Bundeswehr-Tornado über der Eifel abgestürzt
Bislang gibt es nur relativ unvollständige Informationen: Über der Eifel ist am (heutigen) Donnerstagabend ein Bundeswehr-Kampfflugzeug vom Typ Tornado abgestürzt. Der Pilot und der Waffensystemoffizier sollen per Schleudersitz ausgestiegen sein; nähere Informationen über sie gibt es allerdings bislang nicht.
Eine Meldung hier bei n-tv. Mehr gibt es möglicherweise erst am (morgigen) Freitag; Ergänzungen gerne in den Kommentaren.
Nachtrag: Die Meldung der Luftwaffe aus der Nacht:
Berlin/Büchel, 17.01.2014, Einstellzeit: 01.12 Uhr.
Am 16. Januar um 21.20 Uhr ist ein Kampfflugzeug Tornado der Luftwaffe fünf Kilometer nordöstlich des Fliegerhorstes Büchel in der Eifel abgestürzt.
Das Flugzeug gehört zum Taktischen Luftwaffengeschwader 33 in Büchel und befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf einem Übungsflug. Es befand sich keine Munition an Bord.
Pilot und Copilot konnten sich mit dem Schleudersitz retten. Ein Crewmitglied wurde leicht verletzt, beide befinden sich in ärztlicher Behandlung.
Die Absturzstelle befindet sich in unbewohntem Gebiet, es entstand Flurschaden und die Autobahn musste zeitweise gesperrt werden.
Der Flugschreiber wurde gefunden. Die Flugunfalluntersuchung ist bereits eingeleitet.
Nähere Details zum Unfallhergang liegen derzeit nicht vor.
Stand: 17. Januar 2014, 00.48 Uhr
Mehr: http://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/mittelmosel_artikel,-Eil-Tornado-stuerzt-bei-Buechel-ab-%5BUpdate-9%5D-_arid,1094369.html
Der SWR bietet einen ganz guten Überblick, demnach kam der Tornado aus dem TaktLwG 33 (JaboGeschwader hat mir besser gefallen… ) , und hat im Landeanflug auf Büchel über dem Wald „etwas gestreift“, worauf die Maschine in den Wald gestürzt ist. Eines der Besatzungsmitglieder musste aus einem Baum befreit werden, zum anderen gibt es keine Infos. Die Autobahn 48 ist wegen Trümmerteilen voll gesperrt worden.
Link. (Dürfte zum ÖRR ja kein Problem sein)
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/tornado-absturz-kampfflugzeug/-/id=1682/nid=1682/did=12706116/b4a3wq/index.html
@ David Ermes
Da ich mich mit dem Leistungsschutzrecht nicht auskenne, habe ich den Link einfach mal weggelassen, aber genau den Bericht meinte ich.
Kennt jemand die Mindesthöhe, ab der ich bei einem Notausstieg noch überleben kann, bzw. ab wann sich der Fallschirm noch entfalten kann? Wenn die Maschine wirklich so tief über dem Wald war (bzw. „zu tief“, wie es in der Rhein-Zeitung heißt), scheint da jemand sehr viel Glück gehabt zu haben….
@ Stephan L.
Der TORNADO ist mit dem Martin-Baker-Mk. 10A ausgerüstet, welcher über eine Zero/Zero-Fähigkeit verfügt; das bedeutet Ausschuss (und Rettung) aus einem stehenden Lfz.
@ Signal75
Höchstwahrscheinlich verstehe ich da was falsch, aber bedeutet das nicht das ich im Endeffekt aus einem bereits abgestürztem Flugzeug katapultiert werde (oder was ist mit „stehend“ gemeint?)?
Rhein Zeitung hat einen Bericht mit Update
„Update 9: Bestätigung: Beide Piloten sind gefunden und werden medizinisch versorgt. Zum Gesundheitszustand gibt es keine Angaben. Auf der Autobahn liegen Äste und Baumteile verstreut, die die Maschine abrasiert hat. Es steigt Qualm aus dem Wald auf, die Feuerwehr ist dort noch im Löscheinsatz. „
@Stephan L.
Ja, sie verstehen da was falsch :-)
Es kann auch noch nicht gestartet sein.
Was allerdings nicht heisst, dass man sich nicht trotzdem schwer und durchaus auch lebensgefährlich verletzen kann.
Vom Tornado dürften inzwischen so um die 50 Maschinen verloren gegangen sein?
Ich hoffe, dem Piloten gehts gut…
Zero/Zero heißt aber nicht, dass die Crew aus einem u. Umständen schnell fallenden oder Richtung Erdboden zielenden Flugzeug immer heil rauskommt, da sich hier die Reaktionszeiten bzw. Sicherheitsmargen der Sitzauschuss- u. Fallschirmöffnungsequenz drastisch verringern können.
