Diskussionspapier: Veteranenabzeichen und Veteranenheime
Verteidigungsminister Thomas de Maizière hatte ja schon angekündigt, die Debatte über Veteranen in Deutschland vorantreiben zu wollen – und diese Diskussion fängt (anders als in anderen, auch verbündeten Nationen) hier zu Lande schon beim Begriff an: was ist ein Veteran? Nachdem de Maizière vergangene Woche in einem Interview ein Papier in Aussicht gestellt hatte, um eine breite Debatte anzustoßen, gibt es seit dieser Woche aus dem Ministerium dieses Diskussionspapier: Eine Veteranenpolitik für die Bundeswehr:
Eine Veteranenpolitik kann Anstöße dazu geben, sich mit dem Auftrag der Bundeswehr auseinanderzusetzen und mit dem unverzichtbaren Dienst unserer Soldatinnen und Soldaten für unser Gemeinwesen zu beschäftigen. Sie kann unsere Bürgerinnen und Bürger zu ermutigen, unseren Soldaten ganz persönlich und individuell ihre Wertschätzung und ihren Dank auszusprechen. Damit werden die Bande zwischen Bundeswehr und Gesellschaft gestärkt.
Würdigung und Anerkennung des Dienstes, so die Zielrichtung des Papiers, müssten Ziel einer solchen Veteranenpolitik sein – nicht aber wie zum Beispiel in den USA damit verbundene Versorgungsleistungen:
In Deutschland sind die Sozialleistungen für aktive wie für ehemalige Bundeswehrangehörige, einschließlich ihrer medizinischen Betreuung, bereits auf hohem Niveau gewährleistet. Deshalb hat eine Veteranenpolitik für die Bundeswehr nicht vorrangig zum Zweck, diese weiter auszubauen. Im Vordergrund steht die praktische Betreuung und Unterstützung unserer Veteranen sowie die ideelle Würdigung. Dazu stellt das Bundesministerium der Verteidigung derzeit erste Überlegungen an, wie substantielle strukturelle und organisatorische Verbesserungen sowie eine Intensivierung der Betreuung von Veteranen und ihren Familien erreicht werden können.
Als mögliche sichtbare Zeichen kommen, so das Papier, ein Tag der Veteranen, aber auch ein Abzeichen oder auch Veteranenheime infrage:
Um die immaterielle Würdigung unserer Veteranen durch Staat, Bundeswehr und Gesellschaft zu fördern und zu erhöhen, wäre eine offizielle Geste der Anerkennung im Rahmen eines bundesweit organisierten Tages denkbar. Als ein mögliches Datum unter mehreren ist der 22. Mai vorstellbar, der Tag, an dem im Jahr 1956 die wehrverfassungsrechtliche Grundlagen für die Bundeswehr in Kraft getreten sind. An diesem Tag könnten diejenigen, die im Rahmen der Bundeswehr einen unverzichtbaren Dienst an unserer Gesellschaft leisten, im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen.
Es wäre wünschenswert, in Anlehnung an unsere Verbündeten und Partner auch über andere Maßnahmen zu diskutieren, so z.B. über die Gründung von Veteranenheimen, über die Einführung eines an der Uniform und am zivilen Anzug zu tragenden Veteranenabzeichens, über die organisatorische Unterstützung von Veteranentreffen oder über die Einführung eines Sonderbeauftragten für Veteranen.
Übergeordnetes Ziel ist es, unsere Soldatinnen und Soldaten spüren zu lassen, dass die Menschen in unserem Land, unser Staat und unsere Bundeswehr die Besonderheiten ihres Dienstes mit seinen Gefährdungen anerkennen. Sie müssen erfahren, dass ihre Leistungen als Dienst für das Gemeinwohl gewürdigt werden. Nur dann können wir von unseren Soldaten verlangen, dass sie im äußersten Fall auch bereit sind, ihr Leben für unseren Schutz und unsere Sicherheit einzusetzen.
Die Debatte dürfte, obwohl es schon seit einiger Zeit private Initiativen zur Unterstützung von Veteranen gibt, noch sehr am Anfang stehen. Denn mit dem Begriff ist es ähnlich wie mit dem für den Afghanistan-Einsatz lange verpönten Begriff Krieg: Im kollektiven deutschen Gedächtnis ist damit der Zweite Weltkrieg verbunden. Einen Mittdreißiger, der als Zeitsoldat der Bundeswehr mehrere Auslandseinsätze hinter sich hat, als Veteranen zu bezeichnen: bis das in der öffentlichen Wahrnehmung verankert ist, wird noch einige Zeit vergehen.
Das Diskussionspapier des Ministeriums: Diskussionspapier_Veteranenpolitik_apr2012
Bereits in der vergangenen Woche hatte die FDP ebenfalls ein Diskussionspapier zu dem Thema vorgelegt: Diskussionspapier Verbesserung der Wahrnehmung für die Veteranen der Bundeswehr
Aus diesem Anlass zitiere ich gerne noch einmal aus dem Antwortschreiben (Dezember 2009) der Ordenskanzlei des Bundespräsidialamtes zur Stiftung eines Verwundetenabzeichens:
„Im Ergebnis hat man auf die Einführung eines solchen Abzeichens verzichtet. Gegen ein Verwundetenabzeichen sprachen dabei die in den Streitkräften traditionell als Voraussetzung geforderten besonderen Leistungen für eine Auszeichnung. Auch historische Gesichtspunkte zu Verwundetenabzeichen in deutschen Armeen ließen die Stiftung eines solchen Abzeichens nicht sinnvoll erscheinen.“
Da hoffe ich mal, dass der IBuK als erstes mal einen Konsens mit den Kameraden des BPrA erzielt! Sonst scheitert es wieder an „historischen Gesichtspunkten“!!!
Veteranenheime und Veteranenkarten?
Wahrnehmung der Heimkehrer nur als Schadensfälle in der Gesellschaft?
Vielleicht fordert bald jemand ein betreutes Wohnen für Ehemalige?
Gilt das alte Denken, Drücken Sprechen denn gar nichts mehr?
Ein weiterer ernst gemeinter Vorschlag:
Erweiterung des „Gesetzes über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ um Gefallene der Bundeswehr um die lfd. Nr. 11 des §1 (Anwendungsbereich):
„Gräber von Personen, die seit TT.MM.JJ während ihres militärischen Dienstes in der Bundeswehr gefallen oder tödlich verunglückt oder an den Folgen der im Dienst erlittenen Gesundheitsschädigungen gestorben sind,“
Nach dem Ruherecht bleiben die Gräber dauernd bestehen (§2) und die Ruherechtsentschädigung übernimmt das jeweilige Bundesland (§3).
Im Papier steht klar beschrieben, wohin die Reise gehen soll: „Im Vordergrund steht die praktische Betreuung…“ Der Staat kann in seiner Logik eben nicht anders als Menschen zu Betreuungsfällen bzw. Versorgungsempfängern herabzuwürdigen und dadurch letztlich stets das Gegenteil von Wertschätzung zu betreiben. Der Tag, an dem in Deutschland „Veteranenbeauftragte“ eingeführt werden, würde das Datum markieren, an dem der Veteran vom trotz allem respektierten Soldaten mit Einsatzerfahrung zum passiven, betreuungsbedürftigen Opfer degradiert würde, das von Kümmerern in der Politik wie andere Opfergruppen und Minderheiten zur eigenen Selbstdarstellung benutzt würde.
Ein „Veteranentag“ am 22. Mai würde eine ähnliche Herabwürdigung darstellen. Veteranen dürften sich dann zwischen ähnlich bedeutungslosen Veranstaltungen wie dem „Weltschildkrötentag“ (23. Mai) und dem „Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung“ (21. Mai) „geehrt“ fühlen.
Welchen Stellenwert unter solchen Bedingungen ein „Veteranenabzeichen“ hätte, ist offensichtlich. Ich würde es nicht tragen wollen.
