Mitplotten: Syrien
Das wird jetzt eine Sammlung von Informationsfetzen zum Thema Syrien (und EU und Deutschland), damit die nicht verloren gehen:
Das Flottendienstboot Alster der Deutschen Marine ist wieder vor der syrischen Küste unterwegs. Laut AIS-Signal verließ das – wie manche Kollegen gerne schreiben – Spionageschiff den Hafen Limassol auf Zypern am 13. März um 0825z. Die letzte öffentlich bekannte Position um 151400zMAR2013, ehe das AIS-Signal abgeschaltet wurde, ist oben in der OpenStreetMap-Karte markiert.
Gerhard Schindler, der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, hat am (gestrigen) Sonntag im Interview der Woche des Deutschlandfunks seine Einschätzung der bewaffneten Gruppen und der Lage in Syrien abgegeben: Das Regime Assad wird am Ende verlieren
Weiteres, vor allem zur EU-Debatte über ein Auslaufen des Waffenembargos gegen Syrien und damit über Waffenlieferungen an die syrische Opposition, wird sich hier sicherlich bald noch ansammeln.
Zur Ergänzung:
L.A. times: CIA begins sizing up Islamic extremists in Syria for drone strikes
Der Besatzung der ALSTER wünsche ich „fette elektronische Beute“. Die Soldatinnen/en stehen selten im Licht der Öffentlichkeit und sind, so wie ich es immer wieder verstehe, auch sehr zufrieden damit. Gilt im übrigen für viele (wohl schon die Mehrheit der Soldatinnen/en), die mit ihrem Beruf und Aufgabengebiet zufrieden sind. Wenn Minister dM dann anderes kund tut, sollte er vielleicht nicht alle Bundeswehrangehörigen (schließt die mit ihrem Job eigentlich auch zufriedenen Zivilbediensteten mit ein) über einen Kamm scheeren und als Lamonierer und Ich-will-auch-Anerkennung-in-der-Öffentlichkeit-Geile bezeichnen.
D.Deimel | 18. März 2013 – 12:31
Na, Ihre Meinung deckt sich aber nicht mit den Aussagen, die hier in dieses Blog von vermeitlich aktiven Soldaten der Bundeswehr geschrieben werden. Ist aber schön zu lesen, das es wohl auch zufriedene Soldaten gibt.
Hoffen wir, dass das Flottendienstboot nicht wieder Gegenstand einer Zielübung der IAF wird… ;-) Gut Holz!
Zitat: „Das Regime Assad wird am Ende verlieren“
So sehe ich es auch. Mehr noch, die Menschen in Syrien und der gesamten Region werden verlieren. Sie haben schon verloren, das höchste Menschenrecht auf Frieden.
Aber auch wir werden verlieren. Wie im Kosovo, in Afghanistan, im Irak, in Libyen und bald auch in Mali. Organhandel, Drogenhandel, illegaler Waffenhandel, Entführungen, Sklavenhandel, Morde,Terrorismus als Folge des Krieges gegen den Terrorismus. Wir haben also keinen Grund zum jubeln.
Als Technikanalphabet mal die Frage an die Experten: Wie kann ich mir das vorstellen, was für Daten werden da eigentlich mitgeschnitten und wie effektiv ist so ein Flottendienstboote?
@Stefan
So ist es, ergo die Unterstützung der Rebellen durch unsere Partner liegt nicht im deu SiPol Interessen!
> Das Regime Assad wird am Ende verlieren
Genau besehen hat er schon verloren. Es war vor etwas mehr als einem Jahr, da hatte sich Obama in die Verhandlungen eingeschaltet und da gab es ein Angebot an ihn uns seine Leute. Dieses beinhaltete eine Art Reservatslösung. Also die Alawiten und die Christen ziehen sich zurück in einen bestimmten Landesteil und überlassen „den Rest“ den anderen. Hätte er das Angebot angenommen, wäre der lebend durch das andere durchgekommen, und vielleicht sogar schon wieder an der Macht, einfach weil er dann derjenige wäre, der dieses Chaos noch hätte in den Griff bekommen können. Aber nun hat er sich auf einen aussichtslosen Posten gestellt. Für ihn ist der Film gelaufen.
