Was Sie schon immer über das KSK wissen wollten…
Das ist was für Feinschmecker: der ehemalige Chef des Kommandos Spezialkräfte (KSK) , Hans-Christoph Ammon, referiert auf einer Tagung im März in Indien über das KSK und über Auftrag und Organisation deutscher Spezialkräfte. Derzeitige Hauptaufgabe nach Ammons Worten: Die Festnahme von Hochwertzielen in Afghanistan.
(Danke an die Bloggerkollegen von Soldatenglück, die das Video ausgegraben haben.)
„If there is any civil unrest it has to be done by police forces.“
„our concept of employment“ (gemeint deployment, kam 2x)
Der Mann ist hoffentlich ein besserer Kämpfer als Redner :-)
Treffen sich ein Israeli, ein Franzose und ein Deutscher auf einer Special Forces Konferenz…
Der Israeli präsentiert seine Truppe mit zwei Videos aus scharfen Einsätzen.
Der Franzose spielt ein Werbevideo mit pathetischer Musik vor… und der Deutsche zeigt gar nichts.
Bei uns wird OPSEC wenigstens noch ernst genommen… sagt man zumindest.
Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht: Wenn ich einen deutschen General im Fernsehen oder im Video sehe, sei es in Uniform oder in Zivil, so machen diese Herren oft irgendwie den Eindruck, als könnten sie genauso gut stellvertretender Leiter einer Nebenstelle der Kreissparkasse Neheim-Hüsten sein.
Amerikanische Generäle machen irgendwie schon äußerlich einen viel kriegerischen Eindruck.
Der Brite zitiert Panzermeyer… ROFL
Kennt ihr Ammon persönlich? Ich schon, von daher weiß ich was ich von solchen optischen Eindrücken zu halten habe.
Kann mich Thomsen nur anschließen….
Ich habe General Ammon auch mehrmals persönlich (dienstlich) kennenlernen dürfen-der Mann ist kein Redner-keine Frage….eher ein „Macher“….
Aber auch er ist an der „Brauchen wir nicht-hatten wir doch bisher auch nicht“-Fraktion gescheitert……wenn er auch zweifellos auch viele Dinge hat durchsetzen können….
Wenn es nach ihm alleine gegangen wäre, hätte das KSK heute einen deutlich höheren und besseren Stand, als es derzeit der Fall ist….
@b: Weiß den Zusammenhang nicht, aber „employ“ kann durchaus korrekt sein. Ich kann force deployen, was aber nicht heißt das die auch employed sind. Ein Beispiel wäre eine Panzerdivision nach Afghanistan zum Counterinsurgancy zu schicken. Da hab ich einiges an force deployed aber da die mir da nichts bringen sind sie nicht employed. Wie gesagt ich hab das Video nicht ganz wirklich angeschaut (im Hintergrund zugehört und auch nicht lange) deswegen weiß ich nicht ob es ein Versprecher war oder ob er employed richtig verwendet hat. Den Unterschied (deployed und employed) hat Ruper Smith sehr schön in seiner Theorie über „utility of force“ verwendet. Sehr gutes Buch kann ich jeden nur empfehlen.
@Chickenhawk: Ich stimme ihnen teilweise zu. Wobei ich finde das Ammon eigentlich nicht so „schlimm“ ist für einen Deutschen General. Auch finde ich nicht das ein General „kriegerisch“ aussehen muss, aber Generäle und hohe Offiziersgrade anderer Nationen sehen meiner Meinung nach in der Tat meistens mehr wie einsatzbereite Soldaten aus als ein Kreissparkassenleiter (den Vergleich fand ich köstlich).
An sich ist das ja eigentlich auch nicht wichtig, so lange die Herren (und Damen?) führen können….es ist mir nur auch schon aufgefallen.
@Thomsen
@huey
Ich wollte niemandem zu nahe treten. Es ist mir halt nur über die Jahre hinweg aufgefallen. Vielleicht hat es auch einfach etwas damit zu tun, dass hohe deutsche Offiziere (in der Regel) älter sind als die Inhaber vergleichbarer Dienstposten beim US Militär.
