Erster Piratenerfolg des Jahres im Roten Meer (mit Korrektur+Update)

Wenn ich die heute von der NATO veröffentlichten Daten richtig verstehe – und mir die Karte des International Maritime Bureau ansehe – ist es vermutlich somalischen Piraten erstmals in diesem Jahr gelungen, ein Handelsschiff im Roten Meer zwischen Jemen und Eritrea zu kapern.

Nach Angaben der NATO-Anti-Piraterie-Operation Ocean Shield hatten die Piraten am Samstagmorgen ein namentlich bislang nicht genanntes Schiff auf der Position 14 Grad, 6 Minuten Nord/42 Grad, 45 Minuten Ost von zwei Skiffs angegriffen. Den Piraten gelang es offensichtlich, an Bord zu kommen und das Schiff in ihre Gewalt zu bringen.

Bereits im Mai, aber auch im August war es in dieser Region Seeräubern gelungen, ein Schiff zu entern. Die jeweilige Mannschaft hatte sich jedoch in den Schutzraum zurückgezogen; als ein Kriegsschiff ankam, waren die Piraten bereits wieder verschwunden.

(KORREKTUR vor allem der Überschrift, die den Eindruck erweckt hatte, als wäre es der erste Piratenerfolg im Roten Meer überhaupt: Im vergangenen Jahr wurde der Chemikalientanker Motivator im nördlichen Bab el Mandeb gekapert.)

Insgesamt deuten die verzeichneten Angriffe darauf hin, dass sich das Aktionsgebiet der Piraten zunehmen nach Norden, nördlich des Bab el Mandeb ins Rote Meer, ausweitet. Auch die Reaktion der Anti-Piraterie-Streitkräfte deutet darauf hin: In den vergangenen Tagen wurde ein Schiff des Welternährungsprogramms mit Lebensmitteln für Somalia schon im Roten Meer von einer russischen Fregatte eskortiert.

Update: Gerade dieser russischen Fregatte könnte es zu verdanken sein, dass dieser Erfolg der Piraten nur von kurzer Dauer war. Die Webseite SomaliaReport meldet (ohne Quellenangabe), dass russische Soldaten das gekaperte Schiff gestürmt und befreit hätten.