Deutsche Ausstattungshilfe für Mali: Autos, Feldlazarett, Splitterschutzwesten
Soldaten der Malischen Armee (Foto: Französische Armee/EMA)
In der vergangenen Woche hatte es Bundeskanzlerin Angela Merkel offiziell angekündigt: Deutschland werde die Streitkräfte Malis – und gegebenenfalls der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS – auch mit Material unterstützen. Jetzt wird ein wenig klarer, welche Ausstattungshilfe beabsichtigt ist. Sowohl das Verteidigungsministerium als auch das Auswärtige Amt nannten am (heutigen) Montag Details dazu.
An Material wurde oder wird geliefert:
• 50 Splitterschutzwesten und Handsonden für Personenkontrollen, die Außenminister Guido Westerwelle bei seinem Besuch in Bamako im vergangenen Jahr zugesagt hat
• 50 bis 70 Fahrzeuge der Bundeswehr, bereits in Mali
• ein Feldlazarett und Zelte, bereits in Mali
Von Waffen und Munition ist bislang nicht die Rede. Da gilt allerdings wohl, was der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Stefan Paris, heute in der Bundespressekonferenz sagte: Dementsprechend ist das Feld relativ weit offen.
Für die Details, auch zum Thema Luftbetankung, hier der Wortlaut aus der Bundespressekonferenz. Neben Paris antwortet der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Andreas Peschke:
FRAGE: Ich hätte eine Frage an das Verteidigungsministerium. Es gab am Wochenende Meldungen, dass Deutschland die ECOWAS-Truppen nicht mit Waffen, wohl aber mit Stiefeln, Uniformen und Lastwagen unterstützen werde. Mich würde interessieren: Ist das korrekt so? Um welche Anzahl wird es sich mutmaßlich handeln? Ich muss gestehen, dass ich mir das nicht ganz vorstellen kann. Es sind ja Soldaten. Diese tragen ja für gewöhnlich Uniform. Werden neue Uniformen geschneidert? Oder laufen die Soldaten jetzt in Zivilkleidung herum?
Zuletzt: Die Franzosen haben auch um Unterstützung bei der Luftbetankung gebeten. Ist das Thema jetzt erledigt, wo die Amerikaner das übernehmen? Oder prüfen Sie das noch weiterhin?
PARIS: Ich möchte die Gelegenheit nutzen, noch einmal das Geschehen in und um Mali insgesamt darzustellen.
Sie müssen sehen, dass die Entwicklung in Mali ein fortlaufender Prozess ist. Wir begleiten das seit ungefähr zwei Wochen. Sie verfolgen, was in Mali selbst durch die französischen Truppen, aber auch durch die malischen Truppen passiert. Sie verfolgen ebenso, dass Truppen der sogenannten ECOWAS nach Mali gebracht werden, in das Land kommen; unter anderem auch durch Unterstützung durch diese zwei Transall-Flugzeuge, die wir seit geraumer Zeit dort zur Verfügung gestellt haben.
Ich denke, es ist wichtig, das in seiner gesamten Breite und seiner Entwicklung zu sehen. Das ist jetzt nicht ein Geschäft, das sich von Tag zu Tag tragen lässt, sondern letztendlich muss man auf die verschiedenen Aspekte, die das hat, kurz eingehen.
Der erste Aspekt ist die Unterstützung Frankreichs. Sie wissen, dass wir, als wir die Transall verlegt haben, die Franzosen unterstützt haben, indem wir Sanitätsmaterial vornehmlich aus Frankreich dort mit hingeführt haben. Jetzt gibt es eine Bitte der französischen Kollegen, die gegenüber Herrn Minister de Maizière geäußert worden ist, bei der Tankunterstützung zu helfen. Das ist also die Betankung von Militärflugzeugen in der Regel Kampfflugzeugen in der Luft. Dafür haben wir ein Tankflugzeug. Die Franzosen selbst haben auch solche Flugzeuge, die das können. Es gibt auch andere Staaten, die das haben; insbesondere haben die Amerikaner solche Systeme. Um einen Vergleich zu nennen: Die USA verfügen meines Wissens über gut 20 solcher Flugzeuge. Wir verfügen über vier solcher Systeme.
