Helmkameras für die Bundeswehr
Der gestrige Bericht des NDR-Medienmagazins Zapp hat bei den Interessierten schon vor der Ausstrahlung für Verblüffung gesorgt: Die Bundeswehr will, ganz offiziell, im Einsatz Helmkameras zulassen und das Material auch veröffentlichen? Hell freezes over?
Im Prinzip ja. Der Bericht, den die Bloggerkollegen von Soldatenglück dankenswerterweise auf YouTube gehievt haben:
Das glaub ich erst, wenn ich es Schwarz auf Weiss sehe.^^
Spätestens der XYBeauftragte befindet bestimmt, das Persönlichkeitsrechte verletzt werden und meldet Bedenken an.
Meine Vermutung ist ja, dass hier wieder die Goldrandlösung beschafft wird.
Also eine Kamera die 360 Grad aufnimmt, 3 Stunden bei 500 Grad aushält und natürlich gegen Beschuss bis 75mm geschützt ist sowie absolut ABC-sicher sein wird.
EADS und KMF haben wohl schon zugesagt, so etwas in einer Woche entwickeln zu können….
Und nach der Einführung kommen wieder vermehrt SD-Karten und USB-Sticks in der Feldpost abhanden oder kommen gelöscht zu Hause an.
@TomTom: You made my day…
Solang damit nicht versucht wird, den Soldaten jedes bisschen Spielraum zu nehmen ist es bestimmt eine Interessante Idee.
@TomTom:
Nicht zu vergessen die Integration ins Führungs- und Kommandosystem, so dass dem Träger während des Einsatzes hilfreiche Anweisungen aus der gesamten Befehlskette zukommen können.
@Buzz: Neinnein, das nimmt keinen Spielraum, kein bißchen…
Staatsanwalt-Liveschaltung. Nice.
Wobei das Problem dabei nicht die Kameras sind.
Aber mit IdZ war das eigentlich abzusehen.
Ich halte das für eine gute Idee. Man kann mittels Kameras das Geschehen im Nachhinein besser analysieren. Eine Live-Schaltung zum Kommandozelle ermöglicht dort auch, sich ein besseres Bild zu machen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Bis die ersten Videos wieder auf youtube stehen und der Aktionismus und die Empörungswelle rollt…
Mir fällt ein, das uns die gute deutsche Gründlichkeit vor solch brutalen Filmen bewahren könnte:
Unsere Helme sind schlichtweg nicht für die Aufnahme solcher Kameras geeignet, eine bauliche Veränderung, sprich das Anklemmen der Kamera, würde also unweigerlich zum Erlöschen des Versicherungsschutz eines verwundeten Soldaten führen.
Die Neuentwicklung eines passenden Helmes zieht sich Jahre hin, da man bereits auf dem Markt vorhandene Modelle wie ACH o.ä. als unzweckmäßig erachtet, da sie (wie oben beschrieben) bei grob 1700°C Aussentemperatur keinem Beschuss durch 75mm High Velocity Anti-Tank standhalten und man generell in ihnen kein Wasser für die Zubereitung der Gruppenverpflegung erhitzen kann. Glück gehabt, die Firma Schuberth springt wieder in die Bresche und präsentiert 2056 ein geeignetes Modell für das Projekt IdZ-E(rneut)-z(u)-s(chwer) was in der Form allerdings dem guten, alten M1917 ähnelt – da staunt der Laie, der Fachmann wundert sich.
Allerdings entscheidet man sich aufgrund des Stückpreises von 34567,95€ letzendlich aber gegen den Einsatz der Kameras, da der Verteidigungsetat ansonsten heillos überstrapaziert wäre. Glück gehabt, Skandal verhindert!
Dem ist nichts, absolut nichts hinzuzufügen. Höchstens, dass – für den Fall daß doch sowas beschafft wird – für hunderttausende Euro ein extra anachronistisches Kryptierprogramm entwickelt werden muss, welches die Aufzeichnungen unmittelbar nach Aufzeichnungsende derart verschlüsselt, daß keiner der dienstlich gelieferten Windows2000-Rechner es entschlüsseln kann und somit alles Menschenmögliche gegen die ungewollte Verbreitung der Videos getan ist.
Während die Datenschutzdebatte läuft hat Rico S. auf seiner Stube mittels Freeware das Programm geknackt und lädt fleissig bei youtube hoch…