Mehr Frauen, mehr Patrioten, mehr Fürsorge für die Afghanen
Die Kollegen von Bild am Sonntag haben ein ausführliches Interview mit Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker geführt – zu ziemlich vielen Themen aus seinem Verantwortungsbereich. (Ich bitte um Verständnis, dass ich den Text auf bild.de aus bekannten Gründen hier nicht verlinke.) Leider haben sie ihm ein paar Fragen erspart – zum Beispiel die nach Finanzierbarkeit und Verteidigungshaushalt oder die nach dem (Aus)Rüstungsstand der Streitkräfte.
Aus anderen Threads sehe ich, dass hier Diskussionsbedarf zu diesem Interview besteht… deshalb seien nur ein paar Kernaussagen des Generals angeführt:
• Nach Aussetzung der Wehrpflicht ist das Interesse junger Menschen an der Bundeswehr groß. Die Frauenquote soll von derzeit neun auf 15 Prozent gesteigert werden.
• Die Bundeswehr braucht charakterfeste junge Leute, die auch eine patriotische Grundeinstellung mitbringen.
• Drill und Gehorsam sind wichtig, aber Überzeugung aus eigener Einsicht ist noch wichtiger.
• Vor einer möglichen militärischen Intervention – zum Beispiel wie bisweilen gefordert in Syrien – muss das Ob politisch entschieden werden. An mangelnden Fähigkeit der Bundeswehr würde es aber nicht scheitern.
• In Afghanistan wird die Bundeswehr niemanden von ihren örtlichen Hilfskräften im Stich lassen, wenn sie um ihr Leben fürchten müssen. Alle diese Mitarbeiter werden erfasst, und Deutschland wird seiner Fürsorge-Verpflichtung nachkommen.
(Einige Kommentare aus anderen Threads verschiebe ich hierher.)
Wie glaubwürdig sind eigentlich diese ‚es wird besser in Afghanistan“ statements der pol-mil Führung einerseits und dann andererseits die Aussagen zu der Sicherheit der (zivilen) afghanischen Mitstreiter (bis zu 3000 ???) , wenn – bis auf Ausbilder und ‚Unterstützer‘ – die BW abgezogen ist, und Deutschland den Schwerpunkt auf zivile Entwicklungshilfe legt ?? Nach meinem Kenntnisstand denkt Frankreich nicht daran (und die US und die Briten haben wohl auch entsprechende Pläne zu den Akten gelegt), afghanische Mitarbeiter abzubergen. Schon wieder mal ein dolles Beispiel für gemeinsam rein, gemeinsam raus – gilt wohl nur für das timing, aber nicht für das Wie.
@Klabauermann + Mittendrin41:
Das BamS-Interview mit Gen. Wieker ist mittlerweile bei bild.de nachzulesen.
Nach meinem Eindruck die Originalfassung.
Darin ist viel die Rede von Abzug, aber kein einziges Wort zur Fortsetzung des Einsatzes ab 2015.
Sogar die Risiken beim Abzug werden schöngeredet – obwohl der Minister bereits ein Abzugsmandat – mit Schutzkomponente (!) – öffentlich diskutiert!?
Aus meiner Sicht schlichtweg verantwortungslos.
@T.W.:
Da OT-Kommentare in einem Thread zu gefallenen Kameraden eigentlich nichts zu suchen haben: Vielleicht findet sich für diese Diskussion ja ein eigener Platz?
[Erledigt. T.W.]
@Memoria
Das dollste ist ja bei dem Interview das Foto……so was von grottenschlecht.
‚Kameraden helfen Kameraden, wenns sein muß in die Pfanne oder über die Mauer‘
Wie kann man sich als GI für so einen Sch…. her geben !
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man tatsächlich an „patriotisch“ gesinnten Menschen interessiert ist. Im Zweifel wird man die doch lieber gleich dem Verfassungsschutz melden.
Und Verfassungspatriotismus ist ein sehr abstraktes Konzept für 18-jährige.
Eine Frage hätte lauten können:
‚Deutschland gab gem. SIPRI (trotz den erheblichen Kosten des Einsatzes in Afghanistan) im letzten Jahr 3,7% weniger für seine Verteidigung aus als noch 2002. Aus dem Bundeshaushalt für das Jahres 2011 geht hervor, dass dem BMVg 31,55 Milliarden Euro (ca. 40 Milliarden US Dollar) zustehen. Bemerkenswert ist dabei, dass ungefähr die Hälfte davon zur Deckung der Personalkosten aufgewendet wird und nur rund ein Drittel (10,43 Milliarden Euro) für Beschaffungen und Anlagen vorgesehen sind. Der Verteidigungsetat entspricht damit ca. 10 % des Gesamthaushaltes von 305,8 Milliarden Euro der Bundesrepublik.
