Zeichen an der Wand
Zum Amtsantrit der ersten Freiwillig Wehrdienstleistenden hat das Verteidigungsministerium seine Hausfront am Berliner Bendlerblock neu gestaltet.
(Foto: Bundeswehr/Andrea Bienert via flickr unter CC-Lizenz)
Vielleicht bin ich da ein bisschen altmodisch – das bisherige Wandbild, dass deutsche Soldaten direkt vor dem Einsatz in Afghanistan zeigte (und das ich hier, weil ein Agenturbild, aus urheberrechtlichen Gründen nicht zeigen kann), fand ich realistischer als dieses Werbeplakat…
Der neue Slogan wird hier erläutert: Wir.Dienen.Deutschland
Ganz neu: http://www.facebook.com/bundeswehr.karriere
@Klabautermann
Nicht ein Cent wird gespart. Das liebe Steuergeld kommt aus einem Haushalt. Nur weil aus dem Einzelplan 14 Kosten heraus genommen werden, heißt das ja nicht, dass plötzlich mehr Geld da ist. Abgesehen davon haben die out-gesourcten Bereiche, bisher, weder in Effizienz noch in Effektivität überzeugt.
Taschenspielertricks auf Regierungsebene.
Aber wem erzähle ich das. ;-)
Im Teaser auf facebook wird ja vom „… dann haben wir einen Job für Sie …“ gesprochen.
Erstaunliche Wandlung in der Sprache, denn noch vor gar nicht allzu langer Zeit gingen bei – zumindest meinen – Vorgesetzten immer die Nackenhaare hoch, sprach ich davon, dass ich einen Job mache (den allerdings so perfekt, wie es mir moeglich ist).
Sind jetzt also „Mein Job ist Soldat“ und „Jobdenken beim Bund“ geadelt und damit genehmigt?
;)
Wer es schafft, die Broschüre wenigstens bis zum Vorwort des Ministers zu
lesen, wird feststellen, dass „Wir. Dienen. Deutschland.“ ja gar keine
Werbekampagne zum Ende der Wehrpflicht ist. Es geht nämlich um das
Selbstverständnis der Bundeswehr und zwar aus Sicht der Soldaten und
zivilen Mitarbeiter. Und deshalb zeigen die Bilder auch Männer wie Frauen,
Jüngere wie Ältere, zivile wie militärische Angehörige. Das ist die Bundeswehr.
„Wir. Dienen. Deutschland.“ wird künftig immer unter dem Eisernen Kreuz
und „Bundeswehr“ zu sehen sein – es ist also der neue Claim.
Mit diesem Ergebnis wird auch die Nachwuchswerbung künftig arbeiten.
@T.W.:
Dieser Kommentar hat sich erübrigt. Bitte löschen. :)
@ Axel…..meine Rede ;-)
@BausC…….das möchten Sie gar nicht wissen, wem Sie das erzählen ;-) Warten wirs mal ab….abgerechnet wird erst wenn die neuen Strukturen sich etabliert haben.
@Nico
„Ich schrieb nichts von Freude am Krieg oder dergleichen. Da lesen Sie etwas aus meinem Kommentar heraus, was da nicht steht.“
Wo bitte habe ich etwas von Freude am Krieg geschrieben?
Wer schreibt:
„Allerdings hätte man dann das Problem, dass man dann SOLDATEN hätte, die auch erwarten, das auszuüben, was ein SOLDAT nun mal ausübt: Das Handwerk des Krieges.“
Dem stimme ich zu da haben wir ein Problem! Wenn Soldaten erwarten das Handwerk des Krieges auszuüben, dann reduziert man Soldaten auf Söldner und die zieht es in den Krieg.
Ich erwarte aber von deutschen Soldaten, dass sie unser Land ggf Verteidigen und Schützen und uns wenn möglich vor Krieg bewahren! Ich erwarte auch von Feuerwehrleuten mich vor Schaden durch Feuer/Chemie uvm zu schützen.
Wenn sie dann nicht zum Einsatz kommen ist das doch ein Erfolg und trotzdem gibt es welche die heiß aufs Zündeln sind. Das kann man dann verstehen, muss es aber nicht akzeptieren! D-Soldaten haben 60 Jahre gedient und sie waren gut indem was sie übten und in der Mehrheit froh es nie anwenden zu müssen!
