Vive le Leoclerc?
Am (gestrigen) Dienstagabend ging das wegen der Drohnen-Äußerung von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ein wenig unter; deshalb hier noch mal kompakt: Das deutsche Unternehmen Kraus-Maffei Wegmann, einer der beiden großen deutschen Landsystem-Hersteller und unter anderem Produzent des Kampfpanzers Leopard, und sein französischer Konkurrent Nexter wollen fusionieren. Aus der Pressemitteilung der beiden Unternehmen Nexter Systems und Krauss-Maffei Wegmann planen Zusammenschluß:
Nexter Systems und Krauss-Maffei Wegmann (KMW), zwei führende europäische Hersteller militärischer Landsysteme, wollen künftig gemeinsame Wege gehen. Eine entsprechende Grundsatzerklärung unterzeichneten die Eigentümer des französischen und des deutschen Unternehmens am 01. Juli 2014 in Paris. Durch den Zusammenschluß beider Unternehmen unter dem Dach einer gemeinsamen Holding entsteht ein deutsch-französischer Wehrtechnikkonzern mit annähernd 2 Milliarden Euro Jahresumsatz, einem Auftragsbestand von rund 6,5 Milliarden Euro und mehr als 6.000 Mitarbeitern.
Nexter, KMW und ihre Eigentümer bewerten ihren Schritt als entscheidend für die Konsolidierung der wehrtechnischen Industrie Europas. Ihre gemeinsame strategische Neuaufstellung ermöglicht den Erhalt von Arbeitsplätzen und Kompetenzen im Kern der Europäischen Union. Die Produktportfolios beider Unternehmen und ihre regionalen Präsenzen auf dem Weltmarkt ergänzen sich nahezu überschneidungsfrei.
Der letzte Satz ergänzen sich nahezu überschneidungsfrei ist nett: KMW exportiert in ziemlich viele Länder (wenn man sich allein die Nutzer des Leopard ansieht), Nexter zum Beispiel mit seinem Kampfpanzer Leclerc nicht in ganz so viele.
Während in Frankreich die geplante Fusion überschwänglich begrüßt wurde, wie Spiegel Online berichtet, geht die Bundesregierung recht nüchtern damit um. Die Stellungnahme des Bundeswirtschaftministeriums:
Die angestrebte Fusion von Krauss-Maffei-Wegmann und Nexter ist natürlich zu allererst eine unternehmerische Entscheidung. Grundsätzlich ist eine europäische Kooperation in der Rüstungsindustrie jedoch ein sinnvolles Projekt. Mit der Vereinbarung wurden die Weichen gestellt für eine bedeutsame deutsch-französische Kooperation im Bereich der europäischen Rüstungsindustrie. Die Vereinbarung der Unternehmen ist ein Schritt auf dem Weg hin zur Konsolidierung der Europäischen Rüstungsindustrien; dies wird ihre Leistungsfähigkeit sichern.
Wenn der endgültige Fusionsvertrag unterschrieben worden ist, muss dieser nach den Regeln des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG) dem BMWi gemeldet werden. Er wird dann nach den Regeln des AWG (§§ 5) und der entsprechenden Verordnung (AWV §§ 60, 62) geprüft. Diese sehen vor, dass die Fusion untersagt werden oder beschränkende Anordnungen erlassen werden könnten, um „wesentliche Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland zu gewährleisten“. Es wird also geprüft, ob die sicherheitspolitischen Interessen Deutschlands betroffen wären.
Das strenge deutsche System der Rüstungsexportkontrolle wird durch einen solchen Zusammenschluss nicht berührt. Die deutsche Exportkontrolle bleibt auch für Zulieferungen zwischen den dann fusionierten deutschen und französischen Unternehmensteilen voll und ganz wirksam. Das heißt: Zulieferungen von Rüstungsgütern bedürfen der Genehmigungen nach dem deutschen Außenwirtschaftsrecht. Das gilt sowohl für komplette Systeme als auch für einzelne Komponenten. Auch der Transfer von Technologien zur Herstellung von Rüstungsgütern unterliegt der deutschen Exportkontrolle. Folglich müssten auch Lieferungen solcher Technologie vom deutschen an den französischen Unternehmensteil nach deutschem Recht genehmigt werden.
