Neu beim US-Militär: Die Kriegsmedaille für Drohnenpiloten
Das dürfte die Diskussion über den Einsatz von Drohnen der USA, aber auch die Debatte über Kampfdrohnen in Deutschland weiter anheizen: Der scheidende US-Verteidigungsminister Leon Panetta hat eine Kriegsmedaille für Soldaten genehmigt, die weitab vom Gefechtsfeld am Krieg beteiligt sind – in erster Linie die Piloten von Drohnen, ferngesteuerten Flugzeugen, aber auch Computer-Krieger.
Die (heutige) Mitteilung des Pentagon zur Stiftung der Distinguished Warfare Medal:
The Department of Defense announced today the creation of the Distinguished Warfare Medal to recognize a service member’s extraordinary achievements directly impacting combat operations.
Modern technology enables service members with special training and capabilities to more directly and precisely impact military operations at times far from the battlefield. The Distinguished Warfare Medal will be awarded in the name of the secretary of defense to service members whose extraordinary achievements, regardless of their distance to the traditional combat theater, deserve distinct department-wide recognition.
“I have seen first-hand how modern tools like remotely piloted platforms and cyber systems have changed the way wars can be fought,” said Secretary of Defense Leon E. Panetta. “We should also have the ability to honor extraordinary actions that make a true difference in combat operations, even if those actions are physically removed from the fight.”
Based on the order of precedence, the Distinguished Warfare Medal will sit directly below the Distinguished Flying Cross. It may be awarded for actions in any domain but not involving acts of valor.
“This new medal recognizes the changing character of warfare and those who make extraordinary contributions to it,” said Joint Chiefs of Staff Chairman Gen. Martin E. Dempsey. “The criteria for this award will be highly selective and reflect high standards.”
Die entscheidende Aussage ist: Ungeachtet ihrer Entfernung zum traditionellen Kampfgeschehen. Das stellt den Begriff des Kämpfers auf eine ganz neue Grundlage. Bislang implizierte eine Auszeichnung für herausragende soldatische Taten immer auch die persönliche Gefahr, in der der Soldat sich befand. Damit ist mit dieser Medaille Schluss.
Nachtrag: Und so sieht sie aus, die Medaille:
(Foto: Spc. Corey Deer, a unmanned aerial vehicle operator with 1st Battalion, 504th Parachute Infantry Regiment, launches a Raven during a UAV refresher course Feb. 5, 2013, at Fort Bragg, N.C. His battalion is part of the 82nd Airborne Division’s 1st Brigade Combat Team. U.S. Army photo by Sgt. Michael J. MacLeod via Flickr unter CC-BY-Lizenz; Grafik: US-Department of Defense)
Mich interessiert in diesem Zusammenhang das Prestige, welches das Ehrenkreuz für Tapferkeit der Bundeswehr (soweit man es schon äußerlich überhaupt von den übrigen Ehrenkreuzen unterscheiden kann) in der Truppe genießt.
Vermutlich kann es sich nicht mit dem des früheren, im Zuge der Erhebung gegen Napoleon vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. 1813 gestifteten und 1870, 1914 und 1939 jeweils erneuerten Eisernen Kreuzes (E.K.) messen, wobei ich nicht verkenne, daß Stiftung und Neustiftungen des E.K. nur bei erklärter Gefahr für das Vaterland erfolgten.
Zum Drohnenkrieg hat es auch einen interessanten Artikel auf Foreign Policy: Killing isn’t cool. Unter anderem interessant, weil sich u.a. McChrystal recht umfangreich und kritisch zu Wort meldet. Das Argument, dass Drohnen die Hemmschwelle senken, aus strategielosen Aktionismus zu tödlicher Gewalt zu greifen, hört man in Deutschland ja eher aus der kirchlichen und linken Ecke.
In dem Zusammenhang habe ich ein schönes Zitat gefunden:
Henry Arnold war einer der Väter der US Air Force und offensichtlich ein Visionär.
@chickenhawk
Das gilt aber auch für Land- und Seestreitkräfte…. Für letztere bspw durch van Riper bei Millenium Challenge 02 durchexerziert….