Outsourcen?
Outsourcen kann m.A.n. eigentlich nie das richtige Instrument sein um Kosten zu vermeiden, denn wenn es eine andere staatliche Stelle macht zahlt das auch der Steuerzahler, und wenn es ein privater Unternehmer macht bedeutet das, dass er immer noch Geld verdient, er also Möglichkeiten zur Kostenersparniss gefunden hat die man selber nur noch nicht gefunden hat.
Ich finde es ist besser die Fähigkeiten im eigenen Bereich zu halten und innerhalb dieses Bereichs versuchen Kosten zu sparen. Sollte man nicht so günstig wie ein privater werden so hat dies in der Regel Gründe, und seien es auch nur die höheren Löhne die man bereit ist zu zahlen, die Einsatzmöglichkeiten des eigenen Personals auch im Ausland oder auch die Kontinuität des Stammpersonals.
@Werferfehler: Wie wäre es mit Ausbilden statt Outsourcen? Zumindest in Fragen der Kommunikation ist ja derzeit deutlich zu sehen, was passiert, wenn unausgebildetes Personal mit Geld um sich wirft.
Hauptsache, der zivile Bereich ist in der Werbekampagne repräsentiert. Da herrscht wirklich Personalmangel….
Sonst kann man über den Slogan denken was man will, ich mag ihn nicht.
@Klabautermann
Mich schreckt so schnell nichts mehr ;-)
Ich habe über 30 Jahre gedient und tue es immer noch, frage mich jedoch nach dem „neuen Slogan“ für welches Land ;-).
Mein Eid lautete schon treu zu dienen. Scheinbar hat es nicht gereicht, dass man mich jetzt nochmal daran erinnert.
Als ewig gestriger gefällt mir der alte Slogan
„Eine starke Truppe“ besser. Nun gut, ich habe mich in meiner Zeit des dienens
Schon an so viel gewöhnen müssen, dass der neue Slogan mich auch nicht aus der Bahn werfen wird:)
Kann man mir bitte einmal erklären, warum man in dieser Broschüre ein Bild des Deutschen Bundestages zeigt, mit halb leeren Rängen und einem KTZG auf der Regierungsbank? Die Bundeswehr als Parlamentsarmee – mit einem Werbebild, das nur Desiniteresse ausstrahlen kann.
Wenn ich mich recht erinnere hat der Bendler-Blogger das Thema schon einmal grundsätzlicher aufgegriffen, und ich erinnere mich gerne an die guten Vorschläge im Laufe der Diskussion. Ich weiß genau, dass der Bw-Slogan später kam als diese Diskussion, leider aber nicht deren Tiefe erreichte (also Herr Stoltenow, wenn Sie Zeitzeugen brauchen…).
Die Botschaft, die das Bild aussendet ist ja zunächst einmal nicht falsch: es stimmt, dass auch die Abgebildeten Deutschland, repräsentiert durch die Bundeswehr, dienen. Wie aber wirkt das nach innen? Für mich wird deutlich, dass der Stellenwert der (ehrenwerten) Unterstützer höher ist als der der Einsatzsoldaten! Also, warum sollte ich nochmals nach Afghanistan gehen, zumal die Lage dort sehr viel schlechter ist als zu meiner Zeit vor gut acht Jahren?
Über die Wirkung auf unsere beiden Zielgruppen außen, nämlich dem Nachwuchs und der Bevölkerung wurde schon alles gesagt. Ich kann denen, die die Message als absolut kontraproduktiv bewerten, nur zustimmen.
Hätte man sich nicht auf einen Teil des Eides einigen können?
„Treu zu dienen“. Nächstes Bild: „Tapfer zu verteidigen“. Na ja, dafür hätte man vielleicht doch eine Werbeagentur zu Rate ziehen müssen. Hat der Minister (heute in der Berliner Morgenpost) gestern ja stolz während des Händeschüttelns gesagt, dass für den Slogan keine Werbeagentur beauftragt wurde.
Fragt sich nur, ob nicht schon wieder an falscher Stelle gespart wurde. Bei (über?) 10 Millionen für die Anzeigen- und Filmkampagne wären doch noch ein paar Euros übrig geblieben…
@Sailor: Danke, und auch die Anmeldung der Domain am 19. Mai spricht, wenn nicht für ein Plagiat, so doch für ein unprofesionelles Management, wenn man am 12. Mai einen Rundbrief verschickt. Davon ab: Es kann durchaus sein, dass Ideen an zwei Stellen gleichzeitig entstehen. Das habe ich schon selbst erlebt.
