Alles russische Agenten. Wie im Kalten Krieg?
Ich bin, schon vom Alter her, ein Kind des Kalten Krieges, sozialisiert und aufgewachsen in einer Zeit der Blockkonfrontation. Deshalb erinnert mich die Warnung, die ich heute in der Welt* lese (und die von fast allen anderen Online-Medien aufgegriffen wurde), an die damaligen Zeiten:
Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt, dass der russische Auslandsgeheimdienst in Berlin verstärkt um Referenten und Mitarbeiter deutscher Politiker wirbt. Die Zielpersonen reagieren oft naiv.
Nun gehe ich davon aus, dass der Verfassungsschutz mit guten Gründen mit dieser Warnung via Welt an die Öffentlichkeit geht, und ich kann nur vermuten, dass dem auch entsprechende Erkenntnisse zu Grunde liegen. Allerdings lässt mich der Bericht aus zwei Gründen ein wenig frösteln.
Zum einen: Im Nachgang zur Verfassungsschutz-Warnung wird ein prominenter Historiker (und Putin-Bekannter), der sich öffentlich pro-russisch äußert, als Einflussagent Moskaus tituliert – wenn auch auf dem Umweg über Politikerzitate. Das im Zusammenhang mit den Verfassungsschutz-Äußerungen insinuiert, dass sich jemand, der sich öffentlich pro-russisch äußert, zumindest am Rande einer (strafrechtlich relevanten) Agententätigkeit bewegt. Jetzt ist es ein Wissenschaftler, und morgen vielleicht ein Publizist: Die grundgesetzlich garantierte Freiheit der Meinungsäußerung kann so sehr schnell mit dem Totschlagargument Agent Moskaus plattgemacht werden. Das haben wir bislang nicht, und ich hoffe, es kommt auch nie so weit.
Zum anderen: Selbst der Verfassungsschutz sagt – laut Welt – ausdrücklich, dass die vermutlichen russischen Geheimdienstmitarbeiter sich offen als russische Staatsbedienstete zu erkennen geben. Eben nicht, wie zu Zeiten des Kalten Krieges, verdeckte Annhäherung. Und da erwarte ich ein wenig gesunden Menschenverstand – dass sich Abgeordnetenmitarbeiter, Wissenschaftler etc. klar darüber sind, was sie mit einem russischen Botschaftsangehörigen besprechen und was nicht. Zudem spricht es doch sehr gegen den von der Bundesregierung immer wieder geforderten Dialog auch mit der russischen Seite, jeglichen Dialog unter Geheimdienstverdacht zu stellen.
Konspirative Treffen mit Auslandsdiensten sind in der Bundesrepublik strafbar, warnen die Welt-Kollegen. Und stellen damit gleich jedes Gespräch eines Deutschen mit einem Mitarbeiter der russischen Botschaft unter strafrechtlichen Verdacht. Wenn man einen Dialog mit Russland auf verschiedenen Ebenen effektiv unterbinden will und Konfrontationsdenken befördern möchte: Das ist genau der richtige Weg dazu.
Unterm Strich: Alles, was nach Unterstützung für einen fremden Geheimdienst aussieht, kann in Deutschland strafrechtliche Relevanz haben – übrigens ist das nicht auf russische Geheimdienste beschränkt, sondern gilt für jede andere Nation auch (das wird aber meistens nicht erwähnt). Aber jedes Gespräch mit russischen Offiziellen in die Nähe des Landesverrats zu rücken: Das ist Blockdenken nach Art der 1980-er Jahre.
(Die zu diesem Thema aufgelaufenen Kommentare im Ukraine-Thread verschiebe ich hierher.)
* Deutsche Verlagswebseiten werden hier in der Regel nicht verlinkt; in diesem Fall mache ich angesichts der Bedeutung für die Debatte eine Ausnahme
(Foto: Russische Botschaft in Berlin – Flickr-User Christopher Heinz unter CC-BY-ND-Lizenz)
@Thomas Wiegold
Bitte nicht übertreiben. Mein Kommentar war schon aus dem Grund keine Verharmlosung einer „Organisation am rechten Rand“ weil ich in meiner Erwiderung @J.R. | 20. April 2014 – 22:38 mehr linke als rechte Organisationen angeführt habe und keinerlei Bewertungen dieser Organisationen vorgenommen habe. Ich habe lediglich nachweisbare und unstrittige Fakten, die jeder Mensch in Lexikas nachlesen kann, bezüglich des Umgangs mit politisch unbequemen Organisationen und Personen in der Bundesrepublik genannt. Ich habe auch diesen Umgang nicht bewertet und ich habe auch keine Meinung zu diesen betroffenen Organisationen und Personen geäußert. Ich habe dieses Thema auch nicht aufgegriffen. Es ging mir einzig darum darauf zu verweisen, dass die von JR kritisierte und in Russland geübte Praxis keineswegs einzigartig auf dieser Welt ist. Eine Praxis die nach meinen Informationen bei unserer Führungsmacht USA und anderen Staaten undenkbar wäre. Ich vertrete ja auch wie JR die Meinung, dass man politische Gegner politisch und nicht juristisch bekämpfen sollte. Dies gilt sowohl für Russland als auch für Deutschland. Wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit Steinen werfen.
