Bundeswehr-Medienarbeit: St. Augustin wird nicht mehr gebraucht, Redaktionsort in Berlin noch offen

Dass die SPD-Fraktion im Bundestag eine Kleine Anfrage (17/14501) nach der Neuausrichtung der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr gestellt hat, hat natürlich viel mit der geplanten Aufgabe der Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr (IMZBw) in St. Augustin bei Bonn zu tun (und mit dem Versuch der örtlichen Abgeordneten, vor allem Ulrich Kelber), diese Einrichtung an diesem Standort zu retten.

Doch die Medienzentrale, das macht das Verteidigungsministerium in seiner inzwischen vorliegenden Antwort klar, wird aus Sicht der ministeriellen Pressearbeit nicht mehr gebraucht:

Die IMZBw am Standort St. Augustin verfügt über eine hochspezifische Sonderinfrastruktur (z.B. Fernsehstudios, Radiostudios, Pressekonferenzsaal), für die es zu großen Teilen seit längerem und auch zukünftig keinen begründeten Bedarf mehr gibt. Mit der Auflösung der IMZBw entfallen die kontinuierlichen Investitionen zur technischen Regeneration dieser Sonderinfrastruktur.

Die Aufgaben der – Bundeswehrjargon – Informationsarbeit werden in einer Zentralredaktion der Informationsarbeit der Bundeswehr (ZRedInfoAbW) nach Darstellung des Ministeriums ja aus gutem Grund in Berlin zusammengelegt – um diese Zentralredaktion

in räumlicher Nähe zum Presse- und Informationsstab im BMVg als oberste, fachliche Instanz der Informationsarbeit sowie zur Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation als Kompetenzzentrum der Informationsarbeit zu stationieren.

Allerdings ist das letzte Wort über den Standort dieser Zentralredaktion wohl noch nicht gesprochen. Derzeit ist sie zusammen mit dem Planungsamt der Bundeswehr im früheren Kreiswehrersatzamt in der Oberspreestraße in Berlin-Köpenick untergebracht, wie ich so höre, mit gewissen, äh, Infrastrukturdefiziten. Aber da wird wohl was Neues gesucht – jetzt soll der Raumbedarfsplan mit dem Finanzministerium abgestimmt werden (das kostet ja Geld), und dann werden Varianten zur bedarfsgerechten, funktionalen und wirtschaftlichen Bedarfsdeckung am Standort Berlin untersucht. Vielleicht gibt’s ja doch noch das schicke neue Medienhaus der Bundeswehr.

Der komplette Text der Antwort KlAnfr_SPD_Bw-Medienarbeit.

(Foto: Girls Day im April 2011 im TV-Studio der Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr in St. Augustin – Bundeswehr via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)