EuroHawk: Selhausen leitet Arbeitsgruppe im Ministerium
Nachdem in der Bundespressekonferenz am (gestrigen) Mittwoch offen blieb, wer im Verteidigungsministerium die interne Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung der EuroHawk-Probleme leitet, hat das Ministerium heute die Information nachgereicht:
Auf Ihre Frage, wer im Verteidigungsministerium die zum Themenkomplex Euro Hawk eingerichtete Arbeitsgruppe leitet, teile ich ergänzend zu meinen Ausführungen mit:
Die Arbeitsgruppe, die im Kern aus rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht, wird von Herrn MinDir Detlef Selhausen (Abteilungsleiter Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung) geleitet.
Also vom, wie es international heißt, Rüstungsdirektor des Ressorts. Der mit dem Thema EuroHawk schon länger zu tun hat.
Dass sich der Wille zu wirklich transparenter Aufklärung in Grenzen hält, war ja zu erwarten.
Dass man aber derartig offensichtlich den Bock zum Gärtner macht und damit auch noch hausieren geht, sprengt selbst die Grenzen meiner Vorstellungskraft. Hut ab, Ministerium.
Der Zapfenstreich dürfte ja nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Sollte es persönliche Verantwortung und Konsequenzen geben, kommen somit nur noch folgende Personen in betracht:
Minister
Sts.
AbtL Rü – wohl nicht
Präs Bundesamt
TdM wollte doch nur erklären, warum er das Projekt weiterlaufen lies, für AGS gekämpft hatte und einen Zeitstrahl erstellen wann welche Kosten angefallen sind, und wann, wer und welche Entscheidungen getroffen wurden. Dafür braucht man doch keine 40 Mann? Zu jeder Entscheidung gibt es bestimmt auch Aktenvermerke.
Einfache Lösung: sämtliche verantwortlichen Köpfe entlassen.
Herr Minister, lassen sie bitte Antreten und führen Sie den Haufen in die Pension.
Selbst, wenn wir da noch Jahrzehnte Pensionszahlungen leisten – der finanzielle Schaden dürfte geringer sein.
Übrigens: Pensionszahlungen für solche Meisterleistungen sollten generell auf das Niveau A10 gedeckelt werden. Reicht für lebensältere Menschen völlig aus – viele Soldaten ernähren ihre Familien von deutlich weniger!
Da zunehmend offensichtlich wird, daß die „große“ Politik nichts mehr unfallfrei auf die Reihe kriegt, werden immer wieder neue Arbeitsfelder erschlossen, auf denen sich mit minimalem Einsatz auf heute noch Erfolgsmeldungen generieren lassen So wird gerade die ungeheuer wichtige Frage öffentlichkeitswirksam ventiliert, daß Radfahrer künftig weniger saufen dürfen sollen als bisher erlaubt.
Schon klar – wenn ein Radler mit ’nem Bier zuviel im Kopf herumfährt, gefährdet das durchaus den Bestand der Republik. Dann noch Warnwestenzwang, Helmpflicht usw. Alles Dinge die die Welt bewegen und endlich mal wieder was, was man ohne internationale Rücksichtnahme durchsetzen kann. Und Bußgelder generiert…
Vielleicht hat das Verkehrsministerium noch ’ne Anschlußverwendung für TdM frei. Wird langsam Zeit, etwas für ihn zu finden, Mutti!
Aha … der VERANTWORTLICHE Abteilungsleiter AIN soll jetzt also an leitender Stelle aufklären, für was er eigentlich verantwortich ist …^^
Warum kommt mir da unwillkürlich die Metapher von „Bock und Gärtner“ in den Sinn ?
Das kann doch nur ein Scherz sein oder?!
Warum bitte schön lassen sich die hier Kommentierenden mit diesem Wahlkampfthema von der Presse durch die Manege führen?
Man ist bei diesem Projekt -wie bei anderen auch- ganz bewusst Risiken eingegangen, weil sich nur so Innovation treiben lässt. Die Entscheidungen dazu sind alle vor Jahren gefallen. Nun hat hat sich das Risiko manifestiert und man bricht qualifiziert ab. Wo ist denn das Problem?
kopfschüttelnd………
@z25
Es sieht eher so aus als würden Sie durch eine Manege geführt.
Selhausen dürfte versuchen die Wahrheit so hinzubiegen, so dass TdM eine Chance hat, sein Ministeramt zu behalten. Ein unabhängiger Leiter der Arbeitsgruppe würde wohl so eine Aufgabe gleich ablehnen, weil die ihm seinen Job kosten kann. Selhausen hat in der Beziehung ja nichts mehr zu verlieren.
@Z25
Ich sehe einen Unterschied zwischen „bewusst Risiken eingehen, um Innovationen zu fördern“ und dem „sehenden Auges in das schon von Beginn an offene Messer rennen“, wie es sich mittlerweile darstellt.
Es ging ja nicht darum, eine Technologie zu erfinden, die dann letztendlich doch nicht funktioniert hat. Schade, aber Versuch macht kluch.
