2x Korvette (Update: 3x)
Manchmal muss man einfach zwei drei Videofilmchen hintereinander gucken. Zum Beispiel, wenn es um die neuen Korvetten der Deutschen Marine geht. Das erste ist vom 21. Juni, das zweite vom (heutigen) 30. Juni. Auf die für morgen angekündigte Reportage der Bundeswehr bin ich gespannt. Und jetzt gibt es auch die angekündigte Reportage der Bundeswehr.
Und hier die komplette Reportage der Bundeswehr:
Ich habe mich ja schon daran gewöhnt, dass deutsche Offiziere nicht so schneidig auftreten wie bspw. ihre US-amerikanischen Counterparts, aber der Auftritt des Kameraden Schimpf im Beitrag von Panorama legt ein intensives Medientraining nahe. Oder lässt ihn die Führung hier sehenden Auges ins offene Kameramesser laufen, um ihn perspektivisch rückstandslos zu entsorgen?
Wenigstens hat man überhaupt Getriebe verbaut :-). Schöne Geschichte. Der Marineinspektor wird abgefertigt wie ein Kunde im Elektromarkt bei der Reklamation auf Kulanz.. Mehr davon
War da nicht noch etwas mit dem im Pflichtenheft vergessenen Bugstrahlruder. Es sollte kostenlos nachgeruestet werden wenn im Gegenzug auf eine Nachbesserung der nicht Ausreichenden Geschwindigkeit verzichtet wird. Gibt es dazu etwas neues?
Warum eigentlich Korvetten statt Fregatten, aufgrund des niedrigeren Beschaffungspreises?
Was für ein peinliches Auftreten! Der ganze Ablauf ist peinlich, aber dass der Inspekteur da versucht so lächerlich seine Vertragspartner werbewirksam an die Kandarre zu nehmen ist schon dreist. Richtig peinlich wird es aber, das er sich dann auch noch so einfach abfertigen lässt. Was hat er aber auch anderes erwartet? Das der Manager anfängt zu heulen und ihm ein sechstes Schiff schenkt?
Die Amis machen es wieder deutlich besser. Sie bauen zwei Versuchsträger der beiden unterschiedlichen Konzepte und testen sie aus. Vmtl. werden sogar nun beide Konzepte gebaut, um schneller eine größere Anzahl von Schiffen zu bekommen.
Bin ja kein Marinemann, aber es ist schon nicht mehr lustig die Ausreden der Politik bei Beschaffungsmassnahmen der „Extraklasse“ zu hören. Immer und immer wieder Beispiele der Katastrophe aus vielen, wenn nicht sogar aus allen Org-Bereichen. Ob Korvette, Hubschrauber, gepanzerte Fahrzeuge, Handwaffen, Uniformen usw – die Truppe kann beruhigt verkleinert werden um die 70 Prozent der Normalbeurteilten. Für die dreißig Prozent Spitzenbeurteilten bleibt dann die Möglichkeit so richtig aus der Sonne zu kommen und bei den verkleinerten Personalkosten bleibt dann auch wieder etwas mehr Geld für die achso tollen Ausschreibungsprojekte in die Modernisierung der Armee.
Wie hämisch hat man über die Polizei in NRW gelacht, als man hörte, dass diese Probleme mit ihren neuen Uniformen bekommen haben. Leider nur aus dem Grund, weil man erkannt hat, dass nicht nur der Bund von Industrie und Zulieferern veräppelt wird. Man könnte dies auch eine moderne Art der versteckten Subvention von insolvenzbedrohten Unternehmen nennen, leider auf Kosten der effektiven Einsatzfähigkeit. Vielleicht sollte der Industrie mal der neue Slogan für unseren freiwilligen Wehrdienst etwas mehr eingeimpft werden (Wir. Dienen. Bundeswehr. und damit dem Land…), schließlich müssen die Soldaten mit dem Material im Einsatz zurechtkommen. Wenn der Industrie mal bewußt würde, dass sie mit ihren Produkten ebenfalls der Sicherheit der Truppe dient mit funktionsfähigem Material, und folglich auch einen Beitrag für dieses Land abgibt, was wiederum ein werbewirksames Mittel für zivile Aufträge wäre, dann würde die Industrie vielleicht ein wenig mehr Engagement zeigen. Solang von der Politik allerdings diese Kakophonie bei Rüstungsprojekten weiter mitgetragen wird durch ewiges Vertröstenlassen wird sich kurzfristig nichts ändern, und unser Außenminister wird sich bei weiteren möglichen Einsatzszenarien der NATO zwangsläufig enthalten müssen. Ich kann es mir jedenfalls nicht witzig vorstellen, wenn die Truppe gerade mit einer Korvette mutmassliche Piraten bekämpfen will, während sich gerade der Funker an Bord sich über das Absetzen eines Notrufes wegen Unmanövrierbarkeit des Schiffes aufgrund von Getriebeschäden den Kopf zerbricht. Ist es im internationalen Seerecht nicht so, dass ein Helfer eines manövrierunfähigen Schiffes anschließend ein Recht aufs Schiff bzw. den Wert des Havarierten hat? Denke, dass dieser Umstand so manchen Piraten erfreuen wird, bei den Anschaffungspreisen. Bleibt nur die Frage, ob er dann mit der feierlichen Übergabe der Korvette überhaupt einverstanden ist, wenn die finanzielle Erstattung wesentlich attraktiver wär.
Oder kann es vielleicht sein, dass auch die Industrie am Ende ihrer Entwicklung ist und wir uns evtl. mit weniger zufrieden geben müssen? Vielleicht ist die Welt an einen Punkt angekommen, an dem die Weiterentwicklung einfach stockt. Die Entwicklung in den letzten hundert Jahren war einfach zu schnell – daraus ist vielleicht eine überdimensionierte Erwartungshaltung entwachsen, ohne dass produktive Entwicklungen überhaupt Zeit genug dafür hatten, um die Erwartungshaltung zu befriedigen.
Entweder wird die Industrie wachgerüttelt und klar gemacht, welchen Auftrag sie eigentlich hat bei Rüstungsprojekten, oder wir gehen wieder zurück zu basics und Schrauben unsere Forderungen runter, weil wir wissen, dass die Industrie nicht halten kann, was sie vorher verspricht. Ein wenig mehr Ehrlichkeit von beiden Seiten bei der Entwicklung von Rüstungsideen könnte vielleicht auch helfen.
Schade nur um das ganze verbrannte Geld bis hierher und ein Hoch auf diese moderne Armee mit Schnellbooten, U-Booten, Transportflugzeugen, gepanzerten Fahrzeugen, Handwaffen und Uniformen für Schaufensterpuppen. In diesem Sinne….
