Die Grobstruktur steht
In vielen Details mag es für die Kundigen keine allzu große Überraschung sein, aber es ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Umbau der Bundeswehr: Die Grobstruktur der künftigen Truppe steht. Jedenfalls in den Bereichen, die für die nächste große – und von mehr Menschen mit mehr Spannung erwartete – Entscheidung von Bedeutung sind: Für die Festlegung der künftigen Standorte. So weit ist es noch nicht, diese Entscheidung will Verteidigungsminister Thomas de Maizière am 26. Oktober bekannt geben. Aber was die Staatssekretäre Stéphane Beemelmans und Rüdiger Wolf und Generalinspekteur Volker Wieker jetzt verkündet haben, ist die entscheidende Vor-Festlegung. Um es mit Beemelmans‘ Worten zu sagen: Wir sind jetzt am Basislager, die Spitze steht klar vor Augen.
Von den jetzt verkündeten Ausgangspunkten, der Grobstruktur, ist vor allem Größe, Zusammensetzung und Gliederung der Teilstreitkräfte (TSK) und Organisationsbereiche von Interesse. Die Zahlen und Organigramme kursierten teilweise schon, jetzt sind sie aber mehr oder weniger fix (mit dem Vorbehalt, wie Wolf sagte, dass der Minister im Hinblick auf die Stationierung auch Eingriffe in diese Strukturplanung machen könne).
Zunächst also die Zahlen – ausgehend von einem Streitkräfteumfang, wie bekannt, von bis zu 185.000 Soldatinnen und Soldaten einschließlich 2.500 Reservisten. Die sich zusammensetzen, auch das ist bekannt, aus bis zu 170.000 Zeit- und Berufssoldaten (SaZ/BS), 5.000 Freiwillig Wehrdienstleistenden (in den Tabellen als FWD fix bezeichnet) und möglicherweise 10.000 weiteren Freiwillig Wehrdienstleistenden (FWD flex).
Runtergebrochen auf die TSK und Organisationsbereiche:
Heer: 55.320 BS/Saz, 2.250 FWD fix = 57.570; ggf. 3.750 FWD flex, 1.740 zivile Dienstposten
Luftwaffe: 22.050 BS/SaZ, 500 FWD fix = 22.550; ggf. 450 FWD flex, 3.980 ziv. DP
Marine: 12.550 BS/SaZ, 500 FWD fix = 13.050; ggf. 800 FWD flex, 1.670 ziv. DP
Sanitätsdienst: 14.120 BS/SaZ, 500 FWD fix =14.620; ggf. 500 FWD flex, 2.700 ziv. DP
Streitkräftebasis: 35.500 BS/SaZ, 1.250 FWD fix = 36.750; ggf. 2.000 FWD flex, 8.610 ziv. DP
Ausbildungsumfang + OrgBereiche wie Personal, Infrastruktur, Rüstung, IT: 30.460 BS/SaZ
unterm Strich: 144.540 Soldatinnen und Soldaten in der eigentlichen Truppe; rund 25.000 auf Ausbildungsstellen, gut 5.000 in anderen Bereichen und stehen in dieser Zeit für Einsätze nicht zur Verfügung.
Zusammen mit dieser Zuordnung der Soldaten auf die TSK und OrgBereiche wurde auch die Zuordnung von Fähigkeiten festgelegt – auch hier keine große Überraschung (auch wenn manche in einigen Punkten vielleicht bis zuletzt gehofft haben, dass es anders kommt):
– Die Hubschrauber CH53 mit ihrem taktischen/operativen Lufttransport gehen vom Heer zur Luftwaffe; der taktische Lufttransport mit NH90 wrd beim Heer konzentriert
– Das Heer bekommt die Counter-IED und die Kampfmittelbeseitigung
– Die Luftwaffe ist zuständig für die bodengebundene Luftverteidigung und Flugabwehr
– Die ABC-Abwehr wird der Streitkräftebasis zugeordnet
– Die Weitverkehrsanteile der Führungsunterstützung übernimmt ebenfalls die Streitkräftebasis, ebenso die zusammengefasste Militärmusik.
Und die geplante Gliederung, die beliebten Kästchen:
Aus dem Vergleich dieser Gliederungen, meinte Staatssekretär Wolf lächelnd, könne vielleicht ein Kundiger schon mal ableiten, was das für die künftige Stationierung bedeute – aber sicher sein, dass es so komme, könne er natürlich nicht. (Und ehe jemand fragt: wo künftig die Führungsstäbe der Teilstreitkräfte sitzen, ist Teil der Stationierungs- und nicht der Strukturentscheidung. Ich habe nämlich gefragt.)