Und für erste schreibt man auch gerade
http://goo.gl/thKHh
Die Kommentare zum Drohnenorden sind teilweise etwas bissig …vgl Doctrine man on Facebook…
@chickenhawk
Er war weniger ein Visionär, als ein Mensch der das Potential der Luft-und Raumfahrtindustrie der Europäer zu sehen bekam! Rheintochter, V1,V2, Me 163/262, Arado 234, Horten IX, Fritz X, uvm
Aus den Systemen Fieseler und Rheintochter entwickelten sich:
– der Matador, ein unbemanntes, ferngelenktes Flugzeug mit Strahlantrieb – Reichweite 1120 Kilometer, das vom Boden aus auf Bodenziele abgeschossen wird, und
– die Nike-Hercules, eine Flugabwehr -Rakete mit einer Reichweite von etwa 130 Kilometern und einer Flughöhe von 20 Kilometern, die vom Boden auf Luftziele geschossen wird.
Wenn man zum damaligen Zeitpunkt diese Geräte zu sehen bekam, war die logische Schlußfolgerung, dass man knapp 20Jahre später, automatisch auf dem Mond landet!
Dumm nur, dass von da ab die Fortschritte nur noch im Detail geschahen!
Wir benötigen heute diesen Zeitraum um einen Flugplatz zu bauen :-)
Doch die Zeit reicht nicht um ein Flugzeug einsatzreif zu bekommen (Programmstart Euro Fighter 1983, Erstflug Prototyp EAP 1986).
Projektzyklen sind bei uns darum so lange bis endlos, weil heute niemand mehr den A… in der Hose hat zu sagen, daß zu einem bestimmten Zeitpunkt Design-Freeze ist. Wer danach mit Ideen und Wünschen kommt soll sich eben verp… Ohne diesen Wachhund an der Ideenschleuse stirbt jedes Projekt einen sehr langsamen Tod. Sorry for OT
Ich habe ja jahrelang Call of Duty gespielt, da könnte ich doch …
Archivement unlocked ;)
Einmal kurz OT noch:
@Iltis: Sehe ich geteilt. Design-Freeze gibt es, darum schlägt man sich teilweise bei neu beschafften Geräten mit IT des vergangenen Jahrhunderts herum, mit allen assoziierten Problemen bei der Versorgung und Instandhaltung.
Zurück zum topic:
Der deutsche gezwungene Umgang mit Ehrenzeichen war ja hier im Blog auch schon einmal Thema, da herrscht in den USA eben ein anderer Umgang.
Während wir uns mit Sportabzeichen und Schwimmprüfungen abgeben, werden dort Abzeichen in ganz anderen Größenordnungen verliehen. Daher passt das „Drohnen-Abzeichen“ gut ins Bild.
In D würde es nur wieder Neid und Missgunst bringen.
Führt aber auch schon zu Comics.
https://fbcdn-sphotos-b-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/842895_543119865721169_969935638_o.png
Sagen wir einfach mal, die Einführung der Auszeichnung war eigentlich überfällig.
Es gärte schon länger in der USAF, das die jet jockeys alles abgreifen, obwohl deren Job auch nicht mehr wirklich gefährlich ist (A-10 mal ausgeklammert) die Droneure hingegen leer ausgehen (mussten).
Wenn man sich das verlinkte Video von Herrn Wiegold bezüglich Drohnen anschaut, versteht man auch warum. Während die jet jockeys schon längst wieder im Kasino sitzen, kreisen die Droneure zumeist noch über der Stätte ihrer Arbeit und werden mit dem Ergebnis konfrontiert…
Das der Job eines Jetpiloten in diesen Konflikten mangels Luftabwehr nicht mehr so gefährlich ist und das größte Risiko durch einen möglichen Unfall entsteht, ist klar. Dennoch haben die Piloten zumindest was den physischen Stress angeht weit aus mehr zu leisten.
Um es überspitzt zu sagen: Der Jetpilot muss sich in die Hose machen während der Donen Pilot mal kurz auf die Toilette gehen kann.
Ich weiß nicht, ich persönlich tue mich mit Kampfdrohnen allgemein sehr schwer.
Drohnenpiloten sind keine Jetpiloten, klar. Aber letztenendes sind sie trotzdem Combatants, wenn auch durch eine hochmoderne Version von indirektem Feuer. Klar, sie sind dank Fernsteuerung groesstenteils von physischer Gefahr befreit, dass befreit sie allerdings noch lange nicht von dem psychischen Stress und bedeutet auch nicht dass ihr Job nicht anspruchsvoll und ggf. anstrengend sein kann.
Natuerlich kann so ein Abzeichen kein Prestige a la Distinguished Flying Cross mit sich tragen, Annerkennung ist allerdings doch das mindeste.