@sd
Die Bugstrahlruder sind nachgerüstet.
Nicht nur die Beschaffungskosten einer Fregatte sind höher, sondern auch die Lebenswegkosten (also Unterhalt/Wartung, Treibstoff, Personal).
Vielleicht liegt es auch daran dass die technisch versierten Kapazitäten im BWB in den letzten Jahren immer weiter abgebaut wurden? Die Jungs haben ja ziemliche Nachwuchssorgen und wenn die Entscheidungen von Kopfnickern getroffen werden und nicht von Fachleuten, dann kommt eben (gerade unter den gegebenen budgetären Umständen) allzuoft Murks heraus. Ich habe auch das Gefühl dass die wehrtechnische Industrie lernen muss besser zu kooperieren und aus ihrem Mikrokosmos heraus muss. In den nächsten Jahren werden da wohl auch schmerzhafte Erfahrungen gesammelt werden müssen.
Unser System können wir nur schwer mit dem Amerikanischen vergleichen. Da sitzt das Geld schon etwas lockerer- da werden Fähigkeiten beschafft und nicht Systeme wie bei uns. Die Fähigkeiten bestimmen den Preis – bei uns bestimmt der Preis die Systeme. 2 unterschiedliche Philosophien.
@Roman:
Zum Thema US Navy und Littoral Combat Ship:
Da ist auch nicht wirklich alles Gold was glänzt. Das LCS und seine Mission Modules haben erhebliche Probleme. Und die Kostensteigerungen sind auch nicht gerade ein Traum. Dagegen wäre die K130 (mal nur aus Kostensteigerungssicht) ein Vorzeigeprojekt.
http://assets.opencrs.com/rpts/RL33741_20110318.pdf
Ab Seite 12 (Issues for Congress) geht es richtig ins Eingemachte. Bspw. die Bewertung Combat Survivability lässt kein gutes Haar an diesem Schiff.
Der Congressional Report Service hat im übrigen immer recht interessante und fachlich gute Berichte.
Ähnlich verhält es sich übrigens auch bei dem Thema „Zumwalt“ oder auch „DDG-1000“ genannt. Dieses Projekt war auch sehr ambitioniert, und ist derzeit auf drei runtergestrichen worden. So lange das Budget vom Kongress freigegeben wird. Es werden jetzt DDG-51 (Arleigh Burke) Flight III beschafft.
Wollte jetzt aber keine Träume über unsere tapferen amerikanischen Verbündeten zerstören…;-)
edit
@loki
Zustimmung.
Nur sitzt das Geld für den US Verteidigungsetat auch nicht mehr so locker. Das müssen derzeit laufende Projekte und zukünftige Programme zum Erhalt wichtiger Fähigkeiten (Bsp. US Marine Corps Assault Vehicle) derzeit schmerzhaft erfahren.
Die Korvetten leiden an typischen Folgen neoliberalen Privatisierungsstrebens. Die Privatindustrie verdient daran, für den Bürger wirds teurer aber dafür funktioniert dann auch nichts.
@Roman – Die Amis machen es wieder deutlich besser. Sie bauen zwei Versuchsträger der beiden unterschiedlichen Konzepte und testen sie aus. Vmtl. werden sogar nun beide Konzepte gebaut, um schneller eine größere Anzahl von Schiffen zu bekommen.
Beide LCS Typen sind kurzatmige, unbewaffnete Schnellboote die zu nichts richtig taugen. Dafür kosten sie pro Stück eine halbe Milliarden Dollar. Beide Konzepte werden gebaut weil die jeweiligen Bauwerften in bestimmten Wahlbezirken liegen deren Senatoren für die Navy wichtig sind. Die Navy selbst würde das Gesamtprojekt am liebsten wieder einstampfen.
Empfehlenswert dazu der Congressional Research Service Bericht über die LCS Katastrophe.
Dagegen sind die Korvetten noch richtig brauchbar.
@NMWC – sie waren schneller :-)
@b
I am deeply sorry….;-)
Und D’accord! zu ihrer Bewertung LCS. Über das Ding könnte ich mich den ganzen Abend auslassen….
Der Vergleich mit der US Navy ist naheliegend, aber vielleicht zu kurz gegriffen. Man stelle sich vor, die deutsche Industrie müsste einen Flugzeugträger oder ein Atom-Uboot bauen! Für die USA sind diese Schiffchen eher ein Beifang, während sie für die Deutsche Marine elementar sind.
Am Rande ist das Kernproblem sichtbar: Bei uns und den USA wird aus dem Verteidigungshaushalt Industriesubvention betrieben, um Arbeitsplätze zu erhalten. Einsatzfähigkeit ist für die Lobbyisten und ihre willfährigen Politiker kein Thema, solange die Kohle, das Wahlverhalten oder was immer stimmt. Die Marine hat sicherlich nicht freiwillig das Ruder im Projektmanagement aus der Hand gegeben. Erneut ein Beispiel für missbrauchte Loyalität der Militärs.
@Sailor1995
Es fällt leicht auf den bösen Lobbyisten aus der Industrie rumzuprügeln.
Aber mit den Aufträgen für Neubauten Deutsche Marineschiffe kann keine Werft in Deutschland wirklich überleben. Bei anderen Zweigen mag das vielleicht anders sein. Im Schiffbau ist dies aber so. Und mit den Sonderentwürfen Deutsche Schiffe brauche ich im Export nicht antreten. Diese sind keine Referenz.
Bei K130 den Schuldigen nur bei der Industrie zu suchen ist zu leicht. Hier müssen sich wirklich alle Beteiligten den Schuh anziehen. Die Industrie, aufgrund des ARGE-Theaters, Konstruktion und Qualität. Die Marine für mangelnde Durchsetzung ihrer Nutzerforderungen und Bauaufsicht. Und das BWB für Durschsetzung falscher Forderungen, Auswahl von Unterauftragnehmern, Verlust des Überblicks über die deutschen Bauvorschriften. Die Liste kann für alle Teilnehmer erweitert werden. Hier haben ALLE Dreck am Stecken!
@ b und NMWC
Jain. Die Probleme sind mir bekannt. Es ging mir eher um die Herangehensweise. Erst werden die Vorschläge eingereicht, dann entscheidet man sich für zwei Konzepte und lässt beide Konsortien Versuchsträger bauen. Man weiß ja nicht, ob diese „Stealth“-Design Schiffe wirklich so der Weisheit letzter Schluss sind, denn schließlich ist die Sensorfähigkeit der Anti-Schiffsraketen deutlich gewachsen in den letzten Jahren.
Man baut also beide Versuchsträger und testet sie auf Herz und Nieren. Dabei werden die Probleme vorher erkannt und nicht erst wenn die ganze Serie schon gebaut und in der Auslieferung ist.