Der Generalinspekteur wehrte sich übrigens dagegen, in den neuen Zahlen nur die Schrumpfung der klassischen Teilstreitkräfte zu sehen – im Gegenteil, die Deutschen, sagte er, nähmen es viel zu genau. Denn auch künftig werde es rund 100.000 Heeresuniformträger geben, davon rund 60.000 im Heer, 25.000 in der Streitkräftebasis und 15.000 in Ausbildungsstellen. Verbündete Länder würden so was ganz anders verkaufen: The strength of the army exceeds 100k. Und wer Aufgaben von Soldaten auf zivile Mitarbeiter verlagere, müsse auch die Verlagerung von Dienstposten akzeptieren..
Vor allem aber, betonte der Vier-Sterne-General, gebe es auch in der kleineren Bundeswehr keinen qualitativen Fähigkeitsverzicht gegenüber den bisherigen Strukturen. Allerdings gehe Breite vor Tiefe.
Neben der Grobstruktur der Truppe sind auch weitere Bereiche schon weitgehend festgelegt – unter anderem das Projekt Rüstung, Nutzung, IT. Da würden alle beteiligt, sagte Staatssekretär Beemelmans, die ein Interesse an dem Ergebnis haben – Planer, Rüster und Nutzer. Ein neues Bundesamt für Ausrüstung und Nutzung als neue Bundesoberbehörde der Wehrverwaltung mit eigenem Geschäftsbereich und – nach derzeitiger Planung – rund 9.450 zivilen und militärischen Dienstposten soll künftig die Verantwortung für die ganzen Projekte für Ausstattung und Ausrüstung von Streikträften und Wehrverwaltung bündeln. Das Organigramm:
Da ich weiß, dass gerade dieser Punkt einige meiner Leser interessiert, ein Auszug aus der Beschreibung:
Ziel des Projektauftrags „Rüstung, Nutzung, IT“ ist ein neues, effizientes und einheitliches Ausrüstungs-, Beschaffungs- und Nutzungsmanagement (einschließlich IT und Bekleidung). Auf Basis neu konzipierter Prozesse wurde die Grobstruktur einer neuen Organisation entwickelt, in der Aufgaben der Rüstung und der Nutzung zusammengeführt werden. Der Dienstpostenumfang beläuft sich nach heutiger Planung auf rd. 9.450 zivile und militärische Dienstposten. Im Rahmen der anstehenden Feinausplanung kann sich dieser Umfang durch die erforderliche Konkretisierung von Schnittstellen zwischen den Organisationsbereichen und damit verbundene Aufgabenverlagerungen noch geringfügig verändern.
Beschreibung der Grobstruktur
Der künftige Organisationsbereich besteht aus einer dem BMVg unterstellten neuen Bundesoberbehörde der Wehrverwaltung mit eigenem Geschäftsbereich. Das beigefügte Organigramm gibt eine Darstellung der Grobplanung des neuen „Bundesamtes für Ausrüstung und Nutzung“ und seiner Dienststellen. Das Bundesamt für Ausrüstung und Nutzung und seine Dienststellen sind zentraler Dienstleister für Streitkräfte und Bundeswehrverwaltung. Sie nehmen durchgängig die Verantwortung von der Lösungserarbeitung und Realisierung über die Nutzung bis hin zur Verwertung wahr. Hierzu realisiert es Projekte zur Ausstattung und Ausrüstung der Streitkräfte und der Wehrverwaltung mit Produkten und – nicht liegenschaftsbezogenen – Dienstleistungen. In der Nutzungsphase übernimmt es die „Materialverantwortung für die Einsatzreife“.
