Deutschland bittet USA um zugesagte Gelder für MEADS

Man sollte wohl etwas öfter in die US-Wirtschaftsmedien schauen: Die Kollegen vom Washington Business Journal haben schon vor einer Woche einen Brief ausgegraben, den der deutsche Rüstungsdirektor im BMVg, Detlef Selhausen, an seinen Kollegen im Pentagon geschickt hat. Kernaussage: wenn ihr die weiteren Entwicklungsgelder für das Medium Extended Air Defense System (MEADS) stoppt, haben wir in Deutschland ein Problem.

(Den kompletten Brief in Englisch und Deutsch hat das WBJ hier zum download bereitgestellt.)

Nun wird MEADS als System nicht kommen, so viel ist klar – aber die Forschungsergebnisse sind für Deutschland eine mögliche Grundlage für eine mögliche (man muss das so vorsichtig formulieren) deutsche Beteiligung am geplanten Raketenabwehrschirm der NATO. Ein gemeinsamer Ausstieg der MEADS-Partnerländer – USA, Deutschland, Italien – ist deshalb aus deutscher Sicht keine Handlungsoption.

Für die USA hat gerade in Zeiten eines auch dort schrumpfenden Verteidigungshaushalts das System eine weitaus geringere Bedeutung. Der zuständige Ausschuss des Senats hatte bereits im Juni die entsprechenden Mittel für das US-Rüstungsunternehmen Lockheed Martin zur Streichung empfohlen.