Morgen im ARD-Presseclub: Die Bundeswehr
Ein TV-Tipp (auch) in eigener Sache: am (morgigen) Sonntag geht’s im ARD-Presseclub um die Bundeswehr. Mit dabei sind der Kollege Peter Carstens von der FAZ, die Kolleginnen Bettina Gaus (taz) und Bärbel Krauß (Stuttgarter Zeitung) – und ich. Moderieren wird Volker Herres.
Ich freu mich drauf. Und über Zuschauer.
(Ja, natürlich kann das dann auch hier kommentiert werden… )
Wort des Tages: aseptisch …
„Drohnen oder andere Marschflugkörper“ – vielen Dank für diese Anruferfragen …
Also über Reform wurde entgegen der Ankündigung des Moderators kaum gesprochen.
Ich bin wirklich enttäuscht über das Format – da war so viel mehr drin.
Bettina Gaus und Thomas Wiegold wären sicherlich spannende Teilnehmer einer Podiumsdiskussion.
@ TW: Vielen Dank, sehr gute performance. Respekt auch für ihre Geduld und Umsicht mit den Mitstreitern und den verwirrten Anrufern. Da stellen sich einem ja die Nackenhaare auf.
@Jugendoffizier: Das ist halt so, wenn der Herres moderiert. Als es um die Fragen der Fähigkeiten zur Landes-/Bündnisverteidigung ging, da hätte man so richtig schön die Neuausrichtung bewerten können. Nur leider wurde die Diskussion im Keim erstickt. Und dann ging es für eine gefühlte Ewigkeit wieder um Drohnen. Das ist ein Thema für einen eigenen Presseclub. Herres hat mal wieder alles abgegrast.
Hätte meinetwegen auch gerne 3 Stunden lang sein dürfen. So blieb das Ganze leider zu flach.
Im „nachgefragt“ auf Phoenix fand ich besonders gut, dass@T.W. immer die realpoltischen Aspekte von Parlamentsarmee/-vorbehalt und deutsche SiPo eingebracht hat.
Gaus und TW waren die Schwergewichte in dieser Diskussion. Eine Podiumsdiskussion zwischen beiden wäre auf jeden Fall interessant.
Super gelaufen
weiter so und nicht in Ecke drücken lassen , was dieses mal gut gekontert wurde
Frau Gaus spiegelt genau die bittere Realität wieder, mit der die BW schon seit Ewigkeiten zu kämpfen hat. Wir sollen uns keine Drohnen beschaffen, weil es andere Staaten gibt die uns im Verbund damit dienen können. Genau so wie generell in der Luftunterstützung, wenn es brenzlig wird. Dann riskieren wir lieber das Leben der befreundeten Soldaten, die unsere Jungs unter Einsatz Ihres eigenen Lebens aus dem Feuerkampf retten. Solche Einstellungen kosten leider Menschenleben. Denn die Realität kann auch so Aussehen, dass die befreundeten Soldaten ihre eigenen Soldaten ebenfalls retten müssen und dann wird die Entscheidung eindeutig sein! Wenn ich sowas höre, wie wenig selbst die Gäste heute wirklich Ahnung von der Materie haben, Menschen die öffentlich eingeladen wurden zu Diskussionen und die auch öffentlich die Möglichkeiten zur Stimmungsmache besitzen, dann verlässt mich wirklich jede Hoffnung auf Besserung. Ich stimme zu, dass Herr Wiegold der einzige Teilnehmer mit wirklich fundiertem Hintergrundwissen war. Allerdings war auch hier wieder zu sehen, dass wirkliches Wissen garnicht gefragt ist.
Ein spannendes Ende auf Phoenix: wenn man dem Parlament künftig die Wahlmöglichkeit zwischen bewaffneter und unbewaffneter Drohne geben möchte, MUSS man die Bewaffnung dennoch HEUTE beschaffen. Aus Trainings- und Ausbildungsgründen.
