Die LUNA-Drohne auf dem Weg in den zivilen Luftraum
(Foto: LUNA in Afghanistan – PIZ EinsFüKdoBw/Pressestelle Kunduz)
Die Drohne LUNA, (natürlich) ein akronym für luftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung. ist bei der Bundeswehr seit mehr als einem Jahrzehnt im (Auslands)Einsatz. Was sich in den Auslandsmissionen der deutschen Streitkräfte (und bei anderen Nationen) bewährt hat, soll in nicht allzuferner Zukunft auch im zivilen Luftraum westlichen Länder eingesetzt werden können – darauf hofft nicht nur der LUNA-Hersteller, der bayerische Mittelständler EMT Ingenieurgesellschaft, sondern alle Firmen, die unbemannte Flugsysteme anbieten.
Ein Einsatz von Drohnen außerhalb militärischer Einsätze ist nicht zuletzt eine rechtliche Frage – und damit zusammenhängend die Frage, ob diese ferngesteuerten (Klein)Flugzeuge ohne Piloten an Bord in der Lage sind, andere Maschinen auf Kollisionskurs zu erkennen und ihnen auszuweichen. See and avoid heisst das in der Fliegersprache. Auf dem Weg dorthin, teilt die LUNA-Herstellerfirma mit, sei die kleine deutsche Drohne einen entscheidenden Schritt vorangekommen:
In enger Kooperation mit dem BAAINBw und dem Ingenieurbüro SPIES wird ein sogenannter LIDAR-„Sense & Avoid“-Sensor der zweiten Generation entwickelt und getestet. Erste Flugtests, bei denen das Objekterkennen und Ausweichen im Luftraum durchgeführt wurden, waren bereits 2005 erfolgreich.
Die fortschrittliche LIDAR-Technologie der langjährig im Sicherheitsbereich tätigen Firma SPIES wird zur Erkennung von Luftfahrzeugen genutzt werden können, die nicht selbst mit Transpondern ausgestattet sind. Der „Sense & Avoid“-Sensor wird dazu dienen, anderen in
der Nähe befindlichen Luftverkehr zu erkennen und diesem gegebenenfalls automatischauszuweichen.(…)
„Wir bei EMT und SPIES sind begeistert, die Sense & Avoid-Technologie durch LIDAR und Transponder voran zu treiben, um unseren unbemannten Luftfahrzeugen letztendlich die Teilnahme am allgemeinen Luftverkehr zu ermöglichen. Damit können Vorteile wie die günstigen Beschaffungs- und Betriebskosten von unbemannten Flugsystemen auch verstärkt den zivilen Nutzern eröffnet werden“, sagt Sascha Lange, der bei EMT für die Geschäftsentwicklung verantwortlich ist.
(Das BAAINBw ist das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Nachfolger des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung)
Denn darum geht es: den zivilen Markt für Drohnen zu öffnen, ein für die Unternehmen weitaus lukrativeres Geschäft als der am Ende doch begrenzte Markt der militärischen Abnehmer. Das wird auch in Europa und Deutschland eine Diskussion nötig machen, wie sie in den USA schon längst geführt wird: Neben der Debatte über die Bewaffnung militärischer Drohnen muss auch darüber geredet werden, welche Auswirkungen es hat, wenn zum Beispiel die Polizei, aber auch Privatunternehmen problemlos die mit Kameras ausgerüsteten unbemannten Kleinflieger starten können.
Wie ein Start einer deutschen LUNA-Drohne beinahe in einem Zusammenstoß mit einem Zivilflugzeug geendet hätte, und das über Kabul, zeigt dieses Video (inzwischen wurden diese deutschen Drohnen, nach Herstellerangaben als einziges unbemanntes Flugsystem dieser Größe, mit einem Transponder zur Erkennung nachgerüstet):
Ich glaube nicht, das die Nutzung von Drohnen in deutschem Luftraum genehmigungsfähig ist. Egal wieviel Technik eingerüstet wird. Die Mindestforderung wird wohl in Richtung Pilotenschein für den Steuererhöhung lauten.
Ja, ein kleiner Schritt :-)
http://www.frc.ri.cmu.edu/projects/senseavoid/Images/CMU-RI-TR-08-03.pdf
Das sollte oben die Steuerung und nicht Steuererhöhung heißen.
Ich freue mich schon auf die Überwachung aus der Luft.
@ RR und Elahan
See & avoid… eine Kleinigkeit.
Gradezu ein winziger Schritt – was macht eigentlich der € -Hawk? ;-)
Auf heise/Telepolis erschien gestern ein Artikel „Die Heimkehr des Krieges“ der versucht die moralischen aspekte des Themas „Drohnen für die Polizei“ zu beleuchten.
