Alarmstimmung im Verteidigungsausschuss: „Kreative Mangelverwaltung“
Die jüngsten Berichte über defekte und deshalb gegroundete Hubschrauber bei der Deutschen Marine sind offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs: Angesichts der Mängelmeldungen aus der Bundeswehr herrscht nun auch im Parlament Alarmstimmung. Im Verteidigungsausschuss des Bundestages ging es am (heutigen) Mittwoch in Anwesenheit der Inspekteure der Teilstreitkräfte um die Materiallage Hauptwaffensysteme – und noch während der laufenden Sitzung zeigte sich auch in den Reihen der Koalitionsabgeordneten blankes Entsetzen. Mit den Worten des CSU-Verteidigungspolitikers Florian Hahn zu Augen geradeaus!:
Es herrscht kreative Mangelverwaltung. Mit Ach und Krach kann [die] notwendige Verfügungsbereitschaft hergestellt werden. Langfristig fahren wir so gegen die Wand. Neue Systeme laufen nicht zu. Alte Systeme müssen aufwendig am Leben gehalten werden. Ersatzteile werden aus bestehenden Geräten ausgebaut.
Attraktiv ist das nicht! So gewinnt man nicht die besten jungen Leute. Angesichts zunehmender Bedrohungen muss man sich über die Wehrfähigkeit Sorgen machen.
Nun ist die bayerische Unionspartei bekanntermaßen kein großer Fan der CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen – aber diese Alarmstimmung dürfte über eine solche politische Distanz hinausgehen. Mal abwarten, was nach der Ausschusssitzung noch zu hören sein wird.
Nachtrag 1: Generalinspekteur Volker Wieker hat den Abgeordneten ein Papier zur Materiellen Einsatzbereitschaft der Streitkräfte vorgelegt, in dem einige Systeme auf rot gestellt sind – zum Beispiel beim Heer der Kampfhubschrauber Tiger und der Transporthelikopter NH90, aber auch die geschützten Boxer-Fahrzeuge. Aber bei der Marine zum Beispiel stehen sowohl der Sea Lynx als auch der Sea King auf gelb/rot – obwohl derzeit höchstens einer von 22 Sea Lynx abheben darf. Da muss man noch genauer reinschauen.
Nachtrag 2: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat der Bild-Zeitung* ein Interview gegeben, das im Wortlaut auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlicht ist: Dass die Bundeswehr einsatzbereit ist, beweist sie täglich und weltweit in 17 Auslandseinsätzen. Aber Fakt ist auch, dass wir gerade bei den Luftfahrzeugen in einer Umbruchphase sind.
* Deutsche Verlagswebseiten werden hier i.d.R. nicht verlinkt; dieser Link geht auf die Ministeriumsseite und nicht zu Bild.
(Archivbild 2012: Formationsflug von fünf SeaKing-Hubschraubern der Marine über der Kieler Förde, das Marinefliegergeschwader 5 verläßt Kiel in Richtung Nordholz. Ob ein solcher Formationsflug derzeit mit den verfügbaren Hubschraubern auch möglich wäre? – Bundeswehr/ Björn Wilke via Flickr unter CC-BY-NC-ND-Lizenz mit Freigabe für redaktionelle Nutzung)
Na endlich wacht man auf. Bin nur gespannt ob sich auch etwas tut, oder ob nur Betroffenheit geäußert wird.
Wieder nur das übliche Geknarze im politischen Gebälk. Was folgt aus dieser Einsicht? Nichts! Mutti und Clicque werden den Ausschuß erfolgreich ignorieren. Schließlich muß nächstes Jahr die Schwarze 0 stehen koste es was es wolle.
Und darauf kommen die Hohen Herren erst jetzt????
Ich hatte vor einigen Jahren Gelegenheit einen Bekannten in einer Kaserne zu besuchen. In der Inst Halle waren zwei große Tische; unter anderem mit Nachtsichtgeräten vom Milan System. Auf dem Tisch rechts waren teilzerlegte defekte Geräte, auf dem Tisch links neuere Geräte…auch defekt. Es war da wohl Programm, dass die noch zu gebrauchenden Teile vom rechten zum linken Tisch transferiert wurden. Durch die Stillegungsprogramme der letzten Jahre war ja auch für reichlich Nachschub gesorgt….nicht nur beim Kleingerät.
Und JETZT kommt man zu der Erkenntnis, dass es so nicht geht???
Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll….
Es ist auch diesem Blog zu verdanken, dass die Problematik thematisch eskaliert. Dass die Lage am Kippen ist, ist den Entscheidern bei Politik und Militär ja nicht erst seit gestern bekannt.
@csThor
Na ja, sie folgen dem Volkeswillen.