Statt einer „Veteranenpolitik“ braucht Deutschland Veteranen, die sich entschieden gegen solche Versuche wehren, sie zu Opfern zu machen. Dann würde sich der gewünschte Respekt auch von ganz alleine einstellen. Die Welle von mitleidsheischender Betroffenheitsliteratur ehemliger Soldaten, die seit einiger Zeit den Markt überschwemmt und ebenfalls vorwiegend Opferklischees verbreitet, sehe ich vor diesem Hintergrund sehr negativ.
Als ehemaliger Berufssoldat nur ein Wort zu dieser Idee: Mist hoch 3.
Genauso wie den ganzen Bleckkrempel wie Ehrenzeichen …..
Denn solange wie das folgende Hohn dem spricht was tatsächlich geboten wird.
Denn freiwillig und meist ohne Klage kriegt doch der Geschädigte nichts.
„In Deutschland sind die Sozialleistungen für aktive wie für ehemalige Bundeswehrangehörige, einschließlich ihrer medizinischen Betreuung, bereits auf hohem Niveau gewährleistet.“
Beispielsweise sei nur die Problematik der Opfer der Radaranlagen erwähnt.
Oder die Geschichte eines Soldaten der der „Fürsorge“ anheim gefallen ist.
„Soldatenglück – Mein Leben nach dem Überleben“
Die politischen wie militärischen Führungskräfte stehen wie schon in vielen anderen Situationen mit beiden Beinen fest in der Luft oder aber erfreuen sich an ihrem Kriegsspielzeugen und deren Feldern zum Kriegsspiel.
Wenn ihr schon was wollt – dann kümmert euch um die Minenopfer weltweit und tut Gutes.
Hm, es ist, wie bei allen die BW betreffenden Themen natürlich wieder einmal niemandem recht zu machen. Wird über das Thema nicht gesprochen, regen sich wieder alle über die mangelnde Anerkennung des Soldaten und des Berufs an sich auf.
Wird dagegen endlich der erste Schritt eines langen Weges bestritten, nämlich das Thema Veteranen öffentlich zu machen, melden sich natürlich reflexartig die Berufsbedenkenträger zu Wort und mahnen mögliche Probleme an, die (wenn überhaupt) nur am Ende des Prozesses stehen.
Ich verstehe nicht, warum man die Diskussion um Veteranen gleich wieder nur auf die vermeintliche Degradierung des Soldaten zum Opfer reduziert. Erstens ist die Frage der Betreuung nur ein Teil des gesamten Anliegens. Denn natürlich hat der Staat auch die Aufgabe, sich im Rahmen seiner Fürsorge- und Betreuungspflicht um die Soldaten zu kümmern. In anderen Ländern, die wir ja immer gerne sofort zitieren, wenn wir darauf aufmerksam machen wollen, was hierzulande angeblich alles schief läuft, ist die Betreuung auch ein wesentlicher Teil des gesamten Veteranenkonzepts.
Außerdem sagt das Papier doch eindeutig, dass es eben nicht nur aum Versorgung etc. geht, sondern insb. auch um die „immaterielle Würdigung“ im Rahmen eines bundesweit organisierten Tages! Mir fällt beim besten Willen kein (sinnvoller) Grund ein, dies zu kritisieren!! Insb. erachte ich es nicht als besonders qualifiziert, den möglichen Veteranentag am 22.5. nur allein deswegen zu bemäkeln, weil davor und danach irgendeinem anderen völlig unwichtigen Ereignis „gedacht“ wird. Oder glaubt irgendeiner, dass die Menschen hierzulande den 23.5. mit dem Weltschildkrötentag verbinden??? Das ist doch lächerlich!
Irgendwie erweckt das alles für mich nur den Eindruck, dass man zwar das alles gerne hätte was in anderen Nationen gang und gäbe ist, man dann aber auch diesbezüglich nichts mehr zu nörgeln hätte! Also läuft es wie immer, nämlich dass eine ganz grundsätzliche und wichtige Sache, nämlich wie ein Land mit seinen Veteranen umgeht, von Beginn an so zerredet wird, dass entweder das ganze Projekt schon von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist oder am Ende mal wieder nur etwas halbgares dabei herauskommt, mit dem keiner zufrieden sein kann!
Orontes | 02. April 2012 – 13:45
Zustimmung!
Veteranenheim? Wird man da dann per Versetzungsverfügung unter gebracht?
Wo sollen die denn dann entstehen? Wer soll die Bewohnen … 80 jährige die dann die Heimat in Richtung eines Vetranenheimes in Berlin oder München verlassen?
Veteranentag! Das ist der Tag, an dem Opi teile seiner alten Uniform anzieht (denn in Gänze passt das Ding einfach nicht mehr); mit allen Orden und Auszeichnungen natürlich, um dann zum Klang der örtlichen Feuerwehrkapelle durchs Dorf zu maschieren … die Kindergartenkinder stehen Fähnchen winkend am Straßenrand. Welch schöne Vorstellung!!!
Ich bin Soldat a.D., aber sicher kein Veteran. Hoffentlich besinnt sich Irgendjemand aus dem Umfeld des Ministers, diesen Unsinn zu begraben.
Endlich haben wir ihn also, den Anstoß des Verteidigungsministers zu der von ihm so vehement eingeklagten sicherheitspolitischen Diskussionskultur. Nur ist die Frage eines Veteranentages leider das falsche Thema – unnötig, irrelevant und in seiner Wirkung eher missverständlich als förderlich.
Nun gebe ich gerne zu: Es ist eine persönliche Geschmacksache, sich gerne als Veteran bezeichnen zu lassen. Wenn mich jemand so anspräche (und ich kann auf ein mehr als reichhaltiges Soldatenleben zurückblicken), dann würde ich ihn fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat. Wir leben hier in Deutschland, und ich der deutschen Kultur der Gegenwart wird der Begriff „Veteran“ nun mal kaum als „Ehrentitel“ wahrgenommen. Vielleicht ändert sich das ja einmal – ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich mich darüber wirklich freuen würde.
Alle Soldaten der Bundeswehr haben nach meiner Auffassung jeden Grund, mächtig stolz auf ihre Leistung am Gemeinwohl zu sein und ein entsprechendes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Wir wissen doch, was wir geleistet haben und weiterhin leisten werden. Das braucht man uns doch nicht ständig zu beteuern – und schon gar nicht mit irgendwelchen symbolischen Schmeicheleinheiten, die außer ein paar verdrückten Tränen nichts kosten. Und wenn es auch ungerecht klingen mag: Wer es als Soldat nicht aushält, dass er von der Gesellschaft nicht so inbrünstig wie pausenlos gestreichelt wird, der sollte noch einmal über seinen Beruf nachdenken.
Statt toller Worte zu und an einem Veteranentag braucht die Bundeswehr jetzt knallharte Taten zur dringend benötigten Steigerung der Attraktivität und zur sozialen Absicherung des Soldatenberufs. Eine Veteranendiskussion lenkt da nur ab. Und damit Schluss für mich.
@orontes
ausnahmsweise und nur für diesen Einzelfall: Zustimmung!
bald heißt es auf dem Kiez nicht mehr du Opfer, sondern du Veteran!
@ KeLaBe
Im ersten Ansatz stimme ich Ihnen zu: Um die sicherheitspolitische Diskussionskultur überhaupt mal in Gang zu bringen, ist die Veteranenpolitik das völlig falsche Thema.
Andererseits halte ich das Thema weder für unnötig noch für irrelevant, wohl aber für missverständlich.