The Independent: Russia’s ‚preparations for war on Sweden‘ lead to security service concerns
@Mk20: Grau ist alle Theorie, so lange z.B. ein bewußt vom BMVg „VS-eingestuftes“ Beschaffungsdokument in der Geheimschutzstelle des Deutschen Bundestages aufliegt, dieses eilig, krumm und schief sowie verbotener Weise abgescannt, alsdann dem XDF-, dem YRD – oder dem ZTL-Hauptstadtbüro zugespielt und von diesem sogar mit offenem Faxkopf an die einzelnen Fraktionen versandt wird. So geschehen während der EuroHawk-Affaire in einem bestimmten anderen Beschaffungsvorhaben.
Als weiteres Beispiel darf ich das ursprünglich als „VS-Vertraulich“ eingestufte Beemelmans’sche Hubschrauber MoU vom 15.03.2013 nennen, welches in der Industrie massenweise in offenen Ausfertigungen kursierte und am 12.08.2013 auf „VS-nfD“ zurückgestuft wurde.
Durch permanenten „Einstufungsmissbrauch“ samt Verschleierungstaktik der Ministerien und deren Ämter bleibt zunehmend jegliche „VS-Sensibilität“ auf der Strecke.
Die VS-Sensibilität in den Ämtern und Ministerien ist nur so gut wie das schwächste Glied in der Kette. Man kann diese Informationen einstufen wie man will, werden diese trotzdem beim Sauerbratenessen in der Mittagspause ohne Nachdenken rausgehauen dann entstehen Probleme. Und genau das prangert der Verfassungsschutz an: Leichtsinnigkeit und Blauäugigkeit von Personen, die es eigentlich besser wissen müssten.
@ Simulant
„Für ihr tragisches Schicksal, dass sie zeitlebens mit sich herum tragen mussten/müssen, sei ihnen mein tiefstes Mitgefühl gewiss.“
Das hört sich ziemlich süffisant an.
@ Georg
„Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Deshalb dürfen ja auch Leute wie der Prof. Rahr ihre Meinung frei verbreiten. Nur müssen Leute wie er, dann auch die Kritik für ihre Äußerungen einstecken können, auch vom Verfassungsschutz.“
1. Ihr erster Satz suggeriert, dass, weil die Meinungsäußerung ein hohes Gut sei, man Herrn Rahrs Meinung zu ertragen habe. Tatsächlich äußert sich Herr Rahr nicht so, dass eine „normale Meinungsgrenze“ überschritten worden wäre, und deshalb der Verweis auf Meinungsfreiheit auch nicht geboten ist.
Wenn ich sage: „Georg und die NPD dürfen in der BRD ihre Meinung frei äußern.“ stelle ich Sie – zumindest für gewisse Kreise – in eine Schmuddelecke.
2. Der VS ist kein Kritiker im allg. gesellschaftlichen Diskurs. Allein die Erwähnung im VSbericht ist justiziabel. Die „Junge Freiheit“ hat dagegen erfolgreich geklagt. Eine Erwähnung kann sich rufschädigend auswirken; subtile Verbindungen stehen dahinter zwar zurück, sind aber auch nicht ohne. (was wohl Anlass für diesen Artikel war)
Das ist jetzt von mir vielleicht zu spitzfindig oder gar reine Rabulistik. Der Teufel steckt aber manchmal wirklich im Detail, und die Sprache ist in gewisser Weise auch manipulative Willensträgerin.
Herr Wiegold hat auf seinem Blog Hausrecht. Wie „gemütlich“ es seine verbliebenen „Gäste“ finden, nachdem er von diesem Gebrauch gemacht hat, ist eine andere Sache und wirkt sich auf die Qualität und Quantität der Beiträge aus.
Stefan für die Beschreibung der NPD als „staatskritisch“ auf moderiert zu setzen, ist unsouverän und hysterisch (auch da er nicht den Eindruck erweckt ein tumber Proll zu sein).
@peter h.
Tja, bin ich halt unsouverän und hysterisch. Wäre nur nett, wenn mich jemand, der hier so sehr auf seine Meinungsfreiheit pocht, nicht als kompletten Volltrottel darstellen wollen würde.
