Deutscher Soldat in Nordafghanistan gefallen (mehr Einzelheiten)
Erstmals seit mehr als 22 Monaten ist ein deutscher Soldat in Nordafghanistan gefallen, ein weiterer Bundeswehrsoldat wurde verwundet. Die Deutschen waren am (gestrigen) Samstag in der Provinz Baghlan zusammen mit afghanischen Soldaten unter Beschuss geraten, als sie die Folgen eines Luftangriffs untersuchen wollten.
Dem so genannten Battle Damage Assessment war eine Aktion afghanischer Streitkräfte zusammen mit Soldaten des deutschen Kommandos Spezialkräfte nördlich des Observation Point North (OP North) vorangegangen. Als die Soldaten unter Feuer der Aufständischen gerieten, wurde Luftnahunterstützung eingesetzt, also ein unterstützender Angriff aus der Luft, entweder mit Kampfflugzeugen, Hubschraubern oder auch Drohnen.
Weitere Details sind bislang noch nicht bekannt. Der am Samstag getötete deutsche Soldat ist der erste deutsche Gefallene in Afghanistan seit dem 2. Juni 2011. Damals war der Oberstabsgefreite Alexej Kobelew bei einem IED-Anschlag auf einen Schützenpanzer Marder ums Leben gekommen.
Nachtrag: Die offizielle Bundeswehr-Meldung.
Verdammt.
Der ganze Verlauf (CAS-SAF-CAS) zeigt wie angespannt die Lage in Baghlan ist.
Ja, verdammt!
Hat an Aktualität nichts verloren: http://www.youtube.com/watch?v=BbQqjwHn0Zw
GenMaj Pfeffer im Februar 2013:
„Insgesamt kann ich sagen, dass die Fähigkeiten der Aufständischen zu komplexen Angriffen im Grunde nicht mehr vorhanden sind, sondern sie sich praktisch ausschließlich auf versteckte, improvisierte Sprengfallen (IED) konzentrieren.“
Es war zwar kein komplexer Angriff mit IED + SAF, jedoch waren die INS in der Lage nach TIC und CAS beim BDA nochmals so stark anzusetzen, dass nochmals CAS notwendig war.
Mist!
Ob es ein so weise Entscheidung war, PzH und MARDER deutlich auszudünnen und den OP aufzugeben, bevor man Kunduz zumacht…
Danke unbekannter Kamerad für deinen Dienst an unserem Land!
Diese Stunden sind wohl die schwersten in deiner Familie. Ich wünsche mir, dass sie die nötige Hilfe und Unterstützung von allen Seiten bekommen.
Ist das damit jetzt der erste offiziell im Kampfeinsatz Gefallene des KSK?
Nebenfrage: Hat Deutschland eigentlich etwas vergleichbares zum amerikanischen CSAR?
Meine Trauer und mein Zorn über diesen (weiteren) unnötigen Verlust eines engagierten Soldaten und Mitbürgers. Meine Gedanken sind bei dem Verwundeten und den Kameraden, bei allen Familien und Freunden der Kameraden, die aktuell in KDZ eingesetzt sind.
Und ich schließe mich @Romans Worten und Gedanken an, die den Hinterbliebenen alle Unterstützung und Hilfe wünscht, die unser Land / unsere Gesellschaft ihnen zu geben verpflichtet ist.
Scheiße, ein wirklich unschöner Start für Dag Baehr. :-(
RIP Kamerad!
http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/PU3LDoIwEPwWf6APPYDeIHjwZrwoXkgpK25CW7Js4eLHSxNxJplJZpIZ-ZQrvZmxN4zBm0E-ZG3x1C6idXMvRoJpgp85ZAYcou_BC0P2jXOzV_og72mlA2GDB07K4BlX7clwIDEG4iE1kWhtBHayVroqlVYb9OeYnYviqrK8upS3NBjZNQ46jE7WvKRv2uIpRLLwj18AnRydyw-u2H0BbA7z4w!!/
„………..zum gestrigen Vorfall mit Beteiligung deutscher Soldaten in Afghanistan informieren.“ Was für eine Sch…-Formulierung, noch klinischer und unbeteiligter gehts wohl kaum.
Ruhe in Frieden!
Wie sagte General Pfeffer beim Auswerteseminar Isaf kürzlich in Koblenz sinngemäß? Die Insurgenz im Kunduz-Baghlan Korridor sei zerschlagen?? Ich war leider nicht vor Ort, aber eine Kamerad hatte sich dazu Notizen gemacht, weil er es nicht glauben mochte.
Ich fürchte, da wird bis Ende 2014 noch mehr kommen, aber ich bin ja nur ein kleiner „Sachbearbeiter“ und nicht mit dem allumfassenden Wissen der oberen Führung gesegnet…
Ich bin tief erschüttert. Mein tiefstes Mitgefühl.