Diese Zahlen machen deutlich, dass die wiederholten Klagen der Soldaten, die Streitkräfte seien seit Jahren strukturell unterfinanziert, nicht von der Hand zu weisen sind. Dabei dürfte das Problem dennoch vorwiegend daran liegen, dass der wirtschaftliche und politische Druck zur Senkung des Wehretats einerseits, und zur politisch korrekten Einsatzführung andererseits ständig zunimmt, während die Bundeswehr mit neuen Aufgaben betraut und mit neuen Fähigkeiten ausgerüstet wird (Cyber Operations etc), was auf Dauer weder politisch sinnvoll noch einsatztechnisch zielführend sein kann.
Wie sehen Sie das, Herr General ??‘
„Den Fürsorgeverpflichtungen nachkommen.“
Vermutlich wird man für diese Menschen mehr übrig haben wie für die eigenen Soldaten die traumatisiert und verwundet zurückkehren.
Danach allein gelassen werden und 143 € Rente erhalten !
„Soldatenglück“
Von Robert Sedlatzek-Müller
Während gleichzeitig das Mitglied des Verteidigungsausschusses MdB B. Siebert Deutschland bei Heringsessen und Grilltagen der CDU verteidigt.
Oder sich deutsche Unternehmer mit der Produktion von Wehrtechnik ein goldenes Näs’chen verdienen.
Und wenn man sie mal ein wenig härter in Frage stellt sofort aufheulen wieedel sie doch seien.
[Pardon, Links zu deutschen Printmedien finden hier nicht statt. Bei Bedarf kurz mit Quellenangabe zitieren. T.W.]
Soldaten darf man Mörder nennen.
Warum nicht die sie dorthin senden wie Regierung und MdB sowie Unternehmer nicht auch die Mittel zur Tötung produzieren nicht auch ?
Eine andere :
‚Smart Defence ist die neue Strategie im Bündnis.Die USA beispielsweise forcieren schon seit längerer Zeit die Durchsetzung ihrer nationalen Interessen mit einem so massiven, weltweit angelegten Einsatz ihrer Streitkräfte, dass 4,5% der Weltbevölkerung (USA) 41% der weltweiten Militärausgaben tätigen müssen, um diese Interessen verteidigen zu können. Dieser Machtanspruch und dieser Lebensstil beinhalten jedoch wiederum, dass eben 4,5% der Weltbevölkerung ca. 20% der Weltwirtschaftskraft benötigt. Da aber nicht mal das ausreicht, betrug das Staatsdefizit der USA im Jahr 2011 ca. 1,3 Billionen Dollar oder 8,7% des Bruttoinlandsprodukts: Geld, das im Ausland geliehen werden muss. Das heißt im Prinzip, dass auch ein Teil des Verteidigungsetats der USA direkt mit Geld aus dem Ausland finanziert wird, auch mit deutschem Geld. Ist das smart, Herr General ?‘
Mit welchem praktischen Nutzen wird eigtl. diese angestrebte Erhöhung des Frauenanteils begründet?
Ich finde den postulierten Primat des Idealismus ja ganz nett -hat ja auch bereits TdM ähnlich vorgetragen- aber inwiefern passt das zur Realität einer Armee, die seit Ende des Warschauer Paktes, keinem nationalen Zweck dient und deren bisherigen Einsätze ebensowenig?
Braucht die BW „der Zukunft“ in Wirklichkeit nicht eher Söldnerseelen denn Patrioten? Ein Patriot riskiert üblicherweise nicht Leib und Leben für fremde Interessen, sondern nur für sein eigenes Land -und dann ggf. auch ohne Entgelt.
Vaterlandsliebe ist in dieser gewünschte NATO/EU-Hiwitruppe meiner Meinung nach völlig fehl am Platz und für den angedachten Einsatzzweck eher hinderlich.
na ja, mehr SaZ Frauen in den SK bedeutet dann mittelfristig mehr robuste (militärisch geschulte) Kindergärtnerinnen für das KITA-Programm in multiethnisch urbanen Ballungsräumen mit einer signifikanten Häufung von Mindestlohn- und Hartz IV – Familien. ;-)
Patriotismus ist ja selbstredend EU oder NATO Patriotismus, wahlweise auch der preussische oder der bayrische. Der künftige Soldat wird selbstverständlich die freie Patriotismus-Wahl haben und dementsprechend regional eingesetzt werden.