Die Struktur des Bundesamtes für Ausrüstung und Nutzung orientiert sich an seinem komplexen Aufgabenspektrum. Dieses stellt die notwendige enge Verzahnung der Aufgaben des Projektmanagements und des Nutzungsmanagements, verbunden mit querschnittlichen Unterstützungsaufgaben, in gemischt zivil-militärischen Strukturen sicher. Unterhalb der Leitung gibt es sechs Abteilungen, in denen jeweils verwandte Geschäftsfelder zusammengefasst sind. Sie nehmen Aufgaben des Projekt- und Nutzungsmanagements wahr (Abteilungen: Land-Kampf, Land-Unterstützung, Luft, See, Informationstechnik, Informationstechnik -Unterstützung). Dem Leiter Projektbereich obliegen die abteilungsübergreifende Projektkoordination, strategische sowie einsatzbezogene Aufgaben. Drei Abteilungen sind zuständig für zentrale administra-tive, querschnittlich technisch-logistische und querschnittlich technisch-wirtschaftliche Aufgaben (Abteilungen: Einkauf, Qualität/Logistik, Zentrale Angelegenheiten). Weitere spezifische Fachaufgaben sind temporär ausgebrachten Organisationseinheiten zugewiesen: Wesentlicher Aufgabenschwerpunkt der „Sonderorganisation HERKULES“ ist die Steuerung des bundeswehrseitigen Auftraggebermanagements HERKULES. Aufgabe der „Sonderorganisation Realisierung SASPF“ ist die Realisierung und die Unterstützung der Einführung einer Standard-Anwendungs-Software- Produktfamilie (SASPF).Unterstützt wird das Bundesamt für Ausrüstung und Nutzung durch Wehrtechnische und Wehrwissenschaftliche Dienststellen sowie dem Zentrum für Informationstechnik der Bundeswehr (IT-ZentrumBw). Diese erledigen ihre Fachaufgaben entweder eigenständig oder in Zuarbeit zum Bundesamt für Ausrüstung und Nutzung im Bereich des Projekt- und Nutzungsmanagements. Als weitere Dienststelle im nachgeordneten Bereich stellt das Marinearsenal Wartungs- und Instandsetzungsleistungen für die Marine sicher. Eine Verbindungsstelle in Reston/USA vertritt die wehrtechnischen
und rüstungswirtschaftlichen Belange gegenüber amerikanischen und kanadischen Stellen des Amts- und Industriebereichs.
Was die Rüstungsplanung, die Beschaffung und letztendlich die Ausstattung der Truppe mit Großgerät angeht, gibt es zwar damit eine neue Struktur, aber in vielen Bereichen noch keine Klarheit. Weil ein Großteil des Investitionshaushalts bereits durch langfristige Beschaffungsverträge gebunden ist. Da wird entscheidend sein, wie die geplanten Gespräche des Ministers mit der Industrie verlaufen.
Und es gilt auch, was der Generalinspekteur betonte: Die Einheiten werden künftig nicht zwingend schon in der Heimat mit dem Gerät ausgerüstet sein, dass sie auch im Einsatz brauchen – vor allem geschützte Fahrzeuge. Für den Level of Ambition, das Ziel, bis zu 10.000 Soldaten durchhaltefähig in zwei größere Operationen zu schicken, werde es eine Ausstattung zu 100 Prozent geben müssen; für die vorbereitende Ausbildung 80 Prozent – aber nicht für den Normalbetrieb. Eine Ausnahme seien dabei natürlich die Schnellen Eingreifkräfte, die in der Regel mit ihrem Material in einem Einsatz verlegten. Und bei Kampfpanzern könne man ebenfalls die Ausbildung nicht auf die Einsatzvorbereitung verengen.
Eine weitere neue Behörde wird das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (wenn wirklich Interesse besteht, reiche ich das Organigramm gerne nach…). Zum Bereich der Infrastruktur gehört auch die Überlegung, die Personalabrechnung und das Travel Management ins Bundesinnenministerium auszulagern – nach den Worten von Beemelmans keine grundsätzlich problematische Entscheidung (Die Bundesländer haben längst für alle Ministerien eine zentrale Abrechnung), endgültig entschieden ist das aber noch nicht.
Auch im Personalmanagement und der Nachwuchsgewinnung wird die Struktur neu gefasst, unter anderem mit einem Organisationsbereich Personal und einer einheitlichen Organisation zur Personalgewinnung – um Schluss zu machen mit dem Nebeneinander von Kreiswehrersatzämtern (aus den Zeiten der Wehrpflicht) und der bislang davon getrennten Nachwuchsgewinnung.