@ T.Wiegold
„Tja, bin ich halt unsouverän und hysterisch. Wäre nur nett, wenn mich jemand, der hier so sehr auf seine Meinungsfreiheit pocht, nicht als kompletten Volltrottel darstellen wollen würde.“ Das nennt man Strohmann-Argumentation. Sie sind kein Volltrottel und ich stellte und stelle sie auch nicht als solchen dar.
@peter h. | 21. April 2014 – 14:42
Danke. Zumal ich die Formulierung “staatskritisch” in meinem Kommentar vom 21. April 2014 – 2:48 lediglich aus dem Kommentar von J.R. | 20. April 2014 um 22:38 Uhr übernommen habe. Als ich nach 3 Minuten die Anführungszeichen nachtragen wollte, wurde mir dies mit den Hinweis auf einen bereits abgegebenen Folgekommentar verweigert. Ein Folgekommentar erschien allerdings erst 6 Stunden danach.
@Thomas Wiegold
Irgend etwas funktioniert hier offenbar nicht so wie es sein sollte. Einen ähnlichen Fall hatte ich bereits vor wenigen Tagen.
@ peter h.
„Herr Wiegold hat auf seinem Blog Hausrecht. Wie “gemütlich” es seine verbliebenen “Gäste” finden, nachdem er von diesem Gebrauch gemacht hat, ist eine andere Sache und wirkt sich auf die Qualität und Quantität der Beiträge aus.“
Ich weiß nicht, wie lange Sie hier schon mitlesen, aber das ist mit Abstand nicht das erste mal, dass wer auf moderiert gesetzt wurde. Dass jemandem die Tür gewiesen wurde kommt sogar noch seltener vor – aber es kommt vor. Seltsamerweise hat das die AG-Community sehr gut überstanden. Insgesamt moderiert Herr Wiegold (leider) sehr sehr sparsam. Bleibt zu hoffen, dass es sich trotzdem auf die Qualität der Beiträge auswirkt. ;)
Und wie gesagt: Es hindert ja auch niemanden daran, Poster wie Barnabas einen Blog aufzumachen, etwa zum Thema „Warum ich den Verfassungsschutz nicht mag, und was das mit der Ukraine zu tun hat.“ Da kann er dann auch gleich weiter ausführen, warum Deutschland angeblich den einzigen Inlands-Geheimdienst der Welt hat. ;)
@ peter h.
Meinungsfreiheit ist nicht gleich Meinungsäußerung. Hier argumentieren Sie mit zwei unterschiedlichen Begriffen. Herr Rahr kann seine Meinung frei äußern, auch wenn deren Inhalte vom Staatsschutz, sprich Verfassungsschutz nicht gebilligt werden.
Tatsächlich ist Deutschland enorm russlandfreundlich. Vielleicht hängt dies auch damit zusammen, dass die Ostdeutschen 40 Jahre lang eine andere Sozialisation erfahren haben. Bekanntlich hängt man an den Werten, die man während der Pubertät erfahren, akzeptiert und verinnerlicht hat.
In diesem Sinne ist es eben auch eine Tatsache, das es ehemalige Offiziere der NVA gibt, die ihren militärideologischen Überbau inkl. eines wissenschaftlichen Studiums an der Militärhochschule in Moskau erfahren haben, genauso wie es Offiziere der Bundeswehr gibt, die in Monterey, Kalifornien studiert haben. Diese ehemaligen Offiziere der NVA, sowie anderes ehemaliges „Kader“-Personal der ehemaligen DDR-Führung sind eben oftmals prorussisch und antiamerikanisch eingestellt. Dies kann man bedauern, aber es ist eben gesellschaftspolitische Realität in Deutschland und diese spiegelt sich auch an den Teilnehmern in diesem Blog hier wieder.
@Georg | 21. April 2014 – 15:53
Möglicherweise liegt die von Ihnen so eingeschätzte „Russlandfreundlichkeit“ daran, dass die Menschen in der DDR die „Russen“ (es waren ja in Wirklichkeit auch Esten, Letten, Littauer, Georgier. Ukrainer ….; Chruschtschow war Ukrainer, Stalin war Georgier) aus eigener Erfahrung und nicht aus den Lehrbüchern des Kalten Krieges kennen. Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, wo mir die Bundesbürger, die nie in der DDR waren, erklären wollten wie schlecht und unmenschlich doch die DDR gewesen sei. Aus meiner Zeit als Offizier der BW könnte ich da so einiges berichten. Es gab sogar Meinungen, man hätte in der DDR gehungert.
@T.Wiegold
Ob das stimmt, oder ob das nur Propaganda ist?