@Happy_pepe: Im Zusammenhang mit dem Slogan der Deutschen Bank „Leistung aus Leidenschaft“ hat ein Bekannter sehr treffend bemerkt: „Was früher selbstverständlich war, müssen wir jetzt auf Plakate schreiben.“ Ich denke, das können wir in Bezug auf die Bundeswehr so stehen lassen.
@TomTom: Wenn man von Profis abguckt, braucht man keine Werbeagentur ;-) Dumm nur, dass die Umsetzung in Motive und Broschüren offenbart, dass keine Profis am (konzeptionellen) Werke sind.
klingt nach Sklaverei
@SchreckStarr: In Ihrem Kommentar vom 05. Juli 2011 um 10:15 meine ich eine sehr deutliche Unterstellung zu erkennen, und zwar so eindeutig, dass mir ein „falsch verstanden“ unwahrscheinlich. Mag sein, dass ich Sie eben so falsch verstanden habe wie Sie mich….
@Elhanan: Wie darf man „scharf auf den Brand“ denn dann verstehen?
„Wenn Soldaten erwarten das Handwerk des Krieges auszuüben, dann reduziert man Soldaten auf Söldner und die zieht es in den Krieg.“
Nein, dann sind sie einfach nur realistisch. Wer Soldat wird in der Erwartung, sowieso nie kämpfen zu müssen, ist nicht der Richtige für diesen Beruf.
Es sind keine kriegsgeilen Abenteuerer gemeint, sondern Soldaten, denen noch bewusst ist, dass letztendlich zum Kämpfen da sind. Alle vorher abgelaufenen Deeskalationsmaßnahmen hin oder her. Wer zum Militär geht, nur um dann im Ernstfall doch den Kriegsdienstverweigerer in sich zu entdecken, der gehört da nicht hin. Auch wenn solche Leute momentan gesucht werden….
@ Nico 20.43
Ja, Sie haben mich falsch verstanden. Ich habe Ihnen meine Gedanken zu „Unterstellungen“ genannt.
@Nico
Kennen Sie den Spruch, und der wurde uns eingehämmert, „Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“? Ich bin schon ein paar Tage bei der Bw alls Lotse, Warner, Störenfried.
Was jetzt mit uns passiert, hat auch nichts mehr mit der Bundeswehr des Grundgesetzes zu tun.
Das erinnert mich an, “ Im Westen nichts Neues“, wo man fröhlich in den Krieg zieht, um jeder der dies hinterfragt, wird als Feigling oder „untreu“ bezeichnet.
Am Stammtisch lässt es sich gut reden.
Ja, den kenne ich. Wenn man den kämpfen kann, ist ja alles in Ordnung. Aber wenn man die Leute damit lockt, dass sie sowieso nicht werden kämpfen müssen und es daher auch nicht können brauchen, dann läuft was falsch.
Mich quält eine andere Vorstellung: Die Soldaten wollen kämpfen und können kämpfen, aber die Bevölkerung will nicht kämpfen müssen. Was dann?
Wäre es dann nicht besser, die Armee abzuschaffen, das Geld für Nahrungsmittel-Subventionen (Brot) und Castingshows (Spiele) zu investieren und den Rest dem Lauf der Geschichte zu überlassen?
Was für eine Zukunft hat eine Gesellschaft, die den Unterschied zwischen freiem Dienen und Sklaverei nicht mehr begreift (s.o.)?
Was für ein Land soll das sein, in dem jeder Anspruch auf alles erheben darf, aber nichts dafür zu geben bereit ist?
Auf jeden Fall keines, für dessen Verteidigung ich noch bereit wäre, selbstverständlich ein Opfer zu bringen.
@Happy_pepe
„Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“ galt vor dem Hintergrund von MAD (Mutual Assured Destruction – für die jüngeren) und ich habe dieses Motto seinerzeit mitgetragen -und vorgelebt.
Im Kampf gegen Piraterie oder bei einem Stabilisierungsauftrag mit robustem Mandat gewinnt der Spruch aber schon ein wenig absurde Züge, meinen Sie nicht?