Zu den hier nicht genannten Details der neuen Grobstruktur wird es sicherlich in den nächsten Tagen mehr geben – und bestimmt auch eine Diskussion. Ich glaube aber, für einen ersten Überblick reicht es… (auch wenn ich wahrscheinlich irgendwas Wichtiges vergessen habe).
vlt nur ein bisschen OT.
http://www.kn-online.de/lokales/kiel/252148-Marine-muss-ohne-Tanker-somalische-Piraten-jagen.html
Es fällt also eines der OA-Btl weg und dafür gibt es UA/FA Btl? Najam wie dem auch sei, hier wird mal wieder versucht alles zu erhalten und nicht Fähigkeiten zusammen zulegen.
Da stellen sich dem kundigen Betrachter doch einige Fragen:
Heer:
1) Ist mit dem naArtBtl die Raketenartillerie gemeint?
2) Warum ist die Struktur der Brigaden so heterogen?
3) Warum gibt es ein AusbKdo und zusätzlich ein Amt?
Marine:
1) Warum soll das JSS (als neue Fähigkeit) zur EF1 und nicht zur EF2 gehören?
SKB:
1) Warum gibt es noch ein KdoOpFü?
2) Was ist aus dem Projekt KdoMilNachrW geworden?
3) Was hat man sich unter den bis zu 25 „RSU“-Dienststellen vorzustellen?
4) Warum gibt es nur noch ein SpezPiBtl?
Guten Tag
Bedeuten die schwarzen Dreiecke in der rechten unteren Ecke bei einzelnen Einheiten des Heeres das diese gekadert aufgestellt werden?
mkg
simon
Gibt es die Organigramme vielleicht auch in einer etwas höheren Auflösung? Und was darf man sich denn darunter vorstellen das die Kampfschwimmer separat aufgelistet werden, neben einem Seebataillon? Ansonsten muss ich sagen, sieht das ganze doch recht vielversprechend aus. Nur das nicht jedes Bataillon die Einsatzausrüstung sofort erhält sagt mir nicht zu. Das macht das Militär insgesamt trotzdem unflexibel, da es eine meiner Meinung nach lange Vorbereitungszeit benötigt bis eine vollständige Einheit in einen Einsatz geschickt werden kann.
Zur Frage SKB: Warum gibt es noch ein KdoOpFue? Antwort: weil es das einzige Kommando in der Bundeswehr ist, welches nicht nur in der Theorie Einsätze international führen kann und dafür auch zertfiziert ist. Das Einsatzführungskommando kann dies, obwohl es der Name nahelegt, eben nicht. Richtig müsste folgende Bezeichnung sein: Einsatzkommando (bisher Einsatzführungskommando).
Der grosse Wurf ist DAS sicher nicht!
Die Bundeswehr hat nicht viel von ihrem Wasserkopf eingebuesst, das Postengeschacher war also erfolgreich (KdoOpFue – schont seit Jahren ueberfluessig, SAN fuehrt auf Divisionsebene 3-fach?!), nur die Marine scheint ordentlich Federn gelassen zu haben (Brigade- und Regimenterebene).
Schade, ich bin enttaeuscht – auf ein Neues mit den „Elefantenfriedhoefen“.
und @ Wiener:
Ulm war immer als Nukleus angesehen, spaeter wurden OHQ-Aufgaben abgeschichtet, zuerst sollte es als FHQ dienen. Einen wirklichen Sparwillen vorausgesetzt, haette m.E. Potsdam anteilig verstaerkt und Ulm gestrichen werden koennen. Nicht vergessen: FueKdo Marine (FlKdo) kann ebenfalls Einsaetze fuehren, da braucht man kein „LandKdo“ fuer – ist aber eine Glaubens- (und Postenrechtfertigungs)frage.
Wo sind die BwUnis?
@ Mittrndrin 41,
stimme Ihnen vorbehaltlos zu – „.. nach Vorne immer- Rückwärts nimmer“.
Bin jetzt sehr auf das Verkaufen durch meine geistigen Vorturner gespannt.
Was versteht man denn unter einem UstgEins Btl ?
UstgEins Btl: Feldersatzpersonal = Reservistenpool ???
Und kann jetzt noch einer der Fachkundigeren helfen, aus der Gliederung des Heeres die Stationierungsentscheidungen herauszuspekulieren?
Sieht für mich nur so aus, als wenn Luftbewegl. Brigade, eine der LL-Brig und die Heerestruppenbrigade wegfallen, das koennten aber auch Umbenennungen von Stäben sein.
Auf Divisionsebene: DLO und einer der anderen Divisionsstäbe fallen weg. Welcher ist zu erwarten?
