Tornado-Absturz in der Eifel vermutlich kein technisches Versagen
Der Absturz eines Tornado-Kampfjets am (gestrigen) Donnerstagabend in der Eifel, nahe dem Fliegerhorst Büchel, ist vermutlich nicht auf ein technisches Problem zurückzuführen. Wir gehen derzeit nicht von einem technischen Versagen aus, sagte ein Luftwaffensprecher am Freitag Augen geradeaus!. Allerdings lägen noch keine detaillierten Hinweise über den Unfallhergang vor.
Was ansonsten bekannt ist – die Luftwaffen-Meldung aus der vergangenen Nacht:
Am 16. Januar um 21.20 Uhr ist ein Kampfflugzeug Tornado der Luftwaffe fünf Kilometer nordöstlich des Fliegerhorstes Büchel in der Eifel abgestürzt.
Das Flugzeug gehört zum Taktischen Luftwaffengeschwader 33 in Büchel und befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf einem Übungsflug. Es befand sich keine Munition an Bord.
Pilot und Copilot konnten sich mit dem Schleudersitz retten. Ein Crewmitglied wurde leicht verletzt, beide befinden sich in ärztlicher Behandlung.
Die Absturzstelle befindet sich in unbewohntem Gebiet, es entstand Flurschaden und die Autobahn musste zeitweise gesperrt werden.
Der Flugschreiber wurde gefunden. Die Flugunfalluntersuchung ist bereits eingeleitet.
(Als Hinweis: Es handelt sich natürlich um den Piloten und den Waffensystemoffizier – aus Gründen der allgemeinen Verständlichkeit hat sich die Luftwaffe dafür entschieden, von einem Copiloten zu sprechen.)
Nachtrag: Für die Kenner noch zur Ergänzung: Nach Luftwaffenangaben handelte es sich um einen Tornado im Rüststand ASSTA 1 in der normalen Konfiguration, also keine Trainer-Version.
Nachtrag 2: Die Aussagen von Oberfeldarzt Angelika Niggemeier-Groben am Freitag in der Bundespressekonferenz dazu [Hervorhebungen von mir, T.W.]:
Frage: Frau Niggemeier-Groben, haben Sie nähere Informationen über die Ursachen des Tornado-Absturzes? Wie geht die Bundesministerin damit um? Hat sie eventuell schon mit den Piloten telefoniert?
Niggemeier-Groben: Derzeit wird der Unfallhergang durch den General Flugsicherheit der Bundeswehr und dessen Experten untersucht. Das konkrete Ergebnis dieser Untersuchungen wird einige Zeit in Anspruch nehmen, bis maximal zu einem halben Jahr. Nach jetzigem Erkenntnisstand liegen keine technischen Ursachen für den Unfallhergang vor. Nach jetzigem Stand sind die Piloten leicht verletzt, aber es geht ihnen soweit gut.
Zusatzfrage: Hat sich die Ministerin selber mit diesem Vorgang beschäftigt?
Niggemeier-Groben: Es ist der Ministerin, alsbald es bekannt wurde, bekanntgegeben worden. Sie ist darüber also natürlich so schnell wie möglich informiert worden.
Zusatzfrage : Wenn Sie sagen, es lägen derzeit keine Hinweise auf technische Ursachen vor: Gibt es denn Hinweise auf ein Fehlverhalten, ein menschliches Versagen?
Niggemeier-Groben: Es ist einfach so, dass die Untersuchungen umfangreich sind und dass sie Zeit in Anspruch nehmen. Das, was ich gesagt habe, ist der jetzige Stand. Daraus weitere Rückschlüsse zu ziehen, wäre jetzt nicht angebracht.
Zusatzfrage : Heute Morgen hieß es, dass bei den Flugzeugen dieser Staffel derzeit eine Umstellung der Software laufe. Ist bekannt, ob bei diesem Flugzeug die Software schon aktualisiert worden ist?
