Die NATO und Russland: Krieg der Worte, Krieg der Bilder
Die Auseinandersetzung zwischen der NATO und Russland nimmt, wenn auch glücklicherweise nur auf der PR-Ebene, an Schärfe zu – wie auch schon in der heutigen Lagebeobachtung Ukraine festgestellt: Die Allianz veröffentlichte Satellitenfotos (siehe oben), die eine russische Truppenkonzentration an der Grenze der Ukraine belegen sollen; die Russen behaupten dagegen, es seien alte Aufnahmen. Der russische Präsident Wladimir Putin wiederum brachte unverhohlen die Gaslieferungen nach Europa als Druckmittel ins Spiel. Was derweil in der Ukraine selbst passiert, scheint auf diesen Schlagabtausch wenig Einfluss zu haben.
Die Satellitenfotos der zivilen Firma Digital Globe hatte NATO-Oberbefehlshaber Philip Breedlove bereits gestern der Nachrichtenagentur Associated Press übergeben, bevor sie heute vom militärischen NATO-Hauptquartier SHAPE veröffentlicht wurden. Die Bilder zeigten den hohen Bereitschaftsgrad und die massive Präsenz russischer Truppen an der ukrainischen Grenze, argumentierte die NATO. AP nutzte den Zeitvorsprung, um einen Fachmann zu befragen:
A defense analyst at the Center for Strategic and International Studies, a Washington-based think tank, reviewed the satellite images and said the forces depicted in them don’t appear to be involved in training exercises.
They appear to be „in combat readiness,“ Anthony Cordesman said. But he said it’s unclear from the images how much of a buildup of Russian forces there has been in the border area.
Die NATO selbst hat an der Aussagekraft keinen Zweifel:
This is a capable force, ready to go,” said Brigadier Gary Deakin, who runs Nato’s crisis operations and management centre at the alliance’s military headquarters near Mons, Belgium. “It has the resources to move quickly into Ukraine if it was ordered to do so. It is poised at the moment, and it could move very fast.”
Entscheidend ist für die Bedeutung dieser Aufnahmen natürlich, wann sie angefertigt wurden. Nach Angaben von Digital Globe wurden sie zwischen Ende März und Anfang April gemacht, das jüngste Bild (oben verwendet) trägt den Zeitstempel 2. April.
Dagegen behauptet der russische Generalstab, dass es sich um alte Aufnahmen aus dem vergangenen Jahr handelt, die während eines Manövers gemacht wurden:
Die von der NATO präsentierten Satellitenaufnahmen russischer Truppen, die angeblich an der Grenze zur Ukraine konzentriert werden, sind im August 2013 gemacht worden. Das teilte ein ranghoher Vertreter des russischen Generalstabes am Donnerstag in Moskau mit.
Das wiederum weist die NATO scharf zurück, wie mir SHAPE auf meine Anfrage mitteilte:
This is deliberate misinformation on the part of the Russians. All the images we released were date-stamped by the provider, DigitalGlobe. All are from late March and early April 2014. None of the images were altered by us at SHAPE. (…) We have seen the Russians use misinformation, disinformation and propaganda throughout the crisis with Ukraine. We are hopeful that the western media will hold them to account. It is unlikely that Russian media will.
Die harschen Töne gegenüber Russland sind auch auf der politischen Ebene zu hören, vor allem vom NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen:
(Direktlink: http://youtu.be/vAooIJ_FPmY)
Russland zog auf seiner Seite die Schrauben an. In einem offenen Brief an die europäischen Regierungen, deren Länder Gas aus Russland beziehen (also auch Deutschland), deutete Putin mehr oder weniger direkt an, dass die russischen Gaslieferungen an die Ukraine wegen deren Zahlungsrückstand gedrosselt oder eingestellt werden könnten – und davon möglicherweise auch die Länder westlich der Ukraine betroffen wären. Aus dem Brief, der in einer englischen Version von der serbischen Nachrichtenagentur Tanjug veröffentlicht wurde (da Serbien auch diesen Brief erhalten hatte):
In such conditions, in accordance with Articles 5.15, 5.8 and 5.3 of the contract, Gazprom is compelled to switch over to advance payment for gas deliveries, and in the event of further violation of the conditions of payment, will completely or partially cease gas deliveries. In other words, only the volume of natural gas will be delivered to Ukraine as was paid for one month in advance of delivery.
