Entführte deutsche Geiseln in der Ukraine: Kein Kontakt, keine Infos
Zur Lage der entführten deutschen Militärbeobachter in der Ukraine hat die Bundesregierung seit der Pressekonferenz am vergangenen Sonntag (Foto oben) offensichtlich keine neuen Erkenntnisse. Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, am (heutigen) Dienstagmorgen in einem Interview des Deutschlandfunks:
Frage: Das Auswärtige Amt ist bemüht um die Freilassung der Gefangenen. Was wissen Sie heute, Stand 7:20 Uhr, über die deutschen und die anderen Militärbeobachter in Slawjansk?
Erler: Der Krisenstab ist ständig tätig. Die OSZE ist im Gespräch mit den Verantwortlichen. Aber wir haben bisher kein grünes Licht für die Freilassung der gefangenen Beobachter, und das ist schlimm, weil die ja seit Freitag bereits in Gewahrsam von Herrn Ponomarjow in Slawjansk sind.
Frage: Was wissen Sie über den Gesundheitszustand der Geiseln?
Erler: Leider ist es auch nicht möglich gewesen, dass ein Zugang vom Roten Kreuz zu den Gefangenen da ist. Aber wir haben ja noch nicht so lange her die Aussagen von dem Leiter, der gesagt hat, es sind alle wohlauf.
Das ganze Interview zum Nachlesen hier.
Inzwischen gibt es auch weitere Informationen, die meine gestrige Informationslage überholen: Tatsächlich wurden die Militärbeobachter unter OSZE-Mandat am vergangenen Freitag nicht 50 Kilometer vor Sloviansk gestoppt und verschleppt. Sondern, das verdichtet sich, vier Kilometer vor der Stadt, die zum Symbol der Separatisten in der Ost-Ukraine geworden ist. Viele Details dieses Zwischenfalls werden aber sinnvollerweise erst geklärt werden können, wenn die Geiseln freigekommen sind.
Infos aus Sloviansk selbst, von Reportern vor Ort:
„Bürgermeister“ von Slawyansk sagt uns: „Sind irritiert über neue Sanktionen gg Russland, Gespräche mit OSCE vorerst verschoben.“ #ukraine
— Paul Ronzheimer (@ronzheimer) April 29, 2014
Wir fragen, wann deutsche Geiseln freikommen. Ponomarew sagt: „Alles wird später passieren als es sein müsste.“ #Ukraine — Paul Ronzheimer (@ronzheimer) April 29, 2014
Ponomarew hält Sanktionen gg Russen und Aufständische für „Provokation“ während Verhandl über Freilassung von OSCE-Beobachtern #ukraine — Paul Ronzheimer (@ronzheimer) April 29, 2014
#EU #Sanctions #Ukraine Ponomaryov, self-declared mayor of #Sloviansk, said that EU representatives would be banned from entering the city.
— Ann-Dorit Boy (@anndoritboy) April 29, 2014
(Nur der Vollständigkeit halber: Bundesregierung: KSK wegen Ukraine nicht in Alarmbereitschaft)
Nachdem die Bundesanwaltschaft gestern erklärt hatte, sie prüfe die Zuständigkeit für ein Ermittlungsverfahren der Strafverfolgungsbehörde, hieß es heute aus Karlsruhe: Kein Kommentar zu diesem Thema.
#Sloviansk Ponomarjow sagt uns: «Meinen #OSZE-Gästen geht es gut. Zu den Verhandlungen – kein Kommentar» #Ukraine pic.twitter.com/DABQMCIR5q
— Dirk Emmerich (@DEmmerich) April 29, 2014
Am Abend dann diese Infos:
"Bürgermeister" sprach uns ggü gerade von "baldiger Freilassung dtsch Geiseln ohne Geiselaustausch". Wann genau, ließ er offen #ukraine
— Paul Ronzheimer (@ronzheimer) April 29, 2014
Bewegung im Tauziehen um #OSZE-Geiseln? Ponomarjow deutet Freilassung in nächsten Tagen an. Gefangenen-Tausch keine Bedingung mehr #Ukraine
— Dirk Emmerich (@DEmmerich) April 29, 2014
(Zur Quellenlage: Paul Ronzheimer ist Korrespondent der Bild-Zeitung, Ann-Dorit Boy arbeitet für die FAZ, Dirk Emmerich für den deutschen Sender n-tv)
(Foto: NYT-Korrespondent CJ Chivers via Twitter – mit freundlicher Genehmigung)
Ich moechte wetten, die spielen jetzt „good cop, bad cop“. Russland wird natuerlich aus Sorge um die Unversehrtheit der Geiseln zustimmen, aktiv zu werden. Und selbstverstaendlich ist dazu ein offizielles Mandat notwendig. Ich moechte eine Wette eingehen, das Russland als mandatierte OSZE Friedenstruppe in die Ukraine kommt – und die Bundesregierung das dann auch noch allen Anderen als diplonatische Grosstat verkaufen will.