Ich habe mich gerade mal im englischsprachigen Netz herumgetrieben – das Hauptproblem scheint, abgesehen von der neuen Auszeichnung, viel mehr eine nahezu inflationäre Verleihung aller möglichen Orden und Ehrenzeichen in der jüngsten Vergangenheit zu sein.
Nicht nur, dass es Bronze Star und Co. im Moment im Dutzend billiger zu geben scheint, sie werden auch oft mit „V(alor)“ verliehen, obwohl es dafür eigentlich keinen Grund gibt. Man sieht also, die Probleme heißen anders, sind im Grunde aber gleich – bei uns z.B. die Einsatzmedaille „Gefecht.“
@ TomTom
„Abzeichen in ganz anderen Größenordnungen“? Doch wohl nicht ernsthaft oder? Als wären amerikanische Soldaten alles mehrfach ausgezeichnete Kriegshelden… Ein einziger Blick auf die durchschnittliche Brust eines amerikanischen Soldaten mit einem korrespondierenden Blick in eine Auflistung der ganzen Ehren und Ordenzeichen beweist doch nur, dass die Latte an Auszeichnung eher dadurch zustande kommt, dass sich auch Generale nicht zu Schade sind, selbst die Bandschnalle für das erfolgreiche Absolvieren der Grundausbildung an die Brust zu heften (sog. Army Service Ribbon). Oder wie erklärt man sich sonst das ganze Bling Bling? Hat ja teilweise schon sowjetische Ausmaße…
Als ob wir da besser wären, mit getragenen Sportabzeichen, Rettungsschwimmern, Leistungsabzeichen mit Wiederholungszahl und Tätigkeitsabzeichen, die nach (Steh-)Zeit verliehen werden…
Meine auch kritische Auffassung zu bewaffneten UAV habe ich schon geäußert. Bei den hier diskutierten Ordensgelüsten für „Drohnenpiloten“ etc. halte ich daher mich lieber raus. Allenfalls kommt mir da ein altes Goethe-Zitat (Faust?) in den Sinn: „Das Schaudern ist der Menschen bestes Teil“ (oder so ähnlich). Na ja.
Neben der Nachricht gibt es dazu auch eine Meinung in der Marine Corps Times.
Panetta….Kalifornien….silicon valley…..Hollywood….;-)
Dass die Deutschen beim Blick auf die us-amerikanischen Auszeichnungen neidisch sind, kann ich gut verstehen. Kann mich noch gut an die Diskussion über die böse Nazi-Auszeichnung, dem Eisernen Kreuz erinnern.
@PW1: Genau das meinte ich ja.
@Maggus: Neid kann ich nur selten entdecken, eben weil die meisten Auszeichnungen sich mit der regelmässigen Teilnahme an der Truppenverpflegung oder unfallfreiem Fahren auf dem Stützpunkt beschäftigen.
Häufig ist es bei uns doch so: Der wahre Krieger zeigt seine Auszeichnungen nicht und hat es auch nicht nötig, ständig jedem und allen seine Orden unter die Nase zu reiben.
Auch die (selbstbeschaffte) „Gefechtsausrüstung“ wird meiner Kenntnis nach häufiger in Geschäftszimmern zur Schau getragen als von denen, die sie wirklich benötigen. Die haben das Vorzeigen nämlich nicht nötig.
@TomTom: Ich kann im Auszeichnungswesen der US-Streitkräfte keine überflüssigen Orden erkennen. Maße mir aber auch nicht an alle zu kennen.
Die Ribbons sind noch am ehesten Auszeichnungen für “ regelmässige Teilnahme an der Truppenverpflegung“.
Früher wurden Sodaten mit einem Hang zu Individualität gehänselt (Mobbing unter fünf Monaten). Nach kurzer Zeit hatten sie ihr Lametta abgelegt und wir waren wieder EINE Truppe :-)
@Voodoo
„Man sieht also, die Probleme heißen anders, sind im Grunde aber gleich – bei uns z.B. die Einsatzmedaille “Gefecht.”“
Sie deuten an, dass die Einsatzmedaille in der Vergangenheit zu unrecht verliehen worden ist, könnten Sie das genauer erklären. Eigentlich sind die Voraussetzungen ja klar festgelegt.