Unnötig ist das Thema Veteranenpolitik nicht, aus dem einfachen Grund, dass jeder Staat, der Veteranen hat, auch autotmatisch eine Veteranenpolitik hat – und wenn die nur daraus besteht, dass die Veteranen ignoriert werden. Die bewusste Formulierung dieser Politik durch die politische Führung und Kommunikation in die Bevölkerung sollte in jedem Fall das Ziel sein, damit sich der Staat bewusst und begründet dafür entscheidet, was er denn tun will. Eine Politik die aus Unterlasung oder Zufallsentscheidungungen besteht, wird sich langfristig nicht bewähren. Wie man diese Politik ausgestaltet, ist eine völlig andere Frage. In Deutschland wird sich wohl kaum jemand für die Militärparade mit Konfetti aussprechen, aber der Tatsache, dass man sich mal ernsthaft über das Thema austauschen muss, sollte man sich nicht verschließen.
Irrelevant ist das Thema meiner Ansicht nach auch nicht, denn die Bundesrepublik Deutschland hat sich bewusst zur Teilnahme an Kampfeinsätzen entschlossen – mit allen Konsequenzen. Eine dieser Konsequenzen ist die Tatsache, dass es nun wieder Zivilpersonen in der Gesellschaft gibt, die objektiv als Veteranen, sprich ehemalige aktive Teilnehmer eines bewaffneten Konfliktes, bezeichnet werden können und sich in Teilen auch selbst so sehen. Und wenn die bundesdeutsche Gesellschaft derzeit mit dem Begriff Veteran den Teilnehmer am Zweiten Weltkrieg assoziiert, wird es wohl Zeit, dass die Gesellschaft sich der Realität anpasst.
Denn der missverständliche Teil der Diskussion ist die vordergündige Wahrnehmung, hier ginge es um plakativen Kleimkram und Versorgungsansprüche. Tatsächlich sollte man das Thema Veteranenpolitik gerade im Zusammenhang mit der Attraktivität des Dienstes sehen. Versucht die Bundeswehr Soldaten mit intrinsischer Motivation, wie gesellschaftlicher Anerkennung, für den Dienst zu gewinnen oder bleiben wir bei extrinsischer Motivation, meistens Geld, wie zivile Unternehmen.
Wenn die soziale Anerkennung von vornherein ausgeschlossen wird, weil man „das als Soldat aushalten müsse“, dann glaubt doch niemand hier im Ernst die Bundeswehr könne jemals mit den Gehältern konkurrieren, die die zivile Wirtschaft gut qualifiziertem Personal zahlen kann. Die meisten wirklich hervorragenden Soldaten hat die Bundeswehr trotz der Gehälter, die sie zahlt, nicht wegen ihnen.
Im Zuge der derzeitigen Strukturreform und den damit verbundenen Entscheidungen und Konsequenzen mag der Zeitpunkt für diese Diskussion in der Tat schlecht gewählt sein und mit Sicherheit gäbe es dringendere Themen, die öffentlich diskutiert werden sollten. Nichtsdestotrotz möchte ich aber mit der bewusst überspitzten These schließen: Wer wegen der Attraktivität und der sozialen Absicherung diesen Beruf ergreift, sollte noch einmal nachdenken, ob er Soldat oder Verwaltungsbeamter werden wollte. Denn die Frage holt ihn spätestens ein, wenn auf ihn geschossen wird.
Tierpark Hagenbeck Hamburg ist Vorreiter
Dort haben verwundete Bundeswehrveteranen (Soldat mit Auslandseinsatzerfahrung) freien Eintritt.
Weitere Infos bei Bund Deutscher Veteranen, Berlin.
Da ist noch viel mehr möglich.
Mal ganz ehrlich …??? Die Diskussion hier ist ja mal wieder typisch deutsch …
Der Duden definiert Kritik als „prüfende Beurteilung und deren Äußerung in entsprechenden Worten“, das heißt, man darf sich auch kritisch POSITIV äußern!!!
Wie wäre es dann mal mit positiven Gedanken und Vorschlägen zum Thema, statt einen gut und ernst gemeinten Vorstoß gleich wieder zu beerdigen.
Wenn unter Fachleuten schon so diskutiert wird, dann brauchen wir uns ja über den „Rest“ der Gesellschaft gar keine Gedanken mehr machen, denen ist das dann schon lange egal!
Ich habe eine Veteranin hier zu Hause sitzen, einmal Irak, zweimal Afghanistan und ich muss sagen, dass der Umgang mit Veteranen sehr anständig sein kann – da gibt es dann auch zum Veteran’s Day mal die ein oder andere SMS/ E-Mail/ Nachricht, in der für den Dienst am Vaterland gedankt wird und man ist stolz auf seine ehemaligen Soldaten! Ich fand es beeindruckend, das zu erleben!
Nun ja, wie geht der Spruch: „Wer nicht will …“
Trotzdem wäre es schön ein wenig differenziertere Kommentare zu lesen, eben auch mit kritisch positivem Tenor!
Ein Veteranentag (alternativ auch Soldatentag, wie auch immer er heißen mag) kann eine Möglichkeit darstellen, sich bei den ehemaligen und aktiven Soldaten für ihren Dienst an der Gesellschaft und am Vaterland zu bedanken.
Ebenso kann und würde an einem solchen Tag vieles aktuelles diskutiert und besprochen werden, von besonderen Taten über Missstände. wie zB bei der Versorgung von Behinderten oder sonstwie dienstunfähigen Kameraden bis hin zur Ausrüstungsmisere.
Niemand wird ähnliche Aktionen erwarten wie sie im Ausland zu finden sind, wo also die alten Herren mit ihren Uniformen durch die Dörfer ziehen.
Auch ist nur zu hoffen, dass ein solcher Tag von sämtlichen Schuldvorwürfen befreit ist und man sich der Geschichte der Bundeswehr ab 1956 erinnert, wie es die vorgeschlagene Datumswahl ja erhoffen lässt.
Mit der Einführung eines solchen Tages würde man sich von dem einen „Soldatentag“, nämlich der Vorstellung des Berichts des Wehrbeauftragten und den traurigen Anlässen, nämlich Toten, trennen und könnte sich gesamtgesellschaftlich mit dem Soldatenberuf in seiner Gänze beschäftigen, zB mit Tagen der offenen Tür etc.
Ich sehe also die Chance für die Gesellschaft, sich abseits von Toten oder Misshandelten positiv mit der Bundeswehr auseinander zu setzen.
@ cynic2
Den meisten Ihrer Argumente stimme ich durchaus zu. Aber nicht allen.
Erstens kann ich nicht so recht erkennen, wie eine Veteranenpolitik die intrinsische – um bei Ihren Begriffen zu bleiben – Motivation des Soldaten verbessern soll. Vielmehr ist sie doch, zumindest was die bisher auf dem Tisch liegenden Vorschläge betrifft, ausdrücklich extrinsischer Natur, so wie alle anderen Anreize von außen. Ob der Soldat seinen Einsatz selbst als sinnvoll empfindet oder nicht, hängt doch nicht davon ab, ob er sich hinterher Veteran nennen darf und sich auf diesem Wege gesellschaftliche Anerkennung erhofft.
Zweitens glaube ich wie Sie, dass es sehr viele einsatzerfahrene Soldaten gibt, die an einer Veteranenidee Gefallen finden (von denen es wiederum wohl nicht wenigen durchaus auch um die Dinge geht, die Sie etwas abfällig als „plakativen Kleinkram und Versorgungsansprüche“ abtun). Diesem Wunsch sollte man auch angemessen Rechnung tragen, da bin ich bei Ihnen. Aber deswegen die Attraktivität bei der Berufswahl als nachrangig und – wie Sie behaupten – als nur für Verwaltungsbeamte zulässig zu bezeichnen, verstehe ich schlichtweg nicht. Die meisten jungen Offizieranwärter etwa entscheiden sich vermutlich nicht deshalb für den Soldatenberuf, weil sie schon immer Soldat und nichts anderes werden wollten. Sondern sie vergleichen zunächst einmal mit anderen Optionen und deren Vorzügen. Und da müssen wir versuchen, mit unseren spezifischen Stärken zu punkten: Etwa mit der Führungsverantwortung bereits in jungen Jahren, mit der außergewöhnlichen Vielfalt der Aufgaben, mit den beeindruckenden Bildungschancen, und natürlich auch mit dem staatsbürgerlichen Argument, für die Sicherheit Deutschlands einen wichtigen Beitrag zu leisten, dies auch fern der Heimat. Und vieles andere mehr. Aber ich glaube nicht, dass die Aussicht, einmal Veteran zu werden, auch nur den geringsten Ausschlag gibt.
