Fertigungsfehler beim Eurofighter: Vorerst halbe Lebensdauer, aktuelle Einsätze nicht betroffen
Der Eurofighter, das modernste Flugzeug der Bundeswehr, darf wegen eines Fertigungsfehlers in der Industrie vorerst nur die Hälfte der garantierten Flugstunden in die Luft. Das Herstellerunternehmen habe bei einer Qualitätskontrolle einen Herstellungsfehler an einer großen Anzahl von Bohrungen am Rumpfhinterteil des Luftfahrzeuges Eurofighter festgestellt, teilte die Bundeswehr am (heutigen) Dienstagabend auf ihrer Webseite mit. Der Flugbetrieb der deutschen Luftwaffe sei davon nicht betroffen, sowohl die Einsätze zur Luftraumüberwachung in Deutschland und im Baltikum als auch die Übungsflüge könnten wie gewohnt starten. Vorerst will die Bundeswehr aber keine neuen Eurofighter abnehmen. Nach den Bundeswehr-Angaben wurden vom Hersteller als Sofortmaßnahme die zugelassenen Flugstunden über die ganze Lebensdauer für einen Eurofighter von bislang 3.000 auf 1.500 Stunden reduziert. Allerdings ist die Bundeswehr auch von dem neuen Wert noch eine Weile entfernt; die ältesten Kampfjets dieses Typs bei der Luftwaffe haben bislang etwas über 1.000 Flugstunden. Der erste an die Bundeswehr übergebene einsitzige Eurofighter (zweisitzig sind die Trainerversionen) erreichte seit seinem Erstflug im Februar 2005 im März dieses Jahres die 1.000-Stunden-Marke. Die Mitteilung der Bundeswehr im Wortlaut:
Eurofighter: Flugbetrieb der Luftwaffe aktuell nicht von industrieller Flugstundenreduzierung betroffen Berlin, 30.09.2014. Die Industrie hat im Rahmen einer Qualitätskontrolle einen Herstellungsfehler an einer großen Anzahl von Bohrungen am Rumpfhinterteil des Luftfahrzeuges Eurofighter festgestellt. Ursächlich hierfür sind unzureichende Entgratungen durch den Hersteller BAE Systems. Da die Auswirkungen dieser Problematik auf die Lebensdauer der Zelle noch nicht absehbar sind, wurde die Halbierung der Flugstundenfreigabe durch die Industrie als zusätzlicher Sicherheitsfaktor eingeführt. In der Folge wurde durch die Industrie als Sofortmaßnahme der bisher freigegebene Lebensdauerwert von 3.000 Flugstunden auf 1.500 Flugstunden halbiert. Der beschriebene Fertigungsmangel hat nach Aussage der Industrie keine Auswirkungen auf die aktuelle Flugsicherheit und die Einsatzfähigkeit des Waffensystems Eurofighter. Der Ausbildungs- und Einsatzflugbetrieb ist sichergestellt. Zur Vermeidung von Nachteilen und zur Wahrung von Ansprüchen seitens des Bundesministeriums der Verteidigung infolge dieser Minderleistung wurde bis zur Klärung der kommerziellen Aspekte die Abnahme von weiteren Luftfahrzeugen ausgesetzt.
Nachtrag: Der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner, sowohl im Verteidigungs- als auch im Haushaltsausschuss, hat die Mitteilung zum Eurofighter wie andere Abgeordnete am Dienstagabend bekommen. Und stellt jetzt die Frage, warum zwar am 22. September das Ministerium informiert war, aber den Parlamentariern im Verteidigungsausschuss bei dem Bericht über die Situation beim Bundeswehr-Großgerät davon mit keinem Wort etwas erzählt wurde. Ist in der Tat merkwürdig. Lindners Mitteilung vom Mittwoch:
Der Mängelbericht beim Eurofighter zeigt, dass Probleme beim Material nicht nur alte Systeme sondern auch neues Fluggerät betreffen. Wenn am 22. September das Ministerium von der Industrie informiert wurde, angeblich sofort ein Beschaffungsstopp erlassen wird und zwei Tage später im Verteidigungsausschuss kein Wort darüber fällt, dann ist dies höchst erklärungsbedürftig. Auf jeden Fall stellt sich die Frage, welche Aussagekraft die vergangene Woche vorgelegten Zahlen überhaupt noch haben. Frau von der Leyen spricht ständig über mehr Transparenz im Beschaffungswesen. Ihre Salamitaktik der letzten Tage ist das Gegenteil von Transparenz. Es versteht wohl nur das Ministerium noch selbst, warum ein Beschaffungsstopp beim Eurofighter keine Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe haben soll. Dies würde ja bedeuten, dass neue Flugzeuge überhaupt nicht benötigt würden. Böse Zungen könnten auch auf die Idee kommen, auf die Bestellung der zusätzlichen Flieger dann ganz zu verzichten.