Niggemeier-Groben: Es ist richtig, dass bei einigen dieser Flugzeuge die Umstellung schon erfolgt ist. Bei diesem Tornado, der nun abgestürzt ist, ist die Umstelllung noch nicht erfolgt.
(Foto: Die abgestürzte Maschine – @Bundeswehr/Markus Kroth)
Wie kommt die Lw dazu, ein technisches Problem auszuschließen? D.h. also: „Pilotenfehler“, denn von Umwelteinflüssen (Vogelschlag, u.a.) geht der „Normalbürger“ meist nicht aus.
Sie haben wahrscheinlich den Flugschreiber ausgewertet!?!? Den hatte man ziemlich schnell gefunden.
@Thomas
Du beantwortest dir deine Frage doch schon selbst:
Vielleicht kommt die Lw zu dem Schluss „Ausschluss technische Ursache“, weil die Ursache Mensch oder Umwelt schon klar bestimmt worden ist.
Wenn ich überlege, das an unserer Dienststelle Disziplinarverfahren eingeleitet werden, weil man angeblich grobfahrlässig eine Beule ins DienstKfz hat, dann möchte ich mir nicht überlegen was sich unser Dienstherr hier ausdenken könnte.
Gab es in solcher Hinsicht schon einmal Regressansprüche gegenüber Piloten?
Den Kameraden gute Besserung!
@Uwe
Die Lw sagt doch: „die Flugunfalluntersuchung ist bereits eingeleitet“ – d.h. nicht abgeschlossen. Wie kann man da jetzt schon Ursachen quasi ausschließen? Zudem, für den Laien heißt „keine technische Ursache“ immer „Pilotenfehler“, auch wenn das nicht zutreffen muß. Daher hätte man in diesem Fall besser abgewartet, bis ein Ergebnis feststeht.
Es kam die Frage auf, wie ein Lfz bei einem PAR-Anflug so weit unter den Gleitfad sinken könne?
Dazu muß man sagen, daß nicht ausschließlich nach PAR gelandet wird, sondern auch mit TACAN oder bordeigenen Naviagtionssystemen (sogenannter Internal Aids Approach = IAA). Deren Übung gehört mit zur standard Ausbildung!
In Büchel gibt es bei TACAN und IAA nach dem Final Approach Fix (FAF) vor der Minimum Descent Altitude (MDA) noch eine Step-down-Altitude wegen eines ‚Berges‘ der diesem Tornado zum Verhängnis wurde.
Das der Flugschreiber schon heute morgen vollständig ausgewertet ist und bei der Pressestelle ein vorläufiges Ergebnis vorliegt, wage ich übrigens stark zu bezweifeln.
Spekulationen sind, glaube ich, nicht zielführend. Zumal z.B. keiner von uns weiß, welche Aussagen die Crew zum Vorfall machen konnte bzw. gemacht hat.
@Georg, @Magnakammer und @mcmc: Es gibt beim GCA-, Tacan und IAA-/FAF-/MDA-Approach – je nachdem was gegeben war – auch “leicht verständliche” Ursachen unter den Gleitpfad zu kommen. Insofern ist das Spektrum möglicher Spekulationen riesig. Man vgl. http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/buechel1rb0f39yvg.png , auch als u.a. exFSO bin ich da eher für die ersten Fakten und die sehen nicht so „rosig“ aus bzw. erscheinen mir auf den ersten Blick ziemlich unerklärlich.
Kurze Frage eines luftfahrttechnischen Laien: wie kann es sein, dass man so gut wie keine Brandspuren sieht? Das sah doch in der Vergangenheit bei ähnlichen Unfällen anders aus.
Na wenn „die Luftwaffe“ J_E_T_Z_T bereits sagt man gehe derzeit nicht von technischem Versagen aus, dann ist das schon mal ein Statement! Wahrscheinlich haben die sich schon mit der Besatzung unterhalten…….
Ergo denke ich an falsch eingestellte Höhenmesser und/oder übersehene Step-Down Fixes beim TACAN-Final.