@Ludwig Klueh
Vielleicht nicht ganz passend, aber solch eine Entwicklung wurde auch schon vorrausgedacht: http://www.der-postillon.com/2014/04/ukraine-putin-stellt-50000-russische.html
„(Nur der Vollständigkeit halber: Bundesregierung: KSK wegen Ukraine nicht in Alarmbereitschaft)“
ist selbst ein „no comment“ mittlerweile zu viel verlangt?
einfach erbärmlich auf jeder denkbaren ebene.
Nun ja. Von der Bundesanwaltschaft gibt es heute ein no comment (siehe oben).
na toll!
vielleicht plant der Bundesanwalt ja eine HALO Infiltration zur Überbringung der Vorladung
die Kommunikation müsste genau umgekehrt laufen.
„GBA hat ermittlungen initiiert“
„Kein Kommentar zu etwaigen KSK Planungen“
So erhöht man Druck auf die Geiselnehmer und kommuniziert handlungsfähigkeit/bereischaft.
Was wir stattdessen machen ist einfach nur zum verkriechen
Ich frage mich ob vor solchen Missionen überhaupt ein Entführungsfall bedacht wird.
Es scheint so, dass, wie üblich, eifrig eine anscheinend einfache Mission übernommen worden ist um Flagge zu zeigen, aber an eine Eskalation, bewußt oder aus Naivität, nicht gedacht wurde.
Nur so kann ich mir erklären, dass Seitens der BReg außer hohlen Floskeln nix passiert und sich darauf zurückgezogen wird, dass die OSZE in Charge sein soll. Hier bleibt aber eindeutig der Dienstherr für seine eingesetzten Soldaten verantwortlich. Pflicht zur Fürsorge, da war ja was.
Selbst wenn ein Einsatz von SOF aus taktisch-operativer Sicht keine Option sein sollte (wissen die Experten auf dem Feld sicher genau), ist dieses reflektorische Ausschließen einer MilEvacOp typisch. Oder eine grandiose Finte, aber daran glaube ich bei unserer Armee eigentlich nicht…
„und sich darauf zurückgezogen wird, dass die OSZE in Charge sein soll.“
Das wird bald nicht mehr so machbar sein. Die U.S. und britischen Medien differenzieren da jetzt sehr deutlich. Sie sprechen von nur noch von „European military observers“ und ordnen die (richtigerweise) nicht mehr der OSZE zu. International wird daher auch in der OSZE Organisation selbst (die ist ohnehin sauer) kein Druck aufgebaut das Thema zu lösen. Berlin wird wohl in Moskau zu Kreuze kriechen müssen und muß hoffen das man dort wirklich Einfluß auf den „Bürgermeister“ hat und willens ist das Problem zu lösen. Ich vermute das das einige Wochen dauern wird.
Zum Thema „Befreiungsaktion“ von der einige träumen. Man müßte dazu sicherlich die ukrainische „Reform“-regierung und das ukrainische Militär einschalten bzw. sich mit denen absprechen. Ohne lokale Unterstützung oder zumindest Duldung ist eine solche Operation einfach nicht zu machen. Rußland würde das sofort mitbekommen (siehe Brennan Besuch) und jedes gewaltsamen Unternehmen unterbinden.
@b
„Rußland würde das sofort mitbekommen (siehe Brennan Besuch) und jedes gewaltsamen Unternehmen unterbinden.“
Sie sagen es ja selbst: Die russische Seite ist mit den Geiselnehmern politisch deckungsgleich. Daraus folgt, dass Russland für diesen kriminellen Akt zu Rechenschaft zu ziehen ist. Falls den deutschen Geiseln Schaden zugefügt werden sollte, sind tiefe Schnitte an russischen Interessen in Deutschland vorzunehmen um deutlich zu machen, dass erneute kriminelle Akte gegenüber Deutschland keine gute Idee wären.
Ich habe das Interview des DLF mit Herrn Erler mehrfach gelesen vor dem Hintergrund, dass schon die Bundesstaatsanwatschaft involviert ist.
>>Erler: Wissen Sie, ich weiß ja gar nicht, wer das eigentlich entschieden hat, ob das die Mission selber entschieden hat, ob das vorab mit der ukrainischen Regierung verabredet war.
Dobovisek: Es sind ja immerhin deutsche Soldaten mit dabei. Also muss Deutschland auch beteiligt gewesen sein.