Ansonsten kann der deutsche Soldat sicher sein, dass die deutschen Regierungen mit ihm genauso sorgsam umgehen werden wie mit dem Euro ;-)
@Korps
„Braucht die BW “der Zukunft” in Wirklichkeit nicht eher Söldnerseelen denn Patrioten? Ein Patriot riskiert üblicherweise nicht Leib und Leben für fremde Interessen, sondern nur für sein eigenes Land -und dann ggf. auch ohne Entgelt.“
Ich finde es immer wieder interessant wie leicht man die Realität ignorieren kann…
Ich habe mal an der Uni gelernt, dass DEU zu den Staaten gehört, die ihre eigenen Interessen im wirtschaftlichen Bereich durchaus zu vertreten wissen und hier auch häufig mit harten Bandagen kämpfen.
Ich meine mich ausserdem dunkel zu erinnern, dass eine stabile und mächtige NATO im deutschen Eigeninteresse sein könnte, denn wir selbst geben ja zu wenig für Vtdg aus, benötigen also ein Bündnis.
Und da war noch was: achso ja. Ich meine mal gelesen und gehört zu haben, dass NIEMAND uns zur europäischen Integration gezwungen hat und das es seit über 40 Jahren freigewählte deutsche Staatsräson ist die europäische Integration voranzutreiben.
Und oh Wunder, oh Wunder da haben wir schon drei nationale Interessen, die man als deutscher Soldat treu und tapfer durchsetzen kann OHNE eine Söldnerseele zu sein…
Wer glaubt im 21. Jhdt seien nationale Interessen nur in Form von Einzelkriegen und Selbstverteidigung gefragt, der soll doch bitte eine Zeitreise zum Anfang des 19 Jdht machen und sich dem Lützowschen Korps anschließen.
DAMALS war die Welt noch einfacher und passte VIELLEICHT zu einfachdimensionalen Weltbildern…
@ Korps
Zitat: „Mit welchem praktischen Nutzen wird eigtl. diese angestrebte Erhöhung des Frauenanteils begründet?“
Die Frauen werden einfach gebraucht, um die vorhandenen Dienstposten qualifiziert besetzen zu können. Die im Bild-Interview genannten Zahlen, täuschen eine nicht vorhandene Realität vor. 15000 Zeit- und Berufssoldaten aus 45 000 Bewerbern klingt gut, die Frage ist aber, wieviele von den 45 000 Bewerbern haben eigentlich die bw-internen Kriterien für die Einstellung auf den benötigten Dienstposten erfüllt ? Musste man die Kriterien senken, um überhaupt noch Personal für die Besetzung von qualifizierten Dienstposten zu bekommen ? z.B. bei den Pilotenanwärtern, bei den Bewerbern für Militärische Flugverkehrskontrolle (Fluglotsen), bei den Bewerbern für hochwertige technische Instandsetzungen (Flugzeuge, Avionik, usw).
Ztitat: „Braucht die BW “der Zukunft” in Wirklichkeit nicht eher Söldnerseelen denn Patrioten? Ein Patriot riskiert üblicherweise nicht Leib und Leben für fremde Interessen, sondern nur für sein eigenes Land -und dann ggf. auch ohne Entgelt.“
Genau so sehe ich das auch. Die Mär, das unsere Sicherheit auch am Hindukusch verteidigt wird, die hat sich mittlerweile durch die Realität überholt.
Bw und familienfreundlich ?
Dies sind zwei Antipoden, die sich einfach ausschließen. Die Bw ist mit ihren Anforderungen an Mobiltät, örtlich und zeitlich, nie und nimmer familienfreundlich, sondern verlangt das Idealbild des Jungesellen mit eigenen Wohnmobil.
Dort, wo sie tatsächlich etwas für die Vereinbarkeit von Dienst und Familie tun könnte, z..B. bei Betriebskindergärten an großen Standorten, versagt sie kläglich. Die Bürokraten sind nicht fähig über ihren eigenen Schatten zu springen (von wegen ist kommunale Aufgabe, können wir nicht machen) und bringen deshalb keine vernünftigen Betriebskindergärten und Kindertagesstätten zu gange.
Ein letztes Wort zu dem Foto mit dem GI der einem Soldaten Hilfestellung am Hindernisparcour gibt. Das es gestellt ist, ist klar, aber die Botschaft ist soweit von der Realität entfernt, weiter geht es nicht.
Als Gegenbeispiel möge dienen, dass der GI bei einem Truppenbesuch nach der Stationierungsentscheidung vom 26.10.11 von der Komplexität des Auftrages an einem zu schließenden Standort und dem Aufwand der dazu notwendig ist den Auftrag zu erfüllen, vollkommen überrascht war. Ahnungslosigkeit lässt grüßen !
Das ist die Realität – das Bild in der Zeitung ist Sympathiewerbung für die Nachwuchsgewinnung – Der Grußonkel lässt grüßen !
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss gestärkt werden.
An einigen Standorten wurden schon Kitas eingerichtet.“
Ich raste gleich aus, mir kommt bald das Ko**en wenn ich immer das gleiche höre.