Um das zu realisieren, müssen Sie immer einen Zertifizierungsprozess durchlaufen haben. Die Luftbetankung verläuft eben nicht so wie das Auftanken des eigenen Kraftfahrzeuges an der Tankstelle. Es ist ein etwas komplizierter Prozess, der auch aufgrund der Höhe und der Geschwindigkeit, in der das stattfindet, gewisse Risiken birgt. Deshalb sollte man diese Systeme vorher zertifiziert haben, damit bei der Betankung nichts passiert. Das ist noch nicht erfolgt. Wir arbeiten derzeit mit der französischen Seite an einer Lösung, diese Zertifizierung hinzubekommen. Das ist auch keine Sache von Jahren oder Monaten, sondern das könnte relativ kurzfristig angegangen werden. Die Luftwaffe Deutschlands und die Luftwaffe Frankreichs sind dabei, das zu vollenden.
Daraus sollten Sie auch nicht schließen: Jetzt machen es die Deutschen nicht, also machen es die Amerikaner. Sie müssen immer sehen, dass zwischen den verschiedenen Partnern, die sich auch in einem Bündnis abbilden lassen, natürlich dort auf die Fähigkeiten zugegriffen sind, wo sie vorhanden sind. Ich habe auch gesagt: Die Franzosen selbst haben solche Systeme. Die Franzosen bitten Partner um Unterstützung, uns auch. Wir sind dem gegenüber aufgeschlossen. Aber es fehlt, wie gesagt, dieses technische Moment aufgrund der Komplexität dieses Vorgangs des Betankens in der Luft. Wir arbeiten daran und suchen nach einer Lösung. Damit schließe ich diesen Bereich ab, der sich sozusagen zwischen Deutschland und Frankreich abspielt.
Kommen wir zu dem nächsten Bereich: Was tun wir für Mali?
Wir haben deutlich gemacht, dass wir a) Truppen der ECOWAS nach Mali zuführen. Also ist es letztendlich auch eine Unterstützung von Mali selbst. Darüber hinaus sind wir dabei, im europäischen Kontext die Ausbildungshilfe zu unterstützen. Wir haben das hier mehrfach vorgetragen. Es gibt entsprechende Überlegungen dazu. Diese sind noch nicht in Gänze abgeschlossen, aber wir haben immer deutlich gemacht, dass wir dieses Segment gerne unterstützen werden, wenn es in einem europäischen Kontext erfolgen wird. Wir rechnen damit, dass es Anfang Februar in Brüssel entsprechend beschlossen wird, sodass danach zeitnah deutsche Ausbilder die Unterstützung der malischen auszubildenden Soldaten werden leisten können.
Darüber hinaus geht es um den Bereich der Ausstattungshilfe für Mali. Da hat es bereits in den vergangenen Monaten Ausstattungsunterstützung gegeben. Wir haben rund 50 bis 70 Fahrzeuge Lkw und Ähnliches sowie Sanitätsversorgung in Form eines Feldlazaretts, verschiedene Zelte zur Unterbringung etc. pp. dorthin verbracht. Das ist bereits in Mali selbst seit Ende des letzten Jahres vorhanden, sodass darauf aufgesetzt werden kann, wenn es denn erforderlich ist.
