Zeichen an der Wand
Zum Amtsantrit der ersten Freiwillig Wehrdienstleistenden hat das Verteidigungsministerium seine Hausfront am Berliner Bendlerblock neu gestaltet.
(Foto: Bundeswehr/Andrea Bienert via flickr unter CC-Lizenz)
Vielleicht bin ich da ein bisschen altmodisch – das bisherige Wandbild, dass deutsche Soldaten direkt vor dem Einsatz in Afghanistan zeigte (und das ich hier, weil ein Agenturbild, aus urheberrechtlichen Gründen nicht zeigen kann), fand ich realistischer als dieses Werbeplakat…
Der neue Slogan wird hier erläutert: Wir.Dienen.Deutschland
Willkommen im Biedermeier. Die ästhetische Abrüstung in der Kommunikation der Bundeswehr erreicht ein Maß, daß nicht befremdlich sondern entfremdlich ist. In voler Fahrt nehmen wir Kurs auf einen militärischen Verwaltungskörper, dessen Rollenvorbilder mittelalte kurzhaarige Frauen, ältere graumelierte Bürokraten und junge Männer mit Nichtfrisur sind. Diese Langeweile kann nur gewollt sein, wenngleich der Dilettantismus, mit der die Bundeswehr ihre Broschüren gestalten und benennen lässt, leichte Zweifel weckt (http://bendler-blog.de/2011/07/04/wir-machen-das-mit-den-fahnchen/)
Wie die Bundeswehr auf dieser Basis junge Männer (http://www.schwarzkopf.de/sk/de/home/trendlooks/maenner_frisuren/maenner_trendfrisuren.html) und junge Frauen (http://www.schwarzkopf.de/sk/de/home/trendlooks/frisuren_trends.html), die in ästehtisch völlig anderen Welten aufwachsen ansprechen will, bleibt ein Geheimnis. Vielleicht kommt hier die tiefere Wahrheit ans Licht, die erklärt, warum sich nur 44 junge Frauen beginnend ab heute zum Dienen für Deutschland entschlossen haben (http://augengeradeaus.net/2011/07/die-neuen-freiwilligen-3-375-manner-44-frauen/)
;-)
Hat eigentlich jemand ein Foto von der bisherigen Gestaltung der Fassade?
Ja, schade. Jetzt hat die Bundeswehr einen aus meiner Sicht einigermaßen guten, weil modernen und selbstbewußten Werbespruch, jetzt vermasseln sie es mit den 08/15-Bildern, die es schon seit Jahren gibt.
Mein Lieblingsfriseur ist leider vor ein paar Jahren in Rente gegangen. Ich mochte ihn, weil er mich nie fragte, wie ich es „haben wollte“. Er schnitt einfach drauf los (es wurde auch zusehends weniger Arbeit für ihn).
Folglich finde ich an der Frisur der beiden Soldaten nichts auszusetzen. Es wäre m. E. auch nicht angebracht, wenn Panzergrenadiere wie Johnny Depp aussehen. Diese Klientel macht evtl. besser eine Lehre bei der Raiffeisenbank.
Oje.
Wenn Obstlt. Jürgen Rose alleine für die Öffentlichkeitsarbeit der BW zuständig wäre, würde es noch wesentlich soldatischer aussehen ;)
Gefällt mir für eine Armee besser: http://img7.imagebanana.com/img/t4917mk2/php0AdHFF
Besonders witzig ist diese prominente, emanzipierte und sicherlich politisch äußerst korrekte Platzierung einer Frau im Mittelpunkt, wenn man einen Blick auf die Zusammensetzung der aktuellen Freiwilligenzahlen wirft.
Wäre es nicht noch „flotter“ und „hipper“ gewesen, wenn die gute Dame noch einen Fussball halten würde? ;)
@Nico
Vielleicht ohne Frakturschrift, ansonsten d´accord. Eine Armee sollte m.E. auch mit soldatischem Werben.
Ich störe mich weniger an dem Bild, als an der Tatsache,dass das Ziel, das mit dieser ganzen Kampagne verfolgt wird, absehbar nicht erreicht werden wird. In der Regel sind alle Berufstätigkeiten von einem gewissen gesellschaftlichen Nutzen und dienen insoweit der Gesellschaft. Mich persönlich würde es im höchsten Grade misstrausich machen, wenn ein junger Mensch zu mir käme und mir sagte:“ ich will Deutschland dienen“. Das entspricht nicht dem Zeitgeist. Diese Begriffe werden instrumentalisiert. Wir werden die mangelnde Konkurrenzfähigkeit mit Wirtschaftsunternehmen nicht dadurch kompensieren können, das wir an den Altruismus gerade der Jungendlichen appellieren, die in einem auf Leistung und Gegenleistung getrimmten System erzogen werden. Und wir sollten nicht vergessen, dass selbst bei vergleichbaren Arbeitsbedingungen und vergleichbarer Entlohnung für Soldatinnen und Soldaten immer noch eine Menge „im Sinne des Ehrenamtes“ und „dienen“ übrig bleibt. Denn welche Berufsgruppe unterliegt noch derartigen Grundrechtseinschränkungen??