Weil es mir nicht ganz klar war, habe ich heute in der Bundespressekonferenz mal nachgefragt: Was ist mit den Technologien von KMW, die in so einem Gemeinschaftsunternehmen dann in ein in Frankreich gefertigtes Produkt einfließen? Auch Technologietransfer, sagt BMWi-Sprecher Tobias Dünow, unterliegt der Rüstungsexportkontrolle.
Nun wird man mal abwarten müssen, ob und wie dieser Zusammenschluss zustande kommt und was das konkret für die Arbeit dieses Gemeinschaftsunternehmens bedeutet. Ob nicht zum Beispiel am Ende doch ein Kampfpanzer Leoclerc herauskommt, mit deutscher Reputation und französischen Exportmöglichkeiten. Und: Wie schon sein Kollege Tom Enders von Airbus kann auch KMW-Chef Frank Haun künftig die Karte spielen, deutsche Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern.
(Die in einem anderen Thread aufgelaufenen Kommentare verschiebe ich hierher.)
(Archivbild: Leclerc-Kampfpanzer der französischen Armee bei einer Parade in Paris – Wikimedia Commons/User Rama unter CC-BY-SA-Lizenz)
Da bin ich gespannt ob der DEU/franz Pz jetzt kommt.
War was im kommen da Rhnm. Und MAN, KMW abhängte
Zuletzt das die 2 mit dem Österreich Achleitner DINKO Killer rausbrachten, für den ÖBH markt
MAN Motor und Heimische Industrie mit Rhnm. Erfahrung .
Für Deutschland wird das sofern auch interessant das mehr jetzt Ausgeschrieben werden kann
3 Mega Konzerne jetzt in Deutschland Rhnm und MAN /KMW Nexter / Gdls mit seinem Mowag
deutsch-französischer Panzer? Meine Güte, das hagelt doch wieder Witze, die keiner aussprechen darf…
Nexter und KMW haben im Prinzip das gleiche Produktprogramm. Einziger Unterschied ist, dass KMW mit diversen Produkten im Ausland erfolgreich ist, während Nexter überwiegend Ladenhüter an die französischen Streitkräfte verkauft. Wettbewerbsfähig ist der Staatskonzern Nexter in keinem Fall. Der französische Staat rührt auch gewaltig die Werbetrommel, um die Nexter-Produkte ans Ausland zu verkaufen, aber dennoch will das nicht so recht klappen.
Wo liegt für KMW der Vorteil einer Fusion?
Deutsche Technik über Frankreich ins Ausland verkaufen, das ist der Vorteil.
vor allem wird lustig wie man französische rüstungsexportpraxis (afrikanische proxies/mistral etc) mit der deutschen neurose diesbezüglich in deckung bringt.
es ist wi mit so vielen europäischen „projekten“ erst krakehlen alle nach „mehr europa“ und irgendwann kommt dann der kater wenn realisiert wird was die konsequenzen sind.
(ich habe eigentlich auch jahrelange politische ablehnung einer landsystemfusion mit fra in erninnerung da befürchtet wurde es sei eine usurpation deutschen knowhows durch französische industriepolitikinteressen beabsichtigt. analog zur eads gründung)
xyz | 01. Juli 2014 – 23:21
Nein Dingo bekommt paar Veränderungen und darf dann nach Saudi Arabien doch verkauft werden , da wird nur die Form anders sein und über Frankreich geht er , zu Grünen leid doch da hin wo man ihn will
Die Konsolidierung der europäischen Landsystemindustrie nimmt langsam Gestalt an. Mein Tipp – KMW/Nexter und Rheinmetall AG/MAN werden in 20 Jahren die dominierenden Landsystemhersteller in Europa sein. Wenn die Kunden es schaffen, diese Konzerne in einer Konkurrenzsituation z.B. mit außereuropäischen Herstellern zu halten. Dadurch könnte im Gegensatz zu Pooling&Sharing eine tatsächliche Effizienzsteigerung realisiert werden.