Vielmehr dreht es sich doch eigentlich um die Zulassungsfähigkeit dieser Geräte, mithin um juristische Rahmenbedingungen. Und ein Bundesministerium sollte in der Lage sein, diese für ein solches Projekt entweder erfolgreich zu gestalten, oder, falls dies aufgrund höherrangigen Rechts nicht möglich ist, zumindest zu beachten. (Stichwort: Möglichkeiten des eigenen Handelns)
@BSM
Die Einschätzung der Rahmenbedingungen war eben offensichtlich nicht korrekt. Das war das Risiko. Die Frage, wenn denn da schon nach rollenden Köpfen gerufen wird, ist doch eher, wer hat damals diese Entscheidungen getroffen und hätte er das besser wissen können……….. Und das gilt es aufzuarbeiten…….. und bis dahin abzuwarten.
So sehe ich das jedenfalls.
Der Genickbrecher für TdM und die ganze Bw Global Hawk Mafia wird die Zustimmung zum NATO AGS Programm werden. Wenn man aus den Scheitern des Entwicklungsprojekt T€uroHawk Ende 2011 gelernt hätte, hätte man sich bei NATO AGS niemals so Engagieren dürfen. Die Entscheidungen dafür hat TdM samt seinen Beraterstab getroffen!
@BSM
„Dass man aber derartig offensichtlich den Bock zum Gärtner macht und damit auch noch hausieren geht, sprengt selbst die Grenzen meiner Vorstellungskraft.“
Dazu bedarf es keiner Vorstellungskraft – die Erfahrung hat uns dieses Vorgehen schon zu oft gelehrt um davon noch überrascht zu sein. Dieses Verfahren behindert ja auch regelmäßig den Wehrbeauftragten.
Das ist echt die Höhe – stell mir gerade vor, wie ein einfacher Soldat Ermittlungen in seiner eigenen Angelegenheit anstellen darf, an deren Ende dann darüber entschieden wird, ob er disziplinar zu maßregeln ist.
So etwas geht wohl erst mit B-Besoldung… mir fehlen echt die Worte…
solange die sogenannte „RÜ“ und die Haushälter nicht in systemischen Fähigkeiten sondern nur kameralistisch in Produkten denken kann wird sich in 100 Jahren nichts ändern. The system sucks.
In der SZ morgen Kommentar zur Personalauswahl für den Bericht. Titel: „Geht’s noch?“
Man lese in der Saarbrücker Zeitung vom 23.05.2015, 17:30 “Euro-Hawk-Aus: US-Hersteller weist Vorwürfe zurück“:
Der Northrop-Grumman Sprecher argumentiert, daß der Auftraggeber nie eine klare Anweisung gegeben habe, welche Dokumente für Zertifizierungen und die Zulassung in Europa nötig seien. Zum Kollisionsschutz wurde ausgeführt, daß EuroHawk ohne ein solches System zum Testbetrieb nach Deutschland geliefert wurde. Für die vier weiteren Drohnen, welche das BMVg bestellt habe, sei aber solch ein System geplant gewesen, welches Bestandteil aller Modelle der «Hawk»-Familie sei. Man könne nicht nachvollziehen, weshalb das BMVg nunmehr eine gewaltige Kostensteigerung ins Feld führe.
Hierzu ist auszuführen, deckt sich zu 100% mit dem Fakt, daß nur ein den „Allgemeinen Bedingungen für Entwicklungsverträge mit Industriefirmen ABEI Stand: 27. Juni 2005“ entsprechender Entwicklungsvertrag abgeschlossen wurde (vgl. http://www.baain.de/resource/resource/MzEzNTM4MmUzMzMyMmUzMTM1MzMyZTM2MzEzMDMwMzAzMDMwMzAzMDY4MzYzNDc3NmQ2NjM1MzUyMDIwMjAyMDIw/B86.pdf
Dieser vom damaligen BWB-Vizepräsidenten Harald Stein (jetzt Präsident des BAAINBw) am 31.01.2007 unterzeichnete – und laut ARD-Tagesschau.de im Laufe der Jahre dreimal wegen Kostensteigerungen und technischer Probleme nachgebesserte und vom Finanzministerium mitzuprüfende – (ABEI-) Vertrag enthält zu Gunsten der EUROHAWK GmbH in § 1 Abs. 1 die sogenannte „Bemühungsklausel“, welche (fast) jegliche Haftung und Regreß außer bei Störung der Vertragsgrundlage durch Vorsatz und/oder grobe Fahrlässigkeit ausschließt,
Ein sogen. „BEK-Papier“, welches eindeutige Verpflichtungen des Auftragnehmers hinsichtlich „Musterprüfung, Musterzulassung, Stückprüfung, Nachprüfung von Luftfahrzeugen“ festschreibt und derart den Auftragnehmer und auch alle dessen Subunternehmer hinsichtlich der (militärischen) Verkehrszulassung samt Nachweispflichten und Qualitätsmanagement bindet sowie regelmäßig die Bemühungsklausel“ ausschließt
/vgl. http://www.uploadarea.de/upload/1xkva8rzvrnanqckfwax4h4zm.html), ist jedoch nicht Vertragsbestandteil!