…jetzt kann die Optik plötzlich nicht martialisch genug sein, und vor ein paar Tagen wurde hier noch über Finalgon-Tiger-Willi geschimpft. Das manch ein B-besoldeter Kamerad eher ausschaut wie der nette Opa von nebenan ist nichts Neues, aber bitte, über was diskutieren wir denn eigentlich? Recht machen kann man es eh keinen, haut einer zu sehr auf den Putz und verhält sich so wie er ausschaut wird er abgesägt, gibt sich einer brav wie ein Messdiener ist es auch nicht recht. Also drauf gesch…, solange er (NOCH er, bald auch sie ;-)) was kann.
Ammon auf jeden Fall war ein Truppenführer mit Charisma, der sich auch für seine Jungs und Mädels eingesetzt hat, zwar eher der Kumpeltyp, was jedoch nie aufgesetzt gewirkt hat.
Gut, das Stagediving hätte nicht sein müssen…:-))
Als ich ihm letztes Jahr nach ca. 5 Jahren wieder begegnet bin gab´s gleich den Klaps auf die Schulter, was mich denn dahinverschlagen hat, was ich in der Zwischenzeit gemacht habe, wie´s mir geht, usw. Er General mit etlichen Einsätzen und allen dazugehörenden Erlebnissen, ich nur Stift, dem er mal einen Tag lang in der Hosentasche gesessen ist bei der Dienstaufsicht.
@ chickenhawk: kein Problem, um sowas klarzustellen tauschen wir uns hier ja aus.
Wieso muss ich nach dem letzten Kommentar jetzt irgendwie an Trull denken…???
Den Schreihals mit fleischfarbener Badekappe? ;-) Der ist mir gottseidank während der gesamten Dienstzeit erspart geblieben, wobei sein Nimbus omnipräsent war. „Stellen sie sich vor, General Trull wäre jetzt hier, würden sie dann auch so schlampig grüßen?“ – „Haben sie jetzt einen Mangel erkannt und soll ich den abstellen oder wie soll ich das jetzt verstehen?“ Jaja, das Panzerinstitut zu MUNSTER und seine Facetten…
@ Thomsen
Mensch, Thomsen, nen bisschen mehr Respekt vor diesem Ulanen-Quartier am „Am Park 331“ und in Nähe der Fischteische, schrecklichste Albträume vieler Soldatengenerationen, sollte doch sein. Schlampich grüßen is da auch nich!
:-)
Nachfrage: Sollten Sie Trull mal ohne sein wunderschönes, auf den Kopf schrumpfgeschweißtes Panzerbarett gesehen haben? Wegen der Badekappe und so …
Der Mann ist einfach omnipräsent gewesen im Heer – jeder kannte ihn irgendwie. Meine Zeit an der Truppenschule wurde durch ihn um einiges interessanter. Aber ich war ja auch nur Lehrgangsteilnehmer. Das Phänomen an ihm war sicherlich sein Ruf. In Realita waren viele Geschichten über ihn einfach nur Landserprosa.
Dieser Ruf hatte jedoch durchaus seine Wirkung…
Heute schon getrullt worden?^^
Zugegeben, er hat polarisiert, man liebte oder hasste ihn von ganzem Herzen – aber er hatte (äußeren) Schneid und hat sich um „seine“ Männer gekümmert. Das nahm allerdings streckenweise sonderbare Züge an, z.B. wenn Herr General meint am Anreisetag zum Lehrgang abends mit Lochkoppel und genagelten Stiefeln mal die Inspektionsunterkünfte seiner Panzermänner inspizieren zu wollen (die vorher noch nie einen General von Nahem gesehen hatten…) Und gestandene Lehrgruppenkommandeure vor dem angetretenen Panzerinstitut zu M. rundzubrüllen ist auch nicht so vorbildlich im Sinne der Inneren Führung. :-)
Als Lehrgangsteilnehmer empfand ich sein Durchgreifen in der Truppenschule als äußerst heilsam, da ich den OAL I unter seinem Vorgänger absolvieren musste.
Teil II unter Trull war wie eine Offenbarung – plötzlich machten viele das, wofür sie wirklich vorgesehen waren und die Schule konnte in meinen Augen zum ersten Mal vorbildlich ausbilden.
