13 Arten, mit einem Strohhalm zu töten
Interessantes Lesestück in der Washington Post über den Stationierungsort der Navy SEALS, die die Aktion gegen Osama bin Laden durchgeführt haben:
SEAL-spotting becomes local sport in Virgina Beach after Bin Laden raid
(und damit bin ich auch wieder für den Rest des Wochenendes offline)
Hier ein Link zur Suche nach den echten und zum Fremdschämen über die angeblichen Seals:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,762593,00.html
Ein sehr lustiger Artikel. Dass ein 300 Pfund schwerer Fetti wagt, sich als Seal auszugeben ist schon sehr skurril. Anlässlich einer Ungenauigkeit im Post-Artikel: Leider sind aber bisher so gut wie alle Presseartikel zu dem Thema Seals fehlerhaft und ungenau, sodass sich das Lesen nicht lohnt, da der Schreiberling eh keine Ahnung hat, wovon er schreibt. :)
Was ich immer noch nicht verstehen: Warum werden die SEALs der US Navy bevorzugt für rein infanteristische Einsätze herangezogen?
Navy SEALs werden zwar grundsätzlich für alle denkbaren Szenarien ausgebildet (daher auch der Name: Sea, Air, Land), aber ein Schwerpunkt in der Ausbildung liegt nun einmal im amphibischen Bereich, insbesondere Tauchausbildung. Da bringt man den Leuten jahrelang Apnoe-Tauchen, Tauchen mit Spezialausrüstung, das Anbringen von Minen unter Wasser usw. bei, aber die große Mehrzahl der Einsätze findet dann an Orten statt, an denen es weit und breit kein Wasser gibt.
In einer Dokumentation über die Ausbildung von SEALs wurden die Anwärter auch danach gefragt, was sie in der Navy gemacht haben, bevor sie sich für die SEAL-Ausbildung bewarben:
Das waren dann oft Leute, die vorher auf einem Flugzeugträger oder einem U-Boot Dienst taten und die vermutlich vor vielen Jahren, vielleicht in der Grundausbildung, zum letzten Mal ein Gewehr in der Hand hielten.
Weil wohl oft nicht die Frage ist, wo der Einsatzort ist, sondern wie sie herkommen. Das amerikanische Militär setzt seine Präsenz bevorzugt mit maritimen Kräften und Stützpunkten in der Verantwortung der Navy durch. Es macht dann ja wenig Sinn, eine Heereseinheit zu diesem Zweck heranzuziehen und in maritime Strukturen einzubinden.
In diesem Fall kamen die Jungs aus AFG und da kann ich mir schon vorstellen, das es eine ganz normale Rotation der Spezialeinheiten gibt und vmtl zufälligerweise waren die da. Wenn in dem Törn die Deltas da wären, dann wäre es eben andere gewesen.
Wobei der Einatz von SF bei den Amerikanern wieso eine ziemlich undurchsichtige Sache ist. CIA und die Armee verschwimmen in diesem Bereich extrem. Es hätten auch ehem. Seals sein können, die jetzt unter dem Kommando des CIA SAD stehen ( würde einfach besser zu deren Aufgabenprofil passen). Die volle Wahrheit werden wir wahrscheinlich nie erfahren.
p.s der SEALS Kult ist in den USA extrem. Es gibt dort sogar einen Namen für die Leute, welche heldenhafte storys von ihrer „angeblichen“ Dienstzeit bei den Seals erzählen.
„In diesem Fall kamen die Jungs aus AFG und da kann ich mir schon vorstellen, das es eine ganz normale Rotation der Spezialeinheiten gibt und vmtl zufälligerweise waren die da. Wenn in dem Törn die Deltas da wären, dann wäre es eben andere gewesen.“
Ich möchte doch stark bezweifeln das es bei einer so lang geplanten Mission reiner Zufall ist durch wen sie durchgeführt wird. Tier One Units wie DEVGRU halten sich ja auch nicht zufällig in bestimmten Gebieten auf, ergo wird schon lange vorher jemand entschieden haben an wen der Auftrag geht damit die Teams entsprechend trainieren können.
Bezüglich CIA SAD würde ich mutmaßen das das „erwischen“ bin Laden’s nie als covert op gedacht war und man den Heldenstern bequem ans US Militär pinnen kann, nicht irgendwelche undurchsichtigen CIA „Schattenkrieger“.