(Foto: Eurofighter im September 2014 beim Baltic Air Policing auf der Luftwaffenbasis Ämari in Estland)
Das passiert doch nicht wirklich alles im Moment, oder?
Nein, es ist nur gerade ein Guter Zeitpunkt alles rauszuholen was in der Schublade liegt, weil die Schwarzen Flecken, auf der ohnehin schon stark verschmutzten Weste, momentan nicht auffallen.
schlechtleistung resultiert in schadensersatz.
habe ich zumindest so im studium gelernt.
bei 50% KP rückzahlung könnte EADS dann wohl insolvenz anmelden.
stattdessen wird wohl der fiskus für die halbe leistungsfähigkeit den doppelten betrag gezahlt haben.
dann kann man ja schon mal über nachfolgemodell bzw. nachbeschaffung eurofighter nachdenken. oder geht man ab 2020 vom ewigen frieden aus?
„Antreten zum Abwracken – Bundeswehr kaputtgespart?“
phoenix Runde – Di. 30.09.14, 22.15 – 23.00 Uhr
Wie einsatzbereit ist die Bundeswehr? Wurde sie kaputtgespart oder wurde ihr Etat falsch eingesetzt? Wie konnte es so weit kommen?
Ines Arland diskutiert in der phoenix-Runde u.a. mit:
– Hellmut Königshaus (Wehrbeauftragter Deutscher Bundestag)
– Thomas Wiegold (Blogger Augen geradeaus)
– Tobias Lindner (MdB, Bündnis ’90/Die Grünen)
– Rainer Arnold (verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion)
http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/diskussionen/877055#
[Hm, Bällebad, oder? Muss wohl ein neues einrichten…btw, Sendung wurde vorher aufgezeichnet; da war das mit den Eurofightern noch nicht bekannt. T.W.]
@Zaungast | 30. September 2014 – 20:32
Die Fragen sind doch:
War das immer schon so und hat keinen interessiert oder wurde vertuscht? Und wenn ja, warum kommen die ganzen Sachen jetzt an die Öffenlichkeit?
Wird das jetzt – von wem auch immer und aus welchen Grund – durchgestochen oder kommt der Jahrzehnte alte Bundeswehrgrundsatz „tarnen, täuschen und verpissen“ (galt für alle, vom Wehrpflichtigen an aufwärts) ins Wanken und die neue Ehrlichkeit hat eine offizielle oder zumindest halboffizielle Rückendeckung?
Laut SpOn sind die Produktionsfehler Mechanikern der RAF zuerst aufgefallen. Die Bw wurde darüber Informiert und hat die gleichen Einschränkungen, wie die Briten auch erlassen haben, übernommen. Wohl blöder Zufall.
Wie praktisch für die Generaliät, nun kann man neben der Politik auch gleich noch der Industrie den schwarzen Peter zuschieben.
…also Fertigungsfehler auf Seiten BAE…Auswirkungen auf der Zeitachse derzeit unbekannt…folglich reine Vorsichtsmaßnahme…da BAE für alle Nutzernationen diese Teile baut, wären auch alle Nutzer der Variante bettoffen…da die RAF eine deutlich höhere Nutzung hat, würde es die RAF auch am ehesten treffen….nicht wirklich vorstellbar, dass in GBR bei derzeitiger Lage der Dinge irgendetwas davon zum Aufreger wird…warum auch…
Sind die betroffenen Rumpfhinterteile im spanischen Teil des Konsortiums (Alenia) zusammengebaut worden, oder sind andere Baugruppen betroffen? Wenn ja, wird das Auswirkungen auf die Qualitätskontrolle bei der Endmontage des Airbus 400 M haben?