„Ein russisches Frontbombenflugzeug Su-24, das mit dem neuesten Komplex zur funkelektronischen Niederhaltung ausgestattet ist, hat im Schwarzen Meer das modernste amerikanische Gefechtsführungssystem „Aegis“ auf dem Zerstörer „Donald Cook“ lahm gelegt.“……….
http://de.ria.ru/opinion/20140421/268324381.html
http://indian.ruvr.ru/2014_04_21/Russian-Su-24-scores-off-against-the-American-USS-Donald-Cook-5786/
@ Stefan
1. Und weil die Menschen in der DDR, also unsere ostdeutschen Mitbürger so gute Erfahrungen mit den dort stationierten „Vielvölkergemischssoldaten“ unter russischer Führung machten, wollten sie sie auch nie wieder loshaben, oder ?
Bleiben wir doch bei einer realistischeren Sichtweise. Manche Ostdeutsche haben vom System der vereinheitlichten Staatsführung profitiert, andere eben nicht. Die Mehrheit wohl nicht, sonst wäre es nicht zu den Volksaufstand 1989 gekommen.
2. Sie haben ja nun so schön nebensächlich darauf hingewiesen, dass sie Offizier der Bw waren und wie war das mit ihrer Offizierszeit bei der NVA ? Gehörten Sie auch zu dem erlauchten Kreise, die in Moskau studieren durften ?
Ich will sie nicht diffamieren, nur der Vollständigkeit darauf hinweisen, dass es bei der Bw Offiziere gab und gibt, die mit der entsprechender Vortätigkeit in der NVA und auch der entsprechenden Ausbildung an der Moskauer Militärhochschule ausgestattet sind und waren.
Dies rundet event. das Bild ihres Argumentationshintergrundes ab.
@J.R.
„nden daran, Poster wie Barnabas einen Blog aufzumachen, etwa zum Thema “Warum ich den Verfassungsschutz nicht mag, und was das mit der Ukraine zu tun hat.” Da kann er dann auch gleich weiter ausführen, warum Deutschland angeblich den einzigen Inlands-Geheimdienst der Welt hat. ;)“
Danke für soviel Toleranz. Ich hindere Sie umgekehrt auch nicht daran einen eigenen Blog aufzumachen, in dem Sie den Unterschied zwischen Staatsschutz (=Verfolgung von Straftaten) und Verfassungsschutz (=Verfolgung von Gesinnung) unwidersprochen ignorieren können.
@Georg
„Herr Rahr kann seine Meinung frei äußern, auch wenn deren Inhalte vom Staatsschutz, sprich Verfassungsschutz nicht gebilligt werden.“
Das ist ein Widerspruch, denn wer nach solchen Aktionen der Behörden nur noch bedingt im öffentlichen Dienst tätig werden kann weil er keine SÜ mehr bekommt, kann sich eben nicht frei äußern. Das gilt auch für die implizierte Unterstellung des Handelns zum Schaden Deutschlands oder den indirekten Extremismusvorwurf, der mit dem öffentlichkeitswirksam durchgeführten Tätigwerden des Verfassungsschutzes verbunden ist. Hier wird nicht die FDGO geschützt, sondern durch eine politische Behörde das Recht auf Meinungsfreiheit gehörig beschnitten, also das genaue Gegenteil des Behaupteten getan.
Vielleicht sollte der Verfassungsschutz seine Energie lieber in Themen wie den NSU stecken als unbescholtene Professoren unter Druck zu setzen, aber diese Prioritätensetzung ist ja bereits aufschlussreich genug.
@ Barnabas
Zitat: „Das ist ein Widerspruch, denn wer nach solchen Aktionen der Behörden nur noch bedingt im öffentlichen Dienst tätig werden kann weil er keine SÜ mehr bekommt, kann sich eben nicht frei äußern. “
Eine Unbenklichkeitsbescheinigung nach einer Sicherheitsüberprüfung (SÜ) bekommt derjenige, dessen tatsächliches Verhalten und dessen tatsächliche Äußerungen jederzeit einen Einsatz für die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland nahe legen. Sind seine Äußerungen jedoch anderer Natur, bekommt er diese Bescheinigung eben nicht. Deshalb kann diese Person noch immer im Staatsdienst arbeiten, jedoch nicht in sicherheitsempfindlichen Tätigkeiten.
Dass man von einem verbeamteten Professor eine besondere Treue zu dieser freiheitlichen demokratischen Grundordnung erwarten darf ist eigenlich selbstverständlich, oder wie soll man dessen Beamtenstatus sonst rechtfertigten nach dem Beamtengesetz ?
@Barnabas
„Verfassungsschutz (=Verfolgung von Gesinnung)“
Bevor sie sachlich falsche Behauptungen aufstellen, vielleicht einfach mal in die Thematik einlesen? Etwa Aufgaben der Verfassungsschutzbehörden.