@Elahan
Mir ist immernoch nicht klar, was gegen das tragen von Orden und Ehrenzeichen spricht. Bisher hab ich immer festgestellt, dass vor allem Leute , die außer dem DSA und einem Tätigkeitabzeichen nichts haben, sich dem Modell der blanken Brust verschreiben. Warum soll der Mannschaftssoldat, der die Medaille Gefecht erhalten, dies nicht dem OStFw oder OTL, Truppenfachlehrer, beide noch nie im Einsatz gewesen, nicht unter die Nase halten. Zudem denke ich, dass es auch für die Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchsgewinnung nicht verkehrt ist, wird ja nicht jeder Jetpilot und manch einer entscheidet sich eventuell aus solch einfachen Gründen für die Bundeswehr und nicht für Polizei, Feuerwehr, Siemens oder Mercedes.
@ TomTom
Alles klar, dann hatte ich Ihren Kommentar falsch aufgefasst :)
@ Maggus
Na ja, wenn man will kann man für jede Auszeichnung eine Rechtfertigung herleiten.
Kleiner Überblick:
http://en.wikipedia.org/wiki/Awards_and_decorations_of_the_United_States_military
Eitelkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!
Warum gibt es Uniformen?
„Durch das Tragen der Uniform soll das Individuum seinen Beruf oder seine Aufgabe verkörpern und seine Aufgabe als Funktionsträger besonders in den Vordergrund stellen. Mit dem Tragen der Uniform wird auch der Korpsgeist der Uniformträger ausgebildet und gefestigt.“ (Wiki)
Mit Orden und Ehrenzeichen kann (muss nicht!) die Sache ins Gegenteil kippen!
Es ist eine Frage des Habitus, für die Außendarstellung gebe ich ihnen recht! Nach innen sind sie eher peinlich, aber das ist eben eine Ansichtssache und eine weitere Generationenfrage!
Zur Einsatzmedaille „Gefecht:“
Beim letzten Beschuss des Camp Marmal, MeS durch Mörser äußerte ich scherzhaft gegenüber einem Kameraden, dass ja jetzt der halbe Stab RC N die EM „Gefecht“ beantragen könnte – ein paar Wochen nach dem offiziellen Ktgt-Ende wurde mir aus mehreren unabhängigen Stellen berichtet, dass dies tatsächlich passiert ist. Da die Verleihungsbestimmtungen so unendlich schwammig und dehnbar sind, kann man das anscheinend auslegen, wie man will – es zählt nämlich nicht nur ein tatsächliches Gefecht.
Anderes Beispiel: Soldat A äußert im Debriefing, er meint bei der Durchfahrt von Dorf Z einen oder mehrere Schüsse in Richtung Kolonne wahrgenommen zu haben. Soldat B pflichtet dem bei, allerdings ist das nicht mehr gänzlich nachvollziehbar, aber er sei sich „ziemlich sicher.“ Soldat C hat auch was gehört und der ZgFhr meldet (gezwungenermaßen) weiter – somit sind alle Teilnehmer der Tour qualifiziert, wenn der Disziplinarvorgesetzte die entsprechende Meldung absetzt. Inwiefern das wirklich geschah, müsste ich mal nachfragen.
Sie sehen also, dass der Wert dieser Auszeichnung in weniger als zwei Jahren erheblich gelitten hat. Schon traurig genug, das wahrscheinlich immer noch nicht alle, die wirklich im Feuer lagen, ihre Medaille bekommen haben.
@Elahan
Es gibt dann alternativ noch den Spruch
Neid ist die höchste Form der Anerkennung….
Warum soll denn jemand seine Meriten nicht tragen? Insbesondere wenn es der Dienstherr so vorsieht? Stehen wir jetzt schon über den Bundespräsidenten?
Im Gegensatz zu den Amerikanern, wo regelmaessig „sogenannte“ selbsternannte Helden enttarnt werden (führte im letzten Jahr dazu, dass das oberste Gericht trotz Protesten dies als Form der freien Meinungsäußerung klassifizierte) sind wir doch, was den I Love me Anteil der Uniform eh vergleichsweise karg….
Mal ein paar Zahlen aus offizieller Quelle (BMVg):
Zwischen dem 25. November 2010 und dem Stichtag 26. September 2011 wurden insgesamt 4.023 Einsatzmedaillen Gefecht verliehen.
Unter den Inhabern sind 3.966 Männer = 98,6 Prozent und 57 Frauen = 1,4 Prozent .
Von den 4,023 Inhabern sind 1,881 Mannschaften, 1,828 Unteroffiziere, 309 Offiziere und 5 Zivilpersonal.
