Kaufen oder Leasen? Die Flugzeug-Debatte

Über die grundsätzliche Situation beim Großgerät der Bundeswehr hinaus, jenseits der Aussage von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die Bundeswehr könne derzeit ihre NATO-Verpflichtungen nicht erfüllen, beschäftigt die Flugzeug-Afficionados hier eine Äußerung der Ministerin besonders:

Aber bis wir über eine voll einsatzfähige A400M-Flotte verfügen, wird es noch Jahre dauern. So lange muss die bewährte, alte Transall fliegen. Aber wir müssen sie entlasten. Deshalb prüfen wir, parallel zusätzliche Transportflugzeuge zu mieten. Die kann man für humanitäre Einsätze nutzen, während die gegen Beschuss geschützten Transall vor allem in gefährliche Krisenregionen fliegen sollen.

zitiert die heutige Bild am Sonntag aus ihrem Interview (Link aus bekannten Gründen nicht).

Allerdings: Die Probleme der vergangenen Tage ereigneten sich ja gerade mit den gegen Beschuss geschützten Transall, der so genannten ESS-Version (von denen die Luftwaffe 24 im Buchbestand hat). In den Nordirak flogen die Instruktoren mit einer solchen geschützten Version, und es klappte erst im dritten Anlauf. In Afghanistan werden nur die geschützten Versionen eingesetzt, und bei ihrem jüngsten Besuch in Kabul flog die Ministerin mit CH53-Hubschraubern von Masar-i-Scharif ein, weil es für die Transall zu hoch/zu heiß war. In Mali, so lange die Luftwaffe noch im MINUSMA-Auftrag flog, waren es geschützte Versionen. Und so ziemlich jede militärisch kritische Mission – also die, für die man ohnehin keine zivilen Flieger nehmen/kaufen/leasen will – wird auf die ESS-Transall angewiesen sein…

Ehe die Debatte, ob und wenn ja welches Flugzeugmuster geleast werden soll, in ihrer Detailtiefe die Diskussion über grundlegende Probleme überschattet – hier lieber ein neuer Thread für alle Fans des fliegenden Geräts.

(Bereits aufgelaufene Kommentare zu dem Thema verschiebe ich hierher.)

(Foto: Eine Antonov AN-2 der estnischen Streitkräfte, der größte einmotorige Doppeldecker der Welt, auf der Luftwaffenbasis Ämari in Estland)