Friedenstruppen für Israel und Palästina: „Wir haben beide genug von der Besatzung“

Aus Zeitgründen ein knapper Hinweis auf eine Initiative, die vielleicht in den nächsten Wochen ein wenig mehr an Fahrt gewinnt: Auch wenn die derzeitige Lage nicht nach dem baldigen Abschluss einer Vereinbarung zwischen Israel und den Palästinensern aussieht, haben sich etliche hochrangige Experten schon mal Gedanken gemacht, wie man eine Friedenslösung auf Basis einer Zwei-Staaten-Regelung auch praktisch international absichern könnte. Organisiert von der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, erarbeiteten sie einen Plan, den der Stiftungsvorsitzende Ralf Fücks als Blaupause für eine internationale Sicherheitspräsenz bezeichnete.

Die Details sind hier nachzulesen (in Kurz- und in Langfassung), vorgestellt wurden sie heute in Berlin von Jibril Rajoub, Mitglied des Exekutivkomitees der Fatah und Berater von Präsident Mahmud Abbas; Shlomo Brom, israelischer General a.D. und Senior Research Fellow am  „Institute for National Security Studies“ in Tel Aviv; und dem deutschen General a.D.  Klaus Naumann, früherer Generalinspekteur der Bundeswehr und ehemaliger Vorsitzender des NATO-Militärausschusses.

Kernpunkt des generischen Plans: Sobald sich Israelis und Palästinenser auf ein Abkommen verständigt haben, soll die internationale Gemeinschaft helfen, dieses Abkommen umzusetzen – mit einem Mandat der UN, robusten Einsatzregeln und Soldaten und Polizisten. Dazu gehörten dann, sagt Naumann, durchaus Kampftruppen – die jeglichen Versuch von welcher Seite auch immer, das Abkommen mit Gewalt zu torpedieren, auch militärisch angehen könnten. Ein wesentlicher Unterschied zu derzeitigen internationalen Einsätzen sei, das betonten alle drei Experten, die gemeinsame Einladung beider Seiten an die internationale Gemeinschaft – am ehesten vergleichbar mit dem derzeitigen UNIFIL-Mandat, aber keineswegs mit Missionen wie in Afghanistan.

Bei einer solchen UN-Truppe, das macht es für Deutschland über das politische Engagement für den Nahen Osten hinaus interessant, könnten sich zudem beide Seiten einen Einsatz deutscher Soldaten (und natürlich auch Polizisten) vorstellen. Vertrauen, das Herzstück dieses Plans, genössen die Deutschen sowohl bei den Israelis wie bei den Palästinensern.

Nun sieht es, wie gesagt, nicht nach einem solchen Abkommen in naher Zukunft aus – warum dann jetzt dieser Plan? Zum einen, sagen die, die daran mitgearbeitet haben, sollte man auf die Umsetzung eines Abkommens vorbereitet sein, das könne nicht schaden. Und zum anderen, um es mit den Worten des Palästinensers Rajoub zu sagen: Wir haben die Schnauze voll von der Besatzung. Beide. Die Reaktion des Israelis Brom: Das ist eine gute Antwort.