Drittens macht nach meiner festen Auffassung eine Veteranenpolitik nur Sinn, wenn sie neben den Betroffenen auch von den Bürgern mitgetragen wird und dabei dem gesellschaftlichen Konsens weitgehend entspricht. Alles andere wäre nur nach innen gerichtet und würde eher einer Abgrenzung Vorschub leisten, als die breite Solidarität zu fördern. Ich sehe diesen Konsens derzeit nicht, und er lässt sich auch nicht einseitig aufzwingen. Die Gefahr liegt nach meiner Einschätzung vielmehr darin, dass solche Vorstöße in Kreisen außerhalb der Bundeswehr müde belächelt werden – was unsere Soldaten, die einen harten und gefährlichen Einsatz hinter sich haben, als allerletztes verdienen.
Vielleicht schätze ich die Befindlichkeit der deutschen Öffentlichkeit falsch ein. Aber falls ich richtig liege, dann sollte man den Nutzen einer allzu aktiven Veteranenpolitik eingehend hinterfragen.
@Mariner
„Der Duden definiert Kritik als “prüfende Beurteilung und deren Äußerung in entsprechenden Worten”, das heißt, man darf sich auch kritisch POSITIV äußern!!!“
Ich glaube, dass militärische Traditionen wachsen müssen und nicht verordnet werden können. Da man mutwillig den Großteil der deutschen militärischen Traditionen seit Gründung der Bw in einem beispiellosen Bildersturm zerschlagen hat (selbst die DDR ging nicht so weit), wird es jetzt nicht so einfach sein, neue Traditionen zu schaffen. Es gibt Ansätze dazu die von Soldaten selbst kommen und die den Gefechtsaspekt betonen, denen die Bundeswehr aber negativ gegenübersteht. Der Versuch, eine Veteranentradition auf Grundlage einer Opferwahrnehmung zu verordnen, wird m.E. aber nicht angenommen werden. Schon der Begriff „Veteran“, der nach Verdun und Stalingrad klingt, dürfte von vielen Soldaten mit Einsatzerfahrung nicht angenommen werden, weil er nicht zur realen Afghanistanerfahrung der allermeisten Soldaten passt. Vielleicht würde das Anknüpfen an ältere Traditionen vor diesem Hintergrund auch nicht funktionieren, und etwas neues muss geschaffen werden.
Beeindruckt hat mich die amerikanische Tradition, die um die Vietnamveteranen geschaffen wurde. Hier wurden alle Aspekte des Themas (auch Verwundung, PTBS, POW-MIA) auf gleichzeitig würdevolle und kritisch-politikferne Weise im größtenteils ohne Zutun des Staates entstandenen Traditionsverständnis untergebracht. Das funktioniert aber nur, weil es eben nicht Teil einer „Veteranenpolitik“ ist.
Ob Soldaten der Bundeswehr es schaffen, ihre eigene Veteranentradition aufzubauen, wird sich erst in vielen Jahren zeigen. Vielleicht wundern sich Menschen dann über von Unbekannten jedes Jahr zu einem bestimmten Tag auf manchen Gräbern hinterlassene Briefe oder Erinnerungsgegenstände, und Hochstapler behaupten, damals dabeigewesen zu sein. Eine ehrlichere Form der Anerkennung könnte man sich doch kaum wünschen.
Das Problem, das hier in den Kommentaren zum Vorschein kommt, ist meiner Meinung die Tatsache, dass unsere Gesellschaft ein gespaltenes Verhältnis zu unserer Armee hat.
Zu oft haben Soldaten Beschimpfungen wie „Soldaten sind Mörder“, Störungen von Gelöbnissen und ähnliche Missachtungsbekundungen gehört. Zu laut war das Schweigen unserer Politiker zu solchen Missachtungsbekundungen, als dass man unseren gewählten Mandatsträgern abnimmt, dass sich nun was ändert und wirklich substanziell ein ehrliches Verhältnis zu unseren Soldaten aufgebaut werden soll.
Unsere Soldaten haben sich daran gewöhnt, ihre Selbstachtung, ihr Selbstverständnis und ihre Einsatzmotivation mit sich auszumachen. Keinesfalls will man eine offene Flanke geben, die verwundbar macht. Man hat sich emotional eingeigelt. Öffentliche Ereignisse der Anerkennung wie ein Veteranentag, Ehrungen und auch der freie Eintritt wo auch immer, die dann wieder verweigert oder geschmäht werden, weil nach wie vor eine kritische Masse in unserer Gesellschaft das Soldatentum pauschal ablehnt, will man nicht. Zu groß ist einem das Risiko, dass man von dem Volk, dessen Recht und Freiheit man gelobte tapfer zu verteidigen, ausgepfiffen und verspottet wird. Nach 2014, wenn man Afghanistan verloren hat, wird das wahrscheinlich noch schlimmer werden.
Nichts ist verletzender, als ein institutionalisiertes Symbol der Anerkennung, bei dem dann aber nicht ehrlich Anerkennung und Respekt gezollt, sondern Hohn, Spott und Missachtung zelebriert wird.
Eine Gesellschaft und Politik, die nicht einmal bereit ist, die Störung von Gelöbnissen wirksam zu unterbinden (dem Demonstrationsrecht kann man auch 10 km weiter nachkommen, man darf sich ja auch nicht mit einer Hupe in ein Konzert setzen, weil man den Pianisten nicht mag…), fehlt einfach die Grundlage für eine Normalisierung und Aussöhnung des Verhältnisses zu seinen Soldaten. Über Veteranentage muss man bei dieser Ausgangslage gar nicht erst nachdenken.
Das Problem ist zu groß, als dass man es mit einem Veteranentag lösen könnte. Bis wir in Deutschland ein gesellschaftliches Selbstverständnis haben, wie das in Frankreich oder den USA zu diesem Thema üblich ist, ist es noch ein weiter Weg.
Positiv an dieser Initiative ist meiner Meinung, dass man sich wohl langsam auf die Socken machen möchte, wenn man auch offensichtlich noch nicht so recht weiß, welcher Weg richtig ist und welche Umwege möglicherweise notwendig sind.
Orontes | 02. April 2012 – 19:05
„Beeindruckt hat mich die amerikanische Tradition, die um die Vietnamveteranen geschaffen wurde.“
Ich stimme zu, es ist beeindruckend in Wash./DC an der „Mauer“ zu stehen oder über Arlington zu flanieren … Sie sollten aber nicht vergessen, das diese Tradition unserer amerikanischen Freunde nur enstehen konnte, weil in „Vietnam“ aber auch WW II mit einer Wehrpflichtarmee gekämpft wurde und die Bevölkerung sehr schnell gemerkt hat, das die Dead-Bodys nicht aus irgendeiner Kaserne kamen, sondern aus der Nachbarschaft, aus der eigenen Familie. Eine Berufsarmee kann solche emotionale Verbundenheit mit der Bevölkerung nicht hinbekommen … denn die Gesellschaft „leistet“ sich schließlich die „(Berufs-)Armee“ um unappetitliche Dinge erledigen zu lassen … ergo, selbst nicht betroffen zu sein.
Ich freue mich, als Veteran, dass dieses Thema ein wenig in die Öffentlichkeit rückt! Eher gedacht um in den eigenen Reihen die Herren der alten Rot-Blau Konfliktlandschaft an die neue Einsatzarmee zu gewöhnen. Eine Armee mit diversen Veteranen, die stolz sind auf das was sie im Einsatz geleistet habe und Ihrer Toten gedenken…!