Was für ein Kindergarten…
@J.R.
Bevor Sie sich in Arroganz („Kindergarten“) versteigen, sollten Sie das von Ihnen zitierte Gesetz einmal genau lesen. Dann hätten Sie nämlich verstanden, dass das Tätigwerden des Verfassungsschutzes eben nicht voraussetzt, dass der zum Ziel gewordene Bürger gegen ein Gesetz verstoßen hat. Dieses wohl bewusst sehr offen formulierte Gesetz lässt es ja tatsächlich zu, dass eine nach Ansicht der Verantwortlichen zu wenig konfrontative Haltung gegenüber Russland quasi zur staatsfeindlichen Aktivität erklärt und die zu wenig Aversion gegenüber Russen zeigende Person dafür öffentlich denunziert werden kann. Wenn Sie das rechtsstaatliche Problem daran nicht wenigstens im Ansatz erkennen können, kann ich Ihnen auch nicht mehr helfen.
@ Simulant
Gestehen Sie mir bitte meine Sicht der Dinge zu und verfallen Sie bitte nicht auf die emotionale Ebene…Danke :-).
Ich betone nochmal, dass mir ebenfalls die undurchsichtigen Geheimdienst/ Spezialkräfte Strukturen/ Aktivitäten unserer US „Freunde“ nach `90 in Deutschland Kopfzerbrechen bereiten.
Meine zugespitzten Metaphern zu bestimmten Inlands- Geheimdienstmitarbeitern in Deutschland (DDR & BRD) sind aufgrund meiner persönlichen Erlebnisse in den letzten ca. 30 Jahren begründet.
Ansonsten habe ich alles zum Thema gesagt.
Trennung off topic Themensprung NPD:
Nun, diese Partei ist n.h.B. weiterhin in ihren Parteistrukturen durch
VS Mitarbeiter & polizeilichen Staatsschutz durchsetzt.
Der restliche Teil sind größtenteils minderbefähigte Politclowns, die den Begriff des Nationalen pervertieren und ad absurdum führen.
Verdeckter Ermittler „VE“ oder Verbindungsperson „VP“ beschatten und bezahlen sich gegenseitig und liefern, wenn nötig, das mediale Empörungsmaterial, sollte das pseudonationale Parteienproletariat mal wieder unfähig sein es selbst zu generieren.
Es ist ideologische Semantik hier darüber zu streiten, ob diese sogenannte Partei jetzt staatskritisch oder staatsfeindlich ist, sie ist de facto bis jetzt NICHT verboten.
Die NPD rechtfertigt aufgrund ihrer Existenz jedoch komplette Abteilungen mit zig Planstellen im gehobenen/ höheren Dienst im BfV/ LfV/ Staasschutzabteilungen der PP der Länder und sie ist die moralische Geldquelle im Kampf gegen Rechts.
Wobei hier „Rechts“ die differenzierten Strömungen wie rechtskonservativ/ rechtsnational / nationalistisch/ rechtsradikal/ rechtsextrem/ nationalsozialistisch/ faschistisch ideologisch gesteuert subsumiert.
N.h.B. wird die NPD nicht verboten werden, dazu ist sie auch zu marginal in ihrer politischen Bedeutung als das sie die Grundpfeiler der FDGO auch nur ins Wanken bringen könnte und so ein mögliches Urteil auf europäischer Ebene wieder kassiert werden würde.
@werter Herr Wiegold
Jemanden sogleich zu disziplinieren weil er vermeintlich nicht negativ genug über diese sogenannte Partei geschrieben hat, bewerte ich persönlich als überzogen.
Natürlich ist es Ihr gutes Recht als Blog Betreiber so zu handeln, nur werden Sie auch mit den Gegenargumenten und der konstruktiven Kritik Ihrer Leser und Schreiber im Blog leben müssen (können).
Die NPD ist nach meiner persönlichen Bewertung einfach nicht tageslichttauglich und absolut unfähig politische Themenfelder zukunftsorientiert und strategisch zu besetzen und somit ist sie eine intellektuelle Zumutung für jeden konservativ- national denkenden Menschen.
Für diese Bürschchen bräuchte ich im Gelände 5 min und sie würden feststellen, dass sie ein jämmerliches Zerrbild dessen sind, was sie propagieren.
….aber ich schweife aus…..
Gruß
@Senator
Zum einen handelt es sich bei RIA Novosti um eine staatliche Nachrichtenagentur, d.h. ganz auf Linie des Kremls (man erinnere sich an Putins Beschluss in diese Richtung), zum anderen ist der Artikel die Meinung von Pawel Solotarjow. Das geht also steil Richtung Propaganda.