@ hannes
;-) schon sehr effektiv
Syrien tut dies, was die NATO bzw. das NATO-Land Türkei seit Jahren, trotz der Proteste der irakischen Regierung, im Irak bzw. Israel in seinen Nachbarländern tut. Es greift Stützpunkte der bewaffneten Oppossition im Nachbarland an. Eine Mißachtung des Völkerechts oder Notwehr im Sinne der UN-Charta?
Syrien macht seine Ankündigung gegenüber dem Libanon wahr: Ein syrischer Kampfjet hat am Montag erstmals Angriffe auf das Nachbarland geflogen. Das meldete die libanesische staatliche Nachrichtenagentur NNA.
Sind unsere Flottendienstboote nun auch in Gefahr? Wann beginnen die Angriffe auf die Stützpunkte und Ausbildungslager der bewaffneten syrischen Oppossition in der Türkei und in Jordanien? Wie wir wissen wird immer zuerst die Luftverteidigung ausgeschaltet. Wann sind die Patriot-Staffeln der Bundeswehr dort mitten im Krieg?
Wir hängen uns überall ein bisschen rein, ein bisschen zu wenig, mal ein bisschen zu viel, vor allem aber immer ein bisschen wenig zuende gedacht. Irgendwann werden wir dafür zahlen, und es wird furchtbar sein. Ansonsten wünsche auch ich der ALSTER safe return.
Schindler: „Wir wissen ja, dass Afghanistan teilweise in Ethnien geteilt ist, und das führt an der einen oder anderen Stelle zu Problemen. Aber das Volk wünscht sich Sicherheit. Und deshalb haben die afghanischen Sicherheitskräfte auch überwiegend den Rückhalt aus der Bevölkerung.“
Tiefgründiges Assessment, steile Folgerung …
@ Hannes
http://de.wikipedia.org/wiki/Flottendienstboot
Die NZZ hatte im Sommer 2012 schon mal einen Beitrag zum damaligen Einsatz von Schwesterschiff „Oker“: http://www.nzz.ch/aktuell/international/angestrengtes-horchen-in-asads-land-1.17505779
slightly OT.
ein oberst des Bundesheeres wird in der JW mit der Behauptung zitiert, die Granate richtung türkei (diverse tote, man erinnert sich … ) würde klar aus NATO beständen stammen.
Quelle ist wohl die Januarausgabe von „Der Soldat“ (A). habe ich leider kein abo drauf.
Die syrische Regierung und die Rebellen werfen sich gegenseitig vor, bei einem Raketenangriff nahe Aleppo Chemiewaffen eingesetzt zu haben.
@Elahan | 19. März 2013 – 18:05
Wenn dem so ist, dann ist es auch möglich festzustellen, ob diese aus syrischen Beständen stammen oder aus „anderen Beständen“. Damit wäre der Täter ermittelt. Ich befürchte nur dafür gibt es kein wirkliches Interesse. Es wäre nicht ganz auszuschließen, dass es sich dabei um eine Provokation seitens der von uns unterstützten Rebellen handelt, die schon lange ein militärisches Eingreifen der NATO fordern. Hat doch der US-Präsident den C-Waffeneinsatz klar als rote Linie bezeichnet. Wie sich später herausstellte gingen auch einige große Massaker an regimefreundlichen Syrern auf das Konto der Opposition, obwohl man versuchte diese der regulären syrischen Armee anzuhängen. Die Granaten aus Syrien Richtung Türkei dienten ja auch als Vorwand für die Türkei in Syrien Menschen zu Töten. Danach hieß es, es seien Granaten aus NATO-Beständen gewesen. Aber erst eben danach. Pech für die toten Soldaten.
Die syrische staatliche Nachrichtgenagentur SANA meldete, dass die bewaffnete Opposition C-Waffen in der Provinz Aleppo eingesetzt habe. Dabei seien 25 Menschen, hauptsächlich Militärangehörige, ums Leben gekommen. Weitere 86 seien verletzt worden.
Laut Meldungen aus dem Vorjahr wurden Kräfte der Freien syrischen Armee durch Freunde Syriens im Umgang mit C-Waffen geschult.
Die syrischen Opposition behauptete ihrerseits, dass syrische Regierungstruppen eine Scud-Rakete mit C-Waffen eingesetzt hätten.