@Thomas Wiegold
Wäre es möglich zu verlinken, nachdem seitens des heise Verlags kommuniziert wird an der Durchzusetzung des Leistungsschutzrechtes nicht interessiert zu sein?
@NoOne
ich hatte in einem anderen Faden schon auf diesen Artikel hingewiesen…
Hm, also kleinere Drohnen sind bereits im Einsatz, und zwar bei der Feuerwehr, zur Personensuche und Erkundung der Einsatzstelle.
Ein Beispiel hierfür wäre die FF Grünhain-Beierfeld aus Sachsen.
Weiß jemand, von wann dieses Video stammt?
Irgendwie sagen mir die zwei „Stachel“ die in dem Video nach schräg links und rechts unten zeigen nichts.
Werferfehler
@Werferfehler:
Das Video ist von der vorwärtsgerichteten (nichtbeweglichen) Frontkamera einer LUNA. Die 2 „Stachel gehören zum Fanghaken für das Netzlandesystem am/unter dem vorderen Rumpf.
Das Gerät für die Netzlandung war auch im Einsatz verfügbar.
Der „Vorfall“ passierte am 30. August 2004 in Kabul nach einem Fehler der zivilen Towerführung. Sie ließ den Airbus in ein gesperrtes Gebiet einflugen. Das geht 1000 Mal gut und einmal eben nicht. Gut das nur einer der Vögel abgestürzt ist.
Die Drohne befand sich bereits in einer Rechtskurve. Offenbar hatte der Pilot das Problem schon vorher bemerkt. Hat das Teil auch noch andere, nichtstarre Kameras?
@ iltis.ja, hat es. der kamerapot ist unten im rumpf und kann mit taglichtkameras oder IR ausgestattet werden. die kamera wird dann vom luftbildauswerter mit joystick gesteuert. zoom, ausrichtung usw…
@Roman
Nur eine kleine Korrektur: Air-Traffic-Control am KAIA war damals nicht zivil, sondern von der NATO…
@iltis:
Da war nichts bemerkt. Das „Video“ sind ja auch nur Einzelbilder, da nur die jeweils ausgewählte Hauptkamera ein Video liefert und die restlichen Kameras Einzelbilder… Ging folglich viel zu schnell.
@SirL: Der Pilot kann ja eine andere Sicht auf dem Schirm gehabt haben. Jedenfalls hatte die Drohne schon gute 30° bank nach rechts. Kann aber auch glücklicher Zufall sein.
@iltis: 30° Roll-Lage schafft das Flugerät nicht. Der Verantwortliche Luftfahrzeugführer oder Fluggeräteeinsatzfeldwebel (einen Piloten mag es in der bemannten Fliegerer geben) hat keine Sicht auf dem Schirm. Er führt das Fluggerät über eine Kartensoftware. In der 2004 genutzten Hardwarekonfiguration war sein Arbeitsplatz von dem des Luftbildauswertefeldwebels durch das Telemetrierack getrennt. Damit hatte er auch keinen ungehinderten Blick auf dessen Arbeitsplatz.
@ SirL: Die Sensorausrüstung liefert Frames, keine Einzelbilder.
@horst @Roman:
Danke für die Antwort, ich hatte schon die Befürchtung das wäre zu meiner Zeit (05.03 bis 11.03) passiert, da war ich auf dem Tower als Verbindungsoffizier Luna und es hätte mich gewundert wenn ich so was zu verantworten gehabt hätte.
Werferfehler
Die „FAZ“ berichtet unter Berufung auf den Inspekteur Luftwaffe, dass sich die Anschaffung bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr verzögert.
@Elahan
„Unter Berufung“ auf den Inspekteur Luftwaffe kann auch die FAZ nur das berichten, was der Inspekteur öffentlich gesagt hat. Und das ist komplett hier (im Nachtrag) nachzuhören.
T.Wiegold
Es ist einfach Verlass auf ihre gute Arbeit!
Wenn die Leser nur halb so sorgfältig beim Lesen wären :-D
Das wird ein Hammer Flug werden. Bin schon auf die Videos gespannt.
[Der Link und die Wortwahl deuten eher auf Werbung hin, weniger auf einen Kommentar… Habe den Link gelöscht. Den nächsten Werbeversuch stelle ich in Rechnung. T.W.]
@T.W.
Bitte um Prüfung ob unzulässiges Werbevideo oder ob es eine Info ist über das was in der EU geht!
http://www.youtube.com/watch?v=UC6-rC6AcvE