Ein längst überfälliger HInweis von Hrn. Wiegold!
Ich ergänze: und zur Qualifikation des gesamten Waffensystems und zur Serienproduktion und -beschaffung.
Anm.: Munitionen dürfen natürlich nicht geleast werden.
Habe leider die Sendung verpasst. Weis jemand ob man sich die irgendwo im Internet nochmal anschauen kann ?
Danke schonmal im voraus
Wiegold hat gerockt, weiter so!
@Yvonne
Volle Zustimmung. Am meistens ärgere ich mich immer darüber, dass selbst eine Intervention gem VN-Charta Chapt. VII als „Angriffskrieg“ bezeichnet wird, so wie Frau G. das anklingen lies. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.
Multilaterale Einsätze in Bündnisstruktur und Spezialisierung auf bestimmte Fähigkeiten – die Bienchenaufgaben – hören sich immer toll an, vor allem auf Parteitagen und in der Presse. Nur steht doch letztlich jede Nation in Ihrem Verantwortungsbereich für sich da, schließlich bitten wir uns ja auch den Führungsvorbehalt heraus.
Wer Rechte will, muß auch seine Pflichten wahrnehmen.
Neben geballter Naivität gab es einsame Kompetenz.
Wieder mal die ganze Reihe der deutschen Wunschträume (böser Krieg, böse Angriffswaffen, europäische Arbeitsteilung, friedliche UN-Einsätze, komische Drohnen, tolle Ministerin, tolle Bundeswehr). Nur durch TW gab es hier die genau richtigen Einwände (GG und Einsätze, „Angriffswaffen“, Trall in Mali, Bewaffnung bei Drohnen-Leasing).
Enttäuschend war Carstens. In der FAZ/FAS hat man eben keinen Feldmeyer mehr, der auch mal was kontroverses von sich gibt. Stattdessen weichgespülte Hauptstadtpresse – da ist der Unterschied zum Sprecher des BMVg nur noch nuancenhaft – um nicht zu sagen aseptisch.
Deutschland ist ja nicht die einzige Nation die in Europa ganze Fähigkeiten wegstreicht.
Im Prinzip ist es ja auch gar nicht verkehrt wenn Nation A das kann und Nation B das Andere. Das funktioniert aber nur wenn man auch mal langsam europäische Streitkräfte aufstellen würde.
Macht aber nicht, sondern jeder vertritt weiterhin seine eigenen nationalen Interessen. Nur halt selbst kastriert.
Die Frage ist doch, auf welcher Ebene hört die funktionale combinedness auf ?
Nun, ein ehemaliger Viersterner des deutschen Heeres, der sowohl GI als auch CMCgewesen ist, sagte einmal im engeren Kreise Ende der 90ger sinngemäß: „aus rechtlichen, ethischen, poltischen und operativen Gründen hört die Formel “ jointness durch combinedness“ bei einer boots-on-the-ground-mission auf Kontingentebene eigentlich auf effektiv und zielführend zu sein.“
Ein sehr kluger General ;-)
Hier nachträglich die Sendung aus der Mediathek:
http://www.ardmediathek.de/tv/Presseclub/Schweres-Gep%C3%A4ck-raues-Gel%C3%A4nde-Wie-soll/Das-Erste/Video?documentId=22238750&bcastId=311790
Es ist schon beängstigend, wie Frau Gaus sich die Arbeitsteilung (Lastenverteilung / Burden.sharing) eines internationales Verbands in der Praxis vorstellt: Deutschland übernimmt Lufttransport und Sanitätsaufgaben, die hässlichen (und gefährlichen)Aufgaben sollen andere Nationen übernehmen. Das ist schon harter Tobak, ignorant, egoistisch, national, frech und gegenüber unseren Verbündeten eine einzigartige Frechheit. Geht’s eigentlich noch?