P.S.: Verstehe ich nicht warum die Luftwaffe das Wort WSO nicht benutzt.
Militärische Jetfliegerei war schon immer eine Herausforderung und leider sehr unfallreich… Die Eifel ist wettermäßig im Winter häufig kompliziert, der Tornado zwar technisch recht zuverlässig aber irgendwas kann immer sein…
Gott sei Dank scheint es der Crew recht gut zu gehen, das ist das wichtigste in Friedenszeiten! Es wäre nicht fair große Vermutungen anzustellen. .. Die Untersuchung wirds klären.
Der Luftwaffe stets Hals- und Beinbruch! ;)
Wenn schon die Luftwaffe Sprachpanscherei betreibt, wie soll dann der Normalo noch durchblicken?
Der denkt jetzt: In einem Tornado sitzen immer 2 Piloten drin (wie bei einem Airliner) und wenn der Vordermann ausfällt, dann kann ja der „Copilot“ den Vogel immer noch von hinten fliegen.Und so entstehten (gewollte) Mißverständnisse über Fähigkeiten und Möglichkeiten von Waffensystemen.
Man erinnere an den Unterschied zwischen „geschützten“ und „gepanzerten“ Fahrzeugen die durch AFG fahren/gefahren sind……
Und nein, das ist keine Erbsenzählerei oder Hosengummi-Diskussion.
@CRM-Moderator
Vielleicht weil „Waffe“ … nun ja, man kann ja auch „Wirkmittel“ sagen, da paßt dann sogar die Abkürzung noch!
@Ben
Mit meist geringeren finanziellen Folgen gehen Seeunfälle, sog. Havarien aus.
Der Havariebeauftrage der Marine bescheinigt im Nachhinein ggf. „fehlerhaftes Verhalten“. Regressansprüche finanzieller Art sind mir nicht bekannt. Im Einzelfall wird einem Kommandanten geraten sein Kommandenzeugnis zurückzugegeben.
Wie sieht so etwas bei der Luftwaffe aus?
@all: Bei Sprechererklärungen erscheint mir extreme Vorsicht geboten! Da sollte man erstmal die komplette offizielle Flugunfalluntersuchung durch Gen Flugsichh abwarten und deren Ergebnisse hinsichtlich der Faktoren Mensch, CCC, Technik und Umwelt. Selbst die Sprecheraussage „man gehe derzeit nicht von einem technischen Versagen aus“ könnte eine Vorverurteilung der Crew darstellen. Ich darf nur an die drei NH90-Zischenfälle (Fahrwerk sackte ein, Zellenstruktur beschädigt, linke Zellenstruktur wurde durch heiße Abgase der APU beschädigt und Naviagtionsanlagenausfall wg. Höhenmessersprüngen bzw. Softwareproblemen) erinnern. Genau dazu kommen noch ganz dicke und sehr kostenintensive „Klopper“ sowie auch ganz erhebliche Fakten zum Thema Arbeits- methoden nach und die jeweiligen Sprecheraussagen stellten einzig und allein ziemlich substanzlos sowie teils in sich sogar widersprüchlich auf „Tarnen und Täuschen“ ab.
JagdBOMBERgeschwader vs. Taktisches Luftwaffengeschwader
WAFFENSYSTEMoffizier vs. Co-Pilot
Frieden schaffen durch verbale Abrüstung ;-)
@exKaleu
viele aktive „MUT“ beneiden Sie um das ex.
Havarien, insbesondere „schwimmende Steine“ wegen nautischem Unvermögen oder Dellen wurden tatsächlich nicht finanziell eingefordert. Ich kenne einige Fälle, in denen dieser Stein oder Versuch über das Trockene zu fahren, der Laufbahn eher dienlich war. War halt für manche ein Pflichttor. Gute, teilweise begnadete Kommandanten durften nicht weiterfahren, weil auf diese das nächste Laufbahnziel oder Enddienstgrad wartete.Auch gab es etwa vor 10- 15 Jahren eine Flut von ganz jungen Kommandanten, die der Sache bei schwierigen Bedingungen nicht gewachsen war, die Havarien stiegen an. Hier in Regress zu nehmen, hätte ja das eigene Ausbildungsdilemma innerhalb der Marine offen gelegt. Undenkbar!