Als Überschrift könnte man auch „Lafer!Lichter!Lecker! – Kochen bereitet Lebensfreude“ verwenden, das trifft es vielleicht besser. Nein, nein. Das sieht mir dann doch eher nach einer Werbung für den Bundesfreiwilligendienst aus. So wird das nichts.
Ein wahres Desaster.
Ich muss sagen, mir fehlt auf diesem Bild auch etwas das soldatische, für mich sieht das Plakat eher aus wie Werbung für die Streitkräftebasis, als wirklich für den Beruf Soldat.
Wenn schon ein Gruppenbild, fände ich entweder was in der Richtung (http://www.polizei-mannheim.de/PPMannheim/Berufsinfo/PublishingImages/Polizei_Plakat_Bewerbung.jpg) gut, da das ein bisschen vielfältiger ist, oder eben ein „soldatisches“, wie von Nico gepostet (allerdings ohne Fraktur).
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass sowohl diese neue Imagekampagne, als auch die Öffentlichkeitarbeit der BW allgemein nicht wirklich Eindruck auf junge Menschen haben (Bin selbst ein Jahr vor dem Abitur). Ich kenne keinen der ernsthaft vorhat auch nur den Grundwehrdienst anzutreten, abgesehen von denjenigen, die aufgrund schlechter Noten sich ihr (Medizin-)Studium „erschummeln“ wollen. Die Idee des „dem Vaterland dienen“s gepaart mit einem durchschnittlichen Lohn locken niemanden hinter dem Ofen vor. Mein Wehrberater hat mir zwar gefühlte 200x erzählt, dass man auch während des Studiums Geld verdient, doch nur mit Geld bekommt die BW sicherlich auch keine Leute, ist mehr ne Gewissenssache, eben auch in Anbetracht der Tatsache, dass die BW nicht gerade die beste Publicity aus den eigen Reihen bekommt (uA hier im Blog, Stichwort Materialbeschaffung, etc.). Am schönsten find ich aber die Verlosungen auf diversen Infoveranstaltungen/ Berufsmessen, wer wollte nicht schon immer nen 2€-Rucksack mit dem BW-Logo oder ne dazu passende Armbanduhr (todschick, ehrlich!).
PS: @Sascha Stoltenow: Der Bendler-Block-Link scheint für mich nicht zu funktionieren
Deutsche Afghanistan-Strategie:
Augen zu und raus – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik
http://www.spiegel.de
Wir.Fliehen.Deutschland
(Ist nicht so ganz hilfreich, die SpOn-Startseite zu verlinken und nicht die konkrete Meldung…)
Das bezieht sich übrigens auf den heute vorgelegten Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Lage in Afghanistan.
@Hawwk: Entschuldigung, ich hatte den Beitrag aus Versehen gelöscht. Der richtige Link ist: http://bendler-blog.de/2011/07/04/wirmachendasmitdenfahnchen/
Was mich interessiert: Was würde denn ziehen?
Und was mich an dieser Darstellung wirklich fundamental stört: Anstatt den Sinnspruch wirken zu lassen und zunächst intern im Gespräch mit den Soldaten und Soldatinnen mit Leben zu füllen, wird es auf billige Plakate und Broschüren gedruckt.
„Was würde denn ziehen?“
Wenn man damit wirbt, dass eine Armee SOLDATEN braucht, dann kommen auch die Leute, die SOLDATEN sein wollen, und nicht oder zumindest nicht in erster Linie Techniker, Fahrer, Sanis usw.
Allerdings hätte man dann das Problem, dass man dann SOLDATEN hätte, die auch erwarten, das auszuüben, was ein SOLDAT nun mal ausübt: Das Handwerk des Krieges.
Aber das ist ja nicht gewollt. Insofern passt die aktuelle Kampagne letztendlich, zielt sie doch auf die Leute ab, die man haben will.