califax | 01. Juli 2014 – 23:18
Das leben ist mal kein Witz
http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE94M05A20130523
„Die zersplitterte europäische Rüstungsindustrie steht angesichts schrumpfender Verteidigungsetats seit Jahren unter Konsolidierungsdruck. Deutschland und Frankreich hatten im Juni 2012 ein Abkommen über eine umfassende Rüstungskooperation unterzeichnet mit dem Ziel, langfristig ihre Einkaufsmacht auf dem milliardenschweren Markt zu bündeln. Beide Staaten kündigten unter anderem eine enge Abstimmung bei der Konzeptionierung der nächsten Generation Panzer und Artillerie an. Viel geschah seither allerdings nicht.“
war auch schon thema hier
Bang50 | 01. Juli 2014 – 23:28
Nein
es werden 4 sein
-BAE die auch mit Nr 2 arbeiten
-Rhnm.MAN die wieder mit BAE und RUAG
_USA GDLS mit seine Europäischen Firmen
-Nexter KMW
@ xyz – Der Vorteil für KMW besteht darin, dem französischen Staat bald Puma oder Leo 3 verkaufen zu können/dürfen ;-)
Nexter wird sich dann eher auf den Bereich konzentrieren, welcher außerhalb der Fahrzeugesysteme liegt wie z.B. Infanterieausrüstung, Elektronik etc…
wenn ich das schon wieder lese:
fusionspartner im staatsbesitz
paritätische doppelspitze
gentlement’s agreement für 5 jahre (mit den franzosen…..)
wieso kommt mir das bekannt vor?
was hat ein gewisser Thomas E. vor kurzem noch zu seinen erfahrungen mit einer solchen Struktur gesagt?
von wo soll noch mal die rüstungssparte von eads abgezogen/reduziert werden? trotz anderslautender versprechen.
in deutschland werden vermutlich weiter die „schwerter zu pflugscharen“ ideologen ihre wühlarbeit leisten wärend die rüstungskompetenz peu a peu in richtung fra wandert.
wer ernsthaft glaubt im elysee gäbe es keine ganz klare industriepolitische akquisestrategie ist m.E. gefährlich einfältig.
@Bang50:
Dass die Franzosen ihre Panzerfabriken dicht machen, glaube ich erst, wenn ich es sehe.
Deswegen muss ich (leider) wacaffe zustimmen.
Schade nur, dass es um einen Bereich geht, bei dem Deutschland wirklich konkurrenzfähige Produkte herstellt. Warum können nicht Dassault und Airbus DS fusionieren oder auch die Fregatten-Werften? Da könnten wir wirklich volkwirtschaftlichen und militärischen Gewinn rausziehen.
Ich kann diese Träumerei ebenfalls nicht nachvollziehen. Es läuft letztlich auf EADS 2.0 hinaus. Nexter wird seine Produktpalette nicht zu Gunsten der Deutschen aufgeben. Viel eher wird man versuchen das Know-How nach Frankreich ziehen und mit KMW lediglich die deutschen Staatsaufträge abgreifen.
„Der Vorteil für KMW besteht darin, dem französischen Staat bald Puma oder Leo 3 verkaufen zu können/dürfen ;-) “
Das werden wir mit Sicherheit nicht erleben.
xyz | 02. Juli 2014 – 1:44
Aber das deutsches gerät am ende doch landet was unsere politiker ja nicht wollen
wo es gefragt ist , so kommen Leo bischen Verändert Nach Arabien
@ wacaff, K.B., xyz – Wie genau sich die Sache entwickelt, wird man abwarten müssen.
Ich gebe nur folgendes zu bedenken:
Rheinmetall versuchte der schönen Braut KMW mehr als einmal den Hof zu machen. Das fand aber stets der Papa der Familie Bode nie so toll, weil er der alleinige Herrscher über seine Tochter bleiben wollte. Nun will er sie an einen Franzosen geben ohne Not? Hochzeiten waren eben auch schon immer (Macht)Politik.
Der Franzose hingegen ist ein armer Schlucker, welcher an der Staatskasse hängt. Mag sein, dass der Franzose sich von dieser Hochzeit den Einzug in die elitäre/reiche deutsche Panzerfamilie erhofft. Aber die deutschen Panzerbauer sind ein verschworener Haufen und die Möglichkeit für den Franzosen Macht auszuüben, korreliert direkt mit den Staatausgaben. Kann der Franzose nicht für entsprechende Programme sorgen (was bei den maroden Staatsfinanzen zunehmend schwierig wird), wird er einfach von den Deutschen eingesaugt. Dann darf der Franzose vielleicht noch seinen Namen behalten, aber die deutsche Panzerfamilie hat ein weiteres Reich annektiert. Ab diesem Punkt haben die Franzosen dann gar keine andere Wahl mehr außer Leo 3 zu kaufen.