Zum Glück scheint die Crew heil rausgekommen zu sein! Alles Gute!
Der Crew: Alles Gute! Jetzt dürfte die Diskussion um Flugstunden und in Übunghalten losgehen. Da hat vdL was zu tun…
@Arne | 17. Januar 2014 – 0:26
Oder über den technischen Zustand unserer Militärtechnik. Und vorgezogene Neuanschaffungen.
@ stefan, Arne
ach was soll der stress, den piloten gehts den umständen entsprechend ganz gut und um den flieger is eh net schad. sorties fliegt die Phz 2000 und abseits davon die amerikaner …
Nix genaues weiß man nicht und Spekulationen so kurz danach werfen immer ein schlechtes Licht auf den Spekulanten.
Trotzdem:
Mir sind sofort 2 Unfälle in den Sinn gekommen.
1. 2002 KHMN
http://www.myplainview.com/article_5fa25e02-bacf-51b0-b93a-913738ce0c08.html
2. 2009 ETSB (mit gerichtlichem Nachspiel bis Dez 2013)
http://www.wochenspiegellive.de/mosel/staedte-gemeinden/kaisersesch/buechel/nachrichtendetails/obj/2013/12/04/gericht-spricht-verungluecktem-tornado-pilot-mehr-geld-zu/
@Arne: Same!
Einen 0/0 Ausschuß gab es im JaboG 33 vor Jahren schon mal.
Damals hatten sich beide Piloten in letzter Sekunde mit ihren Schleudersitze gerettet, bevor die strauchelnde Maschine völlig außer Kontrolle geriet, sich überschlug und auf dem Rücken neben der Landebahn liegen blieb. Ein Hauptmann und ein Major wurden verletzt.
Ich weiß von uns ist wahrscheinlich noch niemand einen Tornado geflogen, aber die nächste BAB ist Luftlinie ca. 4km entfernt…. was kann denn da so derart falsch gelaufen sein? Der Besatzung alles Gute!
„Jetzt dürfte die Diskussion um Flugstunden und in Übunghalten losgehen.“
Schadet nicht. Besonders über bessere Übungsmöglichkeiten in DE könnte man mal diskutieren.
„Einen 0/0 Ausschuß gab es im JaboG 33 vor Jahren schon mal.“
2009 mitsamt juristischem Nachspiel, weil sich die Bürokraten gegenüber im Dienst verletzten Soldaten mal wieder asozial verhielten.
Bomberhannes reloaded?
Anscheinend ist die Besatzung halbewegs glimpflich davo gekommen (sofern man bei einem Ausstieg über Schleudersitz davon sprechen kann…). Was alles weitere angeht warten wir mal den Bericht GenFluSi ab…
http://www.military-info.de/Bundeswehr/absturz.htm
Da gibt es eine recht umfassende Liste (bis 2009) über alle LFz-Unfälle.
Mehr, als man durchschnittlich über Schleudersitze wissen möchte, auch hier:
Ejection Vectors (1969) http://www.youtube.com/watch?v=09DckvwFrXY
Wohl noch aus der Zeit, in der es Zero-Zero-Sitze in den Prospekten der Hersteller gab, aber noch nicht in jedem Flugzeug. Mehr eine Sicherheitsbelehrung ist dieser Film:
Ejection Decision – A second Too Late! (1981) http://www.youtube.com/watch?v=Aa1Ba_NEobs
@all
Danke für die Ergänzungen – die Meldung auf bundeswehr.de aus der Nacht habe ich oben angehängt.
Auf FR-Online ist noch zu lesen
Dass die A-Waffen erwähnt werden ist ja mal wieder klar, auch wenn sich mir die Relevanz nicht erschließt.
Warum jemand auf einem Landeanflug bei vermutlich schlechten Sichtverhältnissen, also bei einem IMC-Approach, bei dem er mit dem PAR 80 Radar von einem Lotsen auf einem Gleitpfad bis zum Aufsetzpunkt auf der Landebahn „heruntergesprochen“ wird, dauerhaft vom Gleitpfad abkommt und Bodenkontakt bekommt ist schwer verständlich.
Zu einer Spekulation über die Unfallursache ist es zu früh, aber wie gesagt ist es wieder ein Unfall, der schwer verständlich ist.
@all
Habe dazu einen neuen Thread aufgemacht.
@Georg: Es gibt beim GCA-Approach – sofern ein solcher denn überhaupt gegegeben war – auch „leicht verständliche“ Ursachen unter den Gleitpfad zu kommen. Insofern ist das Spektrum möglicher Spekulationen riesig. Man vgl. http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/buechel1rb0f39yvg.png .