Neuer Haar- und Barterlass: Regenschirm ja, Tunnel nein
Nach Jahren der Überarbeitung liegt er jetzt vor, der neue Haar- und Barterlass der Bundeswehr. Allerdings, den Zeiten geschuldet, heißt er nicht mehr Erlass „Die Haar- und Barttracht der Soldaten“, sondern ordnungsgemäß gegendert Das äußere Erscheinungsbild der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, wurde als Zentrale Dienstvorschrift A-2630/1 von Generalinspekteur Volker Wieker am 10. Januar erlassen und tritt zum 1. Februar in Kraft. Ebenfalls den Zeiten geschuldet: Dem Thema Körpermodifikation und Körperbemalungen wurde ein eigenes Kapitel gewidmet; unter anderem ist festgelegt, dass Tunnel im Ohrläppchen nur dann zulässig sind, wenn sie durch eine hautfarbene Abdeckung bis zu einem Durchmesser von 15mm (1-Cent-Münze) vollständig abgedeckt werden. Und: Der Regenschirm zum Dienstanzug ist jetzt erlaubt!
Beim Grundlegenden, nämlich der Haarlänge, hat sich sowohl für die männlichen Soldaten als auch für ihre Kameradinnen nichts geändert – das war auch, insbesondere nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts im Dezember, nicht zu erwarten. Weiterhin gilt:
Die Haare von Soldaten müssen kurz geschnitten sein. Ohren und Augen dürfen nicht bedeckt sein. Das Haar ist so zu tragen, dass bei aufrechter Kopfhaltung Uniform- und Hemdkragen nicht berührt werden.
Bärte sind gepflegt und gestutzt zu halten. Will sich der Soldat einen Bart wachsen lassen, muss er dies während seines Urlaubs tun. Disziplinarvorgesetzte können Ausnahmen genehmigen.
Die Haartracht von Soldatinnen darf die Augen nicht bedecken. Haare, die bei aufrechter Körper- und Kopfhaltung die Schulter berühren würden, sind am Hinterkopf komplett gezopft auf dem Rücken oder gesteckt zu tragen. Dabei sind Form und Farbe der Haarspangen/Bänder dezent zu halten.
Das war auch bisher schon so (und ich hab‘ mich schon gefragt, ob die eindrucksvollen Bärte im Auslandseinsatz wirklich im Urlaub entstanden sind). Die unterschiedliche Behandlung von Soldat und Soldat (w) gilt übrigens auch weiterhin für Ohrstecker: Für Männer tabu, Frauen dürfen zum Dienstanzug Grundform mit seinen Ergänzungen/Abwandlungen zusätzlich
einen dezenten Ohrstecker aus Edelmetall oder Perlmutt je Ohr (im Ohrläppchen) tragen.
Für diejenigen, die mit dem Begriff dezent nichts anfangen können, hält der Erlass auch vorsorglich als Fußnote eine Definition bereit: dezent = unaufdringlich, nicht auffallend, feinfühlig, taktvoll, vornehm-zurückhaltend.
Auf einige Neuregelungen wären die Bearbeiter in Truppe und Ministerium vermutlich vor ein paar Jahren schlicht nicht gekommen:
Körpermodifikationen und Körperbemalungen sind mit folgenden Einschränkungen erlaubt:
(…)
• Soweit sie beim Tragen einer Uniform sichtbar sind (insbesondere im gesamten Kopfbereich einschließlich des Mundinnenraumes, im Bereich des Halses bis zum geschlossenen Hemdkragen, an den Unterarmen und an den Händen), sind abnehmbare Körpermodifikationen abzulegen. Ist dieses aufgrund ihrer Verbindung mit dem Körper nicht möglich (z. B. bei Tätowierungen), sind sie in geeigneter und dezenter Weise abzudecken.
• Tunnel im Ohrläppchen sind nur zulässig, wenn sie durch eine hautfarbene Abdeckung bis zu einem Durchmesser von 15 mm (1-Cent-Münze) vollständig abgedeckt werden.