@Hammerstein
Hm, was oben drinsteht:
Klingt nach einem britischen Problem.
Mal als kompletter Flugzeuglaie: Sind 3.000 Flugstunden eine normale Lebensdauer für Kampfflugzeuge? Das kommt mir arg kurz vor, auch wenn der erste Eufrofighter in 9 Jahren 1.000 Stunden zusammenbrachte – sind 20 Minuten im rechnerischen Durchschnitt ein normaler Tagesgebrauch?
Sehe übrigens gerade mit gewissem Interesse, dass meine (englischen) Tweets zu diesem Thema vor allem von französischsprachigen Luftfahrtleuten retweetet werden… Moment, läuft da nicht irgendwo in Indien der noch nicht ganz endgültig entschiedene Wettbewerb zwischen Eurofighter und dem französischen Rafale?
Bestimmt rhetorische Frage, aber das ist richtig wir hatten das im Zusammenhang mit der Zuverlässigkeit der französischen Regierung.
Sauber – da kann ich mich noch an mahnende Kommentatoren erinnern, welche die generelle Fertigungsqualitaet des EF mehr als einmal kritisierten. Aber natuerlich faellt das alles erst jetzt auf und nach mehr als 10 Jahren Fertigung.
Ich sag nur Yes, Prime Minister – P.s koennte sich lohnen diesen Begriff mal auf youtube einzugeben.
Die Zahlen ergeben keinen Sinn. Der Eurofighter wurde für 6000 FH ausgelegt, mindestens. Eine Halbierung ergibt 3000 FH, wenn ich mich nicht irre.
Im übrigen haben unzureichende Entgratungen keinen Einfluss auf die Festigkeit von Strukturen…ob das Material durch die Niete (teils) gequetscht wird oder durch die Entgratung fehlt…..würde wenn dann den Luftwiderstand erhöhen. Wenn es allerdings so auffällig wäre, würde es beim Lackieren auffallen. Mein Tipp: Irgendwo innen bei Düsenverkleidung, Triebwerksbucht.
Total irrelevant. Eine Abweichung vom Bauplan, der QS-Mann spielt verrückt, aus Reflex wird die Lebensdauer erstmal halbiert. Man hätte sie auch Vierteln können, oder um 20% reduzieren. Genauso Pseudowissenschaft und Gefühlslage.
Zwei Möglichkeiten: (1) Eine Nachberechnung wird feststellen, dass es keinen Einfluss hat, und wieder auf 6000 FH freigeben. (2) Eine Nachberechnung wird feststellen, dass die Lebensdauer des Hecks von 13548 FH Testzyklen auf 11369 FH abgesunken ist. Die Lebendauer der Flugzelle wurde bekanntlich hart überdimensioniert. Reflexhaft werden Reparaturen befohlen, die Industrie freut sich, Zusatzaufträge! Die Politik auch, sie kann Handlung demonstrieren, und weiter gegen das Projekt hetzen.
Die feuchten Träume von SpOn, der schon Schadenersatzforderungen sieht, dürften deshalb weiter Träume bleiben. Besonders unverschämt die FAZ, welche den unsinnigen BRH-Bericht nochmal aufwärmt, um gegen das Flugzeug Stimmung zu machen.
Auch hier werden sich wieder die Kommentatoren in Selbstgeißelungen und Schuldvorwürfen ergehen.
Gruß vom Segelboot
PS: Weder auf der BAE-Homepage, noch der RAF-Seite steht was davon. Da sind wir wieder beim Thema Kommunikation und schlechte PR, was Deutschland im Eufi-Projekt ja auszeichnet. Das Nachfolgemodell wird hoffentlich ohne die Bunte Republik entwickelt.
@Segelboot:
Die 3000 FH wollten mir auch nicht in den Kopf, da ich bei anderen Lfz. älterer Bauart auch so um die 6000 FH in Erinnerung hatte. Und das bevor man mal daran dachte, das weiter nach Oben zu schrauben. Danke für die Einschätzung.
Haben wir eigentlich noch irgendwelche Teilstreitkräfte ohne Material-„Skandälchen“? Bei der Schlagzahl fehlen an sich nur noch die U-Boote und dann haben wir alles durch. /augenroll
@Hammerstein – Alenia sind die Italiener-nicht die Spanier
Scheint also ein relativ kleiner Fehler mit potentiell größeren Auswirkungen zu sein.