Und die Schrift ist übrigens nicht Fraktur ;-)
Mal wieder etwas OT zur Lage der Bundeswehr im Innern:
http://www.swr.de/report/ungesicherte-bundeswehrkasernen/-/id=233454/nid=233454/did=8112154/37kmfv/index.html
Mit solchen Zuständen lässt es sich sicher nicht neuen Nachwuchs rekrutieren.
@Nico
Ob jetzt Fraktur oder nicht – Ihr Banner sieht immerhin nach etwas aus, was sich von einer Werbung für ein Verbandsbüro unterscheidet .
@lamp
das kommt davon, wenn man eine Armee dazu erzieht, lieb, brav und zivil zu sein. Mich würde interessieren, ob solch groben Wachverstösse und Unachtsamkeiten auch in Kasernen anzutreffen sind, wo diese so unmenschlichen Rituale abgehalten wurden, dass sie den Weg in die Presse fanden….
Ich vermute da einen Zusammenhang., welcher aus mangelnder, und zu laschen Ausbildung und nicht gebildeten Gefahrenbewußtsein einhergeht -> überspitzt ausgedrückt:
man wundert sich Schoßhündchen anzutreffen; wenn es Wachhunde gewesen wären, hätte man über die Brutalität des Militärs und dem bösen Korpsgeist der Soldaten berichtet.
Wobei der Beitrag schon heftig ist …
Dass die zivilen Wachmannschaften so einen Sch.. bauen – OK, rausschmeissen und gut – aber das Soldaten einen Zivilisten an den Schleppdächern rumlaufen lassen ……unglaublich.
Geht’s noch schlechter? Aber ja. Natürlich. Wer hätte das gedacht?
Die Bw „kämpft“ seit dem 01.07.2011 am offenen Arbeitsmarkt um Nachwuchs und damit um die besten und klügsten Köpf dieser Republik. Demografische Entwicklung, relative Unattraktivität des Jobs und direkte Konkurrenz durch internationale, namhafte Unternehmen wie BMW, Daimler, Siemens oder die Deutsche Bank etc. Die Herausforderungen sind hinlänglich bekannt. Soweit verstanden. Warum um alles in der Welt aber krieg man es nicht auf die Reihe, das Thema BW und den Beruf des Soldaten zeitgemäß und Zielgruppen entsprechend zu formulieren und zu promoten?
Ich beiß fast in die Tastatur bei soviel Borniertheit, Dummheit oder Unfähigkeit. Ich kann mir das nicht erklären. Wenn ich mir nur diese über-politisch korrekte und spießige, kurz tot langweilige Broschüre „Wir.Dienen.Deutschland“ anschaue – zum Lesen hatte ich schon gar kein Bock mehr. Liest sich wie ein Infoblättchen der Oberfinanzverwaltung zur Novellierung des § 35a EStG.
In Kürze: Seite 1: Bundestag. Wie? Will hier etwa irgendjemand den Primat der Politik in Frage stellen? Werft den Purchen zu Poden. Ketzer! Seite 2: Kita, Hort oder Kindergarten. Hä, was hat denn Frau Schröder hier zu suchen? Oder geht es doch um das Bildungspaket für HartzIV? Seite 3: Mich trifft der Schlag! Eine Quoten-Ärztin mit Migrationshintergrund! Krass alda, und so was beim Bund. Der feuchte Traum eines jeden Gleichstellungsbeauftragten. Fehlt eigentlich nur noch die Schwerbehinderung zum perfekten Glück. U.s.w.
Was hat DAS bitte mit dem Thema BW zu tun? Die Antwort liefere ich gleich mit: Nichts! Ist auch gar nicht gewollt. Man verbiegt sich bis zum Umfallen um nur nicht das zu sein, was man ist: Soldat.
(Man verzeihe mir meinen Zynismus)
@T.Wiegold
Stimmt, war ein Versehen. Danke für den korrekten Link!
@Nico
in Ihrer Logig wäre ein Feuerwehrmann dann scharf auf den Brand!
Ja, die gibt es und damit muss man umgehen aber gut ist das nicht.
Die meisten sind froh wenn es nicht brennt und so ist das auch mit dem Krieg.
Auch wenn manche ihn gerne haben, sollte es das Ziel einer Gesellschaft sein ihn zu vermeiden!
@Elhanan
Die Logik ihrer Antwort an Nico ist das Problem, dem die Bw nun mit dem neuen Slogan begegnen muss. Solange es überwiegende Meinung zu sein scheint, dass Streitkräfte etwas Schlimmes sind, weil sie ja die Unreife der Gesellschaft dokumentieren, solange wird es auch ein Problem mit dem
– öffentlichen Ansehen und damit auch
– mit dem Nachwuchs
geben.