SPD und Grüne….in netter Gefolgschaft der Medien….haben den Gutmenschen in Deutschland so lange eingebläut, dass wir die Bundeswehr nur bei Hochwasser brauchen, dass sie schlicht nur das macht, was populär ist: die Bundeswehr kastrieren.
Wer will es ihr verübeln??
Nicht auszudenken, hätte sie sich vor ein paar Jahren dafür ausgesprochen, die Bundeswehr mit Geld auszustatten. Was glauben Sie, was da los gewesen wäre!!!
Aber selbst wenn: die klugen Planer der Bundeswehr hätten das Geld schon durch gebracht….
Ich fürchte da spielen schon mehrere Faktoren eine Rolle….
@werner, @mwk: Mit Blick auf die Stimmung im Verteidigungsausschuss ging heute auch der Link http://augengeradeaus.net/2014/09/der-drehfluegler-septemberoktober-2014/#comment-151110 samt Exceltabelle an ausgewählte Mitglieder des VA bzw. an deren Ma01von drei Fraktionen raus. Eben „D.D.D.“!
Tja, manchmal kann der Frosch, wenn er denn eben nur hoch genug hüpft, eine andere Perspektive einnehmen:
https://www.google.de/#q=site:augengeradeaus.net+%22gegen+die+wand%22+fahren
Einsame Rufer im Wald.
Hmm, definiere Wehrfähigkeit!
Also auf 100 km Breite und 20 km Tiefe in der Lüneburger Heide kommen wir bestimmt noch… Für die gesamte Staatsgrenze oder gar die resolute Unterstützung / Verstärkung etwaiger Bündnisfälle wird es ein bissl, ehm… knapp.
Ich denke aber nicht, das irgendwer aufwacht. Wir sind zwar schon relativ gebeutelt, aber bis zur Talsohle ist es noch ein Stück. Der große Knall bleibt sowieso aus, dafür ist Uschis Ressort zu unattraktiv… (Wortspiel nicht beabsichtigt, schmunzeln muss ich gerade trotzdem)
Was mich aber in der Diskussion um Rüstung / Entwicklung und Beschaffung viel mehr quält:
Wir haben in der Truppe doch (noch) so vieles selbst in der Hand… klar bestellen und entwickeln wir unsere Hubschrauber / Schiffchen / Panzers un Schießgewehrs nicht selber, aber lassen wir das Großgerät doch mal bei Seite.
Wir machen uns doch schon alltäglich massiv selbst das Leben untereinander schwer, weil doch angeblich von „Oben“ (wo immer das sein soll) keine Rückendeckung mehr da ist und „politisch“ das oder dies nicht gewollt ist (ist das so…?) und überhaupt alles schwierig ist und doch der Hamster keinen Platz im Büro mehr hat, wo er doch so krank ist…
Wie wärs denn mal intern damit:
– jeder macht mal seins und heult nicht an seinen Vorgesetzten vorbei dauernd irgendwelche falschen Ebenen voll (direkt an die Ministerin schreiben? Geht´s noch?)
– Alle Vorgesetzten erarbeiten eine eigene Absicht entlang der Vorgaben der jeweiligen Auftragslage, automatisch folgert daraus eine Rückendeckung für die Ebenen darunter, zack.
– Männlein, Weiblein, was auch immer: Wir sind alle Soldaten, fertig aus, achso ja genau: Soll-daten, nich Woll-daten!
– Nicht mehr lügen oder wenigstens ein wenig weniger, weder nach unten „…bla bla bla Männer, das ist doch alles schon im Zulauf“ noch nach oben „…natürlich sind unsere Fahrzeuge zu 95 % einsatzbereit, Herr General, schließlich is doch Sprit drin und der Aschenbecher ist auch leer“
– Alle machen beim lustigen Spiel „Befehl u. Gehorsam reloaded“ in der Version 2.0 mit, wiederholen den Ufftrach, schlagen de Hacken zusammen, melden sich ab und tun Dinge aus Gründen mit Sachen.
– kein Getratsche und Märchenerzählen über Dritte wie im Frisörsalon, einfach mal bei fehlendem Detailwissen antworten mit: Das weiss ich nicht / Da war ich persönlich nicht dabei!
Wenn das von innen umgesetzt wird, können wir geschlossen die Prozesse nach außen modellieren. Aber über Großgeräte wie PUMA, NH 90, Airbus un so weida lästern und dabei den eigenen kleinen Laden schon nicht im Griff haben, das bringt uns ja mal gar net nach vorn…
Sollten wir nämlich tatsächlich alle in einem Boot sitzen, das gerade einen schlimmen Sturm durchfährt, ist rudern wohl doch noch die beste Idee, isn´t it?