Aber das ist meine rein subjektive Wahrnehmung.
Ich mochte ihn auch deswegen, weil er berechenbar war und klare Ansagen machte. Wer sich dran hielt, hatte selten zu klagen.
Da oben ist alles zu spät. Als ich letztes Jahr zum gottseidank letzten Mal da oben verweilen durfte zwecks Übungs- und Schießvorhaben musste ich feststellen, daß 50 Jahre Stiefelputz und Gefechtsformaldienst nicht so einfach aus den Köpfen rauszubekommen sind. Summa summarum zwei Jahre da oben haben in mir eine gewaltige Aversion gegen den Landstrich entwickeln lassen.
Um den Bogen zu spannen zum Kameraden Ammon: der war da wesentlich entspannter. Zwar gab es da auch den obligatorischen Tross an Speichelleckern im Gefolge, die meinten alles Recht machen zu müssen, aber unten kam seine Intention an: auftragsbezogen, konsequent, aber den Spaß im Leben nicht vergessen.
Ich hätte vermutet, dass es in diesem Bereich manchmal eher darauf ankommt, nicht zu soldatisch zu wirken. Vor kurzem gelangten z.B. Porträtaufnahmen der der britschen Force Research Unit ins Netz, auf denen man dies gut erkennt (kann leider gerade keine Links posten)..
Ist ja lustig hier-welch ein Spannungsboden!
Von einem Symposiom Spezialkräfte über General Ammon zu General Trull.
Kenne beide Generale nicht persönlich, Trull nur mal auf einem Gelöbnis gesehen.
Trull war ja mal Kdr. Brig 18 und da kannte ich einige Kameraden.
Der Begriff „getrullt“ ist sogar mir ein Begrif. Scheint ja Bw-weit bekannt, zumindest beim Heer oder da wo Trull mal Dienstaufsicht gemacht hat.
Aber was war jetzt eigentlich mit den deutschen Spezialkräften???
Ich würde nicht unbedingt sagen, nur in diesem Bereich. Jeder hat seinen eigenen Führungsstil und das, was Thomsen beschrieben hat, ist ein Stil der gut ankommt. Und ich glaube kaum, das ein General Ammon in seinen Verwendungen lachse Arbeit hat durchgehen lassen. Wenn ich aber sehe, das alles läuft und die Ziele erreicht werden, dann muss ich auch nicht wie der Trull-aus-der-Kiste alles zusammenfalten und madig reden.
Hier die Porträtbilder der erwähnten britischen Killereinheit:
http://cryptome.org/0003/fru-2/fru-portrait-2.htm
Die machen auch „irgendwie den Eindruck, als könnten sie genauso gut stellvertretender Leiter einer Nebenstelle der Kreissparkasse Neheim-Hüsten sein.“ Möglicherweise hilft das dabei, vom Ziel nicht aufgeklärt zuu werden.
Sein Englisch ist gar nicht übel! Der gute Mann ist übrigens in meinem Sportverein ;)
Interessant sind die drei Daueraufträge:
1 Task Group Geiselbefreiung
1 Task Group ist permanent im Einsatz
1 Einheit 24/7 Bereitschaft für weltweite Reaktion.
Welche Stärke eine Task Group hat, erklärt er später noch. Er redet von einem Squadron, was bei uns eine Kompanie ist. Somit sind zwei Kompanien ständig in der Rotation für den permanenten Einsatz, eine Kompanie trainiert verstärkt Geiselbefreiungen und ist relativ zügig einsetzbar. Die vierte Kompanie stellt die 24/7 Bereitschaft. Wenn ich das richtig verstanden habe.
Man sieht: Bei einer solchen Verwendungsstruktur (die ja an sich logisch ist), werden die knappen Personalressourcen schon ganz schön gebunden. Es zeigt, dass ein Kommandosoldat in der Tat permanent auf Übung (bzw. ja die ganze Zeit auch auf Standby) ist oder im scharfen Einsatz. Über den Daumen sind das 100 Tage im Jahr in Deutschland. Jeder kann sich ausrechnen, was das für den Anhang bedeutet.