Erler: Da bin ich nicht sicher, dass das tatsächlich in Deutschland entschieden worden ist, weil diese Missionen wie gesagt auf eine Einladung zurückgehen und dann selber entscheiden, was sie machen. Aber wie gesagt, ich schließe ja nicht aus, dass es darüber eine Diskussion gibt zur angemessenen Zeit. Ich glaube, im Augenblick ist es mehr sinnvoll, sich auf die Bemühungen um Freilassung zu konzentrieren.<<
Gibt es jemanden, der meine Befürchtungen widerlegt, dass hier wieder nach dem Grundsatz "Deutscher Soldat = Deutscher Rechtsraum" schon mal geschaut wird, ob man dem Leiter etwas vorwerfen kann, um die Politik zu exculpieren?
die europäische „es kann nicht sein was nicht sein darf Mentalität“ wird von J.C. Junker eindrücklich demonstriert.
„Die Wut von Jean Claude Juncker“
Artikel auf Telepolis.
den Hinweis des polnischen Interviewers Russland könne Sanktionen des Westens einfach absorbieren weil der Bevölkerung nationale Größe wichtiger als kurzfristiger materieller Wohlstand ist, quittiert Junker mit cholerischem Anfall und Interviewabbruch.
Wenn Eurokraten auf Realität treffen….
@b
Die OSZE distanziert sich, wie hier sichtbar?
http://www.osce.org/cio/118047
@b:
Bei aller Müßigkeit rekapitulieren wir doch vielleicht nochmal:
– Moskau nennt die Regierung in Kiew konsequent „coup imposed“, aber dann stört man sich trotzdem an Wahlen, die an diesem Zustand etwas ändern könnten. Und man sieht hinter jeder Ecke bewaffnete Faschisten lauern und fordert, dass deren Abrüstung zuerst (warum eigentlich?) geschehen müsste. So sehr ich den Ruf nach einer Entwaffnung extremistischer Gruppen immer und überall unterstützen werde, habe ich zugleich noch keine Bilder gesehen, auf denen der rechte Sektor o.ä. in vergleichbarer Weise Städte unterjocht und systematisch mit Waffengewalt eine Willkürherrschaft aufbaut, wie es die Separatisten im Osten tun.
– Genau damit diskreditiert Moskau jegliche Aufrichtigkeit hinter seiner Kritik (die in Teilen berechtigt ist, Stichwort Maidan-Gewalt; Regierung der nationalen Einheit). Dass man seinerseits nun nicht das allerkleinste Problem mit Gewalttätern hat, die sich mit Hilfe militärisch bewaffneter*, russischer Staatsbürger** im Osten an die Macht schießen, ist so absurd wie verräterisch. Stattdessen bezeichnet man sie auf einmal als Aktivisten mit berechtigen und offenbar in Russlands Augen auch verhältnismäßig artikulierten Interessen.
(*Die Waffen sind ja angeblich alle Beutestücke. Bloß woher kamen dann jene Kalaschnikows und co. für die ursprünglichen Stürmungen, bei denen man die Beute überhaupt erst gemacht hat?
**Es ist bezeichnend, dass es mittlerweile zum russischen Propagandaerfolg gereicht, den zugegeben stümperhaft zu belegen versuchten Vorwurf es handele sich bei den schwerstbewaffneten und tonangebenden Männern unmittelbar um aktive russische Spezialkräfte damit entkräftet zu haben, dass man zugibt und beweist, dass es „nur“ russische Nationalisten sind, die mal eben mitsamt der offenbar in russischen Haushalten zum guten Ton gehörenden Military Gear über die Grenze rüber gemacht haben und dort nun genau wissen, was das Beste für die eingeborenen Ukrainer ist.)
– Mindestens mal unter den Augen, wenn nicht sogar in direkter Verantwortung des wohl berühmtesten Seifenfabrikanten unserer Zeit, werden Menschen entführt, misshandelt, teilweise richtiggehend gefoltert und ermordet. Unter seinem direkten Befehl werden auch (ausländische) Journalisten entführt und misshandelt.
Kein (!) Land dieser Erde, insbesondere auch Russland nicht, würde solche Zustände an Gesetzlosigkeit und Willkürherrschaft auf seinem Boden freiwillig erdulden. Aber was passiert, wenn die ukr. Regierung aufgrund o.g. Ereignisse eine neuerliche, zaghafte Offensive gegen eben jenes Terrorregime startet, das Herr Bürgermeister mittels ortsfremder Wehrsportgruppen über 130.000 Slaviansker verhängt hat? Richtig, sie drohen mit Einmarsch und halten damit ihre schützende Hand über ihn und seine Taten. Daraus ergibt sich eine direkte (!) Verantwortung Russlands für das, was dort passiert.