Also soweit ich weiß sind die SEALS für die AfPak-Region zuständig während die Delta Force im Irak stationiert ist. Auf die Weise sind die Spezialkräfte für eine Region geschult und kennen sich da aus. Bei dem Befreiungsversuch einer britischen Geisel vor ein paar Monaten wurden z.B. SEALS anstatt des SAS herangezogen weil sie sich in der Region besser auskannten.
Warum die vor allem Landmissionen machen…..ich denke das ist wie wenn man frägt warum Falschirmjäger praktisch keine Luftlandeoperationen im Einsatz durchführen. Das ist eine zusätzliche Spezialqualifikation die halt nicht oft eingesetzt wird. Aber ist gut Truppen mit dieser Fähigkeit zu haben. Ich denke das es genug mögliche Szenarien für Kommandoaktionen von See her gibt. Da stellt sich dann die Frage nicht welche Einheit man nimmt (wobei Marine Reconnaisance truppen ja auch durch ne extra dive school gehen).
Zudem unterscheidet man doch auch zwischen militärischen Spezialkräften und solchen die auch Anti-terror können, soweit ich weiß (lass mich da gerne korrigieren)? Die Rangers sind ja auch eigentlich eine Spezialeinheit aber ich weiß nicht ob die auch solche Anti-terror Raids machen würden?
Falsch falsch, alles falsch. :) (Wenn ich jetzt nicht den heiligen Gral serviere bin ich unten durch^^)
Wir sollten nicht zu viel spekulieren usw.
Was wir hier gesehen haben war erstmal eine Operation des JSOC. Dazu gehören unter anderem das Seal Team 6, welches separat von den übrigen Seals betrachtet werden sollte und die gute alte Delta Force, die schon wieder ihre offizielle Bezeichnung geändert hat.
Die Mitglieder des Seal Team 6 kommen von den Seals. Is klar. Allerdings lohnt es sich, die Navy Seals als solche eher als Personalpool für potenzielle Team 6-Mitglieder zu sehen. Der Aufgabenbereich des Team 6 unterscheidet sich, wie wir wissen, ganz deutlich von dem der anderen Seal-Teams. Am Ende ähneln sich Team 6 und die Delta Force wohl sehr stark. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass beide Einheiten eher selten eingesetzt werden dürften, da sie für klassische Einzeleinsätze herangeführt werden. Schlicht um sie zu schonen und nicht durch Dauereinsätze zu verschleißen. Somit würde ich nicht denken, dass hier persönliche Ortskenntnisse ausschlaggebend waren, da eh jedes Mitglied vor einer Operation so viel über den Einsatzraum lernt, wie nur möglich.
Man kann vermuten, dass die SEALs in diesem Fall bevorzugt wurden (auch wenn ich fest der Überzeugung bin, dass auch Deltas irgendwie beteiligt waren, wie auch das 160th SOAR), weil der Kommandant des JSOC Mc Raven ein Ex-Seal ist. Kann also an ganz banaler, persönlicher Vorliebe liegen. Nochmal: Die beiden Einheiten sind sich sehr sehr ähnlich und operieren zusammen. Der einzige Unterschied ist, dass sie verschiedene Herkünfte aufweisen und sie eventuell respektive dieser leicht abweichende Schwerpunkte haben.
Allerdings habe ich nach dem Lesen der Nachricht auch als erstes an Delta gedacht, weil dies eine Operation war, die ich exakt in ihrem Auftragsprofil verortet hätte. Das Team 6 entsprechend eher bei Operationen mit irgendeiner maritimen Komponente.
Zum CIA SAD: Ganz schwer zu beurteilen. Einer operativen Einheit des CIA würde ich eher absolut verdeckte Operationen zuschreiben, welche auf keinen Fall öffentlich werden sollen. Vielleicht auch eher Aktionen jenseits der Legalität, wie z.B. Verschleppungen in verbündeten Staaten. Wikipedia sagt zwar was anderes, aber darauf geb ich mal nichts. Kaum vernünftig zu beurteilen.