Auf der anderen Seite steht der beleidigte potentielle Bräutigam Rheinmetall, welcher in den letzten Jahren einen expansiven Kurs gefahren ist und bis jetzt wesentlich größer als KMW war. Dieser wird sich nach kleineren Töchtern umschauen um sich über den Schmerz zu retten – vielleicht wird sich da schon bald eine Möglichkeit in Süddeutschland ergeben.
Das ein Konzern wie KMW sich einen ausländischen Partner sucht, ist doch nur eine logische Konsequenz der aktuellen Entwicklung….vorneweg der Arbeits-Vernichter aus der SPD! Rüstungsexporten wird sich die französische Regierung nicht so schnell verschließen, wie Deutschland. Da der Hauptkunde Bundeswehr nur noch in Stückzahlen bestellt, die eine Entwicklung kaum rechtfertigen, ist es doch nur ein Stück Überlebenswille, wenn KMW sein Heil in einer Fusion sieht. Abgesehen von den politischen Beweggründen, ist eine weitere Konsolidierung im europäischen Rüstungssektor überfällig, um international überlebensfähig zu bleiben.
Interessanter ist die Berichterstattung in den Medien. Da tut man so, als ob sich ein Skandal in einer „Pfui-Firma“ andeutet…. Es drängt sich mal wieder der Verdacht auf, dass ein Puffbesitzer mehr Anerkennung bekommt, als ein Rüstungsunternehmen, das knapp 3000 Menschen Arbeit und Lohn gibt.
Ich befürchte, diese Fusion wird ähnlich laufen wie bei MBB und Aerospatiale.
Übernahme der Forschungen statt Austausch, Verlegung der Forschung nach Frankreich, Produktion mehrheitlich nach Frankreich verlegen, Produkte über Frankreich vertreiben und schließlich die Führungsposten französisch besetzen damit man eine Sprache spricht…..
Ich weiß, ein sehr pessimistisches Szenario.
„Ich weiß, ein sehr pessimistisches Szenario.“
das ist kein „pessimistisches szenario“ sondern die logische konsequenz französischer industriepolitischer strategie.
da wir mit Herrn Sigmar G. als minister gesegnet sind dürfte das erst auffallen wenn die von ihnen beschriebenen symptome auftreten.
Unbegreiflich warum nach den EADS erfahrungen den gleichen fehler noch mal begeht.
Dank der nicht vorhandenen Unterstützung durch die deutsche Politik (quer durch alle Parteien) hatte KMW eben keine andere Wahl. Die Geschäftsführung muss langfristig denken. Nächstes Jahr läuft die Produktion für Katar an (so Gabriel den Auftrag nicht stoppt) während parallel der Puma an die Bundeswehr ausgeliefert wird. Und was dann? Bestellt die Bundeswehr 500 Leopard 3? Unwahrscheinlich. Nexter generierte 2012 fast 70% des Umsatzes durch Export. Französische Minister rühren im Ausland kräftig die Werbetrommel während deutsche Politiker sich nichtmal trauen auf den wichtigsten Rüstungsmessen vorbeizuschauen. (Wo war Frau vdL währen der Eurosatory?) Lieber diskutiert man über Kitas oder Flatscreens. Dass der Eurofighter auch in Saudi-Arabien fliegt ist sicher nicht auf deutsches Engagement zurückzuführen. Fazit: Kluge Entscheidung von KMW!
wacaff | 02. Juli 2014 – 19:20
Es gibt die SPD die grüne und die Linkspartei
Was bleibt da am ende übrig wenn man nicht Pleite gehen will
Und die CDU Adenauers erben umgehen, Adenauers hat gemeint das Deutschland sich niemals den Russen unterwerfen
Jetzt sind wir fast so, wir Arbeiten gegen die NATO und alle finden das geil.