Weniger reden, mehr machen.
Ich kann es echt bald nicht mehr hören.
@Koffer
War mir ehrlich gesagt nicht bewusst, dass an deutschen Universitäten mittlerweile so oberflächlich gelehrt wird.
Macht aber nichts, es gibt das Internet und es gibt Bücher, du kannst dich also jederzeit selbst aus deiner offenbar fremdverschuldeten Unmündigkeit befreien.
@Koffer
durchsetzen nationaler Interessen = soldatischer Patriotismus in Deutschland. ?
Sie haben gerade das Bild des coporate soldiers a la US, GB, FF skizziert, das leider mit dem in meinem Eid niegerlegten nix zu tun hat.
Nice try….;-))
@Korps
„War mir ehrlich gesagt nicht bewusst, dass an deutschen Universitäten mittlerweile so oberflächlich gelehrt wird.“
Soso.
„Macht aber nichts, es gibt das Internet und es gibt Bücher, du kannst dich also jederzeit selbst aus deiner offenbar fremdverschuldeten Unmündigkeit befreien.“
Ich wüßte nicht, dass ich Ihnen das Du angeboten hätte.
@Georg
[Kindergärten]
Volle Zustimmung.
Ich halte es für schlichtweg eine Unverschämtheit, dass die Bw immer und immer wieder von Vereinbarkeit von Familie und Beruf labert, aber bei den wenigen Dingen, die in diesem Bereich wirklich machbar wären am Geld und an den Zuständigkeiten knausert (Kindergärten – entweder eigene oder Zuschüsse für soldatenfreundliche Öffnungszeiten, Familienunterkünfte, angeglichene Schulcurricula oder aber entsprechend organisierte Fördermaßnahmen etc. etc.).
@klabautermann
„Sie haben gerade das Bild des coporate soldiers a la US, GB, FF skizziert, das leider mit dem in meinem Eid niegerlegten nix zu tun hat.“
Wir hatten vor einigen Tagen mal eine kurze Diskussion über verschiedene Grundvorstellungen gebunden an das Alter des Soldaten.
Hier haben wir wieder so einen Fall.
No offense! Aber das ist ein Argument, was ich fast ausschließlich von Soldaten Ihrer Altersgruppe höre.
Ich kann es auch durchaus verstehen, denn wer im Kalten Krieg zur Bw kam und dort sozialisiert wurde, der mag ein solches Berufsverständnis haben.
Aber inhaltlich ist diese Frage doch schon seit JAHREN geklärt. Rechtlich übrigens auch.
Unser Eid ist (mit Absicht) so weit gefasst, dass er quasi alles umfasst. Denn wenngleich auch die Tapferkeitspflicht scheinbar begrenzt ist, so umfasst das treue Dienen praktisch alles, was BReg und BT verlangen (Völkerrechts- und GG-Konformität mal vorausgesetzt ;) ).
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss gestärkt werden.“
Der Soldat geht keinem „Beruf“ nach, sondern er dient. Möglicherweise ist das aber bei manchen Stabsoffizieren der Vor-Einsatzgeneration noch anders.
Ansonsten sind längere Auslandseinsätze und Familienleben ihrer Natur nach meist unvereinbar, weshalb man weiterhin v.a. zuverlässig einsetzbare jüngere unverheiratete und ungebundene Männer als Soldaten braucht und nicht potentielle weibliche Schwangerschaftsfälle, die in manchen US-Einheiten stets rechtzeitig vom Verlegen in den Einsatz in großer Zahl auftauchen und Einheiten entsprechend schwächen.
Und wenn die Bundeswehr wirklich mehr Patrioten wollte, würde sie eine Patriotenquote einführen statt einer militärisch schädlichen Frauenquote.
Für problematisch halte ich das Versprechen, in Afghanistan „niemanden, der uns um Hilfe bittet, weil er um Leib und Leben fürchten muss, im Stich [zu] lassen“. Hier schafft man Erwartungen, die man am Ende kaum in dieser Form erfüllen können wird.
Ich habe aber den Eindruck, dass dieser GI trotz allem etwas weniger zivilistisch auftritt als mancher Vorgänger, und mit seinen vorsichtig-kritischen Worten zur Syriendiskussion sogar Teilen der politischen Führung auf seinem Fachgebiet widerspricht.
Die vom GI erwähnten Ziele bzgl. Frauenanteil sind ein alter Hut (Soldatengleichstellungsgesetz von 2004).
Zu Familie und Dienst und Nachwuchsgewinnung wurde bereits alles gesagt.
Interessant aus meiner Sicht die Aussage, dass EUBG und NRF für Einsätze à la Syrien zur Verfügung stehen (Verwechslung zwischen PowerPoint und Realität).