Undoubtedly, this is an extreme measure. We fully realize that this increases the risk of siphoning off natural gas passing through Ukraine’s territory and heading to European consumers. We also realize that this may make it difficult for Ukraine to accumulate sufficient gas reserves for use in the autumn and winter period.
Einen Ausweg aus dem Dilemma, heißt es in Putins Brief, gebe es nur, wenn es zu einer konzertierte Aktion der Europäer komme – die vor allem die Zahlungsfähigkeit der Ukraine wiederherstelle.
Das alles lässt Spielraum für Gespräche und Verhandlungen. Aber der Info-War, der Krieg um die Wahrnehmung, ist in vollem Gange.
Noch einige weitere der Satellitenfotos, die die NATO veröffentlichte (Ein Klick macht sie etwas größer):
Ein Leser wies mich darauf hin, dass solche Satellitenfotos bereits seit Anfang April im Internet kursieren. Allerdings ist mir derzeit nicht klar, ob es sich um die gleiche Quelle oder um andere Aufnahmen handelt – zumindest wurden die früheren Bilder nicht von DigiGlobe verbreitet.
(Nachtrag – ich kann’s mir nicht verkneifen und hab‘ da noch was für die Verschwörungstheoretiker: Diese Firma stellt sich ja in den Dienst der NATO, muss also böse sein. Die selbe Firma unterstützt allerdings das lobenswerte Projekt Open Street Map. Da passt doch was nicht. Halt, jetzt ist alles klar: Open Street Map, die open source Karte ohne die Konzerne, wird klammheimlich von denen unterwandert… Aber hier lesen ja doch keine Verschwörungstheoretiker mit.)
(Alle Fotos: © Digital Globe via SHAPE/NATO)
die reaktion der russen zeigt wieder mal wie sehr man dort PR und PD mäßig auf Zack ist
es wird sofort reagiert und es werden sofort zweifel gesäht. so macht man erfolgreiche PsyOps.
wenn die krise irgendwann mal vorbei ist sollte man das die russicische InfoOp strategie in alle Ausbildungskani(ae?) der entsprechenden Institutionen übernehmen
Kompliment!
Sind die Fotos nun von Ende März / Anfang April oder vom letzten August? Ich vermute, dass man den Bildern einige Hinweise über die Jahreszeit entnehmen könnte, zB vom Zustand der Vegetation oder Sonnenstand her.
Was meinen die anderen hier?
Ich vermute, dass Experten den Fotos so was entnehmen können – und schon deshalb scheint es mir wenig wahrscheinlich, dass nicht nur die NATO, sondern auch eine auf ihr Geschäft angewiesene Zivilfirma da falsche Angaben macht..
@T.Wiegold: ja, das klingt plausibel. Vielen Dank für die Einschätzung (und natürlich auch für den Bericht).
@wacaffe
Naja, ein schnelles Dementi ist jetzt auch nicht wirklich was besonderes. Dass auf diesen vorhersehbaren Zug der Nato kein glaubwürdiges Material erwidert wird verleiht der Nato-These letztlich Gewicht. Denn die Nichtexistenz eines improvisierten Feldlagers liesse sich ja durch nem Typ mit ner Kamera und ner Tageszeitung leicht widerlegen.
Ist halt Propaganda für Desinteressierte und Logikschwache. Aber vielleicht reicht das ja auch.
Unterdessen haben die Amerikaner auch nachgezogen:
http://www.navytimes.com/article/20140409/NEWS08/304090066/Destroyer-Donald-Cook-enter-Black-Sea-amid-standoff
http://rt.com/news/uss-donald-cook-montreux-716/
@ j.r.
ich meinte auch eher den größeren kontext der russischen medien operationen.
wie relevant „desinteressierte und logikschwache“ für die hiesige debatte sind kann man ja am verlauf der deutsschen debatte recht gut ablesen.
Ich habe mich erst gewundert, warum da eine Privatfirma beauftragt wurde, wo es ja nun eigene Kapazitäten der Bündnisstaaten gibt. Das ist bei der Reaktion aus Russland und dem folgenden Medienecho allerdings offensichtlich ein sehr kluger Schachzug gewesen.
