RC N Watch: Angriff auf Mädchenschule, Entführung, IED-Anschlag
Weil’s in der Flut der Nachrichten immer ein bisschen untergeht: Wie der Rest Afghanistans ist auch der Norden des Landes am Hindukusch weit von friedlichen Verhältnissen entfernt. Nur die auffälligsten Meldungen von gestern und heute:
Auf eine Mädchenschule in der Provinz Takhar ist heute ein (Gas)Angriff verübt worden. 120 Schülerinnen und drei Lehrer wurden mit Giftstoffen verletzt, einige Mädchen wurden bewusstlos. Im vergangenen Monat waren in der gleichen Nordprovinz 150 Mädchen durch kontaminiertes Wasser vergiftet worden – offensichtlich wollen Aufständische (weiterhin) mit Gewalt die Schließung dieser Schulen erzwingen.
Eines der verletzten Schulmädchen im Krankenhaus von Taloqan (Foto mit freundlicher Genehmigung von VOA Dari Radio)
In der Nordostprovinz Badakshan wurden ebenfalls heute zwei ausländische und drei einheimische Mitarbeiter der Schweizer Hilfsorganisation Medair entführt. Die Organisation hat auf die Frage nach der Nationalität der entführten ausländischen Mitarbeiter, vermutlich zwei Ärztinnen, bislang nicht geantwortet. Badakshan ist, wie Takhar, eine der Provinzen, in denen die Afghanen bereits selbst die Sicherheitsverantwortung übernommen haben.
Bereits gestern wurde nordöstlich von Kundus ein Dingo der Bundeswehr angesprengt. Es gab keine Verwundeten, das Fahrzeug blieb roll- und fahrfähig.
Manch Beobachter vor Ort vermutete in der Vergangenheit zumindest bei einigen dieser Vorfälle eher psychologische Hintergründe bzw. Massenhysterie als Ursache. Meines (möglicherweise veralteten) Wissens nach konnte bei keinem der Vorfälle irgendeine chemische Ursache nachgewiesen werden.
Andere Angriffe auf Schülerinnen sind davon abgesehen real und auch gut dokumentiert, etwa mit Säure.
@ Orontes | 23. Mai 2012 – 23:08
Verwechseln Sie das evtl. mit diesen
https://de.wikipedia.org/wiki/Arjenyattah-Epidemie
Vorfällen 1983 im Westjordanland?
@chickenhawk
Jemand erwähnte, dass Vorfälle dieser Art weltweit auftreten würden und es dazu auch Forschung gäbe. Möglicherweise bezog er sich auf das von Ihnen genannte Beispiel. Die Umstände klingen auf jeden Fall recht ähnlich, inklusive des mysteriösen „Pulvers“, das nie nachgewiesen werden konnte und für das es mit der beschriebenen Wirkung auch kein bekanntes Beispiel gibt, oder des „Giftgases“, von dem nie Rückstände identifziert oder Kanister etc. gefunden wurden. Aber wenn es um Frauenrechte geht, stellen westliche Medien ja eher ungerne kritische Fragen, wie schon amerikanische Behörden bemerkten: http://wlstorage.net/file/cia-afghanistan.pdf