Erst mit Realisierung dass Streitkräfte – genau wie ein Feuerwehrmann – nicht das Problem oder gar etwas Schlimmes sind, sondern eine normale Schutzfunktion des Staates und Ausdruck von Souveränität, wird es vielleicht einmal „normaler“ und „besser“.
Gesellschaftliche Utopien (interne und externe Gewaltfreiheit, Kommunismus, Antiautorität etc) haben in der Praxis bisher immer versagt und helfen nicht weiter.
@ Nico
Ist es wirklich so erstrebenswert, in der Bundeswehr ueberwiegend solche Soldatinnen und Soldaten zu haben, die – vor Erwartung auf den Krieg – quasi schon mit den Fuessen trampeln, um endlich das „Handwerk des Krieges“ auszuueben?
Und die, die „nur“ Techniker, Sanitaeter oder Fahrer sind, sind dann auch sofort schon mal keine richtigen Soldaten mehr? Ich glaube, die, die in unserer Bundeswehr eine Uniform tragen, sind alle RICHTIGE SOLDATEN.
Warum eine solche Abwertung derer, die vielleicht nicht aktiver Minentaucher oder Kommandosoldat sind?
(Ich möchte hiermit nicht unterstellen, dass diese Sdt. Krieg wollen. Aber wenn ich Sie richtig verstehe, scheinen z. B.SEK M oder KSK ja soldatischer zu sein als ein normaler Fahrer.)
Wir alle sollten doch sehr froh sein, wenn es keinen Krieg gibt.
Und die Bundeswehr kann ihre Auftraege nur im Verbund Aller erfuellen. Also sind Alle gleich wichtig.
Zustimmen moechte ich Ihnen allerdings, dass diese unsaegliche Umsetzung von „Wir. Dienen. Deutschland.“ ein breiteres Spektrum von Taetigkeiten abbilden sollte – die Einsatzrealitaet zum Beispiel fehlt. Sicherlich nicht ohne Absicht, auch hier haben Sie Recht …
Hier: http://www.rtl.de/cms/unterhaltung/superstar/dsds-2012-bewerbung-casting.html werden sich bestimmt wieder mind. 35.000 junge möchtegern Superstars bewerben. Vielleicht sollte die BW sich bei den Castings mal platzieren und die 35.000 Nicht-Superstars einkaufen.
Wobei, ich davon überzeugt bin, wir werden Ihn nicht finden. Wir suchen doch bereits über 10 Jahre erfolglos.
Naja, solange dieses lächerliche Bild nur am BMVg hängt, ist das nur eine politisch korrekte, gegenderte und mitgezeichnete Nichtaussage… Sehen tut es die Zielgruppe da eh nicht. Aber wird das etwa auch woanders genutzt?
Aber man muss zugeben, dass die Verhältnisse auf dem Plakat realistisch dargestellt sind: Der Soldat kommt als letztes, nach dem Bürokraten *duckundweg*
Abseits, weichgezeichnet und als letztes, passt doch ;-)
@schreckstar / elhanan
Ich verstehe Ihre Argumentation nicht. Die deutsche Bevölkerung könnte sich durch das offizielle Bild verballhornt vorkommen, stecke sie nicht immer noch in einem Dornröschenschlaf der Träumereien.
Was ist das Alleinstellungsmerkmal eines militärischen Kraftfahrers, eines militärischen Krankenpflegers oder einer militärischen Ärztin? Natürlich die in der Regel geringere Bezahlung, die schlechteren Arbeitszeiten und beim männlichen Teil der Kurzhaarschnitt. Dass man mit Waffen zu tun hat, einer etwas strafferen Hierarchie, etwas weniger Bürgerrechte und damit rechnen muss(!), mit dem Tod in beiden Richtungen konfrontiert zu werden, verschweigen wir lieber mal ?????
Nochmal : Dieses Zeichen an der Wand könnte auch für einen Kleintierzüchterverein stehen.
Ich habe die Broschüre gelesen, und obwohl sie ganz ordentlich geschrieben ist, ist sie konzeptionell eine Katastrophe. Sie wendet sich vor allem
an die Bürger und will ihnen das neue Selbstverständnis der Bundeswehr näherbringen. So weit, so gut. Dumm nur, dass dieses Selbstverständnis noch gar nicht intern verankert ist. Eine starke Marke baut man von Innen, nicht per Ministerdekret.