Wer hätte schon vor ein paar Jahren gedacht, dass es Soldaten und Soldatinnen mit Körpermodifikationen im Mundinnenraum geben könnte?
Das betrifft allerdings vermutlich vorwiegend den jüngeren Teil der Truppe. Für alle Altersgruppen ist (bleibt?) der Rucksack zum Dienstanzug verboten, zum Feldanzug natürlich erlaubt. Sonnenbrillen müssen auch der obigen Definition von dezent entsprechen, der Umweg über die Splitterschutzbrille mit dunkler Scheibe funktioniert nicht: die darf nur zum Kampfanzug getragen werden. Und für die Älteren die große Neuerung:
Die Verwendung eines Regenschirmes zum Dienstanzug Grundform mit seinen Ergänzungen/Abwandlungen ist grundsätzlich zulässig. Dabei sind ausschließlich einfarbig schwarze, schlicht gestaltete, unbedruckte Regenschirme gestattet.
Der Erlass hier zum Nachlesen: Erscheinungsbild_Soldat_innen
Nachtrag 22. Januar: Jetzt gibt es dazu auch etwas auf der Bundeswehr-Seite, auch den Erlass zum Herunterladen.
(Hinweis: Das oben stehende Bild mit einem stark tätowierten Soldaten hatte ich nur verlinkt; inzwischen hat die Bundeswehr das aus ihrem Flickr-Fotoangebot entfernt; deshalb ist es leider nicht mehr vorhanden.
Archivbild September 2012: European Training Mission for Somalia (EUTM SOM) in Bihanga/Uganda – Sebastian Wilke/Bundeswehr via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Super, ich lese ihn heute Abend mal genauer durch.
Trotzdem: Es bringt nur dann etwas wenn Vorgesetzte es auch durchsetzten. Meiner Erfahrung nach war dies bisher meistens nicht der Fall, auch wenn der Erlass eindeutig war in entsprechenden Bereichen.
Ergo: Der Mensch steht im Mittelpunkt, nicht die ZDv ö.ä.!
Hm, beim ersten Überfliegen sind mir ein paar Sachen aufgefallen:
– Wie und womit sollen sichtbare Tätowierungen “ in geeigneter und dezenter Weise“ abgedeckt werden?
– Da stimme ich Hans zu: Der Befehl muss auch durchgesetzt werden. Insbesondere die Regelungen zu Ohrschmuck, Nagellack, Lippenstift etc. zum Feldanzug sind ja nicht wirklich neu, dennoch fallen mir immer wieder „Gefechtsfeld-Barbies“ auf…
– analog dazu fällt auf, dass die Schutzbrille nur zum Kampfanzug, nicht aber zum Feldanzug als Sonnenbrille getragen werden darf. Man versuche dies mal im Sommer in einer beliebigen deutschen Kaserne umzusetzen…
Frage mich auch warum das nicht gestattet wird,..sieht das so viel besser aus wenn eine Formation z.b. angetreten ist und die Soldaten verkniffen, erblindet in die Sonne starren ? Oder beim führen eines Kraftfahrzeuges, streng genommen darf ich keine Sonnenbrille tragen obwohl ich ja dienstlich eine gestellt bekommen habe,…naja egal. Gibt schlimmeres.
Kann mir einer legitime Gründe dafür geben bzw für die Ungleichjbehandlung der Geschlechter?
Wie sieht denn eigentlich die Vorschriftenlage zum Rauchen in Uniform im öffentlichen Raum aus. Vielleicht bin ich in dieser Frage etwas altdeutsch ausgerichtet, mir gefällt das jedoch überhaupt nicht und leider ist es häufig zu beobachten.
Ich zitiere T.W.:
„Adjutant Oberstleutnant Heico Hübner transportiert die Handtasche der Ministerin stilecht in einem taktischen Rucksack der Marke Eberlestock).“
http://augengeradeaus.net/2014/01/erst-mal-doch-familienministerin-in-uniform/
Wir vertrauen darauf, dass dies natürlich nur für Situationen gilt, in denen Herr Hübner Feldanzug trägt. :-)
Vorgesetzte können doch Ausnahmen genehmigen
@Stephan L.