War da nicht irgendein SPD Politiker der eine Europäisierung der Zukünftigen Rüstungsprojekte gefordert hat? Der Fehler hier ist doch nur wieder so ein Beispiel warum genau diese politischen Konstrukte eine der Wurzeln des ganzen Übels ist! Wir kriegen nicht mal nationale Projekte hin (BER, Stuttgart21, usw) und jetzt steht da einer auf und fordert ernsthaft mehr internationale Projekte die noch erheblich komplexer sind!
Und hier wird ein Kampfflugzeug gebaut über 4 Länder hinweg mit was weiß ich wie vielen Schnittstellen, technisch aber auch sprachlich und kulturell ohne größere Fehler und jetzt kommt eben heraus dass es eben doch ein Problem an einer Schnittstelle gibt (A denkt B entgratet-B denkt A macht es). Hoffen wir mal dass es wirklich nichts ernstes ist. Manchmal kann es allerdings eine Brandschutzanlage sein, die eine erstklassige Landebahn nutzlos macht.
Ich bin mir gar nicht mal sicher ob die Luftwaffen überhaupt Ansprüche hätten-soweit ich weiß sind da immer auch Qualitätsleute vom BAIINBW dabei und wenn die Abnehmen, dann nehmen sie den Schwarzen Peter mit ab.
@segelboot: Dumm ist nur, das in der zivilen Luftfahrt schon Menschen ums Leben gekommen sind, wo Fertigungsfehler durch unzureichendes Endgraten ursächlich sind, bzw. bei Reparaturen der Lfz Struktur vergessen wurde zu Endgraten (Dopplerbleche). Einfach mal bei Wikipedia nach lesen am bekanntesten ist das bei der Comet gewesen!
Tja, der Damm scheint ja mal so richtig gebrochen zu sein. Der See leert sich und gibt den Blick frei auf all die kleinen und großen Sünden, die das Wasser bislang verdeckt hat. Das BMVg dürfte momentan der beste Kunde für Kopfschmerztabletten sein … :\
Ich finde es als aktiver Soldat verwunderlich, dass nun mit weit aufgerissenen Augen, auf die Bundeswehr gedeutet wird. Eigentlich sind viele Probleme doch mehr als bekannt?
Dies erinnert mich zurzeit an den Schauspieler Lui De Funes und die Szene „Nein! Doch! Ooooh!“.
Meiner Ansicht nach ist es falsch, nun auf unsere Ministerin zu zeigen, die noch kein Jahr im Amt ist. Wer bringt ihre Vorgänger ins Spiel?
Warum folgen keine Konsequenzen in den Führungsstäben?
Warum will der Verteidigungsausschuss, der ja das parlamentarische Kontrollgremium sein soll, keinen blassen Schimmer gehabt haben?
Wie viele Menschen müssen hier „ihren Job “ nicht gemacht haben, um die Missstände bis in die höchsten politischen Ebenen zu verdecken zu können?
*grummel*
Der Hersteller hat beim EF bisher nur 3.000 Flugstunden freigegeben, weil zwar 6.000 geplant sind, aber irgendwelchen Abschließenden Untersuchungen oder Untersuchungsergebnisse fehlen und deshalb sind bisher nur 3.000 Stunden freigegeben. Diese halbiert ergibt 1.500 Stunden.
Die Briten hatten mit der Comet das erste Düsenpassagierflugzeug, was dann mehrfach abstürzte, weil man gestanzt statt gebohrt hatte und dies zu Materialermüdungen und Haarrissen an den Fenstern führte, so daß in größerer Höhe die Struktur des Flugzeuges dem erhöhten Druck an den Fenstern nicht mehr standhielt und die Druckkabine zerbarst.
Nicht den fehlenden Entgratungen sind wahrscheinlich das Problem, es sei denn diee scharfen Kanten greifen andere Teile an, sondern das an den Stellen, wo man die Entgratungen vergessen hat, Haarrisse oder Materialveränderungen vorliegen könnten, welche die Flugzeugstrukur beeinträchtigen könnten. Vielleicht sind es unwichtige Stellen oder vielleicht kann man die Struktur dort anderweitig verstärken, aber es spricht für eine schlampige Herstellung und gegen Europäische Rüstungsprojekte.