Interessant daran für mich persönlich: Hinter den Kulissen arbeiten einige daran, mich zu diskreditieren, weil meine „Deutschland dienen“-Skizzen dem neuen Sinnspruch so nahe seien. Vor allem wehrt man sich aber gegen die Vermutung, die ich auch selbst gestreut habe, dass man sich habe inspirieren lassen. Die erbärmlich schwache Ausführung der Idee nehme ich als Indikator für die Unprofessionalität der Verantwortlichen in Fragen des Kommunikationsmanagements.
Bundeswehr aktuell Seite 8 und 9.
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/FcfLDYAgDADQWVygvXtzC_VCClRsINXwTZxezTs93PGj1CVQlUsp4Yqbk9kOsMMzFM5dHMPDUpsGVtPUm3_FnVmOygoUa-OU8I7L9AItyNFt/
Vielleicht gefällt das ja besser? Wenn nicht letzte Seite ganz unten ;-)
@ mwk
Wenn Sie den letzten Absatz meines Kommentars lesen, stellen Sie fest, dass ich moechte, dass in der Nachwuchswerbung nicht nur die Seite der Bundeswehr gezeigt wird, die wir jetzt am BEWAG-Gebäude im Bendlerblock finden.
Ich erwarte vielmehr, dass die Werbenden auch die Einsatzrealitaet visualisieren und diese nicht verschweigen. Dies habe ich doch eigentlich deutlich geschrieben?!
Allerdings stimme ich nicht zu, wenn ueber den Weg „Nur die sind RICHTIGE Soldaten, die ERWARTEN, ihr HANDWERK DES KRIEGES ausueben zu koennen, zwischen den Zeilen Sdt. z. B. der SKB abgewertet werden, weil sie u. a. „nur“ Kraftfahrer sind.
Die Bundeswehr besteht nicht nur aus Kaempfern. Alle Sdt. unabhaengig ihrer Verwendung sind grundsaetzlich wichtig.
Ausserdem: Krieg kann nie gewollt sein und wir sollten alles tun, ihn zu vermeiden. Umso besser, wenn reine Praesenz hierfuer ausreicht.
Wir machen auch Hausbesuche.
http://www.ssb-gmbh.com/shop/media/images/bk-077_2.jpg
Mal was für die Schnappatmer.
Arbeiter Samariter Jugend sucht Helden.
http://www.wir-suchen-helden.de/
Wir.Suchen.Helden.
böte sich für die Bundeswehr nicht an?
So gewinnt man keinen Nachwuchs. Mit dem „Slogan“ können die meisten potentiellen Bewerber mit Sicherheit nichts anfangen. Der Werbebanner würde mir als Betrachter nur eines sagen, bei der Bundeswehr dienen reife Emanzen die den jungen dynamischen Soldaten in den Hintergrund drängen und von ihrem frühverrenteten grauhaarigen Ehemann zum Dienst begleitet werden. Woher kommt die Werbeagentur die das verbrochen hat??? Oder hat die BW da gar Ihre eigenen „Spezialisten“ bemüht??
Eines vorweg: Ich verwahre mich gegen jegliche Diskreditierung einzelner Personen, insbsondere auch Soldatinnen und Soldaten, aber welcher Teufel hat denjenigen geritten, der die Pressefrau des militärhistorischen Museums zur visuellen Leitfigur der Bundeswehr gemacht hat? Und warum haben bei der Öffentlichkeitsarbeiterin nicht sofort die Alarmglocken geläutet, als man mit diesem Vorhaben an sie herantrat? Das ist einfach bodenlos, und in einer Bundeswehr, in der dem Kommandant der Gorch Fock gravierende Führungsfehler vorgeworfen werden, müssten auch diejenigen, die diese Entscheidung getroffen haben, eindringlich befragt werden.
Diese Broschüre ist ja echt super stereotypisch.
Der Beamte, die Frau Major und der junge Mensch in Uniform.
ok.
Ich muss Sascha recht geben. Wer alleine sich die Lesezeichen in dem pdf anschaut wird irgendwie denken, dass diese Broschüre
a) eine Suchmaschinenoptimierung erfahren hat oder
b) die Idee gut war aber an der Umsetzung gescheitert ist.
Die Broschüren aus den 80/90er Jahren haben noch Sodlaten gezeigt. Sicherlich mit halber Wiese auf dem Helm und so, aber das hatte mich damals angesprochen, ich wollte ja Soldat werden und nicht in erster Linie Studierter mit Gehalt.
Die Werbestrategie, die jetzt gefahren wird (Gehalt+Studium), war für meinen Regimentskommandeur noch ein Grund, mich zu einem persönlichen Gespräch über meine Einstellung als Offizieranwärter zu laden.