Darüber hinaus ich komme zum Anfang Ihrer Frage gibt es natürlich auch die Möglichkeit, ECOWAS über das hinaus zu unterstützen, was wir derzeit tun, nämlich über diesen Truppentransport hinaus. Da sind wir derzeit in einer offenen Prüfung, weil wir zunächst genau wissen müssen, welche Bedürfnisse es vonseiten der ECOWAS gibt. Solche Themen sind angesprochen worden, insbesondere beim Besuch des Herrn Ouattara, dem ehemaligen Präsidenten der Afrikanischen Union; da hat es soeben einen Wechsel gegeben. Insofern sind wir auch dort offen. Da kann es sich um Ausstattungshilfe handeln. Ich möchte nur betonen, dass unter „Ausstattungshilfe“ nicht die Hilfe durch Lieferung von Waffen oder sogenannten Mitteln des unmittelbaren Zwangs fällt, also Schlagstöcke, Handschellen oder so etwas. Das sind klassische Ausrüstungsgegenstände. Wenn sie erforderlich sind, werden wir schauen, was wir tun können.
Das kann man einmal über Gegenstände, die man im Portfolio der Bundeswehr hat, machen. Wenn wir sie dort nicht mehr haben, muss man vielleicht einen anderen Weg finden; dazu wird gleich Herr Peschke noch etwas sagen. Es gilt aber der Grundsatz: Wir können nur solche Dinge, die in unserem Bestand sind, abgeben, wenn wir sie nicht mehr brauchen. Das tun wir seit Jahren. Wir leisten eigentlich weltweit Ausstattungshilfe in dem Bereich. Wie genau das aussehen wird, kann ich Ihnen einfach im Moment noch nicht sagen, weil wir da in einer Prüfung sind. Insbesondere sollte man nur das als Ausrüstungs- und Ausstattungshilfe leisten, was wirklich benötigt wird. Es bringt nichts, tonnenweise Material dorthin zu schicken, wo die Leute sagen: „Vielen Dank, das haben wir aber schon“, sondern es geht darum, dass die Leute sagen: „Vielen Dank! Genau das haben wir gebraucht“. Da sind wir einem Prüfprozess.
Jetzt schließe ich ab und übergebe an Herrn Peschke. Sie müssen auch sehen, dass in dieser Woche ich nenne das einmal in großen Anführungsstrichen so, bitte korrigieren Sie mich, Herr Peschke ein Stück weit eine Geberkonferenz darüber stattfinden wird, was man für diesen Prozess noch weiter leisten kann. Herr Peschke ist, glaube ich, da der bessere Ansprechpartner, weil das die Domäne des Auswärtigen Amtes ist.
PESCHKE: Das BMZ ist natürlich auch Ansprechpartner; das will ich bei der Gelegenheit auch sagen.
Ich kann das nur nahtlos ergänzen. Das ist natürlich ein laufender Abstimmungs-, Prüf- und vor allem Gesprächsprozess sowohl mit den Franzosen als auch mit den Afrikanern, den Maliern, den Regionalorganisationen ECOWAS und der Afrikanischen Union. In der Tat findet morgen eine große Konferenz der Afrikanischen Union in Addis Abeba statt, wo genau der Unterstützungsbedarf der afrikanischen Truppen im Rahmen der vom Sicherheitsrat legitimierten AFISMA-Mission festgestellt und, wenn möglich, bis zu einem gewissen Grad befriedigt werden soll. Da geht es vor allem um logistische, Ausrüstungs- und finanzielle Unterstützung.
Im Hinblick auf diese Konferenz ist die Bundesregierung natürlich in einem laufenden Abstimmungsprozess. Wir werden einen Teil des deutschen Beitrags das wird auch kein Endpunkt, sondern eine Zwischenstation sein morgen finanziell und auch in anderer Art und Weise spezifizieren können, sodass ich noch um einen Tag Geduld bitten kann. Das sind Dinge, die laufend besprochen werden. Morgen wird man das den afrikanischen Partnern in Addis Abeba vortragen. Dann werden wir der Öffentlichkeit sicherlich den Punkt vorstellen können, bis zu dem wir dann angelangt sind.