Man könnte sich dann entweder für das beste Konzept (was nicht zwangsläufig das stärkste ist), für beide oder für keines von beiden entscheiden. Es wird nun aber auf beide Konzepte hinauslaufen.
Wir haben 5 Schiffe bauen lassen und stellen nun fest, das sie scheiße sind. In vielen Bereichen. Und wir können nicht zuück. Entweder lassen die Verträge das nicht zu oder industriepolitische Gründe verhindern das. Eigentlich müssten die Schiffe günstig an Indonesien oder wen auch immer verkauft werden, aber dazu fehlt allen beteiligten Parteien der Mut.
Zum LCS bin ich auf folgendem Sachstand, man möge mich da bitte korrigieren, wenn ich mich irre.
LCS sind die bevorzugten Schiffe einer brown-water-navy. Die US-Navy verfolgte anfangs das Konzept eher weniger Trägergruppen auf allen Ozeanen, dafür auf zahlreichen Stützpunkten um die Welt verteilte Kleinschiffe mit diversen Fähigkeiten, die überall kostengünstig einzusetzen und zu unterhalten sind. (SP hierbei der Indische Ozean, seine Randmeere und die dort verlaufenden Handeswege.) Sie werden bei Bedarf durch die Trägergruppen oder die Marines unterstützt. Letztendlich ging es aber darum, schnell reaktionsfähig zu sein und direkt an den Küsten agieren zu können. Denn es fehlte der entsprechende Counterpart mit ausreichenden maritimen Fähigkeiten, gegen den es galt eine Flotte zu rüsten. Die Navy des Jahres 2050 sollte also wie ein schweizer Taschenmesser funktionieren können. Und agieren wie eine Weltpolizei. Überall präsent mit kleinen Fähigkeiten.
Da die angestrebten Kleinschiffe aber viele Fähigkeiten auf wenigen Schiffen bereithalten sollten, wurde wie bei uns die Wunschliste immer größer und damit die Schiffe größer und teuerer. Zudem erkannte die Industrie vmtl. nicht zu unrecht, das es danach nicht so schnell wieder riesige Aufträge geben würde.
Zwischen Konzeptentwicklung und Beginn der Schiffsbauten lagen einige Jahre des politischen und administrativen Gezanks. Doch nun hat sich die Bedrohungslage und damit auch die grundlegende Konzeption der Navy geändert.
Die US-amerikanische Politik ist gar nicht (mehr) an diversen Fähigkeiten, die 24/7/365 einsetzbar sind, interessiert. Zumindest nicht zu diesen Kosten. Jede Krisensituation ließ es bislang zu, dass das bislang konservativ strukturierte Navy genügend Zeit hatte, die entsprechenden Fähigkeiten vor Ort zusammenzuziehen. Die notwendigen Abstimmungen innerhalb der Regierung, mit Partnern und anderen Akteuren brauchten einfach Zeit. Zudem fehlen derzeit der Wille und die Mittel in jeder Krise mitmischen zu wollen.
Im Gegenzug dazu hat China in den letzten Jahren ein Konzept entwickelt und vmtl. auch größtenteils umgesetzt, der es dem Drachen erlaubt zumindest regional begrenzt die US-Navy so zu schlagen, das es für ein strategisches Patt reichen würde. Dies würde China die Option Taiwan, Japan, zumindest aber Vietnam wieder realistisch machen.
Die derzeitige Strategie der Sättigungsangriffe basiert noch auf Doktrinen der Rotbannerflotte, diesmal jedoch hinterlegt mit modernen Waffen, ausreichend Geld und klugen Köpfen. China muss nicht die USA besiegen, um zu gewinnen, sondern agieren und ein Patt erzwingen.
Gegen solche Sättigungsangriffe helfen nur große, hochseetaugliche Schiffe mit großer Ausdauer, komplexen Waffensystem und großer Reichweite.
Nichts davon trifft auf ein LCS zu, deswegen ist zurecht die Navy entsetzt, dass die Politik davon nicht loslassen will. sondern versucht, die LCS so zu pimpen, das sie da doch irgendwie reinpassen. Ist eben auch wie bei uns, nur in den Dimensionen größer.
Naja, ist ziemlich lang mein letzter Post. Also kurz gesagt. Die Chinesen sind derzeit in der Lage mit ausreichend großer Wahrscheinlichkeit die US-Pazifikflotte zu schlagen und damit die Handlungsfähigkeit der chinesischen Armee als ganzes wieder herzustellen. Dies eröffnet viele politische Optionen. Diese widerum einzuschränken ist das neue Ziel der US-Streikräfte. Sicherlich würden sie einen totalen Krieg gewinnen, aber konventionell geführt sieht es derzeit deutlich (nicht so eindeutig) anders aus. Und im Vegleich zur UdSSR ist China kein nuklearer Agressorstaat. Dies macht das auslösen eines Konfliktes, eines regional begrenzten Krieges um einiges einfacher.
NMWC: „Und mit den Sonderentwürfen Deutsche Schiffe brauche ich im Export nicht antreten. Diese sind keine Referenz.“
Zwei Fragen dazu: Laesst sich so etwas mit weitestgehend off-the-shelf Loesungen zu deutlich niedrigeren Kosten erreichen?
Zum anderen scheinen diese Korvetten, wenn ich bei Wikipedia nachsehe, fast schon kleine Fregatten zu sein. Umfangreiche Bewaffnung, Helipad, Minenlegen. Ist denn bei so kleinen Einheiten eine solche universalitaet sinnvoll? Oder waere es hier besser die einzelnen schiffe der reihe jeweils zu spezialisieren?
Hierzu auch die Frage, ist das daenische modulare system (in intermodal container integrierte module) erfolgreich und sinnvoll?
@NMWC
Stimme zu. Meine Kritik richtet sich auch in erster Linie gegen die Politiker, die sich vereinnahmen lassen. Mir ist klar, das das gesamte korrupte Netzwerk Schuld hat.
@Roman:
Ihre Aufmerksamkeit China gegenüber in allen Ehren. Aber bitte die ganze Gleichung aufmachen: China müsste für echte „Optionen“ schon in der Lage sein, gegen die US-Pazifikflotte + Taiwan, Südkorea und Japan lokale Überlegenheit herzustellen. Und wie Rußland und Indien zu solcher Machtausdehnung stehen würden, will ich mal offen lassen.
