Eigenwerbung: Ich schreibe schneller ab
An diesem hoffentlich entspannten und (zumindest in Berlin) fast sommerlichen Brückentag kann ich mir eine flapsige Eigenwerbung nicht verkneifen: Bisweilen stelle ich die ironische Frage, worin der Unterschied besteht, ob ich oder ob eine deutsche Zeitung die New York Times abschreibt. Na, ist doch klar: Ich bin schneller.
Wer die Geschichte über den 92-jährigen „Raubkopierer“ in den USA sieht und auf die Webseite einer sehr großen deutschen Tageszeitung mit vier Buchstaben guckt, wird wissen, was ich meine…
Und weil meine Art von Journalismus hier bei Augen geradeaus! nicht nur aus Abschreiben besteht… nutze ich wieder mal die Gelegenheit, auf mein Projekt Straßenmusik hinzuweisen.
Im deutschsprachigen Raum kam die Meldung auch bei computer- bzw. technologieorientierten Blogs, allerdings auch erst gestern.
Ein Blog berichtet übrigens, dass sich in der Sache jetzt auch die Motion Picture Association of America (MPAA), der klagewütige Dachverband der amerikanischen Filmindustrie, zu Wort gemeldet habe.
Die halten den Ball schön flach und teilen mit, man sei froh, dass die Filme dazu beitrügen, die Soldaten in Afghanistan zu unterhalten.
Niemand wird sich in Amerika trauen, dem alten Mann auf die Pelle zu rücken.
na ja, „schneller abschreiben“ als journalistisches Qualitätskriterium ???
@T.W. with all due respect….reflektieren Sie ab und zu Ihre professionellen Reflexe ?? …oder sind die auch schon web2.0 gebrainstreamed ??
Wie wäre es denn mit dem Vorschlag – im Falle einer Klage gegen den „Ich hol mir einen runter und brenn ihn Euch“-Veteranen – Helmut Schmidt als proxy-Angeklagten anzubieten…
oder Claudia Roth als Austausch für Timoschenko….
@Klabautermann
Hab ich doch glatt die Ironie-Tags vergessen ;-)
Obwohl es zumindest zum Teil ernstgemeint ist: Wenn ich sehe, wie die Verlage, die immer wieder ihre hohe journalistische Qualität als Killerargument (und vor allem Argument für Dinge wie ein Leistungsschutzrecht) herausholen, dann bei internationalen Ereignissen die NYT abkupfern… da sage ich halt: das kann ich schneller. Ist also so oder so kein journalistisches Qualitätskriterium.
Ganz ohne Ironie: Natürlich ist Schnelligkeit ein journalistisches Qualitätskriterium.
@T.W. und Sascha
hm, Ironie-Tags sind imho in der Tat ein journalistisches Qualitätsmerkmal.
Schnelligkeit im speedy-selective-copy-paste-Sinne sind es sicherlich nicht, werter @Sascha..
Werter klabautermann: Natürlich ist auch bzw. gerade diese Schnelligkeit ein journalistisches Qualitätskriterium, wobei Qualitätskriterium nicht gleich Qualitätsurteil ist. Schneckentempo ist ja schließlich auch ein Kriterium der Geschwindigkeitsmessung. (Wenn wir hier schon sprachlich spitzfindig sind)
Es macht, jedenfalls in meinen Augen, auch einen wichtigen Teil der Arbeit eines Fachjournalisten aus, die Berichterstattung in den verschiedensten Medien zu beobachten und dann wichtiges und interessantes daraus wiederzugeben.
Das würde ich durchaus nicht unter den Begriff „abschreiben“ fassen.