So ändern sich die Zeiten.
Warum regt man sich hier eigentlich immer über Autonome, die Linkspartei, Claudia Roth und ähnliche auf? Die wahren Antimilitaristen sitzen doch in Bonn/Berlin..;)
Manchmal frage ich mich was diese Reizfiguren eigentlich schlimmer machen könnten als jetzt, wenn sie denn tatsächlich am Ruder der BW wären.
Nachtrag:
Ich ging als nicht-Kommunikationsexperte immer davon aus, dass Text und Bilder einer Botschaft stimmig sein sollen.
Die Nachwuchswerbung richtet sich m.E. an junge Mneschen zwischen Ende 16 und ca. 23-25 Jahren. Welche Botschaft sende ich, wenn ich einen Verwaltungsbeamten (?) mit ca. 45+ Jahren auf ein Werbeplakat drucke?
Meine Frau findet es wiederum sehr stimmig, das zeige den typischen Beamten der Wehrverwaltung, genau hat sie sich die Sachbearbeiter vorgestellt, mit denen ich mich immer so rumärgern durfte.
@FNU SNU: Sie haben Recht. Es gibt keine Grund, sich über die Kommunikation der Bundeswehr aufzuregen. Wir sollten ihr im Gegenteil dankbar sein, dass sie zeigt, wie es ist.
@Sascha Stoltenow,
Stefan Locke von der FAZ (18.05.11) hat das Museum in Dresden ja auch als das „neue Antikriegsmuseum der Bundeswehr“ bezeichnet. Zur Freude des wissenschaftlichen Leiters werden im Eingangsbereich die Wörter „Liebe“ und „Hass“ auf Wände projiziert. „Dort kommen die Kriegsspielzeugarmeen hin“ betont er und an der Wand gegenüber sollen martialische Gondeln aus Kinderkarussells – Düsenjäger, Jeeps, Raketenwerfer – hängen“…“Wir wollen die Kulturgeschichte der Gewalt darstellen“, erläutert er. Und der Chef des Museums, Oberstleutnant Rogg glaubt, dass eine solche Ausstellung in anderen Ländern wohl kaum zu verwirklichen wäre. In dieser Hinsicht scheint ihm der Realitätssinn noch nicht abhanden gekommen zu sein.
Ich will mit meinem Hinweis nicht vom Thema ablenken, sondern nur aufzeigen, dass Sie von der Kreativ-Abteilung der Bundeswehr doch nicht einfach nur „dumpfes Soldatentum“ ansprechende Bildchen erwarten können. Die sind schon viel weiter.
@mwk
„Die deutsche Bevölkerung könnte sich durch das offizielle Bild verballhornt vorkommen, stecke sie nicht immer noch in einem Dornröschenschlaf der Träumereien.“
Nur weil die Bevölkerung etwas ablehnt, steckt sie doch nicht im „Dornröschenschlaf der Träumereien“. Eher ist das Gegenteil der Fall, gerade weil sie weiß was auf dem Spiel steht lehnt sie die Einsätze ab. Große Teile der Bevölkerung sind eben nicht der Meinung dass der Einsatz in AFG das Land sicherer macht und die wenigsten wollen ihre Kinder opfern nur damit der Ölpreis niedrig bleibt. Da Träumt doch eher die politische Klasse, wenn sie meint dass man bei der Bw dem Staat dient! Man dient einigen Interessen. Dienen reicht eben nicht deshalb schwört man ja auch mehr
„….und das Recht und die Freiheit tapfer zu verteidigen“
schützen, Helfen, Verteidigen sind Kategorien in denen heutige Bürger denken!
Nur dienen ist devot! Dienen ist kein selbstzweck, denn wichtig wäre Frage nach dem für was und warum?
Wie diese Werbung bewertet wird, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich finde sie saublöd, aber es mag auch andere Meinungen geben. Die Ausgestaltung dieser Werbekampagne ist aber gar nicht der Punkt. Es ist, wie auch so oft in diesem Blog beschrieben, die Haltung zu den Streitkräften. Mein Bäcker, den ich gerne heranziehe, kommt nach Hause und berichtet voller Stolz, seine Brötchen sind ein voller Erfolg und er verkauft so viele wie nie.
Was soll der Afghanistanveteran sagen? Kann er stolz auf sich sein wenn er X Feinde getötet hat? Kann seine Familie stolz auf ihren Mann und Papa sein? Kann die Nation stolz auf ihre Streitkräfte sein?