Interessant ist z.B. das Datum. Heute auf RIA Novosti veröffentlicht, der Überflug erfolgte aber schon am 11. April. Warum so spät? Von den amerikanischen Versuchen, mit der vorbeifliegenden SU-24 zu kommunizieren wird natürlich nichts gesagt. Weiterhin beachte man die Legitimation für den angeblichen Störangriff von Solotarjow: „Zerstörer, USA, Marschflugkörper, Einschüchterungsaktion ggü. Russland, illegal in den Gewässern gemäß Anrainerabkommen“. Doof nur, das Russland nicht der einzige Anrainer ist, die USA sehr wohl ins Schwarze Meer dürfen (und schon unzählige Male taten..) und die RIAN-Meldung vor Pathos nur so trieft, geschweige denn einen schlüssigen Beweis für eine erfolgreiche Störmaßnahme liefert – es wird auf die russischen Massenmedien und Blogs verwiesen. lol?
Auch wenn Sie den Artikel auf Deutsch verlinkt haben, er ist an und für sich für die Russen in ihrer Heimat gedacht. Intern muss gezeigt werden: „Sehet da, der Amis möchte uns provozieren, doch Mütterchen Russland hat hier das Recht auf ihrer Seite – wie auch bei allen anderen Belangen mit Bezug auf die Ukraine“.
Ich weiß nicht obs in diesen Thread passt, oder in die „Lagebeobachtung“.
Wie auch immer, der Artikel in der Zeit Online „Wanderer zwischen den Fronten“, beschreibt die Vor-Bürgerkriegsähnlichen Zustände im Alkoholnebel aller Beteiligten.
Wie kann da „Staatsmacht“ überhaupt noch ausgeübt werden?
Zur russischen Darstellung des Su-24 -Zwischenfalls:
Wenn das stimmte, wäre es das russische Eingeständnis, völkerrechtswidrig in internationalen Gewässern ein Kriegsschiff einer anderen Nation angegriffen zu haben – dass der Angriff mit elektronischen Mitteln erfolgte und nicht mit Raketen, ist dabei nicht ausschlaggebend. Mit anderen Worten: Russland räumt ein, in feindlicher Absicht kriegerische Akte gegen Nationen zu begehen, mit denen es nicht im Krieg ist.
Wäre sehr merkwürdig, wenn es nicht so leicht erkennbar billige Propaganda wäre.
Zu dem Vorfall mit der USS Donald Cook:
http://www.stripes.com/news/us/pentagon-russian-fighter-flies-provocatively-close-to-uss-donald-cook-1.277941
@Georg, @ Barnabas: Prof. Dr. h.c. Alexander Rahr ist m.W. nicht verbeamteter Professor, sondern bezahlter Lobbyist, nämlich Advisor Russia der Wintershall Holding GmbH, welche in einem sehr intensiven Geschäftsgang mit der GasProm steht. Vgl. http://mp4-download.swr.de/das-erste/report/2014/03-25/701073.m.mp4 , dort ab 02:40. Das macht aber die Angelegenheit keineswegs besser, höchstens bei den Reaktionen einfacher, opportuner und noch klarer, wenn die „Expertise“ von A. Rahr aus guten Gründen nicht mehr seitens der aktuellen Bundesregierung gefragt ist.
@Freiherr von Schill
Ich habe nicht bemängelt, dass jemand „nicht negativ genug“ geschrieben hat, sondern ich habe die Art der Deskription als eine bezeichnet, die ich hier für nicht angemessen halte.
Und langsam habe ich, pardon, keinen Bock mehr darauf, unter permanenten Rechtfertigungszwang gestellt zu werden – und mit anzusehen, wie dieser absolute Nebenaspekt hier hochgezogen wird.
Ich habe jetzt erst den RIA Novosti Artikel überflogen:
Also wenn das nicht dramatisch ist, dann weiß ich es nicht!
@T. Wiegold
Das freut mich, dass Sie es genauso bewerten wie ich.
…..dann zurück zum eigentlichen Thema :-)
Es wäre schön, wenn in diesem Blog künftig persönliche Betroffenheiten jeglicher Couleur unterbleiben könnten. Zum einen ist die derzeitige SiPo-Lage ernst genug, zum anderen geht es auf dieser Plattform auch um die Reputation von Thomas Wiegold. Und last not least sind mir als Abonnent hier Einzelschicksale u. ä. herzlich egal.
@Georg | 21. April 2014 – 17:09
Welches Volk will eine Besatzungsmacht nicht aus dem Land haben?
Zu dem Vorfall mit der USS Donald Cook
Laut dem Bericht in Stars und Stripes war das russische Verhalten unprofessionell und provokativ.