Um Ihnen zu verdeutlichen, dass das ein laufender Gesprächsprozess mit allen relevanten Stellen ist, will ich Ihnen einen kleinen Splitter daraus vermitteln. Es war zum Beispiel so, dass Bundesaußenminister Westerwelle Ende letzten Jahres in Bamako war und Gespräche mit der malischen Übergangsregierung und den Übergangsinstitutionen geführt hat. Da wurde zum Beispiel von malischer Seite ein Bedarf an Splitterschutzwesten und batteriebetriebenen Handsonden zum Sicherheitscheck übermittelt. Das haben wir mit nach Hause genommen, sodass dieser Bedarf zumindest in der Größenordnung befriedigt werden kann, die für begrenzte Zwecke angefragt worden war. Morgen geht eine Lieferung an Splitterschutzwesten für die malische Armee in Richtung Mali.
Das ist ein kleines Detail. Aber das zeigt Ihnen, dass wir sozusagen ständig mit den Partnern in der Europäischen Union, mit den Franzosen und den Afrikanern im Gespräch sind genau wie Herr Paris es gesagt hat : Was braucht ihr? Was können wir liefern? Peu à peu arbeiten wir das ab und versuchen natürlich, soweit es geht, hilfreich zu sein.
ZUSATZFRAGE: Herr Paris, habe ich Sie richtig verstanden, dass es durchaus möglich ist, dass in absehbarer Zeit, in den nächsten Wochen, ein weiteres Flugzeug der Bundeswehr nach Afrika verlegt wird? Sie haben ja gesagt, Sie prüfen diese Zertifizierungsgeschichte mit dem Tankflugzeug.
PARIS: Ich kann da überhaupt nichts ausschließen. Wenn ich darüber spreche, dass wir in einem sich entwickelnden Prozess sind, und ich Ihnen sage, dass wir seitens der Bundesregierung auch bereit sind, diesen Prozess eng und konstruktiv zu begleiten und zu unterstützen, dann wäre es heute nicht richtig, zu sagen „Wir machen dies“ oder „Wir machen jenes“. Ich möchte darauf verweisen, dass wir etwas tun; da sind wir bereits dabei. Wir sind außerdem dabei, uns intensiv Gedanken darüber zu machen, was wir darüber hinaus noch tun können. Dementsprechend ist das Feld relativ weit offen.
Jetzt habe ich noch eine Ergänzung: Mein Kollege Neumann von der Luftwaffe sagte: Die Amerikaner verfügen über Tankflugzeuge in dreistelliger Anzahl. Ich bitte um Nachsicht, dass ich das hier falsch wiedergegeben habe. Verhaften Sie mich deshalb nicht ich bin ja der Sprecher des Verteidigungsministeriums und nicht des Pentagon.
Vielleicht noch ein Satz zu der Frage des Zertifizierens: Wenn wir ein Flugzeug unserer Luftwaffe etwa einen Tornado von einer anderen Nation in der Luft betanken lassen möchten, dann müssen wir uns darum kümmern, dass das mit der Zertifizierung klappt. Es muss also immer der, der tanken möchte, den Schritt tun, um diese Zertifizierung zu erreichen. Wir haben das mit verschiedenen Partnern getan mit den Amerikanern beispielsweise. Zwischen Frankreich und Deutschland hat es dieses Verfahren noch nicht gegeben wahrscheinlich, weil es in der Vergangenheit noch keinen Bedarf gab, eine solche Betankung in der Luft durch Deutschland für die Franzosen durchzuführen. Deshalb holen wir diesen Prozess jetzt zeitnah nach, damit auch diese Möglichkeit besteht.
FRAGE: Herr Peschke, wie viele Splitterschutzwesten sind das denn? Ist das für eine Spezialeinheit oder ist das eine größere Anzahl für einen flächendeckenderen Einsatz?
Herr Paris, ist es denn ausgeschlossen, dass deutsche Ausbilder malische Soldaten demnächst in dem Land selbst, also in Mali, ausbilden werden?