– Wenn man schon denkt, dass es nicht noch dicker kommen könnte, greift sich Bürgermeister auch noch eine Gruppe internationaler Beobachter (auf die ablenkende Scheindiskussion um ihren Status gehe ich erst gar nicht ein). Und Russland schafft es nicht einmal, klar und deutlich deren Freilassung zu fordern. Es kann nicht der geringste Zweifel daran bestehen, dass ein Mann, der sich in unterwürfigstem Ton an den großen Wladimir Wladimirowitsch wendet, einer direkten, z.B. in Fernsehkameras gesprochenen Aufforderung Putins nicht nachkommen würde. Und genau das kann Deutschland von Russland auch einfordern! Nix mit zu Kreuze kriechen!
Denn zwischen substanzloser Betroffenheitsrhetorik und KSK-Einsatz liegt noch die ein oder andere Eskalationsstufe.
Ich will nicht sagen, das Folgendes realistisch oder klug wäre, aber nur mal exemplarisch: Man könnte an Russland kommunizieren, dass morgen Punkt 12 jeglicher Finanzverkehr zwischen beiden Staaten eingestellt wird. Ein Tag später, gleiche Uhrzeit, jeglicher Warenverkehr. Ein Tag später gibt man keine Visa an russische Staatsbürger mehr aus, ein Tag später fährt der russische Botschafter heim, usw.
Im Moment der Freilassung sind alle Maßnahmen selbstverständlich sofort wieder hinfällig. Wenn sich Russland glaubhaft aber erfolglos für die Freilassung stark gemacht hat, haben sie ihre Einmarschdrohung in grünes Licht an die Ukraine bzw. die betroffenen OSZE-Staaten für gewaltsame Befreiungsversuche umzuwandeln (nicht gleichbedeutend damit, dass solche Versuche dann auch gleich durchgeführt werden sollten. Sie sind angesichts der Situation vor Ort in meinen Augen nur dann im Interesse der Geiseln, wenn deren Leben akut bedroht ist.)
Aber Deutschland ist ja nicht einmal in der Lage, wenigstens Herrn Bürgermeister zum Staatsfeind zu erklären und deutlich zu artikulieren, dass er sich eines Tages für das wird verantworten müssen…
@wacaffe
Dazu paßt, daß RUS deswegen siegreich aus dem 2. WK herausgekommen ist weil es einfach nicht einsehen wollte, daß es nach westlichen Maßstäben im Herbst 1941 besiegt war.
Korrektur: „die Sowjetunion“
@b:
Hervorragend! Endlich wird die Sache auf den Punkt gebracht:
„Die U.S. und britischen Medien differenzieren da jetzt sehr deutlich. Sie sprechen von nur noch von “European military observers” und ordnen die (richtigerweise) nicht mehr der OSZE zu. International wird daher auch in der OSZE Organisation selbst (die ist ohnehin sauer) kein Druck aufgebaut das Thema zu lösen.“
Kann man 2014 Leute mit einem Papier aus den frühen 90er Jahren über Rüstungskontrolle und vertrauensbildende Maßnahmen etc. in ein Bürgerkriegsgebiet schicken, und wenn ja: was denkt man sich dabei?
Und da hier schon auf telepolis verwiesen wurde, vielleicht der Hinweis auf einen Beitrag, der die bundesrepublikanischen Aktivitäten in der Ukraine in einem recht trüben Licht erstrahlen läßt:
[Link gelöscht, s.u.]
Die Ukrainer selbst können vermutlich nur verlieren – entweder kommen sie unter die osteuropäischen Oligarchen, oder sie geraten unter die anonymen Oligarchen der westlichen Welt. Dazu fällt einem nur noch Brechts ‚Kriegsfibel‘ ein…
[Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier i.d.R. nicht statt, Link gelöscht. T.W.]
@Barnabas
„Sie sagen es ja selbst: Die russische Seite ist mit den Geiselnehmern politisch deckungsgleich. “
Sie lügen. Das habe ich nicht gesagt.
Ich habe gesagt man muß hoffen das Moskau da Einfluß hat. Das der „Bürgermeister“ und andere im Osten der Ukraine von Moskau ferngesteuert werden ist eine völlig unbewiesene Behauptung.
Wenn die von mir gewählte Regierung weggeputscht würde und die neue Regierung als Erstes meine Sprache und Kultur (TV Sender) verbieten würde sowie neue Verträge abschließt die mich wirtschaftlich schädigen werden dann würde ich auch auf die Straße gehen. Die Leute im Osten der Ukraine sind einfach stinkesauer und fordern mehr lokale Autonomie.. Das Moskau sich für die einsetzt finde ich sehr verständlich. Das Moskau die steuern kann bezweifele ich.
