DroneWatch: Der EuroHawk entschwebt (2)
Über die Zulassungsprobleme des EuroHawk, der größten Drohne der Bundeswehr, hatte ich bereits im März hier berichtet – und in der anschließenden, sehr ausführlichen Diskussion sind in den Kommentaren viele weitere Details genannt worden.
Der Vollständigkeit halber und um das Thema fortzuschreiben: Mit Datum vom heutigen 22. April hat Thomas Kossendey, Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, dem Verteidigungsausschuss des Bundestages einen Sachstandsbericht zum EuroHawk übermittelt (Derzeit wird das Projekt EURO HAWK durch das BMVg kritisch geprüft). Auszüge daraus:
Der EURO HAWK Full Scale Demonstrator (FSD) absolvierte am 11. Januar 2013 seinen ersten Flug mit dem integrierten SIGINT-System. Die grundsätzliche Funktionalität des Gesamtsystems im Fluge ist dabei demonstriert worden.
Detaillierte Erkenntnisse und Leistungsnachweise im Fluge sollen in der laufenden Erprobungskampagne erbracht werden, die insgesamt fünfzehn Erprobungsflüge vorsieht. Der EURO HAWK FSD wird dabei auf der Basis einer – auf den Erprobungsflugbetrieb der Industrie beschränkten – vorläufigen Verkehrszulassung nach den anzuwendenden militärischen Zulassungsvorschriften betrieben.
Hinsichtlich des Erwirkens einer Muster- und Verkehrszulassung für die HALE UAS EURO HAWK Serienflugzeuge für einen langfristigen Betrieb bei der Bundeswehr sind nach aktueller Bewertung erhebliche Risiken und Mehrkosten festgestellt worden. (…) Dies ist im Wesentlichen der Tatsache geschuldet, dass der dem EURO HAWK zu Grunde liegende GLOBAL HAWK der US Air Force aufgrund des Einsatzbedarfs der USA ständig weiterentwickelt wurde. Entsprechende Nachweise dieser Weiterentwicklungen sind jedoch bislang nicht oder nicht ausreichend dokumentiert worden.
(Hervorhebung im Original durch Unterstreichen, was man auf Webseiten nicht tun sollte. T.W.)
Nicht ausreichend dokumentiert dürfte ein Euphemismus für Black Box-Technologie sein, in die die Deutschen nicht reingucken dürfen? Wenn ich das zusammen mit dem schon erwähnten Brief vom März lese, kann ich meine damalige Einschätzung nur wiederholen: Sieht nicht gut aus für den EuroHawk.
(Foto: Erster Sensor-Testflug des EuroHawk in Manching am 11. Januar 2013 – EADS)
Und damit wird der T€uroHawk mangels autonomen on-board ‚Sens & Avoid System‘ keine Verkehrszulassung bekommen und kann in EASA-Land sowie in den 191 ICAO-Ländern nicht legal eingesetzt werden. Wie im Parallel-Thread bereits kommentiert verbleiben damit – rein theoretisch – als „typische Einsatzgebiete“ neben sog. ‚Restricted Aeras‘ nur noch “Nicht-ICAO-Staaten“ und Gebiete wie Arktis, Antarkis, Alaska (Teile), Liechtenstein, Palästinensische Gebiete, Sahara Gebiete, Taiwan, Tschad, Turks- und Caicosinseln, Tuvalu und Vatikanstadt!
Mit Reaper und Predator sieht es analog aus, den deren Black-Boxes sind zum GlobalHawk nahezu identisch und bekommen vor diesem kein „Sense & Avoid System“. Wenn man die Schnittstellen und die Funktion der Flugführungssysteme (Black-Boxes) nicht kennt, nützt auch kein eigenentwickeltes „Sense & Avoid System“ in diesen Vögeln. Also braucht man diese auch nicht zu kaufen!