*Grundstellung + Gruß*
Kurzschwert
@ Sascha Vohwinkel
Tun sie das wirklich? Ich glaube eher die absolute Mehrheit der Deutschen interessiert sich einen feuchten Kehrricht für die BW, aber ein vermehrter Finanzbedarf zur Wiederherstellung der grundlegenden Verteidigungsfähigkeit dürfte diesen 80% dann doch zu vermitteln sein (und sei es mit dem alten „Versicherung gegen …“ Gesabbel). Nein, die Politik geht schon prophylaktisch auf Tauchstation, weil man aus diesem Thema keinen Gewinn für die eigene Partei und die eigene Karriere ziehen kann und höchstens von den hysterischen Kreischern von linksaußen ein unangenehmes Fiepen im Ohr mitbekommt. Es fehlt schon der Wille sich mit der Thematik überhaupt zu beschäftigen. Und all das noch bevor man über die Beschaffungsmafia anfängt auch nur nachzudenken.
@GLADIUS: Wollen Sie etwa die Bw um 25 Jahre zurückdrehen? Was Sie sagen hätte ich nach meiner 3ten Wehrübung auch beinahe ganz laut gesagt und habe deswegen die 4te wehrübung (StOffzLG) nicht mehr angetreten, sondern mich ausplanen lassen. und damals war das Großgerät noch (halbwegs) in Ordnng (trauriger Ironiemod aus).
D.h.: Es war früher auch nicht Alles besser, man hat vielleicht nur weniger aufs Geld schauen müssen und heute spart man am Geld vorbei, weil das „Innere Gewürge“ das gleiche geblieben ist. Ab Freitag um Eins, tut jeder Seins und für Viele ist montags schon Freitag (scheint mir)..
@csThor
„…dürfte zu vermitteln sein….“
Genau das glaube ich nicht.
Die Mehrheit der Gutmenschen ist inzwischen derart eingelullt, dass ich es bezweifle, dass diese möglicherweise 80% gar nichts merken…oder merken wollen.
Kleine Momentaufnahme:
Ich habe mir eben die Mühe gemacht und einen Blick auf diverse Medien geworfen, um zu erfahren, ob es irgendjemanden interessiert, dass die Marine nicht fliegen kann.
Resultat: Fehlanzeige.
Ich gehe jede Wette…wenn so Helden wie die von Panorama sich auf das Thema stürzen, kommt folgendes bei raus: „Was, Ihr habt ja gar keine Hubschrauber mehr, die fliegen können…ja, dann braucht die Bundeswehr doch gar nicht so viel Geld!“
So…oder so in etwa könnte eine Reaktion ausfallen.
Das nix mehr geht, stellen die Gutmenschen erst fest, wenn bei einer Naturkatastrophe nach der Bundeswehr gerufen wird und die dann nichts mehr hat, mit dem sie helfen kann.
@all
Ich verstehe das Bedürfnis nach Grundsatzdebatten über deutsche Wahrnehmung der Bundeswehr, Verteidigungshaushalt usw. Dennoch würde ich mich freuen, wenn es nicht (wieder) zu einer solchen Grundsatzdebatte hier ausufern würde und jeder einen Grundsatzvortrag hält…
Vtg-Amtmann | 24. September 2014 – 12:17
Sorry aber das stimmt auch so nicht ganz
Schweiz war dasselbe, Mit Uli Maurer, geht es auch natürlich über Jahre aber es geht
Da geht es zwischenzeitlich den Umgekehrten weg 120 % Fahrzeuge das eine Umlaufreserve da ist
Da ist Über Jahre ein Beschaffungsplan da, in einer Größe wird bestellt die über 2 Jahre lauft dauert es länger wird in Mehrfachen Bestellbeschaffung Vorgesehen das man die Kontrolle hat
So werden zurzeit Mercedes G Modell 3200 Beschafft und Später sollen nochmals 700 Nachbestellt werden die 3 200 werden Ab 2015-2016 Beschafft
Industrie hat eine Vor Laufzeit 1-2 Jahre
Leguan wird erst ab 2016 oder 2017 beschafft da hat KMW genügend Zeit es rechtzeitig zu Liefern
Den Gleichen Oldies Park wie BW hat hatte auch die Schweiz da werden alle lauf der Nächsten Jahre ausgemustert die Brauchen mehr Pflege und haben hören Spritverbrauch das da über Jahre Einsparungen da sind
Bei der BW wird es jetzt witzig wenn das Gerücht stimmt da werden Unimog U 5000 abgezogen und durch U 5023 Hybrid ersetzt aber die alten 1300 Bleiben trotzdem, das würde im Schweizer System nicht Passieren
Der Wolf ist in schlechteren Zustand wie der Schweizer Puch und dennoch werden alle in 3-4 Jahren Verschwunden sein
Kreative Mangelverwaltung ist doch nur ein anders Wort für das
dynamisches Verfügbarkeitsmanagement
Hier in AG hat jeder es kommen sehen.