PESCHKE: Das Kontingent, das da jetzt auf den Weg gebracht wird, hat ich hatte es ja gesagt eine überschaubare Größe: Das sind 50. Damit wurde auf einen konkreten Bedarf, der seitens der malischen Behörden gemeldet wurde, reagiert. Der Gesamtwert der Lieferung Splitterschutzwesten plus Handsonden beträgt immerhin etwas unter 100.000 Euro.
Zur Frage bezüglich der Ausbildungsmission kann ich Ihnen, bevor Herr Paris das Wort ergreift, vielleicht kurz noch sagen, dass wir auch da gut im Zeitplan sind. Da war ja auch von uns bzw. von Außenminister Westerwelle gefordert worden, dass man die Sache im Lichte der aktuellen Ereignisse beschleunigt auf die Schiene setzt. Am kommenden Donnerstag tagen die EU-Außenminister ja schon wieder in Brüssel; da wird das natürlich auch ein Thema sein. Wir rechnen damit, dass wir voraussichtlich am 12. Februar den tatsächlichen Beginn der Ausbildungsmission beschließen können. Ein Vorauskommando unter Leitung des französischen Generals Lecointre ist ja schon vor Ort, um die nötigen Ortsbegehungen usw. vorzunehmen. Es wird EU-seitig davon ausgegangen, dass wir Anfang März mit den ersten EU-Kräften tatsächliche Ausbildungsleistungen erbringen können. Wie sich das dann auf unsere deutsche Beteiligung ausbildet, hängt natürlich sehr von den Details ab, die noch zu besprechen sind. Dabei geht es um die Frage: Was genau wird in welcher Form gebraucht? Ich denke aber, dass wir hier über einen sehr überschaubaren Zeitraum sprechen, bis diese Ausbildungsmission dann auch tatsächlich einen sinnvollen Beitrag zur Ertüchtigung der malischen Streitkräfte erbringen kann.
VORS. SIRLESCHTOV: Möchten Sie das noch ergänzen, Herr Paris?
PARIS: Nein, eigentlich hat Herr Peschke alles gesagt. Im Übrigen bin ich immer ein bisschen sperrig, wenn die Frage gestellt wird: „Schließen Sie aus, dass … ?“. Ich antworte wie folgt: Ich schließe aus, dass die Ausbildung auf dem Mond stattfindet ansonsten ist vieles denkbar.
Ausrüstungsdefizite gibt es nicht nur bei den malischen Kräften.
„One recent Thursday in Bamako, 400 French soldiers walked off a plane, but a French major who identified himself as Didier said there were only 100 open beds. So the French dispatched a delegation to Bamako with cash to buy 300 mattresses.“
http://online.wsj.com/article/SB10001424127887323301104578257943691567614.html
Wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Gilt natürlich auch umgekehrt.
Diese „Sprecher“ drücken sich bewußt so bescheuert aus, damit die wenigsten Menschen etwas verstehen. Die Wahrheit wird so verschleiert. Die Öffentlichkeit gestäuscht. Das Motto ist, viel reden und dabei nichts sagen. Informationsgehalt nahe Null. Man hat etwas zu verbergen, nur dies ist klar.
Das liegt aber in der Natur ihrer Tätigkeit. Das Problem sind eher die „journalisten“ die offenbar die Fähigkeit zu informiertem Nachhaken verloren haben.
Zertifizierungsanfrage gibt es schon seit 2009, war hier ja zu lesen. Sprecher sagt „alles kein Problem dauert nicht lange“. Nachfrage Fehlanzeige.
Herr Paris ist eindeutig ein Kandidat für den Desinformatia-Oscar…..
So ein Geschwurbel hab ich lange nicht mehr gelesen….however, wenn die Journalie sich das bieten läßt…..@wacaffe Zustimmung, die MSM Journalie ist eben „gleichgeschaltet“
Dennoch würde ich gerne mal die Gedankengänge von Paris während seiner Pressekonferenz hören\sehen können. Er kennt ja die Schwachstellen seiner Verschleimigungs[sorry]verglitschigung[nochmal sorry] Verschleierrungsreden. Bei so harmlosen nachfragen bekommt man ihn natürlich nicht zum packen.