Dann noch die unseligen und unwidersprochenen Parolen zum Abzug 2014. Er schafft es nicht einmal die Beschlüsse von Chicago für 2014+ rüberzubringen. Offenbar beschäftigt auch er sich mehr mit dem Container zählen als mit der Ausgestaltung einer ISAF-Folgemission.
Zur Erinnerung: Dieser Mann ist oberster militärpolitischer Berater der Bundesregierung.
Ein paar salbungsvolle Worte zur Ausrüstung hätte er sicher auch noch gefunden. Gleichwohl schwach von BamS, dass insbesondere zu den weiterhin eklatanten Problemen in der Einsatzvorbereitung keine Fragen kamen.
Wenn ich mir die Leitung des BMVg (BM, Sts, PSts, GI) so anschaue, dann sehe ich nur Verwalter, wo Gestalter dringend notwendig wären.
Die Armee ist dabei als System endgültig zu kollabieren – aber oben wird das nicht einmal wahrgenommen.
@Orontes
„Der Soldat geht keinem “Beruf” nach, sondern er dient. Möglicherweise ist das aber bei manchen Stabsoffizieren der Vor-Einsatzgeneration noch anders.“
Moeglicherweise ist das bei manchen Stabsoffizieren so – moeglicherweise ist das aber auch bei manchen aelteren Feldwebeln so.
„Und wenn die Bundeswehr wirklich mehr Patrioten wollte, würde sie eine Patriotenquote einführen statt einer militärisch schädlichen Frauenquote.“
Ebenfalls volle Zustimmung – nur stellt sich mir die Frage, wie sie den Patriotismus des Bewerbers messen wollen und wie stark dieser ausgepraegt sein sollte?
Ich sag mal nur so vorsichtshalber: Wenn angesichts der Aussage militärisch schädliche Frauenquote erneut versucht werden sollte, diese hier schon ad nauseam geführte Diskussion noch mal aufzuwärmen, greife ich durch.
@Memoria
Ich vermute einfach mal – nichts für ungut – „oben“ wird mehr wahrgenommen als Sie glauben. Dazu muss man dann eben auch ein paar Realitäten zur Kenntnis nehmen:
1. Man macht als Chef keine Ansagen á la „Bei uns ist alles ganz furchtbar, nichts funktioniert.“, denn üblicherweise reagieren Leute auf sowas nicht konstruktiv.
2. Leser dieses Forums sind nicht Adressaten des „Abzugs 2014“. Andernfalls können sie sich gerne mal auf den Marktplatz stellen und Mehrheiten für den Abzug 2030 organisieren.
@T. Wiegold
Sie sollten vielleicht eine Positivliste der zulässigen Ansichten zu den in Ihren Beiträgen erwähnten Themen erstellen, dann könnte man sich viel Diskussionsaufwand ersparen.
Als undogmatischer Mensch hielt ich den militärischen Nutzen von Frauenquoten (hier eindeutig nicht OT) für diskussionswürdig bzw. für nicht offenkundig, aber die Argumente für das Gegenteil scheinen wohl so offensichtlich zu sein, das man sie nicht einmal mehr zu benennen braucht und eine Diskussion der Entscheidungen der Obrigkeit wohl deshalb unanständig wäre?
Ich behaupte: Das Thema verschwindet nicht aus der Welt, nur weil man Angst davor hat es zu diskutieren und die Augen vor den bei Verbündeten beobachteten Problemen verschließt. Ich verstehe aber, dass Sie aus Eigeninteresse dem auch innerhalb der Bw verhängten Diskussionsverbot Folge leisten müssen.
@T.W.
;)
Die Diskussion wird wiederkommen, keine Sorge, wenn nicht diesmal – weil Sie sie zurecht wegen OT (oder halb-topic ;) ) unterbinden würden, dann beim nächsten Anlass…
@Hannes
zu 1. stimmt wohl.
zu 2. verstehe ich nicht, ich dachte wir wären alles Staatsbürger in Uniform?
@Koffer
„Unser Eid ist (mit Absicht) so weit gefasst, dass er quasi alles umfasst. Denn wenngleich auch die Tapferkeitspflicht scheinbar begrenzt ist, so umfasst das treue Dienen praktisch alles, was BReg und BT verlangen (Völkerrechts- und GG-Konformität mal vorausgesetzt ;“
Genau das sehe ich nicht so. Es gibt da eine „Interpretations-Grenze“, die die Väter des GG auch so ganz bewußt eingebaut haben: ‚…..des Deutschen Volkes’….falls Sie mir folgen können.
Das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes ist gem GG unteilbar, auch nicht in Sachen selektive Souveränitätsabgabe nach aktuellen populistisch-parteipolitischen Opportunitätserwägungen.