Und nun liegt das Kind im Brunnen, Gummiband ist gerissen usw.
(mein Phrasenschwein hat schon mehrere Würfe hinter sich)
das einzig Gute ist , all die hier schon lange benannten
Probleme werden jetzt an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt.
obs hilft?
Wenn nicht dann halt private Vorsorge.
Der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner, Mitglied im Verteidigungs- wie im Haushaltsausschuss:
Leicht geschockt, Herr Lindner? Jetzt Sagen Sie bloß keiner hat sich den zusammengeschriebenen Stuß zur „Transformation der Bundeswehr“ im Detail durchgelesen, der dem Verteidigungsausschuß vorgelegen haben MUSS. Dann wäre Ihnen und Ihren Kollegen schon vor Jahren der Selbstbetrug des Ganzen aufgefallen … aber offenbar hat wieder nur ein Praktikant „quergelesen“ und dann eine unzureichende Kurzversion zusammengehackt. Und dabei heißt es doch „Lesen bildet“ …
Mangelverwaltung? Gibt’s nicht! Das heißt „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“, bitteschön!
Das es in der Truppe hinten und vorne an Geld für Wartung oder anderes fehlt ist keine Weltneuheit. Wen wundert es denn bitte auch, wenn man sich die Kürzungen im Verteidigungshaushalt der letzten Jahre ansieht? Eine Armee kostet einfach viel Geld. Selbst wenn Sie nicht im Einsatz ist. Die Bundeswehr ist aber nun mittlerweile seit vielen Jahren im Einsatz im z.B. Kosovo oder in Afghanistan. Auch Anti-Piraten Einsätze kommen noch dazu. Diese Einsätze werden (Meines Wissens nach. Ich behaupte nun nicht, dass es zu 100% richtig ist.) aus dem regulären Verteidigungshaushalt bestritten. Das sorgt natürlich für zusätzliche finanzielle Spannungen. Eine Bewertung über die Sinnhaftigkeit der Einsätze steht in diesem Punkt nicht zur Debatte. Die USA haben für Einsätze ein zusätzliches Budget. Vielleicht die bessere Variante, vielleicht auch nicht, wenn man sich die angespannte Haushaltslage der USA ansieht. Meine persönliche Meinung ist es den Niederländern gleich zu tun. Diese erhöhen nach Jahren ihren Verteidigungshaushalt. Sicherlich sinnvoll. Man könnte es aber vielleicht auch als ein kleines Zeichen der Unsicherheit in Bezug auf die Lage der Ukraine, Syriens, des Iraks oder des Gazastreifen werten.
Ich bin auf die weiter Entwicklung und Lösungsansätze jedenfalls gespannt.
Verlogenes Pack. Der Hahn sass doch schon in der letzten Legislatur im VgA. Die Themen sind bei den Damen und Herren Fach- und auch den Haushaltspolitikern schon lange bekannt. Schimpf hat im Rahmen der Mandatsausweitung ATALANTA damals überall persönlich vorgetragen und erklärt, dass beim Einsatz der Fregatten die Verfügbarkeit von Bordhubschraubern und nicht von Schiffen und sehgehendem Personal der limitierende Faktor ist. Auch die Kollegen der schreibenden Zunft haben dazu schon vor vier Jahren alle Fakten gekannt. Gerade Gebauer, Hickmann und Konsorten haben sich alles mit Handpuppen erklären lassen.
Und schon damals wurden die entsprechenden Kommentare von denselben Leuten wie heute im Original aber mit Klarnamen im Bundestag verteilt.
Und im Übrigen: Der Bundestag ist der Haushaltsgesetzgeber und erklärt der Bundeswehr nicht deren Materialerhaltung. Da können sich die Insp mal schön selber an die Nase fassen, mit ihren verlogenen und teilweise schwachen Auftritten (s.o., gibt auch Ausnahmen). Wer war zuerst da: Der nichtsnutzige MdB oder der beratungsschwache General? Irrelevant! Ausgetragen wird es auf dem Rücken der Soldaten. Frage an den Kdr KSK im Ausschuss: „Wenn Sie keine Hubschrauber haben, wie erfüllen Sie dann ihre Aufträge?“ Antwort: „Mit Fahrzeugen.“ Das sind die mil. Führer, die uns befohlen wurden und werden. Gehört auch zur Wahrheit.
Denjenigen, die jetzt die Hoffnung hegen, es wird nun alles besser, endlich ist es auf den Tisch gekommen und man kümmert sich, darf ich sagen: Wohl kaum. Vielmehr ist die Frage, wen man mit diesem Thema gerade versucht, in die Enge zu treiben. Der Truppe zu helfen, darum geht es leider nicht.