Zunächst einmal denke ich, dass die Gesellschaft kein gespaltenes Verhältnis zu Soldaten im Einzelnen hat. Sie hat ein gespaltenes Verhältnis zu Allem. Wir sollten uns da nicht in einer besonderen Opferrolle suhlen. Und was die Veteranendiskussion angeht, da würde ich gern wissen, was am Ende des Weges wartet, bevor ich auf die Straße dahin geschubst werde. Im Moment erlebe ich nur eine Diskussion über Begrifflichkeiten und einen Veteranentag. Vermutlich ein weiterer definitiv untauglicher Versuch, ohne Kosten so etwas wie Akzeptanz in der Bevölkerung zu bewirken. Jeder möge mal seine/n Bundestagsabgeordnete/n anschreiben und fragen wie und mit welchen Beweggründen er bei der letzten Mandatsverlängerung abgestimmt hat. Nach den Antworten wird sich vermutlich niemand wundern, warum 70% der Deutschen den Einsatz ablehen. Daran wird die Veteranenfrage nichts ändern.
1. Die -in meinen Augen berechtigte- Kritik von Orontes, dass sich im Deutschen (neuerdings) der Veteranenbegriff auf Versehrte (Dienst- und Kriegsversehrte) reduziert, ist ernst zu nehmen.
In anderen Nationen ist das mitunter ähnlich, aber niemals so absolut, wie es heuer in DEU thematisch besetzt wird. So ist ein Veteran der US Armed Forces meist „nur“ ein former member. Wenngleich durch den „Vietnam-Veteran“ und den „GK-II-Veteranen“ mitunter anders skizziert. Aber schon Frankreich, mehr noch in Polen gilt es einen zwanglosen Veteranenbegriff und Veteranenumgang zu verzeichnen. Da müssen wir hin-ob wir sie/ihn nun Veteranin/ Veteran des xyBtl nennen und/ oder nach Einsatzland benennen (KFOR-Veteran, AFG-Veteran) oder allgemeiner ist mir egal, solange Veteran nicht automatisch mit Versehrter gleichgesetzt wird.
2. Die Versehrten verdienen der besonderen Fürsorge durch Staat und Gesellschaft. Für mich: Punkt.
3. Alle Veteranen verdienen des Respekts und des Dankes durch den Staat und Gesellschaft. Für mich wieder: Punkt.
4. Veteranenheime gibt es a) schon seitens des DBwV, ist b) ein hervorragendes Betätigungsfeld für den VdRBw und c) im Ausland auch von staatlicher und/ oder gesellschaftlicher Seite organisierter Teil des Dankes oder eben auch: der Fürsorge.
5. Gegen einen Tag, an dem sich die Veteranen ihre alte Uniformjacke überziehen und eine Blume ins Rever gesteckt bekommen ist nichts einzuwenden. Eine Vermengung mit dem Volkstrauertag aber wenig zweckdienlich.
6. Wenn die derzeitigen Soldatinnen und Soldaten ein Verwundetenabzeichen wollen, dann sollen sie gern eines bekommen. Die deutsche Debatte darum interessiert mich immer weniger. Sie ist zu verzerrt im Spannungsfeld aus Historie und politisch verklärter Betrachtung des Abzeichens/ Ordens-undenkbar z.B. einen Purple Heart Träger nicht zu respektieren, die Verwundetenmedaille für Angehörige des Bundesheeres http://www.bmlv.gv.at/pdf_pool/gesetze/auszeichnungsrecht.pdf hat die zweite Republik nicht ins Wanken gebracht.
7. In meinen Augen ist die Debatte -und hier wiederhole ich mich gern- dazu zu nutzen, dem VDRBw auf die Bereiche allgemeine Reserve, Bw-Interessierte und Sympathisanten und auf die Ehemaligen (wie auch immer das sich im Einzelfall darstellt, das muss ja nicht der Pensionär sein) zu beschränken. Der aktive Reservist übt in der aktiven Bw, und auch wenn er sich in seiner aktiven Freizeit engagieren kann wo er will -also auch beim VDRBw-, so ist aber die aktive Bw zuständig für Strukturen, Ausbildungen und Verwendungen ihrer beorderten Reservisten. Sie hat folglich zu definieren und auszuplanen. Die Katastrophe RSU-Kompanie wäre vermeidbar gewesen.
Auch erliegt man meist schnell der Versuchung das Mitglied des VDRBw mit „Reservist“ gleichzusetzen. Das muss aufhören.
Veteran | 02. April 2012 – 19:47
Mich würde einmal Ihre Definition interessieren. Wer ist Veteran der Bundeswehr?
Dank im vorraus
Ich akzeptiere den lateinischen Wortursprung und finde ihn auch von der Flexibilität der Eingrenzung äußerst passend…
[Hm. Ihre Mailadresse, um deren Weitergabe sie per Kommentar bitten wollen, existiert nicht – da macht es wenig Sinn, das weiterzuleiten, oder? T.W.]
Sachlicher | 02. April 2012 – 20:09
„3. Alle Veteranen verdienen des Respekts und des Dankes durch den Staat und Gesellschaft. Für mich wieder: Punkt.“
Ich denke, dass in diesem Punkt ein gewaltiges Stück des Problems steckt.
„Staat und Gesellschaft“ übermitteln ihren Dank per Urkunde o.ä. via Verteidigungsminister. Fehlt noch die Sache mit dem Respekt. Schauen Sie sich die Bundeswehrseiten im Internet an … da wird impliziert, das man bei der Bundeswehr nur Karriere machen kann; „Mit Rundumsicherung ins zivile Leben“ ein neuer Artikel überschrieben … alles ist toll, easy und gut bezahlt! Jetzt sind wir schon wieder beim „Respekt“ … nein, der wird versagt, weil es doch Profis sind, die bei der Bundeswehr dienen und diese (im Gegensatz zu einem Großteil der Bevölkerung) alle Karriere machen und schon nach relativ kurzer Zeit „Mit Rundumsicherung ins zivile Leben“ zurück kehren um dann auch (auf steuerzahlers kosten) zivil Karriere zu machen …! „Respekt“ ist da nicht nötig … wo für denn?
Verzeihen Sie meine Spitzen … aber versuchen Sie mal aus Sicht eines „unbedarften“ Arbeiters oder Angestellten zu schauen; der liest nur solche Dinge und erfährt auch noch wieviel Euros pro Tag auf das Konto eines jeden Bundeswehrsoldaten fließen, der in AFG dient …
@ KeLaBe
Ja, auch ihre Argumentation kann ich verstehen, wobei ich aber die Veteranenpolitik nur als einen Aspekt dessen ansehe, wie die Streitkräfte in die Gesellschaft integriert werden und wie die Politik und der Staat dies seinen Bürgern kommuniziert. Ich will also weniger auf die inhaltliche Ausgestaltung der Veteranenpolitik hinaus, als auf ihre symbolische und grundlegende Bedeutung.
Zu ihrem ersten Punkt, denke ich doch, dass dies Auswirkungen auf die intrinsische Motivation hat. Wenn (oder da sie den gesellschaftlichen Konsens dazu noch nicht sehen, meinetwegen falls) eine Veteranenpolitik zumindest im Ansatz eine öffentliche gesellschaftliche Wertschätzung für die Soldaten hervorbringen kann, die im Einsatz waren, so bedeutet dies gesellschaftliche Anerkennung dieses Berufs. Glaubt man Maslows Bedürfnispyramide hat das durchaus Gewicht und insbesondere an den Schulen dieses Landes kann man das Geltungsbedürfnis junger Menschen in ihrer Gruppe in jeder Pause beobachten. Der Schulabgänger würde also intrinsisch leicht motiviert werden, überhaupt zur Armee zu gehen, weil die Gesellschaft diesen Beruf respektiert. Ich meine das nicht im Sinne von bewundern oder bejubeln, sondern von respektieren, wie beispielsweise die Feuerwehr, die zwar keine große Bewunderung aber doch gesamtgesellschaftlich klare Wertschätzung genießt.