Ich würde grundsätzlich Ihre Grundthese anzweifeln, das ein regional begrenzter Krieg unter Betiligung Chinas möglich ist. Wie Sie zu Recht selbst feststellen, wäre die hierauf folgende Eskalation von China nicht zu gewinnen. Mal abgesehen davon, dass die Strategie Chinas mir eher darauf ausgelegt zu sein scheint, den anderen wirtschaftlich den Rang abzulaufen: wozu dann noch (riskanten) Krieg führen?
Aber ging es in diesem Topic nicht ursprünglich um deutsche Korvetten? Die Sorgen Chinas und der USA sind in diesem Kontext doch wirklich eine andere Liga…
@ Sailor1995
Sehe ich nicht so. Die ARGE K 130 besteht schon deutlich länger baut seit mehreren Jahrzehnten meines Wissens nach gute Boote/Schiffe für Marinen rund um die Welt. Aus meiner Sicht hat die Politik und die diviersen Spitzen des BMVg das Ding völlig an die Wand gefahren. Falsches Bau-Konzept, falsche Baubegleitung (nicht nur Überwachung, auch Beratung), falsche Finanzierung, falsche LOS-Reihung.
Die beteiligten Firmen bauen rund um die Welt überall erfolgreich Schiffe und Kriegsschiffe, aber ausgerechnet bei UNS versagen sie? Wer soll das glauben? Wenn man die diversen Lastenhefte vergleicht, dann weiß man was gemeint ist.
@Roman
Jawohl, mit der Herangehensweise sind wir uns einig.
Zur Sichtweise LCS:
Grundsätzlich richtig, nur muss man dabei sehen, wo ein LCS operieren soll: Littorals oder weiterführend Confined and Shallow Waters (CSW). Das bedingt ein umfassendes Bedrohungspotential dem begegnet werden muss und erhebliche geographische Einschränkungen (Nehmen wir mal Ostsee oder Fjorde als Beispiel für Wassertiefe, Manövieroptionen, Sensoreinschränkung Radar und Sonar usw.).
Der Ansatz Brown Water war durchaus richtig. Nur hat die USN dann wieder die Sache nicht richtig weiter verfolgt. NAVSEA (das USN BWB) hat seine eigene Dynamik erfolgreich im Rahmen des US Projektmanagement durchgesetzt.
Mal ein paar Fehlentwicklungen:
Wozu 130m Schiffslänge und über 40kn schnell? Das kann in dem Gebiet niemals richtig angebracht werden. Verzicht auf jegliches Signaturmanagement (Akustik und Magnetik). Und das Ding soll Minen jagen mit seinen Modulen. Und dazu muss er weiterhin verflucht dicht dran an die Bedrohung. U-Bootfahrer freuen sich jetzt schon über den Körperschall dieses Schiffes. Ach ja, es soll ja auch ASW können…und und und
Die „Entscheidungsschlacht“ im Pazifik sehe ich ehrlich gesagt nicht. Auch hat sich die grundlegende Bedrohnung nicht geändert. Ja, die Chinesischen haben eine beachtliche Hochseefähigkeit entwickelt. Noch beachtlicher ist aber die Entwicklung ihrer „Brown Water“ Fähigkeit. Minen, Schnellboote, U-Boote, Küstenbatterien. In den Littorals werden sie jeden Gegner efffizient aufhalten/den Zugang auf Dauer verweigern.
Die USN hat es ab einem gewissen Punkt nicht verstanden, dass man kleinere, fähigere, und dazu, aufgrund High-Intensity in CSW ,spezialisierte Einheiten braucht. Da war wieder Groß und Schnell (weil klein geht ja nicht für das Ego der USN-Officers mit Anspruch Kommandant DDG oder CG, CVN) und die „Eierlegende Wollmilchsau“ die auch noch mit einer Trägergruppe mithalten kann. Was aber aufgrund des namensstiftenden Operationsgebiet einfach nicht gefordert war. Der Verbrauch im Rahmen RIMPAC fur USS Freedom war sehr ernüchternd…
Ich hoffe das konnte etwas zu erweiterten Bewertung beitragen und es war nicht zu sprunghaft….;-)
@sd
Modularität hat seine Probleme:
MEKO und STANFLEX wurde nie wirklich umgesetzt. Die Schiffe bleiben in ihrer Konfiguration. Denn die Modularität bedarf eines erhblichen Aufwandes. Bspw. Dokumentation. Ich versuche mich kurz am Beipiel Waffe zu fassen: So muss JEDES Waffenodul auf JEDEM Schiff des Typs zwecks Schnittstellenüberprüfung und Funktionsnachweis eingerüstet werden. Der Stand wird dokumentiert. Ändert sich nur ein Bauteil geht der Spaß von vorne los. Das kostet…Es gibt noch mehr Beispiele warum das Konzept nicht funktioniert.
COTS? Natürlich geht das. Nur kommt dieser Ansatz derzeit noch nicht im BWB an. Denn dort denkt man weiterhin an die penible Erfüllung von Bauvorschriften. Die Erfüllung einer Klasse, wie Germanischer LLoyd, reicht den Herren nicht aus. Somit bleibt es also beim alten Kampf. Für Marine und Industrie nicht zielführend. Denn die beiden sind sich in der Bewertung erstaunlich einig.
Edit
Und Container sind durchaus eine Erweiterung. Aber halt nur eine Erweiterung. Denn bspw bei Minenabwehr wird es für so ein Schiff dann doch wieder „kriminell“, weil die Containermodule nur ein gewisses Spektrum der Unterwasseraufklärung abbilden, jedoch nicht die wirkliche Fähigkeit Minenabwehr.
@Seestratege
Wieder mehr beim Thema?…;-)
@ Seestratege
Sicher, Sie haben bei der gesamstrategischen Betrachtung Recht. China wäre dämlich, jetzt einen Krieg anzufangen. Das bedeutet aber nicht , das man sich nicht darauf vorbereiten sollte. Schließlich öffnet dies politische und wirtschaftliche Optionen, die vorher nicht vorhanden waren. Es wird für alle Beteiligten komplizierter und das kann nur im Sinne Chinas sein. Man MUSS China nun überall einbeziehen.
Eine kleine Idee:
Wenn China es schafft, die Invasion Taiwans einzuleiten, die vorderen US-Kräfte, die intervernieren wollen, zu zerstören bzw. den Entsatz Taiwans unmöglich zu machen. Was wird die Welt tun? Sich mit China anlegen? Südkorea kann nicht helfen, denn dann lassen die Chinesen Nordkorea von der Leine. Einzig die japanische Marine könnte und wird wohl helfen, aber sie bringt nicht grundlegende neue Fähigkeiten mit, nur mehr Schiffe und damit eine längere Konfiktausdauer.
Wie lange dauert es, neue Flottenverbände aus dem indischen Ozean, dem Pazifik und dem Atlantik nachzuziehen? Wo müssen die überall lang?
