Wie erwartet: Französisches Regiment in Donaueschingen wird aufgelöst

D-F-Brigade_Versailles

Die Befürchtung gab es seit Monaten, seit dem (heutigen) Donnerstag ist klar: Das 110e régiment d’infanterie de Donaueschingen, der einzige in Deutschland stationierte französische Truppenteil der Deutsch-Französischen Brigade, wird im kommenden Jahr aufgelöst. Das teilte das Verteidigungsministerium in Paris offiziell mit:

Les contraintes budgétaires auxquelles la France est soumise, comme l’ensemble des pays européens,impliquent aujourd’hui des choix difficiles quant aux formats de nos forces,conformément aux orientations du Livre blanc sur la défense et la sécurité nationale. Le gouvernement français a donc décidé et annoncé le 30 septembre dernier la dissolution de différentes unités. Un seul cas avait été réservé jusqu’à ce jour pour s’assurer d’échanges préalables approfondis avec nos partenaires allemands : le 110e régiment d’infanterie,actuellement stationné à Donaueschingen, qui sera dissout dans le courant de l’année 2014.

(Die haushaltspolitischen Zwänge, denen Frankreich wie alle europäischen Länder unterliegt, führen zu schwierigen Entscheidungen zum Umfang unserer Streitkräfte, in Übereinstimmung mit dem Weißbuch zur Verteidigung und nationalen Sicherheit. Die französische Regierung hat deshalb die Auflösung verschiedener Einheiten beschlossen und am 30. September angekündigt. Ein Fall hatte gründliche Vorgesprächen mit unseren deutschen Partnern erfordert: Das 110.  Infanterie-Regiment, derzeit in Donaueschingen stationiert, wird  im Laufe des Jahres 2014 aufgelöst. – hier die Google-Übersetzung)

Sowohl Frankreich als auch Deutschland versicherten, damit werde die Zukunft der Deutsch-Französischen Brigade nicht infrage gestellt. Die Mitteilung des deutschen Verteidigungsministeriums:

Zur französischen Entscheidung, das in Donaueschingen stationierte  110. Infanterieregiment im Zuge der Neustrukturierung der französischen Streitkräfte aufzulösen, sagt der Bundesminister der Verteidigung, Thomas de Maizière: „Ich bedauere die französische Entscheidung. Durch diese Entscheidung wird mit dem 110. Infanterieregiment der letzte in Deutschland stationierte rein französische Verband aufgelöst. Das Regiment war seit 1964 in Donaueschingen stationiert und seit 1989 der Deutsch-Französischen Brigade unterstellt. Es hat einen langjährigen und erfolgreichen Beitrag zur gelebten deutsch-französischen Freundschaft geleistet.
Mein französischer Kollege hat mich gestern über die Entscheidung informiert. Wir hatten uns zuvor mehrmals über die Frage ausgetauscht. Standortentscheidungen erfolgen in nationaler souveräner Verantwortung. Die Entscheidung, das  110. Infanterieregiment aufzulösen, folgt haushaltspolitischen Zwängen in Frankreich. Deutschland und Frankreich sind sich einig, dass die besondere Bedeutung der Brigade für die deutsch-französischen Beziehungen unverändert hoch bleibt. Als international anerkanntes Symbol der deutsch-französischen Freundschaft ist sie ein sichtbarer Ausdruck der sicherheitspolitischen und militärischen Verantwortung für die europäische Sicherheit und Verteidigung.
Mein Kollege hat zugesagt, das Fähigkeitsprofil der Deutsch-Französischen Brigade durch die Unterstellung eines in Frankreich stationierten Regiments im vollen Umfang aufrecht zu erhalten. Die Weiterentwicklung der Deutsch-Französischen Brigade hinsichtlich Wirksamkeit und Einsatzperspektive ist und bleibt gemeinsames Anliegen beider Nationen und auch weiterhin Gegenstand des fortgesetzten Austausches.
Die Bundesregierung steht zu der im Jahr 2009 zwischen dem französischen Staatspräsidenten und der deutschen Bundeskanzlerin getroffenen Vereinbarung. Deshalb wird es bei der Stationierung des Jägerbataillons 291 im französischen Illkirch-Graffenstaden bleiben. Darüber hinaus bleibt Donaueschingen als deutscher Standort für das Jägerbataillon 292 erhalten. Das gilt auch für die im Bereich Donaueschingen geplante Standortschießanlage.“

Nachtrag: Ich habe noch mal mit dem Verteidigungsministerium in Berlin darüber gesprochen: Aus militärischer Sicht, heißt es, ändert sich für die Brigade wenig, weil die Franzosen ein anderes Regiment (im Inland) der Deutsch-Französischen Brigade unterstellen wollen (das steht auch sinngemäß in der französischen Erklärung, ohne dass es näher spezifiert wird). Die 500 französischen Dienstposten, die in Deutschland bleiben, sind die bereits in das Versorgungsbataillon und in den Stab integrierten Franzosen.

(Archivbild: Vorübung der Deutsch-Französischen Brigade für die Parade auf den Champs Elysées – Foto Deutsch-Französische Brigade)