Forderungen der Entführer – mit Fotos der Entführten – finden sich hier auf einer Webseite; ob das authentisch ist, kann ich nicht beurteilen.
Nachtrag: Die USA planen, zur Koordination ihrer inzwischen rund 1.600 Soldaten im Irak ein Divisionshauptquartier dorthin zu verlegen: Army chief: Division headquarters will deploy soon to Iraq
(Foto: Eine F-16 der niederländischen Luftwaffe – Flickr-User Gerard van der Schaaf unter CC-BY-Lizenz)
Und täglich grüßt das Murmeltier
Ein Flugzeugdefekt hat die erste deutsche Waffenlieferung in den Irak verzögert. Die Bundeswehr wollte am Mittwoch Waffen und Munition von Leipzig aus nach Bagdad schicken. Das dafür vorgesehene Transportflugzeug der niederländischen Luftwaffe habe jedoch einen Defekt, teilte die Bundeswehr in Leipzig mit.
Habe gerade mit dem Presseoffizier in Leipzig gesprochen: Die niederländische DC10 hat in der Tat einen Defekt, daran wird zur Zeit gearbeitet. Was das für den geplanten Start bedeutet, ist noch offen.
Verlagsseiten.
[Da ich mir inzwischen eine Bestätigung der Bw besorgt habe, siehe vorangegangenen Kommentar, brauchen wir die Links zu Verlagsseiten hier nicht… T.W.]
Weiß man mit was für einer Maschine die deutschen Waffen von den Niederlanden geflogen werden sollen? Denn laut Wikipedia haben die auch nur Hercules Transportflugzeuge und MCDonnell Douglas KC 10 Extender oder DC 10 Transportflugzeuge. Großtransporter besitzen die Niederlande auch nicht.
Wenn es eine Hercules wäre, dann dürfte dies dafür sprechen, daß keine Transall(außer der in Bulgarien) mehr einsatzfähig ist. Denn deren Hercules Flugzeuge können auch nicht mehr Nutzlast transportieren als die Transall Transporter.
Und statt einer KC 10 oder DC 10 hätte man auch einen Airbus der Luftwaffe nehmen können, es sei denn, diese wären auch nicht flugklar?
Siehe zwei Kommentare zuvor: DC10
@Closius | 24. September 2014 – 12:41:
Das EATC verteilt Transportleistungen nicht nach Flaggenstaaten, sondern nach optimierten Modellen. Zum Nutze aller.
Wieso ist das EATC eingebunden, die Waffenlieferung ist doch eine nationale (DEU) Angelegenheit?
So. Hier geht’s um ISIS und nicht um den generellen Zustand der deutschen oder der niederländischen Luftwaffe. Diese Kommentare landen jetzt im Bällebad.
Flughafen Leipzig/Halle Waffentransport für Kurden verzögert sich. Laut Bundeswehr könnte es sein, dass Ersatzteile für das Flugzeug eingeflogen werden müssten.
Ein Bericht des mdr mit aktuellen Bildern.
http://www.mdr.de/sachsen/waffentransport-leipzig100_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.html
@Thomas Melber | 24. September 2014 – 12:53:
Das EATC koordiniert (nahezu) sämtliche Flächenflugzeugtransportflüge der beteiligten Nationen. Auch und gerade, wenn der Einsatzzweck nicht multinational ist. Die Staaten poolen und sharen ihre Flotte und dies führt zu mehr Effizienz und Effektivität.
(Mehr bei wikipedia und luftwaffe.de)
Deutschland gibt vor, dass der Kampf gegen ISIS „arbeitsteilig“ geschultert wird. Bedeutet es muss eine Absprache existieren, welche die Aufgaben verteilt. Nun werden auch die Niederländer aktiv eingreifen. Gibt es denn irgendwo eine Übersicht was bisher andere Länder geliefert haben, bzw. aktiv leisten? Können wir uns wirklich zurücklehnen?
@Tom
Dann würden ggf. ja DEU Soldaten Material und Ausrüstung für Einsätze fliegen, an denen DEU nicht teilnimmt bzw. gar nicht teilnehmen darf?
Das wäre dann so wie die AWACS-Geschichte (Libyen), nur jetzt sogar institutionalisiert.