@Koffer
Staatsbürger in Uniform stellen nun mal keine politische Mehrheiten und die politische Mehrheit in Deutschland will raus aus AStan, so schnell wie möglich. Im Übrigen wäre mir auch neu, dass die Mehrheit der Soldaten gerne in den Einsatz geht.
@Orontes
Wir lassen es einfach, gell.
@Koffer……und ansonsten kommen Sie mir bitte nicht noch einmal mit diesem „altes Denken“-Argument a la Rumsfeld..
@T. Wiegold:
Dann will ich beim unkritischen Jubeln über die Entscheidungen unserer Führung mal nicht weiter stören.
@Orontes
nix da, kneifen gilt nicht ;-)
Was soll ich denn ohne Sie in diesem Blog ?
@klabautermann
zu Thema Eid:
Sie hätten Recht, wenn die beiden Halbsätze der Eidesformel gleichberechtigt neben einander stehen würden.
Aber wie Sie in jedem Gesetzeskommentar und übrigens auch in den entsprechenden Protokollen des Verteidigungsausschusses des BT im Zuge der Gesetzgebung nachlesen können, ist der zweite Halbsatz lediglich „deklamatorisch“.
Rein rechtlich könnte der Eid lauten: …der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen.
Und hieran erkennen Sie auch warum die Diskussion der Piloten im Zuge des 1. Golfkrieges vollkommen am Thema vorbei ging.
Die „Geschäftsgrundlage“ (wie ich mich dieser Begriff alleine schon anekelt) hat sich eben NICHT geändert.
Die Bundesrepublik hat sich einfach nur entschieden alle Soldaten bei Ihrem Wort zu nehmen und den Eid vollständig einzufordern und nicht nur in der „Kalten-Kriegs-Sparversion“…
zu „altes Denken“
Ich kenne Sie nicht persönlich und habe Ihre (kontroversen) Meinungen hier im Blog bisher durchaus schätzen gelernt, aber ich bitte Sie mir einfach abzunehmen, dass in der Regie von uns jüngeren Offizieren ein anderes Denken beginnt aufzukommen, als ich es bei den Offizieren die in den 80er und 90er sozialisiert wurden vorherrscht.
Ich habe die Beobachtung gemacht, das gerade die Offiziere aus den 80er gerne nicht wahrhaben wollen, dass Einsätze zum soldatischen Dienen nun dazugehören und die aus den 90er gerne in der „heilen“ Welt der humanitären Hilfe geistig festsitzen.
Und in Bezug auf Rumsfeld. Von dem habe ich zwar keine gute Meinung, aber mit dem Satz vom Alten und vom Neuen Europa hat er recht gehabt. Zwar nach meiner Meinung mit einer 180° falschen Bewertung, aber dennoch gibt es diese „geistige“ Teilung Europas.
Und nach meiner Meinung gibt es diese geistige Teilung auch (noch) in den Streitkräften.
Aber ich bin da ganz gelassen. Das „Problem“ löst sich in 10-20 Jahren von selbst :))
@Koffer
Ihre Antwort überrascht mich in keinster Weise. Warten wir also die nächsten 10-20 Jahre ab.
01. Juli 2022 am ZOB in Flensburg….ich trage ein Schild : „Klabautermann“
OK ?
@Hannes:
Zu 1.: Meine Bewertung der Einschätzung der Leute ganz „oben“ und deren Zuarbeiter bezieht sich im Wesentlichen nicht auf Zeitungsinterviews. Natürlich redet man seinen Laden nicht öffentlich schlecht, aber man sollte noch wissen wo der Schuh drückt (ist aber wohl wohl zukünftig nicht mehr so wichtig, siehe auch Abschaffung BEA)
Zu 2.: Zum Nicht-Abzug 2014. Es geht darum, dass man klar genug sagt was geplant ist (tut TdM gelegentlich auch): „Ausbildungs-, Beratungs- und Unterstützungs-Einsatz“ ab 2015. Das ist so beschlossen und es ist schlichtweg unlauter dies nicht zu erwähnen. Wieker erweckt mit seinen Äußerungen zur Rückverlegung – mal wieder – den Eindruck 2014 sei alles vorbei. Das Zielpublikum für diese Botschaft ist intern und extern zu sehen. Bisher ist in der deutschen Öffentlichkeit, in der Bundewehr, bei anderen Ministerien, bei NGO und last but not least in AFG die Wahrnehmung verbreitet: Wir ziehen 2014 ab. Dies aus Angst vor Marktplätzen zu verschweigen ist unlauter und unverantwortlich.
@Memoria
„Bisher ist in der deutschen Öffentlichkeit,…die Wahrnehmung verbreitet: Wir ziehen 2014 ab. “
Perfekt!!!