Wird ein US-Präsident wirklich jemanden mit Nuklearwaffen angreifen, der nur konventionell agiert? Und dann? Ganz China ausradieren? Was sollen die neuen Verbände tun? Solange rumbomben, bis China sich wieder zurückzieht? Das wird nicht passieren, daher wird die Insel wohl zurückerobert werden müssen. Wird dies wirklich passieren, das soviele US-Soldaten geopfert werden für eine abtrünnige Provinz? Ich weiß es nicht.
Im übrigen wird es keine Entscheidungsschlacht geben. dafür hat China auf Jahrzehnte hinaus nicht die Kapazitäten. Braucht es auch nicht. Sondern muss nur einen schmutzigen Abnutzungskrieg standhalten. Raketenbatterien, U-Boote, Minen etc.
@Roman
Jain. Die Probleme sind mir bekannt. Es ging mir eher um die Herangehensweise. Erst werden die Vorschläge eingereicht, dann entscheidet man sich für zwei Konzepte und lässt beide Konsortien Versuchsträger bauen. Man weiß ja nicht, ob diese “Stealth”-Design Schiffe wirklich so der Weisheit letzter Schluss sind, denn schließlich ist die Sensorfähigkeit der Anti-Schiffsraketen deutlich gewachsen in den letzten Jahren.
Das stimmt so nicht. Als allererstes wurde von der Navy die völlig unsinnige Forderung gestellt das diese LCS „Korvetten“ 50 Knoten laufen sollen (am Ende waren es 40 kn). Andere Forderungen waren minimale Besatzung, Fähigkeiten im Küstenbereich auch gegen Landziele und zudem billig.
Die Industriekonzepte wurden darauf hin entwickelt. Das hiess dann Leichtbau (brennbares Aluminium), überdimensionierter Antrieb und kurze Standzeit.
Die Schiffe sind mit sechs Meter Tiefgang für Küstenfahrt nicht gerade ideal. Sie sind empfindlich gegen Minenschäden (die Tests hierzu wurden daher vorausschauend abgesagt!). Die Elite-Besatzung der ersten Exemplare waren völlig überfordert einen Regelbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Überlebenschance der Einheiten nach Treffer im Gefecht ist Null.
Eine weitere Navy Forderung war „modulare Bewaffnung“ mit den Modulen Anti-Ship, Anti- Sub und Anti-Mine. (Angeblich sensationell neues Konzept aber die Dänen und Deutschen (MeKo) haben das seit Jahren.) Das Anti-Ship und Anti-Land Modul (NLOS) wurde als funktionsunfähig eingestellt – die Schiffe können damit nicht mehr gegen Landziele wirken, das Anti-Mine Modul funktioniert ebenfalls nicht und man testet jetzt Alternativen, das Anti-Sub Modul funktioniert nur wenn das Schiff keine Fahrt macht.
Man baut also beide Versuchsträger und testet sie auf Herz und Nieren. Dabei werden die Probleme vorher erkannt und nicht erst wenn die ganze Serie schon gebaut und in der Auslieferung ist.
Man hat an das LCS-1 zusätzliche Schwimmkörper anbringen müssen damit der Kahn nicht sinkt. LCS-2 hat massive Korrosionsprobleme im Antrieb. Die zusätzlichen LCS Schiffe wurden bestellt bevor diese Fehler erkannt wurden und eine Lösung in Sicht war.
Man könnte sich dann entweder für das beste Konzept (was nicht zwangsläufig das stärkste ist), für beide oder für keines von beiden entscheiden. Es wird nun aber auf beide Konzepte hinauslaufen.
Erst wurde argumentiert eine Serie sei billiger, dann argumentierte die Navy es sei billiger beide Serien zu bauen. Das letztere ist natürlich blanker Unsinn und ausschließlich politisch begründet..
Wir haben 5 Schiffe bauen lassen und stellen nun fest, das sie scheiße sind. In vielen Bereichen. Und wir können nicht zuück. Entweder lassen die Verträge das nicht zu oder industriepolitische Gründe verhindern das. Eigentlich müssten die Schiffe günstig an Indonesien oder wen auch immer verkauft werden, aber dazu fehlt allen beteiligten Parteien der Mut.
Naja – vielleicht bekommt man die ja noch hin. Immerhin waren die mit Waffen um die Hälfte billiger als die LCS ohne Waffen.
Zum LCS bin ich auf folgendem Sachstand, man möge mich da bitte korrigieren, wenn ich mich irre.
LCS sind die bevorzugten Schiffe einer brown-water-navy. Die US-Navy verfolgte anfangs das Konzept eher weniger Trägergruppen auf allen Ozeanen, dafür auf zahlreichen Stützpunkten um die Welt verteilte Kleinschiffe mit diversen Fähigkeiten, die überall kostengünstig einzusetzen und zu unterhalten sind. (SP hierbei der Indische Ozean, seine Randmeere und die dort verlaufenden Handeswege.) Sie werden bei Bedarf durch die Trägergruppen oder die Marines unterstützt. Letztendlich ging es aber darum, schnell reaktionsfähig zu sein und direkt an den Küsten agieren zu können. Denn es fehlte der entsprechende Counterpart mit ausreichenden maritimen Fähigkeiten, gegen den es galt eine Flotte zu rüsten. Die Navy des Jahres 2050 sollte also wie ein schweizer Taschenmesser funktionieren können. Und agieren wie eine Weltpolizei. Überall präsent mit kleinen Fähigkeiten.
Ganz so war das nicht. Die NAVY wollte tatsächlich mehr Trägergruppen und Dickschiffe (DDG) aber weniger Kleinschifffe wie Minenräumer. Man plante daher eine „mittleren“ Typ der dann auch die Aufgaben der kleinen Minenräumer miterledigen sollte.
Da die angestrebten Kleinschiffe aber viele Fähigkeiten auf wenigen Schiffen bereithalten sollten, wurde wie bei uns die Wunschliste immer größer und damit die Schiffe größer und teuerer. Zudem erkannte die Industrie vmtl. nicht zu unrecht, das es danach nicht so schnell wieder riesige Aufträge geben würde.
Der Beginn der Wunschliste war die Geschwindigkeit. Das war der größte Fehler.
Zwischen Konzeptentwicklung und Beginn der Schiffsbauten lagen einige Jahre des politischen und administrativen Gezanks. Doch nun hat sich die Bedrohungslage und damit auch die grundlegende Konzeption der Navy geändert.
China hat man sich schon länger als „Feind“ ausgesucht. Irgendwie musste man ja nach dem kalten Krieg seinen Etat rechtfertigen.