So, so dann haben wohl die israelischen Luftstreitkräfte 2006 / 2007 beim Beginn des UN-Libanoneinsatzes auch unprofessionell und provokativ reagiert, als sie
1. einen Scheinangriff auf ein deutsches Flottendienstboot ausgeführt haben und
2. durch einen weiteren Scheinangriff den Kommandeur des UNIFIL-Verbandes auf seiner Kdo-Fregatte am Start seines Hubschraubers gehindert haben.
Also halten wir fest, solche Einschüchterungsversuche in Spannungsgebieten gibt es öfters.
Der einzige Grund warum die SU-24 von dem Zerstörer nicht abgeschossen wurde, weil sie nach optischer Identifikation unbewaffnet war und sich vorher mittels Radarausstrahlung nicht kriegerisch verhalten hat. Vermutlich war sie tatsächlich voll mit Eloka-Ausrüstung und wollte das Hochfahren der Gefechtsbereitschaft des amerikanischen Schiffes elektronisch protokollieren um die Parameter anschließend im Eloka-Geschäft auszuwerten. Die Amerikaner wollten sich vermutlich nicht alle Geheimnisse entlocken lassen und haben nicht alles angeschalten was sie haben.
Unabhängig von der optischen Identifikation als „nicht bewaffnet“, wäre sie auf Radarentfernung abgeschossen worden, sobald sie vom Suchradarmodus auf Zielerfassungsmodus umgeschaltet hätte. Dieser Vorgang, das „Lock On“ des Zielradars eines vermeintlichen oder tatsächlichen Angreifers gilt international als kriegerischer Akt mit entsprechende Berechtigung Gegenmaßnahmen, also Abschuss des Angreifers, einzuleiten.
@ Vtg-Amtmann
Danke für den verlinkten Bericht über den Prof Rahr. Jetzt erscheint wirklich manches als logisch, was hier in Deutschland passiert. Anscheinend hat nicht nur die Industrie bezahlte Lobbyisten sondern auch Staaten bezahlte Lobbyisten hier im Lande. Sie sollten halt ihre Lobbyarbeit auch öffentlich deklarieren, dann wäre es weiße Propagando und nicht graue oder schwarze PsyOps.
Schön, dass jetzt einige Putinisten hier endlich die Maske fallen lassen und offen zugeben, dass sie verkappte Neonazis sind. Kein Wunder, dass sie den „großen Führer“ Wladimir so sexy finden und auf einen neuen Hitler-Stalin-Pakt hoffen. Aber eins kann ich diesen Herrschaften versichern: ehe euresgleichen in diesem Land noch einmal die Macht ergreift, werden auch hier demokratische Selbstverteidigungskräfte aus dem Boden wachsen und sich euch entgegenstellen. Nur dass das demokratisch in diesem Falle (anders als in der Ukraine) ganz ohne Anführungszeichen zu verwenden ist.
@ Georg | 21. April 2014 – 20:07
Da kommen wir aber inzwischen zu einem erheblichen Problem. Nicht nur Ex-Kanzler Schröder ist den Putin-Lobbyisten zuzuordnen. Es gibt leider noch viele andere Personen in Amt und Würden, an deren Loyalität zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung man mindestens Zweifel haben kann. Wir müssen wohl tatsächlich unseren politischen Eliten die Gretchenfragen stellen: Wie hast du’s mit der der freiheitlichen demokratischen Grundordnung? Wie hast du’s mit der Westbindung? Wie hast du’s mit der sozialen Markwirtschaft?
Bei Sprösslingen der Familie de Maizière oder der Tochter des roten Kasner könnte das z.B. sehr aufschlussreich werden – wenn man sie dabei an einen Lügendetektor anschließen könnte!
Der Verrat an unseren freiheitlich demokratischen Werten ist bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die intellektuell ausgebrannten (ehemaligen) Volksparteien haben ihre Kaperung offenbar widerstandslos geschehen lassen.
Vor dem Hintergrund dieser Hypothese erscheint das dauerbremsende Putins Verbrechen relativierende Verhalten Deutschlands in Nato und EU plötzlich sehr plausibel und logisch.
@RioAmazoco
Wäre es dann nicht ein bißchen spät für den Einsatz der „demokratischen Selbstverteidigungskräfte“, schließlich hat man es hier mit Nazis zu tun, und diesen Vergleich haben Sie doch sicherlich nicht leichtfertig bemüht? Wäre es nicht konsequenter, das gesunde Volksempfinden präventiv gegen all die Nazis zu mobilisieren die ihre Maske fallen gelassen haben, in dem sie in der Russland-Frage auf entlarvende Weise für Zurückhaltung eingetreten sind? Oder wie wäre es mit einem „Kommittee gegen undemokratische Aktivitäten“, dass all die Nazi-Russlandversteher im öffentlichen Leben enttarnt und entfernt? Ich spreche morgen mal mit meinem FDGO-Führungsoffizier über diesen Vorschlag.