„Dies aus Angst vor Marktplätzen zu verschweigen ist unlauter und unverantwortlich.“
Das ist Ihre Einschätzung.
Man kann es auch so einschätzen: Die Öffentlichkeit ist indifferent, tendenziell aber gegen den Einsatz, vor allem gegen den „Kampfeinsatz“. Wenn man nun sagt, der „Kampfeinsatz“ ist 2014 beendet, es bleiben aber ein paar Ausbilder und Logistik, dann wird tendenziell nur der erste Teil zur Kenntnis genommen. Insofern kann man in öffentlichen Statements den zweiten Teil auch mal weglassen, da es ohnehin niemanden interessiert. Deshalb ist es kein Geheimnis, wer es wissen will, kriegt die Info.
@Hannes:
Genau das ist die Hoffnung in der internationalen Politik. Dabei wird aber übersehen: Die geplante „Ausbildung und Logistik“ wir eine sehr anspruchsvolle und sehr gefährliche Aufgabe, da die „Ausbilder, Berater und Unterstützer“ die ANSF im Gefecht begleiten werden (Keine Kampftruppe, kein Kampf?). Zudem soll auch Kampftruppe weiter im Land als „Reaktionskräfte“ bleiben.
Hierzu hätte der GI etwas sagen müssen.
Will sagen: Die Realität wird diese Schönrednerei sehr bald einholen. Dann kommt der Bumerang aber mit umso größer Geschwindigkeit zurück.
Aber wenn Sie dass für den besseren Weg halten, bitte schön. Mir bleibt nur zu hoffen, dass Sie diese Stümperei nicht 2015ff persönlich „ausbaden“ müssen.
@Memoria
„Will sagen: Die Realität wird diese Schönrednerei sehr bald einholen. Dann kommt der Bumerang aber mit umso größer Geschwindigkeit zurück.“
Ist das so?
Im Kosovo ist die Situation schon seit einiger Zeit nicht ganz so wie geplant. Und? Findet das in der Öffentlichkeit oder den Medien Beachtung?
„Aber wenn Sie dass für den besseren Weg halten, bitte schön.“
Es geht nicht darum, was man für besser hält, sondern wie die Realitäten sind.
@Hannes:
„Es geht nicht darum, was man für besser hält, sondern wie die Realitäten sind.“
Aus grundlegendem Interesse:
Sind Sie aktiver Soldat?
Gar aktiver (Heeres-)offizier?
Oder Staatsbürger ohne Uniform?
All die mit dem sog „Neuen Denken“ werden die nächsten Jahre sehen und erklärt bekommen warum der Einsatz außerhalb der Landesverteidigung von der Bevölkerung honoriert wird und unsere politische Führung wird uns erklären warum der Abzug alternativlos war! Man wird auch Schuldige finden warum die Situation in Libyen, Kosovo, Irak, AFG um nach dem Verlassen der Truppen schlechter ist als vor deren Einsatz. Was ist an diesem Denken neu? Kann man alles in Geschichtsbüchern lesen! Das wirklich „Neue Denken“ war Militär nur als ultima Ratio und nicht als politisches Instrument zu benutzen!
Wenn zum Soldat sein, gerade in jungen Jahren das Sterben dazu gehören soll, was ist daran familienfreundlich? Was ist bei der geforderten Mobilität in Verbindung mit unserem Bildungssystem und der Nichtanwendung des Alimentationsgesetzes familienfreundlich? Also werden Frauen eher nicht in Kampftruppen vorkommen, man wird sie schonen und sie werden vermehrt die Jobs bekommen in die man früher eher ältere und 90/5 versetzte und diese werden nun öfters von ziv Pers besetzt. Auch da benötigt man wohl „Neues Denken“, bin gespannt wie man das in Zukunft angeht!
@Elahan und T.W.
Bis jetzt ist alles noch harmlos, egal wo Frauen dienen. Die Diskussion kommt spätestens wenn irgendwann die erste Frau fällt. Und einige gibt es ja bei den Kampftruppen, und nicht nur die gehen im Einsatz raus…
@ Koffer 16:35 Uhr
Ich weiß, wir hatten das Thema hier schon mehr als einmal, aber unsere Standpunkte haben sich nicht angenähert. Deshalb der Versuch nochmal eine Klarstellung zu erreichen.
Zitat: „Rein rechtlich könnte der Eid lauten: …der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen.“
Worin unterschiedet sich der Eid dann, von dem Eid eines zivilen Beamten, z..B. wie es in den 80er Jahren noch üblich war, von dem Amtseid eines beamteten Postboten oder des beamteten Lokführers ? Oder eben heute von dem Amtseid eines Verwaltungsbeamten ? Warum kann dann ein Verwaltungsbeamter ohne Zustimmung des Personalrates nicht versetzt werden und warum wurde dann für die Beamten der StaSi-Unterlagenbehörde extra ein Gesetz geschaffen um sie aus der Behörde in eine andere Behörde versetzen zu können, wenn der Amtseid für Alle die gleichen Rechte und Pflichten begründen soll („..dem Staat treu dienen …“) ?