Für mich hat die Diskussion das angekündigte Thema verfehlt, rausgerissen hat in der Tat nur T.W. mit den Erklärungen zu Mikromanagement und dem Nichtunterschied Drohne- Gewehr- beides kann töten. Das die Erklärungen den Eindruck „für die Maus“ hatten, war eher den anderen Teilnehmern geschuldet. Gut das das Thema mal angegangen wird, abe vermutlich hat eh (leider) nur der Blog geschaut.
Mein BZ bekommt Herr Wiegold jedenfalls.
Bezeichnend…
wie wenig Sachverstand und teilweise irren juristischen Bullshit (vorallem Fr. Gauss) diejenigen von sich geben, die eigentlich die Aufgabe als Journalisten haben den Rest der Bevölkerung zu informieren und zu berichten.
Und Herr Carstens kam mir eher wie Herr Seibert, vorallem im Aufbau und dem Gehalt der Aussagen 1a Politikerniveau – aber kein journalistisches.
Was die Ausführungen von Fr. Krauß sollten weiss sie wohl nocht nicht mal selbst… Zum Thema Beschaffung sagt sie „is teuer, dauert viel zu lange und kann nur einen Bruchteil was man sich erhofft hatte – ich betone aber wir haben keinen Schrott gekauft“
Das ist schon Realsatire.
T.W. kam leider zu kurz und beschäftigte sich imho als einziger mit der realen Welt im hier und jetzt und nicht mit wirren Hirngespinsten die maximal in einem philosophischen Symposium Platz hätten. Und das man jemanden der in solch eine Sendung geht, noch erkären muss was im GG steht und wie der BGH dazu geurteilt hat – ist beschämend.
Der Knaller der Sendung:
Fr. Gauss: „In welchem Krieg hätte sich Deutschland denn engagieren sollen? Was wollen sie? Vietnam vielleicht?“
Da kam mir die Müslimilch fast zur Nase raus vor Gelächter – hervorgerufen durch Belustigung und tiefer Trauer.
Bitte dann doch Taxi fahren meine Damen und der Herr…
@Oli,
das ist aber nicht nur Fr. Gauss’s Meinung, sondern spiegelt auch sehr die Meinung der Bundesregierung wenn nicht selbst der BW wieder.
Das hat man doch schon schön in AFG gesehen. Auch da haben andere Nationen weitaus mehr geleistet und auch weitaus mehr geblutet.
Krieg inkl. töten und getötet werden hat man halt nicht gerne. Schon gar nicht in dem zukünftig attraktivsten deutschen Konzern.
Die BW selber postet ja auch lieber die Tage YT-Videos vom Tiger (die gehen im August nach Hause!) im Übungsbetrieb in AFG anstatt über scharfe Einsätze am Hindukusch umfassend zu berichten.
Eine sehr, sehr oberflächliche Sendung, bedingt durch den äußerst schwachen Moderator aber auch die Schwäche der meisten Anwesenden. T.W. kam leider nicht richtig durch, denn er wurde durch äußerst banale Sprechblasen, überrraschend naive Ansätze und erschreckende Unwissenheit überdeckt.
Was waren das noch für Zeiten, als eine solche Sendung zum Höhepunkt eines Sonntages gehörte.
Heutzutage glaubt man, die Bevölkerung mit schnell angelesenen Sprechblasen abspeisen zu können. Sicherheitspolitik und FAZ, früher eine gute Kombiantion, alles vorbei.
Und die diese Erklärsprache, wie für die ganz kleinen in der Schule, Kinder ich erklär euch die Welt.
Glückwunsch Herr Wiegold,
Sie und vielleicht noch ein wenig Frau Gaus haben den Mehrwert dieser Runde ausgemacht. Die größte Enttäuschung für mich war Carstens, der meilenweit vom Niveau des ehemaligen FAZ-Sicherheitspolitikers Karl Feldmeyer entfernt war und lediglich Allgemeinplätze zum Besten gab. Ihre Beiträge waren ebenso prägnant wie kurz formuliert, erfreulich unideologisch und an der Sache orientiert – nicht zuletzt an der Sache des Soldaten im Felde!