Wenn wir unsere Kampfflugzeuge, wie die Schweden oder Franzosen, ganz in Deutschland bauen würde, hätten wir eine bessere Kontrolle, als bei Multinationalen Rüstungsprojekten.
@Lino: Ich kenne den Fall und habe daran gedacht. Seien sie unbesorgt. Solange aber nichts genaues bekannt ist, sollte man mit Skandalisierung vorsichtig sein.
Gruß vom Segelboot
Auf die Gefahr hin, dass ich es überlesen habe:
„fehlerhafte Bohrungen“….hm….gibt es Informationen, ob und wie das Problem bei bereits hergestellten Sektionen gelöst werden kann?
Betrifft es die Struktur an den Bohrlöchern, oder wurde mit der falschen Toleranz gebohrt?
Ich stelle es mir schwierig vor, so einen Fehler bei bereits hergestellten Sektionen zu beheben.
Gibt es dazu Informationen??
@Segelboot:
Es ist nicht die Aufgabe des Militärs Industriepolitik zu betreiben.
Die Bundeswehr muss endlich lernen konsequent und kompetent für ihre Rechte und Eigeninteressen einzustehen. Vllt. sollte man das Demonstrations- und Streitkrecht im Friedensfall einführen, wenn es auf anderem Wege der Politik nicht vermittelbar ist. Der Bundeswehr sollten die Arbeitsplätze außerhalb ihrer Liegenschaften konsequent egal sein, von daher ist die Welle, die jetzt losgetreten wurde nur zu begrüßen. Vllt. findet endlich ein Umdenken statt…. vllt. erleben wir gerade eine nur als historisch zu bezeichnende Wende der deutschen Sicherheitspolitik und des Beschaffungswesens der Bundeswehr.
Sind nicht Produkionsfehler bei den Bohrungen des Rotorblatthalters der CH 53 dafür verantwortlich, dass LFZ ohne Rotorblattüberwachungsanlage auf 1:30 Stunden am Stück begenzt sind? Da ging es glaube ich auch um Entgratung oder Entkantung was zu Holmrissen führen könnte…
@Segelboot: ich habe nichts Skandalisiert, ich habe nur Ihre Aussage Zitat: „Im übrigen haben unzureichende Entgratungen keinen Einfluss auf die Festigkeit von Strukturen“ Zitat ende, entkräften wollen. Da man den Fall nicht einfach pauschalisieren kann!
Wenn man sich die ganzen Probleme bei neuem Gerät anschaut, stellt sich die Frage, von was wir uns verabschieden müssen!?
1.Müssen wir uns davon verabschieden, dass immer anspruchsvollere Rüstungsgüter reibungslos eingeführt werden können?
2.Müssen wir uns davon verabschieden, dass die Industrie die Qualität liefern kann, die man als Käufer erwartet?
3.Müssen wir uns davon verabschieden, dass Revolution statt Evolution bei der Beschaffung sinnvoll und überhaupt praktikabel ist? Beispiel „Produktionsverfahren“ beim EF2000. Zwischen den Produktionsverfahren Tornado-EF2000 liegen Welten; der Zwischenschritt fehlt. Wertvolle Erfahrungen konnten nicht gemacht werden.
Wenn wir uns von 1. und 2. verabschieden müssen, dann gute Nacht. Dann wäre es sinnvoll, den Laden zu schließen….der letzte Besucher macht das Licht aus.
Wenn wir uns von 3. verabschieden müssen, dann liegt der Ball bei der Industrie und den Beschaffungsbehörden gleichermaßen.
Sascha Vohwinkel
Es gibt da eine Aussage von Antoine de Saint-Exupéry
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann,
wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Die Maschine in ihrer höchsten Vollendung wird unauffällig.
@ Verteidigungsamtmann:
Ich denke, wir haben keinen Plan B. Aber wie könnte der aussehen? Wie die Polen auf dem us-amerikanischen Markt einkaufen? Die Mirage oder Saab (mit)nutzen/ (mit)weiterentwickeln?