Der Interpretations- und Spekulationsgleichstellungsbeauftragte orakelt:
M1:
2 x Div: 1x Nord (1.PD), 1x Süd (10.PD), –> Tschüss 13.XX
1.PD= x9, x21, x41 (ohne 413)
10. PD= x23 (ohne 104), x12, x37
M2:
2x Div: 1x NO (13.PGD), 1x SW (10. PD) –> Tschüss 1. XX
13. PGD: x9, x37, x41 (ohne 413)
10. PD: x23, x21, x12 (ohne 104)
M3: ?????
Andere Ideen?
Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil:
M1:
1. PD = x9 (ohne 33 oder L93), x21, x41 (ohne 413)
10. PD = x23 (sowieso ohne Pz), x12, x37
M2:
13. PGD = x9 (wieder ohne 33 o. L93), x37 (ohne 393), x41
10. PD = x21, x23, x12
???
Oder Stab 10. PD fällt weg, weil bereits ein Divisionsstab (ex DSO, dann DSK) im Süden besteht? Kahlschlag im Osten wäre ja auch unpopulär.
Schade,
mal wieder haben die hohen Stabsoffiziere die nächste Reform ausgesessen, während an der Truppe (vor allem dem Heer!) gespaart wird.
Als aktiver Soldat habe ich aber auch mit nichts anderem gerechnet.
Herr Wiegold,
zu dem Chart Grobplanung Heer:
Gab es zusätzliche Informationen, zu den Verbänden die sich so unscheinbar in der oberen rechten Ecke verstecken? Wenn ich das richtig sehe, sind das nicht weniger als 3 Korps-Stäbe und 4 St/UstgBtl…?
Ich hab spontan keine Ahnung was man in 3 Korpsstäben (DE-NL-Korps, EUROKORPS, wer ist der Dritte?) noch unterbringen sollte, wenn alle kämpfenden Truppenteile und Schulen schon anderweitig geführt werden.
Sind das immer noch Korpsstäbe, die für einen utopischen Einsatz des gesamten bspw. Eurokorps bereitgehalten werden, und denen dann die eigentlichen Truppenteile unterstellt werden?
Falls ja – herzlichen Glückwunsch, wenn wir uns sowas noch leisten können, kann die finanzielle Situation nicht so schlecht sein.
Trennung:
http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/bundeswehrreform-leipziger-division-steht-offenbar-aufloesung-bevor/r-citynews-a-105951.html
Die 13. wirds wohl treffen.
@ mietsch
Nee, sieht schon schlüssig aus. Ich setzte mein Geld auf die 1. PD, wobei der „Ossi-Bonus“ der 13er auch was wert ist. Die Gliederung der Aufklärungskräfte sowie der gesamte MilNw-Bereich bleibt ein Witz. Artillerie-Gliederung kann ich auch nicht nachvollziehen.
Wie gesagt, der große Wurf ist es nicht. Weiterhin bleibt es eine TSK zuviel, wenn nicht sogar zwei.
@Wiener:
Es wurde im Vorfeld bereits von einer Zusammenlegung des EinsFüKdoBw und des KdoOpFü spekuliert. Trotz der Tatsache, dass das Potsdamer Hauptquartier über keine Expertise als FHQ verfügt, so hätte man durch eine Zusammenlegung beider Dienststellen dieses Know-How einfach übernommen. Ich meine, wenn sich das Ulmer Kommando immer damit gerühmt hat, überall einsatzbereit zu sein, dann müsste es für die Verantwortlichen ein Leichtes werden, ihre Kenntnisse mit nach Potsdam zu nehmen und von dort aus zu arbeiten.
@Mittendrin 41:
Dass die Marine „Federn lässt“ ist ein Trugschluss. Denn in Wirklichkeit bleibt fast alles beim alten. Lediglich die beiden Höheren Kommandobehörden werden mit dem FüM zusammengelegt. Da man sich selbst eine personelle Obergrenze von 500 Soldaten gesetzt hat, werden viele Bereiche ausgelagert. Das erklärt, warum die MSM zur Leitschule aufgewertet wird. Gleichzeitig schafft man sich durch das KdoEinsUstg einen neuen Großverband.