Wie fühlt man sich in einem Job den die Nation ablehnt aber befiehlt, wovon man zu hause am besten nichts erzählt um die Familie nicht zu beunruhigen? In einer Nation in denen es sogar Bundestagsabgeordneten gestattet ist, Soldaten mit Schweineköpfen, als Poster ihrer Bürotür zu hängen oder 20 hysterische Furien den Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes öffentlich attakieren und ihn als Mörder beschimpfen aber gleichzeitig sagen er sei nun alt genug zum sterben.
Die Haltung zur Nation und somit zu den Streitkräften ist krank. Die Werbeplakate sind ein Indiz dafür.
@Elhanan | 05. Juli 2011 – 0:53:
Ich schrieb nichts von Freude am Krieg oder dergleichen. Da lesen Sie etwas aus meinem Kommentar heraus, was da nicht steht.
@SchreckStarr | 05. Juli 2011 – 7:50:
Nirgendwo habe ich die Soldaten, die als Fahrer, Techniker oder Sanitäter fungieren, herabgewürdigt oder ihnen pauschal das Soldat-sein abgesprochen. Mir scheint, Sie haben meinen Kommentar sehr vereinfacht als Kampftruppen = Soldaten / der Rest = keine richtigen Soldaten aufgefasst. Dies ist definitiv nicht richtig. Wenn Sie sich meinen Kommentar noch einmal durchlesen, werden Sie feststellen, dass ich Folgendes schrieb.
Wenn beispielsweise der StUffz aus der Poststube meint, er wäre Postbeamter in Flecktarn, nur weil er seit seiner Ausbildung nichts anderes macht als Briefe sortieren, dann liegt er damit falsch. Zuallererst ist er SOLDAT, und danach erst kommt die Funktion, die er übernommen hat. Bei den US Marines wird das sehr schön mit dem Credo „Every Marine a Rifleman (first)“ beschrieben. Leider findet es sich mittlerweile in der Bundeswehr häufig, dass die Soldaten denken, es wäre „ein Job wie jeder andere“. Wirklich übelnehmen kann man es ihnen nicht, denn genau diese Denkhaltung wird von einer bestimmten Seite doch pausenlos suggeriert. Trotzdem ist das nicht nur eine Schande, sondern auch schädlich. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass die Kampftruppe ohne die unterstützenden Truppen auch nichts taugt, daher werde ich das nicht weiter behandeln.
Die Situation ist aber doch die, dass fortwährend fast schon eine Kastration der Kampfesmoral stattfindet. Die Ursachen und Auswirkungen darüber sind so immens, dass man darüber Bücher schreiben könnte, aber ich hoffe, dass Sie wissen, was ich damit meine.
Daher würde ich es begrüßen, wenn Sie mir in Zukunft nicht mehr Dinge unterstellen, die ich nicht geschrieben habe. Was Sie dort zwischen den Zeilen meinen gelesen zu haben, ist bestenfalls falsch verstanden.
@mwk: Danke.
irgendwie kann ich mich bei dem einen oder anderen Kommentar hier des Eindruckes nicht erwehren, dass man zwar wunderbar selektiv-perspektivisch meckern, aber kaum konstruktiv diskutieren möchte….ich find das Plakat ziemlich gekonnt, denn es illustriert in der Tat das (gar nicht ganz so)neue „Selbstverständnis der Bundeswehr“. Der Bundeswehr insgesamt wohlgemerkt, nicht der ‚Truppe‘, die der eine oder andere Kommentator hier mit seinen ‚wo sind denn die grassodenbehelmten knackigen Jungs geblieben‘ Bemerkungen wohl immer noch mit Bundeswehr verwechselt. Der strategische ’narrative‘ der BW ist schon seit Jahren auf der Beruf mit Berufungslegende. Die BW ist schon seit Jahren auf dem Kurs der umfassenden staatlichen Sicherheitsvorsorge und Risikoabsicherung insbesondere im Äusseren…..im Rahmen der Aufträge und Mittel, die der Souverän dafür einsetzen will.
@Sascha Stoltenow: Sie irren wenn sie glauben, dass das neue Selbstverständnis im Inneren der BW nicht verankert sei……
@BausC: Das ist keine Werbung, das ist Selbstaffirmation.