Den beiden Soldaten alles Gute, einmal dürfen sie nochmal, wenn ich das richtig erinnere.
@All:
Dann muss der Sprecher der Lw eben sagen, dass die Unfallursache unbekannt ist.
Er hat aber den Auftrag bekommen (wahrscheinlich aus Angst vor einer Diskussion über die Gefährlichkeit B-61 im Friedensbetrieb – und deren Milliardenteure Nachrüstung) „derzeit nicht von einem technischen Versagen aus“ zugehen.
Und schon hat E_R (sprich die Lw) die Büchse der Pandora geöffnet.
Und schon bin ich, wenn ich an die Öffentlichkeitsarbeit denke, mental wieder bei der 4 Jahre lang „vergessenen“ Nacht am Kunduz-River im Online-Tagebuch von ISAF. Zufälle gibts aber auch…..
@Thomas Melber:
Bei Wirkmittel denke ich immer an Wick-Medinait…..
;o)
Als Hinweis: laut einer dpa-Meldung, die ich auf verschiedenen Zeitungswebseites sehe (Link aus bekannten Gründen nicht) sagte auch der Geschwaderkommodore, dass es bislang keine Hinweise auf einen technischen Defekt an dem Tornado gebe.
@TW
‚…, dass es bislang keine Hinweise auf einen technischen Defekt an dem Tornado gebe.‘
Wenn ich mir die veröffentlichen Bilder ansehe, entdecke ich eine ganze Menge technische Defekte an dem Tornado ;-))
@all: Daß sich die Maschine beim Absturz in der normalen Einflugschneise befand, ist ein klare und neutrale Aussage des Geschwaderkommodores Oberst Korb. Damit ist auch eine klare Aussage getroffen, daß zu keiner Zeit auch nur näherungsweise ein Risiko bestand, daß die Maschine in das A-Waffenlager hätte stürzen können! (vgl. https://maps.google.de/maps/ms?msid=217908539121060772064.0004dfd502bec06cf5828&msa=0) Sollte o Korb allerdings tatsächlich mehr gesagt haben zum Faktor „Technik“, dann „ohje, quo vadis Bundeswehr“! Bei Flugunfällen war es eigentlich bislang üblich, dass Pressemitteilungen mit dem General Flugsicherheit abgestimmt werden, dieser auch das letzte Wort spricht und vorher geht zu den vier möglichen Unfall-Ursachenfaktoren bzw. deren Kombination nichts an die Öffentlichkeit! Basta!
@Vtg-Amtmann: Same!
@Vtg-A
„Damit ist auch eine klare Aussage getroffen, daß zu keiner Zeit auch nur näherungsweise ein Risiko bestand, daß die Maschine in das A-Waffenlager hätte stürzen können! “
Interessante Aussage! Basierend vorauf?
in einer Meldung eines Regionalen Radio NAchrichtenbericht hieß es heute Mittag: “ Man habe sich mit beiden Piloten Unterhalten können, es geht ihnen den Umständen ensprechend gut. Zur Unfall Ursache wurde von den Piloten angegeben, durch schlechte Sichtverhältnisse in der Nacht mit etwas Kollidiert zu sein ( vermutlich zu Tief angeflogen)! . Somit kann ein Technischer Defekt ausgeschlossen werden!“
……..
Vielleicht hat ja Wiki recht.
http://en.wikipedia.org/wiki/Weapons_Storage_and_Security_System
Dann gäbe es das (Einzahl!) Lager so gar nicht!