Und auch Kritik in die Runde: Als damals Beemelmans zu einer Runde mit Vertretern dieses Forums lud, gab es viele Stimmen, die das Ausschlagen dieses Angebots als revolutionären Akt feierten oder ihr Ausbleiben mit Bauchnabelsausen erklärten. Aber das nur am Rande.
— E
@ Sascha Vohwinkel
Sorry, habe Ihren Beitrag glatt übersehen. Ja, ich glaube mit einer ernstgemeinten Diskussion/Information könnte man der generell desinteressierten Bevölkerung durchaus eine gewisse Erhöhung des EP14 vermitteln. Nur dafür fehlt der politische Wille bzw der „Arsch in der Hose“.
@Echo
So Töne wie verlogenes Pack lassen wir hier.
Aber wir haben doch ein Weltklasse-Heer ohne Nachwuchssorgen, was hat denn dann der InspH so mitgeteilt?
@ Sasha Vohwinkel
Komisch nur das sich die Siutation weder unter den bösen bösen „Gutmenschen“ (mal im Ernst, gibt es in der deutschen Sprache einen bescheuerteren Begriff um ideologisch nicht angenehme Zeitgenossen herabzusetzen ohne sich groß mit deren Position beschäftigen zu müssen? ) noch unter den scheinbar von Ihnen bevorzugten „Bösmenschen“ wesentlich verändert hat. Solange die Politik und Armeeführung es versäumen die Rolle der Bundeswehr in der Gesellschaft wieder öffentlich öffentlich zu debatieren bzw. erst einmal grundsätzlich zu erläutern was man denn eigentlich will und benötigt, solange wird sich der Bürger auch nicht groß um die Bundeswehr kümmern.
Die derzeitige Problematik könnte hier einen Ansatz liefern, es ist aber fraglich ob dieser auch genutzt werden wird, da der offene Umgang mit seit Jahren bestehenden Missständen nur selten praktiziert wird. Wer will schon zugeben, dass er/sie jahrelang Mist gebaut hat?
@alle
Eine Frage eines Unwissenden, an die, die sich auskennen:
Wenn ein Schrauber feststellt, dass sich an einem Teil eines Helikopters ein Riß gebildet hat…es wird ja nicht alle gleichzeitig betroffen haben…und das meldet(was er wohl machen muss)….wie geht es ab da weiter???
Weiter:
Hat es ähnliche Schäden bei anderen Lynx Betreibern gegeben? Wenn „Ja“….haben die es für sich behalten, oder wie ging es dann weiter??
Ich möchte es auch nicht nur auf den Lynx beschränken….nur die Frage: wie geht die Bundeswehr mit sowas um?
@Sascha Vohwinkel: Kleiner Tipp, lesen sie mal die Erklärung von Vtg-Amtmann | 24. September 2014 – 11:55 im Thread „Kein einziger Sea Lynx-Hubschrauber fit für den Einsatz (Update)“. Da demnach sich die deutschen Lynx von den Lynx der anderen Staaten unterscheiden und nur wir keinen abklappbaren Tailboom haben, was die Ursache der Risse sein dürfte, wie Vtg-Amtmann dort gut erklärt, vermuste ich, daß alle anderen Lynx Nutzer dieses Problem gar nicht haben, weil nur die deutsche Version damit eine strukturelle Schwachstelle hat.
@Closius
„Ursache für die Risse sein dürfte“
„dürfte“….
Ich habe den Beitrag sehr wohl gelesen….das beantwortet aber eben die Frage nicht, ob es bei anderen Betreibern ähnliche Probleme gegeben hat.
So viel ich weiß(!!!) hat die AH.MK.1 auch keinen anklappbaren Heckausleger (ich liebe die deutsche Sprache).
@GLADIUS:
„- Nicht mehr lügen oder wenigstens ein wenig weniger, weder nach unten “…bla bla bla Männer, das ist doch alles schon im Zulauf” noch nach oben “…natürlich sind unsere Fahrzeuge zu 95 % einsatzbereit, Herr General, schließlich is doch Sprit drin und der Aschenbecher ist auch leer”“
Und was hat das je gebracht?
(1) Aus der Praxis für die Praxis
Ehrliche Meldung der Einheit -> nicht in der Lage den Auftrag durchzuführen (wie alle anderen Einheiten des Bataillons auch)
Weniger (hilfreiche) Meinung des roten ( i.G. ) Kommandeurs -> teilweise funktional (weil man ja alle Einheiten zusammenwerfen kann und damit die NATO-Mindestanforderung erfüllt
Und der ebenso rote Regimenter macht dann ein ‚alles super‘ draus, denn er kann ja mehrere teilweise funktionale Bataillone zusammenwerfen
(2) Erfahrungsberichte Einsatz
…wurden in Mazar zusammengefahren und geschönt, bis man dann irgendwann befohlen hat, sie ungefiltert rauszuschicken…
(3) Und der Wehrbeauftragte..