Auch redet der Northrop-Grumman-Sprecher – ebenso vage wie das BMVg – stets von „Kollisionsschutz“ und einem „System“, aber nie konkret von einem autarken und autonomen “SENSE & AVOID System“.
Ein solches funktionables System wird es erst ab 2018 für die GlobalHawk Triton Version geben. Allerdings verfügen die Amerikaner über ein bodengebundenes und mehrfach datenlink-abhängieges Assistenzsystem, welches auf den gleichen Prinzipien basiert wie das „SAAFu-System“ der Fa. ESG (Sense & Avoid Assistenzfunktion), also eine technologische „Krücke“, welche eben der WDT 61 keine Zulassung des T€uroHawks ermöglichte.
Vorgenannte Sachverhalte kennt niemand besser als StS-AIN Beemelmans, BMVg HAL-AIN Detlef Selhausen sowie BAAINBw Präsident Harald Stein und insgesamt viermal das „BEK-Papier“ zu vergessen, erscheint mir als „sehr gewollter Zufall“! Wie war das mit den „Böcken“ und den „Gärtnern“, das Ganze ist doch längst ein Fall für BMVg Referat R II 1/ES und für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.
Auch wollte man – wie von T.W. eingestellt und verlinkt – noch im November 2012 die ICAO, trotz des bereits im November 2003 bekannten Sachstands der Zulassungsproblematik, „über den Tisch ziehen“. Man hat sich nämlich dadurch selber verraten, indem diese ICAO-Vorlage vom 28.09.2012 die schematische Skizze aus der AFSBw-PPT-Präsentation von 2003, hier Folie Nr. 8 „eins zu eins“ wiedergibt und im Übrigen nur die in Folien Nr. 9 bis Nr 14 dargestellten und mangels eines autarken und autonomen “echten Sense- & Avoid-Systems” äußerst kompromissbehafteten Betriebs- und Notverfahren ausformuliert, um doch noch mit Gewalt eine Zulassung durchzuboxen. Aber das „www“ vergißt eben nichts und „Lügen bzw. dilettantische Herumtricksereien haben kurze Beine“. „Pech gehabt“ bzw. „zu dumm angestellt“!
Das hat auch der Direktor der WTD 61 Wolfgang Steiger schon in 2011 sehr schnell und absolut klar erkannt: „Wir bewegen uns schließlich mit anderen Flugzeugen im gleichen Luftraum und haben deutsche und europäische Gesetze einzuhalten. … Für den Euro Hawk gelten Sicherheitsstandards, die denen der bemannten Luftfahrt entsprechen“, wie auf Luftwaffe.de am 18.08.2011 bereits berichtet. Nur die Lw, das AFSBw und das BMVg haben dies offenbar nicht richtig verstanden bzw. geglaubt? Die WTD 61 bzw. Steiger blieben eben konsequent und das war auch gut so!
@Z25
Die Einschätzung der Rahmenbedingungen war eben offensichtlich nicht korrekt. Das war das Risiko.
Wer forschen will, soll forschen aber nicht auf Kosten der Bw. Es ging bei den Investitionen eben nicht nur um einen Technologieträger, sondern auch um viele Soldaten die mit ihren Familien nach Jagel gezogen sind und um Millionen Investitionen in Infra und wer einen Technologieträger betreibt schaft nicht zuerst das Einsatzgerät (Breguet Atlantic) ab.
Ist ihnen bewußt was im Rahmen der Neuausrichtung alles angestellt wird, nur um angeblich ein paar Mio zu sparen? Dazu kommt, dass sich nun bei vielen
Projekten herausstellt, dass man nicht spart, sondern investieren muss!
Die Frage, wer verantwortlich ist, ist legitim und die wir der Minister mit dem Ansatz Verantwortung und Fehlerkultur ehrenhaft lösen, doch noch wichtiger ist, wie geht es nun weiter mit SIGINT und COIN?
Dazu passend ein wichtiger Beitrag vom Kaleu:
Gute Leute muss man haben!
http://www.youtube.com/watch?v=RBK7QnjyE4Q
(Ist das nun erlaubt)
Infos zu Atlantique ATL3 Maritime Patrol Aircraft
http://www.naval-technology.com/projects/atlantique/
@Elahan,
die ATL3 ist ein Beispiel für das eigentliche Drama. Reden über Globalisierung und Weltpolitik und Deutschland mit Frankreich schaffen wir es nicht einmal, ein gemeinsames U-Jagd- und Seefernaufklärungsluftfahrzeug anzuschaffen. Welches sie ja in der älteren Version schon hatten und insofern alle technisch/logistischen Wege erprobt und eingespielt waren. Zudem ist die Breguet Atlantic genau für diesen Zweck entwickelt worden.
Der Film kann als historischer Beweis dienen.
http://www.youtube.com/watch?v=JZCemtcbZk8
Die Hintergrundmusik könnte aus dem Raumschiff Orion entstammen insofern wußte damals jemand ggf. schon mehr.