Auch wenn ich gerade keine aktuelle 37/10 vor mir liegen habe:
Gem. Kapitel 2 Absatz 3 ist der „Feldanzug“ teil des „Kampfanzuges“. Daher kann die Schutzbrille durchaus zum Feldanzug getragen werden.
BT
Ansonsten gilt wie immer: Ein Befehl ist nur dann sinnvoll, wenn er auch durchgesetzt wird.
Wieder ein Vorschriftenerneuerung, die sicher nicht umgesetzt wird.
Naja, vielleicht der Regenschirm ; )
Modifikationen im Mundinnenraum – wer will das schon kontrollieren?
Sport und sichtbare Modifikationen.
Pro Ohr ein Schmuckstück? – Ha
Dafür hat hat seine Majestät sie zum Stabsoffizier gemacht, das sie wissen wann sie nicht zu gehorchen haben.
Die Legitimität dieser Vorschrift würde mich sehr interessieren, denn die wirkt auf mich bestenfalls fragwürdig.
@ThoDan: Wie es so oft ist … Gleich-(vllt. sogar Besser-)stellung durch Diskriminierung des anderen Geschlechts. – „Bei gleicher Eignung, Leistung und Befähigung sind Frauen zu bevorzugen.“ … Das sagt doch schon alles, oder?
@Forodir: Wo gibt es dienstlich gelieferte Sonnenbrillen? … Ich jedenfalls habe noch die alte „Puck-Stubenfliegenbrille“ zum Umbinden.
Ich persönlich finde den neuen Erlass im Vergleich zum Vorgänger mehr als gelungen. Natürlich gibt es schon wieder die ersten Haarspaltereien was ein Kampfanzug etc. ist. Aber gerade die Punkte, die früher eben nicht eindeutig gergelt waren, oder etwas angestaubt wirkten sind jetzt wieder aktuell und unmißverständlich! Gerade die Fingernageldiskussion sollte nun ein Ende haben.
Aber natürlich, so wie schon erwähnt, ist der Erlass nur so wirkungsvoll, wie er auch umgesetzt wird. Aber auch da hege ich die Hoffnung, dass diese „Nebensächlichkeit“ durch die jetzige Verteilung wieder ein wenig mehr in den Mittelpunkt gerückt wird.
Zumindest sind die Aufschreie in der Damenwelt bereits seit heute Mittag lautstark zu vernehmen. :-)
… und nimmt man sich einfach mal die Nr. 102 dieses Erlasses vor, würde das im Umkehrschluß heißen, daß bei der Polizei keine Disziplin herrscht und nicht mehr funktioniert, denn dort dürfen Männer einen 3-Tage-Bart und durchaus lange Haare tragen …
Ungleichbehandlung der Geschlechter könnte vielleicht auch daran liegen, daß die Geschlechter einfach nicht gleich sind und niemals sein werden.
Wer’s aus Störrigkeit nicht glaubt, kann ja gerne mal mit Vollbart, Abendkleid, Schlips und ordentlich Lippenstift zum Opernball gehen.
@ThoDan: Ist mir leider auch völlig unverständlich.
@Schnellmerker
mir ging es erstmal um diese Art von Vorschrift prinzipiel, die sehr fragwürdig auf mich wirktl, dann um die Ungleichbehandlung der Geschlechter.
Desweiteren Gläsene Decke und teilweise ne Einstellung zu Frauen, die ebenfalls zu prüfen ist.
Ich hatte mal ne Diskussion mit einem amerikanischen Soldaten.
Fazit: das Problem mit den Frauen in Uniform sind die Männer in Uniform.
Das auch die BW in diesen Fragen so ca 40 Jahre hinterherzuhinken scheint.
@califax
So dachte auch Crassus über die geschminkten Parther vor Carrhae
Dass solche Regelungen überhaupt getroffen werden müssen zeigt indirekt, dass schon bei der Personalauslese einiges schiefzulaufen scheint, denn sonst gäbe es erst gar keine Soldaten mit in Form von „abnehmbare Körpermodifikationen“ und auf andere Weise zur Schau gestellten Charaktermängeln.