@ Typisches Killerface
Sie werden sich wundern, wie nett und normal die meisten Vertreter dieser Zunft aussehen. Der eine Brite guckt zwar wie jemand, der besser keine Waffe haben sollte, aber grundsätzlich sind das normale Leute. Klar, unterm Shirt weit drahtiger als der typische stellvertretende Leiter einer Nebenstelle der Kreissparkasse Neheim-Hüsten, aber der entscheidene Part ist nicht zu sehen und sitzt im Kopf. Meiner sehr bescheidenen Erfahrung nach, sieht das da eher ruhig aus und sehr frustrationstolerant.
@Delta: Soweit ich weiß ist bzw. war die Force Research doch eher eine paramilitärische Einheit die der (armee) Intelligence untergeordnet war, die vor allem in Nord Irland eingesetzt worden ist. Dann ist es kein Wunder dass die mit Fokohilas durch die Gegend laufen.
Zudem ists klar das auch Spezialeinheiten normale Leute sind und nicht alle wie Actionfilmhelden aussehen.
Ich meinte lediglich, dass Deutsche Generäle oft tatsächlich so aussehen als hätte man den Schuldirektor ne Uniform übergestülpt. Generäle vieler anderer Länder füllen eine solche Uniform einfach besser aus – im Übertragenen Sinn natürlich – und wirken Soldatischer. Um es anders zu sagen, wenn man einen General neben einem jungen Unter- oder Offizier bzw. Mannschaftssoldaten sieht dann wirkt das oft so als ob ein pensionierter A.Dler (in anderen Ländern würde man Veteran sagen) sich aus sentimentalität für ein Treffen seine Uniform angezogen hat. Generäle (oder allgemein hohe Dienstgrade) anderer Länder kann man trotzt Altersunterschied oft viel mehr als Soldat identifizieren. So hab ich das gemeint……zudem wie ich auch schon sagte ist eigentlich nicht wichtig wie die aussehen, so lange sie in ihren Positionen die Leute anständig führen. Es ist mir nur aufgefallen.
Also vielleicht liegts ja an der Truppengattung, aber die Herren Harff, Löw und von Butler, die ich zu meinen Brigadekommandeuren zählen durfte ware schon sehr soldatisch.
In der Brigade ist man ja auch noch jung! :-)
Ab Divisionsebene und deren Äquivalent wird es dann interessant…
Trull liebt man oder hasst man, keine Frage. Sein Faible für Formaldienst ist zum Teil durch seine nächsten Untergebenen mächtig aufgebauscht worden.
Ich habe ihn oft auf den Schießbahnen getroffen, mit Flecki im Schlepptau und viel Zeit. Dann saßen wir auf der Sonnenbank vom Leo und schauten uns das Schießen an. Hinter uns zitterte die nachgeordnete Führung. Mehr als einmal sagte er: Na, welchen Türken haben die diesmal hier gebaut um gut auszusehen? Der Mann hatte immer einen guten Riecher.
In Planübungen hatte er es auch drauf, verstand geschickt den Umgang mit Reserven, taktischen Finessen und viel Phantasie für vmtl. ablaufende Gefechte hatte er auch. Damit scheint aus meiner Sicht sowohl ein guter strategischer Geist und ein guter Menschenführer miteinander kombiniert worden zu sein (Außer seiner piepsigen Stimme^^)
In den vielen Herrenabenden verstand er es zudem geschickt, ein Führerkorps zu formen. Zumindest aus meiner Sicht. Ich würde ihm ohne Zögern das Leben meiner Männer anvertrauen, das kann ich eigentlich sogut wie von keinem anderem General sagen.
„Mehr als einmal sagte er: Na, welchen Türken haben die diesmal hier gebaut um gut auszusehen? Der Mann hatte immer einen guten Riecher.“
Mit einer gewissen Dienstzeit hat diesen Riecher jeder, da muss man kein General sein. Ihr kennt doch die 5. Operationsart der BW, das Vorüben?
Ich muss gestehen, dass ich mit General Trull auch jederzeit ins Gefecht gegangen wäre, da er die von Roman beschriebenen Eigenschaften in sich vereinte und es verstand, die Männer zu motivieren. Jeder auf die Art, wie er es brauchte! ;-)