@axel_f:
ruhig mal die ersten Kommentare lesen, Neuigkeiten werden nicht neuer weil man sie ständig wiederholt (fällt in anderen Threads auch auf).
@P.Rombach:
Arbeitsteilung ist sicher sinnvoll. Ob der doch passive Anteil Deutschlands allerdings der Arbeitsteilung, oder wie jetzt immer klarer wird, dem desolaten Zustand unserer Streitkräfte geschuldet ist werden wir wohl nicht richtig erfahren.
@ Thomas Melber | 24. September 2014 – 13:20:
Dafür gibt es die Möglichkeit, seine nationalen Vorbehalte gegen bestimmte Aufträge einzubringen und durchzusetzen. Das macht dann zBsp der Dienstältester Deutscher Offizier als sogenannter nationaler „Red-Card-Holder“.
@axel_f: nun habe ich zu schnell überflogen^^ Sorry.
Ok, Leute, ihr wollt lieber über deutsche und niederländische Flug-Transportprobleme reden, über die Struktur des EATC, über red card holder usw. usf. ISIS scheint ja kein Thema.
Fuck, ich habe die Schnauze schon nach drei Tagen wieder voll. Wenn das mit den Kommentaren so weitergeht, werden sie entweder erneut komplett abgeschaltet, oder ich setze doch alles auf moderiert. So geht es jedenfalls nicht weiter, und die Einsichtsfähigkeit scheint ja doch extremst unterentwickelt.
/edit: Und sollte es darüber auch Diskussionsbedarf geben: Bällebad. Hier fliegt es raus.
Da der Einsatz von Luftstreitkräften gegen den IS in Irak und Syrien sehr lange dauern wird, kommen die von den NL angebotenen F-16 sicher auch zum Einsatz.
USA, GB, Frankreich,
einige Araber, weis jemand wer von denen selbst Einsätze fliegt?
jetzt die NL sicher in Kürze noch andere
Ein UN-Mandat kommt sicher auch bald
wird für die Bundesregierung richtig schwierig sich klein zu machen.
IS hat wohl inzwischen Al-Quaida abgelöst
Finde ich insofern interessant, da die Niederlande in der Deklaration beim NATO Gipfel Anfang des Monats ja nicht als „Koalitionspartner“ genannt wurden.
Wenn sich das mit den Deutschen Geiseln und der IS-Nähe der philippinischen Geiselnehmer samt deren Forderungen verifizieren sollte, dann haben Frau Merkel, Frau UvdL und Herr Steinmeier eine weitere Bescherung. Das scheint mir relevanter, als das Geplänkel „àlá Fliegezeug-Forum“. Bis 10. Oktober ist nicht mehr so lange hin und da sollte man vielleicht etwas vorsorglich vorausdenken bei unserer „Deutschen Schnelligkeit und Entschlußfreude“.
Das größte Problem dürfte in der Tat die Geiselnahmen werden. In Algerien soll angeblich ein französischer Tourist von „Soldaten des Kalifats“ entführt worden sein, um Frankreich zur Aufgabe seiner Einsätze im Irak zu zwingen.
Frankreich beteiligt sich an Luftschlägen gegen die ISIS, Australien und die Niederlande wollen dies auch tun, selbst drei Arabische Staaten sind dabei. Es fehlt einfach die Antwort, warum die Bundesregierung sich nicht beteiligt an Luftschlägen, da offensichtlich bedarf besteht und es fehlt die Frage an die deutsche Politik, wie soll eine europäische Sicherheitspolitik je funktionieren, wenn unsere Nachbarn Frankreich und die Niederlande bomben, wir uns aber mal wieder fein raushalten?
Und laut Spon überlegt jetzt auch die Türkei eine Beteiligung am Kampf gegen ISIS, was wichtiger sein kann als alle Kampfflugzeuge, um den Kämpfernachschub über die Türkei zur ISIS zu unterbinden.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-in-syrien-erdogan-deutet-beteiligung-der-tuerkei-an-a-993461.html
Aber dann fehlt immer noch der Iran und ohne den Iran dürfte eine Lösung des ISIS Problems kaum möglich sein. Denn wenn der Staat Irak funktionieren soll, dann muss Teheran mäßigend auf die Schiiten im Irak einwirken, daß die wirklich die Macht mit den Suniten teilen.