Das dieser Vorfall gerade zu einer Zeit passiert, in der ISAF seine Präsenz in diesem Raum reduziert, ist wohl kein Zufall.
@Anosynum:
Nein, eine vergleichbare CSAR Fähigkeit hat DEU nicht. DEU beschränkt sich auf die sog. TB-R Fähigkeit: „Teilbefähigung Recovery“. Für CSAR, d.h. die Bergung von versprengten Soldaten aus feindlichem Gebiet fehlt der Bundeswehr vor allem ein geeigneter Hubschrauber.
@Micha: Ich würde die Teil- eher als eine Rumpfbefähigung bezeichnen. Mir war immer egal, wer das in der Bw kann. Das Heer war über Jahre so sehr damit beschäftigt, CSAR als Spezialbefähigung für die Luftwaffe zu verhindern, dass es weiterhin in der Bw keiner richtig kann…
Oh Mann… Dieser Tag musste ja leider irgendwann kommen. Mein tiefstes Beileid an seine Familie, Freunde und Kameraden.
Laut verschiedener Pressemeldungen ist die Situation ja noch im Gange, was geht da vor?
Auch wenn es an dieser Stelle wirklich leidig ist, hoffe ich, dass dieser Verlust nichts mit Dingen zu tun hat, die man vorher versäumt hat, wie Beschaffungspolitik oder dergleichen. Wir werden hoffentlich in Kürze etwas mehr über den Einsatz erfahren um dann eventuell zu sehen, ob dies hätte vermieden werden können.
@ AnoSynum
Die erste Frage kann bejaht werden, bislang wurde offiziell nichts gemeldet, wobei ich auch nicht denke, dass so etwas verschwiegen wird.
Die zweite Frage muss verneint werden. Etwas wirklich vergleichbares wie Pararescue Jumper hat, glaube ich, niemand.
Das für 1130 angesetzte Pressestatement von TdM wird leider nirgends live übertragen.
Das BMVg schafft es ebenfalls nicht einen live-stream einzurichten.
Immer über das geringe Interesse der Bevölkerung klagen, aber selbst nichts dagegen tun.
@Niklas
wenn die Situation noch im Gange ist, dann hoffen wir mal, dass unsere Kräfte auf Drohnen zurückgreifen können, die auf den Gegner auch wirken können…
Mein Beileid an die Familie.
Es muss kein Gefallener des KSK sein, die sind zumeist nicht alleine unterwegs.
FschJg EGB oder Teile des MilNW wären wohl ebenso möglich.
@Niklas:
Bei allen anderen Fällen hat man eine Vielzahl von Problemen bei Führung, Ausbildung und Ausrüstung auch unter den Tisch gekehrt – und seitens BMVg teilweise schlichtweg gelogen.
Das wird sich kurz vor Schluss sicher nicht ändern.
Wieder fragt sich nun eine Familie: Wofür?
Das spürbar gering(er)e Interrsse in Bevölkerung und Medien merkt man schon an den Schlagzeilenpositionierungen derzeit in den Medien. Ja, einer von uns ist gefallen. Ja, in Afghanistan. Und ja, das Leben für die anderen läuft weiter, inklusive Pseudonachrichten.
Jetzt fragen sich die Zwei- und Dreisterner in Berlin und Potsdam ganz bestimmt, warum das denn nun geschehen musste, wo man doch so schön Zurückhaltung geübt hat und den Einsatz dem Befehl von oben folgend aus der Wahrnehmung rausgehalten hat.
Trauer über unseren Verlust. Details kommen später ans Licht – oder nicht.
Noch trauriger als der Verlust sind manche Kommentare hier …
Bevor selbst vor Ort viele offene Fragen geklärt sind, tun sich hier wieder die Allwissenden hervor, die Gen Pfeffer angehen, weil der von zerschlagenen Strukturen gesprochen hat, die genau wissen, welche Ausrüstung gefehlt hat und wie es der Mann hätte vermeiden können, wenn er rechts statt links hinter einem Stein Deckung gesucht hätte.
Es ist nach wie vor gefährlich, im Einsatz zu sein, an manchen Ecken und in mancher Funktion mehr, an anderer Stelle weniger.
RIP werter Kamerad.
„Für CSAR, d.h. die Bergung von versprengten Soldaten aus feindlichem Gebiet“
CSAR ist primär die „Rettung abgestürzter Luftfahrzeugbesatzungen aus feindlichem Gebiet“-und damit eine Fähigkeit, auf die Deutschland verzichten kann.
Mein Beileid den Familien…
Der Konflikt ist-ebenso wie der im Irak, in Syrien, in Lybien und sogar in Israel-weit davon entfernt, „gelöst“ zu sein.