Was Moskau aber unbedingt verhindern will ist weitere Eskalation der Gewalt. Genau deshalb würde es n.m.M einen Bundeswehreinsatz nicht unterstützen.
—
@T.Wiegold
„Die OSZE distanziert sich, wie hier sichtbar?“
Distanziert habe ich nicht gesagt. Aber die Formulierung in der OSCE Stellungnahme „a group of military inspectors from OSCE participating States“ ist schon deutlich entfernt von der Darstellung an der die Bundesregierung und die deutschen Medien („Militärinspekteure der OSZE“) noch festhalten.
Wenn der Tennisclub bedauert das Kinder einiger Vereinsmitgliedern außerhalb der Clubverantwortung und Räume beim Stibitzen erwischt wurden dann hat das eben nur sehr entfernt etwas mit dem Club zu tun. Etwas ganz anderes wäre es wenn sich Angestellte des Club bei der Durchführung von Clubaufgaben fehl verhalten hätten. Dann stände der Club auch in der Verantwortung. Eine solche lehnt die OSZE hier offensichtlich ab.
Ich glaube .die BRD und die anderen europäischen Staaten haben gar keine andere Wahl, als zu Kreuze zu kriechen.
Ob wirtschaftliche Sanktionen wirklich greifen, wage ich zu bezweifeln. Die russische Bevölkerung ist Kummer gewöhnt, recht leidensfähig und wird propagandistisch auf harte Zeiten eingestimmt. („Böser Westen“)
Also was bleibt? Militärische Offensivoperationen? Mit welchem Militär? Mit welchem Willen einer europäischen Regierung oder Bevölkerung?
Ich bezweifle, dass die NATO in der Lage wäre russische Übergriffe auf Bündnis-Staaten wie Polen oder das Baltikum auf konventionellem Wege abzuwehren. Dummerweise scheint auch die russische Regierung dieser Ansicht zu sein und betrachtet Europa als den zahnlosen Tiger das es ist.
Auch wenn der Gedanke vielleicht unbequem ist, bin ich der Überzeugung, dass der europ. NATO-Teil schleunigst eine gewisse Aufrüstung seiner konventionellen Kräfte angehen sollte. Leider glaube ich nicht, dass dies politisch zurzeit umsetzbar wäre, Einsicht der Regierenden vorausgesetzt.
@Domingo
„- Moskau nennt die Regierung in Kiew konsequent „coup imposed“, aber dann stört man sich trotzdem an Wahlen, die an diesem Zustand etwas ändern könnten.“
Die „Reform-„regierung in Kiew will nur neue Präsidentenwahlen. Rußland fordert Änderungen in der Verfassung (mehr Föderalismus) und Gouverneurswahlen in den Bundesstaaten sowie neue Präsidenten- und Parlamentswahlen.
Das wäre dann ein echter Neuanfang anstatt der jetzt geplanten Wahl die, wenn sie denn überhaupt stattfinden kann, einfach einen neuen Oligarchen auf den Chefposten heben wird.
—
„habe ich zugleich noch keine Bilder gesehen, auf denen der rechte Sektor o.ä. in vergleichbarer Weise Städte unterjocht und systematisch mit Waffengewalt eine Willkürherrschaft aufbaut, wie es die Separatisten im Osten tun. “
Ach – auf dem Maidan hat es keine Massenangriffe mit Mollis gegen die Polizei (mit Todesfolgen) gegeben? Es wurden in Kiew keine Regierungsgebäude vom Rechten Sektor besetzt? Die Parlamentsabgeordneten der Kommunisten und der Partei der Regionen sind nicht von Schlägertrupps der Rechten aus dem Parlament geprügelt worden?
Der Maidan ist jetzt für alle begehbar? Die besetzten Gebäude in Kiew sind freigegeben worden? Die Zentrale der Kommunistischen Partei ist nicht mehr vom Rechten Sektor besetzt?
Gestern wurde der Präsidentenkandidat der Partei der Regionen in Krakau von Rechtsradikalen angegriffen und mußte fliehen. Sein Wahlkampf in der Stadt fällt wohl aus.
Nur weil die Aktuelle Kamera das hier zur Zeit nicht mehr zeigt heißt dich nicht das die Rechten aufgehört haben zu agieren.
„Man könnte an Russland kommunizieren, dass morgen Punkt 12 jeglicher Finanzverkehr zwischen beiden Staaten eingestellt wird. Ein Tag später, gleiche Uhrzeit, jeglicher Warenverkehr. “
Wir sollen uns also alle eine Pistole an den eigenen Kopf halten und Putin sagen: „Wenn du jetzt nicht tust was wir wollen dann drücken wir ab.“
Da habe ich aber keine Lust mitzumachen…
Sie bezeichnen eine eventuellen KSK Einsatz als „Eskalationsstufe“. Ein Einsatz der kaum Aussicht auf Erfolg haben dürfte ist als „Eskalationsstufe“ wohl eher ungeeignet.