Das kommt davon, wenn man in den Verleihungsbestimmungen steht, dass „die Einsatzmedaille Gefecht an Soldaten verliehen [wird], die mindestens einmal aktiv an Gefechtshandlungen teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten haben.“
Der zweite Halbsatz macht die Musik – schwammiger gehts nimmer.
@ Voodoo
Die Entwicklung war von Anfang an zu erwarten.
Soldaten sind mindestens so sensibel wie robust und wollen schon seit Jahrhunderten bei Laune gehalten werden. Und der Dienstherr ist ebenso lange außerordentlich kreativ, um diesen Wunsch möglichst kostengünstig zu stillen. Orden und Ehrenzeichen eignen sich dazu vortrefflich. Und je breiter man sie streut, umso besser. Lieber eine schleichende Entwertung der Medaille riskieren als sich Ärger der Nichtausgezeichneten oder Knappvorbeigeschrammten einzuhandeln. Das wird sich nie ändern. Daher sollte man das Thema möglichst flach halten und sich auf Wichtigeres konzentrieren.
@Soenke Marahrens
Ich hab doch nichts dagegen wenn jemand sein Schmuck anlegt, auch ich bin nicht ganz ohne Eitelkeit doch ist sie „mir“ eher unangenehm.
Drum „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“ und gut, dass wir auch darüber geblockt haben :-))
Mir sind da die Hanseaten sehr sympathisch:
„Die Tatsache, dass die „äußerlich sichtbaren Ordensinsignien den Dekorierten vor seinen Kollegen und Mitbürgern als einen vorzüglicheren auszeichnen sollen“, galt schon damals als ein Umstand, der in entschiedenem Widerspruch zum bürgerlichen Geiste der Verfassung stehe. („Es gibt über dir keinen Herren und unter dir keinen Knecht.“)“. (Wiki)
Helmut Schmidt lehnte das Bundesverdienstkreuz mehrfach mit der Begründung ab, ehemaliger Hamburger Senator zu sein.
….und ob ich das BRD cruci fixieren ablehnen würde ……..da könnte die Eitelkeit siegen!
Doch Respekt vor den Hanseaten!
@Elahan
so isses ;-)
Und es wird noch besser, nun kommen die Satiriker
http://www.duffelblog.com/2013/02/predator-drone-is-first-recipient-of-distinguished-warfare-medal/
@Fiesling
Ich muss Voodoo Recht geben. Eindeutig scheinen die Regeln für die Beantragung der Gefechtsmedaille nicht zu sein, wenn im Einsatz endlos diskutiert wird, ob für einen aufgesessenen Trupp Medaillen beantragt werden dürfen/sollten, nachdem das AFG Fahrzeug vor ihnen auf ein IED gefahren ist. Schließlich sei ja kein Schuß gefallen und unmittelbar betroffen sei man ja auch nicht gewesen….
@Elahan 21:05: Klar die Uniform soll gleich machen, Menschen sind aber Individuen und wollen als solche wahrgenommen werden, daher finden sie immer einen Weg, aus der Gleichheit herauszutreten. Wenn ich nur zurückdenke, wieviele Stunden man sich in meinem Standort mit dem Thema Reservistenkordel beschäftigt hat. Addiert hätte das eine eigene Planstelle ergeben. Und die Stories drumherum würden einen Abend voller bühnenreifer Sketche ergeben.
Es ist ja nicht so, dass jeder wie ein Papagei rumlaufen soll, mit amerikanischen Sportabzeichen oder Berner-Marsch-Orden. Doch gemäß ZDv 37/10, BMVg Protokoll und Verordnung Bundespräsidialamt festgelegten bzw. genehmigten Orden und Ehrenzeichen sollten schon drin sein. In anderen Ländern gibt es die Diskussion so übrigens nicht, da ist es quasi befohlen, das zu tragen was man verliehen bekommen und sich erarbeitet hat.
@Elahan
Ja, ja, die Hanseaten, der alte Mythos von der Ordensverweigerung. Es gibt dazu einen interessanten Artikel im Hamburger Abendblatt vom 01.08.2010, „Das Kreuz der Hanseaten mit den Orden“. Darin wird auch geschrieben was dem einen oder anderen geschah, der einen Orden annahm (z.B. Senator Godeffroy). Da geh ich doch lieber mit der Linie der Bundeswehr und wie Sie es ja auch gesagt haben „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“.