Der Verfasser der Pressemeldung meinte sicherlich nur Konventionelle Munition, und keine Atombomben. Bei den Atombomben kann man eigentlich voraus setzen, dass diese so gelagert werden, dass kein Absturz denen etwas anhaben kann.
Über die Ursachen dürfte jetzt das große und lange Schweigen einsetzen. Man will ja keinen falschen Beschuldigen. Die Ergebnisse dürften dann für den Dienstgebrauch vorbehalten sein.
@ alle, die über die Atomwaffen spekulieren
Das alte AW-Lager (außerhalb des Platzes) bei Büchel und die alte QRA sind seit Inberiebnahme des WS3-Systems mit den Vaults in elf der Shelter außer Betrieb, d.h. seit ca der ersten Hälfte der 1990er. Die B61 lagern heute in Unterflurmagazinen in den Flugzeugschutzbauten und unter einem ziemlich dicken Stahldeckel, der die Waffen auch vor einem Treibstoffbrand sichern soll. Nach meinem Kenntnisstand bestand da in der Tat kaum eine Gefahr, wenn nicht gar keine. Ich bin mir ziemlich sicher, diese Diskussion kann man sich sparen.
Allerdings gibt es einen interessanten Widerspruch. Kommodore Korb soll dpa gesagt haben, die abgestürzte Maschine entspreche dem neusten Softwarestand, i.e. ASSTA 3.0. T.W. wurde mitgeteilt es sei eine Maschine mit ASSTA 1 gewesen. Da die Maschine bereits nach mir bisher zugänglichen Informationen bereits 1983 in Dienst gestellt worden sein soll, spräche einiges für ASSTA 1, also möglicherweise eine Maschine, die zur Aussonderung ansteht..
Hat jemand das taktische Kennzeichen? Dann könnte ich das leicht zuz klären.
@Magmakammer: „Daß zu keiner Zeit auch nur näherungsweise ein Risiko bestand, daß die Maschine in das A-Waffenlager hätte stürzen können! ” ergibt sich evident aus den räumlichen Korrelationen, denn das / die Waffenlager befindet (en) sich vermutlich bzw. logischerweise querab vom Landing Treshhold (hier konkret der RWY 21) und die Maschine war on Centerline. VGl. http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/becheliihlq5rep91a.png. Der Profi-Pilot, welcher nicht einmal die Centerline halten kann und 500 bis 1.000 m neben der RWY landet, der muß wahrscheinlich erst noch erfunden werden. Was mit der Flughöhe war und warum, wird sich schon noch früh genug erklären.
Ich vertraue bzgl ASSTA 3.0 dem Komo……
;o)
Ansonsten glaube ich nicht, dass einer hier im Forum an der sicheren Lagerung der B-61 zweifelt. Aber es gibt ja auch ein „Wirklichkeit“ ausserhalb dieses Forums. Und an die denkt man vielleicht bei diesen Pressemitteilungen….
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:PA200Tornado45%2B57.jpg
Um nitpicky zu sein, es heißt ASST 3, die Bezeichnung ASSTA ist mit dem Sprung auf 3 obsolet.
Wenn es sich wirklich um eine ASST 3 gehandelt hat, dann eröffnet dass die Büchse der Pandora an möglichen weiteren Ursachen für den Absturz. Dann kann es wirklich spekulativ werden. Warten auf GenFluSie ist das Beste. my 2 cents
@Vtg-A
Ich gebe Ihnen grundsätzlich recht.
Aber leider muss man immer wieder die Erfahrung machen, daß nichts unmöglich ist, und deshalb halte ich von Formulierungen wie ‚klare Aussage‘ und ‚zu keiner Zeit‘ nicht viel, und hinterfrage sie dann auch.