„Entsprechende Nachweise dieser Weiterentwicklungen sind jedoch bislang nicht oder nicht ausreichend dokumentiert worden.“
Der T€uroHawk dürfte ein Block 20 GlobalHawk Unikat sein. Vielleicht dachte die EuroHawk GmbH nebst den zwei dahinter stehenden Konzernen, man könne den EH mit der normalen GlobalHawk Block 20 Zulassung fliegen. Ein Bundeswehr Fluggerät wird man wohl nicht in die USA eine Militärische Zulassung erteilen. Für eine Zulassung in Deutschland sind notwendige US Dokumente nicht durch die Deutschen Zulassungsstellen einsehbar. Die Probleme sind schon sehr lange allen Beteiligten bekannt, trotzdem hat man keine Lösung gefunden. Da noch einmal 500 Mio in den einen EH rein zu stecken, wird der Haushaltsausschuss nicht mitmachen. Eine schnelle Einstellung wird die Industrie nicht mitmachen. Also was nun?
Auf nach Talarion und wegen der guten Freundschaft gemeinsam mit Frankreich.
BREVEL lässt grüßen
Mal sehen ob Deutschland was dazu gelernt hat.
Talarion hat EADS schon Intern fallen lassen, weil Talarion sich zu sehr von den Jetdrohnen von FR und GB abgewichen hat. Jetzt verfolgt EADS mit SAGITTA ein FR GB Konformes Konzept.
http://www.ce.informatik.tu-chemnitz.de/forschung/projekte/sagitta/
Eine Jet Stealthdrohne wird wohl in den Luftraum der Verkehrsflugzeuge bewegen. So etwas braucht viel gesperrten Luftraum, den wir nicht haben. EADS hat sich m.M. hin zu einen Französischen Staatskonzern entwickelt. Das Deutsche Geschäft dient in erster Linie Subventionen abzugreifen. Mit Nachhaltigkeit hat es der Franzose auch nicht so. Die haben den Indern U-Boot Hüllen und Technik geschickt, und haben dann die Inder mit der Montage der U-Boote vor die Wand fahren lassen. Trotzdem hoffen die, dass man dort noch FR Jets verkaufen kann!?
Bitte die Time US Berichte Revisiting the Reaper Revolution
by WINSLOW WHEELER | February 27, 2012 plus die zusätzlichen vier Artikel lesen.
Zusätzlich wegen der Datenlinkkosten und mehr auch empfehlenswert:
Shelling Out UK Government Spending on Unmanned Drones Drone Wars UK
http://www.dronewars.net. Wenn es dann noch nicht reicht, den Artikel in Flight International UAVs to keep clear of danger zone von US Airforce Chief of Staff Gen Norton Schwartz vom 07-13 August 2012.
Wenn es so sein sollte, wie Benn schreibt,, wird die geplante Zusammenarbeit eine konzertierte Vernichtungsaktion von Steuergeldern.
„EADS hat sich m.M. hin zu einen Französischen Staatskonzern entwickelt. “
Na das will ich mal nicht hoffen. Wobei die Deutschen im Zurückstecken schon immer gut waren.
http://www.youtube.com/watch?v=ETkyIFfXjpM
Es geht um mehr.
Ohne Starke Unterstützung des Staates überlebt keiner im Luftfahrt- und Rüstungsgeschäft. Major Tom hat mehrfach verlauten lassen, dass Deutschland ein Entwicklungsland in der Luft- und Raumfahrt ist, und das EADS nicht gedenkt einen Cent in Deutschland ohne Subventionen zu investieren. Vor Deutschland dürfte EADS nicht mehr viel zu erwarten haben. Wenn man dann sieht, wie der Airbus Boss eng umschlungen den FR Präsidenten Airbus Vertragsunterzeichnungen zelebriert, kann man schon auf ein sehr inniges Verhältnis von EADS zum Französischen Staat schließen.
Gewichtige große Projekte wo Cassidian die Führungsposition übernommern hat, gibt es auch nicht. Da versucht man sich an US, FR oder GB Projekten dran zu hängen. Sehr viel Deutsche Wertschöpfung dürfte durch den EuroHawk nicht geschaffen worden sein. Das ist EADS auch egal.