Besonders hat mir persönlich gefallen, wie Sie die an Heuchelei grenzende Position bloßgestellt haben, nach der wir Deutschen die „Fleißbienchen“ für die „netten“ Dinge, wie Lufttransport etc. einsammeln während unsere Verbündeten die schmutzigen Seiten des Krieges abdecken sollen.
@Alexander: Wer oder was ist denn der „Dreck“? Den wir anderen überlassen?
Müssen wir gedankenlos Dr. Obombas Weltpolizeigeshwafel kopieren? Irgendjemand schrieb gestern von „Mogadishu“. Ja sind wir denn durch die amerikanische Besatzung in Deutschland so verblödet, daß wir es für normal halten, wenn andauernd ausländische Truppen bei uns und unsere Truppen im Ausland rumstehen?
In der Schweiz steht kein Ausländer und die Schweizer stehen nicht im Ausland. Und das ist micht die Ausnahme, das ist für ein souveränes Land der Normalfall.
Wir sind doch von Wilhem II. über Hitler gerade dabei, übergangslos in einen neuen Imperialismus abzugleiten. Und unsere Truppenursel hat immer noch nicht kapiert, daß die BW keine Kindertagesstätte und kein Laufsteg für rosafarbene Kampftutus ist sondern eine Armee, die ein Land verteidigt und die dazu bereit ist, erforderlichenfalls zu töten und auch in den Tod zu gehen. Das ist Töten und getötet werden. Und kein Ringelpietz mit Anfassen.
Mich stört, dass die Politik hier wesentlich ehrlicher über die Notwendigkeit dieser bewaffneten Drohnen argumentieren könnte. Es ist und bleibt lächerlich, wie sich hier eine große Anzahl an Politkern dazu äußern. Deren Argumentation gegen eine Beschaffung der Hardware ist bei näherer Analyse erschreckend naiv, realitätsfremd und scheint eher so ein Bauchgefühl zu sein. Bei aller Liebe, aber von einem Politiker erwarte ich bei solch einem Thema mehr Hintergrundwissen und vor allem mehr Sachlichkeit.
Dafür dass die Frau Gaus von der taz ist, fand ich sie wirklich erträglich und relativ sachlich. Hab ich mir wesentlich schlimmer vorgestellt. Jemand von der SZ oder dem Spiegel hätte vermutlich deutlich mehr Polemik von sich gegeben. Am Schlimmsten war der Carstens, der zwar viel geredet hat, aber dabei wenig gehaltvolles lieferte.
@T.W. Das haben sie wirklich gut gemacht. Wäre schön wenn man sie in Zukunft öfter bei derartigen Diskussionsrunden sehen würde.
Bisher erst ein Beitrag zum Anzug?
@T.W.: Kann es sein, dass Sie selten Krawatte tragen? Knotentechnisch sehe ich da Entwicklungspotential…
Fähigkeitslücke, Ausbildungsmangel, Erziehungsmangel?
;-)
Die gesamte Aufzeichnung einschl. Fragerunde (auf Phoenix) gibt es hier:
http://www.phoenix.de/schweres_gepaeck_raues_gelaende_wie_soll_die_bundeswehrreform_gelingen/855053.htm
Respekt und Kompliment für Ihre Beiträge, Ihre Eloquenz und Ihr Auftreten, Herr Wiegold!
@Detlef Bosau
Denken. Drücken. Sprechen. Schnappatmung vermeiden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Swisscoy
@Detlef Bosau
„In der Schweiz steht kein Ausländer und die Schweizer stehen nicht im Ausland. Und das ist micht die Ausnahme, das ist für ein souveränes Land der Normalfall.“
Die Schweiz kann sich das nur leisten (mit Ausnahme der Swisscoy, danke an @RAufklärer für die Klarstellung), weil der Rest der Welt für sie blutet.