@ ThoDan: „Kann mir einer legitime Gründe dafür geben bzw für die Ungleichjbehandlung der Geschlechter?“
Wie Patriachat funktioniert, wissen Sie aber?
(für die, die es immer noch nicht gelernt haben: Solche Regeln werden vor allem von Männern gemacht. Sie werden nicht von Frauen gemacht, die gerne „Gefechtsfeldbarbies“ sein wollen, sondern zum großen Teil von Typen, die glauben, dass Make-Up, Nagellack und Schmuck irgendwie „inhärent weiblich“ sind und deswegen für Frauen erlaubt sein MÜSSEN, für Männer aber auf keinen Fall erlaubt sein DÜRFEN, denn etwas, das „inhärent weiblich“ ist, muss im Umkehrschluss ja auch „absolut und auf keinen Fall, Herr im Himmel, männlich“ sein. Solche ungleichen Regelungen sind nicht die Schuld von Frauen, sondern von Männern bzw. männlichen Vorstellungen von der vermeintlichen Andersartigkeit von Frauen. Meine Güte, dass es immer noch Leute gibt, die das nicht checken…)
Also Zungenpiercings gab es schon zu meiner Zeit. Die Kontrolle ist leicht. Man hört es, wobei eine leichte, wie soll ich sagen, Sprachbehinderung, bei einigen Soldatinnen und Soldaten auch ohne den Stecker im Mundinnenraum wahrnehmbar ist.
@Marlene
Ich wollte erstmal eine legitimierende Erklärung für diese prinzipielle Vorschrift!
Dann über die Ungleichbehandlung der Geschlechter!
Auf das andere spielte ich auch nmit Crassus versus die unmännlichen Parther an.
Okay, dann muss ich es doch schwarz auf weiß sagen *augenroll
Es GIBT keine legitimen Gründe. Die Gründe sind ganz alleine in immer noch vorherrschenden Klischees über Frauen und ihre „Andersartigkeit“ zu finden, die vor allem bei weißen, heterosexuellen Männern (die, der Personalstruktur der Bundeswehr und des Ministeriums nach zu urteilen, höchstwahrscheinlich zum größten Teil für die Änderung der ZdV zuständig waren) vorherrschen.
Herrlich,
dann wird es ja ab dem 1.2.2014 richtig lustig und amüsant in den Kasernen :-)
@Carlos:
… dass jetzt noch jemand mit dem Rauchen um die Ecke kommt, war ja irgendwie klar!
Wie ist es denn dann mit essen und trinken in Uniform? Kein Schokoriegel auf der Straße oder keine Cola am Kiosk? Eisdielen oder Cafés im Sommer in Uniform – tabu?
Da kann man sich auch reinsteigern, finde ich.
Zudem gibt es sowieso immer weniger Plätze im öffentlichen Raum und in den Kasernen an denen überhaupt noch geraucht werden darf, z.B. auf Bahnsteigen nur im 3 x 3 Meter großen Raucherbereich. Die Raucher sind ohnehin schon gezwungen (bei jedem Wetter) außerhalb von Gebäuden nur in ausgewiesenen Bereichen zu rauchen.
@All:
Das Thema „Anzug“ wird ja sehr gerne von Vorgesetzten aller Ebenen als Mangel in der Truppe aufgegriffen. Ich habe schon Aussagen wie „Am Anzug kann ich die Leistungen des Soldaten ablesen!“ oder „Das Aussehen des Anzuges eines Soldaten lässt auf seinen Charakter schließen!“ usw. gehört. Eine Erfahrung aus meinen drei Afghanistaneinsätzen ist aber: Je schäbiger die Soldaten angezogen waren, um so mehr hatten sie es drauf!
Eine andere Erfahrung ist allerdings auch, dass eine neue Kontingentführung unmittelbar nach Eintreffen im Einsatzland als Befehl Nr.1 den Befehl „Trageweise der Kopfbedeckung“ erlassen hat. Da fragt man sich schon, wo bei den Herren die Schwerpunkte liegen.