Ich stimme ihnen zu, dass der aktive Soldat selbst einen Sinn in seinem Einsatz sehen sollte. Nichtsdestotrotz ist es weit einfacher sich diesen Sinn klar zu machen, wenn die Zivilbevölkerung die Tatsache im Einsatz gewesen zu sein zumindest wertschätzt, auch wenn sie mit der Politik vielleicht nicht einverstanden ist. Auftrag der inneren Führung ist es, dem Soldaten die Verteidigungswürdigkeit der Bundesrepublik Deutschland und der freiheitlich demokratischen Grundordnung deutlich zu machen. Dies hängt zwar nicht von der Wertschätzung der Bevölkerung ab, diese Wertschätzung macht es dem Soldaten aber doch deutlich einfacher, wenn sein Dienst respektiert und gewürdigt wird.
Damit komme ich zu den Vorschlägen auf dem Tisch und ihrem zweiten Punkt. Beispiele wie ein Veteranenabzeichen, freien Eintritt im Zoo oder ähnliches halte ich in der Tat für Kleinkram, im selben Sinne wie die von ihnen genannten „symbolischen Schmeicheleinheiten, die außer ein paar verdrückten Tränen nichts kosten“. Das meine ich durchaus nicht abfällig und daran kann man sich gern erfreuen. Für mich ist dies aber Kleinkram in dem Sinne, als dass es nur Ausdruck einer gesellschaftlichen Wertschätzung in den Köpfen sein sollte, die sicher lange zur Entwicklung braucht. Würde es aber ohne Veränderung in den Köpfen bei diesen extrinsischen Vorzügen bleiben, die ich jedem gönne, wäre das wirklich arm.
Bei den Argumenten für den Offizierberuf bin ich ganz bei ihnen. Führungsverantwortung, Aufgabenvielfalt und staatsbürgerliche Verantwortung sind allerdings – nicht erschrecken – alle intrinsich. Die Bildungschancen sind aufgrund der übernommenen Kosten eher als extrinsisch zu sehen. Dummerweise transportiert die Bundeswehr in ihrer Nachwuchswerbung eher Geld, Studium, Karriere – achso und sie müssen halt diese Uniform anziehen, aber nehmen sie das nicht so ernst…
Bei den meisten Gesprächen, bei denen Attraktivität des Dienstes erwähnt wird, geht es meist eher gewerkschaftlich um Standortsicherheit, gleitende Arbeitszeit, mehr Geld, schnellere Beförderung. Das verbinde ich dann mehr mit dem Verwaltungsbeamten. Ihre Punkte zur Attraktivität sind sehr valide. Die Aussicht auf den Veteranenstatus fasse ich nicht als Attraktivitätspunkt auf, wohl aber die allgemeine Wertschätzung des Berufes durch die Gesellschaft, die sich auch in der Sichtweise auf Veteranen niederschlägt.
Zu ihrem dritten Punkt: Das ist fraglos richtig, so eine Politik muss durch die Bevölkerung mitgetragen werden. So eine Einstellung braucht lange, bis sie in den Köpfen ankommt. Umso wichtiger ist es aber, dass die Politik dies zur Diskussion stellt und das Thema der Bevölkerung näherbringt. Man kann diesen Konsens nicht von oben verordnen, man kann ihn aber ansprechen, informieren und fördern. Die Gefahr, die sie sehen, kann ich nachvollziehen. Die Grünen wurden in den 80er Jahren aber auch mit Programm und Partei belächelt – nicht zuletzt von der FDP…
Und gerade weil man die Ausgestaltung einer Veteranenpolitik eingehend hinterfragen sollte, halte ich das Thema für relevant und nötig.
@ Veteran | 02. April 2012 – 20:43
Danke; aber ich habe nichts verstanden … liegt wohl an mir. Sagt denn der „lateinische Wortursprung“ etwas über die Bundeswehr?
erg. @Heiko Kamann | 02. April 2012 – 20:49 :
Richtig, und am „BW: Karriere mit Zukunft“-Image muss man arbeiten. Anderenfalls kann man den Respekt komplett vergessen und darf sich auch nicht darüber wundern, wenn dann die Gesellschaft nichts mit Veteranen o.ä. anfangen kann.
Was mich kürzlich in dem Zusammenhang nachdenklich gestimmt hat war ein Spruch im Musikvideo, das hier auf Augen Geradeaus gestern verlinkt wurde. Er lautete:
Gibt es so etwas auch in Deutschland? Oder etwas Vergleichbares? Nein. Wie will man also das Bild der Gesellschaft von der BW verändern, wenn man der Gesellschaft nichts gibt, was das Bild verändern könnte?
LPPS | 02. April 2012 – 21:17
Naja, die Sache mit dem Video ist schon sehr amerikanisch geprägt und finanziert … aber warscheinlich sehen wir in Kürze ähnliches auch bei bundeswehr.de … und die Soldaten werden sich wieder peinlich berührt abwenden …
In Welt Online hat der GI zu dem Thema Veteranen eine eher skeptische Meinung vertreten. Er sieht die Gefahr einer Spaltung. Ich auch. Selten genug einer Meinung.
@ Heiko Kamann | 02. April 2012 – 20:49 – –
[…]Verzeihen Sie meine Spitzen …[…]
Kein Problem, ich versuche einmal zu antworten:
[…]Ich denke, dass in diesem Punkt ein gewaltiges Stück des Problems steckt.
“Staat und Gesellschaft” übermitteln ihren Dank per Urkunde o.ä. via Verteidigungsminister.[…]
Ja natürlich sind BFD, Pension…SVG usw. harter Teil und Urkunden/ a.D. bzw. d.R. Dienstgrad/ usw. weicher Teil des Ausdrucks des Dankes. Und das sollte man auch nicht kleinreden.
Aber Danke ist eben auch ein Wort. Es ausgesprochen zu hören, verschafft durchaus Befriedigung-ganz egal ob man verbittert oder nicht auf seine Dienstzeit zurückblickt.
[…] Fehlt noch die Sache mit dem Respekt. Schauen Sie sich die Bundeswehrseiten im Internet an … da wird impliziert, das man bei der Bundeswehr nur Karriere machen kann; “Mit Rundumsicherung ins zivile Leben” ein neuer Artikel überschrieben … alles ist toll, easy und gut bezahlt! Jetzt sind wir schon wieder beim “Respekt” … nein, der wird versagt, weil es doch Profis sind, die bei der Bundeswehr dienen und diese (im Gegensatz zu einem Großteil der Bevölkerung) alle Karriere machen und schon nach relativ kurzer Zeit “Mit Rundumsicherung ins zivile Leben” zurück kehren um dann auch (auf steuerzahlers kosten) zivil Karriere zu machen …! “Respekt” ist da nicht nötig … wo für denn? […]
Eine berechtigte Kritik. Leider wir der derzeitige Minister in seinen Reden durch diese Werbemaßnahmen, die Sie hier thematisieren, konterkarriert.
Ich muss dabei zurückdenken, an die Zeit als man die Feldwebelausbildung nivellierte und die Beförderungsrichlinien, usw. durch Scharping…ein diensterfahrener UmP sagte zu mir: 2 Weltkriege haben es nicht geschafft dem Unteroffizierkorps das Rückgrat, Scharping schaffte es mit einem Federstrich…und die Zeit für die ersten oftmals, oftmals aber auch zu unrecht, mit Argwohn betrachteten Fw-Anwärter war das gewiss keine einfache Zeit.
Warum schreibe ich das? Nun, ließ sich offensichtlich Besoldung nicht ohne Dienstgradinflation attraktivieren…doch was ist denn ein Dienstgrad eigentlich? Bekenntnis zur Besoldungsstufe oder Bekenntnis zu Fähigkeit, Erfahrung und Verantwortung? Doch-und darum geht es-heißt das a)nicht, dass der betroffene Personenkreis etwas dafür könnte, b) allte Regel der Ausbildung: nur was du investierst, bekommst du auch raus-Verantwortung liegt also nicht beim Ausgebildeten/ beim Beförderten, c) in der Bw nur noch schlechtausgebildetes Personal herumspringt, welches die Zeichen der Zeit nicht deuten könnte.