Mit Fuchs und Marder in einen Krieg gehen und die sind nicht mal einsatzfähig zum teil wer hätte das mal je gedacht
PzGren ohne Mörser und Ari ist nur auf Div. Vorhanden .
Wohl Gerät gebe sogar Kettenfahrzeuge alles auf dem Markt und keiner Kauft das
Zukunft verspricht eine Fusion mit den Franzosen allerdings auch nicht. Die machen halt das Übliche. Lassen sich maximale Autonomie und dass keine Deutschen den in den Büchern schauen dürften, zusichern. Dazu lassen die sich Mitspracherechte bei den Finanzen in DE geben. Als nächstes wird jegliche eigenfinanzierte F&E bei KMW gestrichen. Entweder gibt es Bundesgelder, oder die F&E Beschäftigten dürfen gehen. Dann gibt es nur noch Gemeinschaftsprojekte unter Französischer Führung.
Vielleicht hofft auch nur die Familie Bode auf einen guten bezahlten Exit, wie Daimler aus EADS ausgestiegen ist? Allerdings der Markt wird niemals boomen, und auch in guten Auslandsmärkte kündigen sich erste dunkle Wolken an.
@Benedikt: Das Problem liegt allerdings eher bei den Deutschen, die sich bereitwillig über den Tisch ziehen lassen. Die Fusion von KMW und Rheinmetall wäre angesichts der ohnehin schon vielfältigen Kooperationen logischer gewesen. Aber jetzt hilft nur noch beten.
Als Erklärungsansatz für den Fähigkeitstransfer nach Frankreich will Ich mal eine andere Hypothese fragend in den Raum stellen:
Wir beobachten seit einiger Zeit, dass die Bündnistreue Deutschlands zurückgeht. Sowohl in der Nato, als auch in der EU war Deutschland noch vor 10 Jahren fester verwurzelt. In den Köpfen der deutschen Bevölkerung geistern seit einiger Zeit wieder Gedanken rum von „wir sind wieder wer“, deutschen Sonderwegen, dem Willen anderen Ländern seinen Willen aufzuzwingen (z.B. die Diskussion, Deutschland sollte Sparkommissare nach Griechenland entsenden, damit Griechenland am deutschen Wesen genese …). Zudem sind private Schulden anderer Staaten in staatliche Schulden umgewandelt worden und ein Staat kann bekanntermaßen als Schuldeneintreiber gern mal die Armee schicken oder damit drohen. Alles in allem: Der „deutsche Sonderweg“ wird wieder salonfähig und gefährlich.
In diesem Zusammenhang kann man dann durchaus noch anmerken, dass das mentale Mindset des Personals, dass die deutschen Landsystemhersteller verkörpert, noch nicht diesem Zeitgeist entspricht, sondern noch der Denke von Westbindung und souveräner Integration Deutschlands in einen europäischen Staatenbund entspricht. Nur merkt man, dass man sich auch dort nicht mehr lange gegen den neudeutschen Zeitgeist verschließen kann. Weil man im neudeutschen Zeitgeist eine Gefahr für den Frieden sieht (man ist ja schließlich in der Denkschule: „Si vis pacem para bellum“ sozialisiert worden), kommt man zu dem Ergebnis, dass eine nationale deutsche Rüstungsindustrie nicht mehr friedenssichernd wirkt und somit ein Fähigkeitstransfer an andere europäische Staaten stattfinden müsse. Wenn Deutschland seine nationalen Fähigkeiten bei Rüstungsgütern verliert, kann es bei der Interessenvertretung die militärische Karte nicht mehr spielen.
Offenbar bewertet man in entsprechenden Kreisen die Gefahr, die von Deutschland ausgehen könnte höher, als das Risiko, dass Deutschland sich gegen andere Gefahren verteidigen müsste. Oder anders gesagt: Es ist besser, wenn Deutschland zur Provinz Europas wird, in der Frankreich und Italien bestimmen, als dass Deutschland in seinem heutigen Zeitgeist eine dominante Rolle spielt oder gar aufgrund nationaler Befähigung eine militärisch Karte spielen könnte.