Einige – leider auch hochrangige – Vorgesetzte, die gerne mal bei Tagungen oder im Casino den Anzug in den Einheiten und Verbänden bemängeln, lassen hier jedoch das eigene Beispiel vermissen.
Da wird auch schon mal vom Kommandeur der Feldanzug „nach Gutsherrenart“ mit einem weißen Angora-Schal darunter ergänzt – der ist ja auch viel weicher als der dienstliche graue und er sieht natürlich auch schneidiger aus (der Schal UND der Kommandeur).
Oder es werden vereinzelt noch „Knobelbecher“ getragen – am besten noch unter den Sohlen mit Eisen beschlagen – anstatt der vorgeschriebenen Schnürstiefel. Dabei ist man bei letzteren sogar relativ frei in der Wahl, denn sie müssen lediglich in Form und Farbe den dienstlich gelieferten entsprechen.
Auch alle Arten von Handschuhen und Unterziehpullies, von Schuhen und Schühchen zum Dienstanzug oder dicke Familien-Ringe, Armbänder und Halsketten habe ich schon bei Vorgesetzten gesehen.
Es gibt auch Vorgesetzte, die bei großer Hitze (in der Heimat) das olivfarbene Unterhemd unter der Feldbluse weglassen, ohne es auch dem nachgeordneten Bereich zu erlauben, bzw. als Anzugserleichterung zu befehlen.
Einen ungewaschenen, nach Schweiß stinkenden Feld- oder Dienstanzug zähle ich übrigens auch zu einem unkorrekten Anzug.
Die Beispiele sind zahlreich, die das alte Sprichwort belegen, dass der Fisch schließlich vom Kopf her anfängt zu stinken.
Also, liebe Vorgesetzte: Immer nochmal in den Spiegel sehen und an den Achseln riechen, bevor man das Haus verlässt! Nur so kann ein Vorgesetzter autenthisch und glaubwürdig auch mal einen unkorrekten Anzug ansprechen und den Mangel abstellen lassen.
DAS sollte er allerdings auch sofort und in angemessener Form SELBST tun und nicht durch einen Anruf beim entsprechenden Chef oder Spieß rügen und „nach unten“ deligieren. Oder, noch schlimmer, an einem anderen Ort, in einem anderen Kreis, „ansprechen“.
Sonst macht er sich meiner Meinung nach einfach nur lächerlich!
@Marlene
Entschuldigung
Ich meinte die Legitimierung der gesamten ZdV A-2630/1 und die scheint mir nicht legitimer als die der Ungleichbehandlung der Geschlechter
Bin selbst auch am rechten Unterarm tätowiert und das war schon 2000 kein Problem in Havelberg.
Wenn ich mir viele Bilder aus Afghanistan angucke und die Bundeswehr allgemein laufen dort nicht wenig tätowierte rum, auch unter den höheren Dienstgraden. Hab sogar schon einen Hauptmann gesehen der am Hals tätowiert war. Ich denke insbesondere diesen Punkt hätten sie sich mal früher genauer überlegen sollen.
Regenschirm find ich gut. habe ich schon vor Jahren ganz nonchalant genutzt. Zum entsetzen vieler Kameraden.
Ich wusste es nicht besser……äääähhhhh Korrektur: Ich war schon damals meiner Zeit voraus. Ätsch!
;o)
Ansonsten ist zu den Fingernadelstudiomodels mit Haarverlängerungen und Halstätowierungen und Lippenstift und und und schon alles gesagt worden. Anspruch und Wirklichkeit.
Die Double Standards. Der Freund jeder Gruppenkohäsion.
Schönen Abend.
Schade, dass Soldaten auch weiterhin keinen Zopf wie die Kolleginnen tragen dürfen.
@Jack Reacher:
Ich war ganz erstaunt kürzlich einen Major und einen Oberstleutnant ebenfalls großflächig tätowiert zu sehen. Einer der beiden auch am Hals.