@J.R: Im 21. Jahrhundert würde ich Bildern mit Tageszeitung nicht unbedingt trauen. Insbesondere weil der eine Akteur schon als der große Datenmanipulator aufgefallen ist und das dem anderen auch zuzutrauen ist.
@wacaffe
Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob die öffentliche Meinung gerade gross eine Rolle spielt. Was würde sich denn ändern, wenn plötzlich alle in Europa vom russischen Aufmarsch überzeugt wären, und eine noch stärkere Abneigung gegen Putin entwickelten? Nix?
Bei den Flugplätzen bin ich mir doch unsicher da stehen doch immer Flugzeuge oder?
http://goo.gl/maps/25GdH
oder
http://goo.gl/maps/EUec0
Der Vollständigkeit halber, von ITAR-TASS:
NATO builds its naval presence in the Black Sea – Russian Defense Ministry
Die Bilder beweisen ohne Vorher/Nacher-Bilder auch mal gar nichts. Hui, Flugzeuge und Hubschrauber auf einem Militärflugplatz. Hui, wie provokativ.
Sie beweisen, daß die notwendige Luftunterstützung für eine Invasion vor Ort ist. Mehr wurde mit Bezug auf Helikopter und Flugzeuge auch nicht behauptet.
Übrigens, auch das gehört in die Sammlung:
http://www.missiontonato.ru/en/
@T.W.
Oha… das tut teilweise weh beim Lesen… Und bei der Masse an Halbwahrheiten und Umdeutungen fangen dennoch Leute an, diese Darstellung zu übernehmen.
Noch mehr Laienspiel, leider mit mangelhafter Fremdsprachausbildung. Sehr mangelhaft. Wie heißt es so schön: Wer Ohren hat, der höre. :)
http://www.youtube.com/watch?v=p9mSvoN2OWA
Interessanterweise titelte die Bild gestern früh, dass diese Satellitenaufnahmen von einem Unternehmen xyz? am 22. März 2014 gemacht wurden. Diese Information wurde später gelöscht.
Beste Grüße
vom Konsumfritzen
@califax
Ihre Annahme kann sein, muss nicht sein.
Wie hört sich die Stimme eines Menschen an, der gerade verprügelt wird, der dadurch gewiss unter Stress steht, unter Atemnot leidet und der zudem eine Maske aufhat, die ihm Nasenatmung erschwert und Blut im Mund hat?
Nicht zu vergessen der stark hallende Raum.
Das müssten Sie audiotechnisch erst einmal alles herausfiltern, um zu einem klaren Ergebnis zu kommen.
Ich musste mir die Stelle mehrfach anhören, um überhaupt zu verstehen, was der Mann sagt. Ich verstehe: „I’am a US citizen.“ Das ist sprachlich vollkommen in Ordnung.
Außerdem gab es gestern in Charkiw Tumulte, weil Soldaten eintrafen, die anscheinend weder russisch noch ukrainisch spachen.
Klar, kann das Video ein Fake sein, es kann aber auch sein, dass ein pro-russischer Soldat Aktivisten einen Tipp gegeben hat, wo ein Academi-Söldner mit ihm auf Beobachtungsposten steht. Das sieht nämlich ganz danach aus.
Übrigens hat die Cyber-Berkut mittlerweile vorgestern die Webseite von Academi lahmgelegt. Der Server ist nunmehr seit mehr als 24 Stunden offline.
Beste Grüße
vom Konsumfritzen
Und das gehört wohl auch hier rein:
In Odessa hat der „Rechte Sektor“ den Schutz der jüdischen Gemeinde übernommen.
Ist doch nett von den Russen, dass sie das alles so offen und für jeden (kommerziellen(!)) Satelliten sichtbar aufreihen. Sollte man nicht annehmen, dass ne Armee unmittelbar vor angeblichen Kriegshandlungen n bisschen mehr „Maskirovka“ betreibt?
Gerade die Russen tarnen und täuschen doch sonst immer auf Teufel komm raus…
@ADLAS-Doe
Daran ist eigentlich nichts verwunderlich, hier sieht man sehr schön den Unterschied zwischen einer Drohung und „Zeichen setzen“.
Die NATO-Warnungen kurz vor dem „Aufstand“ in der Ukraine enthielten ja auch den Hinweis, daß die Russen ihre Bewegungen verschleiern und getarnte Stellungen außerhalb von Stützpunkten und Übungsarealen beziehen würden.