Einen Guerilla-Krieg kann man nicht stoppen-man kann ihn nur lähmen, in dem man die Wurzeln konsequent ausrottet……und dazu fehlt uns Deutschen die Entschlossenheit, aber auch der Mut..
@Huey
Das war vielleicht der Ursprungsgedanke von CSAR – die Praxis in Afghanistan & Irak sieht aber sehr anders aus und ich denke es koennte Deutschland nicht schaden solche Kapazitaeten aufzubauen.
@AnoSynum
Für Einsätze unterhalb von CSAR gibt es FwdAirMedEvac.
CSAR-Kräfte werden in den aktuellen Einsätzen hierfür „mißbraucht“.
Jedoch hatte die Bw das Thema FwdAirMedEvac jahrelang verdrängt.
Man war lange mit der CH-53 MedEvac zufrieden.
Nun sind die NH-90 FAM ja endlich im Einsatz (nachdem der Bedarfsträger jahrelang keine Forderungen gestellt hatte).
Am Karfreitag 2010 waren es reguläre US-AirMedEvac-Kräfte (unmittelbar nach Ankunft in KDZ) zur Hilfe kamen.
Mein Beileid und Mitgefühl mit den betroffenen Familien! Ich hoffe, sie bekommen gute Unterstützung, diesen Verlust zu verkraften.
Die Frage zu AFG bleibt: Wofür?
@huey
Zitat:“Einen Guerilla-Krieg kann man nicht stoppen-man kann ihn nur lähmen, in dem man die Wurzeln konsequent ausrottet……und dazu fehlt uns Deutschen die Entschlossenheit, aber auch der Mut“
Ich wüsste nicht, dass die BW dafür noch zuständig wäre. Sollten unsere Leute wirklich den Kopf hinhalten, um das wenig legitimierte Karzai-Regime zu retten?
„Einen Guerilla-Krieg kann man nicht stoppen-man kann ihn nur lähmen, in dem man die Wurzeln konsequent ausrottet……und dazu fehlt uns Deutschen die Entschlossenheit, aber auch der Mut..“
bitte 5 Euro ins Phraseschwein spenden @Huey
@diba
Der Tod des Kameraden ist in der Tat traurig..
Und der Tod dieses Kameraden ist weder umsonst, noch ist er post-mortem als vermeidbar zu argumentieren und die Kommentare hier sind eben ein Ausdruck der individuellen Bestürzung von Menschen, die in irgendeiner Form ihrer Betroffenheit und Solidarität Ausdruck verleihen wollen.
Vermutlich hat so mancher bei uns gehofft (und hofft es vielleicht immer noch), dass die Aufständischen in Afghanistan jetzt ganz gelassen den Abschluss unseres Rückzuges abwarten, um dann umso bessere Bedingungen für sich selbst vorzufinden.
Diese Hoffnung trügt wohl, wie auch der gestrige Anschlag mit dem bedauerlichen Ergebnis zeigt. Denn die Denkweise der Taliban könnte durchaus in folgende Richtung gehen: „Es kommt gar nicht in Frage, dass wir von der Gnade des Abzugsbeschlusses der NATO-Nationen abhängig sind. Wenn sie schon gehen, dann natürlich als Verlierer. Ein geordneter Rückzug darf nicht stattfinden, eher einer Hals über Kopf. Denn damit verbessern wir als psychologischer Sieger und Befreier entscheidend unsere Position im innerafghanischen Machtkampf nach 2014.“
Wir liegen also nicht verkehrt, wenn wir uns auf eine recht ungemütliche Transitionphase einstellen. Für vorschnellen Optimismus oder gar Nachlässigkeit gibt es keinerlei Anlass. Die nächsten eineinhalb Jahre werden vielleicht die kritischsten seit langer Zeit – obwohl oder sogar weil wir selbst vor Ort kaum noch Wirkung zeigen (können).
Noch eine Randbemerkung zur Drohnendebatte in diesem Zusammenhang: Was für ein Riesenunterschied besteht doch zwischen dem (parlamentarischen) Mandat für den Einsatz deutscher Soldaten und dem (zumindest oft so artikulierten) Gefühl, ohne Begleitung durch bewaffnete Drohnen das Lager so gut wie nicht mehr verlassen zu können. Welch ein merkwürdiger Widerspruch. Irgendwas ist da falsch gelaufen.
Scheiss Sonntag….
Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden. Danke, Soldat.
@diba:
Einsatz ist gefährlich und vieles ist unklar – richtig.
Trotzdem darf man doch die seit Monaten von der Generalität betriebene generelle Schönmalerei der Lage – nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in der Einsatzauswertung (!!) hinterfragen, oder?