@ Skalg stimmt, jammerschade. Ich möchte auch wie meine Kolleginnen nen Zopf tragen dürfen und vor allem das Kleiderschwimmen wortwörtlich umsetzen. Im langen, roten. Und grundsätzlich möchte ich, dass ihr mich ab heute Loretta nennt…
Genderblödsinn mal beiseite: Das Aussehen eines Soldaten dient dem Ansehen der Bundeswehr. Dieses richtet sich nicht nach irgendwelchen Genderideologen sondern nach den Ansichten der Bevölkerungsmehrheit.
Und nein, durchschnittliche Frauen finden weiblich aufgemotze Männer auch nicht atttraktiv. Dazu gibt es nicht nur ein paar Jahrtausende kollektive Alltagserfahrung, sondern auch solide naturwissenschaftliche Forschung. Frauen sind in Sachen Männerkleidung keine armen verhuschten Opfer sondern eine knallhart aussiebende Jury.
Was die geschminkten Parther (oder die bezopften Adligen der Renaissance) betraf: Bei denen war das dominante Mode. Bei uns sind geschminkte Männer auf Highheels eben nicht Mode, schon gar keine konservative. Und es ist nicht die Aufgabe der BW, den Modegeschmack der Massen zu ändern.
Das Abdecken/Entfernen von Tattoos und Piercings wird solange Vorschrift bleiben, wie relevant große Teile der Bevölkerung Tattoos und Piercings mit einem verwahrlosten Lebenswandel assoziieren. Das wird sich sicher mit der Zeit ändern, möglicherweise wird sich auch bei Kosmetik noch was ändern. Soldatinnen laufen ja inzwischen auch in Hosen rum.
@califax
Die Schuhputz und Haarschnittinspektion beeindruckt mich heute eher weniger als vor 20 Jahren!
Besonders kombiniert mit meinen Erfahrungen mit Vorgesetzten(der erste Offizier erzählte einfach nur Falsches) der (Haupt?)Feldwebel und Zugführer der eine Spezialausbildung/ATN sollte fehlte das Fachwissen um meine Antwort zu verstehen und der Offizier, der im selben Bereich auftrat hat alle Sicherheitsregeln die ich kenne verletzt in der ersten ‚Minute.
Ist es Aufgabe der Bundeswehr einen konservativen Geschmack zu hofieren oder ist es ein illegitimer Eingriff in die Rechte der Soldaten, wie geht das erst wenn wir Soldaten haben die aus religiösen Gründen auf Turbanen und Messern bestehen?
ThoDan: Nö. Aber zum einheitlichen Auftreten eines Militärs gehört eben auch, daß man optisch weder Gelächter noch Abscheu auslöst – jedenfalls nicht ausgerechnet bei den Bevölkerungsgruppen, die am ehesten die Armee unterstützen.
Welches Aussehen dann diesem Zweck dient, ändert sich mit der Zeit. Aber die beste Faustformel ist immer: „Keine Experimente und keine Püppchen mit offensichtlicher Schniedelneurose.“
Frauen tun der Bundeswehr gut!
TdM 2013
Endlich mal eine augenscheinliche Verbesserung einer Vorschrift. Endlich hat es sich ausgesträhnt, gefärbt oder lackiert. Und ausgebartet etc….. Schon bedenklich wenn man hier liest, dass je lausiger das Auftreten der Soldaten desto besser die Leistungsfähigkeit sein soll. Bei allen anderen Verbündeten ist das Formale ein wichtiger Bestandteil der soldatischen Identität. Nur am deutschen Wesen soll mal wieder usw.
Danke, Herr General Wieker.
Uiuiuiui,
einige Sachen sind ja nicht neu. Gott-sei-Dank ist Kathi Wilhelm (deren sportlichen Erfolge ich hier in keiner Weise schmälern will) keine Soldatin mehr. So ist die Gefahr gebannt, dass sich die BM bei einem möglichen Erfolg bei den olympischen Winterspielen neben einer Soldatin ablichten lässt, die in derart eklatanter Weise gegen das Tragen von unnatürlichen Haarfarben entschieden hat.
Unvergessen sind ihre feuerroten Haare.
Klar, ich meine, Kurzhaarschnitt und Uniform sind heutzutage die dominante Ansicht der Bevölkerungsmehrheit, ich vergaß!