Interessant wie gering bisher das Presseecho auf die Geiseln/deutscher Beitrag gegen ISIS ist.
Da ist man im AA wohl nun etwas hilflos.
Politische Forderungen lassen sich nicht mit Lösegeld aus der Welt schaffen.
Das Thema kann die Dimensionen eines Schleyer 2.0 bekommen.
Und eine erneute Erinnerung, dass wir bei Rettung und Evakuierung gesamtstaatlichen sehr schlecht aufgestellt sind.
@Memoria: Die Bildzeitung macht damit auf, vermutlich hat die Bundesregierung die Medien gebeten, den Ball deutsche Geiseln möglichst klein zu halten……
Denn spätestens wenn eine deutsche Geisel geköpft wird, dann wird die Forderung nach deutscher Beteiligung an den Luftschlägen von der Bildzeitung zum Thema gemacht werden und die Umfragen werden Richtung deutscher Beteiligung kippen.
Für Schleyer 2.0 null bräuchte es dramatische Videos über die deutschen Geiseln und möglicherweise auch sehr prominenter Geiseln.
Spannend wäre die Frage, falls man die Geiseln befreien wollte, wäre die GSG 9 zustänidg oder ist die ISIS als „Militär“ anzusehen und wäre das KSK zuständig bzw. ist zu erwarten, daß sich Innenministerium und Verteidigungsministerium um die Zuständigkeit wieder zerstreiten, wie einst bei der geplanten Geiselbefreiung gegen die Piraten?
@Closius:
Genau das Thema Zuständigkeiten hatte ich gemeint – auch wenn die Geiseln ja nicht von ISIS festgehalten werden.
Aber warten wir es ab. Das Thema ISIS ist mit dem heutigen Tag endgültig in der deutschen Politik angekommen.
@Memoria
Die Fähigkeit Rettung und Evakuierung ist in diesem Fall doch eher irrelevant. Selbst wenn die Möglichkeit bestünde, die zu rettenden Geiseln zweifelsfrei zu lokalisieren und zu identifizieren, was selbst mit hervorragenden technischen Mitteln sehr unwahrscheinlich wäre, könnten eigene Sicherheitskräfte nicht einfach in einem fremden Staat operieren, wie sie wollten.
Ginge es nur um die Rettungskräfte könnte man da sicher etwas improvisieren, wenn man politisch denn wollte. Die Erfolgsaussichten bei dem zu erwartenden intelligence picture wären aber minimal. Es ginge also um politischen Willen, intelligence und dann erst Rettungskräfte, die wohl das geringste Problem wären.
Und den Schleyer 2.0 sehe ich auch noch nicht, weil das Thema doch für die meisten Bürger zu weit weg und zu unbekannt ist. Schleyer war öffentlich bekannt und das passierte mitten in Deutschland. Das war eine ganzt andere Dynamik. Damit aber genug des OT.
@Cynic2: Da Herr Wiegold die Geiselnahme selbst in diesem Thread anführt, hoffe ich, daß die Frage der Rettung dieser Geiseln zum Thema gehört und nicht OT ist.
Rechtliche wäre ein deutscher Einsatz auf den Philippinen, falls man die Geiseln orten könnte, genauso wie Mogadischu 1977, daß man die Zustimmung der dortigen Regierung benötigen würden. Denn an einem Befreiungsversuch der philippinischen Armee dürften die Opfer kein Interesse haben, da die dortige Armee wahrscheinlicht nicht gut genut dafür ausgerüstet und ausgebildet ist. Zahlen wir aber Lösegeld, müssen wir damit rechnen, von der US Regierung dafür öffentlich kritisiert zu werden.
Und Lösegeldzahlungen könnte solchen Gruppen dazu animieren, noch mehr Deutsche zu entführen. Gerade die ISIS soll sich ja sehr aus Lösegeldern finanzieren, was sie sehr von Al-Kaida unterscheidet.
@Closius
Eine weitere Diskussion deutscher EvakOp-Fähigkeiten hielte ich hier für OT.
Die philippinischen Streitkräfte haben designierte von US Special Forces ausgebildete Spezialkräfte, die seit Jahren Erfahrung in der Befreiung ausländischer Geiseln haben. Ausbildung und Ausrüstung sind vorhanden und vor allem logistische Basis, Ortskenntnis und Erfahrung sind bei weitem besser als bei deutschen Kräften in dieser Lage zu erwarten wäre. Darauf zu bestehen, dass deutsche Kräfte mit Ausrüstung und (funktionierenden) Luftfahrzeugen eingeflogen würden (strategischer Lufttransportraum), wäre also rein fachlich schwer zu verargumentieren.