@mietsch:
Die Medien berichteten über Anzeichen, dass die erste PzDiv definitiv nicht gestrichen werden soll, sondern eher die 13. PzGrenDiv in Leipzig. Wäre meiner Meinung nach auch logisch, denn die 13. verfügt nicht über eine so lange Tradition wie die 1. und zudem würde die Kombination 1. und 10. dem Konzept einer Nord- und einer Süddivision eher entsprechen. Die Medien munkeln von einem Umzug von Hannover nach Oldenburg. Das würde der alten Garnisionsstadt relativ guttun. Gleichzeitig hieße das aber, dass der bisherige Stab der LLBrig 31 aufgelöst werden würde und die Saarländerbrigade die zukünftige FschJg-Komponent darstellt. Ob der Standort Seedorf betroffen ist, wage ist zubezweifeln. Ich denke eher, dass man ein FschJgRgt im Norden und eines im Westen behalten wird. Hinzu kommen ja noch weitere Truppenteile wie LLAufkl, LLPi und LLUstg.
@Tim292:
Beim dritten Korpsstab handelt es sich vermutlich um das Multinationale Korps Nord-Ost. Dieses Korps-Dreigestirn zeigt aber wieder schön, dass sich auf Ebene der Großverbände wenig getan hat: Es hieß ja, die Niederländer wollten sich im Zuge ihrer Wehrreform aus dem gemeinsamen Stab zurückziehen. Mal abwarten…
M2: 13 PGD + 10. PD woh wahrscheinlicher
Aussage: Im Norden wird mehr gestrichen, da dort prozentual noch die meisten Stationierungen sind (Stand Juli, Bericht Zevener Zeitung)
Ich schließe mich mal der Frage nach einer höheren Auflösung des Organigramms an und mache gleich weiter: GIbt es irgendwo das ORganigramm OHNE Abkürzungsverwirrung? Oder zumindest eine Übersicht, was jetzt immer gemeint ist?
auf die schnelle überschlagen komme ich insgesammt auf 1 neues PzGrenBtl,richtig?.bei den Jg tut sich zwar auch einiges aber ich bezweifel das sich die personalstärke erhöht.das FschJgRgt der „DSK“ wird wohl aus einer der LLBrig gebildet und die Btl der anderen werden in die neunen JgBtl umgemodelt.außerdem gibts ja auch noch das JgRgt1 dessen personal irgendwo verplant werden muss.kurzum,wir lösen eine LLbrig und ein JgRgt auf um daraus 3 JgBtl zu basteln…
man hörte gerüchte wonach die PzBtl demnächst wieder eine 4. Leo Kp erhalten sollen,weiß jemand etwas darüber?
@ Tom: Die Unis werden wohl direkt im BMVg der Abteilung Personal unterstellt.
@Andreas:
Die Ergänzung der PzBtl durch eine vierte Kompanie ist logisch, wenn zwei Verbände künftig nichtaktiv sind. Durch diese Maßnahme hält man die operative Stärke aufrecht und spart gleichzeitig zwei Stäbe und VersUstgKp.
Ich denke, die beiden FschJgRgt werden ähnlich des letzten Strukturvorschlags aufgebaut werden, d.h. sechs Kompanien plus UstgEinh. Insofern würden jeweils zwei FschJgBtl zu einem Regiment fusioniert werden. Dadurch könnten jeweils die Standorte in Seedorf und im Saarland gehalten werden.
@all
Bin derzeit unterwegs, deshalb nur kurz zur Frage nach den Folien in höherer Auflösung: ich bin erst mal gebeten worden, die Folien nicht zum Weitergeben einzustellen… Arbeite aber dran.
/edit: hat sich ja jetzt erledigt, weil das ganze Paket auf bundeswehr.de steht.
Eigentlich müsste jede Dienststelle diese Unterlagen haben, da diese heute per Mitarbeiterbriefe an die Org-Bereiche verteilt wurden und stehen auch inzwischen im IntranetBw zur Verfügung (einschl. Abkürzungsverzeichnis).
Es wäre in diesem Zusammenhang mal schön aufzulisten, in wie fern sich
a) Synergieeffekte bei der Zusammenlegung hinsichtlich Personaleinsparungen ergeben haben. Gerüchte besagen, dass die Zusammenlegung von BMVg FüH und HFüKdo Einsparungen im zweistelleigen Bereich erbracht haben sollen …. ;-( d.h. die Elefantenfriedhöfe bestehen weiter …
b) wie o.g. was aus dem Kommando MilNW geworden ist, was lange diskutiert wurde. Vielleicht wurde es ja unter dem Kästchen KSA versteckt/vergessen.