Ich glaube kaum, daß man Bilder solcher Stellungen veröffentlichen wird.
Hat denn noch niemand gemerkt, dass der Russe uns den Hussein macht? Alles doch nur Panzer aus Pappe um dem Klassenfeind zu täuschen.
Ich bin doch ein wenig überrascht. Nach Jahrzehnten des Kalten Krieges und über 20 Jahre nach dessen Ende beginnt das Spiel von vorne. Eine ganze politische Klasse von Madrid bis Moskau mit all ihren militärischen Armen scheint entweder besoffen oder irre geworden zu sein. Alle Seiten wollen keinen Krieg und arbeiten genau in diese Richtung. Und wofür? Der Krieg wird ausbleiben, die Akteure sich aneinander (ab-)reiben und den Rüstungsschmieden jede Menge frisches Geld zuschießen. Bildungs,- Sozial,- Wirtschaftspolitik? Gar Aussenpolitik? Braucht man nicht mehr – Jetzt haben wir einen tollen Feind. 100 Jahre 1.Weltkrieg – Wir haben so viel gelernt. Sauber. Wir machen uns alle zu Vollpfosten!
Wer wo wieviele Panzer hingestellt hat ist doch sowas von überflüssig überhaupt zu diskutieren (nicht nur, weil solche Bilder ein Witz sind). Das Problem wird doch so nicht im Ansatz gelöst, wenn man sich gegenseitig hochschaukelt. Europa rückt nach rechts, Faschisten haben Teilhabe in Kiev, in der russichen Gesellschaft sowieso. Den Ukrainern geht das Gas aus, die Sozialkassen bei uns sind im Arsch, im Mittelmeer ersaufen tausende Flüchtlinge, der ADAC ist korrupt, bald ist WM,….
Aber was red ich. So viele fühlen sich endlich wieder pudelwohl, dass sie nun doch nochmal gebraucht werden für den Kalten Krieg. Wahrscheinlich kommt sogar die Wehrpflicht zurück, denn Verteidigung, …jaja….
Dass sich im Jahr 2014 die Akteure dieses Kolflikts als Kartenspieler der alten Schule erweisen, ist schlicht entäuschend. Oder einfach nur zum fremdschämen. Aber klar, ich habe einen Pass und kann gehen, wenn es mir hier zu bunt wird. Andere junge Leute werden das dann sicher auch tun und dorthin gehen, wo weniger Beton die Hirne verhärtet und die Ressourcen dieser Gesellschaft und der Ökonomie in einen sinnfreien Konflikt gehen. Aber Hauptsache „immer feste druff“, jaja. Es wird sich wohl nie ändern. „Hurra!“
@ADLAS-Doe
Warum sollten die Russen ihre Truppenbewegungen verschleiern?
Zum einen ist das nur vor einer Krisensituation hilfreich, um zu vermeiden, dass die Gegenseite mit Routineaufklärung etwas erkennt. Wenn die NATO gezielt nach Aufmarschräumen sucht, hilft da keine Dislozierung mehr.
Zum anderen ist ja bei der Besetzung der Krim nicht wirklich etwas passiert. Wovor sollte die russische Regierung sich fürchten, wenn die Truppenbewegung erkannt wird? Einen Präventivschlag wird es nicht geben und die öffentliche Meinung wurde gerade mit den simplen Worten „die Bilder sind doch veraltet“ in tiefe Verwirrung gestürzt.
Interessant ist aber, dass die russischen Kräfte scheinbar tatsächlich ganz offen und zumindest in der Nähe von Ortschaften stehen, außer der NATO aber niemand in der Lage oder Willens zu sein scheint, sie aufzuklären. Da könnte theoretisch jede Zeitung und jeder Fernsehsender hingehen, für ein paar Satelitenbilder zahlen oder ein Kamerateam hinschicken und je nach Ergebnis melden, wer denn nun die Unwahrheit spricht. Aber irgendwie macht das niemand sondern es wird brav berichtet, die NATO behauptet, die Russen dementieren, wir wissen es auch nicht.
Könnte mir jemand erklären, warum die BW nicht mit SAR-LUPE ein paar aktuelle Bilder macht und veröffentlicht, der klarheit wegen?
So wie ich das sehe, ziehen die Briten wieder mit Opas Kartenmaterial in den Krieg, diesmal ist’s allerdings eine Ami-Firma ohne Datum.