Ist ja nicht so, als fände (schon seit Jahrzehnten) eine Diversifizierung statt, bei der auch Männer die Haare sehr sehr unterschiedlich tragen können. Also mit „das ist die Ansicht der Mehrheit“ kann man sehr viel legitimieren, unter anderem genau entgegengesetzte Richtlinien, immerhin akzeptiert die Mehrheit ja Diversität…
Toll auch, wie gleich mit „genderblödsinn“ um sich geworfen wird. Da kann ich auch nur mit „blödsinn“ drauf antworten, das hat in etwa die gleiche analytische Tiefe und denselben Höflichkeitsgrad. Und wir sind hinterher auch genauso viel klüger!
@Skalg
Unabhängig von der jeweiligen Mode sind längere Haare auf dem Kopf oder Metallteile im Gesicht militärisch unzweckmäßig. Wo „Diversität“ militärischen Erfordernissen zuwiderläuft, ist sie dementsprechend abzustellen. Übrigens lernen dies auch angemessen harter Ausbildung unterzogene Frauen in Uniform meist rasch und stellen die Mängel auch dann selbstständig ab, wenn die aus genderpolitischen Gründen militärisch unzweckmäßig verfasste Vorschrift dies nicht verlangt. Hier ist also vor allem der beherzt handelnde Vorgesetzte verlangt, der im Sinne der Anti-Diskriminierung an alle Soldaten die gleichen Maßstäbe in der Ausbildung anlegt und die Frauen nicht unangemessen schont.
@CRM-Moderator
„Frauen tun der Bundeswehr gut!“
Aus der Sicht des im Einsatz verbreiteten Typus des Stabsoffiziers, der die vorübergehende Trennung von der Ehefrau mit Hilfe weiblicher Soldaten überbrückt, mag dies sogar zutreffen.
@Saubermann
Ich sag’s mal so: Der Ton in ihrem Nachsatz ist nicht der hier übliche.
@T. Wiegold
Ironie schien mir der angemessene Weg zu sein, die Äußerung TdMs zu kommentieren.
Es geht aber auch ohne Ironie: Der Beweis dafür, dass Frauen der Bundeswehr guttun, steht noch aus. Im Einsatz erzeugt die Präsenz von Frauen ohne gleichzeitigen Mehrwert Spannungen, die es so vorher nicht gab, und außerhalb des Einsatzes erzeugt zwar nicht unbedingt die Anwesenheit von Frauen, aber doch die Praxis diskriminierender „Gleichstellung“ zunehmend Spannungen, die mit den Worten „tut der Bundeswehr gut“ einfach nicht richtig beschrieben sind.
Da Frauen nicht aus Gründen der militärischen Zweckmäßigkeit, sondern aus verfassungsrechtlichen Gründen eingesetzt werden, muß man mit diesen Problemen vermutlich leben, aber es würde nicht den Tatsachen entsprechen, diese Probleme zu leugnen. Kuriose Haarerlasse bilden dabei nur die Oberfläche des Problems, und dass sich kaum jemand traut, den ganzen Umfang der Probleme offen anzusprechen weil er sofort einen Maulkorb verpasst bekommen würde, macht die Sache nicht besser.
Mh, eine Grundsatzdiskussion über Frauen in den Streitkräften halte ich einfach für überflüssig.
Angesichts der heutigen Personallage können es sich Luftwaffe, Marine, SKB und ZSan einfach nicht leisten, bei ihren Einstellungen die Hälfte der Bevölkerung zu ignorieren. Für das Heer gilt das selbstverständlich nicht, dort gibt es ja nach Aussage des Inspekteurs schließlich keinerlei Nachwuchsprobleme…
@Saubermann
Dann können sie die militärische Unzweckmässigkeit betreffs Sideburns, Tattoos und Nichtschwarzer Koffer erklären?
Erzeugen die Frauen die Spannungen oder sind das Problem die Männer?