@ Hier der Link zu einem USAF-Photo, das die Lagerung einer B61 in einem Vault (Unterflurmagazin) in einem F-16-Shelter zeigt; die Magazine können bis zu vier Waffen aufnehmen:
http://www.bits.de/images/ws3.jpg
@ Vtg-Amtmann: Ihre Verlinkung zeigt die alte QRA, nicht das zu Büchel gehörende AW-Lager, dieses befand sich leicht nach Norden seitlich versetzt, in nordöslichen Verlängerung der Landebahn
http://wikimapia.org/#lang=de&lat=50.194045&lon=7.091331&z=13&m=b&show=/16075490/B%C3%BCchel-%28nuclear-weapons-storage%29&search=B%C3%BCchel%20nuclear
Nur der kleinere rechte Teil des gezeigten Depots war das AW-Lager.
@Tiefflieger:
Danke für die Klarstellung mit ASST 3
„Wenn es sich wirklich um eine ASST 3 gehandelt hat, dann eröffnet dass die Büchse der Pandora an möglichen weiteren Ursachen für den Absturz….“
Das war auch mein Gedanke, als ich von (ab sofort) ASST 3 gelesen habe!
@Tiefflieger
Sorry aber Du hast Deinem Namen Alle Ehre gemacht, auf der -1 steht laut und klar
ASST A3 und zukünftig wieder ASSTA 3
ASSTA 3 kann man auch sehr schön auf dem verlinkten Foto des CRM-Moderators sehen!
Ich neige ja sonst eher zur Sachlichkeit —- ;-) — und hab von Medizin kaum eine Ahnung, aber bei dieser frühen Sprecheraussage zur Ursachenfrage handelt es sich nach meiner festen Überzeugung um einen schlimmen Fall von „publicatio praecox“. Sowas ist leider ansteckend. Empfehle daher, es bei künftigen Flugunfällen in der Infoarbeit wieder so wie früher zu machen: Bei Fragen zur Ursache halten wir in den ersten 48 Stunden einfach den Sabbel. Schadet niemandem, schützt aber die Betroffenen.
Dann stell ich mich beschämt in die Ecke und erröten in Scharm.
Nee, im Ernst, zu meiner Zeit (nicht so lange her, aber vor Zulauf der ersten Maschinen) war überall ASST 3 ohne das sonst übliche letzte A in allen mir bekannten Publikationen, briefings, etc. verwendet worden. Das weiß ich noch recht genau, weil es zu diversen Diskussionen geführt hat. Nichts ist so beständig wie die Änderung, und wenn es auch nur 2 Jahre her ist…
Aber der – 1 vertraue ich dann mal mehr als meinem Lochkopf. ;-)
Ändert nichts an meiner Aussage, dass sich dann ganz neue Spekulationen ergeben können, daher werde ich einen Teufel tun und versuchen Vermutungen aufzustellen. Dann warte ich lieber auf GenFluSie. Falsche Vermutungen schädigen nachher nur unnötig die betroffenen Kameraden.
http://twitpic.com/au2nqk
http://www.cassidian.com/de_DE/web/guest/CASSIDIAN%20delivers%20first%20ASSTA%203-0%20Tornados
http://www.flugzeugforum.de/threads/59616-ASSTA-3/page2
Da wir hier kürzlich eine CAS / Tornado Diskussion hatten: Im 3. Link einige Zusatzinfos.
Den Kameraden gute Besserung! Glück gehabt!
Die Aussage zum „erfahrenen“ Piloten möchte
ich nochmals anschneiden.
Seit Jahren ist es doch so, dass die Vorgaben
der NATO bezüglich der zu erbringenden Flugstunden
regelmäßig aus finanziellen Gründen unterschritten wird.
@ONA: wenn noch mehr die Waffen disloziiert sind, umso besser.
@all: Da steht doch glatt im jüngsten Update der Welt von 15:44: „Nach derzeitigem Kenntnisstand lägen keine technischen Ursachen vor, sagte eine _S_p_r_e_c_h_e_r_i_n_ des Verteidigungsministeriums in Berlin. Es könne aber bis zu einem halben Jahr dauern, bis konkrete Ergebnisse vorlägen.“(Zitatende)
Ja, hat denn der PrInfoStab-BMVg nach seinem äußerst unglücklichem Agieren in 2013 immer noch nicht dazu gelernt? Jetzt tanzen auch noch die Pressesprecher des BMVg dem General Flugsicherheit auf der Nase herum? Und Herr Müllner hat offenbar seine Cavalliere der Luftwaffe auch nicht im Griff?