Ich nenne das feige.
Andere die Drecksarbeit machen lassen und selbst davon profitieren, dass das Umfeld stabil ist und man dadurch seine Wirtschaft satte gewinne einfahren lassen kann.
@huey
Da munkelt man in Mogadischu unter vorgehaltener Hand aber ziemlichen bullshit. Bisher sind erst 2 (In Worten: Zwei) Ausbilder vor Ort und diese beiden Ausbilder haben erst wenige Stunden Unterricht gehalten. Da vertun sich die „Locals“ ggf. etwas mit der Nationalitaet….kommt ja dort oefters vor…
Carstens hat furchtbar über Handwerksbetriebe und Schulniveau geschwafelt, aber in einem hatte er recht: mit dem Parlamentsvorbehalt hat UvdL elegant das Thema vom Hals und kann als Kanzlerin umso entspannter damit umgehen, selbst in einer Koalition mit den Grünen.
@Detlef Borchers:
Carstens hat das Thema aber rein parteipolitisch betrachtet (so gesehen ist es auch gut gemacht), aber die FAZ machte mal aus, dass sie derlei auch fachlich bewerten kann.
Da war – auf die Frage einer Anruferin (!) bei Phoenix – TW der Einzige, der darstellen konnte, dass das Leasing der Bewaffnung Quatsch ist und man deshalb jetzt eine Entscheidung zur Bewaffnung treffen müßte oder es eben lassen müßte.
Dazu kam von den ganzen Wolkenschiebern am Tisch gar nichts, obwohl dies ja auch viel sagt über das Politikverständnis von vdL.
Dass die Hauptstadtredaktion der FAZ/FAS auch nur noch in den Kategorien der parteipolitischen Taschenpielertricks denkt, sagt viel über unsere Medienlandschaft.
Die Anrufer wahren dafür klar wie ARD will ,
Dagegen , das Volk will ein Baby bleiben
Frankreich darf erwachsen bleiben wir nicht
Detlev Bosau? Ich kenne ihn seit Jahrzehnten (nein ich bin nicht froh darüber) aus dem Usenet und weiss dass böswillige Menschen ihn sehr oft nachmachen (was ich auch nicht in Ordnung finde). Kann sein dass er das wirklich ist, kann sein dass das ein Nachahmer ist. Bekannt ist er auf jeden Fall wie ein bunter Hund mit Pauken und Trompeten. Nuff said.
Nur kurz zu den Auslandseinsätzen der Schweiz
http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/themen/einsaetze/peace.html
Please do not feed the troll.
Zitat Bettina Gaus:
„Wo hätte man sich denn beteiligen sollen?“
hm, vielleicht bei dem UN-Einsatz in Srebrenica?
Wenn der Westen dort nicht so unfassbar unfähig, inkompetent und Verantwortungslos gehandelt hätte, und nicht jedes UN-Mitgliedsland versucht hätte sich wegzuducken, hätte man einen Völkermord verhindern können.
Oder in Ruanda.
Das Schlachten ist im vollem Gange, und die Politiker und der UN-Sicherheitsrat streiten sich noch darüber, wer denn nun den Einsatz bezahlt und wer denn möglicherweise Truppen stellen könnte.
Mit fallen bestimmt noch 10 weitere Konflikte ein, bei denen sich Deutschland und Europa vor allem durch raushalten, Däumchen drehen und kriminelles wegschauen hervorgetan hat, während irgendwo ethnische Säuberungen und Massenhinrichtungen durchgeführt wurden.
http://www.t-online.de/tv/zdf/id_69756336/-heute-show-gernot-hassknecht-rechnet-mit-ursula-von-der-leyen-ab.html
T.W., für die Sendung bekommen Sie von mir auf jeden Fall ein Fleißbienchen! ;-)
@ Detlef Bosau | 06. Juli 2014 – 16:01
Aktuell steht die Schweiz in zwölf ‚friedensfördernden Einsätzen‘ gem. SWISSINT
Bis 2008 übrigens auch in Kabul, Kundus und Faisabad im Rahmen ISAF.