@xyz: Rheinmetall ist aber ein deutscher Konzern. Selbst wenn Rheinmetall und KMW fusionieren, Herr Gabriel wird trotzdem keinerlei Export von Landsystemen außerhalb der NATO zustimmen. Das hat er selbst gesagt. Wenn aber die Franzosen mit im Boot sind sieht die Sache schon wieder anders aus. Stichwort deutsch-französische Freundschaft. Auch Frankreich und Europa haben strategische Interessen. Da wird sich ein Herr Gabriel deutlich schwerer tun dazwischen zu grätschen.
@Paul:
Im Iran-Irak-Krieg hat das doch schon gut funktioniert mit dem Abwickeln der Waffenexporte über Frankreich (HOT etc.). Wo ein Wille, da ein Weg?
Nur weil man etwas in den Nahen Osten verkaufen kann, heißt das noch lange nicht, dass man die dicken Aufträge für die DE Fabriken holt! Die Franzosen kennen alle Tricks, um sich Know How und Fertigungsbereiche umsonst unter den Nagel zu reißen. Z.B. hat KMW ein gutes Produkt, bestellen die Franzosen ein paar davon, mit der Maßgabe dass es in Frankreich gefertigt wird. Dann verkauft der FR VM noch ein paar Stück am Golf, die auch in Frankreich zusammen gebaut werden. Außerdem ist Nexter ein Verlustgeschäft für den Staat. Die Franzosen werden alles dran setzen, die Staatszuschüsse durch Geld das die DE Bereiche erwirtschaften zu ersetzen. Die Frage ist auch, wie das mit den Rheinmetall Arbeitsgemeinschaften weiter gehen soll. Ohne die Fusion sind allerdings die Aussichten auch nicht besser. Die Westlichen Nato Märkte werden wohl weiter schrumpfen, und damit auch das Auftragsvolumen von KMW. Entscheidung wohl mehr zwischen Pest und Cholera von der Eigentümern von KMW.
Benedikt | 03. Juli 2014 – 15:11
Das ändert nicht daran das die grünen und Linke an dieser Entwicklung Schuld sind
das die steuern nach Frankreich gehen
ARD und ZDF die auch über Rüstung zogen jetzt das Verschweigen
Das andere abwarten weil die Welt war noch nie so Heiß wie zur Zeit
Vor 100 Jahre war das nur Europa und jetzt der gesamte Nahenosten und Pazifik und Europa
und nur sehr wenige wissen was ab geht die Ausnahmen Peter Scholl Latour aber die meisten Reden und geben Weiterentwicklungen Auskunft die schon in 1 Woche total Rausstellen .
@ Alarich | 03. Juli 2014 – 19:31
Durchaus richtige Anmerkung.
Es gab ja vor einiger Zeit mal die Diskussion: Panzer für Saudi Arabien.
Wurde in Deutschland abgelehnt. Jetzt wird selbst Saudi Arabien von Isis bedroht. Ob dieser konkreten Bedrohung hätte ich volles Verständnis dafür, wenn sich Saudi Arabien auch mit aus Deutschland gelieferten Waffen gegen eine Isis- Invasion wehrt.
Mit dem Auftritt des schwarzen Schwans (zumindest für viele Politiker ist Isis ein solcher) auf der sicherheitspolitischen Weltbühne werden einige Freund-Feind oder Gut-Böse Schemata des Nahen- und Mittleren Ostens kräftig durcheinandergewirbelt.
All die netten gutmenschlichen Paradigmen bezüglich dieser Region lösen sich mal wieder im Nichts auf.
Vor allem es wird uns in 20 Jahre Zivile Industrie in Leidenschaft ziehen
80% aller Neuheiten kommt nun mal aus ehemaliger Rüstung Bereich
Vom SUV bis zur Glasscherben Sortierer
Warum das die Zivile Industrie nicht so leidenschaftlich an neuem Interessiert ist mir schleierhaft als die Kriegsindustrie die jetzt schon Systeme für 20-30 Jahre Entwickelt
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass einer der ältesten deutschen Waffenhersteller die Produktion in die USA verlagert. Was wohl damit zusammenhängt, dass SIG Sauer Deutschland Waffen über die US Tochter nach Kolumbien geliefert hat und nun massive rechtliche Schwierigkeiten bekommt. Die US Tochter darf das aber anscheinend ganz legal, wenn die Pistolen komplett in den USA gefertigt werden. Insofern ist fraglich, ob Gabriels Ministerium („Transfer von Technologien“) bei einem deutschen Panzer, der aber komplett im Ausland gebaut wurde, den Export verbieten kann.