…macht eh den Bock zum Gärtner, weil eben jene Ebenen ermitteln und Stellung nehmen, die eigentlich betroffen sind.
Langer Rede kurzer Sinn: der Unterbau kann so ehrlich sein, wie er möchte – ganz oben wird davon entweder kaum etwas im O-Ton ankommen, oder die Kommandoebene korrigiert mittels höherbesoldeter Einsicht bei den Stellungnahmen. (Im Übrigen bis hin zur Rechtsbeugung – alles schon gehabt)
Mir haben verschiedenen Menschen mitgeteilt, dass der heutige Ausschuss insbesondere seitens der milFü zum besagten TOP sehr schwach gewesen sei. Keine Linie, kein Ziel, alles nur Geschwurbel mit Hinweisen auf die böse Industrie und einer Verdrehung von Soll/Ist samt offenr Fragen zur Versorgungsreife von unterschiedlichem Großgerät. Mehrere MdBs fanden das „merkwürdig“. Arnold soll mehrfach um klare Stellungnahme gebeten haben – gerade vor dem Hintergrund des Nato-Gipfels und entsprechender Veränderungen/Anpassungen. Auch diesbezüglich kam man nicht aus der Sonne. Schade!
@ Kerveros: Absolute Zustimmung. Nebenbei, mein Eindruck ist, dass wir wahrhaftiger denn je seitens der Truppe melden. Verwässert wird es anderswo.
@ viva
die politik bekommt eben die soldaten die sie verdient.
wer das artikulieren unangenehmer militärischer realitäten bzw. anforderungen seit jahren mit denunziationen (bellizist, ewiggestrig usw.) bzw. karriereende quittiert muss sich nicht wundern das die höhere führung mittlerweile scheinbar aus maximal stromlinienförmigen apparatschiks und nicht aus militärischen vorgesetzten besteht.
wer kein rückrat zulässt bzw. honoriert bekommt auch keins.
(das sich gerade Arnold jetzt darüber mokiert ist auch eher fragwürdig. gerade er hat doch jahrelang realitätsverschleierung betrieben. „keine schweren waffen“ „kein krieg in afgh“ etc. pp.)
@all
Siehe zwei Nachträge oben.
Danke für den Nachtrag mit dem Interview. OK, alles wird gut. Ich spreche mit den falschen Leuten und lese die falschen Blogs.
Klappe.
Vielleicht wäre ein neuer Thread geeignet zu den Materialzuständen bei der BW?
Die Mängel der BW sind jetzt auch Thema bei Deppendorfs Woche auf Tageschau.de und der Bildzeitung, welche neue Zahlen zur fehleden Verfügbarkeit liefert, auch vom Panzer Boxer, die unsere Freunde der „dynamischen Verfügbarkeit“ freuen wird, aber vielleicht liegt das Problem auch ganz wo anderes, wie kann es sein, daß die Lieferung von Ersatzteilen Jahre dauert? In den Verträgen müsste man doch eigentlich eine gewisse Anzahl von Ersatzteilen bei der BW oder den Herstellerfirmen automatisch vorsehen.
Aber wegen Haushaltsperren konnten wohl nicht rechtzeitig Ersatzteile bestellt werden.
Laut Bildzeitung stehen 110 von 180 Boxer in der Instandsetzung, 21 von 31 Tigern, 25 von 33 NH 90. Die Syssteme seinen nicht versorgungsreif, wohl geliefert worden ohne Ersatzteile und können deshalb im Moment nicht repariert werden. Die Boxer stehen bei der HIL GmbH , also ist diese nicht nur für de Leo zuständig. Für den Boxer sind wegen Haushaltsperren wohl keine Ersatzteile bestellt worden und deren Produktion soll 2- 3 Jahre dauern.
Da der Boxer in der laufenden Produktion ist, kann ich nicht nachvollziehen, wo das Problem sein soll, die Produktion von Ersatzteilen oder Teilen hochzufahren?
Nur 42 von 109 EF und nur 38 von 89 Tornados sollen für den Einsatz im Moment verfügbar sein.
na die „Umbruchphase“ dauert aber schon geraume Zeit und das sie sich nur auf Luftfahrzeuge beschränkt ist mir auch neu.
ingorieren,negieren,relativieren.