Somit ist die Frage des Respekts eben immer auch eine Bauch- eine Darstellungsdebatte. Bewirbt man den Personenkreis so, wie von Ihnen dargestellt, dann gewinnt man dem Berufsstand Soldat wenig ab, was einen Veteranentag rechtfertigte. Doch ist das so? Lassen sich die Soldaten von heute darauf reduzieren?
[…] aber versuchen Sie mal aus Sicht eines “unbedarften” Arbeiters oder Angestellten zu schauen; der liest nur solche Dinge und erfährt auch noch wieviel Euros pro Tag auf das Konto eines jeden Bundeswehrsoldaten fließen, der in AFG dient …[…]
Nun sprechen Sie das andere Spezialgebiet des deutschen Volkes heutiger Tage an: die Sozialneiddebatte. Wissen Sie: am Tag des Soldes will jeder Soldat sein.
Dennoch wohnt in Ihren Worten natürlich auch Nachdenkenswertes. Ich meine: ein Veteranentag muss „von unten“ kommen. Z.B. verbietet es niemand einem Standortältesten ein Fest durchzuführen, wenngleich diese nun die Hände über den Kopf schlügen, läsen sie diese Worte obgrund der heutigen Rahmenbedingungen. Die Renaissance des „Tages der NVA“ aber hilft schlussendlich niemanden.
Ansonsten bleibt es schmerzhaftes Bonmot vieler, wenn sie in Europa, in der Welt für ihre Dienstzeit, für ihren erworbenen Dienstgrad repektiert werden, im eigenen Land dies aber höchstens „freundliches Desinteresse“ hervorruft.
Heiko Kamann | 02. April 2012 – 20:51
…Danke; aber ich habe nichts verstanden … liegt wohl an mir. Sagt denn der “lateinische Wortursprung” etwas über die Bundeswehr?…
In meinen Augen ja. Bedeutet es ja sowas wie der „Alte“ (vetus = alt). Und mehr muss „Veteran“ ja auch erstmal nicht heißen: als der ehemalige in Ehren entlassende Soldat oder eben: der der ehrenvoll in Land xy gekämpft hat-unabhängig vom Dienststatus. Oder?
Was ist ein (Kriegs-)Veteran (der Bundeswehr)… Als Definition reicht m.E. voll und ganz die des erfahrenen Soldaten, welcher aufgrund seines Auftrags (Mandat) und der dementsprechend gemachten (Einsatz-)Erlebnisse/Erfahrungen, ob gesellschaftlich gewollt oder nicht, als Vertreter der Exekutive eine Leistung zur Wahrung der FDGO der BRD ( ggf. auch unter Einsatz seines Lebens) erbracht hat…
@ cynic2
Danke für die ausführliche Erwiderung. So weit sind wir also gar nicht auseinander in unserer Lagebeurteilung. Nur im Entschluss weichen wir voneinander ab. Es gibt in diesen Fragen aber auch kein absolutes Richtig oder Falsch.
@ Heiko Kamann und LPPS
Bitte mal tief durchatmen und dann überlegen: Wie steht es denn wirklich um den gefühlten Mangel an Respekt der Gesellschaft gegenüber der Bundeswehr? Wenn ich die heutige Lage mit der viel schwierigeren in den 70er oder 80er Jahren vergleiche, dann stelle ich eine eher positive Entwicklung fest. Nein, „respektlos“ zumindest wird der deutsche Soldat in der Regel nicht behandelt. Im Gegenteil: Die Bundeswehr genießt heute ein bemerkenswert hohes Ansehen und Vertrauen – zu Recht.
Und wer kann sich heutzutage überhaupt noch über den ehrlichen Respekt anderer freuen (außer dem neuen Bundespräsidenten)? Die Politiker? Die Ärzteschaft? Die Banker? Die Polizisten? Die Lehrer? Die Journalisten? So gut wie niemand kann es. Das ist die gesellschaftliche Realität, die man zutiefst beklagen und vehement bekämpfen kann, gleichwohl aber als Tatsache zur Kenntnis nehmen muss.
Was ich damit meine: Lassen wir bitte die Kirche im Dorf und gehen ein wenig gelassener mit der Beobachtung um, dass der normale Bürger andere Probleme zu haben glaubt (und zum Teil auch hat), als Soldaten oder irgendwem sonst seine ausdrückliche Anerkennung aktiv auszusprechen. Natürlich wäre es schön, wenn Kriterien der gesellschaftlichen Solidarität mehr Gewicht zulasten der hedonistischen Nabelschau erhielten. Aber das ist noch ein verdammt hartes Brett, das nach meiner festen Überzeugung auch nichts mit der Bundeswehr als solcher zu tun hat. Mit Schuldzuweisungen oder Wehklagen kommen wir da jedenfalls ebenso wenig weiter wie mit Symbolen, die nicht verstanden, sondern bewusst oder unbewusst missverstanden werden.
@Heiko Kamann | 02. April 2012 – 21:32:
Nur um das nochmal klarzumanchen: Es ging mir nicht um das Video, sondern um den Spruch. Und das war nur ein Beispiel. „Army Strong“ o.ä. gibt es in der BW einfach nicht, was aber meines Erachtens ein gewisses Problem darstellt.
@KeLABe:
Ich bin durchaus bei ihnen. Die Soldaten in Deutschland haben ein sehr gutes Image. Das kann man denke ich annehmen, denn z.B. die GfK kommt in ihrer Vertrauensumfrage ja immer zu guten Ergebnissen (2011: 79% – gleichauf mit Richtern!).
Mein Problem ist eher, dass diese „freundliche Desinteresse“ meines Erachtens nach zu Problemen führen wird (bzw. schon heute führt). [Also etwa Nachwuchswerbung, Verständnis der Sicherheitspolitik in der Gesellschaft, Meinungshoheit über Thema x wird Gruppierung y überlassen etc.]
Und wieder mal lohnt ein Blick über die Grenze zu unseren niederländischen Nachbarn, wo es auch erst seit 2005 einen Veteranentag gibt:
http://nl.wikipedia.org/wiki/Nederlandse_Veteranendag
Vielleicht ließe sich ja auch aus der niederländischen Diskussion zu deren Veteranentag nützliche Lehren für die Debatte bei uns in Deutschland ziehen, anstatt immer bloß auf die USA, GB oder Kanada zu schiegeln.
Mehr zum Thema, wie Veteran definiert wird, sowie zum Veteranenpass und Veteranenabzeichen:
http://www.defensie.nl/onderwerpen/personeel/veteranen
Privateer | 03. April 2012 – 8:16
Naja, ich habe mir das mal angesehen … was mir aufgefallen ist, dass die regionalen Feiern wohl scheinbar fokussiert auf WK II Veteranen waren und die jeweiligen Show-Programme sehr amerikanisch geprägt (im Stil der Soldatenbetreuung WK II) Glenn-Miller-Show, Sgt. Wilsons Army Show etc.
Das Komitee des Veteranentages (2011) spiegelt m.E. auch nicht gerade die Bevölkerungsbreite wieder (Politiker, Militärs und Lobbyisten und 1 nicht ganz „unbefangener“ Journalist)
Auffallend ist jedoch, das neben dem Verteidigungsministerium auch das Ministerium für Bildung, Kultur und Forschung beteiligt ist, nicht aber die Soldatengewerkschaft AFMP …
Also ob das für uns als Vorbild dienen kann … ich zweifele.
Wer das Diskussionspapier lieber aus einer offiziellen Quelle haben möchte: hier gibt’s heute was dazu auf der Seite des BMVg.