xyz | 03. Juli 2014 – 22:36
Man muss da schon Äußerlich ändern , und ein anderer Namen aber dann ist das was ganz anderes , und Optimieren aber wenn es kein Leo 2 ist sonder ein A7 Technik ist das was anderes
Und der Puma weiter entwickelt Anderer Namen und schon ist das was anderes wie der Deutsche Puma
„Man muss da schon Äußerlich ändern , und ein anderer Namen aber dann ist das was ganz anderes“
Das sind bei SIG Sauer genau die gleichen Waffen, aber eben komplett in den USA gebaut.
http://www.nzz.ch/international/frankreichs-ruestungsgeschaeft-mit-russland-1.18336452
„Die hiesige Rüstungsindustrie gehört zu jenen Branchen, die zusehends stärker auf die Auslandnachfrage angewiesen ist. Während die eigenen Streitkräfte den Gürtel trotz Auslandeinsätzen immer enger schnallen müssen und auch aus Europa kaum noch Grossaufträge kommen, blicken die Waffenschmieden immer stärker Richtung Asien und auf die arabische Welt. Auf diesen Märkten verzeichnen Russland, China und Indien die grössten Zuwachsraten. Die französischen Rüstungsfirmen gehören zu den Nutzniessern dieser Dynamik. Während sich die Rüstungsexporte 2012 noch auf 4,7 Milliarden Euro beliefen, lagen sie 2013 bei 6,3 Milliarden Euro. Gemäss Prognosen des französischen Verteidigungsministers Jean-Yves Le Drian könnten sie in diesem Jahr die Marke von 8 Milliarden erreichen. Zu den anstehenden Grossaufträgen, die in dieser Prognose noch nicht enthalten sind, gehören vier Korvetten des Typs Gowind für Ägypten, Helikopter und Fregatten für Katar, Aufklärungssatelliten für die Vereinigten Arabischen Emirate und diverse Aufrüstungen für die libanesische Armee. Endlich – so hofft man in Paris – werden sich Indien und Katar für den Kauf des Kampfflugzeuges Rafale entscheiden.“
http://www.spiegel.de/politik/ausland/queen-elizabeth-ii-tauft-britischen-flugzeugtraeger-a-979061.html
Und die Engländer würden ihren 2. Flugzeugträger bestimmt auch an Putin verkaufen, sollte der ein Angebot machen
Wegen der restriktiven deutschen Exportpolitik gibt es offenbar in Paris Skepsis bzgl. eines Zusammenschlusses Nexter/ KMW.
Siehe: http://www.br.de/nachrichten/waffenexporte-krauss-maffei-fusion-nexter-100.html
Tja, dann.
Gabriel kann einfach die Exportbeschränkungen für Wehrtechnologie ausdehnen. Einfach den Export und die Auslandsfertigung von Komponenten auch noch verbieten. Damit wären die beide nichts weiter. Wenn Gabriel da ein wenig zu zulässt, machen wieder die linken Schreiber von SpOn oder SZ Jagd auf ihn.
Gabriel wird oder er lässt sich zwischen den Grün Linken Medien und den Lobbyisten der Konzerne und des Vermögens zermahlen. Er will es denen recht machen, und vergisst dabei den Bürger. Das wird für den und die ganze GroKo wohl nicht so gut ausgehen. Die Probleme der Bürger nehmen auch eher zu, nur die Elite blendet diese auch dank den Jubel Medien immer ignoranter aus. Ist halt bequemer. Bloß die richtig dicke Rechnung wird irgendwann kommen.
IG Metall fordert jetzt Staatshilfe für die Rüstungsindustrie. In Sachen Rüstungsexporte ist die IG Metall voll auf Gabriel Linie. Also nur heiße Luft von den Gewerkschaften, um die Mitglieder mit leeren Phrasen zu halten. Mehr Geld, nur weil man nicht Exportieren darf, wird es sowieso nicht geben. Der EP14 wird ja nicht aufgestockt, eher noch weiter gekürzt.