Ganz ehrlich muss ich ein wenig passen. Klar gelänge eine eigene oder aus den (nicht mehr ganz frischen) sicherheitspolitischen Papieren abgeleitete Skizze was das Strahlenflugzeug warum können sollte und salopp ausgedrückt: welches Muster dem am nächsten käme-nur ist hier jeder im Bilde, darum kürze ich ab.
Aber ich meine, technisch: warum passiert so etwas? Weder kann so ein Fehler vom Hersteller gewollt sein (der Imageschaden erscheint weit höher als die 3,50 EUR, die man unterstellen könnte eingespart zu haben), noch vom Nutzer solange unentdeckt geblieben sein, oder?
http://www.mdr.de/mdr-info/verteidigungsbereitschaft100.html
@Sachlicher: Entweder haben die Briten keine ausreichende Fertigungskontrolle oder ich vermute, daß man unzureichend ausgebildetes Personal oder Leiharbeiter eingesetzt hat und deshalb der Fehler passiert ist.
Bei Boeing gibt es auch Vorwürfe beim Dreamliner, daß Boeing unzureichend ausgebildetes Personal für die Fertigung verwenden soll.
http://www.lachschon.de/item/167894-AktuellerAnlass/
;)
Der Eurofighter fliegt auch mit dem Fehler und wenn man ihn einsatzfähig haben will, dann bekommt man ihn auch einsatzfähig.
Aber es fehlt wohl am Management (Wille) und Vermögen (Fähigkeit/Finanzmittel).
Evtl ist das Fliegen eben keine deutsche Fähigkeit mehr.
Ggf können wir bodengebundene LV besser (mit Lizenzgerät).
@Elahan: Ohne Kampfflugzeuge können wir den Laden dicht machen! Kampfflugzeuge sind neben Panzern und Fregatten/U-Booten der Kern einer Armee. Und ich möchte bestimmt nicht, daß die BW mal Panzer oder Bodentruppen einsetzen muss, aber keine Luftunterstützung geben kann.
Diejenigen die gegen Kampfflugzeuge sind wollen auf Dauer die ganze BW erledigen und deren Spiel sollten wir nicht auch noch unterstützen.
Wir sollten auf keine Fähigkeiten verzichten, weil es keine gibt, die wir nicht noch brauchen können. Vor kurzem hat man noch gedacht, man bräuchte keine Kampfpanzer mehr, Herr Wiegold hat heute auch auf den Artikel zum Abzug der M 1 Panzer der Amerikaner verwiesen, jetzt müssen sie wieder in Polen eingeflogen werden! Die Niederlande dachten auch, sie bräuchten die Fähigkeit Panzer nicht mehr, jetzt ändern sie hoffentlich ihre Meinung wieder.
Die Russen beweisen in der Ukraine gerade wieder, daß Panzer und Artillerie kampfentscheidend sind. Und man wird die Kampfflugzeuge auch nicht durch Drohnen ersetzen können. Weil ein Gegner mit guter Luftabwehr würde diese abschießen oder irgendwann wird man Störmittel entwickeln, damit Steuerbefehle die Drohnen nicht mehr erreichen und aus ist es mit den schönen Drohnen….. Dann spätestens kommt die Rückkehr zu bemannten Kampfflugzeugen.
Zudem ist es kein deutscher Fehler.
Merkwürdig nur, daß die Österreicher Wochen vor der BW über den Fehler informiert worden sein sollen!!
Vom österreichischen Bundesheer gab es ein klipp und klares Statement:
– Problem ist genau eine (!) Bohrung an dem Rumpfteil
– Bei diesem einem Loch wurden die Späne nicht entfernt, was man im Ultraschall erkennen kann
– Es würde in 15 Jahren zu einem erhöhtem Verschleiß führen, allerdings bei den sehr sehr wenigen Flugstunden, die das Bundesheer noch bezahlen kann
– keinerlei Einfluss auf Flugbetrieb
– Reparatur ist im Rahmen von Servicearbeiten problemlos möglich
– bereits seit August über den Sachverhalt informiert
@littleMP:
Sehe ich auch so. Da ist Einiges schon lange wenn nicht schon imme im Argen, doch die Art und der Umfang der aktuellen Pressereaktion ist eher opportunistisch.
http://defense-and-freedom.blogspot.de/2014/09/zur-derzeitigen-krise-im-bmvg.html
EINE Bohrung? Die müsste sich doch erneuern lassen, bevor man xmal 100 Mio € vorzeitig aus dem Dienst nimmt.