Davon aber abgesehen, würde die philippinische Regierung es vermutlich nicht zulassen, dass deutsche Kräfte dort agierten und darauf bestehen, dass das Light Reaction Regiment das selbst durchführt. Sehr wahrscheinlich würde diese Regierung auf ihrer staatlichen Souveränität in der Gewaltanwendung bestehen und Deutschland hätte nicht die Möglichkeit oder den Willen, sie von etwas anderem zu überzeugen.
Die ganze Diskussion ist daher meiner Ansicht nach akademisch.
„Und Lösegeldzahlungen könnte solchen Gruppen dazu animieren, noch mehr Deutsche zu entführen. Gerade die ISIS soll sich ja sehr aus Lösegeldern finanzieren, was sie sehr von Al-Kaida unterscheidet.“
genau hier liegt das problem. man setzt nicht nur fehlanreize für weitere entführungen sondern leistet auch noch anschubfinanzierung für neue IS technicals etc.
lösegeld für terroristen erfüllt eigentlich schon den beihilfe tatbestand.
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was die retten und befreien thematik angeht. wenn es hart auhart kommt ist eine zustimmung der jeweiligen regierung immer zu bekommen. persönlicher anruf der kanzlerin beim jeweiligen regierungschef…entwicklungshilfe…fertig.
in failed states wie somalia ist eine zustimmung ohnehin nicht geboten. ebenso wenn regierung mit entführern kollaboriert und Information befreiung gefährden würde. die völkerrechtsliteratur und die staatenpraxis sind hier eindeutig.
das problem für retten und befreien befindet sich nicht im ausland sondern in der psyche der hiesigen akteure. (praktische probleme einer dschungel befreiung mal außen vor)
@Closius: Cynic2 liegt absolut richtig. Abgesehen davon sehe ich für eine Analogie zu Mogadischu drei Probleme, das Format eines Helmut Schmidt, das eines Georg Leber und das eines „Ben Wisch“. Letzteren durfte ich im Zuge meiner Hubschrauberfliegerei noch am 3. Nov. 2004 auf einem Empfang des Muhammad bin Raschid Al Maktum (Ehren-Jagdherr) auf Schloß Hubertushöhe bei Storkow (Mark) persönlich kennenlernen, denn „Ben Wisch“ wußte, dass mein Großvater in Allenstein Jagdherr war und fragte ob meines Namens nach. Man sprach übrigens auch über München 1972 und Mogadischu 1977.
Auch Belgien plant den Einsatz von 6 F-16 Kampfflugzeugen gegen die ISIS, sie sollen aus Jordanien heraus Ziele angreifen. Belgien folgt damit einer Bitte der USA so Premier Di Rupo.
http://www.nieuwsblad.be/article/detail.aspx?articleid=dmf20140924_01284706
Aha! Belgien bekommt also ein Bitte der USA für Kampfflugzeuge! Aber laut Steinmeier angeblich nicht das viel größere Deutschland?
Entweder wird sind gefragt worden und unsere Regierung verschweigt dies oder unsere Regierung hat die USA längst gedrängt, blos nicht nach deutscher Beteiligung nachzufragen.
Denn langsam sind alle unsere Nachbarn dabei, nur wir nicht.
In Algerien wurde derweil Hervé Gourdel enthauptet. Damit hat die Gruppe „Jound al Khilafa fi Ard al Jazayer“ also ernst gemacht und ihre Geisel nach Ablauf des 24h Ultimatums umgebracht. Damit grenzt sich die Gruppierung nicht nur rhetorisch klar von den anderen in Algerien und der Region operierenden Gruppen (AQIM) ab. Bislang wurden Geiseln ja meist über Monate bis Jahre festgehalten und dann für hohe Lösegeldsummen freigelassen. Es wird abzuwarten sein, ob die Ableger in Tunesien und Libyen, die ebenfalls ISIS Loyalität geschworen haben, in der kommenden Zeit ähnliche Aktionen vollziehen, um medienwirksam in den Vordergrund zu treten.