Freu mich schon darauf den Presseclub anzuhoeren. Ich hab schon oefter gehofft, dass Sie auch einmal eine realistische und ausgewogene Perspektive in die Presseclub Debatten bringen wuerden. (Denn wer sonst kann den unterschwelligen Vorwurf „Sobald man sich auskennt, ist man auch schon ein Kriegstreiber.“ besser entkraeften als Thomas Wiegold.)
Sommerinterview mit dem Bundespräsidenten
http://www.heute.de/bundespraesident-gauck-im-sommerinterview-zu-bnd-spionageskandal-jetzt-reicht-es-33922636.html
@vklein
Sie haben in der Tendenz sicher Recht. Leider ist es ja so, dass diese Formate aus dem „Erklär-Modus“ nicht herauskommen. Nimmt man die schwache (?) Sehbeteiligung als Maßstab (610.000 Zuseher, 5,4 % Marktanteil an einem sonnigen Sonntag Mittag), von der man aber doch ausgehen konnte, hätte eine Auswertung der Zielgruppe ergeben können, dass man die Diskussion anders als am Thema völlig vorbei hätte führen können. Es schauen nur Interessierte zu, und ich weiß nicht, ob nicht AG-Kommunity die Majorität gestellt hat. Aber aus Sympathie für den Hausherren, nicht um sich weiterzubilden.
@ Micka | 06. Juli 2014 – 13:06
Gaus und TW waren die Schwergewichte in dieser Diskussion. Eine Podiumsdiskussion zwischen beiden wäre auf jeden Fall interessant.
Das denke ich auch. So wenig ich Frau Gaus`Ausführungen teile, zeigte sie sich als streitbarer Geist mit relativ klaren, wenngleich streckenweise sehr naiven, Positionen und sie war wohltuend sachlich.
Ansonsten bleibt mir nur noch das Bonmot der deutschen Sicherheitsdebatte herauszustellen, als Frau Gaus ausführte, dass man ja schließlich in den 1990ern damit begann, zu Ungunsten der Landesverteidigung im Verteidigungsressort einzusparen.
Leider griff niemand den Ball auf, dass dies nicht zuletzt deshalb geschehen musste, weil Rot-Grün, also die eher linksalternative Politszene, den Kosovoeinsatz, Ostttimor und Afghanistaneinsatz nicht zuletzt als deshalb notwendig ansahen, damit man beim UN-Sicherheitsrat um einen ständigen Sitz buhlen könne. Sah (und sieht) man doch die UNO als einzig „erstrebenswerte“ Sicherheitsorganisation.
Dass ich mir von einer linksalternative Journalistin erklären lassen muss, dass die AUsgaben im Verteidigungsressort zu wenig seien und man mit dem Wenigen zu Unrecht die von linksalternativen Kreisen angestrebten Einsätze im Schwerpunkt finanziert, hätte ich mir bis Sonntag auch nicht träumen lassen. Aber so kann es gehen.
Hr. Wiegold: Vielen Dank, dass Sie sich der Diskussion im Presseclub stellten. Und ja: Sie gehören da hin, Frau Gaus auch, denn Meinungspluralismus ist wichtig. Die anderen beiden waren inklusive Moderator leider farblos-schreiben können beide wesentlich besser, insbesondere Frau Krauß.
Ich plädiere auch für eine Podiumsdiskussion zwischen Ihnen und Frau Gaus. Vielleicht ja auch ein Podcast gegen Salär- a la`: Hallo ich bin Frau Gaus, ich denke bei folgendem Punkt der sicherheitspolitischen Debatte so und dem gegenüber: Hallo, ich bin Herr Wiegold, ich denke so. Vielleicht ja auch was für Ihre Krautreportertätigkeit. Ich weiß nicht, ob Ihr „jung&naiv“-Sender joiz solche Sachen machen würde. Das wäre aber obgrund der Zielgruppe auch nicht verkehrt.