@Minenjäger: Sie haben recht, einfach mal den Sabbel halten, alles andere ist pathologisch und offenbar tatsächlich ansteckend! Das wird sicherlich die erfahrene BMVg-Sprecherin Frau OFA A.N.-G. ihrer namentlich nicht genannten Kollegin bestätigen können. Es wird schon wieder – wie gehabt – viel zu viel und ohne Expertise herumgelaabert und danach kommt womöglich erneut die dicke Quittung.
Update 7 der Rheinzeitung bestätigt den Sachverhalt um die Sprecherin des BMVg.
Gemäß Update 6, sei die Crew sei laut O. K. „relativ erfahren“. Der Pilot ist jünger, sein WSO hat mehr als 1500 Flugstunden auf dem Buckel. Die Maschine hatte laut dem Flugplan, der der RZ vorliegt, keine Waffen an Bord [u.s.w.].
Herr O K. hätte sich vielleicht besser mal um die Persönlichkeitsrechte seiner Jungs gekümmert! (… also mich stören da einige Bildchen ziemlich, die unmittelbar nach dem Flugunfall aufgenommen worden sind)? Ergo der FlSichStOffz des Geschwaders und dessen Crew wohl auch nicht gerade die Durchsetzungsfähigsten sind?
Das tägliche Problem einer Mediengesellschaft:
Nimmt man keine Stellung, dann hat man was zu verbergen. Nimmt man dann doch irgendwie Stellung, um zumindest die schlimmsten Vermutungen zu zerstreuen, gibts natürlich auch Probleme, weil das Unausgesprochene noch offensichtlicher im Raum steht…
Hmmmmm…. und nu?
Ehrlich gesagt, wenn der Kommodore aussagt, „sie haben keinen Hinweis auf ein technisches Versagen“, will das im Umkehrschluss schon etwas heißen.
Man könnte jetzt noch auf extrem schlechtes Wetter tippen, mit sehr geringen Sichtweiten, dann hätte die Besatzung aber mit Sicherheit einen GCA-Approach gemacht und keinen TACAN-Approach.
Macht man eigentlich einen TACAN-Approach auch bei IMC-Wetter ?
Schließlich kann der Pilot zwar mit dem TACAN die Mitte des Platzes finden, aber einen Endanflug mit vertikalen Gleitwinkel bekommt er doch nicht angezeigt, oder ?
Also Anflug Mitte Platz, dann Abflug auf Centerline-Kurs mit anschließender Verfahrenskurve zurück auf Centerlinekurs in umgekehrter Richtung und Endanflug bis zur Minimum Decision Altitude und dann hoffentlich genügend Sicht um Landen zu können ? Schwer vorstellbar bei grenzwertigen Wetter !
Also dann doch GCA-Approach mit Lotsen auf Gleitpfad im Final. Ich hab mal kurz nachgerechnet, bei einem 3 Grad Standardanflugwinkel wäre die Flughöhe in 3 Meilen Entfernung noch 254 – 22 m (Höhenrelief im Final) = 232 m gewesen. Also planmäßig mehr als 750 ft über Grund und trotzdem Bodenkontakt gehabt ?
Wie hoch ist das Fix im Final über Grund ?
Hier denke ich ist die Aussage des Kommodores schaut ein deutlicher Hinweis auf die Unfallursache gewesen.
Sorry gelöscht.
@all
Habe oben die Aussagen von OFA Niggemeier-Groben (das ist offensichtlich die in Medien-Meldungen genannte Sprecherin) in der Bundespressekonferenz nachgetragen.