Diese übermäßig positive Darstellung der Lage hat nämlich auf versch. Ebenen erhebliche Folgen.
Die Kommentarfunktion für die Meldung auf Welt-Online wurde gerade geschlossen, dem gefallen Kameraden zu liebe hab ich manchmal das Gefühl, sowas sollte man flächendeckend einführen.
@all
Gerade zurück vom Pressestatement de Maizière/Fritz; neuer Thread mit Audio-T-Ton in Arbeit.
@KeLaBe
Sie haben imho völlig Recht. However, die Berliner Hipsters haben keine Ahnung wie „ungemütlich“ die Abzugsphase noch werden kann.
@Max
das ist in weiten Teilen des Internets einfach so. Die Kommentare werden häufig vom „Bodensatz der Gesellschaft“ getätigt.
Waren denn dort Tiger und NH90 schon mal im Einsatz?
Die stehen ja in MES (Notice to move am Tag ~ 30 Minuten, Flugzeit MES-KDZ einfach ~45 Minuten).
Ist die FOB Kunduz für Tiger und NH90 überhaupt ausgelegt (Betriebstoff, Munition, Technisches Fachpersonal,… )?
@Diba
mit etwas über 700 Einsatztagen, darunter die Hälfte im Bereich des MilNW maße ich es mir an, Aussagen der oberen Führung zu kritisieren, wenn sie offenkundig gedchönt sind.
Tage wie gestern untermauern, dass die Lage nicht so ist, wie sie gerne dargestellt wird.
Bleibt nur zu hoffen, dass der verwundete Kamerad an Körper und Geist genesen wird.
Ruhe in Frieden, Kamerad!
Schnelle und vollständige Genesung dem Verwundeten!
@Huey
Falls sich hinter dem Pseudonym wieder der gleiche Kamerad versteckt, der vor paar Jahren die Bw verlassen hat, jedes Internetforum mit seiner Anwesenheit und Kommentaren beglückt und Zivil noch fliegt ( tatsächlich und wirklich Blackwater & Co wie man hört??? Wow!): Glückwunsch zum tiefgreifenden konfliktanalysierenden Kommentar!
Laut SPON gehört der Gefallene tatsächlich dem KSK an.
Und die haben die Kommentarfunktion erst gar nicht aktiviert.
@Commander: ich möchte nicht so verstanden sein, dass ich den wohlfeilen Worten unserer Führung alles glaube, sollte es so rüberkommen, dann ist es falsch. Auch ist es m.E. absolut nötig, das offensichtliche Schönmeldungen „korrigiert“ werden. Mich stört nur, dass das hier, möglicherweise auch ungewollt, so ankommt, dass das ein Grund für den Vorfall ist. Dem ist nämlich nicht so. Das eine hat, in diesem Fall, mit dem anderen nichts zu tun. Die Betroffenen vom KSK kennen die Risiken und Gefahren und sind Profis! Aber auch das schützt nicht vor dem unlucky hit.
Ich bin leider auch zu oft hier (nicht in dem Forum … ), aktuell auch, daher vielleicht die Empfindlichkeit bzgl. mancher Äusserung.
Richtig ist, dass die Lage in unterschiedlichen Bereichen nicht so ist, wie sich das die politische Heimatfront wünscht, es aber aus innepolitischen Gründen, leider auch von führenden Militärs, dargestellt wird.
Sorry, hab im ersten Moment wohl zu schnell und emotional geschrieben.
Wäre sinnvoll, die Diskussion im neuen Thread fortzusetzen?
http://augengeradeaus.net/2013/05/erstmals-ksk-soldat-im-gefecht-in-afghanistan-gefallen-mehr-einzelheiten-o-ton-de-maiziere-fritz/
“ ( tatsächlich und wirklich Blackwater & Co wie man hört???“
Wer ist „man“-und wer hört da falsch?
Ansonsten kann ich mit dem Sarkasmus nicht viel anfangen….was an meinem Kommentar ist falsch? (Wie beim Bund gelernt: Mängel/Fehler GEZIELT ansprechen…nicht ins Blaue hinein reden…)
Zudem bin ich unter diesem Nick schon seit langer Zeit online….deinen habe ich noch nie gelesen..
Mein Beileid für den Gefallenen:
Möge er in Frieden ruhen und bis gestern all das gelebt haben, was er leben und mit seinem Leben verteidigen wollte. Mögen seine Angehörigen mit ihrem Schmerz nicht alleine gelassen werden und sein Andenken trotz aller Trauer ehren. Mögen wir Landsleute endlich akzeptieren, dass wir denen Respekt schulden, die in unserem demokratischem Auftrag ihr Leben eingesetzt haben, anstatt uns verständnislos abzuwenden nur weil wir selber nicht so opferbereit sind.