P.S.: War nur laut gedacht. Sie sind der Profi. Viel Glück aber allemal für Ihre Projekte!
@Sachlicher
Die Ironie an sich ist doch, dass Frau Gaus logischer Weise eigentlich Putin dafür loben sollte, dass er die NATO und damit auch Deutschland wieder auf den tugendhaften Pfad der Landes-und Bündnisverteidigung gebracht hat ;-)
@ klabautermann | 08. Juli 2014 – 10:49
Das hatte ich noch gar nicht so betrachtet. Auch weil ich Putins Russland nicht als Schrittmacher zur Renaissance einer, wenngleich dennoch „neuartigen“, Landes- und Bündnisverteidigung interpretiere.
Ansonsten haben wir beide diesen Riesenzaun quer durch Deutschland erlebt, wenngleich ich auf der anderen Seite und in wesentlich jüngeren Lebensjahren als Sie, und „ungedient“ obgrund des Alters im Gegensatz zu Ihnen, und wie er quasi über Nacht und für mich vollkommen überraschend verschwand. So etwas prägt, unterhielte man sich über Sinn und Unsinn einer auszuplanenden Landes- und Bündnisverteidigung auch ohne, dass ich „Kalter Krieger“ wäre. Sie sind es, denke ich, auch nicht.
Eine Anekdote: Interesant war auch die Forderung meiner Wehrpflichtigen, fast alles Handwerksgesellen, seiner Zeit an den Chef, man möge doch mit den Auslandseinsatzlagen aufhören. Hier interessiere sich keiner für Auslandseinsätze, im Falle einer Landesverteidigung sei man aber gern bereit sich die Uniform wieder überzuziehen. Das mit der Wehrpflicht wäre schon eine gute und wichtige Sache, aber das Auslandseinsatzding solle man Zeit- und Berufssoldaten zuweisen.
@Sachlicher
Schon vor dem 03.Okt.90 war ich mit meinem damaligen Chef offiziell/inoffiziell in der DDR und wir besuchten/bereisten die damals noch „real existierende“ NVA-VM. Neben den offiziellen Besprechungen/Besichtigungen hatten wir auch viel Gelegenheit zu Gesprächen mit allen Dienstgraden. Für mich besonders auffallend war die mind-set-devide zwischen den Mannschaftsdienstgraden und den UO/Offz gerade auch in Sachen Auslandseinsätze. Die NVA hatte ja diese seltsame Angewohnheit, ihre Manschaften als billige Arbeitskräfte auch ins verbündete Ausland zu schicken und diese in der Regel beruflich gut ausgebildeten Arbeitskräfte gegen Ausrüstung/Ersatzteile zu „bartern“.
Da konnte ich dann als Kommandeur 3 Jahre später gut verstehen, dass viele meiner Wehrpflichtigen aus den neuen 5 Bundesländern beim Thema „Auslandseinsatz“ zunächst lange Zähne bekamen, währen UO/Offze, die wir von der NVA übernommen hatten, damit angeblich nicht die geringsten Probleme hatten…..waren schon spannende Zeiten ;-)
@“Sachlicher“: So viel Geschichtsklitterung kann man denn doch nicht unkommentiert stehen lassen: Rot-Grün kam erst im Herbst 98 an die Regierung, da wurde aber schon seit fast 10 Jahren die „Friedensdividende“ von den Kohls Leuten eingefahren und verbraten. Immerhin wurde da 89 ein ex-Finanzminister Stoltenberg zum IBuK gemacht mit einer klaren Sparvorgabe . . . und die Behauptung einer ausschließliche UNO-Orientierung ist doch auch nur eine Halbwahrheit: Das rot-güne Lieblingsprojekt ist doch gerade die Verteidigung auf EU-Ebene mit all seinen deutsch-dingsbums Stäben, Einheiten oder Battlegroups . . . vor allem aber ohne die USA.
