Noch ein Mitspieler vor Libyen
In den laufenden Operationen der NATO vor und gegen Libyen ist es eine Randnotiz, aber eine nicht uninteressante: Die recht radikalen Tierschützer der Sea Shepherd Conservation Society gehen in den libyschen Gewässern auf die Jagd auf illegale Fischfangaktionen. Mit einem Schiff, dass bewusst so ähnlich wie ein Kriegsschiff angemalt wurde und nach Ansicht der Organisation auch schon mal die U.S. Navy täuschen konnte.
Nun sind die Aktionen der Sea Shepherd-Leute umstritten, und ich will hier nicht zu einer Bewertung ihres Vorgehens kommen. In einem Kriegsgebiet, was die Gewässer vor Libyen sicherlich sind, fügt das eine zusätzliche Komplikation hinzu (auch wenn ich den persönlichen Mut dieser Aktivisten bei allen möglichen Fragezeichen hinter ihren Aktionen für bemerkenswert halte).
(Danke für den Leserhinweis!)
Hut ab vor Sea Sheperd. Die Jungs tun was während der Rest redet.
Auch wenn ein solcher Tarnanstrich das letzte Mal am D-Day benutzt wurde…;)
Die Sea Sheperds sind eine gute Fallstudie fuer asymmetrische maritime Konflikte – und auch wenn ich fuer den Mut, den diese Leute vorbringen fuer ihre Sache, durchaus Respekt aufbringen kann, so finde ich die Methoden und die Radikalitaet doch sehr grenzwertig.
Danke fuer den Hinweis!
Hahaha. Das ist auch ne krasse Bande.
Mutig, aber auch leichtsinnig. Eigentlich schon ziemlich ulkig.
Mich würde mal interessieren, ob ihr Anliegen denn berechtigt ist. Ist illegaler Fischfang in einem Kriegsgebiet wirklich ein so großes Problem oder haben sich die Protagonisten da in etwas reingesteigert? Ich kann mir kaum vorstellen, dass da momentan signifikante Mengen gefischt werden. Auf deren Seite steht ja was davon. Nur ob das dann auch so viel ist…
Also laut dem Link gibt es mehrere Thunfischfangboote, die entweder keine zugeteilte Fangquote haben oder diese schon gefischt haben, die eben die Situation vor Libyen (das fehlen libyscher Küstenwache usw) ausnutzen wollen und eben etwas mehr fangen wollen, als ihnen die EU zugesteht.
Selbe Situation wie vor Somalia bevor die Piraten kamen.
Sea Sheperd hat durchaus Erfahrung mit solchen Kandidaten, die Organisation hat schließlich ihre Wurzeln in der Bekämpfung „schwarzer“ Wahlfänger im Atlantik in den frühen 80ern.
Als der Wahlfang in Portugal und Spanien usw verboten wurde, war nicht plötzlich alles Friede Freude Eierkuchen, einige Wahlfänger machten einfach „schwarz“ ohne Flagge weiter.
Irwin versenkte einige dieser Fangboote, unter anderem durch Rammstoß, Haftminen(!) und Öffnen der Seeventile. Tote gab es aber keine. Und da diese Schiffe ohne Flagge fuhren, regte sich auch niemand wirklich auf, noch dazu weil es keine Toten unter den Wahlfängern gab.
@JCR
Nee, solche Anstriche sind weiterhin aktuell. Schau mal bei den Skandinaviern…oder im asiatischen Raum…
Wenn Mister Irwin meint dort auf diese Weise dicht unter der Küste rum zu schippern soll er dies halt tun. Er muss dann nur nicht schreien, wenn er auch von Land verwechselt wird und dann einen auf seinen Pelz gebrannt bekommt. Ach ja, eventuell macht er auch mit den gelegten Seeminen in gewissen Küstenstreifen Bekanntschaft….nun ja…
Thunfischfang vor Libyen ist tatsächlich ein Problem. Eigentlich überall, doch dort ist es besonders schwierig dies zu kontrollieren. Wenn man weiß dass beim Verkauf eines Thunfischs schon bis zu 160.000 USD gezahlt wurden, und im Durchschnitt ca 70 bis 80.000 USD, dann kennt man auch den Antrieb dieser Wilderer. Und dort werden auf einmal mehrere Hundert Blauflossenthunfische gefangen.
Erst letztes Jahr schnitten Aktivisten von Sea Shepherd ein Netz auf, aus dem über 800 stark bedrohte Blauflossenthunfische herausschwimmen konnten. Dann fang mal an zu rechnen um wieviel Geld es sich hier dreht… und das war nur ein einziges großes Netz.
Da Sea Shepherd ihre Aktionen stets zur Verteidigung bestehender Umweltschutzgesetze und Abkommen nutzt, ist Sea Shepherd stets unantastbar. Diese Gesetze erlauben das aktive Eingreifen auf die Art und Weise, die nötig ist die Wilderer von Ihrem illegalen Handeln abzuhalten. Sie haben vielleicht über 9 Schiffe in den letzten 33 Jahren in den Häfen versenkt, dabei aber auch niemals auch nur eine Person ernsthaft verletzt oder gar getötet! Es wurde auch nie ein Sea Shepherd Aktivist rechtsgültig verurteilt. Und das ist eine saubere Statistik die z.B. Greenpeace nicht von sich behaupten kann. Und dabei ist Sea Shepherd nichtmal eine reine Protestorganisation, sondern eine die stets interveniert.
Und es ist auch nicht Mr. Irwin selbst der vor Ort ist, sondern die zwei Sea Shepherd Schiffe „Brigitte Bardot“ (hieß bis vor kurzem Gojira, ist ein Hightech Trimaran) und das Flaggschiff, die „Steve Irwin“ (großes Schiff inkl. Beibooten und Helikopter), benannt nach dem australischen Dokumentarfilmer der September 2006 starb, als er die Nadel eines Stachelrochens ins Herz bekam.
So sieht der Kutter aus: http://images.huffingtonpost.com/2011-06-02-Steve1.jpg