… Im Gegenzug dazu hat China in den letzten Jahren ein Konzept entwickelt und vmtl. auch größtenteils umgesetzt, der es dem Drachen erlaubt zumindest regional begrenzt die US-Navy so zu schlagen, das es für ein strategisches Patt reichen würde. Dies würde China die Option Taiwan, Japan, zumindest aber Vietnam wieder realistisch machen.
„Schlagen“ kann China die US Navy auch in zehn Jahren nicht. Eine lokal und zeitliche begrenzte Übermacht gegen die U.S. Navy herstellen, z.B. in der Nordsee, kann auch die Bundesmarine. Das macht aber noch nichts realistisch – schon ar nicht einen „strategischen Patt“.
Die derzeitige Strategie der Sättigungsangriffe basiert noch auf Doktrinen der Rotbannerflotte, diesmal jedoch hinterlegt mit modernen Waffen, ausreichend Geld und klugen Köpfen. China muss nicht die USA besiegen, um zu gewinnen, sondern agieren und ein Patt erzwingen.
Sättigungsangriffe sind nichts anderes als Schwerpunktbildung nach Clausewitz. Die ist ideologie- und doktrinefrei.
China will erstmal Sicherheit vor seiner Küste und dann Sicherheit seiner Handelsrouten. Dafür baut es eine Marine auf. Das ist nur vernünftig. Die USA wollen erklärtermaßen globale Hegemonie, „full spectrum dominance“. Da gibt es einen Zielkollision über die man reden muss.
Gegen solche Sättigungsangriffe helfen nur große, hochseetaugliche Schiffe mit großer Ausdauer, komplexen Waffensystem und großer Reichweite.
Das bezweifele ich. Gegen Sättigungsangriffe helfen eher viele kleine bewegliche Einheiten. Ein Träger ist nur ein lohnendes Ziel gerade für Sättigungsangriffe. Döniz‘ U-Boot Rudel hätten sich da die Finger nach geleckt.
Nichts davon trifft auf ein LCS zu, deswegen ist zurecht die Navy entsetzt, dass die Politik davon nicht loslassen will. sondern versucht, die LCS so zu pimpen, das sie da doch irgendwie reinpassen. Ist eben auch wie bei uns, nur in den Dimensionen größer.
Grundsätzliches Problem der LCS ist die sinnfreie Geschwindigkeitsanforderung. Die erzwingt Leichtbau und Übermotorisierung und alle damit einhergehende Probleme.
Solange man diese Anforderung nicht ändert wird man unfähige Schiffe bekommen.
Für den Preis eines unbewaffneten LCS gibt es gute vollausgestatte europäische Fregatten und damit wäre die U.S. Navy sicherlich sehr gut bedient.. Aber wie immer gilt in den USA nichts was nicht dort entwickelt wurde.
@b
him speaks with big medicine…
Es ist erfreulich wie einig wir uns heute bei diesem Thema sind…:-)
„penible Erfüllung von Bauvorschriften“ Sind die fuer die anderen Nato Staaten deutlich anders?
„So muss JEDES Waffenodul auf JEDEM Schiff des Typs zwecks Schnittstellenüberprüfung und Funktionsnachweis eingerüstet werden.“
Das heisst also: Erstens die Schiffe oder Boote eines Typs sind nicht identisch, auch nicht in einzelnen zentralen Systemen wie Datenverbindung, Feuerleitsystem, Energieversorgung?
Die Standards fuer die Schnittstellen sind nicht ausreichend um eine zuverlaessige Umgebung bereitzustellen.
Die zuverlaessigkeitsanforderungen sollten doch bei der Schiffahrt sehr viel geringer sein als bei der zivilen Luftfahrt oder in der Raumfahrt. Dort funktionieren modulare Systeme zuverlaessig.
Ist das ganze eine technische Schwierigkeit oder eine vornehmlich Organisatorische, die Modulare systeme praktisch scheitern laesst.
[Wie ist es mit Modularitaet in die andere Richtung. Indem man die komplette einheit austauscht? Kleine spezialisierte Boote die nur eine der Faehigkeiten haben. Entweder Schiff zu Schiff, Flugabwehr oder Minen. Falls so etwas die Kosten pro Einheit senken wuerde, koennte auch noch beim Eigenschutz gespaart werden. 10 kleine Boote sind vermutlich schwerer Aufzuklaeren und anzugreifen als eine grosse Einheit. Dazu kommt, dass das ganz oder garnicht wegfaellt: Man kann einfach den Verlust einiger Einheiten in Kauf nehmen.
Naja, der letzte Absatz ist zu sehr Badwannen-Strategie und braucht nicht beantwortet zu werden. Manchmal geht der Internet-Kommentar-Effekt einfach mit mir durch, und ich vergesse, dass ich von Tuten und Blasen keine Ahnung habe.]
@ sd
^^ geht mir oft genauso
@ b
– Sättigungsangriffe
Clausewitz ja. Aber die Fähigkeit muss man auch erstmal haben. Kleine Einheiten: definitiv nein. Klar, kleinere Trefffläche, höhere Beweglichkeit, geringere Verluste wenn Treffer, geringere Ausfallkapazitäten wenn Schiffe defekt sind. Aber: Bestimmte Waffensystem erfordern bestimmte Schiffsgrößen, insbesondere die Munitionsbehälter. Im Krisenfall wird die Flotte dort realtiv geschlossen fahren und versuchen ins Krisengebiet zu gelangen, dazu braucht es Durchsetzungsfähigkeit und Ausdauer. Ich denke der neue Trend geht zu kompakten Schiffen wie Arleigh-Burke-Klasse in dritter Auflage und entsprechenden differenziert ausgestatteten Fregatten.
Die Trägerflotte sollte meines Wissens nach nicht ausgebaut, sondern modernisiert werden. Was mit den alten Trägern passiert ist wohl nicht so klar.
Falls das stimmt, dass die LCS die Minenräumer etc. ersetzen sollten, dann verliere ich definitiv den Glauben an diese Navy. Denn einen Windhund zum Trüffelsuchen einzuteilen ist wirkklich dämlich.
Aber schön ist das man nun diese ganze Sache sehr differenzierter betrachtet als vorher. Jedoch möchte ich nochmal betonen: Die Chinesen müssen die US-Navy nicht schlagen. Ich denke da sind wir uns einig, dass das nicht so schnell passieren würde. Lediglich der zeitlich begrenzte Zugang zu den Küstengebieten an der chinesischen Küste ist machbar. Und dies eröffnet durchaus neue Optionen.
Es wird doch aber wieder einmal klar, was jetzt auch von Seiten der Bundeswehr Programm ist: Man dreht ein bwTV-Video und zeigt, was man doch für coole Kisten im Wasser hat, das man eigentlich nichts Besseres auf dem Markt findet und das man, wenn überhaupt, nur minimale Probleme hat.