BMVg Trinität
(hatte uns Uschi nicht vor kurzem noch suggeriert beim lufttransport seien wir „gut aufgestellt“? jetzt plötzlich „umbruch“? was redet die frau eigentlich)
Na, wenn ihr alles bei Bild findet (ich hab‘ ein klein bisschen weniger Personal und komme nicht so schnell hinterher), dann seid ihr ja versorgt. Ich nehme mir den Abend frei.
(Scherz, ich gehe natürlich zum Empfang des Reservistenverbandes. Aber ihr habt ja offensichtlich genug Infos.)
„Umbruch“….???
„Abbruch“ wäre das passende Wort….
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-schwere-maengel-bei-ausruestung-a-993530.html
Da wird es echt Lustig
Ah, schön, der Kollege Gebauer hat das Wieker-Papier mal als Tabelle veröffentlicht; bitte das nehmen, dann kann ich mir das sparen.
@Nachtrag 2:
vdL: „Dass die Bundeswehr einsatzbereit ist, beweist sie täglich und weltweit in 17 Auslandseinsätzen.“
Messung der Einsatzbereitschaft der Bw an aktuellen Einsätzen? Ich hätte gedacht, das LoA wird durch VPR oder Weißbuch festgelegt.
Und bei einer Antipiraterie-Mission ohne Hubschrauber kann man wohl kaum von einsatzbereit sprechen.
„Aber Fakt ist auch, dass wir gerade bei den Luftfahrzeugen in einer Umbruchphase sind. Wir warten seit mehr als vier Jahren auf das neue Großraumflugzeug A400M, auf neue Hubschrauber – und die Industrie kann nicht recht zeitig liefern.“
Es lebe die Nebelkerze. Wie sieht denn die Material- und Personallage bei CH-53 oder P-3 aus? Doch auch nicht viel besser…
Dass vdL versucht nach außen hin alles weichzuzeichnen, gehört ja zu ihrem Job. Schade ist, dass ihre Antworten ohne Nachfrage hingenommen werden.
Typisch BILD?
LoA = Level of Ambition
VPR = Verteidigungspolitische Richtlinien
vdL = von der Leyen
Herr Wiegold, wir wissen, daß Ihr Blog hier viel Arbeit ist! Gute Erholung beim Reservistenverband ;-)!
Nach den Zahlen, wobei der Spiegel noch mehr schlimme Zahlen nennt, sind wir hier sicher – als sicherheitspolitisch interessierte Bürger – nahe am Schlaganfall!
– CH 53 kann ja nicht mehr überraschen, daß es dort auch Probleme gibt, aber das auch Patriot betroffen ist und über Jahre keine Besserung zu erwarten ist, weil sich BW von Haushaltssperre nicht erholt hat, das ist schon ein Offenbarungseid.
Und alle öffentlichen Aussagen von VDL werden durch den Bericht wiederlegt, welcher das Lynx-Problem wohl laut Spon noch verniedlichen sollte.
@K.B.
Weichzeichnen ist on vogue, macht sie ihren Inspekteuren nach.
Auch diese versuchten im Verteidigungsausschuss wohl die tatsächliche Verfügbarkeit von Geräten schön zu reden.
Verfügbarkeit ist wenn es der Truppe einsatzklar zum Benötigten Zeitpunkt für den vorgesehenen Einsatzzweck zur Verfügung steht.
Da kann man reden was man will. Seit zwei Jahrzehnten hat sich die Bevölkerung darauf eingestellt, dass Krieg praktisch nicht mehr stattfindet, ergo, alles was man für einen Krieg braucht, ist eh überflüssig. Sie Drohnendiskussion usw.
Wer hat jetzt den Nerv sich vor den Wähler zu stellen? Wer Mutti auf dem NATO Gipfel beobachtet hat, weiss dass sich nichts ändern wird, bis der Laden mit Karacho vor die Wand fährt.
https://www.unibw.de/miloek/forschung/publikationen/neuausrichtung-bw.pdf
Ohne Kommentar
@ Echo, 13:43:
… Der Bundestag ist der Haushaltsgesetzgeber und erklärt der Bundeswehr nicht deren Materialerhaltung. Da können sich die Insp mal schön selber an die Nase fassen, …
Ja, wenn sie denn dafür noch verantwortlich wären, täten sie es gewiss…
Aber, das wäre zu einfach, alles auf die Neuausrichtung zu schieben. Es ist ja eine Situation – und das klang ja verschiedentlich an – schon länger besteht, nur wurde, welcher Motivation auch immer folgend, bis dato immer noch der große Weichspüler benutzt, statt die Realitäten so darzustellen, wie sie eben waren oder (leider immer noch) sind.