Die kommunistische Partei (13% Wahlergebnis) nach Vertreibung ihrer Mitglieder und Vernichtung ihrer Zentrale nun keine Abgeordneten mehr in den Sitzungen. Die Hälfte der Abgeordneten der Partei der Regionen ist geflohen oder erscheint nach Drohungen nicht mehr im Parlament. Bei Parlamentsneuwahlen könnten solche Zustände hoffentlich beseitigt werden und alle dann gewählten Parlamentarier wieder teilnehmen.
Als ich selber davon betroffen war:
Während der OSCE-KVM wurde uns erzählt, dass Teile von uns verschiedene Routen abgefahren sind um diese Routen einer direkt Eingreifreserve zu übermitteln.
Bei einer Fahrt war ich selber dabei,
Angeblich gab es eine Eingreifgruppe der Bundeswehr die uns rausholt,
Wir haben daran geglaubt.
Jetzt würde ich nicht mehr unbedingt daran glauben
Werferfehler
Denke, die Sache mit den Geiseln wird sich in ein paar Wochen in Wohlgefallen auflösen.
Zuerst wird sich Deutschland, Nato und die EU aber noch ordentlich von den Russen durch den Kakao ziehen lassen.
Der Bürgermeister wird sich hüten, seinen Geiseln ein Haar zu krümmen, sonst muss er vor Putin dafür geradestehen und es ist auch Putins Art, den Gegener etwas dunsten zu lassen.
Als Vergleichsfall ist der russische Vorstoß zum Flughafen Pristina 1999 geeignet. Damals auch ein verwegenes Manöver. Auch damals schon die deutliche Handschrift von Putin. Dem damaligen General Mike Jackson wird das Zitat zugeschrieben „I’m not going to start the third world war for you,“ als er den Befehl erhielt, die Russen zu stoppen.
Dieses Stück wird auch jetzt aufgeführt, so sehr sich die Ukrainische Regierung einen Krieg des Westens mit Putin auch herbeisehnen möge.
Jetzt wird von Putin erst einmal zugewartet, bis der Westen seine Karten aufdeckt.
@b
Ich steige jetzt nicht in die Debatte ein… obwohl dazu einiges zu sagen wäre. Aber ich bitte auch Sie, den Ton mal ein bisschen anzupassen. Andere Kommentatoren als Lügner zu bezeichnen, nur weil die Ihrer Ansicht nicht folgen, oder mit sonstigen Kampfbegriffen zu operieren (Nur weil die Aktuelle Kamera das hier zur Zeit nicht mehr zeigt…), ist nicht der Stil hier. Dafür haben Sie Ihre eigene Webseite. Danke.
@ b
Die Parlamentsabgeordneten der Kommunisten und der Partei der Regionen sind nicht von Schlägertrupps der Rechten aus dem Parlament geprügelt worden?
Haben Sie dafür Quellen? Eine Stürmung des Parlaments in Kiev wäre mir in der Tat neu.
Ganz nebenbei musste der Rechte Sektor sein HQ in Kiev räumen. Dass das Parlament in Kiev die Entwaffnung aller paramilitärischer Gruppen beschlossen hat, einschließlich des Rechten Sektors, lassen sie aus. (BBC)
„Die Zentrale der Kommunistischen Partei ist nicht mehr vom Rechten Sektor besetzt?“
Nein, die wurde am 10. April von der Polizei geräumt. Allergings fielen kurz darauf die obersten beiden Stockwerke Brandstiftung zum Opfer.
@b
„Gestern wurde der Präsidentenkandidat der Partei der Regionen in Krakau von Rechtsradikalen angegriffen und mußte fliehen. Sein Wahlkampf in der Stadt fällt wohl aus“
1. Haben Sie dafür Quellen?
2. Warum macht der Präsidentschaftskandidat der pro-russischen Partei Wahlkampf in Polen?
Mal eine Frage an die Russischsprachigen: Hat Moskau mitterweile eigentlich die Besetzung der Verwaltungsgebäude, allen voran in Sloviansk, öffentlich verurteilt?
Und noch ein kurzer Hinweis auf ein lesenwertes Stück, dass die Stimmung in der Ukraine mit jener zu Beginn des Jugoslawienkriegs vergleicht: Ukraine: Hate in Progress.
@:b
Gestern wurde der Präsidentenkandidat der Partei der Regionen in Krakau von Rechtsradikalen angegriffen und mußte fliehen. Sein Wahlkampf in der Stadt fällt wohl aus.
Wie jetzt, Sind sie jetzt schon dabei Südpolen zu destabilisieren? Oder wie soll man diesen Satz sonst verstehen.