(Und natürlich muss der jeweilige Sprecher/die jeweilige Sprecherin in der Bundespressekonferenz auch etwas dazu sagen können…)
Korrektur:
Hier denke ich ist die Aussage des Kommodores schon ein deutlicher Hinweis auf die mögliche Unfallursache gewesen.
@Georg: Genau Ihren Gedanken hatte ich mit http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/buechel1rb0f39yvg.png auch und nachdem Trümmer auf der Autobahn lagen muß die Baumberührung bereits nördlich der BAB gewesen sein. Das Wrack soll aber südlich liegen. Damit waren die Jungs aus welchen Gründen auch immer so etwas von tief, dass diese wahrscheinlich das Lichterband der Autobahn erst am Fallschirm hängend erkannt haben. Barometrischen Höhenmesser und Radarhöhenmesser sowie weitere schöne Spielsachen hatte der Vogel auch, die Speed dürfte bereits bei der Platzentfernung deutlichst reduziert gewesen sein, als müßte allein bei „Faktor Mensch und /oder CCC“ so ziemlich alles komplett schiefgelaufen sein. Also da wäre die einzig wahre Aussage “wir haben noch keine Anhaltspunkte zu den Unfallursachen“ das Gebotene gewesen! Das letzte Platzwetter von Büchel vor dem Crash um 21.20 local samt Mondstand wäre allerdings hier schon interessant.
im deutschlandfunk wurde heute nachmittag eine lärmerfahrene anwohnerin des fliegerhorstes (oder muss man jetzt flugplatz sagen?) zitiert: die hätten „wie blöd“ geflogen, erheblich mehr als sonst, war also offenbar eine übung.
der kommodore (oder friedlich: leiter der flugbewegungen) hat einen guten job gemacht. nachts die besatzung und deren angehörigen im bw-kh koblenz besucht, am morgen interviews mit den regionalen medien. die wissen vermutlich am besten, was da gelaufen ist.
@Georg
Das PAR als Precision approach bei schlechtem Wetter immer die bessere Lösung IST als ein Nicht-Präzisionsanflug wie eben das aufgeführte TACAN ist richtig. Aber schließt grundsätzlich nicht aus, das die Crew als Übungsanflug einen TACAN approach durchführen wollte. Gleitpfad bei TACAN nein. Aber der Missed Approach Point liegt normalerweise nicht Mittig auf der RWY sondern ist ein DME fix und MDA, d.h. At DME fix at MDA kein Sichtanflug möglich, Go around. Die Beschreibung von Ihnen hört sich nach Circling approach an. Muss jetzt aber zugeben, dass ich den TACAN in Büchel gerade nicht im Kopf habe und keine Publications. Muss mal in Netz stöbern.
@all
Ich find die Diskussion in diesem Fach-Blog wirklich gut. Aber es sollte auch hier ggf. Die exakte Untersuchung und deren Ergebnisse abgewartet werden bevor Schnellschüsse und daraus resultierende Schuldzuweisungen entstehen. Es reicht schon wenn meine TSK sich offensichtlich nicht an ihre eigen Vorschriften im Rahmen der Flugunfallbearbeitung hält.
Im Flugzeugforum steht zu lesen, dass es sich beim abgestürzten Tornado um die 44+02 handelte. Demnach stand diese zur Umrüstung auf ASSTA3 an, hatte das Update aber eben noch nicht durchlaufen.
Beim SWR ist auch ein Mitschnitt des Interviews mit dem Kdore TaktLwG 33 zu finden: http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/tornado-absturz-kampfflugzeug/-/id=1682/vv=teaser-12/nid=1682/did=12706116/11jjwnt/index.html
Entscheidendes Detail hierbei ist, dass technisches Versagen den Ausführungen von O Korb zufolge eben *nicht* grundsätzlich auszuschließen sei, es aber dem ersten Anschein nach keine Anzeichen dafür gebe und schlussendlich natürlich das Ergebnis der Flugunfalluntersuchung abgewartet werden müsse.