Die ersten Kommandantinnen der Deutschen Marine

Linder-Jess_Puttkamer

Gut 165 Jahre nach der Gründung der ersten deutschen Marine haben am (heutigen) Dienstag zum ersten Mal zwei Frauen das Kommando über deutsche Kriegsschiffe übernommen. Die beiden Kapitänleutnants Helena Linder-Jeß (Foto oben l.) und Inka von Puttkamer traten in Kiel ihre Kommandantenposten an: Linder-Jeß führt künftig das Minenjagdboot Datteln, von Puttkamer das Minenjagdboot Homburg.

Die beiden Marineoffiziere der Crew 7/2001 gehören zu den ersten Soldatinnen, die nach Öffnung der Bundeswehr für Frauen (über den Sanitätsdienst hinaus) im Jahr 2001 zu den Streitkräften kamen. Von Puttkamers Vater war bei der Marine, Linder-Jeß‘ Bruder diente ebenfalls in dieser Teilstreitkraft – damit war für beide Frauen das Interesse an der militärischen Seefahrt geweckt. Ihre seemännischen Erfahrungen – nach dem obligatorischen Aufenthalt auf dem Segelschulschiff Gorch Fock – als Offizier machte von Puttkamer auf einem Minensucher,  auf dem sie von 2007 bis 2010 als Wachoffizier fuhr. Linder-Jeß fuhr ebenfalls als Wachoffizier, aber auf einem Minenjagdboot – und war 2008 der erste weibliche Wachoffizier im deutschen UNIFIL-Einsatz vor dem Libanon.

Die beiden Berufsoldatinnen kennen sich nicht nur seit Jahren, sondern haben beruflich wie privat viel Zeit miteinander verbracht: Vier Jahre lang wohnten sie in einer gemeinsamen Wohngemeinschaft in Kiel. Ihre Lebenswege verliefen zudem ziemlich parallel – beide waren in ihren letzten Verwendungen vor Übernahme des Kommandantenpostens als Adjutantinnen eingesetzt; Linder-Jeß beim (deutschen) Direktor des internationalen Militärstabs der NATO in Brüssel, von Puttkamer beim Befehlshaber der Flotte.

Ihr Kommandantenzeugnis haben beide Frauen seit 2010, schon vor ihrer Adjutantenzeit. Vor drei Jahren allerdings, sinniert Linder-Jeß, seien sie für diesen Posten vielleicht noch ein bisschen zu jung gewesen: Beide sind jetzt 30 Jahre alt.

Die beiden frisch gebackenen Kommandantinnen KapitŠnleutnant Ink

(Foto oben: Markus Behrens, Foto unten: Deutsche Marine/Jelena Wiedbrauk)