Dafür ist doch das GeoAmt da. Das wäre doch eigentlich deren Job. Kann man die Jungs irgendwie motivieren?
Der Ursprung meiner Überlegung war der, dass derzeit ja massiv impliziert, z.T. sogar offen ausgesprochen wird, die Russen würden demnächst in der Ostukraine einmarschieren und die gezeigten Truppen wären die, die das machen sollen.
Wenn das aber so ist, dann würde ich mehr Tarnung erwarten. Wenn die ganzen Sachen aber so offen rumstehen, deutet das für mich eher nicht in Richtung „kurz bevorstehender Einsatz“…
Irgendwie erschließt sich mir der Mehrwert der Satellitenbilder auch nicht.
Falls Sie echt sind, beweisen sie, dass Russland Truppen an seiner Grenze hat. Das ist an sich keine Überraschung. Ohne den von Roman schon angesprochenen Vorher-/Nachher-Vergleich kann keiner sagen, ob das die normale Grenzverteidigung ist (die natürlich auch in die Ostukraine einrücken könnte) oder zusätzliche Truppen. Und dass sich Putin/Medwedew in der Regel alle Optionen offenhalten, sollte spätestens seit Georgien auch klar sein.
Insofern sind die Bilder recht aussagelos. Sie zeigen weder, dass Russland eine Invasion plant, noch beweisen Sie das Gegenteil. Viel Lärm um nichts…
Nato legt nach zusätzliche Vorher-Nacher-Bilder aus Russland
http://www.aco.nato.int/nato-defends-accuracy-of-satellite-images-with-additional-proof-.aspx
>None of the images were altered by us at SHAPE.
Überspezifisches Dementi, kennt man ja.
Das soll nicht heißen dass die Bilder nicht evtl. doch aktuell sind, aber der Rückgriff auf eine private Firma und solche überspezifischen Aussagen machen doch misstrauisch.
Jeder Staat der etwas auf sich hält hat doch heute Überwachungssatelliten für genau solche Aufgaben.
was mich echt stoert als neutraler(denk ich) beobachter ist folgendes:
jeder hier vermutet einen eingriff in die geschicke der (unabhaengigen) ukraine seitens der russen
diese aufgeploppten verweissen der geldfluesse werden stark ignorierd
bzw. ins laecherliche gezogen
warum sollte denn der die nato(ok vieleicht nicht das buendnis) anders handeln, wie es der putin regierung vorgeworfen wurde… das macht doch mil…. ueberhaupt keinen sinn
Ich schätze, die Veröffentlichung von Bildern einer privaten Firma ist leicht zu erklären.
Niemand in der NATO will die Hosen runterlassen, worauf die echten Spionagesatelliten gerade gerichtet und von welcher Qualität ihre Aufnahmen sind. Da wird sich die NATO nicht in die Karten schauen lassen, Propaganda-Schlacht hin oder her.
Im Zweifel wird man seitens der NATO die qualitativ hochwertigsten Bilder eher nicht veröffentlichen, denn dadurch erlaubt dem Gegner natürlich Rückschlüsse auf die eigenen Aufklärungsmöglichkeiten. Andererseits: Unter Fachleuten dürfte es da kaum Geheimnisse geben.
Die Russen haben in den letzten Monaten gezielt den Inhalt abgehörter Telefonate lanciert, obwohl ihnen klar ist, dass jedermann Eins und Eins zusammenzählen kann. Letztlich ist es ihnen wohl egal, denn sie müssen darüber keine Rechenschaft ablegen (im Gegensatz zu den Amerikanern, Stichwort NSA).
@Kortaffel | 11. April 2014 – 9:59
Weil DAS gerade nicht Aufgabe der Bw ist! Das ist eindeutig Politikaufgabe.
landbruecke schaffen oder, wie gesagt bich bin zivi und nur panzergeneral spielend… aber how its match!!?
Die Bundeswehr hat bestimmt Bilder von SAR Lupe und HELIOS, diese sind aber eingestuft, im Gegensatz zu Bildern einer zivilen Firma. Sonst könnten wir den Russen auch gleich die tatsächlichen Leistungdaten von SAR Lupe mailen.
Die Propagandaschlacht nimmt groteske Züge an.