Nachtrag zu Belgien von Reuters
Belgium set to send 6 F-16 jets to anti-Islamic State coalition
Belgium would send six F-16 jets, along with 120 pilots and support staff. Belgium would also provide C-130 cargo planes to carry troops and material to Iraq.
http://reut.rs/1ps3hkM
@ Abdul Iyodo
immerhin hat sich Hollande klar positioniert
Frankreich werde „keiner Erpressung, keinem Druck, keinem Ultimatum nachgeben“
So wünscht man es sich aus aktuellem Anlass auch von der deutschen Regierung.
Wäre eigentlich mal eine kleine ANfrage wert. „Welchen Anteil am Budget diverser Terroroganisationen haben deutsche un europäische Lösegeldzahlungen der letzten ausgemacht?) Mit den millionen die da geflossen sind kann man ganze regimenter ausrüsten
@Abdul Iyodo
Die müssen auf jeden Fall nachziehen, schließlich will sich niemand übertrumpfen lassen.
In der NYT war vor einiger Zeit mal eine interessante Auflistung aller Lösegeldzahlungen an islamistische Gruppierungen. Dass Hollande eine klare Position bezogen hat, ist auch gar nicht weiter verwunderlich, weil er gar keine andere Lösung hatte. Wenn es aber zu Lösegeldforderungen kommt, dann werden diese von Frankreich auch häufig genug befolgt (laut NYT wurden von 17 franz. Geiseln 10 durch Lösegeldzahlungen freigekauft. Die USA und GB zahlen dagegen nie etwas, weshalb die Geiselnahme dieser Staatsangehöriger von den meisten Gruppen als Zwecklos (im Hinblick auf Lösegeld) gesehen wird.
http://www.nytimes.com/2014/07/30/world/africa/ransoming-citizens-europe-becomes-al-qaedas-patron.html?hp&action=click&pgtype=Homepage&version=HpSum&module=first-column-region®ion=top-news&WT.nav=top-news&_r=1
@Abdul Iyodo
Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang ist, ob denn im Falle einer Entführung im Ausland festgestellt werden kann, ob es sich um normal-kriminelle Entführer mit monetären Zielen handelt oder tatsächlich um ideologisch motivierte Terroristen mit politischen und/oder monetären Zielen. Während im ersteren Fall die Schutzpflicht des Staates gegenüber seinen Bürgern in den Vordergrund gerückt werden könnte, müsste im zweiten Fall tatsächlich geprüft werden, ob das übergeordnete Staatsziel, sich politisch nicht erpressen zu lassen oder eine Terrororganisation zu unterstützen, nicht Vorrang vor dem Wohl der Geiseln habe.
Leider nicht zu erfassen sind ja auch die Zahlungen durch internationale Konzerne für entführte Mitarbeiter, da diese meist nicht einmal im Nachhinein öffentlich gemacht werden.
Im konkreten Fall täte die Bundesrepublik vermutlich gut daran, schlicht nicht mit den Terroristen zu verhandeln, um nicht zu Folgeentführungen zu ermutigen.
@Cynic2
Gegen Lösegeldforderungen kann man sich grundsätzlich versichern, das erfolgt aber nur bei HVT. Die bekommen dann auch schon ‚mal ein Fahrzeug mit hoher Schutzklasse als Dienstwagen.
Ansonsten gilt: leider Pech gehabt. Wer will auch kontrollieren, ob die Entführung nicht fingiert war. Es gab ja den Fall Osthoff, wobei es da auch einen ganz anderen Hintergrund gegeben haben könnte.
@Thomas Melber
Ich wollte nicht darauf hinaus, wer das Geld zahlt, sondern darauf, wer es bekommt und ob es zu verantworten ist, dass eine Terrorgruppe sich so finanzieren kann. Extrem überspitzt führt das zu der Frage, ob eine Regierung sogar verhindern sollte, das Lösegeld gezahlt wird, um einer Terrorgruppe Finanzmittel vorzuenthalten.
@Cynic“
In AFG haben die Amerikaner doch indirekt die Taliban finanziert – „freight charges“ für den Betriebsstofftransport, und jeder hat es gewußt.
@Memoria, wacaffe
Die beiden letzten Kommentare haben nicht wirklich was mit ISIS zu tun -> Bällebad.