@Voodoo
Ich denke, man muss die Vorgänge differenziert betrachten. Einerseits der „scheinbare“ Versuch der Patrouille diese Auszeichnung abzugreifen, hier liegt es jedoch nicht an den Verleihregelungen, sondern ehr daran, dass es Soldaten gibt, die sich versuchen die Medaille zu erschleichen. Hier müssen natürlich die Vorgesetzen ein besonderes Auge drauf haben, auch wenn dies natürlich meist einfacher gesagt als getan ist.
Was die Mörsergeschichte angeht, ist sicher die Frage, ob eine objektive Gefährdung bestand, kann ich nicht beurteilen, nach Ihrer Beschreibung aber wohl ehr nicht.
Im Notfall trotzdem wohl ehr für den „Angeklagen“ und eine zu viel als eine zu wenig vergeben.
Das denke ich auch in @Oknos Fall. Hätte es sich statt dem AFG-Fz um ein DEU-Fz gehandelt, hätte wahrscheinlich eh jeder eine bekommen.
Was die Anzahl der Verleihung angeht, handelt es sich natürlich um eine hohe Zahl, jedoch sollte man einerseits berücksichtigen, dass damit auch die Auszeichnungen für an Gefechten beteiligten Soldaten vom 29. April 2009 bis 25.11.2010 einbezogen sind.
Und andererseits kommt so eine Zahl schon relativ schnell zusammen:
Wenn eine Patrouille/Konvoi angegriffen wird, sind da auf einen Schlag mal 50-100 Soldaten dabei, oder soll nur der eine Auszeichnung erhalten, der eine Delle an seinem Fahrzeug nachweisen kann, oder nur der, der zeigt das er geschossen hat. Anderes Beispiel: Beschuss einer Postenketten im Kosovo aus einer Demonstration heraus, ORF-Kommandeur verwundet, mehrere Züge eingesetzt. Da kommen dementsprechend schnell mal ein paar hundert Auszeichnungen zusammen. Und es steht ja auch nirgends, dass man sich dabei bewähren soll, es gilt halt das olympische Motto „Dabei sein ist alles“.
Ich bin ja etwas spät dran,
ich hoffe aber doch dass mir einer der hier versammelten Kameraden helfen kann:
Anfang 1999 war ich Mitglied der OSZE-KVM, ich war also lange vor allen anderen im Kosovo.
Ich erhielt auch die Einsatzmedaille OSZE,
aber mal ganz ehrlich: Es wurde geschossen, zwar nicht direkt auf uns, aber immerhin:
Kann ich mich für diese Medaille auch bewerben?
Verdient habe ich sie doch, oder?
Ironie aus: Warum ich dort war ist meine Sache, das Risiko bin ich eingegangen, jetzt noch eine Auszeichnung:
Danke, aber Danke Nein
Ich habe während meiner aktiven Zeit meine 2 Einsatz“orden“ getragen,
das hat mir gereicht.
Sportabzeichen, Rettungsschwimmer und und ähnliches waren mir fern
ich war ja kein Weihnachtsbaum,
Werferfehler
P.S.: Was ich besonders lustig finde:
Ich war in Afghanistan Verbindungsoffizier zwischen der Lunaaufklärungsbatterie und dem Flughafen, also wenn jemand einen Orden bekommen soll dann ja wohl ich, oder?
Und nun auch bei Stars and Stripes
http://www.stripes.com/blogs/stripes-central/stripes-central-1.8040/troops-use-humor-to-disparage-new-medal-1.208114
Auf der Berlinale wird ein Dokumentarfilm gezeigt, dessen Regisseur in einem SPON Interview folgendes gesagt hat: „Der Heldenmythos ist die Grundlage einer moralfreien Geschichtsschreibung, in der Massenmörder Privilegien genießen. Massenmord als etwas Heldenhaftes zu feiern, ist der Grundstein für Straffreiheit.“
@klabautermann
Danke für den Hinweis, „The act of killing“ scheint wirklich ein Muß zu sein.
Etwas O.T. aber passt zu Drohnen.
„Nuclear weapons are too easy an example; consider what cars have done to our landscape over the past century, and it’s fair to wonder who’s in the driver’s seat, them or us. Most people would say cars have, on the whole, benefited humanity. A century from now there may be the same agreement about drones, if we take steps early on to control the risks.“
http://ngm.nationalgeographic.com/2013/03/unmanned-flight/horgan-text