Da habe ich aber keine Lust mitzumachen…
Nun niemand ,(In diesem Staat) kann Sie dazu zwingen.
Glück Ab
Edit sagt TZG90 war schneller
@ Domingo
Volle Zustimmung
Bin aber hin und hergerissen zwischen ,Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen um jeglichen Hardlinern nicht in die Hände zu spielen …
oder ihren beschriebenen Sanktionen in dieser Richtung zu führen was sehr wahrscheinlich zur eskalation beitragen würde…
Auf jeden Fall die Ukrainer in ihren demokratischen bemühungen helfen um ihren Staat nicht kollabieren zu lassen und zwar massiv
und gleichzeit den Russen die Angst nehmen ,ja vor was?Warum lassen sie die Wahlen nicht zu?
Warum bauen die sich so ein Feindbild auf?
Damit meine ich die einseitige Berichterstattung in dem russischem Fernsehen.
So kann keine deeskalation aufgebaut werden.
Noch ein bischen länger ,noch mehr Tote ,und auf einmal sagt Hr.Putin“ die Ost-Ukraine ist eingegliedert jetzt ist wieder Friede“?
Soll heißen je früher zurückgefahren wird mit alldem um so besser ,sonst wirds schwierig mit den Baltischen Staaten und Frieden mit Rußland
In dem hat Obama recht ,der Preiß muß sehr sehr hoch werden für Putin
@ Ralf Schepmann
Warum lassen sie die Wahlen nicht zu?
Je chaotischer die Situation, desto mehr Ausreden hat Moskau für eine direkte Einmischung in ukrainische angelegenheiten, und desto mehr Zugeständnisse kann Moskau hinter verschlossenen Türen raushandeln. Leider so einfach.
Ein wesentliches Mittel zur Destabilisierung ist dabei das „Referendum“ vom 11. Mai. Während sich alle Welt um die Aussagekraft der Präsidentschaftswahlen vom 25. Mai schert, ist schon jetzt klar dass das Referendum nicht ordentlich ablaufen kann.
Um trotzdem die passenden Bilder zu kriegen (und die Präsidentschaftswahlen zu sabotieren) wird derzeit ganz massiv auf Terror gesetzt.
Die drei gefolterten und ermordeten wurden ja bereits erwähnt, die Entführten sind auch bekannt. Dass die Roma aus Sloviansk vertrieben wurden ging wohl unter. Dass in der Provinzhauptsadt Donezk 100 militante Separatisten 1000-2000 friedliche Demonstranten aufreiben konnten hat natürlich Signalwirkung. Wenn schon in der Hauptstadt keine Kritik an den militanten Separatisten möglich ist, wie soll da die Mobilisierung auf dem Land besser sein?
Und dieses Setzen auf Chaos und Angst ist letztlich doch auch der Punkt, an dem das russische Wirken in der Ost-Ukraine angreifbar ist. Und das ist wohl auch der Punkt, wo 100 europäische Bereitschaftspolizisten in Donezk wohl mehr bringen würden als alle Bundeswehr-Phantastereien.
Es tut einfach weh, so eine Terrorkampagne ablaufen zu sehen, während hier die Claquere etwas von „Die Ost-Ukrainer wollen aber…“ daherreden. Ohne Quellen wohlgemerkt. Dabei sind die Separatisten eine isolierte Minderheit (siehe etwa Welt: „Mehrheit in Ostukraine will keinen Russland-Beitritt“).
Passend zu obigem: Anscheinend wurde in Lugansk wurde ein pro-ukrainischer Anwalt zweimal in die Brust geschossen, als er sich weigerte für die Separatisten im Fernsehen aufzutreten.
@TZG90 et al
Bitten den Krakau – Fehler zu verzeihen. Es war Kherson.
Hier die Meldung von gestern: Ukraine’s presidential nominee Mykhailo Dobkin detained in Kherson airport
Hier weitere Vorkommnisse bei denen Präsidentschaftskandidaten angegriffen wurden: Russia slams EU for ignoring attacks on presidential candidates in Ukraine
—
@T.W.
„Lügen“. Wenn jemand behauptet ich hätte zwei Kommentare zuvor etwas gesagt während ich dort so ziemlich das Gegenteil ausgedrückt habe dann nenne ich das ab jetzt wie?
—
@T.W. – Zu dem Link zu Telepolis (Heise Verlag) den sie bei Fredegar Bolger entfernt haben: In eigener Sache: Der Heise Zeitschriften Verlag und das Leistungsschutzrecht
Links zu Heise und kurze Ausschnitte von denen sind willkommen, brauchen keine Erlaubnis und haben keine rechtlichen Konsequenzen.