Öhm, was sollen die ECOWAS-Soldaten denn mit den überlagerten Splitterschutzwesten der Bundeswehr? Oder soll hier verniedlicht werden, dass in der Tat ballistische Schutzwesten geliefert werden?
In Verbindung mit den erwähnten Sonden tippe ich eher mal auf EOD-Anzüge oder was ähnliches. Ansonsten dürfte selbst der letzte malische Hinterdschungelwäldler sich leicht verarscht vorkommen. Langt ja dass WIR die Westen daheim noch tragen müssen, damit es so aussieht als ob…
Für mich klingen die Formulierungen der Herren Paris und Peschke nicht anders als wie die von Personen ab A15 oder aber auch von Personen im zivilen Bereich auf eher strategischer Betriebsebene. Meines Erachtens finde ich es etwas zu weit, zu behaupten, die Herren nutzen diese Art der Rhetorik um absichtlich zu verschleiern.
Für einige Bereiche geben diese Zeilen aber schon reichhaltige Informationen. Es hängt immer von der Perspektive ab.
Mein Tipp an die Kritiker: Lesen/hören Sie sich mal häufiger Reden auf diesen Ebenen der Führung an (egal ob milit. oder zivil), dann fällt es vielleicht leichter nicht sofort zu alles schlecht zu machen.
Off Topic:
Ich persönlich kann keine „volksnahen“ Versicherungsvertreter ab. Das sind Schnacker die verdrehen wollen um Kohle (Provision pro Vertrag) zu machen.
@NX1701
Am Ende wird alles gut, und wenn’s nicht gut ist, dann ist es kein Ende ? ;-)
Warum kann ein Herr Paris nicht einfach sagen, dass der Mali Einsatz der Franzosen für die Regierung gegenwärtig eigentlich kein Kern-Thema ist. Da wird ne verschwurbelte Semantikrolle gemacht um zu signalisieren: alles unter Kontrolle. Nix is unter Kontrolle.
„Um einen Vergleich zu nennen: Die USA verfügen meines Wissens über gut 20 solcher Flugzeuge. Wir verfügen über vier solcher Systeme.“
Setzen, Sechs!
Der Begriff „Prüfen“ des hoheitlichen, staatlichen Handelns ist hier der Schlüssel. Prüfen in der deutschen Bürokratie erfolgt anhand von rechtstaatlichen Normen (GG, Gesetze, Erlasse….) unter den politisch und juristisch akzeptierten, bzw. ratifizierten Prinzipien der Nachhaltigkeit und Verträglichkeit mit EU- und Völkerrecht.
Prüfen ist immer eine Ausrede für Entscheidungsverschleppung, weil eben nur medial, aber nicht staatsräsonistisch ein Handlungs-/Entscheidungszwag besteht.
Das kann man doch sagen……
Die USA haben fast 500 Tankflugzeuge. Das ist der Grund weshalb die KC-46 Anschaffung so eine riesige Sache ist
Mit dieser gewaltigen Hilfe ist der Kampf so gut wie gewonnen.
@Steve | 28. Januar 2013 – 20:28
Zitat: „Die USA haben fast 500 Tankflugzeuge. Das ist der Grund weshalb die KC-46 Anschaffung so eine riesige Sache ist“
Laut diesem kompetenten „Sprecher“ sind es aber nur 20. Oder sollte man ihn besser Täuscher der Öffentlichkeit nennen.
Leute, nun kommt mal wieder ein bisschen runter.