Diskriminierende Gleichstellung , hm Gläserne Decke, eine diskriminierende Einstellung die vor 40 Jahren Normal war…
Wie Stephan L. schon so richtig sagt… eine Grundsatzdiskussion über Frauen in den Streitkräften halte auch ich für überflüssig. Und schon gar nicht den Haar- und Barterlass (oder wie immer er jetzt heißt) den richtigen Ort dafür.
Wer also an dem Beispiel diese Grundsatzdiskussion über Frauen in den Streitkräften führen möchte, findet dafür bestimmt einen besseren Platz im Internet.
Nachtrag: Wenn Frauen sich so gut in die Truppe einbringen, wie ich es bei den allermeisten beobachten darf, gestehe ich ihnen gerne ein paar Sonderregelungen zu. Obwohl der rote Lippenstift sicherlich hervorragend mit meinem Barett harmonieren würde….
Die Frauen tun der Bundeswehr gut:
Die Bewerberzahlen sind stabil bei Offz und Uffz, aber 20% der Bewerber sind Frauen.
Ergo: Zu wenige Männer bewerben sich und die Bw hätte ganz andere Probleme.
@ThoDan
„Dann können sie die militärische Unzweckmässigkeit betreffs Sideburns, Tattoos und Nichtschwarzer Koffer erklären?“
Die Soldaten-Berufung erfordert von denen, die ihr folgen, besondere Disziplin und Werthaltungen, die z.B. mit denen der kriminalitätsaffinen Subkulturen, aus denen Tätowierungen stammen, unvereinbar sind. Es entspricht zudem dem Wesen des Soldatischen, dass es seine Werte in erster Linie vorlebt, was nur im persönlichen Aufreten und in der Haltung des Einzelnen machbar ist. Ein Soldat, der aussieht wie ein Modepüppchen, offenbart Charaktermängel und schwächt als Vorgesetzter das Vertrauen seiner Untergebenen und als Soldat allgemein der Vertrauen der Bevölkerung in ihn. Dass man dies überhaupt erklären muss zeigt, wie weit die inneren Probleme der Bundeswehr schon fortgeschritten sind. In besonders leistungsfähigen Streitkräften sind die Standards auch bezüglich des Auftretens der Soldaten übrigens besonders streng.
„Erzeugen die Frauen die Spannungen oder sind das Problem die Männer?“
Eine Diskussion über solche Grundsatzfragen wurde ja sowohl von offizieller als auch von journalistischer Seite in einem für eine demokratische Gesellschaft eher ungewöhnlichen Akt für überflüssig erklärt. Der Spruch, dass wir nur dazu da sind, die Demokratie zu schützen, aber nicht um sie zu praktizieren, scheint mittlerweile auch bei Ungedienten in Medien und Politik Gefallen zu finden.
@ FNU SNU
Oder aber: Wir haben das falsche Personalmodell und daher auf Frauen angewiesen.
Die Piercing- und Frisurendiskussion ist eh ein schlechter Witz. Wenn das größte Problem eines Rekruten in seiner Haarmode liegt, sollte mal jemand die Kaserne nach den Ausbildern durchsuchen. Vielleicht sonnen die sich mit ’nem Bierchen auf Malle und keiner hat’s gemerkt… ;)
@Saubermann
Vorurteile über Tätowierungen, Kleidungsstil , „Geschmack“ sind für mich keine überzeugenden Argumente, siehe z.b. die Maoris.
da fällt mir nur die Tradition der Haarschnitt und Schuhputzinspektion ein und die erhöht überhaupt nicht mein Vertrauen, im Gegenteil.
Das erinnert mich an Scharnhorsts Aussage über Frivolitäten.
Das Modepüppchen Surena vernichtete eine zweifach überlegen römische Armee, auf dem anderen Ende findet man die Australischen Einheiten der 8ten Armee(wollte Rommel mit denen die Hölle erobern oder halten?).
btw warum sind nichtschwarze Koffer militärisch unzweckmässig?
Gilt das auch für Reservisten?
Jetzt haben die uniformierten Studenten in NEUBIBERG und HAMBURG wenigstens wieder ein newsgroup-Diskussionsthema für den Rest der Woche…