@b
Ihnen ist bestimmt sehr klar, dass ich versuche, hier im Sinne eines sachlichen Umgangs zu moderieren. Und den Ton zu verschärfen, finde ich nie gut.
Danke für den Hinweis zu Heise.
Hallo miteinander,
ich bin wegen eines Artikels von Wiegold (angebliches Abfangen von russ. Bombern) eher zufällig auf diesen Blog gestossen und freue mich als stiller Mitleser über die zeitnahe Aufarbeitung von Infos. Danke!
Vielleicht passt dieser Link hierin. Falls nein, dann sorry.
„http://www.heise.de/tp/artikel/41/41616/1.html“
[Den Link hatte ich vorhin bei einem anderen Kommentar entfernt; inzwischen habe ich gelernt, dass Heise sinnvoll mit dem Leistungsschutzrecht umgeht und deshalb dieser Link stehen bleiben kann… T.W.]
Der Artikel versucht den Status der Geiseln als OSZE-Beobachter zu hinterfragen.
VG
@b: Es hat schon etwas anheimelndes, wenn Sie uns die aus alten ND- Zeiten vertrauten Worthülsen servieren. Auch immer wieder schön sich vorzustellen, Ihre Beiträge würden uns von der schmerzlich vermißten Stimme Karl-Eduard von Schnitzlers vergetragen werden und wir würden den schwarzen Kanal sehen. Dabei haben Sie uns vermutlich vorenthalten, daß Sie damals für ihn die Skripte getippt haben. Wie schön.
@Iltis
Die Bitte nach einem Bemühen um Sachlichkeit gilt für alle Kommentatoren…
Ankündigung @ all: Die nächsten Kommentare, die einfach nur dem gegenseitigen Beharken dienen, landen im Bällebad. Wenn gepöbelt wird, lösche ich sie gleich.
@TW: Sie können meine Replik(en) löschen, ich hatte nur mit dem Senden zu lange gewartet. Und da waren Sie eben schneller.
Hier machen Gerüchte über Twitter die Runde von Andeutungen von Putin die Runde
zur Freilassung von OSZE Mitarbeitern?
ich hoffe da ist was wahres dran
ZDF Heute hat gerade berichtet, es habe in den Verhandlungen einen Durchbruch gegeben. Eine Freilassung werde es aber nicht mehr heute nacht geben.
Derweile geht unter Separatisten auf Zello das Gerücht um, deutsche Spezialeinheiten wären in der Ukraine eingetroffen.
@ Ralf Schepmann
Hab‘ ich noch nicht gesehen, bei Twitter gerne Links – in dieser situation auch unconfirmed (so lange es nicht erkennbar Müll ist…)
@axel_f
Ja, der Tweet und ein weiterer von Emmerich stehen schon oben drin. Mir ging es jetzt um angebliche Putin-Äußerungen.
So mußte erst mal suchen ,Tweet von Thomas Luedtke vor 22 min.
# UKRAINE
[Äh, das ist der Hashtag.Wo ist der Tweet? T.W.]
Laut BILD hat „Putin die Hoffnung geäußert, daß …“ Sein Wunsch sei des Bürgermeisters Befehl.
Die Stellungnahme des BMVg zur Nichtalarmierung des KSK ist hoffentlich ein Augenöffner für all jene Kommentatoren, deren Sätze mit „Man kann davon ausgehen, dass… “ beginnen.
Diese Stümperei gibt man auch noch offiziell zu.
Peinlich, peinlicher, Bundesregierung.
@Memoria: Link?
@califax
Mal oben den Eintrag gelesen? ;-)
@ T.W. übersehen
Putin sagt in Minsk auf einer Pressekonferenz das die Freilassung nah ist.
bei 4min 50 im heutejournal
http://www.heute.de/zdfheute-nachrichten-startseite-3998.html#overlay-videoleiste
Noch ein kurzer Hinweis auf den Spiegel-Artikel zur „Volksrepublik Donezk“: „Separatisten in Donezk: Auf Lenins Spuren“. Die sagen schon arg klar wie sie ticken und wohin die Reise gehen soll.
Tagesschau ändert die Bezeichnung der deutschen Geiseln, spricht jetzt von europäische Militärbeobachter, angeblich gibt es ein Dokument von der OSZE das die deutsche Darstellung ungenau ist.
„Eine Gruppe um den selbst ernannten Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, hält seit Tagen zwölf europäische Militärbeobachter fest, unter ihnen drei deutsche Soldaten sowie ihren Dolmetscher.“ @ARD
@all
Zu Putin und den Geiseln gibt’s einen neuen Thread mit dem Wortlaut der Putin-Äußerungen.
Angeblich abgehörte Kommunikation zur Geiselnahme.