Es fällt immer auf die Frage zurück, was Politik mit der Bundeswehr wirklich will und was sie dafür letztlich dann auch zu zahlen bereit ist. Alles in verschiedensten Kommissionsberichten immer wieder nachzulesen.
Erleben wir jetzt endlich den Moment des knirschenden Halts, den wir vor Jahren schon gebraucht hätten, der aber durch die beherrschende Operation in AFG – wo ganz hervorragende Arbeit geleistet wurde und wird – immer unterdrückt wurde? Ich wünschte mir – ja!
@T.W.,@all: Wenn ich die Liste des GI bzw. der Inspekteure in http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-schwere-maengel-bei-ausruestung-a-993530.html sehe , lache ich bei einigen Positione wie ein Hexe und T.W. sowie manch ein MdB aus dem Vtdg-Ausschuss sicherlich auch. Sind etwa da welche dabei, den GI „aufzubauen“?
@T.W.: Vielleicht können sie uns bei Gelegenheit noch die Zahlen für die Leo`s und die Transall nachreichen, weil diese beiden Waffensysteme fehlen in der Spiegel Liste. Beim Leo wäre interessant ob 225 als Gesamtbestand auftaucht oder eine höhere Zahl und wieviele Einsatzbereits wären(Stichpunkt neues Panzerbataillon) und wieviele Transall noch Einsatzbereits sein sollen, nachdem jetzt schon die dritte Transall streikt/defekt ist in Sachen Transport der deutschen Ausbilder in den Irak.
PS: Weiß jemand warum nur 1 U-Boot einsatzklar sein soll? Bei Korvetten und Fregatten überrascht mich nichts, aber warum sind 75 % der U-Boote nicht einsatzklar?
Mal ehrlich: Hat irgendjemand etwas anderes erwartet?
Immerhin kommt es jetzt so ein klein wenig raus. Die Probleme lassen sich leider auch mit „einfach etwas mehr Geld“ nicht beheben. Die strukturellen Probleme (Unterbesetzung, Dauerreformstatus, …) lassen eine kurzfristige Verbesserung der Situation nicht zu. Das ist die traurige Wahrheit, welche die Vertreter der Bw ja auch zugegeben haben.
Im Endeffekt muss die Ministerin jetzt „cool“ bleiben und versuchen de strategischen Stellschrauben so zu bedienen, dass es in 3-5 Jahren besser wird.
Egal wo ich in der Bundeswehr momentan nachschaue: Eigentlich sehe ich fast nur Überlastung. Aufträge werden in einer sehr kurzen Zeit abgearbeitet. Das Ergebnis ist aber nach kürzester Zeit obsolet. Daraufhin erfolgt der nächste Auftrag. Aufgrund der Kurzfristigkeit leidet meist die Qualität.
Aus meiner Sicht ist es Zeit für Ermittlungen. Wenn die Liste des Spiegels die dem Verteidigungsausschuss präsentierte ist, dann wurden die Abgeordneten wohl hinter das Licht geführt: Bei den Fliegenden Waffenystemen sind wohl die bedingt einsatzbereiten Waffensysteme mit in die Zahl der einsatzbereiten eingerechnet worden. Da es sich bei der Liste aber nicht um eine Tagesmeldung handeln kann, dürfen die bedingt einsatzbereiten Waffensysteme nicht zu den einsazbereiten Waffensystemen hinzugerechnet werden!! Wer das macht, täuscht bewusst!
Wenn im Verteidigungsausschuss vorgetragen wird, die Materiallage hinge mit fehlenden Mitteln zusammen, der täuscht aus meiner Sicht, denn ich kenne, da einen Staatssekretär, der rechnet genau vor, wieviel Geld aus dem EP 14 in den vergangenen Jahren nicht abgeflossen ist.
Wenn im Verteidigungsausschuss vorgetragen wird, es hänge mit der Umstrukturierung zusammen, dann zeigt das doch nur, dass man offensichtlich unfähig war, den Umstrukturierungsprozess verlustfrei zu organisieren.
Diese Probleme sind nicht vom Himmel gefallen. Sie waren absehbar. Sie sind von Vielen anlässlich mancher Fehlentscheidungen vorhergesagt worden. Aber es ist wieder einmal Niemand verantwortlich!!!
Und der Generalinspekteur leistet dann öffentlich die Insolvenzerklärung, in dem er sagt, dass diese Situation noch einige Jahre erhalten bleiben wird.
Und falls ein Politiker hier wirklich mitliest: Schreiben sie mir bitte, was ich meinen Besatzungen (und ihren Familien) , die ihre Fluglizenzen verlieren und damit auch 10-20% ihrer Besoldung, wegen der vermeidbaren Fehler anderer, sagen soll???
@ Closius
… – nahe am Schlaganfall!
nahe einem Herzinfarktes trift es wohl besser.