Der Versuch ist so unendlich plump, dass es einem die Nackenhaare sträubt. So blöd kann doch eigentlich kein PR-Berater / PresseOffz sein…
Unglaublich! Als Laie: erinnert das nicht fatal an den „Tiger“, der seit Jahren fliegt wie eine bleierne Ente – und an diese fabelhafte, milliardenschwere Transportmaschine der Luftwaffe, für die dasselbe gilt? Klimaanlagen, die bei Extremtemperaturen ausfallen, kennen wir doch auch irgendwoher. Reimt sich alles auf Privatisierung. Und dann erst der Marineinspektor! Meine Güte. Der würde vor keiner 8. Klasse auch nur fünf Minuten bestehen! Daß das bundesdeutsche Militär derart in der Bredouille ist, hätte selbst ich als ehemaliger NVA-Soldat nicht im entferntesten für möglich gehalten…
@all
Vielen Dank für die interessanten Beiträge über Marine Technik ;-)
Als angehöriger des Heeres habe ich so jede Menge lernen dürfen. Leider gibt es auch bei uns „kleinere“ Problemchen mit der Qualität der Ausrüstung wie z.B dem PUMA\NH90. Vielleicht kann Herr Wiegold dazu auch etwas finden?
Grüße und eine gute Nacht!
NMcM
Besonders erschreckend aus meiner Sicht: Sts Beemelmans, der sich unglaublich dümmlich anstellt. Und der steuert die Neuausrichtung der Bundeswehr. Da wundert mich nichts mehr.
Wir.schämen.uns.für.Deutschland.
@Voodoo: Doch, die sind so blöd. Das ist ja das Problem.
Moin
Vielleicht ein Fall für ES (Ermittlung in Sondersachen) oder man sollte
den damaligen StS befragen und schon gibt es vielleicht einen neuen Bestechungsfall!!
Mal schauen welche Verantwortlichen noch im Dienst sind und jetzt die neue Bw Verbrechen??
Wo kann man denn „Die neue Reportage ab Freitag“ sehen?
@Oxtorn: Die K 130 sind nur relativ zu den deutschen Fregatten billiger mit 240 Mio. pro Schiff (1,2 Mrd. für alle fünf). Bei Geopowers gab es seinerzeit den interessanteren Vergleichswert: Die dänische Marine hat demnach die Schiffe der Absalon-Klasse für 175 Mio./Schiff bekommen.
In dem Zusammenhang eine Frage an die Mariner hier: Bisher war mein Wissensstand: Für die Piraten-Einsätze vor Somalia eignen sich letztlich nur Einheiten mit eigenen Hubschraubern, ohne die Helis habe das ganze wenig Zweck. Hab ich das falsch in Erinnerung? Und wenn nicht, was sollen dann die Korvetten (m.W.n. kein Hangar, nur ein Landedeck) da unten? Oder bin ich da völlig auf dem falschen Dampfer?
@ Stefan
Auf dem Youtube-Kanal der Bundeswehr …
@Zivi a.D.: die Korvetten sind eigentlich kleine Fregatten (FGS) und schließen eine Fähigkeitslücke die sich nicht nur vorm Horn vom Afrika ergibt. Die Schnellboote sind nicht für große Touren gebaut, nicht für große Hitze und auch nicht für Durchhaltefähigkeit – kommen also insofern nur sehr schlecht für derlei Einsätze in Frage. Für Geleitschutz brauch man nicht wirklich einen eigenen Hubschrauber… Außerdem agieren die Schiffe ja meistens auch im Verband. Für die Korvette war außerdem mal eine Hubschrauberdrone im Gespräch… keine Ahnung was da derzeitiger Sachstand ist.
Die Fregatten sind derzeit an mehreren Stellen im Einsatz, d.h. selbst wenn man unbedingt für das Horn von Afrika einen Hubschrauber wollte, so könnte man doch zumindest anderswo Fregatten aus ihrer Aufgabe lösen…
Militärische Beschaffung geht halt nicht „just in time“ sondern blickt ein wenig weiter ins Aufgabenspektrum und den Kaffeesatz, daher ist es auch nicht zu erwarten, das wir immer ideal für bestimmte Einsaätze aufgestellt sind.
Soso, in Hitze und Kälte funktionieren die Klimaanlagen nicht, des Weiteren ist mit Verspätung und Mehrkosten zu rechnen.
Das erinnert mich stark an das „Geschäftsmodell“ eines anderen staatlichen Unternehmens, welches Privatisierungsbestrebungen unterliegt.
200 Mio € Stückpreis, nichts funktioniert und ab wann der Regelbetrieb aufgenommen werden kann, ist unklar. Ich fasse es nicht – sie drehen wirklich ein Hochglanzvideo und übernehmen für die Wirtschaft auch noch den Werbepart…
„Für eine Hand voll Dollar“ passt zur Braunschweig – dafür hat man ja auch auf Qualitätssicherung verzichtet, damits billiger wird. Naja, evtl. sind die ja dafür dann in den Taschen eines Staatssektretärs geflossen, der dümmlich grinsend Verantwortung abwälzt. Wäre eigentlich mal eine Anzeige wert…
Sowas frustriert, erst recht den aktiven Soldaten.
Das alles sind Auswirkungen der letzten Reform. Viele Abteilungen in der Bw und im BwB sind kapput reduziert worden und jetzt gibt man ihnen den Rest d.h. es wird nur noch das gemacht was die Politik und Industrie möchte. Politik will nichts fürs Militär ausgeben und die Industrie (gehören meist den Banken) möchte viel verdienen.
Wir. Verdienen. Deutschland
Auch ein Weg! Wozu braucht man da Soldaten? Am besten man gibt das Geld gleich den Banken! Upps, macht man das denn nicht schon :-)
Dass Schimpf Inspekteur der Marine bleibt und Schatz gehen muss, bringt das ganze Elend der Deutschen Marine auf den Punkt: http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/gorchfock597.html
hm, ich frage mich gerade 2 Sachen.
1.) Warum bitte gibt es die Videos nicht in HD. (Falls hier noch jemand von der BW Online-Umfrage mitliest…)
2.) Warum hängt da ein _Röhrenmonitor_ auf der Brücke?
@Zivi
@Volker
Die Antipiraterie-Missionen der EU (ATALANTA), der NATO (OCEAN SHIELD) und der Coalition of the Willing (Combined Maritime Forces) sowie die Unabhängigen (z.B. RUSSLAND, INDIEN) sind für das Seegebiet hoffnungslos „under resourced“.