c) wie sich (prozentual im Vgl zu anderen Reduzierungen) die DP-Struktur A16+ reduziert hat, denn dies Personal war im Wesentlichen mit der „Planung befasst“ und hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichtkeit nicht die eigenen Äste abgesägt.
d) es wäre schön gewesen, wenn man erstmal gesagt hätte was die Bw wirklich zukünftig leisten soll und dann von unten – Stichwort Defizite betrachtend – die Struktur dahingehend nach oben geschüttelt hätte.
e) bin gespannt, wie man den Personalabbau der DstGrdGrp SF/OSF, Hptm (FD), A14+ bewerkstelligen will. Ohne finanzielle Anreize schwerig und gute Anreize, die Luft schaffen, in der heutigen Zeit politisch nicht willentlich/wissentlich vertretbar. D.h. wie werden auch weiterhin einen großen Pool „alter“ Kameraden haben, die für Einsätze nicht zur Verfügung stehen und wenig Perspektive für junge Soldaten bieten, da DP langfristig besetzt und somit kaum Chancen auf Förderung besteht.
Panzer Hurra und die nächste Struktur kommt spätestens 2014/15 vielleicht machen wir es dann mal anders … ich glaube kaum.
In anderen Nationen – ehemals WP-Staaten – hat man bsplw. alle Soldaten oberhalb eines gewissen Lebensalter bzw. oberhalb OTL zur Ruhe gesetzt um neu anfangen zu können, mit der Begründung die seien so in den Strukturen verfangen, dass sie eine sinnvolle Veränderung/Anpassung der Streitkräfte nicht gewährleisten können. Sollte vielleicht auch bei uns mal angedacht werden.
Mag ja blind sein, aber wohin ist die Truppe für Operative Information verschwunden? (Int. PsyOps)… nur so interessehalber ;-)
Sie stehen im Intranet – daher sollte einer Veröffentlichung im Blog dann auch nichts mehr im Wege stehen.
@jugendoffizier
Habe leider keinen Intranetzugang ….
@Daniel Lücking:
Ich denke, dass das TrT mit dem Namen „ZOpKom“ unter dem Dach des KdoTerrAufg den Bereich PSYOPS wiederspiegeln soll.
Wäre auch meine Vermutung. Beschämend dieses „Sickern lassen“ von Informationen… solche Infos hätte ich mir – nichts gegen Herrn Wiegold – primär auf Bundeswehr.de gewünscht.
Doch dort ist der Stand immer noch 20.09.2011.
Wenn diesem Zentrum OpKom keine neuen Fähigkeiten zugeschlagen werden, verstehe ich die Umbenennung nicht.
SKB: was bedeutet 25xRSU? Regionale Streitkräfte Unterstützung überall dort in der Fläche wo keine Bw mehr ist???
@ Polybos
SKB
1x SpezPi: Ja, weil man die Aufgaben outsourcen möchte. also für VorKdo oder wirklich temporäre Einsätze SpezPi und wenn es mal länger dauert, Stichwort „Einsatzliegenschaft“ dann halt durch einen Contractor.
Marine
JSS (Joint Support Ship? Kommen die wirklich?) Also, wenn es die dann sind, dann macht EF 1 schon Sinn, da in Eckernförde das SeeBtl sein wird, man munkelt, dass es einen Heeresverband weiter in SH geben soll, aber vielleicht auch ein JgBtl an der Ostseeküste statt ein AufklBtl. Außerdem gibt es mit Putlos den einzigen See/Land TrÜbPl an der Ostsee mit der Möglichkeit amphibische Operationen zu üben.
@McKenzie
RSU = Regionale Sicherungs- u. Unterstützungskräfte
@Daniel Lücking
Auf bundeswehr.de sind jetzt auch diese Infos eingestellt.
Hier das ganze Papier:
http://www.bmvg.de/resource/resource/MzEzNTM4MmUzMzMyMmUzMTM1MzMyZTM2MzEzMDMwMzAzMDMwMzAzMDY3NzM3NTMzN2E2MjcwNmEyMDIwMjAyMDIw/Informationspaket%20Grobstrukturen%20der%20Bundeswehr%20gesamt.pdf
Wie befürchtet.
Einsatzorientierung? Zukunftsfest? Weniger höhere KdoBeh und Ämter?? Breite vor Tiefe????
Im Laufschritt in den Abgrund – aber mit Hurra!
Auflösen – neu aufstellen.