@Niklas: Jetzt hab ich doch nochmal nachgeschaut und das hier gefunden:
„The battlegrounds of Iraq and Afghanistan had been informally divided, with the SEALs running Afghanistan and the U.S. Army’s Delta Force conducting the bulk of the operations in Iraq“
wobei es im nächsten Satz dann auch heißt:
„though there was overlap of each organization.“
Das hab ich per google gefunden ist in der Airforcetimes, ist aber ein AP Bericht der so auch in anderen Publikationen erschienen ist (zumindest was ich so in google sehe). Ich habe das ähnlich gelesen als die Sache mit OBL war. Ich meine das war in der NYT bin mir aber nicht sicher. Dort wurde auch erwähnt, dass es die Aufteilung gibt um sich zu spezialisieren. Intuitiv würde das für mich Sinn machen, da sie sich bei solchen Einsätzen ja oft länger im Land aufhalten und sich deswegen an den Kulturraum anpassen müssen (ich meine mich zu erinnern mal gehört/gelesen zu haben dass tier one gruppen auch basis wortschatz in der jeweiligen Sprache oder Dialekt lernen???)
Ich hab dann auch mal mehr nachgelesen, weil ich ich nicht wirklich viel wusste und muss sagen dass sie das recht gut beschreiben von dem was es an „gesicherten“ Informationen gibt. Lediglich dass die Gruppen nicht oft eingesetzt werden scheint nicht zu stimmen. Meistens wird geschrieben dass diese Gruppen wenn nicht gerade im Einsatz ständig trainieren und dadurch ca. 300 Tage im Jahr nicht im Heimatstützpunkt sind. Naja aber gerade jetzt nach dem OBL-Einsatz fliegen da ja Informationen und Gerüchte über diese Spezialeinheiten durch den Äther deswegen ist ne Vernünftige Aussage wohl schwierig.
Interessant ist das zweifelsfrei. Nur müssen wir vermutlich differenzieren.
Die Meister im Sprachen lernen sind die Special Forces, welche sich in der Tat schon von vorn herein auf ein zukünftiges Einsatzgebiet vorbereiten und die Mitglieder teils mehrere Fremdsprachen bis zum „fließend“ erlernen.
Nur mal als interessante Info. Die Tier One Einheiten werden zumindest einen Grundwortschatz anlegen, das kriegen die locker hin. Einen so gearteten Sprachfähigkeitenbedarf wie die SF werden die aber nicht haben.
Nun wieder zur Sache. Fakten zur Rotation kennen wir nur vom KSK (welche dabei schon wieder als Tier Two auftritt), wo kompanieweise Dauerkontingente in einen Einsatzraum gegeben werden. So oder so ähnlich werden es die Amerikaner auch halten. Und jetzt kommt ein großes Aber.
Wenn ich eine Kompanie im Dauereinsatz habe, wird diese nicht eine solche Operation durchführen, zumindest nicht, wenn ich ausreichend andere Kräfte habe. Die Einheiten werden während ihres Dauereinsatzes sehr stark „abgenutzt“.
Ergo macht es für mich (was ja nicht viel heißen mag) nur Sinn, dass eine vorgehaltene Tier One Einheit, welche also auf Stand By / Training war und nicht im Dauereinsatz, eingesetzt wurde, da sich diese monatelang auf die OP, die in ihrer Komplexität nie aus dem Ärmel geschüttelt werden kann, vorbereiten musste. Dass dort Kenntnisse von Tier Two Einheiten eingeflossen sind, ist natürlich wahrscheinlich.
Zur Einsatzdichte: Ja, die Jungs haben in den letzten Jahren eine erhebliche Arbeitsbelastung. KSK-Männer sind auch nur 100 Tage im Jahr in Deutschland oder Calw. Je nach exakter Einheitenart entsprechend mehr Training oder mehr Einsatz.
Vielleicht kann man das mit Dauerlauf und Sprint vergleichen ;)
Eine Tier One Einheit wird natürlich „viel“ eingesetzt (wie wir das auch immer definieren dürfte „viel“ weniger Einsatztage bedeuten wie bei SF). Aber auch nur für wirklich schwierige Sachen, deshalb ist sie ja auch eine Auslese aus dem Besten, was man hat. Solche Raids wie bei OBL kommen natürlich eher selten vor, wobei die Vorbereitung wirklich krass ausfällt. Man muss sich mal vorstellen, dass für solche Operationen (alles kein Geheimnis) Häuser nachgebaut werden, exakte Mannverteilungen stattfinden, unglaubliche Aufklärung betrieben wird, feindliche Routinen gelernt werden… Da sitzt am Ende jeder Handgriff und man ist trotzdem in der Lage einen Verbringungsmittelverlust zu kompensieren. Die sind richtig frisch die Brüder :)