Entführte deutsche Geiseln in der Ukraine: Kein Kontakt, keine Infos

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Zur Lage der entführten deutschen Militärbeobachter in der Ukraine hat die Bundesregierung seit der Pressekonferenz am vergangenen Sonntag (Foto oben) offensichtlich keine neuen Erkenntnisse. Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, am (heutigen) Dienstagmorgen in einem Interview des Deutschlandfunks:

Frage: Das Auswärtige Amt ist bemüht um die Freilassung der Gefangenen. Was wissen Sie heute, Stand 7:20 Uhr, über die deutschen und die anderen Militärbeobachter in Slawjansk?
Erler: Der Krisenstab ist ständig tätig. Die OSZE ist im Gespräch mit den Verantwortlichen. Aber wir haben bisher kein grünes Licht für die Freilassung der gefangenen Beobachter, und das ist schlimm, weil die ja seit Freitag bereits in Gewahrsam von Herrn Ponomarjow in Slawjansk sind.
Frage: Was wissen Sie über den Gesundheitszustand der Geiseln?
Erler: Leider ist es auch nicht möglich gewesen, dass ein Zugang vom Roten Kreuz zu den Gefangenen da ist. Aber wir haben ja noch nicht so lange her die Aussagen von dem Leiter, der gesagt hat, es sind alle wohlauf.

Das ganze Interview zum Nachlesen hier.

Inzwischen gibt es auch weitere Informationen, die meine gestrige Informationslage überholen: Tatsächlich wurden die Militärbeobachter unter OSZE-Mandat am vergangenen Freitag nicht 50 Kilometer vor Sloviansk gestoppt und verschleppt. Sondern, das verdichtet sich, vier Kilometer vor der Stadt, die zum Symbol der Separatisten in der Ost-Ukraine geworden ist. Viele Details dieses Zwischenfalls werden aber sinnvollerweise erst geklärt werden können, wenn die Geiseln freigekommen sind.

Infos aus Sloviansk selbst, von Reportern vor Ort:

 

 

 

(Nur der Vollständigkeit halber: Bundesregierung: KSK wegen Ukraine nicht in Alarmbereitschaft)

Nachdem die Bundesanwaltschaft gestern erklärt hatte, sie prüfe die Zuständigkeit für ein Ermittlungsverfahren der Strafverfolgungsbehörde, hieß es heute aus Karlsruhe: Kein Kommentar zu diesem Thema.

Am Abend dann diese Infos:

(Zur Quellenlage: Paul Ronzheimer ist Korrespondent der Bild-Zeitung, Ann-Dorit Boy arbeitet für die FAZ, Dirk Emmerich für den deutschen Sender n-tv)

(Foto: NYT-Korrespondent CJ Chivers via Twitter – mit freundlicher Genehmigung)