Abhilfe schaffen MPRA (auch zu wenig) und eben Hubschrauber. Damit wird nicht nur der überwachte Seeraum vervielfacht sondern werden auch Boarding Operationen erst ermöglicht, entweder unmittelbar vom Heli oder mit Unterstützung des Heli von See.
Eine Einheit ohne Hubschrauber ist vielleicht nicht völlig sinnlos, aber doch sehr sehr eingeschränkt.
@Sailor1995
Habe bei der Hubschrauberfrage auch gleich die Boardingteams im Kopf gehabt. Die Reisen nämlich vom Mutterschiff aus entweder mit dem Speedboat oder eben mit einem Hubschrauber an. Je nach Lage und Witterung (und vielleicht auch Laune).
Zur Diskussion über die LCSse: Beim LCS 2 (diesem Trimaran) ist im Antriebsbereich galvanische Korrosion aufgetreten. Das Schiff liegt im Hafen bis das Problem gelöst ist.
Beim LCS 1 (dem Monohull) sind Risse in den Aufbauten gefunden worden. Der Kahn liegt auch in der Werft.
Also kein grosser Unterschied zur K130.
Zum Hubschraubereinsatz bei der Piratenjagd: Ja, Hubschrauber sind absolut notwendig.
Aaaber: Müssen es unbedingt Sealynx sein? Die sind volgestopft mit Technik für die U-Jagd und die Seezielbekämpfung mit Seaskua. Bei der Jagd auf Piratenboote fliegt man das teure Zeugs nur unnütz in der Gegend rum.
Warum nimmt man nicht einen kleineren Hubschrauber, den es auch noch mehr oder weniger Kostenlos gibt -die BO105 in PAH 1 Konfiguration?
Es gibt Wartungs-/ Inst-Kapazitäten, erfahrene Piloten, der Kabelbaum für die Bewaffnung liegt schon, die Waffenanlage gibt´ s bei Eurocopter (heist glaub ich SAWS und muss nur angepasst werden (keine Goldrand-Neuentwicklung)), Flugstundenreserve ist auch ausreichend vorhanden und Decklandungen bei Windstärken und Seegang wurden schon vor 30 Jahren nachgewiesen.
Man könnte damit die Sealynx für Einsätze schonen wo wirklich ein Hubschrauber dieser Grösse und mit diesen Fähigkeiten notwendig ist und käme bei den Kosten für die Flugstunde günstiger weg.
@Oxtorne: Die einfachen Lösungen sind zu – nun ja einfach. Wir brauchen ja etwas tolles und besonderes um unsere technische Überlegenheit zu behalten.
Die BO105 ist ja schon alt, wahrscheinlich hat sie keine Möglichkeit Livestreams in Full-HD über die FüInfoSys-Systeme an die Korvette oder Fregatte und ein getauchtes russisches U-Boot und den amerikanischen Flottenverband zu übertragen (sofern das rechtlich zulässig ist).
Außerdem funktioniert die BO105 mitterweile, also nicht BW-gemäß. Ein umgebauter KZO-Nachfolger (natürlich mitt passendem Namen) wäre da zeitgemäßer.
Ich habe irgendwie den Eindruck, dass sich bei vielen neueren Rüstungsprojekten jemand ein Denkmal schaffen will. Macht aber nichts, über die Mercedes Baureihe W140 hat man sich früher auch lustig gemacht, heute ist das ein Kultfahrzeug.
@Zivi, Volker
Die Korvetten eignen sich nicht für die Anti-Piraten-Mission, weil sie keinen Hubschrauber haben. Der stellt nämlich das einzige Mittel dar, das angegriffenen Schiffen schnell zur Hilfe eilen kann.
Eigentlich braucht diese Art von Schiffen niemand: für Embargoüberwachung zu aufwendig und teuer, für Anti-Piraterie fehlt der Hubschrauber (für Embargoüberwachung eigentlich auch), und für „richtigen“ Krieg zu wenig standfest und leistungsfähig. Aber wer gibt schon freiwillig zu, überteuerten und nutzlosen Schrott gekauft zu haben?
@Oxtorne, Horst
Der Mk88A Sea Lynx ist nicht „vollgestopft mit Technik für die U-Jagd und die Seezielbekämpfung mit Seaskua“. Dabei handelt es sich nämlich um sogenannte „Rüstrollen“, die nur dann eingerüstet werden, wenn sie auch benötigt werden. Sonar- und Sea-Skua-Anlage können nicht einmal gleichzeitig eingerüstet werden, weil sie in bestimmten Kabinenabschnitten denselben Einbauraum beanspruchen.
Zu Flugbetrieb an Bord gehört sehr deutlich mehr als nur der Nachweis von Decklandungen. Gibt es eine Verfahranlage für die BO105 (Kufen auf einem Flugdeck?!?)? Kann man den Rotor falten? Passt die Kiste überhaupt in einen Hangar? Korrosionsschutz? Verlegepaket? Navigationsausrüstung, gerade für Nachtflug? Instandsetzung/Wartung an Bord? SHOLs? Und, und, und… Wie auch die Kameraden von den Heeresfliegern vor kurzem in einer Diskussion über ihre unausgegorenen Konzepte feststellen mussten.
Vielleicht könnte es ja einfach auch gute Gründe geben, warum sich die meisten Marinen der Welt auf den Sea Lynx verlassen…
@MFG
Ich bin halt nur ein einfacher Heeressoldat. Die genauen Anforderungen an einen Bordhubschrauber kenne ich nicht.
Die Sea Lnyxs kommen ja mittlerweile in die Jahre und sollten doch durch die Marineversion des NH90 ersetzt werden?
Tolles Gerät. Anscheinend müssen die Infanteristen aufpassen, das sie den Hubschrauber beim mitfliegen nicht zerlegen, aber dafür hat er fly-by-wire und eine Zelle aus Verbundwerkstoffen.
Mittlerweile fliegt die ersten wenigstens schon (wenn nicht gerade Ersatzteile fehlen), das Teil kann also in den Einsatz gehen. Funktioniert bei „meinem“ UAV ja auch…
Wie sieht’s eigentlich beim Lnyx aus? Laufzeitverlängerung, Ersatzteilversorgung, Betriebseinschränkungen?
@Horst
„Wie sieht’s eigentlich beim Lnyx aus – Betriebseinschränkungen?“
Wohl eher schlecht? Sind am Boden um um bekannte Schwachstellen wie den rissanfälligen Heckausleger zu beseitigen! Fachzeitschriften berichteten darüber.
Nö, sind trotz der Risse nicht am Boden. Problem ist eher, dass es die BW zu wenig Prüfer mit einer sehr spezialisierten ZFP-Berechtigung hat, was zu Betriebseinschränkungen führt.