Im russischen Fernsehen wird abendfüllend erklärt, wie ein nuklearer Angriff der NATO auf Russland ablaufen würde.
Die Regierung gibt eine Reisewarnung aus. Russen sollten auf keinen Fall ins Ausland reisen, denn aufgrund einer von den USA organisierten weltweiten Menschenjagt auf Russen und enorm angestiegenem Ausmaß an Rassismus und Ausländerfeindlichkeit in Europa seien Russen ihres Lebens außerhalb Russlands nicht mehr sicher.
Derweile ist unter den Kremlmilizen in der Ostukraine die blanke Hysterie ausgebrochen. Wer nicht sofort auf Fragen antwortet, muß ein Amerikanski sein. Man sucht wie wild nach irgendwelchen Neonazis, die angeblich von der Westukraine aus die Ostukraine überrennen. Daß man weder die einen noch die anderen findet, scheint die Hysterie nur noch mehr anzustacheln.
Ein absolutes Irrenhaus.
@ schorsch
naja. sar lupe wurde ja via plesetsk ins all befördert.
man kann wohl sicher davon ausgehen, dass der fsb nichts unversucht gelassen haben wird umbei gelegenheit an sar lupe informationen zu kommen.
abgesehen davon sind die leistungsdaten der terra sar x satelliten ja bekannt und die sind der sar lupe kontruktiv sehr ähnlich
http://de.wikipedia.org/wiki/TerraSAR-X
Klar, aber die tatsächliche Auflösung bleibt geheim….
Der Vorteil der jetzt veröffentlichten Bilder ist, dass sie
a) von einem zivilen Anbieter sind
dass heißt, man kann die qualitativ besten Bilder veröffentlichen ohne die eigenen Fähigkeiten zu verraten, wie @chickenhawk und @TZG90 schon sagten,
b) normale Photos sind
dass heißt, der Ottonormalbürger kann militärische Systeme einfach erkennen, was bei SAR-Bildern durchaus schwieriger ist, @Kortaffel,
c) die Bilder zeigen vor allem mit dem vorher / nachher Vergleich ein ungewöhnliches Verhalten
dass heißt, da stehen mehr moderne Kampfflugzeuge auf einem Flugfeld, als dieses Shelter hat und da steht Ausrüstung für eine ganze Brigade aufgereiht auf freiem Feld.
Das muss nicht zwingend die Vorbereitung eines aggressiven Aktes sein, das können durchaus auch Truppenmanöver sein. Vom Standpunkt der NATO ist es allerdings deutlich einfacher hier Schlussfolgerungen zu ziehen, da die Truppenteile durch ELINT und COMINT vermutlich identifiziert werden konnten und der analyst, der die normalen Verlege- und Übungstätigkeiten dort kennt, direkt sagen kann, ob das für diese Jahreszeit in diesem Raum mit diesen Truppen normal aussieht oder nicht.
Die Aussagen von russischer Seite, es befänden sich keine zusätzlichen Truppen im Raum und es gäbe keine erhöhte Aktivität sind mit diesen Bildern jedenfalls schwer vereinbar.
@ADLAS-Doe
Mir stellt sich weiter die Frage, was denn der russischen Seite eine bessere Tarnung und Dislozierung ihrer Einheiten im Falle eines bevorstehenden Einsatzes bringen soll? Warum sollten die das machen?
Man sollte niemals das russische Informantennetz unterschätzen… ;)
ja gern, aber ich bin nicht als non mil. hier als beobachter… sorry wenn ich etwas astrette, was was mehr als einen fish hat… der endkampf findet da doch nukliar stats und nicht in der panzerschlacht
Das ist hier die Realität und kein bescheuertes Computerspiel.
sorry was ich als aussenwirken sagen will, wir haben dem russen genau nix entgegen zu setzen …
@Cynic: Verschleierung der tatsächlichen Stärke/Ausrüstung der eigenen Truppen, Verhindern des Erkennens des eigenen Schwerpunkts bei der (möglicherweise/angeblich) bevorstehenden eigenen) Operation? – so, wie das Zeug jetzt da steht, kann sich die UKR Armee doch super drauf vorbereiten, wer wo in welcher Stärke und Ausstattung möglicherweise angerollt kommt. Ok, die UKR Streitkräfte machen derzeit augenscheinlich keine besonders gute Figur, aber doch ne bessere als noch am Anfang der „Krimkrise“. Wenn ich aber mit gerade mal 30-40.000 Mann angeblich ein nicht unerhebliches Gebiet überrollen will, und das gerade wegen der erwartbaren/möglichen internationalen Reaktion schnell gehen sollte, dann will ich doch dem Gegenüber keinen Vorteil geben, egal wie klein, oder?
