Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin

So, Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat heute in Bonn mit dem Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Frithjof Küh, gesprochen. Und, darauf sind die Bonner besonders stolz, dabei versichert, dass er am Berlin/Bonn-Gesetz nicht rütteln werde, der erste Dienstsitz des Verteidigungsministeriums in Bonn bleibe und er überlege, eine Garantie für 4.000 bis 4.500 Dienstposten in Bonn abzugeben.

Was die Bonner und mit ihnen die nordrhein-westfälischen Abgeordneten aller (!) Parteien allerdings nicht so recht verstanden zu haben scheinen: In ihrem Eifer, dass ja nur der 1. Dienstsitz in Bonn bleibe, ist ihnen der Rest offensichtlich relativ egal. Und sie werden bei der Neustrukturierung des BMVg schon sehr genau darauf achten, dass der Verteidigungsminister ja nicht mehr als die ihm laut Gesetz und/oder Kabinettsbeschluss zustehenden Ministeriums-Mitarbeiter in die Hauptstadt holt.

Drumrum kann der Minister ja dann schalten wie er mag. Natürlich steht alles unter dem Vorbehalt der für den 26. Oktober angekündigten Entscheidung, aber: die Medienzentrale, berichten örtliche Zeitungen, ist so gut wie auf dem Weg von St.Augustin nach Strausberg bei (na ja, sozusagen) Berlin. Und ich bin gespannt, was alles noch rund um die Hauptstadt angesiedelt wird. Die Bonner, nicht wahr, behalten dafür den ersten Dienstsitz, eventuell ihre 4.000 Dienstposten, während für den Rest der Rheinschiene Köln-Bonn-Koblenz Gestaltungsfreiheit herrscht.

Fast bin ich versucht zu sagen: Da haben sich die Rheinländer ganz schon austricksen lassen. Was würde ihnen eigentlich abgehen, wenn das Ministerium komplett nach Berlin ginge, und sie im Gegenzug so viele Posten (gleich Kaufkraft) wie nur möglich rauszuhandeln versuchten?

(Disclaimer: Ich wohne in Berlin.)