Wenn man kein Geld mehr hat gibts Blech und statt Veteranenheimen, sollte man sich lieber um die Heime (Offz/Uffz) der Aktiven kümmern! Der zukünftige Pensionär geht nicht an seinem Standort in Pension und es will wohl kaum einer nach einer umzugsreichen Dienstzeit auch noch in der Pensionszeit umziehen! Man zerschlägt die sozialen Netze im Dienst und in den Familien und dann baut dann Krücken um es zu kaschieren! Armes Land!
Warum, diese Überhöhung des Soldatenberufes? Die, die das größte Opfer, ihr Leben, gebracht haben sind nicht dabei und die welche am meisten gelitten haben werden nicht dabei sein möchten! Am Ende tragen jene die Fahnen, die ihren Dienst in der Schreibstube verbrachten. Volkstrauertag gedenkt aller Opfer und da sind auch Soldaten gemeint! Es wäre sinnvoller wenn man sich um die Lebenden und im aktiven Dienst stehende kümmern würde!
Ein „bißchen“ britische Polemik zu dem Thema:
Honouring the Nazis: Germany plans Veterans‘ Day for fallen soldiers INCLUDING those who fought in Second World War
Read more: http://www.dailymail.co.uk/news/article-2125006/Germany-plans-Veterans-Day-remember-fallen-soldiers-INCLUDING-fought-World-Wars.html#ixzz1rA7l2ngF
@ Prediger | 05. April 2012 – 13:02
Yep, so kanns gehen …
Es ist allerdings nur aus unserer Sicht Polemik – die capital letters in der Überschrift dienen dazu, das Neue an der Sache (und den wahrgenommenen Wechsel in Behandlung sensibler Themen) zu verdeutlichen.
Für britische Verhältnisse ein durchaus neutraler Bericht, ohne Aufschrei und mit Masse nur auf deutschen Kommentaren basierend. Allerdings scheint der Verfasser zu denken, der 22 Mai als Veteranentag wäre schon beschlossen worden.
@Prediger
Wenn es darum ginge, in Deutschland Statuen zur Ehrung von Kriegsverbrechern nach britischem Vorbild zu errichten, wären die Vorwürfe vielleicht nachvollziehbarer.
http://www.ukattraction.com/london/arthur-harris-statue.htm
Man muß den Daily-Mail-Artikel wohl als Teil der Welle antideutschen Hasses akzeptieren, die derzeit wieder über Europa rollt. When will they ever learn?
@ Orontes
Warum diese unnötige Schärfe? Das Wort „Hass“ ist maßlos übertrieben. Ignoranz passt in diesem Fall besser.
@Orontes
Soweit würde ich nun nicht gehen; die Daily Mail hat nun mal eine Fixierung auf Hitler und Nazis, die selbst deren Lesern z.T. übel aufstößt. Die Leserkommentare zum Artikel fallen ja nun auch anders aus, als die Überschrift vermuten ließe, da mit Masse der Gedanke auf Zustimmung stößt.
Ein Aspekt, den der Artikel aufzeigt ist jedoch die Frage, ob auch Veteranen der Wehrmacht geehrt werden sollen. Diesen Aspekt läßt das Diskussionspapier außen vor, da es sich ausschließlich auf die Veteranen der Bundeswehr bezieht.
Prediger | 05. April 2012 – 14:57
„Ein Aspekt, den der Artikel aufzeigt ist jedoch die Frage, ob auch Veteranen der Wehrmacht geehrt werden sollen. Diesen Aspekt läßt das Diskussionspapier außen vor, da es sich ausschließlich auf die Veteranen der Bundeswehr bezieht.“
Ich glaube, genau das würde (bei einem Veteranentag Bundeswehr) eines der größten Probleme sein. Denn das Wort Soldat müsste peinlichst immer mit dem Zusatz „der Bundeswehr“ versehen sein. Andererseits ist der Begriff „Kriegsveteran“ in unserem Sprachgebrauch fest verwurtzelt und bezieht sich ja immer auf WK I + II Teilnehmer (von denen natürlich nicht jeder ein Verbrecher war). Haben wie noch ’n Problem, wenn diese Veteranen mit einbezogen werden sollen … die Nazis wollen wir dann doch wohl außen vor lassen; aber wie „sieben wir die raus“?!?
Dieses ganze Veteranengedusel (sorry) sollten wir lassen; ohne Wehrpflichtige, hat so etwas eh keinen Sinn. Denn: Wir.Dienen.Deutschland. gegen Bezahlung; besondere Auslandseinsätze, werden auch besonders vergütet und danach geht’s in Pension oder zur weiteren Karriere ins Zivilleben.
Ahja, interessanter Ansatz – ein Soldat sollte also im Umkehrschluss am besten ohne jedwede Vergütung seinem Land dienen. Sprich die Familie ernährt sich von selbst oder Wahlweise von Luft und Liebe und die Kinder gehen mit besten Grüßen&Wünschen auf die Schule, weil das ja auch kostenfrei ist – erst dann dürfte er sich Veteran nennen?
@ Voodoo | 05. April 2012 – 17:02
„Ahja, interessanter Ansatz – ein Soldat sollte also im Umkehrschluss am besten ohne jedwede Vergütung seinem Land dienen.“
Ach, das ist doch quatsch und wurde so auch nicht von mir geschrieben. Es fehlt aber eine Begründung (eine Begründung die in der „breiten Öffentlichkeit“ auch verstanden wird!), warum ein Zeit- oder Berufssoldat der Bundeswehr eine besondere Ehrung durch einen Veteranentag haben soll … andere Berufsgruppen, die sich in Gefahr begeben für unser aller Wohl, haben so einen Tag ja auch nicht. Wer zukünftig als Veteran bezeichnet wird oder nicht ist mir völlig egal.
„Wir.Dienen.Deutschland. gegen Bezahlung; besondere Auslandseinsätze, werden auch besonders vergütet und danach geht’s in Pension oder zur weiteren Karriere ins Zivilleben.“
Diese Sätze stammen quasi von der Eigenwerbung der Bundeswehr und jeder der eben nicht nah dran ist an den Streitkräften, wird sich fragen warum nun noch etwas für die Bundeswehr, den Soldaten geht es doch schon so gut …!
@ Heiko Kamann
Mal abgesehen von dem obigen Geplänkel um Vergütungen und um die etwaige Einbeziehung von Wehrmachtssoldaten: Ich finde Ihren Einwand interessant, der die Idee eines Veteranentages eng an die Idee der Wehrpflicht knüpft. Das scheint mir noch nicht ausdiskutiert zu sein. Aber für mich folgt der Gedanke durchaus einer gewissen Logik (dies auch mit Blick auf die historischen Erfahrungen Frankreichs oder der USA – siehe etwa WW I/II sowie Vietnam).
KeLaBe | 05. April 2012 – 18:00
Ich bin überzeugt, das es ohne Wehrpflicht den „Kult“ (fällt mir leider im Moment kein anderer Begriff ein) um Vietnam in den USA nicht gegeben hätte … Ich schrieb oben schon mal, die „Dead-Bodys“ waren auf einmal keine anonymen Soldaten aus irgendeiner Kaserne, sondern Bruder, Vater, Onkel, Freund … für die Irak-Veteranen, werden wir so was nicht erleben … glaube ich.
Stellen Sie sich vor, die Bundeswehr hätte Wehrpflichtige mit in AFG, das Interesse an dem Einsatz wäre um ein vielfaches höher beim Bürger auf der Strasse.
Das Geplänkel über Vergütung etc. ist nicht so unwichtig wie Sie meinen. Denn eine Diskussion über Für und Wider eines Veteranentages sollten ja nicht Soldaten und ehem. Soldaten und das sicherheitspolitische Umfeld führen … denn wir sollen uns doch wohl nicht selbst ehren?!
Die sog. „breite Öffentlichkeit“ informiert sich ggf. bei bundeswehr.de und kommt dann mit genau diesen finanziellen Aspekten …