Soldat werden? Zu gefährlich.

Attraktivität des Dienstes ist ja das Zauberwort für alle Anstrengungen der Bundeswehr, Nachwuchs zu gewinnen. Allerdings gibt es für die jungen Männer und Frauen, die die Streitkräfte haben wollen, eine Bremse jenseits der Fragen nach attraktiven Unterkünften, angemessener Bezahlung oder beruflichen Chancen: Der Dienst als Soldat ist bisweilen einfach gefährlich. Wie stark das die Motivation der umworbenen Generation beeinflusst, zeigt – zwar nur für die Mannschaften, aber da auffällig deutlich – eine jetzt veröffentlichte Studie zur Attraktivität der Mannschaftslaufbahn in der Bundeswehr des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften:

Mit 27 Prozent Anteil wichtigster Grund gegen eine Verpflichtung in der Mannschaftslaufbahn sind aus Sicht der Jugendlichen die Auslandseinsätze und das damit verbundene Berufsrisiko. Mit großem Abstand folgt der Aspekt, dass eine solche Tätigkeit Überzeugungen widersprechen würde (12 Prozent). Weitere 11 Prozent der Befragten führen Gründe wie „andere berufliche Pläne“ und den Zeitverlust an. Unregelmäßige Arbeitszeiten, wenig Freizeit und Wochenendarbeit sind ebenfalls für 11 Prozent der Befragten Argumente gegen eine Verpflichtung in der Mannschaftslaufbahn. Direkt dahinter folgt mit 10 Prozent Anteil der Befragten die (vermutete) Entfernung des Arbeitsplatzes vom Wohnort. (…)
Auch für die Jugendlichen, die sich für eine Tätigkeit als Soldat bzw. Soldatin der Mannschaftslaufbahn interessieren, sind die Auslandseinsätze der häufigste genannte Grund gegen eine solche Verpflichtung: Ein Drittel der interessierten Jugendlichen gibt diesen Grund an.

heißt es auf S.34ff der repräsenttiven Umfrage.

Zwischen einem guten Viertel (bei allen Befragten) und einem Drittel (bei den Interessierten) nennen die Auslandseinsätze als Grund, eine Verpflichtung bei der Bundeswehr nicht in Erwägung zu ziehen: Da dürften dann sämtliche Attraktivitätsoffensiven ins Leere gehen. Nun sind die Umfrageergebnisse unter denjenigen, die für eine Mannschaftslaufbahn infrage kommen oder sich dafür interessieren, vermutlich nicht direkt übertragbar auf Unteroffiziere, Feldwebel und Offiziere. Aber, vermute ich, schon ein signifikanter Showstopper.

(Archivbild Dezember 2009: Höhe 431 im Distrikt Char Darah bei Kundus, Afghanistan – Bundeswehr/Schöffner via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)