@klabautermann: Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Die Resonanz aus der Truppe auf die Texte und Bilder zu „Bundeswehr – Deutschland dienen“ zeigt mir, dass es den Kern des Selbstverständnis, das schon vorhanden ist (auch bei mir) berührt. Es aber auf dieser Weise öffentlich zu inszenieren ist entweder Absicht, dann wäre es interessant, was man damit erreichen will, oder, und dafür spricht einiges,es ist der schiere Dilletantismus, der hier regiert. Oder hier. Im neuen Facebook Auftritt von Bundeswehr-Karriere: http://bendler-blog.de/2011/07/05/bundeswehr-karriere-auf-facebook-die-reise-des-benutzers/
@ Nico
„Daher würde ich es begrüßen, wenn Sie mir in Zukunft nicht mehr Dinge unterstellen, die ich nicht geschrieben habe. Was Sie dort zwischen den Zeilen meinen gelesen zu haben, ist bestenfalls falsch verstanden.“
Mich stoert hier in einigen Kommentaren zunehmend die Geschwindigkeit, mit der es zu schnell „ins Persoenliche“ geht!
1. unterstelle ich Ihnen nichts, weil ich Sie nicht kenne, weil es mir um sachliche Auseinandersetzungen geht und weil Unterstellungen nix Gutes sind und ich sie deshalb versuche, zu vermeiden.
Und 2. „bestenfalls falsch verstanden“ … „bestenfalls“ koennen Sie bitte streichen, weil es kein „schlimmstenfalls“ gibt.
Ihren Kommentar 22.43 Uhr und Ihre Einordnung von Kaempfern, Fahrern usw. habe ich anders verstanden – Ihre Ergaenzung 13.54 Uhr ist daher fuer mich hilfreich.
@klabautermann
Der nette Sachbearbeiter im oberen, besten Alter, die Frau der Gleichstellungstruppe und der etwas schüchterne Pfadi illustrieren also das Selbstverständnis der Bundeswehr als Ganzes – nicht der Truppe? – *g – Muss ja so sein – sonst gäbe es dieses Bild nicht.
Auf jeden Fall erläutert das Bild, zusammen mit „der umfassenden staatlichen Sicherheitsvorsorge und Risikoabsicherung “ auch die These der ineffektiven, teuren Bundeswehr.
@Ellhanan
Entschuldigung, ich wollte Sie nicht wecken ;)
Solange genug Geld da ist, um Probleme aus der Welt zu schaffen, gebe ich Ihnen Recht. Gnade uns Gott, es kommt einmal anders….
@Sascha Stoltenow…..vielleicht eine Mischung aus beiden ?? ;-))
@mwk: das haben Sie schon richtig erkannt. Eine effektive, umfassende staatliche -rpt staatliche – Sicherheitsvorsorge und Risikoabsicherung ist nur bezahlbar/vertretbar, wenn der Staat in seiner Existenz unmittelbar bedroht ist. Falls dies nicht der Fall ist, dann muß man Effektivitäts-Kompromisse schließen und eben auf Effizienz des Fähigkeitsspektrums setzen…genau dieser Umbau findet zZt statt……..und wird noch einige Zeit dauern und keiner hat die Musterlösung in der Tasche, denn das Modell deutscher Staatlichkeit ist eben einmalig und somit können Erfahrungen anderer Länder in Sachen Umbau auf Berufsarmee nur bedingt herangezogen werden. Zu blöd auch, dass ein Staat seine Streitkräfte nicht out-sourcen kann ;-).
@mwk
[…] Zu blöd auch, dass ein Staat seine Streitkräfte nicht out-sourcen kann ;-).
Das wäre doch was. Konflikt weltweit ausschreiben und der billigste (nicht beste) erhält den Zuschlag. Wer weiß, vielleicht holt dann mal das argentinische Heer die Kohlen für uns aus dem Feuer oder gar die Chinesen.
Der Out-Source Wahn macht Streitkräfte kaputt. Passt aber zum Werbebild. Hey, wir bieten euch einen coolen Job, der einzige Unterschied zur Wirtschaft, ist die Arbeitskleidung.
sorry war natürlich @Klabautermann
@BausC: na ja, die USA sind ja teilweise auf dem out-source trip, Blackwater und Co läßt grüßen….Gottseidank gibt unsere Staatlichkeit/Verfassheit das nicht her. Deswegen bin ich ja so froh, dass nach dem „wir.dienen.“ das „Deutschland“ steht. Effizienz bei Streitkräften ist nur noch durch out-sourcen betrieblicher Querschnittsbereiche wie allgemeine Logistik oder Führungsunterstützung, Ausbildungsunterstützung Verwaltungsunterstützung etc erreichbar; damit spare ich das Geld für den Kernbereich der raison d’etre effective von Streitkräften: den effktiven Einsatz….so weit die Theorie.