Zitat:
„Die Bundesrepublik hat sich einfach nur entschieden alle Soldaten bei Ihrem Wort zu nehmen und den Eid vollständig einzufordern und nicht nur in der “Kalten-Kriegs-Sparversion”…“
So, so und diese demklatorischer Nachsatz (.. und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkers tapfer zu verteidigen…) soll also nicht den Unterschied zwischen den Postboten und dem Soldaten ausmachen, oder wie habe ich dies zu interpretieren ?
@ Stabsoffizier
Zitat:
“Der Soldat geht keinem “Beruf” nach, sondern er dient. Möglicherweise ist das aber bei manchen Stabsoffizieren der Vor-Einsatzgeneration noch anders.”
„Moeglicherweise ist das bei manchen Stabsoffizieren so – moeglicherweise ist das aber auch bei manchen aelteren Feldwebeln so. “
Ich liebe, diese markigen Worte von Stabsoffizieren und von älteren Portepees. Der Unterschied ist nur, dass die älteren Portepeeunteroffiziere diese Einstellung dann auch meistens leben im Gegensatz zu den Stabsoffizieren, die diese Einstellung wie eine Laterne ( oder sollte ich besser sagen „wie eine Monstranz“ ? ) vor sich hertragen um ihre Untergebenen zu beeindrucken und im Zweifelsfall dann doch anders handeln.
Der Soldat geht keinem Beruf nach, sondern er dient!? Schließt das eine, das andere aus? Was macht dann ein Berussoldat und was unterscheidet ihn von einem Reservisten? Kann man denn nicht auch im Hobby dienen oder im Beruf? Gibt es nicht die Berufsbezeichnung……Soldat? Soldat ist kein Beruf wie jeder andere, aber es ist ein Beruf zumindest für die, die die Alimentation zum Lebensunterhalt benötigen!
@ Georg
Sie scheinen schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Gleichwohl sollten Sie daraus keine allgemeinen Urteile ueber komplette Dienstgradgruppen faellen – weder ueber Stabsoffiziere noch ueber Feldwebel.
Wenn Sie mal jemanden beeindrucken moechten dann nutzen Sie doch die Moeglichkeit im Dienst von Angesicht zu Angesicht Ihre Kritik anzubringen. Dann haetten Sie meinen Respekt und ich haette vieleicht auch Ihren Respekt,
@ Stabsoffizier
Kritik angekommen, keine allgemeinen Zuweisungen. Im Einzelfall habe ich es dann halt doch öfters erlebt, dass die alten StFw zu ihrer persönlichen Meinung gestanden sind, und die Herren Oberstleutnante Wasser gepredigt und Wein getrunken haben.
Übrigens meine Spezialität ist es / war es so ziemlich gegenüber jeden Dienstgrad, inkl. einem Viersternegeneral, nämlich General Lather, respektvoll aber unmissverständlich meine Sichtweise der Dinge darzulegen.
@Georg
Es ist nicht „meine“ Meinung, sondern die herrschende Meinung in Forschung und Lehre und auch die des Bundestages.
Und der Unterschied liegt in den daraus resultierenden Pflichten. Ein gleicher Eid für Sdt und für zivile Beamte kann gan andere Pflichten nach sich ziehen.
Und neben bei ist der Eid der Beamten erheblich anders…
Ich lasse Ihnen ja gerne Ihre Meinung wo es um MEINUNG geht, aber nachweisbare Tatsachen hätte ich dann doch gerne einer Meinungsdiskussion entzogen.
Und wenn Sie mir nicht glauben, gehen Sie einfach in die nächste wissenschaftliche Bibliothek und lesen Sie einen Kommentar zur Wehverfassung und zum SG!
@Koffer
Ein Eid ist auch eine persönliche Sache und für dessen Auslegung bedarf es weder einer Mehrheitsmeinung in Forschung und Lehre oder rechtswissenschaftliche Kommentare, letztendlich entscheidet das jeder für sich alleine.
Für mich -und sicher nicht wenige andere- steht der zweite Part des Eides jedenfalls höher, zumal der Staat ja nichts anderes als die organisierte Körperschaft des dazugehörigen Volkes ist.
@Korps
Sie mögen den Eid für sich willkürlich auslegen können (was ich für bedenklich halte), die inhaltslgeiche Grundpflicht ist auf jeden Fall nicht in Ihr Belieben gestellt. Wenn Sie der nicht folgen wollen, müssen Sie halt Ihren Abschied nehmen.