Kosovo: Gereizte Stimmung, Tendenz zunehmend

Im Norden des Kosovo ist die Lage ohnehin seit Monaten angespannt, und im Hinblick auf die – serbischen – Wahlen am 6. Mai nehmen die Spannungen ohnehin zu (was ja auch der Grund für die erneute Verlegung des ORF-Bataillons ist). In dieser Situation sind dann zusätzliche Anzeichen für ein Anheizen der Stimmung bedenklich…

… wie eine scheinbar nachrichtliche Meldung aus dem Nord-Kosovo vom heutigen Tag: An einer der Straßensperren, die die Kosovo-Serben errichtet haben, hat ein rücksichtsloser Autofahrer zwei Menschen verletzt, als er durch die auf einer Fahrspur blockierte Straße bretterte. Das wäre die neutrale Version.

Im Bericht der serbischen Agentur Tanjug klingt das ein bisschen anders: An der von Serben errichteten Straßensperre hat ein Kosovo-Albaner einen Serben schwer verletzt, als der Albaner durch die Sperre donnerte. Bereits zuvor war der albanische Kosovare durch das gesperrte Straßenstück gerast; auf dem Rückweg rammte er einen Wagen mit einer schwangeren Frau und verletzte den 25-jährigen Serben. Der Fahrer wurde daraufhin von Serben aus dem Wagen gezerrt und verprügelt.

Unklar bleibt, ob es sich um einen Verkehrsrowdy handelt (das soll nicht nur auf dem Balkan vorkommen), sondern um einen gezielten ethnischen Angriff. Das heißt: in dem Bericht bleibt es eigentlich nicht unklar, die Fronten sind klar. Erschreckend klar.