Das mit der Zahl der US-Tankflugzeuge hat der Sprecher später korrigiert, wie oben nachzulesen ist. Und insgesamt: Ja, so äußern sich die (politischen) Sprecher von Bundesministerien. Der Tipp von NX1701 oben ist schon richtig…
@T.Wiegold | 28. Januar 2013 – 21:05
Die Sprecher der Bundesministerien einer Demokratie sprechen so, dass die Mehrheit des Volkes es nicht versteht. Warum sollte in einer Volksherrschaft das Volk auch verstehen was die Regierung meint. Das geht doch garnicht.
Wie ich oben schon schrieb richtet sich die Kritik auch nicht gegen die Sprecher die ex officio zu nebulösen äußerungen verpflichtet sind sondern gegen ihre (T. Wiegolds) Kollegen die das so tolerieren.
Die BPK ist doch so stolz, dass sie die Einladende Institution ist. Bei der praktizierten Frageweise scheint es sich aber eher um uninformierte Audienzberichterstattung zu handeln.
Empfehle hierzu auch den Artikel zum Polit-Journalistischen Amalgam auf faz online.
@wacaffe
Akzeptiert. Und zu dem Problem hätte ich eine Menge zu sagen (auch wenn ich heute nicht in der BPK war). Allerdings sprengt eine solche Meta-Diskussion den Rahmen dieses Blogs – ist sie hier (Betonung auf hier) nötig?
Ich meine das dieses Blog geradezu prädestiniert für eine solche Debatte ist. Weil..
1. Und das meine ich als großes Kompliment, ihr Blog die einzige ernstzunehmende redaktionell ungebundene Oase in der ansonsten sehr desertifizierten SiPOl Landschaft in und über Deutschland ist.
2. Die Wahrnehmung des sicherheitspolitischen Akteurs deutschland durch die Art der BErichterstattung geprägt wird (mass media create reality) und die offensichtlichen Defizite in diesem Bereich viele der Phänomene und Merkwürdigkeiten in hiesigen Debatten zu erklären vermögen.
3. Sie persönlich sich, aufgrund ihrer Vita qualifiziert und infolge ihrer Ungebundenheit ???
frei zur Thematik, äußern können.
Ansonsten chapeau und weiter so!
Das Problem dürfte doch sein, dass ein solch spezielles Fachwissen auch in der BPK nur sehr vereinzelt vorhanden sein dürfte (@T.W.).
(Auch im BT dürfte das gelten)
Daher kommen auch selten Nachfragen, die Experten glücklich stellen oder deren Interesse befriedigen.
Umso wichtiger, dass dieser Blog hier existiert und hoffentlich von mehreren finanziell unterstützt wird. Sicherlich lesen inzwischen alle großen Portale hier fleißig mit, hoffentlich auch in den Kommentaren und nutzen dies hier als Baustein zur Recherche.
@wacaffe: Wir haben gleichzeitig geschrieben und offensichtlich teils die gleiche Idee gehabt.
Welche Position nimmt die Französische Führung eigentlich gegenüber der Tuareg-Rebellengruppe MNLA ein, die gegen die Islamisten kämpft und sich gleichzeitig gegen eine Eroberung der Tuareg-Gebiete Nordmalis durch die malischen Regierungstruppen stellt, scharf gegen die in der Presse gemeldeten Massakern durch Malische Truppen an Tuareg protestiert und auf Seite Frankreichs gegen die Islamisten kämpft/kämpfen will. In diesem Rahmen ist die aktuelle Erklärung auf der Webseite der MNLA sehr interessant:
http://www.mnlamov.net/actualites.html
Augen nicht nur gerade aus – Augen bitte auch nach links und rechts, es gibt spätestens jetzt 4 unabhängige Konfliktparteien (Mali, Ansar Dine, Frankreich und MNLA).
Haben die französischen Truppen klare Anweisungen wie sie sich verhalten sollen wenn es zu Gefechten zwischen MNLA und malischer Armee kommt?