@McKenzie:
Ah, ich verstehe. Dann sind die RSU-Einheiten die neuaufzustellenden Sicherungs- und Unterstützungskompanien. Davon hab ich bereits in einem Vortrag was gehört. Darin hieß es jedoch, dass sie den aktiven TrT unterstellt werden sollen, z.B. einem LogBtl.
Ein JSS der EF1 zu unterstellen macht in meinem Augen keinen Sinn. Zunächst einmal handelt es sich um ein Schiff – und der EF1 unterstehen nur Boote. Als Stützpunkt käme nur Kiel in Frage und für schnelle Operationen müsste so ein Gigant entweder NOK fahren oder um Dänemark. Beides braucht Zeit. Eine Stationierung in Whv wäre in meinen Augen effektiver, z.B. hätte man eine schnelle Anbindung an Bremerhaven oder Emden. Außerdem befindet sich das LogZBw (noch) in der Nähe sowie größere Heeresverbände (u.a. in Seedorf, Munster).
Das Seebataillon ist nichts anderes als die bisherigen Marineschutzkräfte. Dass man das Kind nun so tauft ist eine politische Kiste. Angeblich soll es bald auch (wieder) Strandmeister in der Marine geben…
@Tom
Danke für den Hinweis – aber es bleibt peinlich. ;-)
@Memoria
Ganz meine Meinung – wüsste gern, wieviele Soldaten in dieser Struktur und in welchem Rhythmus in den Einsatz geschickt werden sollen.
Auf den ersten Blick fällt mir auf-nur 1 PzAbwHubschrRgt (neudeutsch: Kampfhubschrauberregiment)?
„Und bei Kampfpanzern könne man ebenfalls die Ausbildung nicht auf die Einsatzvorbereitung verengen.”
Ich hoffe nur, dass der GI da die SPz auch mit einbezieht, ich weiß nicht, was ein GrenBtl ohne bringen würde ;-). Aber was bedeuten denn die schwarzen Dreiecke nun?
Die Message ist doch eigentlich folgende: wir gehen aus einer unterfinanzierten Struktur mit Einsatz- und Unterstützungskräften in eine kleinere unterfinanzierte Struktur mit Einsatz- und Unterstützungskräften. Welcher Verband oder welcher Großverband letztlich bestehen bleibt oder gestrichen wird, tritt hinter den Verschiebungen zurück, die im Rahmen der Einnahme der Struktur auch noch erfolgen werden. Eine Reißbrettreform, die den eigenen Reformbedarf schon mitbringt.
Was soll bei einem vorgeblich großen Wurf herauskommen, dessen Basis schlichtweg ein zugedrehter Geldhahn ist? Ganz schnörkellos ist das gequirlte Kacke.
Oha… eine FJgBrig – mit drei Regimentern. Na, wenn das mal nicht endlich den ersten Goldstern für die Feldjägerei bedeutet…
@huey
Ist mir auch aufgefallen, schon komisch wenn man bedenkt das der 65. oder 67. TIGER gerade bezahlt bei der Firma ECD auf dem Band steht… und es taeglich weitergeht bis der 80. ausgeliefert wird. Es werden jedoch nur 32 in das eine Regiment kommen und betrieben… eine echte Erfolgstory… 2 Milliarden Euro fuer die Halde produziert…
Beim Thema Hubis gabs ja viele Ansaetze/Ideen, schade das es keine gute in die Struktur geschafft hat!
Ich schließe mich den Worten von LTC007 an und plagiatiere hier mal:
Ganz schnörkellos ist das gequirlte Kacke.;)
@ Roman
„Weiterhin bleibt es eine TSK zuviel, wenn nicht sogar zwei.“
Welche wären denn das? Heer, Marine oder Luftwaffe?
San und Lw gehören in die SKB. Das warum bei SAN kann sich jeder selbst beantworten, es hat nie Sinn gemacht, die Sannis irgendwo auszugliedern. Die Lw wird weder in naher noch in ferner Zukunft etwas anderes als Luftraumüberwachung im Baltikum und bei uns durchführen. Also Aufgaben im Grundbetrieb, lässt sich damit super im Bereich TerrAufg eingliedern und bringt ganz, ganz ganz viele Wasserköpfe in der Lw zum platzen.
@roman….und damit genau das nicht passierte haben sie sich 86 ch 53 vom heer geangelt :-)
@ schleppi
und lassen noch 40 davon ueber… toller deal!