Btw steckt hier m.E. ein wirklich wichtiger Punkt: UK und Frankreich pflegen trotz aller sonstigen Harmonie vom Lancaster House bis nach Libyen demonstrierten Einigkeit genau in diesem Punkt einen ziemlich heftigen Streit. Der macht sich bei den französischen Kollegen vor allem an der Rolle der Lady Ashton fest, die konsequent die UK-Position exekutierte, derzufolge neben der NATO (und den special relations) keine konkurrierenden Strukturen entstehen oder gar aktiv werden dürfen und daher auch jeden Zugriff auf die EU-Strukturen (Battlegroups etc.) konsequent blockiert. Eine arbeitsfähige deutsche Position in diesem Gegensatz bleibt noch zu finden.
@Zivi a.D. | 08. Juli 2014 – 12:47
<i<Das rot-güne Lieblingsprojekt ist doch gerade die Verteidigung auf EU-Ebene
Die European Headline Goals waren eine Französische Initiative. Michelle Alliot-Marie formulierte weit im Vorfeld, dass man den US-Amerikanern und anderen Polen, die sie mit Russland, USA, VR China, Australien, Indien und Brasilien benannte, der sicherheitspolitischen Welt einen Europäischen entgegensetzen muss, der auch als solcher wahrgenommen wird.
Aus dieser Denkrichtung kam mMn dann alles, was daraufhin formuliert, geplant und umgesetzt wurde. Auf deutscher Seite wurde dies dann vom seinerzeitigen IBUK Struck auch konzeptionell zu Papier gebracht.
Das stieß bei den Grünen alles andere als auf Interesse oder gar Gegenliebe. Hier verortete man sich auf UN – Ebene und für die SPD reichte das Strucksche Konzept von März 2008 bis März 2009 nicht bis in den Tschad.
Damit ist meinerseits bitte nichts eingehend kritisiert, lediglich aus meiner Wahrnehmung heraus skizziert.
So viel Geschichtsklitterung
Hallen die Ukraine Threads noch nach? Sie müssen so nicht mit mir reden, damit ich Ihre Anmerkungen ernst nähme.. Das tue ich auch so. Sonst: Ich stehe diesem Einwand gleichgültig gegenüber. Ganz gleich in welcher Rolle, es waren Rot/Rot-Tle Rot- Grüne Kreise, die eine Abkehr von einer in Struktur, Ausstattung und Konzeption zur Landes- und Bündinsverteidigung ertüchtigten Bundeswehr forderten. Es gibt auch einige, die sagen, dass mit der Struktur vor Scharpings Strukturentscheidungen, die Bw letztmalig dazu befähigt war, nicht mehr ad hoc, natürlich auch nicht allein, aber doch zumindest als aufwuchsfähiger Truppenkörper-vielleicht hätte ich das erwähnen sollen.
Mal ganz nüchtern und unabhängig davon, wie jeder dazu stand und steht und ob es nicht sogar Notwendigkeiten hierzu gab: Daran ist doch nichts schlimm, das so festzuhalten, oder?
Eines noch: Ich stelle nicht in Abrede, dass man so denken kann wie man unter Fischers Außenpolitik handelte. Das hier ist ein freies Land, jeder kann für seine Idee der Außen- und Sicherheitspolitik werben und sich wählen lassen. Das passierte ja dann auch. Ich habe damit kein Problem, Fan sein von Fischers Politik muss ich ja nicht gleich.
P.S.: Mit wäre, z. B. aus der Böllstiftung, wenig bis nichts bekannt, wo man seinerzeit nicht auf die UN-Karte setzte und spekulierte. Aus dem Kreis der Friedrich-Ebert-Stiftung schon eher, aber auch da waren die pro EU-Interventionen wenig klangvoll, wenn ich mich recht entsinne.