Soso, die Regierungssprecher „reden verschwurbelt“ und „haben etwas zu verbergen“, das heißt auf Deutsch: weil sie einen gehobenen Sprachstil pflegen und nicht auf Dschungelcampniveau daherlabern, hat der eine oder andere Redaktionspraktikant Probleme, ihren Ausführungen zu folgen, von ihren Lesern ganz zu schweigen.
Man lasse sich einmal die Frage auf der Zunge zergehen: „Ja, also die sollen irgendwie Uniformen kriegen, das kapier ich nicht, sind die denn bisher nackt durch die Savanne gesprungen?“ Das ist wirklich investigativer Journalismus auf Pulitzer-Preis-Niveau. Zur Zeit von Springer und Augstein hätten solche Figuren nicht einmal den Filter in der redaktionseigenen Kaffeemaschine auswechseln dürfen.
Tatsächlich können einem diese Pressesprecher nur leid tun, schließlich lauert die ganze Pressemeute nur darauf, ihnen ein unvorsichtiges Wort zu entlocken, das eventuell entfernt darauf schließen lassen könnte, irgendwo auf dieser Welt könnte ein unschuldiger Grashalm von in Deutschland produzierten Stiefeln geknickt werden.
Etwas OT: Massive Plünderungen in Timbuktu, Opfer sind Araber und Tuareg
Thomas Fessy @bbcfessy
Malian army deployed downtown #Timbuktu but not really containing looters, they pulled out weapons from a shop, people hungry for revenge
Daniel Howden @howden_africa
Massive looting in #Timbuktu as Arab & Tuareg stores stripped bare in ‚revenge attacks‘ for alleged collaboration w/Islamic militants #Mali
„Nach der Einnahme durch französische und malische Truppen soll es in der Stadt Timbuktu Plünderungen gegeben haben. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtet, Hunderte Menschen hätten am Dienstag Geschäfte arabischstämmiger Bewohner gestürmt. Die Angreifer gingen demnach gegen Läden von Arabern, Algeriern und Mauretaniern vor, die sie als „Terroristen“ bezeichneten. Sie sollen während der Besetzung Timbuktus durch islamistische Kämpfer mit diesen gemeinsame Sache gemacht haben.“
http://www.spiegel.de/politik/ausland/mali-berichte-ueber-pluenderungen-in-timbuktu-a-880300.html
Der britische Verteidigungsminister hat die Verlegung von 350 Truppen nach Mali (bzw. benachbarte Länder) angekündigt.
Vor dem Parlament sagte er das Mali überwiegend christlich ist.
Wenn Leute mit solchem intimen Wissen des Einsatzumfeldes eine Einsatz befehlen dann kann das nur mit massiven Problemen enden.
(Mali ist 90% muslimisch)
@b: Falsch informiert oder vorsätzlich eine falsche Angabe gemacht?
Ok, ich bin etwas spät dran mit meinem Kommentar….
@ Rio Amazoco: Arroganz funktioniert meist nicht. In der Tat sollte es doch so sein, dass die Personen, die wir gewählt haben (oder die zumindest für diese tätig sind), sich gegenüber dem Souverän (also dem Volk) so ausdrücken, dass möglichst viele den Gedanken folgen können. Machen sie das nicht, sollten sie sich nicht wundern, dass beim Leser/Hörer der Verdacht entsteht, dass sie um etwas herum reden, dass sie nicht ansprechen möchten, aus welchen Gründen auch immer.
Und wenn die Journalisten nicht nachhaken und Fragen zu Gründen, Motivation und dazu stellen, wer durch die Handlungsweise der „Volksvertreter“ welche Vorteile hat, dann machen sie ihren Job auch nicht richtig – und geraten so schnell in den Verdacht, dass sie entweder sich haben kaufen lassen oder aber sich den Schneid haben abkaufen lassen.
Meiner Ansicht nach sollten Politiker so reden, dass die Wähler sie vertehen, Vertreter der Medien nach den Digen/Scahverhalten fragen, die die Politiker NIHCT ansprechen und das Souverän sich seiner Macht bewusst werden.