@RioAmazoco
Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich Sie schon mal drauf hingewiesen, dass Ihr Ton bisweilen wahrlich nicht der hier übliche ist. Sie wollen das nicht hören und in diesem Ton weitermachen. Dann bitte woanders.
@Georg &@ T.W.: Auch wenn es bei @RioAmazoco den „dicken Hals“ bzw. dessen Toleranzgrenze überschreitet und bei @Barnabas vielleicht trotz aller „FDGO-Rederei“ diesem es nicht gefällt, Prof. Dr. h.c. Alexander Rahr ist als Lobbyist m.M.n. hier für die grundsätzliche Diskussion nur insoweit von nachrichtendienstlichem Gewicht, wie ein Satz satyrischer Matrjoschkas (russischer Schachtelpuppen, vgl. http://carlgibsongermany.files.wordpress.com/2012/03/100_8945.jpg).
Man belasse also A. Rahr einerseits in gebotener demokratischer Toleranz seine „Meinungsfreiheit“, vermeide es aber andererseits, diesen in einer aktuellen „antirussischen Hysterie“ überzubewerten. Rahr war besten Falles als Lobbyist ein „Diener zweier Herren“ – von Genscher und auch von Schröder -, frei nach der Commedia dell’arte; so pro Chodorkowski, aber auch so pro Putin. Aber dieses Windfähnchen-Prinzip eines Berufs-Lobyisten vs. eines vermeintlichen nachrichtendienstlich signifikanten Überzeugungstäters, haben unsere Schlapphüte und manch einer unserer zu vorlauten und zu kurzsichigen Politiker auch noch nicht kapiert.
@Vtg-Amtmann
Da war ich vielleicht mißverständlich: Ich finde es durchaus problematisch, wenn sich jemand als Lobbyist fremden Mächten andient, um in deren Sinne in Deutschland zu wirken. Das gilt für Lobbyisten im Dienste Russlands ebenso wie für die im Sinne der USA handelnden.
Was ich aus den angesprochenen rechtsstaatlichen Gründen problematisch fände, wäre das Eingreifen einer Sicherheitsbehörde in eine politische Diskussion, deren Aufgabe doch nicht die Bekämpfung von Lobbyisten sein sollte, sondern die von Spionen, Terroristen und ähnlichen Kräften.
Sollte ich auswandern bevor der Rio bei mir an der Tür klopft?
@Georg
„Anscheinend hat nicht nur die Industrie bezahlte Lobbyisten sondern auch Staaten bezahlte Lobbyisten hier im Lande. Sie sollten halt ihre Lobbyarbeit auch öffentlich deklarieren, dann wäre es weiße Propagando und nicht graue oder schwarze PsyOps.“
Ob bezahlt oder nicht, Lobbyisten hat heute nahezu jeder, der irgendetwas erreichen will. Allein in Berlin sind es mehr als 5000. Das an sich ist auch nicht das Problem, sondern – da haben Sie Recht – die Frage, ob und nach welchen Regeln man spielt.
Die betreffenden Branchen- und Berufsverbände, in Deutschland v.a. die Deutsche Gesellschaft für Politikberatung (http://www.degepol.de), treten seit vielen Jahren für klare Regeln und mehr Transparenz ein. Die degepol hat bspw. schon 2008 ein erstes Positionspapier zusammen mit Transparency International erarbeitet und befürwortet die Einrichtung einer Enquete-Kommission des Bundestages zum Thema Interessenvertretung.
Zu den zentralen Forderungen gehört u.a. auch ein Lobby-Register, unter das allerdings z.B. Herr Rahr, jedenfalls so lange er nur publiziert und keine Politik-Kontakte hat, nicht fallen würde. Schreiben und in Talkshows und Interviews erzählen darf jeder nämlich weitgehend, was er will. Und immerhin findet das öffentlich statt, so dass man widersprechen kann.
Von daher halte ich Ihre Einordnung als Propaganda für nicht ganz zutreffend und die als PsyOps für insgesamt unzutreffend.
@JCR: Ne, die Tür unter Hochspannung versetzen und nach einer gewissen Zeit des „Dahinbruzzelns“ mit vielen Amperes die spannungslose Tür öffnen.
Ich glaub‘, es ist gut. Vielleicht sollte ich die Kommentare zu diesem Thread einfach insgesamt zumachen.
@T.W.
Gute Idee.
Also, dann. Kommentare sind geschlossen.