Aber davon abgesehen: Wir müssen uns um eine RUS Militäroperation in der nächsten Zeit keine Sorgen machen. Deren beste Verbände trainieren gerade mal wieder wie blöd für die große 8.-Mai-Parade. Und viel vom Besten (bei bestimmten Typen offenbar auch gern mal alles verfügbare) der modernen (also nicht 1980er mit n bisschen neuer Farbe drauf) RUS Technik wird gerade frisch gestrichen und auf Hochglanz poliert in Moskau und anderen Großstädten die Boulevards (Roten Plätze) hoch und runtergerollt, damit am großen Tag alles glatt geht.
Andererseits… es ist natürlich möglich, dass Putin, wie einst der „Stählerne“ anno 1941 die Truppen direkt vom Roten Platz an die Front fahren lässt…
wie gesagt, ich nehme von jedem kritik an..
@ATLAS-DOE
Was auf der Krim rumsteht, sieht aber nicht so aus, als wäre es für russische Verhältnisse völlig veraltet oder auf dem Weg zum Roten Platz. Angesichts der ukrainischen Ausrüstung und der laufenden Aufklärung und Behinderung durch Separatisten und unklare Loyalität ist allermodernste Technik sowieso nicht nötig.
Es sind auch keine großen Durchbrüche zu leisten. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß für den Küstenstreifen nach Transnistrien an jedem Punkt des Streifens überall nur recht kurze und dafür breite Straßenstrecken zu fahren sind. Ohne ernsthaften Widerstand wäre das in wenigen Stunden erledigt. Ein Großteil der ukrainischen Panzer rostet übrigens immer noch in Charkiw vor sich hin. Leichte Beute.
Diese Gebiete sind von der russischen Seite aus gesehen nicht so groß, wie man meinen sollte.
@ADLAS-Doe
Betrachtet man die bisher durchgeführten Operationen, so würde ich, selbst im Falle eines geplanten Einsatzes, nicht von einem plötzlichen militärischen Angriff ausgehen. Für eher wahrscheinlich hielte ich eine weitere Destabilisierung der Ostukraine mit verdeckten Mitteln, um dann mit vorheriger Ankündigung, ganz offen und mit massiver militärischer Macht Truppen „zum Schutz der russischen Bevölkerung und Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung“ einzuführen. Die ukrainischen SK wären da kein wirkliches Hindernis und angesichts eines massiven Einsatzes vermutlich auch schnell demoralisiert. Mit einer gut gemachten Information operation drum herum, und die Qualität derselben sehen wir ja bereits, würde die internationale Reaktion ähnlich ausfallen, wie bei der Krim – mittelfristig teuer, kurzfristig aber zu vernachlässigen.
Außerdem möchte ich wiederholen, dass eine Verschleierung der Truppenbewegungen in diesem Raum gar nichts bringt, wenn die NATO bereits nach diesen Verbänden sucht. Die Verschleierung verursachte nur mehr Aufwand, nähme Geschwindigkeit und bände Ressourcen und am Ende fände die NATO über IMINT, ELINT und COMINT doch die Order of Battle und stellte sie der Ukraine zur Verfügung.
Zum Angriffsbeginn direkt vom Roten Platz:
„No inspection ready unit ever passed in combat. No combat ready unit ever passed inspection.“ Aber ein interesanter Ansatz! ;-)
Stand der Dinge: Die USA stellen der Ukraine keine geheimdienstlichen Informationen zur Verfügung, da der ukrainische Apparat zu stark mit der russischen Geheimdienstszene verflochten ist.
@califax
Auf Basis der eigenen Informationen kann die NATO aber noch einmal DigitalGlobe losschicken, um für die Ukraine ein paar Photos von den Aufmarschräumen zu machen. Das hätte den von mir beschriebenen Effekt ohne geheimdienstliche Informationen zu verraten.
Die Bilder vom Panzerfriedhof sind wirklich düster – und „angeblich“ auch aus dem März. ;-)