Ungelernte Fachkräfte sind in Ländern ohne duale Ausbildung eher die Regel, besonders in den USA. Boing fertigt generell mit angelernten Mitarbeitern. Wenn diese nicht gut angelernt sind, dann kann so etwas schon vorkommen. Allerdings dürfte im Luftfahrtbau – das sind ja keine Großserien, wie im Automobilbau – so etwas nciht vorkommen.
@StMarc:
Kann problemlos während der üblichen Inspektion repariert werden. Die Flugstundenreduzierung ist nur temporär. Scheinbar hat man es aber nicht geschafft, diesen Sachverhalt auch entsprechend an die Medien zu kommunizieren.
ZIB13 zu diesem Thema:
http://tvthek.orf.at/program/ZIB-13/71280/ZIB-13/8528860
Wenn es so wäre, daß es erst in 15 Jahren zu Problemen führt und das Bauteil einfach austauschbar ist, dann wäre der Hersteller unfähig, dann hätte er schon wegen des möglichen Verkaufs an Indien in die Öffentlichkeit gehen sollen und sagen, wir über nehmen die Garantie und bei der nächsten größeren Wartung wird das Bauteil ausgetauscht.
1) Flugstunden
Der Tornado war ursprünglich afaik auch auf 3000 h ausgelegt und wurde nachträglich auf 6000 h verlängert. Das sind zwar recht wenige Stunden im Vergleich mit einer zivilen Maschine, aber die Belastung auf die Zelle hat auch eine ganz andere Dimension.
2) Industrie
Gerade wir Deutschen sollten mal einen Blick über den großen Teich werfen, um mal zu sehen wie es dort ausschaut. Die F-35 Lightning II überzieht schon seit Jahren Kosten und Termine. Als Eierlegende-Woll-Milch-Sau ist die ganze Maschine vermurkst.
Aber was machen die Amis, sie feiern ihren neuen Flieger.
Ich denke diese Art von Problemen sind ernst, aber nicht ungewöhnlich. Man darf hier nicht pauschal alles schlecht reden. Statt dessen muss man akzeptieren, dass diese Art von Schwierigkeiten bei so großen Programmen unumgänglich sind.
Wichtiger fände ich, wenn man bei solchen Großprojekten von der Divise „billiger, billiger, billiger“ abrücken würde. Im Volksmund heist es „Wer billig kauft, kauft zweimal“. Im Engineering muss man von Beginn an sauber arbeiten und das kostet erstmal Geld, ohne dass mehr als Papier entsteht. Dies muss man akzeptieren und das Geld investieren. Wer hier mit der Methode „Augen zu und durch“ agiert, darf sich nicht wundern wenn einem irgendwann der Murks um die Ohren fliegt.
1. Der Tornado ist heute auf bis zu 8.000 Flugstunden ausgelegt, der EuFi auf 6.000 ausgelegt, die aber noch nicht freigegeben wurden.
2. Wenn die Indormation aus Österreich stimmt, dass die Industrie das VM bereits im August informiert hat, dann stellt sich die Frage, ob das in DEU nicht der Fall war. Unser VM sagr, es sei erst im September informiert worden.
3. Unabhängig davon, ob und wie repariert werden könnte, weist der Fall auf ein grundlegendes Problem hin: In GB werden die Aufgaben der QS weitgehend in die Industrie verlagert, dafür reicht die Herstellerhaftung aber auch in den Betrieb hinein. Mit der industriellen QS gibt es nunmehr in (mindestens einem zweiten Fall, der erste waren Schleudersitze) Probleme. Dies sollte in DEU, wo es keine Herstellerhaftung im Betrieb gibt, Warnleuchten aufleuchten lassen, was die Überlegungen zu einer Überleitung von Aufgaben der Güteprüfstellen in die industrieseitige QS betrifft.
4. Fehlleistungen und Fehler nur deshalb nicht zu benennen, weil dies im internationalen Wettbewerb zu Nachteilen führen kann, wäre genauso schlimm wie die mangelnde Fehlerkultur im BMVg es ist.